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Paradies des Schmuckhändlers

Pains Leben als Goldschmied
von

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Das stählerne Grab und der Schreiner

Nachdem sich der erste Sonnenstrahl von der Erde erhob und direkt Pain ins Gesicht schien, erwachte er. Seine Augen öffneten sich nur langsam und bevor er sich von der Kutsche erhob, räkelte er sich noch etwas auf der Bank. Aufrecht gesessen, kratzte er sich am Hinterkopf, blickte hinab auf den Steinboden und sprang auf jenen, bevor er sich leicht taumelnd der Tür näherte. Doch kurz bevor er den Schlüssel aus seiner Tasche suchte, vernahm er eine bekannte Stimme.

“Pain, gut dass ich dich her treffe... du musst mir helfen.”

“Hey Fugaku, Was ist denn los?”

Bevor Pain die Tür aufschließen konnte, zerrte Fugaku ihn mit zum großen Platz, um genau zu sein zur Theaterbühne, wo einige Stahlstreben eingestürzt sind. Unter diesen lag jemand begraben.

“Wir haben versucht, die Stangen aufzuheben, doch sie sind zu schwer. Und ehrlich gesagt trauen wir uns nicht, sie anzuschneiden, da das Ding äußerst instabil aussieht.”

Prüfend blickte Pain durch den Stangensalat, welcher drohte, einzustürzen. Er versuchte herauszufinden wo das Opfer war, da sah er einmal die Hand. Nach einem prüfenden Blick wusste er wo es sich versteckt hielt und wie er es schaffte, das Opfer ohne Verletzungen rauszuholen, dafür brauchte er jedoch das Werkzeug.

Pain nickte nur, suchte zuerst stabile Stellen, damit das Konstrukt nicht zusammenkrachte. Nachdem er zwei lose Streben gefunden hatte, sprach er mit einigen Leuten.

“Bitte, haltet diese beiden Stangen hier und auf der gegenüberliegenden Seite fest. Ich muss mein Werkzeug holen, damit der da drin nicht erschlagen wird.”

So wie sich Pain von Bühne zurückzog, so traten zwei Männer heran, die das Konstrukt so fest wie möglich hielten.

Pain raste zurück zu seinem Haus, stolperte jedoch über die Schwelle der Eingangstür. Leicht panisch erhob er sich wieder auf seine Beine, blickte sich um und suchte eine Stahlsäge, um die Streben loszuwerden. Bei der Werkbank angekommen, suchte er diese, jedoch vergebens. Die Stahlsäge war zwar da, doch das Sägeblatt war stumpf, also nicht mehr brauchbar.

Ein weiteres Problem war, dass er Konoha zu wenig kannte, als dass er wusste wo ein anderer Schmied wohnte.

Von dem Lärm, den Pain mit seinem Stress verursachte wurde Ada wach. Sie tappste die Treppe hinunter, hielt ihr Kissen im Arm und rieb sich den Schlaf aus den Augen. Wie ein Kuscheltier drückte sie das Kissen nahe an sich, obwohl ihr leicht zerzaustes Kleid weiterhin gefaltet wurde. Mit ein paar kleinen Verneblungen in ihrem Kopf schreitet sie auf Pain zu.

"Was hast du denn, Pain-chan?"

"Auf der Bühne ist ein Unfall passiert... jemand liegt unter den Stahlstangen begraben und..."

"Oh nein!"

Panisch raste der kleine Zwerg um Pain herum, verschwand jedoch wie ein Blitz aus der Tür. Erstmal fasziniert, wie schnell das kleine, noch halb benebelte Mädchen so rasant laufen kann, blickte er ihr nach, bevor er sich in der Stadt nach einem Schmied umschaute, der Stahlsägen im Angebot hatte.

Nirgendwo war einer offen, alle geschlossen. Wie verzweifelt klopfte er an verschiedenen Türen, fragte nach Sägen, doch niemand konnte ihm helfen.

