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Eye, eye die Russen kommen

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Salute,
so melde mich diesmal mit dem zweiten Kapi dieser FF. Nun denn im Vorweg ich habe mir zwar den Text durchgelesen, dennoch würde ich euch bitten wenn ihr was findet es mir zu melden.
+ vor Texten deuten einen Flash-Back an.
Ach bevor sich jemand über den Titel des Kapi wundert, ich benütze die Titel von EAV-Liedern (große Inspirationquelle für diese FF), welche ich beim Schreiben für die Stimmung daneben hab laufen lassen. Halt solange bis mir was Besseres einfällt wie ich die Kapis betitele.
nun denn, ich wünsche euch viel Spaß, bis nächsten Fr.
lg, Sternenschwester
PS: würde noch immer eine Betaleser/in suchen Komplett anzeigen

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Leckts mi do am Orsch

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Kapitel 2: Leckts mi do am Orsch
 

Müde und ausgelaugt sperrte Roderich die Türe zu seiner Wohnung auf. Nach fast 24 Stunden war er endlich wieder nach Hause gekommen. In dieser Zeit hatte er Alles in Allem fünf Stunden schlafen können, zusammengerollt in einem Bürosessel oder auf einer der Bänke am Gang. Zwei Selbstmörder und eine Brandleiche waren auf dem Seziertisch[,] seines Abteilungschefs gelandet und somit waren für ihn, als Assistent und als Frischling der Abteilung, der Tag und die Nacht recht anstrengend gewesen. Wie sehr freute er sich auf eine kühle Dusche und auf sein weiches Bett.
 

Ohne das Licht einzuschalten streifte er sich im Vorzimmer die Schuhe von den Füßen und tapste in den kurzen Verbindungsgang. Aus dem Wohnzimmer konnte er das leise Gedudel eines Radio hören, doch ansonsten war es still in der Wohnung. Auf dem Weg zum Bad kickte er plötzlich etwas Blechernes, das am Boden gelegen hatte, gegen die nächste Wand. Im Geiste erwürgte er seinen bleichen Wohnungsgenossen und ermahnte sich, wenn er ihn das nächste Mal in der Realität zu fassen bekam, würde er diesem, vielleicht nicht gerade sanft, den Sinn eines Mülleimers bei bringen. Nur weil man in dessen Heimat zu den Entsorgungsbehälter Müllkorb sagte, war dies noch lange kein Grund, hier in der Fremde dessen Existenz zu verleugnen. Bedacht nicht auf weitere Unannehmlichkeiten zu treten um sich den Ärger darüber für später aufzusparen, schaffte er es halbwegs unbeschadet ins Bad zu gelangen, wobei er sich nur zwei Mal die Zehen gestoßen hatte und seine Schulter einen eher unangenehmen Zusammenstoß mit dem Vorzimmerkasten gehabt hatte. Einmal über die Schwelle des Bades, schloss der Braunhaarige schnell die Türe hinter sich zu und schaltete das Licht ein.
 

Während er sich in aller Gemütlichkeit seiner Kleidung entledigte, ließ er die Vergangenheit Revue passieren, um sich wieder einmal vor Augen zu führen, warum[,] gerade er mit diesem Chaosanhänger, Made in Germany, zusammenleben musste.
 

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+ Das schrille Läuten seiner Türklingel ließ ihn vor Schreck aus seinem Tagschläfchen erwachen. Er war schon wieder auf seinem Klavier eingeschlafen. Nicht nur, dass es den schwarz-weißen Tasten nicht gut tat, solange dem Gewicht seines Kopfes ausgesetzt zu sein, diese Schalfanfälle häuften sich in einer Anzahl, das Roderich sich langsam Sorgen machte. Ihm ging es seit Wochen nicht gut. Er lief ein wenig zerstreut durchs Leben, hatte regelmäßig dunkle Ringe unter den Augen, da er einfach nicht genügend Schlaf fand und war auch gegenüber seinen Mitmenschen recht launisch geworden. Auf dem Weg zu seiner Haustür sah der Musikliebhaber in den Spiegel. Seine braunen Harre standen ihm zu Berge und er war auch bleicher als sonst. Seltsam, er hätte sich nie für jemanden gehalten, dem eine Trennung so nahe gehen würde.
 

Müde öffnete er die Tür, völlig vergessend zuerst ins Guckloch zu schauen. Was er dann sah, oder besser ausgedrückt: mit was er sich konfrontiert sah, weckte ihn erheblich aus seiner inneren Müdigkeit auf.
 

