Zum Inhalt der Seite

Wenn Liebe dich findet

Chelsea&Vaughn
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Ein Rivale?

8. Ein Rivale?
 

Zum Ende der Sommerzeit zeigte sich das Wetter noch einmal von seiner besten Seite. Die Inselbewohner durchlebten ihren Alltag mit der gleichen Gelassenheit, wie sie in den letzten Jahren war. Die verschiedenen Geschäfte konnten einen akzeptablen Umsatz machen, aber auch die Starry Sky-Ranch warf einen hohen Gewinn ab. Viele Urlauber auf der Insel, waren für die Wirtschaft ein zusätzliches Einkommen, welches in diesem Jahr einen neuen Rekord erzielt hatte.

Die Zufriedenheit der Einheimischen steigerte sich dadurch.

Gerade Pierre, der jüngste Sprössling einer der bekanntesten Gourmet-Familien, und somit der berühmteste Koch auf der Sonnenschein-Insel, profitierte ganz gut von den Besuchern. Mit vielen von ihnen, die von weiter weg kamen, tauschte er Rezepte und Erfahrungen aus. Von Tag zu Tag schoss seine Stimmung in unermessliche Höhen. Wenn es etwas gab, was Pierre begeisterte, dann war es alles Essbare, was man auf der Erde finden konnte und die verschiedenen Variationen, die sich aus zusammengestellten Zutaten ergaben. Folglich schwebte er im Paradies. Er hatte viele neue Rezepte erbeutet, gelegentlich welche davon ausprobiert und sie ein wenig verfeinert, wenn es ihm angebracht erschien.

Denn jedes Rezept ließ sich, laut Pierres Erfahrung, verbessern, wenn man über eine ausreichende Erfahrung im Umgang mit den passenden Gewürzen verfügte.

Seine Leidenschaft galt einzig und allein dem Kochen. Im einzigen Restaurant, im Osten der Insel, zauberte er von morgens bis abends die fantastischsten Gerichte. Jeder Einzelne war von seinen Köstlichkeiten überwältigt, sodass man mit dem Lob nicht sparte. Für den jungen Koch, der gerade 18 Jahre alt war, war es immer wieder eine Freude, wenn sein Essen angepriesen wurde. Etwas Schöneres konnte er sich in solchen Momenten einfach nicht vorstellen.

Pierre lebte allein auf der Insel. Seine Familie besaß eine ganze Kette von Restaurants in der umliegenden Umgebung. Demnach war seine ganze Familie überall bekannt, weswegen sie auch ein hohes Ansehen genießen durften.

Trotz seiner Herkunft, war Pierre ein quirliger, teilweise ungeduldiger Junge, der sich über seine Zukunft keine all zu vielen Gedanken machte. Er war noch jung, hatte eine Leidenschaft, die er jeden Tag mehr entfaltete. Sorgen kannte er nicht. Es sei denn ihm würde ein Gericht nicht gelingen, aber dies kam nie bei ihm vor. Kochen war seine Perfektion. Er lebte sie, wie sein eigenes Leben. Besser könnte es für ihn gar nicht sein.
 

<>
 

Ein einfacher Zufall sorgte an diesem Sommertag dafür, dass Pierre und Vaughn sich über dem Weg liefen. Es war nicht so, dass sie sich völlig fremd waren, jedoch hatten sie auch noch nicht viel miteinander gesprochen gehabt.

Vaughn trat gerade aus Mirabelles Laden. Die Tür, die er aufstieß, prallte gegen Pierres Lebensmitteltüte, die er vor sich am Bauch trug. Durch den Zusammenstoß fielen ein paar seiner Zutaten aus der Tüte auf dem Boden.
 

„Oh nein! Bloß schnell aufheben!“
 

Vaughn, der es so schnell gar nicht bemerkt hatte, wunderte sich, auf einmal Pierre vor ihm am Boden kriechen zu sehen.
 

„Was? Entschuldige. Ich helfe dir.“
 

„Ist kein Problem. Ich habe bereits alles wieder aufgesammelt. Zum Glück sind die Lebensmittel gut verpackt, sodass sie keinen Schaden erlitten haben.“

Zufrieden stand Pierre wieder auf.
 