Nach einiger Zeit kehrte er aber bei einem Palast von einem Haus an. Die Fassade des Hauses ist goldfarben und mit roten Holzornamenten verschönert, das Dach besteht aus pagodenähnlichen Dachschindeln, wovon ein Teil abgeschnitten scheint. Von unten sah es so aus, als würde ein kleines Häuschen auf dem Pagodendach stehen. Die Tür selbst bestand aus tropischen Hölzern im gleichen Rot wie die Ornamente an der Außenwand. Schwer atmend klopfte Pain an der Tür, legte die Hände auf seine Knie und erwartete nicht, dass er jemand Bekannten treffen würde, welcher sich an die Seite des Türrahmens lehnte.

"Pain... was machst du denn hier?"

"Hallo Itachi, ich wollte... wow, ist das dein Haus?"

"Überrascht?"

Und wie überrascht er war. Das Gebäude konnte mit dem Turm des Hokage konkurrieren, wenn es um den Glanz und die edle Bauweise ging, alleine die Außenfassade musste ein Vermögen gekostet haben. Hierbei lernte Pain auch die Lektion: Beurteile nie ein Buch nach dem Umschlag.

Unglücklicherweise verlor Pain auch seinen Auftrag aus dem Auge.

"Gehört dieser Palast dir?"

"Ja, Vater hat ihn mir gekauft, es ist meine Wohnung sowie meine Garderobe für etwaige Tänze."

Schon von außen schien das Gebäude wie ein Palast zu wirken, doch innerlich war es nur umso edler eingerichtet.

Pain konnte seine Augen nicht von den goldenen Statuen auf den Regalen lassen, welche nur durch Ketten an der Wand sowie ein Scharnier an beiden Seiten festgehalten wurden. Diese Statuen waren Meisterleistungen der Goldschmiedekunst, welcher sich Pain betätigte. Jeden einzelnen Götzen fasste er ins Auge, wobei jeder von ihnen meisterhafter gestaltet war als sein letzter.

In vollkommener Faszination versunken bemerkte Pain jedoch auch nicht, dass Itachi ihm die ganze Zeit Fragen stellte. Er hörte nicht mehr zu, hatte nur noch diese wunderschönen Werke im Kopf, die er ins Auge fasste.

„Unglaublich… wo hast du die her?“

„Gefallen sie dir, Pain?“

„Das sind… so eine Qualitätsarbeit habe ich nur bei meinem damaligen Meister gesehen.“

Schmunzelnd nimmt Itachi eine der Statuen von dem Regal, es war ein goldener Löwe auf einem Stein, welcher geradeaus starrte. Jedes markante Detail, die Mähne, die Schnurrhaare, selbst die Spalten im Stein worauf der Löwe saß, wurden so detailliert in Szene gesetzt, wie es ansonsten kein Künstler konnte. Pain wusste nicht, wie ihm geschah. Einerseits war er vollkommen begeistert von diesem Wunder der Kunst, andererseits hatte er den Wunsch, selbst diese wunderschönen Kunstwerke zu erschaffen.

Die Worte blieben ihm im Halse stecken, so etwas Bezauberndes hatte er noch nie gesehen. Er fühlte sich wie ein Kleinkind, welches einen Spielplatz nur für sich allein besitzt. Ein riesiger Spielplatz mit tausenden Goldstatuetten, welche edler nicht sein konnten.

In seinen Augen bildeten sich kleinste Tränen. Es mochte nicht so wirken, aber für ihn hatten diese Statuen eine ähnliche Bedeutung wie für einen Alchimisten das Mittel zur Unsterblichkeit. Pains Atem stockt in diesem goldenen Paradies bestehend aus hunderten von Edelsteinen. Unbewusst seufzte Pain auf, setzte sich auf den Boden und starrte jede einzelne Statuette von Neuen an.

„Wow, noch nie habe ich erlebt, dass jemand diese Statuen so sehr liebt. Wenn du willst kann ich dir zeigen, welche Statue von wem erschaffen wurde.“

„Ja… bitte…“

Flehend war Pains Stimme, eine Leidenschaft wurde in ihm geweckt, die seinesgleichen noch nie erlebt hatte. Seine Augen funkelten bei jedem der Steinstatuen, immer heller, je weiter seine Augen herumwanderten. Lächelnd hockte sich Itachi neben Pain hin und schüttelte ihn vorsichtig an der Schulter. Daraufhin legte er ein Buch vor Pains Füße, dieser erschrak dadurch so sehr, dass er beinahe an einem Herzinfarkt erlitt. Immerhin war er dank diesen Statuen so gespannt wie ein Flitzebogen.