Antonio stand da, auf seiner Fußmatte, stützte dabei mehr schlecht als recht eine Person in seinen Armen und grinste ihn verlegen an. Hätte Roderich, bevor der die Türe aufgemacht hatte, nicht in den Spiegle sondern auf die Uhr geschaut, wäre ihm bewusst geworden, dass es schon weit nach Mitternacht war und in ein paar Stunden wieder die Sonne aufgehen würde. Doch in diesem Augenblick beschäftigte ihn vielmehr die Frage, warum gerade sein Ex-Freund, mit dem er kurze Zeit nach Beendigung der Schule Schluss gemacht hatte, nun vor ihm stand und das noch dazu mit einem, für ihn wildfremden, Mann in den Armen.
 

„Amigo, kann ich reinkommen?“ Eine leichte Beschämung war aus der Stimme des Spaniers herauszuhören. Roderich nickte leicht und wies mit seinem Kopf auf die hängende Gestalt in den Armen seines Gegenübers. „Und was ist er, sie, es?“
 

Nach Einschätzung des Braunhaarigen, handelte es sich um einen jungen Mann ihres Alters, wobei dieser im Licht der Ganglampe, noch bleicher als er selbst aussah. Er konnte das Gesicht zwar nicht erkennen aber dafür einen Schopf heller, beinahe weißer Haare. Ein weites Leiberl bedeckte den Oberkörper. Den wahrscheinlich unerhörten Spruch, welcher auf das Kleidungstück gedruckt worden war, konnte Roderich nicht lesen, was aber zum einen daran lag das er keine Brille trug und zum anderen das der Kopf des anderen tief über dessen Brust hing.
 

Antonio sah kurz zu seinem Belgleiter und lächelte dann entschuldigend.

„Äh, das… das ist Gilbert. Aber kann ich nun rein. Der Gute wird langsam ganz schön schwer!“
 

Wortlos machte der Brünette ihm Platz und folgte ihm ebenfalls wortlos ins Wohnzimmer. Mit viel Mühe brachte Antonio den zweiten späten Gast ins Wohnzimmer, wo er ihn unter einen Seufzer, nicht gerade sanft auf Sofa schmiss. Eine Weile beobachteten beide den leise lallenden Haufen auf der Garnitur. Dann sah ihn der Spanier mit einem besorgten Blick an.
 

„Du schaust echt scheiße aus, wenn ich dir das mal unter uns sagen darf.“
 

„Ich glaube nicht, dass dieses Kommentar es um diese Zeit wert war, laut ausgesprochen zu werden, Tonio!“, grummelte der Wohnungsbesitzer und hielt dabei starr den Blick auf den Schlafenden.
 

„Ich hätt dich halt nicht gerade für den Typ gehalten, welcher sich so gehen lässt, weil seine bessere Hälfte abgehauen ist…“ Ein leicht schmollender Zug erschien um die vollen Lippen des Südländers.
 

„Danke für den Hinweis, aber…“ Das gedankliche Bild seines Bettes beherrschte den Österreicher immer mehr. Er wollte nur mehr diese Sache hier klären und dann so schnell wie möglich unter seine Tuchern (Decke) kriechen.
 

„Als wir uns getrennt haben, warst du nicht so am Boden zerstört!“, unterbrach ihn sein später Gast, wobei er mit einem leicht übertriebenen Tonfall den Gekränkten spielte. Auch wenn Roderich den anderen schon so lange kannte und sehr wohl wusste, dass dieser ihn eben gerade aufzog, war er jetzt eindeutig nicht zum Spaßen aufgelegt.
 

„Antonio.“, fuhr er ihn angespannt an. “Könntest du mir jetzt bitte mal sagen was du und….“ Er wedelte mit einer Hand zum zusammengesackten Etwas. „und der dort bei mir wollt?“

Augenblicklich wurde der Spanier ernst und sah verlegen zum Hausherrn auf. „Nun das…. das ist Gilbert.“, sagte er dann zögerlich.
 

„Aha!“ Entnervt schob sich Roderich seine Brille zu recht. „Das erwähntest du bereits. Und wer ist Gilbert?“ Um diese Uhrzeit machte er sich nicht mehr die Mühe seinen Unmut über den nächtlichen Besuch zu kaschieren. Währenddessen drehte sich der Erdapfelsack grunzend von einer Seite zur anderen und gab einen leisen Schnarcher von sich. Antonio reckte sich ein wenig, um erstens seine steifen Glieder wieder zu beleben und zweitens um irgendetwas tun zu können, womit sich Zeit rausschinden ließ, bevor er sich dennoch dazu herab ließ, ihn zu antworten.
 

