Zum Inhalt der Seite

Turks lieben kompliziert

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Albträume

Kapitel 3

 

Elena schloss die Tür ihrer Wohnung auf. Sie war froh zu Hause zu sein. Hier musste sie niemanden Rechenschaft ablegen, wurde von niemand anderen belästigt oder ignoriert und konnte einfach sie selbst sein. Was in dem Fall hieß, dass sie sofort, nach dem die Tür zu war, sie an dieser hinunterglitt und zu heulen begann. Ein beinah tägliches Ritual. Sie konnte nicht anders. Aber das Tseng sie offenbar zu ignorieren zu versuchte und sie ihn schon seit Wochen nicht mehr gesehen hatte, zerrte an ihrem Nervenkostüm. Normalerweise konnte sie sich recht gut beherrschen, aber seit etwa einer Woche brach sie jedes Mal zusammen, sobald sie zu Hause war und heulte erst mal ausgiebig. Sie schniefte und stand dann wieder auf. Ihre Tränen wegwischend ging sie ins Bad und stellte die Dusche an. Nach einer heißen Dusche fühlte sie sich meistens besser. Anschließend kochte sie sich eine Tasse Tee und setzte sich auf ihr Sofa. Und war in Gedanken sofort wieder bei Tseng. „Argh, man, kann er nicht einfach mal aus meinen Gehirn verschwinden?“, fragte sie in den Raum rein. Wieso musste sie sich ausgerechnet in diesen Macho verlieben? Wieso? Hätte es nicht Reno oder Rude sein können? Nein, sie musste sich ja in den Mann verlieben, der so gefühlskalt war. Das Peinliche daran war, das jetzt offenbar sogar Vincent Valentine etwas bemerkt hatte. Elena stöhnte frustriert auf. Wann hatte das angefangen? Wann hatte er angefangen sie zu ignorieren? War etwas passiert? Hatte sie irgendwas verpasst? Oder war er schon immer so gewesen und fiel es ihr erst jetzt auf, weil sie zwei Jahre quasi zusammengewohnt hatten? Nein, vorher war er nicht so gewesen, das wäre ihr aufgefallen. Lag es vielleicht an der gemeinsamen Folter durch Kadaj? Sie schüttelte den Kopf und versuchte diese Gedanken zu vertreiben. Schlimm genug, dass sie noch immer unter Alpträumen litt, dass sie jetzt schon freiwillig darüber nachdachte, das kam gar nicht in Frage. Seufzend stand sie auf, stellte die leere Tasse ins Spülbecken und ging ins Bett. Nachdem sie das Licht gelöscht hatte, schlief sie recht schnell ein.

 

Elena stöhnte. Das Messer von dem Silberhaarigen zog zwei tiefe Wunden unterhalb ihrer Brust. Dann träufelte er etwas auf die Wunde, die sofort heftig zu brennen begann. Sie schrie auf. „Sag mir, wo ihr Mutter versteckt, dann brauchst du keine Angst mehr vor Schmerzen haben.“, sagte die sanft Stimme direkt neben ihrem Ohr. „Ich weiß nicht wovon du sprichst…“, zischte sie vor Schmerzen. Aus den Augenwinkeln sah sie Tseng nur ein paar Meter neben ihr liegen. Er war bewusstlos. Blut lief von seiner Stirn und aus seinem Mundwinkel. Sie spürte einen neuen Schmerz in ihrem linken Arm, spürte wie sich die zwei Klingen tief hinein schnitten und stöhnte wieder vor Schmerzen auf. Doch egal was dieser Mann tat, sie sagte nichts. Irgendwann verlor sie das Bewusstsein. Ein Schrei ließ sie wieder zur Besinnung kommen. Ihr Körper fühlte sich kraftlos an, überall hatte sie Schmerzen und sie spürte ihre Kleidung an ihren Wunden kleben. Langsam drehte sie den Kopf und sah wie der Silberhaarige Tseng quälte, der allerdings auch nichts sagte. Langsam wurde sie sich der aussichtlosen Lage bewusst, in der sie waren. Seit Tagen wurden sie nun gefoltert ohne Aussicht auf ein Ende. Auf Überleben mochte sie gar nicht mehr hoffen. „Offenbar wollt ihr nichts sagen, nun denn, dann werden wir unseren Bruder fragen.“, sagte der Mann und drehte sich um. Dann verließ er die Lichtung. Elena konnte es nicht fassen. Er verschwand einfach. Sie sah wie Tseng sich bewegte. „Herr Direktor? Tseng?“, flüsterte sie leise und er sah sie mit schmererfüllten Gesicht an. „Du dummes Mädchen… warum bist du nicht mit Reno verschwunden?“, fragte er leise und ihre Augen füllten sich mit Tränen. „Weil… weil… ich wollte dich nicht alleine lassen…“, antwortete sie und stöhnte vor Schmerzen auf. Die Schnittwunden unterhalb der Brust erschwerten ihr das atmen. „Danke…“, flüsterte er, dann spürte sie, wie er sanft ihre Hand umfasste. War er ihr doch so nah? Sie spürte Tränen die ihr die Wangen herunterliefen. Jetzt konnte sie es ihm sagen, was sie für ihn empfand. Doch der Silberhaarige kehrte zurück und begann zu lachen. “Wenn ihr zu turteln noch so viel Kraft habt, habt ihr doch sicher auch die Kraft uns etwas zu erzählen.“, sagte er wütend und stieß seine Klinge in Elenas Oberschenkel.

 

Elena schreckt hoch. Schon wieder. Fast jede Nacht träumte sie davon. Fast jede Nacht schreckt sie hoch. Immer wieder spürte sie die Klinge, die Schmerzen und die Angst. Tränen liefen ihre Wangen hinunter. Sie griff nach ihrem Handy und wie viele Nächte zu vor, wollte sie Tseng Nummer wählen. Sie war schon bei der letzten Ziffer, da klappte sie das Handy zu. Tseng würde sie auslachen, wenn er erfahren würde, dass sie solche Probleme hatte. Sie sah auf die Uhr. Es war drei Uhr morgens, Tseng würde sie killen, wenn sie jetzt anrufen würde. Langsam beruhigte sich ihr Herzschlag. Ihre Gedanken begannen wieder klar zu werden. Nein, sie konnte Tseng nicht anrufen. Dass sie mit diesem Problem nicht klar kam, würde er vermutlich nicht verstehen oder missverstehen. Denn ein Turk musste mit allem klar kommen. Egal mit was. Kam er nicht mit allem klar, konnte er den Job nicht ausüben. Elena seufzte und wischte die Tränen weg, dann kuschelte sich wieder in das Kissen. Schnell war sie wieder eingeschlafen.

 

Einige Straßen weiter lag Tseng in seinem Bett und starrte die Decke an. Er hatte wieder schlecht geträumt. Die Folter von Kadaj war die schlimmste die Tseng bisher mitgemacht hatte. Aber sein Gewissen war nur getrübt, weil Elena auch darunter leiden musste. Er wusste, dass sie litt, er wusste, dass er ihr helfen konnte, aber er wusste nicht, wie er ihr helfen sollte. Tseng setzte sich auf. Er hatte sich mittlerweile damit abgefunden das er keinen Schlaf finden würde. Reno hatte es heute geschafft. „Was ist los mit dir?“, hörte er noch immer. Die Frage ging ihm nicht aus dem Kopf. Was war los mit ihm?



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  ZigZag
2013-08-03T22:49:53+00:00 04.08.2013 00:49
Ich kann es nur wiederholen: klasse. Einfach klasse.
Auch Kadaj' Wortlaut hast du gut hinbekommen.


Zurück