„Heiliges Kanonenrohr!“

„Habe ich dich erschreckt? Das wollte ich nicht…“

„Mann, ich wär beinahe gestorben…“

Nachdem Pain kurz ausatmete, untersuchte er das Buch, das er von Itachi erhielt. Auf dem Einband befand sich ein ähnliches Exemplar des Löwen, welchen er von Itachi zum Beobachten erhielt. Unter diesem Bild stand in gleichfarbiger Schrift geschrieben: ‚Wie wird aus Gold Kunst‘

Kaum öffnete Pain das Buch, verblüfften ihn diese Anleitungen, welche in dem Buch beschrieben waren. Jedes Detail der Schmiedekunst sowie des Bearbeitens von heißem und kaltem Gold wurde hier erklärt, es war ein Fachbuch, welches jedem Goldschmied eine große Bereicherung wäre, so auch Pain, welcher nicht die Augen davon lassen kann. Während dieser gebannt auf die Werke in dem Buch starrte, fing Itachi an, über Pain zu kichern. Amüsiert setzte er sich neben ihm, wandte seinen Blick ebenso dem Buch zu und las einige der Paragraphen, welche sich hier und da verbargen. Trotz der Tatsache, dass es ein über 500-Seiten-großes Fachbuch war, welches Itachi schon mehr als zweimal gelesen hatte, war er überrascht, dass Pain diese schwerste Form der Fachliteratur so einfach lesen konnte.

Nach wenigen Minuten bereits bemerkte Itachi, wie verzaubert Pain von dem Buch war.

„Du liebst dein Handwerk, oder?“

Nur nickend antwortet Pain, da dieser seinen Kopf gerade ganz wo anders hatte, als bei Itachi oder der eingekrachten Bühne. Doch Itachi gefiel es irgendwie, dass sich Pain so sehr für seine Kunst begeisterte. So wäre Itachi auch schon eine Idee gekommen, nur klopfte es während seiner Nachdenkphase an der Tür, welche Itachi auch öffnete.

„Bitte Herr Itachi-Sama, könnten Sie uns helfen?“

„Hey, Yuukimaru… was ist denn los?“

Vor der Tür stand der kleine Junge mit den braunen Haaren, diesmal jedoch ohne Begleitung von Guren oder einer anderen Belegschaft des Restaurants.

„Herr Itachi-Sama, wir haben einen Notfall. Die Bühne ist eingestürzt und jemand wurde unter dem Schutt begraben. Das Gerüst steht zwar sicher, aber kann bei einem starken Beben einstürzen.“

„Was brauchst du?“

„Ihr habt doch sicher eine Stahlsäge, oder?“

Nickend läuft Itachi in ein Hinterzimmer des Hauses, kramt eine Säge heraus und gibt sie Yuukimaru.

„Vorsichtig, die ist sehr scharf…“

„Danke sehr, wenn Ihr Pain-Sama findet, dann sagt Ihm bitte, dass wir jetzt eine Säge haben… er will die Streben absägen sagte er.“

„Pain… will…?“

Und so fiel es Itachi wie Schuppen von den Augen. Pain war nicht bei Itachi zu Besuch, um die Statuen zu sehen, sondern weil er helfen musste, das Opfer des Unfalls zu retten. Nur war dieser selbst zu sehr von Itachis Statuen begeistert, wodurch er es vergessen hatte.

Schnell näherte sich der Schwarzkopf Pain, welcher die Finger nicht vom Buch ließ. Er rüttelte ihn mehr oder minder aus seiner Trance wach.

„Pain, verdammt… du hast eine Aufgabe vor dir.“

„Hm? Wie?“

Dadurch erinnerte sich Pain, was er hier zu suchen hatte.