„Nun, angesichts der späten Stunde und unser beider nicht mehr frischesten Zustand mache ich es kurz.“ Noch einmal holte der Spanier tief Luft und fuhr fort. „Gilbert ist einer meiner besten Freunde und er muss heute Abend bei dir bleiben.“
 

„WIE BITTE?“, fuhr ihn der Wohnungsbesitzer an. Sein Ex zuckte kurz zusammen. „Roddy, bitte! Ich weiß nicht, wo ich ihn sonst bringen könnte als bei dir. Bell reißt mir den Kopf ab, wenn ich ihn zu uns nachhause bringe und Francis ist gerade auf einer Pressekonferenz in Zürich. Ich bin verzweifelt, da ihm wie mir das Geld für ein Hotel fehlt und du kannst nicht von mir verlangen, einen meiner besten Freunde einfach auf die Straße zu setzten. Du bist meine letzte Hoffnung!“ Bei den letzten Worten hatte sich der Dunkelhaarige an das Hemd des Österreichers geklammert. Mit der Situation überfordert tätschelte ihn Roderich den Rücken, während das schnarchende Etwas von dieser emotionalen Szene nichts mitbekam.
 

„Na gut, er kann auf dem Sofa übernachten. Aber morgen ist er draußen!“ +
 

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Damals hätte er es erahnen müssen. Nein, Korrektur, er hätte es wissen müssen. Aus einer Nacht, war gleich noch der darauffolgende Tag geworden. Dann war dieses in sich selbst verliebte Etwas, welches sich Gilbert schimpfen ließ, doch noch ein paar Tage geblieben. Als dann Roderich, unter Verzweiflung bei Antonio angerufen hatte, damit dieser seinen Freund abholen konnte, musste er feststellen, dass Antonios neue Flamme diesen wiedermal auf einen ihrer spontanen Urlaube Richtung Belgien, ihrer Heimat mitgenommen hatte. Wahrscheinlich durfte sich Antonio zur gleichen Zeit in der Roderich seine privatesten Bereiche vor dem Ostdeutschen, verbittert, aber erfolglos verteidigte, mit dem niederländischen Halbbruder seines neuen Herzblattes auseinander setzten und Roderich hatte sich zurückblickend immer wieder gefragt, welches von beiden Schicksalen schlimmer gewesen war. Nachdem Antonio nicht erreichbar gewesen war, hatte Roderich sich seines Gastes, nach einem erneuten Streit, einfach entledigt, indem er ihn vor die Türe gesetzt hat.

Einen halben Tag später hatte die Polizei bei ihm angerufen und ihm mitgeteilt, dass sie jemanden bei einer Kneipenschlägerei aufgegriffen hätten, der seine Adresse genannt hatte. Sich seines Schicksal ergebend und still zu dem Allmächtigen schwörend, dass Antonio für die letzten Tage mächtig was beim ihm gut hatte, holte er den Ostdeutschen von der Polizeistation ab und brachte ihn wieder bei sich unter. In den darauf Folgen den Tagen erfuhr er mehr über seinen mehr oder weniger ungewollten Untermieter, welcher sich seit der Abholung von der Polizei ungewohnt zuvorkommend und beinahe erträglich verhielt. So zum Beispiel, dass Gilbert vor hatte, hier im kommenden Studienjahr sein Geschichtsstudium zu beenden und er um dieses zu finanzieren, einen Posten in einem der zahlreichen Archive angenommen hatte. Weiterhin fand Roderich heraus, dass Gilbert geradezu von dem ehemaligen preußischen Königreich besessen war, ohne seine große Bewunderung für Friedrich II unerwähnt zu lassen. Doch was den Musikliebhaber erst mit der Zeit auffiel, war der Umstand, dass ihn dieses deutsche Energiebündel so weit auf Trab hielt, dass er gar keine Zeit mehr fand, sich mit seinem Liebeskummer auseinander zu setzten oder diesem zu verfallen. Es mag vielleicht eine Rosskur gewesen sein, aber am Ende war es Gilbert, welcher ihn unwissend aus diesem Tiefpunkt seines Lebens zog, wobei Roderich nur kurze Zeit später herausfand, dass dieser ein alter Sandkastenfreund seiner zerflossenen Liebe war. Doch diese Erkenntnis sollte er erst gewinnen, nachdem der Albino ganz offiziell bei ihm eingezogen war.

