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Turks lieben kompliziert

von

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Warten

6 Stunden brauchte der Arzt um Elenas komplette Wunden zu versorgen. Sie hatte eine schwere Lungenentzündung, war dehydriert und hatte einen extremen Nährstoffmangel, sowie einen halbverheilten Knöchelbruch, viele kleine Schnittwunden, diverse Schürfungen und blaue Flecken.

Tseng war beinah schlecht geworden, als er den Bericht las. Das Elena überhaupt noch lebte, grenzte an ein kleines Wunder. Sie lag seit zwei Tagen auf der Intensivstation, im künstlichen Heilkoma.

Reno und Rude hatten geschworen die Täter dafür büßen zu lassen. Doch als sie das zerklüftete Kerkergewölbe in der Nähe von Elenas Fundort fanden, sahen sie, dass Elena das selbst erledigt hatte.

Diesen Bericht hatte Tseng nun vor sich liegen. In seinem Büro herrschte Hochbetrieb. Rufus saß an Tsengs Schreibtisch, Rechts und Links neben ihm standen Reno und Rude, auf einem Stuhl ihm gegenüber saß Tifa, dahinter stand Cloud. Vincent hatte sich an die Wand gelehnt.

Sie alle hatten den Ausführungen von Reno gelauscht, was sie an der Stelle vorgefunden hatten, an der Elena offenbar gefangen gehalten wurden war.

Jetzt waren alle ein wenig geschockt.

„Ich verstehe nicht, wie sie das geschafft haben soll in ihrem Zustand.“, murmelte Tifa und Rufus nickte zustimmend.

„Ich nehme an, dass sie wohl einen Adrenalinschock  hatte. Anders kann ich mir das nicht erklären. Wir Turks sind darauf trainiert auch dann noch kämpfen zu können, wenn es unsere Verfassung nicht mehr zulässt.“, meinte Tseng sachlich. „Wenn man das ganze rekonstruiert, waren es fünf Männer die auf sie aufgepasst haben. Sie hat den ersten offensichtlich in ihrer Zelle getötet, mit den Ketten der Handfesseln. Das ist äußerst kreativ gewesen.“ Anerkennung schwang in Tseng Stimme mit und Tifa, sowie Cloud verzogen das Gesicht. „Dann nahm sie ihm offenbar den Schlüssel für ihre Fesseln ab, befreite sich und nahm ihm die Shotgun ab.“, spann er die Geschichte weiter. Reno nickte zustimmend. „Die Waffe ist ein Indiz dafür, dass die Entführer einen Zugang zur Shinra gehabt haben müssen“, mutmaßte der Rothaarige und verzog das Gesicht. „Diese Waffen haben nur spezielle Mitglieder der Shinra. Um genau zu sein, sind sie nur den Turks zugänglich.“, erklärte er auf den fragenden Blick von Tifa hin. „Das heißt, der Verräter kommt aus eurer Abteilung.“, erwiderte die finstere Stimme von Vincent. „Nun, das lässt sich nicht zu 100prozentiger Sicherheit sagen, aber zu 80 Prozent können wir davon ausgehen.“, gab der Wutai zu und Rufus lehnte sich zurück. Er legte die Fingerspitzen aneinander. „Fahr bitte fort, Tseng.“, wies er an und Tseng nickte. „Nun, sie nahm also die Waffe an sich und begab sich auf den Gang, wo sie die beiden nächsten erschoss. Ab dann wird es schwieriger zu rekonstruieren. Offenbar hat sich Elena in den Raum begeben und sich dort kurz aufgehalten, das zumindest lässt den Winkel der letzten zwei Toten vermuten. Vermutlich überraschten sie Elena, einen erschoss sie sofort, dem anderen schoss sie wohl die Waffe aus der Hand. Danach schoss sie ihn ins Bein und zum Schluss in den Kopf. Aber wieso?“, fragte sich der First Command mehr selbst. Alle schwiegen zum Ende der Ausführungen.

„Vielleicht hat sie den letzten Täter verhört, bevor sie ihn erschossen hat. Er war nicht hilfsbereit, also gibt sie ihm eine kleine Nachhilfe, in dem sie ihm eine Wunde zufügt. Er sagt, was sie hören will und erschießt ihn.“

Alle sahen zu Reno, Tseng legte den Kopf schief. „Oder sie wollte sich einfach noch die Genugtuung geben, wenigstens einen von ihnen zu quälen.“, murmelte Tifa. Tseng seufzte. „Wie gesagt, ab dem Moment, wo sie den Raum betreten hat, können wir nur spekulieren. Es könnte sich auch komplett anders abgespielt haben.“, meinte er nachdenklich.

„Antwort kann uns nur Elena geben.“, schloss Rufus die Diskussion. „Auf jeden Fall hatte sie Glück im Unglück, dass Cloud in dem Moment dort lang fuhr, als ihr die Flucht gelungen ist. Andernfalls wäre sie jetzt definitiv tot.“

Alle nickten und Rufus fuhr fort.

„Desweiteren muss man Elenas extremes Durchhaltevermögen hochanrechnen. Sie hat immerhin 21 Tage in der Gefangenschaft verbracht. Und das ist wohl eine Gefangenschaft auf purer Folterbasis gewesen. Das zumindest lässt sich aus dem Bericht entnehmen, den wir von den Ärzten haben.“

Tseng seufzte erneut. Er war bereits bei Elena gewesen und hatte sie gesehen. Der Arzt hatte großteilig mit Heilmateria arbeiten können, doch die entzündeten Wunden, würden als Narben bleiben. Sie hatte zehn Kilo während der Gefangenschaft verloren, damit war sie nah an der Grenze zum Untergewicht gewesen. Es hatte ihn geschmerzt Elena so zu sehen.

„Wir müssen entscheiden, wie wir weiter verfahren. Im Moment bleibt uns aber nichts anderes übrig als abzuwarten, bis sie aufwacht.“, schloss Tseng endgültig die Versammlung. Während alle den Raum verließen, blieb nur Rufus sitzen. Er sah seinen First Comment besorgt an. „Du siehst müde aus.“, begann er, als Reno die Tür hinter sich geschlossen hatte. Tseng sah zum Präsidenten, dann trat er ans Fenster und starrte auf die Stadt hinab. „Mir lässt der Fall keine Ruhe. Es gibt zu viele Dinge die ungeklärt sind.“, erwiderte der Turk und Rufus lächelte zufrieden. „Finde den Drahtzieher, Tseng. Und dann keine Gnade walten lassen.“, merkte er abschließend an und stand auf. Der Blonde verließ den Raum und ließ Tseng mit seinen Gedanken alleine.

Ja, keine Gnade walten lassen. Aus eigener Erfahrung wusste er, dass man seinen inneren Frieden nur fand, wenn man den Drahtzieher selbst zur Strecke bringen konnte. Ob Elena das wollte? Er seufzte und packte die beiden Akten in eine Schublade, die er sorgfältig abschloss. Im Moment traute er keinem seiner Mitarbeiter über den Weg.

Er würde noch einen Abstecher auf die Intensivstation machen. Tseng hob die Hand und rieb sich den Nacken.

Rufus hatte recht. Er war müde. Vielleicht sollte er es für heute gut sein lassen und nach Hause gehen. Ein spöttisches Lächeln legte sich auf seine Lippen. Als wenn er in seinem Bett Ruhe finden würde. Seit Tagen hatte er nicht mehr geschlafen.

Er zog sein Jackett aus und legte es über seinen Arm, dann löschte er das Licht und verließ das Büro, welches er ebenfalls sorgsam abschloss.

„Reno? Ich schau nochmal auf die Krankenstation, dann mach ich mich auf den Heimweg.“, meinte er zu dem Rothaarigen, als er an dessen Büro vorbeikam und dort noch einmal kurz reinschaute. Reno nickte. „Yo, mach das.“

„Rude hat die Nachtschicht?“, fragte der Schwarzhaarige und lehnte sich in den Türrahmen.

„Yeah, Rufus will gar nicht mehr allein sein, bis die Sache mit Elena und seiner Sekretärin geklärt ist.“, erwiderte Reno und lehnte sich zurück. „Siehst fertig aus, Direktor.“, fügte er nach einem intensiven Blick auf Tseng zu.

Dieser machte eine abwinkende Handbewegung. „Gute Nacht, Reno. Mach keine Überstunden!“, meinte er und verließ das Büro in Richtung Fahrstuhl.

Wie lange war es jetzt her, das Cloud mit Elena vor ihm stand? Drei Tage? Vier? Tseng wusste es nicht mehr. Er wusste nur, dass er jeden Tag nach Ende der Schicht bei ihr am Bett gesessen hatte und gewartet hatte.

Tseng drückte den kleinen runden Knopf mit der Fünf drauf.
 

Und er würde weiter warten. Bis sie aufwachte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Bernsteinseele
2017-01-04T22:19:52+00:00 04.01.2017 23:19
Ich liebe deine FF .. auch wenn ich Tseng würgen könnt, weil er kein Vertrauen in Elena hatte. :/

Hoffentlich schreibst du bald weiter! :O
Antwort von:  Mad_Hatter_Jin
04.01.2017 23:40
Halli hallo~
Vielen Dank für den Kommentar xD
Ja, irgendwie will jeder Tseng würgen. Ich verspreche hoch und heilig, dass bald ein neues kapitel kommt. Im Moment lief es etwas schwierig, deswegen gab es eine Schreibblockade. Aber die ust jetzt überwunden :)
Lg


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