„Verdammt, ich brauch eine Säge…“

„Die haben wir schon. Komm mit.“

Pain stand auf, wurde daraufhin von Itachi aus dem Haus zu Yuukimaru gezogen, welcher bereits auf die beiden wartete. Sobald sie den Türrahmen verließen, rannte der kleine Junge den beiden voraus. Dafür, dass seine Beine anscheinend so kurz waren, rannte er überaus flott, auch wenn seine Bewegungen doch etwas hektisch wirken, konnte er beinahe den beiden größeren wegrennen.

Nach wenigen Minuten tauchten die drei auch am Platz auf.

Guren stand bereits dort, wo es passierte, allem Anschein nach verwendete sie eine Art Kristalljutsu, um die Stahlstreben an ihren Positionen zu halten. Sie war die Einzige auf der Bühne, wodurch jegliche Vibration durch die Bühne verhindert werden konnte. Erleichtert seufzte Pain auf, als er das halbwegs sichere Gerüst vorfand, welches Guren erschuf. Doch sie musste die Kristalle die ganze Zeit auf ihrer Position behalten, da sie sich ansonsten auf dem Boden bewegten.

„Pain, da bist du endlich…“

Gurens Stimme füllte sich mit Sorge, während sie versuchte, mit ihren Kristallen die Streben still zu halten.

„Das wird schwer… wenn sie so herumfuchteln, dann kann es durchaus sein, dass das ein oder andere Gebilde einstürzt.“

„Ihr könnt den da drin doch retten, oder Pain-Sama?“

Pain starrte sich das wacklige Gebilde an. Wenn es einstürzte flogen Hunderte Kilogramm Stahl um den Kopf des armen Opfers. Und auch ein falscher Schnitt konnte das gesamte Gebilde zum Einsturz bringen, also war höchste Sorgfalt sowie Fachkenntnis mit Metallen vonnöten. Und beides besaß eben nur Pain als Goldschmied.

Das Stahlgebilde wirkte enorm sperrig, wodurch es auch nicht leicht war für Pain, sich zu Recht zu finden. Er musste mit den Streben beginnen, die ihm das Sichtfeld bedeckten, wobei er mit einem Knoten startete, der etwas weit hinaushing, aber sicherlich keine Sorgen machte, wenn er weg war.

„Könnte mir bitte jemand helfen? Sobald die Streben ab sind, fallen sie ansonsten zu Boden.“

Itachi sowie Fugaku rasten auf die Bühne, hoch, aber doch galanten Schrittes, ohne mit ihren Füßen die relativ unsichere Bühne zu beschädigen. Pain gab ihnen an, welche Streben er zuerst sägen wollte und die beiden anderen Männer legten Hand an den Stahlstangen an, so dass diese nicht gegen die anderen Stangen fielen. Weiterhin sagte er dem Verschütteten, dass er die Augen verschließen musste und wenn möglich auch die Hand davor halten, auch wenn es keinen Sinn hatte, da er gerade ohnmächtig darunter lag.

Pain fing an zu sägen. Gezielte Bewegungen seines Werkzeuges sorgten dafür, dass die Gerüste still blieben und somit auch keine Gefahr darstellen – doch nur für den Anfang. Mit jedem Schub seiner Säge wurde die Kerbe größer, welche allmählich die verschiedenen Streben voneinander trennten. Genau vier davon hingen in der Luft und sobald das Knäuel gelöst war, mussten die beiden anderen Männer diese Streben auffangen. Schritt für Schritt näherten sich die drei dem Zeitpunkt wo das passierte… und es war ab. Kurz geschockt nahmen die beiden Männer sich der Stangen an und warfen sie vor die Bühne. Erleichtert über dieses erste Doktorspiel seufzte Pain erleichtert auf, starrte nach oben und umfasste den Griff der Säge. Doch durch diese Streben sah er auch das erste Mal in welch einer großen Gefahr der Verschüttete war. Direkt über seiner Brust hingen die abgebrochenen Streben der Bühne, welche dank ihrer neu gewonnenen Form zu scharfkantigen Spießen wurden, die bei einem Einsturz schwerste Verletzungen zur Folge hatten.

„Das ist gar nicht gut…“

„Was ist los, Pain?“

„Die Streben im Inneren könnten den da drin aufspießen, wenn wir die Falschen erwischen.“

Es war dunkel, doch die neu gewordenen Klingen strahlten gegen die Sonne, da sich das Knäuel an der Seite löste. Jetzt war enormes Geschick und umso mehr Glück erforderlich, um den Jungen zu retten.