„Machst du Besorgungen, Vaughn?“

„Nein. Ich wollte ein wenig in Richtung Wald gehen.“
 

„Dann können wir ein Stück zusammengehen. Ich gehe denselben Weg.“
 

„Bist du unterwegs, um Taro zu besuchen?“
 

„Nein. Chelsea.“
 

„Wie jetzt? Chelsea? Warum?“ Vaughn stand die Überraschung deutlich ins Gesicht geschrieben. Natürlich war ihm bekannt, dass Chelsea so gut wie mit jedem Inselbewohner befreundet war. Dennoch überraschte es ihn, dass auch Pierre zu ihnen zählte. Besser gesagt, dass sie so guten Kontakt zueinander besaßen, dass er sie besuchen ging.

Bei diesem Gedanken spürte Vaughn einen leichten Stich. Irgendetwas an diesem Umstand passte ihm nicht.
 

„Du gehst zu Chelsea? Mit den Lebensmitteln?“, hakte er neugierig nach.
 

„Ja. Neulich habe ich ihr von einem neuen Rezept erzählt, welches ich unbedingt ausprobieren wollte. Und da kam uns die Idee, es gemeinsam zu kochen.“
 

„So ist das also.“, flüsterte Vaughn.
 

„Hast du was gesagt, Vaughn? Tut mir Leid, ich habe dich nicht verstehen können.“
 

„Ist nichts weiter. Dann wünsch ich euch zwei gutes Gelingen.“

Vaughn war gerade dabei den Weg zum westlichen Teil der Insel einzuschlagen, als Pierre ihn spontan fragte: „Möchtest du vielleicht mitkommen? Du könntest unser Vorkoster sein. Dann haben wir sofort eine Beurteilung, ob das Gericht genießbar ist oder nicht.“
 

„Mmh. Ich weiß nicht. Ich störe bestimmt nur. Außerdem ist Mark doch anwesend. Er kann euer Versuchskaninchen sein.“
 

„Eben nicht. Das ist ja unser Problem.“
 

„Wie? Mark wird nicht dabei sein?“

Das war für Vaughn nun gar nicht nachvollziehbar. Wie konnte Mark seine jüngere Schwester allein mit einem jungen Mann lassen? Noch dazu für mehrere Stunden, während sie anscheinend zusammen kochten? Das ging doch nicht. Wer weiß, was sie alles gemeinsam machen.

Vaughn spürte zum ersten Mal so etwas wie Eifersucht. Der Gedanke daran, dass Chelsea allein mit Pierre bei sich zu Hause war, konnte er nicht akzeptieren. Kurzerhand stimmte er Pierres Vorschlag zu.
 

„Okay, ich komme mit und probiere euer Essen.“
 

„Super! Vielen Dank, Vaughn!“
 

Pierre strahlte über sein ganzes Gesicht, als er und Vaughn den Weg zur Starry Sky-Ranch einschlugen.
 

<>
 

Mark befand sich während dessen im Wald zusammen mit Nathalie. Er hatte in Erfahrung gebracht, dass sie regelmäßig Spaziergänge in den Wald unternahm. Gelegentlich hatte er sie auch mal getroffen, wenn er Holz sammeln war oder dergleichen.

In diesem Fall war es eine Art Verabredung, die sie miteinander hatten, was für Nathalie nicht so war. Sowohl ihre Mutter, als auch ihr Großvater, sahen es beide nicht gerne, wenn so ein junges Mädchen wie Nathalie, allein in irgendeinem Wald herumstolzierte. Selbst ihr Bruder empfand es für besser, wenn sie jemand begleiten würde. So geschah es, dass Mark bei einem dieser Gespräche dazu gestoßen war und seine Begleitung zugesagt hatte. Nathalies Mutter und ihr Großvater waren sofort einverstanden. Nur Nathalie sträubte sich anfänglich ein wenig. Seit kürzerem fühlte sie sich so eigenartig, wenn Mark in ihrer Nähe war. Es beunruhigte sie, nicht zu wissen, was es war. Normalerweise konnte Nathalie immer ganz gut beschreiben, was sie gerade empfand, wenn sie wütend auf ihren Bruder war oder beleidigt. Das waren Empfindungen, die ihr vertraut waren. Aber dieses hier…

Damit konnte sie nichts anfangen. Das Lächeln von Mark machte es auch nicht einfacher. Die Vorstellung mit ihm allein im Wald spazieren zu gehen, gefiel ihr gar nicht. Anscheinend blieb ihr nichts anderes übrig, da ihre Familie darauf bestand.
 