Dies geschah nach nur drei Wochen, da sich Gilbert sowieso im dritten Wohnraum eingenistet hatte, welcher bis dahin nur als Gästezimmer für den jüngeren Bruder des Braunhaarigen während der Ferienzeit fungiert hatte und die restliche Zeit des Jahres als Gerümpelkammer missbraucht wurde. Zwar hatte Roderich in einem ziemlich benebelter Zustand sein Einverständnis dafür gegeben, als ihn Gilbert und Francis, welcher bis dahin seinen Weg aus Zürich nach Wien gefunden hat, in eine der besseren Heurigen verschleppt hatten. Im Nachhinein spürte der Österreicher die finanzielle Erleichterung jedoch deutlich, seitdem er die Miete durch zwei teilen konnte.

Außerdem beteiligte sich der andere, wider Erwarten, aktiv am Haushalt und war die meiste Zeit vielleicht ein leicht aufgedrehter und von seiner Person sehr überzeugter Mitbewohner aber das Leben mit ihm verlief dennoch eher angenehm.

Vorausgesetzt natürlich, dass Roderich hin und wieder über die Exzesse hinweg sah, die der Albino in unregelmäßigen Abständen, bevorzugt an Abenden, an welchen der Braunhaarige Nachtdienst hatte, mit seinen Freunden in der Wohnung abhielt. In diesem Punkt hatte der Österreicher kein Problem damit, solange sich der andere und seine „Gäste“ an ein paar eiserne Regeln hielt. Erstens: jegliche privates Eigentum des Wohnungsinhabers bleibt unangetastet, zweitens: Gilbert konnte soweit tun und lassen was er wollte, solange er dabei nicht zuhause war. Und drittens, die Regel mit dessen Durchsetzung es bis zum heutigen Tag haderte: jegliche Spur des Gelages sollte vor seiner Ankunft beseitigt sein, damit er die Wohnung in einen sauberen Zustand vorfand.

Roderich seufzte innerlich auf. An die beiden ersten Regeln hielt sich der Deutsche einwandfrei, doch er war schon oft nachhause gekommen und hatte einen schlafenden Gilbert im Mitten der Überreste einer Party vorgefunden, was nicht unbedingt zu einem entspannten miteinander beigetragen hatte.

So sehr er manche Streitereien, wie zum Beispiel über Musik, Kunst oder Kultur, mit seinem Untermieter genoss, zählten die gegenseitigen Keiferein über die nächtliche Nutzung der Wohnung nicht dazu.

Die Plastikringe des Duschvorhanges schabten leise über die Metallstange, als der Wiener den Duschvorhang beiseiteschob. Warum, bitte schön, hatte Gilbert den Vorhang vorgezogen? Er wollte gerade in die Wanne steigen, da fiel ihm der Schopf blonder Haare auf, welcher sich nur wenig unterhalb der Duscharmatur befand. Mit einer bitterbösen Ahnung ließ er den Blick langsam hinunter schweifen. Wenn er nicht an sich schon übermüdet gewesen wäre und auch nicht so genervt von den letzten Stunden, dann hätte er jetzt aus Scham rote Wangen bekommen. Doch nun verfärbte sich sein Gesicht aus Wut puterrot.

Vor ihm, wenigstens verdeckt von einer Decke, welche Roderich als sein großes Handtuch wieder erkannte, schnarchte in aller Ruhe Mathias, ein dänischer Studienkollege Gilberts. Völlig friedlich und mit der Welt im Einklang, schlief der Blonde auf ein paar Handtüchern gebettet, wobei eine sanfte, aber dennoch gut riechbare Alkoholfahne über ihm schwebte.

Roderichs Gehirn zählte den Fund einer leeren Dose, wahrscheinlich einer Bierdose, mit der Entdeckung des Dänen, und dessen Duftwolke, in seiner Badewanne zusammen und kam zum Schluss, dass gewisser weißhaariger, preußenverliebter Narr, in den nächsten Augenblicken akustisch ziemlich leiden werde. Vielleicht auch physisch, über diesen Punkt waren seine Gedankengänge noch zu keinem ihm befriedigenden Schluss gekommen. Zornig schnappte er sich ein Handtuch und band es sich um seine unbedeckten Lenden, um wenigstens im kommenden Gewitter ein wenig Würde zu bewahren. Ein wütendes „Gilbert!“, ließ nicht nur seinen unwillkommenen Badewannenschläfer auffahren, auch leitete er den Beginn des folgenden Krachs ein.



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