„Heißt das wir können von oben nicht mehr weiterarbeiten?“

„Das wäre russisches Roulette: Einige Streben wackeln heftig. Es scheint, als wären sie bereits enorm locker, wenn wir sie weiterbearbeiten, könnte es das Ende dieses armen Jungen sein.“

„Verdammt… und wenn wir von unten ein Loch durch den Holzboden schneiden?“

„Das könnten wir versuchen… gibt es in Konoha so etwas wie einen Tischler oder Schreiner?“

„Jemand besseren… Yuukimaru?“

Der kleine Junge lief zur Bühne, redete mit Fugaku anscheinend über diesen Schreiner, denn der Zwerg raste daraufhin sofort los. Unfassbar, dass so kleine Beine so schnell rennen konnten, doch da vernahm Pain eine weitere Stimme.

„Beeilt euch, lange kann ich diese Kristalle nicht mehr aufrechterhalten…“

Es war Guren, der schon einige Schweißperlen von dem Kopf rutschen. Sie tat sich sichtlich schwer damit, ihr Jutsu zu verwenden, erst recht, da sie es normalerweise gewohnt ist, dass sich die Kristalle nicht bewegten. Dies war eine vollkommen neue Situation für sie, doch sie musste durch. Pain setzte seine Säge an einem weiteren, sicher wirkenden Knäuel an, diesmal direkt an dem Kristall. Wenn sich dieses löste, war diese Seite stabil, wodurch sie sich nicht mehr darauf konzentrieren musste. Pain sägte schnell, kräftig und spaltete somit die Stahlstreben voneinander. Allmählich entstand an der Seite ein kleines Loch, wodurch ein kleinerer Mensch Platz finden konnte. Nur schien es eine junge Frau zu sein, die von den Streben verschüttet wurde. Sie hatte bereits leichte Wunden an ihrer Brust sowie eine Platzwunde am Schädel, doch keine tödliche Verletzung… zumindest noch nicht. Doch zumindest Guren war etwas entlastet, konnte sich jetzt mehr auf die anderen Streben konzentrieren und diese etwas hochheben, so dass Pain mit seiner Hand hineinfassen konnte.

Fugaku schaute sich dieses Loch genauer an, was durch die abgesägten Streben entstand.

„Du sag mal, Pain… könnten wir die Kleine da nicht einfach rausziehen?“

Pain blickte auf das Loch, schaute sich die Maße an und orientierte sich an den Stahlstreben, welche er abgesägt hatte.

„Wäre eine Möglichkeit, ja… nur müssen wir da achtgeben wegen den Spießen da drin…“

„Säg sie doch ab?“

„Von hier aus kann ich sie nicht erreichen, befürchte ich…“

„Dann mach hier oben weiter: wenn dieses Stahlnetz da oben weg ist, kommst du doch rein…“

„Auch nicht, da hängt eine dieser spitzen Streben dran und ich weiß nicht welche es ist…“

Itachi blickte in den kleinen Tunnel, welcher aufging mit den beiden Schnitten.

„Was, wenn einer von uns nachkontrolliert ob etwas wackelt?“

„Das wäre eine Idee…“

„Okay, das können wir versuchen.“

Pain stand wieder auf, schaute sich das Strebenknäuel an, das wie Wasserhähne über dem Mädchen hing und nahm sich der Konstellation an: Jede einzelne Stange davon schüttelte er, wodurch verdeutlicht wurde, welche Strebe die war, die den Zapfen über dem Mädchen hielt.

„Die war es…“

Pain hielt sie gerade in der Hand, verstand aber dennoch, dass diese also der Roulettezapfen war – was bedeutete, dass die anderen womöglich sicher waren. Und so setzte er die Säge an einer der äußersten Stangen an, sägte diese langsam und vorsichtig ab, so dass das Gerüst nicht unter dem Wackeln zusammenbrach. Fugaku hielt bereits mit der Hand die Streben, fing diese auf und warf diese ebenso wie die letzten zur Seite. Itachi spürte bereits, dass es nun lockerer ging und er bereits reinkraulen konnte, wodurch er eine kurze Strecke hineinkraulte. Nur noch ein halber Meter trennte Itachis Kopf von dem Torso des Mädchens, welcher wie unter einem Nagelbett lag und trotzdem hingen die Füße hinaus. Pain setzte an den beiden nächsten sicheren Stangen an, löste diese ebenso von dem Geflecht. Bei der vierten Stange sägte er weiterhin behutsam los, doch diese war an einem anderen Spieß befestigt, welcher erst locker wurde, nachdem die anderen Stangen abgeschnitten waren.

„Halt!“

Itachi versuchte noch die beiden vom Schneiden aufzuhalten, doch sie hörten ihn nicht. Unter dem Stahlgeflecht entstand so etwas wie eine schalldichte Kammer, wodurch die beiden nicht hörten, was er schrie. Fugaku hielt die Stange fest, Pain sägte unbehelligt weiter, doch Itachi zappelte mit seinen Füßen um auf sich aufmerksam zu machen. Doch niemand bemerkte es, die Strebe war beinahe durchgeschnitten, wie ein Dolch drohte diese Stange das Mädchen zu durchbohren, doch Guren sah es schlussendlich.

„Wartet! Itachi hat etwas!“

Pain reagierte abrupt, hörte das Sägen auf, hatte aber genug durchgesägt, dass die Stange durchbrach. Fugaku fing die Stange auf, doch irgendetwas passierte, da sich Itachis Beine schockartig auf und ab bewegten. Erschrocken blickte Guren zu den Sandalen des Schwarzhaarigen, die als einzige hinaushingen, ebenso wie Fugaku. Ein Schock durchfuhr seinen Körper, er hatte Itachi aufgespießt… Zitternd starrte er auf die Füße seines Sohnes, legte die Hand vor seine Lippen und konnte nicht fassen, was gerade passierte.

„I…tachi… nein… NEIN!“

Er wollte das Kind retten, opferte aber dabei sein Leben, so dachte Fugaku… Pain erblickte es ebenso, wie gefroren stand er vor Itachis Füßen, da diese nicht rührten. Die beiden schrien nach Itachi, wollten etwas hören, dass er noch lebte… doch sie bekamen keine Antwort, und es war abgesehen von den glänzenden Stahlstreben zu dunkel um etwas zu erkennen.

„Oh nein… Itachi…“

Kreidebleich wurden die Leute bei diesem Anblick… Itachi wurde von einem der stählernen Stacheln getroffen. Das durfte nicht sein…

Verzweifelt war Fugaku drauf und dran loszurennen, um seinen Sohn hinauszuziehen, doch er durfte es nicht, da ansonsten das Stahlgerüst einstürzte und somit mehr als nur ein Leben verstarb.

Tränen flossen aus Fugakus Augen… er hatte seinen Sohn verloren…

Fugaku drehte sich weg, wollte es nicht wahrhaben, versuchte zu glauben, dass das ein Traum war, Pain schaute ihm nach, während Guren wie schockiert dastand… doch da bemerkte sie auch Itachis Beine, wie sie beinahe aus Erleichterung hin und her wippten. Guren atmete vollkommen erleichtert aus, es hatte ihn nicht erwischt. Sie rannte auf Itachi zu, hielt zwar noch das Jutsu aufrecht und sprach zu ihm, hörte ihn zwar nur schlecht, aber sie hörte was passiert ist.

„Du bist wirklich unter einem Glücksstern, Ita… das muss ich dir wirklich lassen.“

„Was? Itachi lebt? Aber der…“

„Er hatte kurz bevor die Strebe runterstürzte seinen Fächer davor gelegt, wodurch diese zur Seite glitt.“

„Oh mein Gott…“

Fugaku konnte es nicht so recht glauben, im Gegenteil. Für ihn fühlte sich diese Nachricht wie ein Wunder an, er starrte wieder zurück zu Itachis Beinen, welche sich langsam auf und ab bewegten. Ihm fiel ein Stein vom Herzen der so groß war wie der Turm des Hokage, doch auch Pain war von Erleichterung geprägt, sein Atem beruhigte sich und Euphorie war in den beiden außerhalb zu spüren.

„Das war wirklich knapp, sagt Itachi…“

Guren, die teils als Kristallmacherin, teils als Sprachrohr diente übersetzte das unverständliche Gefasel, welches aus den Streben kam.

„Das restliche Stahlnetz sieht sehr instabil aus, wir müssen wohl auf den Schreiner warten.“

Nickend antwortete Fugaku Pain, welcher gerade dabei war, Itachi aus der Stahlhöhle zu ziehen. Der Fächer wurde in der Mitte aufgespießt.

Nur wenige Sekunden später tauchte Yuukimaru mit einem braunhaarigen Mann auf.

„Fugaku, ich bin hier.“

„Yamato, sehr gut… du musst uns helfen, die Bühne auseinanderzunehmen.“

„Was soll ich tun?“

„Unter dem Schrott hier ist ein Mädchen, Pain hatte bereits die gefährlichen Stellen abgeschnitten, wodurch es womöglich aufgespießt werden konnte.“

Pain instruierte Yamato, erst ein Loch zu bohren, gab ihm die genauen Maße wo und wie groß es war, ebenso leitete er Itachi an, die Stange zu signalisieren, welche das Gerüst lockerte, indem er sie schüttelte.

Das Loch, welches Yamato mit seinem Jutsu erschuf, war groß genug, damit sich Pain mit seinem Oberkörper hinein winden konnte. Da dies eine letzte instabile Strebe war, musste Itachi von außen daran schütteln, damit Pain nicht die Falsche abschnitt. Pain nahm seine Stahlsäge und eine Kerze mit, damit er auch sehen konnte, welche Strebe Itachi schüttelte. Pain gab Yamato ein Handzeichen, dieser verschwand nach draußen und sprach zu Itachi.“

„Du kannst loslegen!“

Dieser schüttelte die angesprochene Strebe. Wie gedacht wurde die eine Strebe locker, welche das Gerüst instabil machte. Pain sägte diese ab, währenddessen schnitt Yamato von unten ein Loch durch die Bühne, damit das Mädchen von dort herausgezogen werden konnte. Sobald die Strebe abgeschnitten war, verschwand Pain nach draußen, dort wartete er darauf, dass Yamato fertig wurde. Was sich dadurch zeigte, dass sich die Stahlstreben voneinander trennten, um genau zu sein halbierten. Ähnlich einem Kokon fielen sie in zwei Richtungen, beide weg von dem Mädchen unter die Bühne.

„Es ist geschafft…“

Vollkommen erleichtert klang hierbei Fugakus Stimme, sein Herzrasen schien vorbei zu sein und die Panik, seinen Sohn verloren zu haben ebenso. Das Mädchen, welches unter dem Gerüst begraben wurde, trug pinke Klamotten und braune Haare mit zwei Haarknäuel. Nur wenige Minuten, nachdem diese Rettungsaktion abgeschlossen war, kamen bereits einige Ärzte und brachten sie ins Krankenhaus. Pain setzte sich mit der Gruppe aus Rettern, einschließlich Ada und Yuukimaru an die vier Dorfbänke, welche im Rechteck um eine Feuerstelle angebracht waren. Fugaku stocherte ein wenig in dieser Feuerstelle herum, welche ein heißes Spektakel darbot. Die beiden kleinen Kinder spielten ein wenig Fangen während Pain und Guren sie beobachteten.

„Du magst die Kleine wohl, oder?“

„Meinst du Ada? Ja, doch schon… warum fragst du?“

„Sie wirkt irgendwie aufgedreht, etwas ungestüm und auch leicht chaotisch.“

„Das kannst du laut sagen…“

Selbst in dem kurzen Zeitraum, den Pain in Konoha verbracht hatte, konnte er bereits Geschichten von der Kleinen erzählen, die gar kein Ende zu haben schienen. Lachend veralberte während der ganzen Geschichte Fugaku seinen Sohn, obwohl dieser immer wieder mit seinen fiesen Sprüchen konterte. Nach der kleinen Runde saßen nur noch Pain mit der schlafenden Kleinen an ihn gelehnt und Itachi am Feuer, wobei Pain doch etwas nachdenklich in die lodernden Flammen starrte.

„Hey, großer Retter, was hast du denn?“

„Nun ja, ich denke gerade daran, dass ich dieses Mädchen da früher hätte retten können, wenn ich nicht so abgelenkt gewesen wäre.“

Itachi lehnte seinen Kopf nach oben, wobei der Himmel bereits von einigen Sternen bedeckt war.

„Wenn du früher gekommen wärst, dann hätten die anderen Anbus Guren vielleicht zu spät getroffen, dann wäre Yuukimaru womöglich nicht wegen der Säge aufgetaucht und du hättest womöglich keinen stabilen Stand mehr gehabt.“

„So habe ich das auch noch nicht bedacht…“

Hatte er wirklich nicht, im Gegenteil. Er dachte bis jetzt eigentlich nur, dass er beinahe Schuld an Itachis Tod gehabt hätte…

„Du denkst ganz schön viel nach, oder Pain?“

„Doch schon, ja… immerhin hätte ich dir beinahe das Lebenslicht ausgehaucht, wenn du nicht aufgepasst hättest.“

Lachend starrte er zu dem Orangehaarigen, amüsiert über das Kommentar setzte er sich neben ihn und sah Pain beim Stochern zu. Kopfschüttelnd sah er ins Feuer und fing an zu sprechen.

„Das Leben ist nun einmal so. Du weißt nie, was kommen wird, du kannst nicht auf alles vorbereitet sein und du bist der Situation ausgesetzt, egal wie sie kommt. Jetzt gib dir nicht dafür die Schuld, dass ich angeblich fast gestorben wäre: wir haben das Mädchen gerettet, niemandem ist etwas passiert und wir feiern ausgelassen, dass wir es geschafft haben.“

Überraschend kamen diese Worte aus Itachis Mund, zumindest für Pain, da er immer wieder dachte, dass Itachi normalerweise kaum Gefühle zeigte. Hier tat er es auch kaum, seine Worte fielen wie ein Wasserfall, beinahe schon bedeutungslos klangen sie, aber trotzdem fühlte es sich an, als war Itachi in diesem Moment überaus glücklich. Daher wusste Pain nicht, was er darauf antworten sollte. Er zuckte einfach mit den Schultern und starrte wiederrum ins Feuer. Ganz zufrieden war er mit Itachis Antwort nicht, aber er war erleichtert, dass ihm nichts passiert war. Kurz nach diesem kleinen Gespräch erhob sich Itachi von der Bank, nickte Pain zu und verabschiedete sich für heute.

„Und mach dir keine Sorgen, Pain: es zählt nicht, wie du es geschafft hast, dass es uns allen gut geht, es zählt ganz allein dass du es geschafft hast. Merk dir das und dir geht’s die nächsten Tage besser.“

Mit diesen Worten verschwand er in sein Heim. Pain hob seine kleine Schlafmütze hoch und brachte sie zurück zu seiner Goldschmiede. Dort angekommen klebte ein Brief an der Haustür.

‚Guten Abend, Pain

Wie du sicher weißt bringt eine gute Tat die Nächste mit sich, und da ich gesehen habe, dass du und dein Anklang ein Bettchen teilen müsst. Da ich gerade in meiner kleinen „Schreinerwerkstatt“ einige Möbel aussortieren musste, habe ich dir einfach eines meiner alten Betten zur Verfügung gestellt, damit dein Mädchen nicht immer einen aussichtslosen Kampf um die Decke führen muss. Seht es als kleines Dankeschön dafür, dass ihr Tenten gerettet habt.

Yamato‘

Pain öffnete die Tür, legte den Brief zur Seite und ging hoch in den Wohnbereich der Schmiede, wo er auch das neue Bettchen für die Kleine entdeckte. Es war ein zierliches Einzelbett für Erwachsene aus Eichenholz, bei dem die Baumrinde für alle Holzbretter des Bettes verwendet wurde. Die Matratze war weich und von einem braunen Leintuch bedeckt, ähnlich dem Kissen und der Decke. Pain setzte die Kleine in dem Bettchen ab, deckte sie zu und machte sich dann selbst auf dem Weg in sein Schlafgemach.



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