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A Different Kind of Love

inklusive aller Fortsetzungen
von

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11. Chapter
 

Phoenix’ PoV:
 

Das kalte Morgenlicht flutete den Raum, brach ungehindert durch die großen Fensterscheiben, schmerzte in meinen empfindlichen und ans Dunkel gewöhnte Augen. Das Glühen der Stadt unter mir hatte nachgelassen, nicht aber das Pulsieren und Wimmeln vor Leben.
 

Ich wusste nicht, womit ich gerechnet hatte. Vielleicht damit, das alles nur ein Traum gewesen war. Das mein unbefriedigtes, verzweifeltes Unterbewusstsein solche Vorstellungen in meinen Schlaf projizierte. Das ich aufwachen würde, allein in einem Hotelzimmer in New York und meine Probleme immer noch drohten, mich zu verschlingen.

Vielleicht hatte ich auch damit gerechnet, neben mir jemand fremdes liegen zu sehen, der in Ansätzen jemand ähneln würde, den ich mir die ganze Zeit vorgestellt hatte.
 

Doch neben mir lag, vom blassen Licht beschienen und einem Engel gleichend - Rob. Sein Gesicht hatte er mir zugewandt, seine Augen lagen im Schatten, doch er machte einen entspannten Eindruck. Seine helle Haut wirkte an diesem kalten Morgen noch heller, fast durchscheinend. Doch ich erinnerte mich noch gut daran, wie sie sich angefühlt hatte. Verdammt gut. Verdammt fantastisch. Besser als alles, das ich mir hatte vorstellen können. So verdammt gut, dass mir die Worte fehlten, um es annähernd genau beschreiben zu können. Deshalb ließ ich es bleiben und begnügte mich, den leisen Schmerz in mir, die Nachwehen von dieser Nach ignorierend, langsam Robs Arm zu streicheln. Ein wenig schuldbewusst registrierte ich die dunklen Flecken auf seiner Haut, die von mir stammten. Gut, das die meisten von seiner Kleidung würden verdeckt werden. Das ganze wäre sonst vermutlich sehr peinlich. Aber im rausche dieser Nacht hatte ich mir um so etwas keine Gedanken gemacht, ich hatte nur noch vegetativ gehandelt. Fast.
 

Jetzt, wo ich wieder klar denken konnte, ließ ich die gesamte Nacht noch einmal Revue passieren.

Meine Finger strichen leicht über die warme Haut, näherten sich seinen Gesicht, streichelten seine Wange. Früher oder später musste er davon aufwachen, das war mir klar. Aber ich konnte einfach nicht widerstehen, jetzt, wo ich ihn endlich soweit gekriegt hatte. Oder er mich? An was hatte es nur gelegen, dass sich der Start unserer Beziehung so schwierig gestaltet hatte? Immerhin kannten wir uns schon so verdammt lange, waren so verdammt lange sehr gute Freunde gewesen. Wir hatten uns vertraut. Nur ich hatte ihm etwas verschwiegen, was er unmöglich hatte erraten können. Nein, ich hatte mich zurückgehalten. Er war es gewesen, der unsere Freundschaft auf eine andere Ebene gehoben hatte. Und dann einfach wieder zurückgezogen hatte. Warum auch immer. Ich hatte ihm doch signalisiert, dass ich das wollte. Dass ich ihn wollte.

Was auch immer Robs Grund dafür gewesen war, ich hoffte, er hätte seine Zweifel besiegt.
 

Während ich ihn so immer mehr reizte und schon mit Vergnügen sah, wie er die Stirn runzelte und die Nase kraus zog, war es ein Wunder, das er immer noch schlief. Oder tat er bloß so?
 

Langsam neigte ich mich zu ihm, berührte seine Lippen jedoch nicht sondern sah ihn nur an. Selbst meine Hand zog ich zurück. Nur ansehen wollte ich ihn. Zusehen, wie er langsam wach wurde. Ich hatte ihn ja lange genug mit meinen Berührungen an den Rand des Aufwachens gebracht, sodass er jede Minute seine Augen öffnen konnte. Meistens bemerkte es Rob, wenn man ihn anstarrte, das mochte er nicht so sehr und wenn er sich nur im Halbschlaf befand, dann gab es kein besseres mittel, ihn endgültig daraus zu reißen.
 

Es dauerte auch gar nicht lange, da öffneten sich seine braunen Augen und erwiderten meinen Blick. Lange, lange Zeit sagte keiner von uns ein Wort, wir sahen uns nur an. Starrten uns in die Augen. Bis ich schließlich den Blick nicht mehr aushalten konnte und weg sah, auf das weiße Bettlaken, das stellenweise unordentlich und zerknüllt dalag.
 

Ich konnte nichts sagen, war absolut sprachlos. Ich wollte auf keinen Fall etwas Falsches sagen, wusste nicht, wie ich am besten reagieren sollte. Und da Rob ebenfalls Schweigen wahrte, war es still, abgesehen von dem Atemgeräusch und dem leise heraufdringenden Geräuschen der Stadt. Wie lange konnten wir nichts sagen, uns vor einem Gespräch drücken?
 

Nicht sehr lange. Rob schwang sich hoch, stellte sich vor das Bett, sah mich an.

„Was…was ist los?“, fragte ich, leicht verwirrt.

„Nichts…na ja, fast nichts.“, verallgemeinerte Rob. Meinen fragenden Blick sehend antwortete schließlich. „Ich…ich weiß immer noch nicht, ob das so schlau war, was wir gemacht haben.“

Eine Augenbraue hochziehend dachte ich kurz nach, wie meine Chancen standen, dass Rob mich nicht wieder zurückstoßen würde.

„Es war nicht schlau. Aber es war richtig.“, war meine kryptische Erwiderung. Oder siehst du das anders? Diese Frage traute ich mich nicht zu stellen.

„Hmm…weiß nicht.“

Oha, Rob kam mit überhaupt nicht auf mich zu, reagierte nicht so, wie ich wollte. Meine Chancen standen vielleicht doch schlechter als von mir eingeschätzt.

„Bereust du es?“, presste ich hervor, deutlich angepisst. Das war jetzt die alles entscheidende Frage, würde er sie mit ‚Ja’ beantworten, hätte ich mir das letzte Nacht sparen können. Und mein Plan wäre fehlgeschlagen. Chesters Hilfe umsonst. Mein Herz - total kitschig, ich weiß - gebrochen.
 

Deshalb hielt ich den Atem an, wartete auf Robs Antwort, mein Herz ängstlich flatternd.
 

Rob sah mich mit Erstaunen an - ich versuchte es nicht zu deuten - dann lächelte er.

„Nein, irgendwie nicht. Es war…gut. Befreiend. Auch wenn das jetzt seltsam klingt…“, überraschte Rob mich. Das übertraf meine Erwartungen. Mein Herz überschlug sich. Vor Freude? Vor Spannung?
 

„Tut es nicht.“, entgegnete ich schnell. Rob nickte langsam, ich nutze die Zeit um aus dem Bett zu klettern und mich ihm zu nähern. Ich traute mich noch nicht, ihn zu berühren. Noch war die letzte Schwelle nicht überschritten, noch konnte er sich zurückziehen. Das spürte ich. Nur noch eine letzte Bestätigung brauchte ich. Auch wenn ich Angst hatte, so setzte ich doch zum sprechen an. Ja, ein erwachsener Mann hat Angst. Und sogar recht viel in letzter Zeit, wenn man es so betrachtete. Ich war einfach zu großen Gefühlen ausgesetzt gewesen, zu viel Stress, zu viel Verzweiflung.
 

„Rob, was denkst du, was das zwischen uns ist?“
 

Rob sah mich an, einen undefinierbaren Ausdruck aufgelegt. War es Zweifel? War es Bedauern? War er Verwirrung? Was war es nur? Ich konnte mich nicht entscheiden. Er erschien so kryptisch.
 

„Ich erinnere mich an etwas, dass du gestern Nacht zu mir gesagt hast. Ich…würde es gerne erwidern. Aber ich…ich…ach, ich weiß einfach nicht…“, stotterte er, brach ab, wandte sich ab, in seinen Augen glitzerten Tränen.
 

Ich war verwirrt, fühlte die Verzweiflung in mir aufsteigen. Was war nur mit ihm los? Was meinte er den nur? Und wie konnte ich ihm helfen?

„Was weißt du nicht?“, fragte ich vorsichtig.
 

„Ach, ich wünschte, ich könnte meine Zweifel beiseite wischen. Aber es geht nicht. Ich …eigentlich darf ich das nicht. Der Talmud verbietet es.“

Daher wehte also der Wind. Rob war als gläubiger Jude in einem Zwiespalt wegen seiner Gefühle zu einem Mann. Ich hatte mir ja denken können, dass sein Glaube Homosexualität ablehnte. Es war ja nicht anders zu erwarten gewesen. Doch was nun? Was war ihm wichtiger oder konnte er einen Konsens finden?