So wanderten beide an diesem sonnigen Nachmittag im Wald umher, auf dem Weg zur Göttinnen-Quelle. Es dauerte auch nicht mehr lange und sie hatten die Quelle erreicht.

Es war eine atemberaubende Quelle. Ihre Wasseroberfläche war kristallklar, die Bäume drum herum spiegelten sich darauf wieder. Man konnte Fische im Wasser schwimmen sehen. Das Angeln selber war hier verboten. Über diese Quelle erzählte man sich, dass in ihr die Erntegöttin leben soll. Angeblich, so wird es überliefert, widerfährt jedem, der der Erntegöttin ein Geschenk machte, großes Glück jeglicher Art, je nachdem, was das Herz am Meisten begehrte.
 

„Es ist schön hier, nicht wahr? So friedlich.“, brach Mark nach einiger Zeit die Stille.
 

„Mmh, ja. Irgendwie schon.“
 

„Irgendwie schon? Nathalie sei doch nicht so schüchtern. Findest du es schön hier, ja oder nein?“
 

„Was soll das? Hör auf mich anzumachen.“
 

„Ich mache dich doch gar nicht an. Ich verlange nur eine einfache Antwort von dir.“ Lachte Mark.
 

„So weit ich weiß, habe ich sie dir vor ein paar Sekunden gegeben.“, erwiderte Nathalie gereizt.
 

„Was ist denn los? Habe ich etwas falsch gemacht?“
 

„Nein…Ja. Äh, nein. Natürlich nicht.“ Nathalie wusste es selber nicht, warum sie so verwirrt war. Sie konnte in seiner Gegenwart keinen klaren Gedanken mehr fassen. Es gelang ihr einfach nicht, so sehr sie sich auch bemühte. Was ist nur los mit mir? , fragte sie sich. Ich kenne Mark doch schon so lange. Bisher hatten wir uns immer sehr gut unterhalten können. Warum denn jetzt nicht mehr? Was ist anders?

Plötzlich musste Nathalie an die Sonnenblume denken, die sie vor kurzem, als sie Mark auf der Ranch besucht hatte, von ihm bekommen hatte. Sie war überrascht gewesen. Eigentlich hatte sie sie gar nicht annehmen wollen. Es war ihr zu peinlich gewesen. Trotzdem hatte sie die gelbe Blume angenommen. Diese Blume befand sich in einer Vase auf ihrem Schreibtisch. Jeden Tag hatte sie diese Blume betrachtet. Selbst als es regnete, war für sie die Sonne im Zimmer gewesen. Der Anblick stimmte sie jedes Mal aufs Neue fröhlich, wenn sie zuvor traurig gewesen war. Und bei jedem Anblick der Blume, hatte sie Marks Gesicht vor sich gesehen.

Ihr Herz vollführte ständig einen Freudentanz, wenn sie an ihn dachte. Dann überkam sie dieses unbeschreibliche Gefühl, welches ihr angenehm wohlgesonnen war. In solchen Momenten sehnte sie sich nach seiner Nähe, wollte einzig allein seine Stimme hören, die ihr so vertraut war und sie etwas spüren ließ, welches ihr noch nicht bekannt war. Solche Gefühle hatte sie für keinen Menschen zuvor entwickelt. Warum bei ihm? Was hatte er an sich, dass ihr Herz erweichen ließ? Für diesen einen Menschen. Für diesen jungen Mann.
 

„Nathalie, geht es dir gut?“

Marks besorgte Frage holte das pinkhaarige Mädchen aus ihren Gedanken zurück.
 

„Was? Doch es ist alles in Ordnung. Ich glaube, ich gehe dann wieder.“
 

Rasch erhob sich Nathalie vom Boden. Sie hatte sich gerade von Mark abgewandt, ohne ihn dabei anzusehen, als sie einen Griff um ihr linkes Handgelenk spürte. Abrupt drehte sie sich zu ihm.
 

„Nathalie, was ist los?“ Marks Ton war fordernd. Er sprach mit solch einer Ernsthaftigkeit diese Frage aus, die Nathalie an ihm zuvor noch nie aufgefallen war. Kannte sie ihn überhaupt? Völlig perplex lief Nathalie eine Träne übers Gesicht.
 

„Aber, Nathalie! Du musst doch nicht weinen. Wenn du es mir nicht sagen willst, musst du es nicht. Es würde mich nur freuen, wenn du dich mir anvertrauen würdest.“
 

„Quatsch! Ich weine nicht. Ich habe bloß etwas im Auge. Das ist alles.“, antwortete Nathalie trotzig.
 

