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Hochzeitsglocken...

... auf Umwegen
von

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"Weißt du eigentlich wann diese Hochzeit stattfinden soll?"
 

Die Luft roch plötzlich viel schöner und mit jedem Schritt fühlte Sasuke etwas von seinem alten Ich zurückkehren, nicht dem arroganten, miesepetrigen Ich, sondern dem netten Kleinen-Jungen-Ich, das alle nur beeindrucken wollte. Es war als könne er viel besser atmen und die Sonne schiene nur für ihn (Okay, ein wenig arrogant und selbstverliebt war er noch immer, aber wenigstens schlichen sich nun ab und zu durch Zufall noch andere Gedanken als solche an Rache in sein Hirn).

Doch dann wurde sein idyllisches Denken von einer schrillen Stimme durchbrochen.

Die Szene kam so schnell und ging so schnell, dass Sasuke kaum wusste, was geschehen war als Sakura wenige Sekunden später davon stürmte und er perplex mit einer ellenlangen Liste Bekanntschaft machen durfte.

Mehr neugierig als stutzig beschaute er die Nummer eins auf seiner Liste:

1. Verprügele den Koch

Das klang gar nicht so schwierig.
 

***
 

Sakura war sehr stolz, dass sie ihm ohne großes Aufsehen die Liste in die Hand gedrückt hatte. Sie dachte daran wie er sie gedemütigt hatte und wollte ihn schlagen, doch dann dachte sie daran wie groß die Wirkung seiner dunklen Augen noch immer auf ihren Herzschlag war und dann dachte sie wiederum an ganz andere Sachen …

Aber, wenn sie nicht gerade in erotischen Tagträumen schwelgte, wurde sie zur Weißglut getrieben. Das Mobilfunktelefon klebte schon seit zwanzig Minuten an ihrem Ohr.

„Hören Sie, ich habe die Kutsche bereits vor einem Monat bestellt … Nein, ich verstehe nicht, wie Sie mit den Terminen durcheinander gekommen sein könnten … Nein, ich kann meine Hochzeit nicht verschieben, weil es nämlich nicht meine ist … Nein, ich habe nicht mehr Verständnis, wenn sie mir erzählen, dass ihre Pferde Durchfall haben … “

Kurz verzog sie angewidert das Gesicht und kräuselte ihre zierliche Nase. „Nein, wenn sie der Betroffene sind, ändert das auch nichts. Ich will immer noch in einer Woche meine Kutsche haben.“

Hier musste sie das Gespräch kurz unterbrechen, weil Ino, die bei ihr Zuhause im Büro ihr gegenüber saß, plötzlich wie verrückt mit den Händen vor ihrem Gesicht herumfuchtelte.

„Entschuldigen Sie mich einen Moment … Was willst du?!“

Ino setzte einen stolzen Gesichtsausdruck auf und präsentierte ihr das Titelblatt ihrer Zeitschrift „Dirty Brides“.

„Ja, da ist ein öliger, halbnackter Kerl: Ich habe hier einen verrückten Pferdebesitzer mit Durchfall. Was willst du von mir?“

Ino verdrehte die Augen.

„Den musst du bestellen für Tsunades Junggesellinnenabschiedsparty!“ Ino erwartete begeisterte Zustimmung, aber alles, was passierte, war, dass ein abwesender Ausdruck in Sakuras Augen trat und sie wie in Trance den Hörer zum Kopf hob und „Ich muss sie später zurückrufen“ sagte.

Langsam legte sie die Hand über den Mund, dann fokussierten ihre Augen die Freundin an und sie hauchte:

„Oh Gott, die habe ich ganz vergessen. Die Junggesellinnenabschiedsfeier …“ Außerdem: „Oh Gott, wir müssen auch noch das neue Brautkleid anprobieren.“

„Hat die Ladenbesitzerin dir das mit Tenten und … na ja … mir verziehen?“

„Ein bisschen ... Naja, eigentlich hab’ ich den Laden gewechselt, aber das alles hat auch etwas Positives. Der neue Laden hat nicht so ein Faible für Rüschen.“

Ino nickte anerkennend. „Das wird besser sein … Hat die Band dich zurückgerufen?“

„Ja, sie spielen die Lieder ein, die ich ihnen gegeben habe, aber das ist jetzt nicht wichtig … “

Sakura fuchtelte Inos nervige Stimme mit einer energischen Geste fort.