Ich sah ja schon meine Felle davonschwimmen, als Rob seine Hand auf meinen Arm legte. Sofort erschauderte ich ob des angenehmen Gefühls. Ja, das mochte ich. Er sollte mich noch mehr berühren.

Meine Augen verloren sich in den Untiefen seiner, ich verlor kurz jeglichen Bezug zur Realität. Doch Robs Worte holten mich unsanft zurück.
 

„Ich kann einfach keine befriedigende Lösung dafür finden. Es gibt keine Einigung. Ich muss eines von beiden aufgeben. Aber das ich meinen Glauben nicht aufgeben kann, ist dir sicher klar.“
 

Also würde es wohl darauf auslaufen, dass er mich verleugnen würde. Ich war schon wieder unglaublich sauer - auf seinen Glauben, auf ihn, auf mich. Auf die Welt. Auf Gott, falls es ihn gab.
 

Doch Robs traurige Augen hielten mich davon ab, meine Wut zu zeigen. Leise flüsterte er weiter, Tränen erstickten seine Stimme.

„Aber ich will und kann das hier nicht ignorieren. Lieber lasse ich mich innerlich zerreißen. Ich liebe dich, Phoenix. Glaube es mir. Es hat lange gedauert, bis ich mir das eingestehen konnte. Aber es ist so.“ Er verstummte, drückte meine Hand.
 

Ich war wie versteinert, wollte nicht glauben, was ich da hörte. Meine Wut verpuffte schlagartig. Einer Salzsäule gleich sah ich zu, wie eine einsame Träne über Robs Wange lief, eine silbrige Spur hinterließ.
 

Langsam, fremd gesteuert, bewegte sich meine Hand zu seinem Gesicht, wischte die Träne zärtlich weg.
 

„Du…du liebst mich?“ Es war, als wollten diese Worte die Welt herausfordern. Alles, was ich mir gewünscht hatte, wurde real. Naja, mit ein paar Einschränkungen. Es war sicherlich kein gutes Zeichen, wenn Rob daran zweifelte, an uns zweifelte. Wenn er nicht hundertprozentig dazu stand. Aber was noch nicht war, konnte ja immer noch werden.

Ich horchte in mich hinein, unfähig, diese Empfindungen in mir zu differenzieren und einzuordnen. Starkes Herzklopfen, kribbelnde Handgelenke. Zeichen von Nervosität? Angenehme Wärme dort, wo Robs Hand sich befand. Und angenehme Wärme in mir, in meinem Herzen. Freude?
 

Anstatt einer Antwort presste Rob seine Lippen auf meine, küsste mich mit verzweifelter Leidenschaft. Seine Arme zogen mich an ihn, hielten mich fest. Oder stützte er sich auf mich? Seine Hände, jahrelang gekräftigt durch das Schlagzeug spielen, hielten mich fest, fast schon brutal drückten sie mich an ihn und ließen keinen Millimeter Raum zwischen uns. Ich fühlte die Nässe, ausgelöst durch weitere Tränen, spürte das zittern seiner Lippen. Die Verzweiflung, kaschiert durch seine energisch arbeitende Zunge, bemerkte ich dennoch. Sie zu erleben tat weh, unglaublich weh. Doch vielleicht war dies der Preis, den wir zahlen mussten, um zusammen zu sein. Vielleicht war dies mein Preis dafür, endlich das zu haben, was ich am meisten begehrt hatte. Zu sehen, wie Rob innerlich zerfressen wird. Selber innerlich zerfressen werden. Sich auflösen und nur Schmerz und Pein übriglassen.
 

Vielleicht.
 

Vielleicht aber auch nicht.

Vielleicht würde Rob seine Meinung ändern, doch einen Konsens finden. Vielleicht würde alles gut werden.
 

Ich glaubte ja nicht an Märchen oder Wunder, aber bewies nicht das mir zu teil gewordene Glück nicht, das es sie doch gab?
 

Nach einer gefühlten Ewigkeit beendete Rob schließlich den Kuss, wischte die Tränen weg. Ich ergriff seine Hand.

„Ich liebe dich, Rob. Und ich werde für dich kämpfen. Das ist ein Versprechen.“
 

Er nickte nur, schniefte leicht. Ich versuchte, ein anderes Thema anzuschneiden.
 

„Wir müssen zurück nach Los Angeles. Ich muss Mike, Chester, Brad und Joe doch sagen, dass ich selbstverständlich bei Linkin Park bleibe. Und dann müssen wir an dem neuen Album arbeiten.“



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