„Bist du dir sicher?“
 

„Natürlich bin ich das. Ich möchte jetzt nach Hause. Mir ist eingefallen, dass ich noch etwas zu erledigen habe.“
 

„Bist du denn nicht gerne mit mir zusammen?“
 

„Wie?“ Verwirrt sah das junge Mädchen Mark an. Enttäuschung war in seinem Gesicht zu sehen.

„Wie? Ich…doch, schon. Nur…“
 

„Was nur?“
 

„Ich weiß es nicht. Wirklich nicht. Bitte, Mark, lass mich jetzt los.“
 

Dem jungen Farmer blieb keine andere Wahl. Er ließ sie los und kaum löste sich sein Griff, kehrte Nathalie ihm den Rücken zu und lief davon.

Enttäuscht legte sich Mark mit dem Rücken aufs Gras und starrte den Himmel an. Es gelang ihm nicht in Nathalie einzudringen. Sie verschloss sich vor ihm, was ihn fast resignierte.

Wie sollte er näher an sie rankommen? Es muss doch eine Möglichkeit geben. Denn das Mark in Nathalie verliebt war, darin bestand kein Zweifel mehr. Dieses Mädchen verzauberte ihn. Wenn er sie Lachen sah, verlor er jeden logischen Gedanken. Was dann einzig und allein zählte war sie. Er wollte sie in seine Arme schließen, sie beschützen und sie für immer bei sich haben. So schnell würde Mark auch nicht aufgeben. Irgendwann würde es ihm schon gelingen ihr Herz zu erobern. Ganz bestimmt.

Ihm kam gerade eine Idee. Vielleicht könnte sie klappen.
 

<>
 

Vaughn konnte es immer noch nicht fassen. Seit fast zwei Stunden saß er auf der Küchenbank in Chelseas Küche und musste mit ansehen, wie sie und Pierre ein Essen zubereiteten. Jedes kleine Detail, jede Feinarbeit wurde besprochen. Wie das Gemüse geschnitten werden sollte, wobei jedes Stück gleich groß sein musste, bei welcher Temperatur gebraten oder gekocht wird. Noch dazu warf Pierre seine fachlichen Ausdrücke in den Raum, mit denen Vaughn nichts anfangen konnte. Mal abgesehen von seiner Anwesenheit, die ihn aufgrund seiner zappeligen Art, ziemlich auf die Nerven ging, ärgerte ihm zusehends Chelseas Verhalten. Man sah ihr deutlich an, dass sie mit Begeisterung gerne kochte und es ihr große Freude bereitete, etwas Neues auszuprobieren, was Vaughn nachvollziehen konnte. Inzwischen kannte er Chelsea soweit, dass er sehr wohl wusste, dass sie gerne kochte und backte. Was er allerdings nicht verstehen konnte, war die Tatsache, dass das Mädchen mit Begeisterung an Pierre hing. Alles, was er sagte und tat, jeden Schritt den er vorführte, alles wurde von ihren blauen Augen aufgenommen, die dabei funkelten, als hätte der junge Koch ihr das bestgehütete Geheimnis zum Kochen verraten. Vaughn war absolut nicht in der Lage, dieses Benehmen zu begreifen. Je länger er hier schon saß und je länger er sich das ansah, umso unwohler wurde ihm, umso mehr stieg Eifersucht in ihm hoch, die er als solche noch nicht wahrnahm. Er wusste nur, dass es ihm nicht gefiel das braunhaarige Mädchen so nah an einem anderen jungen Mann zu sehen, während sie ihn so offensichtlich anhimmelte. Er atmete gerade ganz tief ein und aus, um den brodelnden Vulkan in ihm zu beruhigen, als er Chelseas Stimme ganz nah bei sich vernahm.
 

„Vielen Dank, Vaughn, dass du dich bereit erklärt hast unser Essen zu probieren. Das bedeutet mir sehr viel. Ich hoffe, du teilst uns deine ehrliche Meinung mit.“ Freundlich lächelte sie ihn an. Der junge Mann, deren Gedanken bis eben noch woanders waren, errötete leicht, ihr Gesicht so nah vor ihm zu haben, während sie sich über den Tisch zu ihm gebeugt hatte.
 

„Kein Problem. Purer Zufall.“ Beschämend zog er sich seinen Hut vors Gesicht.
 