Ihr Hirn arbeitete schnell und konzentrierte sich auf die Party.

„Zeig her!“ Sie schnappte sich das Bild von dem Stripper.

„An irgendwen erinnert er mich … dich nicht?“

Ino lehnte sich über den Tisch, um ihm zur Abwechslung ins Gesicht zu sehen.

„Hmm … Weiß nicht. Nee … Eigentlich nicht.“

„Na gut.“ Sakura notierte sich den Namen der Agentur.

„Da ruf’ ich an und frag nach dem Titelblattmodell.“

„Yippie!“ Ino freute sich. Sakura verdrehte die Augen und rief den Pferdebesitzer zurück, um ihm die Leviten zu lesen.
 

***
 

Indessen hatte Sasuke genauso viel Glück.

„Was?“, machte er. Wie sollte er dem Kerl ankündigen, dass er ihn verprügeln würde, wenn er nicht seine Sprache verstand?

„Warum zeigen Sie auf die Karte? Ich weiß nicht, was Sakura bestellt hat.“

Fassungslos starrte er den Stereotyp eines französischen Kochs an. Nach einer Weile setzte er sich erschöpft auf einen Stuhl und ließ den Mann reden.

In einem völlig anderen Stadtteil hatte Sakura gerade ihre Tasse Kaffee leer getrunken und spazierte jetzt mit Ino am Arm zum nächsten Schreibwarenladen, um Programmkarten drucken zu lassen. (Ja, für die Hochzeit gab es ein Programm.)

Sie konnte sich allerdings nicht für ein passendes Design entscheiden. Ino wollte eines mit dem glücklichen Paar vorne drauf, wohingegen Sakura ein subtiles Rosenrankenmuster bevorzugte.

Bei Sasuke liefen die Dinge noch genauso wie zu Anfang. Der Mann redete, er verstand nur Bahnhof.

Doch, was Sasuke nicht ahnen konnte, war, dass ihm ein Engel geschickt wurde. Zugegeben, kein besonders sympathischer, aber, weil dieser aus so gutem Hause kam, sprach er französisch.

„Ta gueule!“

Erstaunt zuckte Sasuke auf seinem Stuhl zusammen.

„Neji … “

Aber dieser war schon dabei Befehle auf Französisch zu bellen.

„Lass ihn. Er ist in seinem Element“, ertönte eine dunkle Stimme und Sasuke erblickte Tenten.

Sie lächelten sich an.

„Tut gut dich zu sehen“, fuhr sie mit ihrer rauchigen Stimme fort.

„Tut gut dich zu sehen. Deine Haare sind kurz.“

„Tja.“ Sie zuckte mit der Achsel. „In fünf Jahren passieren die Dinge einfach so.“

Er nickte.

„Hab’ ich gemerkt – Offenbar heiratet Tsunade.“

„Ist schon den Besten passiert“, kommentierte Tenten und fuhr sich durch die kurzen Haare. Sie wirkte noch genauso selbstbewusst wie früher, aber sie hatte viel ihrer Mädchenhaftigkeit eingebüßt gegen ... Naja, das galt es noch herauszufinden. Er betrachtete ihre breiten Hüften und dachte dabei an nichts Mädchenhaftes. Aber das hatte Zeit. Stattdessen bewunderte er Neji ob seiner Zunge. Diese merkwürdigen Laute hätte er niemals über die Lippen gebracht, ohne dass sich seine Zunge dabei verknotet hätte.

„Und? Was hast du geklärt? Eigentlich sollte ich dem Typen eine verpassen“, erkundigte er sich bei dem Meister der Sprachen als dieser sich ihnen zuwandte.

„Ich habe ihm eigentlich nur eingeimpft, dass er tun soll, was Sakura gesagt hat, weil’s sonst Haue gibt.“ Er zuckte mit den Schultern. „Aber, was das war, weiß ich nicht.“

„Ich auch nicht“, erwiderte Sasuke.

„Sind wir hier jetzt fertig?“

Tenten wog einen kleinen Obstauflauf in ihrer Hand. Abschätzend blickte sie zu dem Koch, nahm Maß und …

„Jetzt sind wir fertig.“
 

***
 

Der Tag war um, bevor Sakura auch nur einen Gedanken an Sasukes Motive für seine Rückkehr verschwenden konnte (für Tagträume war auch nicht soviel Zeit gewesen) und stattdessen hatte sie in aller Eile eine Junggesellinnenabschiedsfeier für übermorgen auf die Beine gestellt.

Allerdings ging es gerade nicht um dieses glorreiche Unterfangen, sondern um Sasukes Liste.

„Du hast erst zwei Dinge abgehakt?“

Sasuke sah unschuldig von der Liste zu ihr auf.

„Ja … “, begann er vorsichtig. Der Koch hatte viel Zeit in Anspruch genommen. „Und?“

„Weißt du eigentlich, wann diese Hochzeit stattfinden soll?! Hm? Weißt du wie viel Zeit uns eigentlich noch bleibt?“

Sie starrte ihn einen Augenblick vorwurfsvoll an, dann wandte sie sich kurz ab, um etwas Mysteriöses auf ihren Notizblock zu kritzeln. Als Sasuke den Hals reckte, um auf ihn zu spähen, drehte sie sich so, dass es ihm nicht gelang.

„Naja, dann zeig ’mal her, was du schon alles erledigt hast.“ Sie entriss ihm den Zettel und warf ihr langes Haar über die Schulter.

Als ihre Augen über die Liste huschten biss sie sich auf die Lippe. Sasuke stand da und fragte sich, ob sie das früher auch schon getan hatte. Es bestürzte ihn ein wenig, dass er sich an so simple Dinge nicht mehr erinnern konnte.

Dann sah sie auf und das kühle Grün ihrer Augen ließ ihn stillstehen.

Sie hatte gerade die Lippen geöffnet, um ihn auszuschimpfen als ein Anruf einging. Sie sah sich genervt um, fand den Übeltäter, klappte ihn auf und herrschte „Ja?“ in den Hörer.

„Ohh … Tsunade.“ Plötzlich war ihre Stimme weich wie Samt und süß wie Honig.

„Nein, nein, ganz hervorragend … Ja, der Stripper ist heiß … Ja, genug Alkohol … Nein, nur Frauen … Nein, auch keine Schwule. Eine Ladies-Only-Night … Nein, auch Lee nicht. Keine Sorge … Was? Oh … Sicher? Hmm, dann werde ich die Details der Hochzeit auch mit Jiraiya abchecken. Danke für den Hinweis.“

Als Sakura den Hörer zugeklappt hatte und sich erstmal nervös durch die Haare gefahren war, fragte Sasuke: „Alles klar?“

„Alles klar?! Spinnst du? Ich habe keinen einzigen Wunsch des Bräutigams erfüllt! (außer blaue Rosen und die Nüsse, aber Sakura neigte manchmal zu Übertreibungen.) Die muss ich alle noch einbauen. Wenigstens habe ich die blauen Rosen bekommen … Oh Gott … Du!“ Sie zeigte mit einem zittrigen Finger auf ihn.

„Hier … “ Sie krakelte um ihren Schreibtisch herum und packte einen Notizblock, der ihrem sehr ähnlich sah sowie einen Stift und entlud alles in seinen Armen. „Nimm das und mach ein paar Notizen. Dann komm sofort zu mir. Wenn ich nicht früh genug alles organisiere, kann man am Ende vielleicht nicht mehr alle Wünsche erfüllen.“

Wieder biss sie sich kurz auf die Lippen. Sie nahm eins der gedruckten Programmhefte (Der Kompromiss: Ein Portraitfoto, eingerahmt in ein Rosenrankenmuster) und es schloss sich dem Materialstapel in Sasukes Armen an.

„Anderer Plan: Das ist wie ich mir die Hochzeit vorstelle. Mach ihm klar, dass er das ganz toll findet und sicher keine weiteren Wünsche hat. Dann noch … Oh, hier.“ Sie zückte eine weitere Liste aus ihrem Dekolletee. (Wie viele Listen besaß diese Frau?)

„Das ist der Plan für Jiraiyas Junggesellenabschied. Ich habe euch eine Kabine gemietet und einen Caterer dorthin bestellt. Alles andere findest du darauf.“

Er wollte „Okay“ sagen, doch da wuselte sie schon wieder in einer anderen Ecke in irgendwelchen Unterlagen herum.

Resigniert hob er die Schultern und machte sich daran den Raum zu verlassen. Als die Tür ins Schloss gefallen war, hörte Sakura abrupt auf zu wuseln und seufzte tief.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  fahnm
2012-10-17T22:33:10+00:00 18.10.2012 00:33
Sakura hat an alles gedacht.
Hoffentlich geht das gut.


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