„Mach das nicht.“, bat ihn Chelsea.
 

„Wie bitte?“
 

„So erkennt man doch dein Gesicht nicht richtig, wenn du den Hut ständig davor ziehst.“
 

„Ich…also ich. Das habe ich mir so angewöhnt.“
 

„Und warum?“
 

„Weil…ach! Darum einfach. Hör auf mich das ständig zu fragen.“

In diesem Moment rief Pierre vom Herd: „Chelsea probier mal die Sauce. Sie ist fertig.“

„Ich komme.“
 

Ganz dicht trat das junge Mädchen an Pierre heran. Er wiederum reichte ihr einen Löffel an, den er ihr in den Mund führte.

Für Vaughn war der Anblick zu viel. Beim Aufstehen schob er den Küchentisch halb von sich und schnellen Schrittes war er aus der Küche verschwunden.

Chelsea, die sich wegen des Geräusches erstreckt hatte, lief kurzerhand hinter Vaughn her, um ihn aufzuhalten. Pierre blickte ziemlich ratlos drein und blieb allein bei seiner Sauce zurück.
 

„Vaughn! Vaughn! Nun bleib doch stehen! Was hast du denn auf einmal? Bitte warte!“

Atemlos rannte sie ihm hinterher. Sie waren schon fast am Tor angelangt, als Vaughn endlich stehen blieb. Keuchend holte Chelsea Luft, ehe sie erneut zu ihm sprach.
 

„Was hast du denn? Warum bist du weggelaufen?“
 

„Da fragst du noch?“, rief Vaughn wütend aus. Mit geballten Fäusten drehte er sich zu dem Mädchen um. Diese erschrak, Vaughn so wütend zu sehen.

„Was ihr beide da treibt, kann sich keiner mit ansehen.“

„Hä? Was meinst du?“
 

„Euer Benehmen, wie ihr euch anlächelt, euch die Zutaten anreicht und dergleichen. Eure Blicke.“

Was redete er da? Hatte er jetzt völlig den Verstand verloren?
 

„Vaughn,“, hakte Chelsea vorsichtig nach, „kannst du Pierre nicht leiden?“
 

„Ich…Nein, das ist es nicht. Es ist nur…“
 

Deine Blicke, wollte Vaughn eigentlich sagen. Wie du ihn ansiehst. Als könnte er dir alles geben, was du dir wünscht. Als würdest du an ihm hängen. Dabei möchte ich doch, dass…
 

Wie du mich gerade ansiehst. Deine blauen Augen blicken mich verwundert an. Geduldig erwartest du eine Antwort von mir. Doch ich…
 

Von einer Sekunde auf die andere, ohne wirklich darüber nachzudenken, zog er Chelsea an sich und nahm sie in seine Arme. So dicht an ihm, atmete er ihren Duft ein, der so wunderbar blumig war. Eine Hand legte er ihr aufs Haar, welches herrlich weich war.

Das junge Mädchen war zu überrascht, um zu reagieren und ließ es einfach geschehen. Sie bemerkte ein Gefühl in ihr hoch steigen, welches sie nicht deuten konnte. Es fühlte sich so fremd und gleichzeitig so angenehm an, dass sie es in diesem Moment einfach nur genoss. Auch Vaughn genoss ihre Nähe. Er war wie in Trance, als er die Umarmung löste.
 

Verwirrt sah er Chelsea an, die ebenfalls durcheinander war.
 

„Ich…ich…“, stammelte Vaughn.

„Ich muss jetzt gehen. Tut mir Leid.“
 

„Vaughn, warte…“
 

Doch Vaughn war bereits verschwunden. Was war das gerade gewesen? , fragte sich Chelsea. Warum hatte er mich umarmt? Sonderbar. Aber, was war das für ein Gefühl gewesen, als er mich im Arm hielt? Es war ein schönes Gefühl. Es zeugte von soviel Wärme und Geborgenheit. Was kann das nur sein?
 

Noch lange blieb das Mädchen am Tor stehen und starrte den Weg hinunter.

Es fiel ihr erst wieder ein, dass sie Besuch hatte, als ihr Bruder vor ihr auftauchte und lachend auf sie zulief.
 

================================================================================
 

Dieses Kapitel finde ich besonders gut gelungen. Ich hoffe ihr seid der gleichen Ansicht.

So viel Verwirrung und Chaos in den Gefühlen.
 

Danke fürs Lesen!
 

Eure

jane-pride



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück