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Die gefallenen Helden

Avengers Teil 1
von

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Einbruch zum Ausbruch

Sie waren schneller aus Panterville draußen, wie Clint es realisieren konnte. Ohne Fragen zu stellen, war er Raven gefolgt, die ihn 'auf Geheiß von Doktor Camdon' bis an einen Hinterausgang schleuste, wo über den grauen Gang verteilt bewusstlose, oder auch tote, Hunter herum lagen. Und am Ausgang selbst stand Natasha, in engen, schwarzen Klamotten gekleidet, einen Gürtel mit zahlreichen Waffen um ihre Hüfte gebunden und einem unendlich erleichterten Gesichtsausdruck.
 

Sie zückte eine schwere Pistole, packte den ungläubig blinzelnden Clint an der Schultern und wirbelte ihn herum, sodass sie die Kette zerschießen konnte. Clint zuckte bloß ein wenig erschrocken zusammen, woraufhin Natasha grinste: »Barton, du kleiner Feigling.« Doch Clint erwiderte ihr Grinsen nicht, woraufhin es ihr sogleich von den Lippen verblasste. Sie betrachtete ihren Freund, nahm sein verwundetes Gesicht zwischen ihre Finger und fragte dann leise: »Was haben sie dir nur angetan?«
 

»Was hast DU mir angetan?«, entgegnete Clint. »Warum hast du mir nie etwas gesagt? Wir hätten so eine Situation umgehen können, wenn du mir nur erzählt hättest, dass du eine Mutantin bist.«

»Aber ich -«

»Ihr könnt das später besprechen!« Raven hatte sich wieder in ihre normale Form zurück verwandelt. »Wir müssen so schnell wie möglich abhauen, bevor die uns kriegen. Außerdem brauchen die Jungs den Jet!«
 

Clint verstand nur die Hälfte von dieser Aussage, folgte den beiden Frauen jedoch bedingungslos durch den Hintereingang nach draußen. Lärm drang durch die Fenster im oberen Stockwerk, anscheinend merkten die Hunter langsam, was geschehen war. Natasha zückte einen wenige Zentimeter langen Stab und drückte auf den Knopf mittig von diesem. Ein mechanischen Surren ertönte darauf hin und im nächsten Moment schien Natasha in der Luft nach oben zu steigen. Es hörte sich an als würde sie über Metall schreiten und dann verschwand sie nach und nach im Nichts.
 

Mit aufgeklapptem Mund starrte Clint an die Stelle, an der Natasha verschwunden war, dann hörte er ihre Stimme gedämpft rufen »Wo bleibt ihr denn?!«

Raven ging nun ebenfalls die Luft nach oben, packte dabei Clint am Handgelenk und schleifte ihn mit. Etwas widerspenstig folgte er ihr und merkte schnell, dass tatsächlich eine Metallplane in der Luft stand und als sie über diese geschritten waren, fand er sich schlagartig im Innenraum eines großen Jets wieder.
 

»Was zum -«

Laut surrend ging die Plane wieder zu. Raven setzte sich als Copilotin neben Natasha, die beiden trugen Headsets, betätigten mehrere Knöpfe und Schalter und hoben schließlich mit dem Jet nach oben ab. Der vollkommen verwirrte Clint ließ sich bloß schweigend auf einem der zahlreichen Sitze nieder, die an den Wänden zu beiden Seiten befestigt waren, schnallte sich an und sprach den gesamten Flug über gar nichts mehr.
 

Als sich die stählerne Decke zum zweiten Mal in dieser Nacht öffnete, schloss Charles die Augen und sog tief die frische Luft ein, die herein geblasen wurde. Langsam setzte der Jet nach unten ab und erst als er mit einem dumpfen Schlag auf dem Boden landete, deaktivierte Raven den Modus, der das Fluggerät unsichtbar machte. Die Decke schloss sich wieder, von außen fügte sie sich nun perfekt in die Natur ein, bewachsen mit Gras und kleinen Pflanzen, konnte sie niemand erkennen.
 

Im matten Licht der Lampen stand nun ein dunkelgrauer Jet füllend im größten Raum, den der unterirdische Bunker zu bieten hatte. Er wurde alleine zur Nutzung als 'Flugplatz' erbaut und bestand aus demselben Metall, aus welchem auch der Jet selbst geschaffen wurde. Charles, der wie Raven seit zwei Jahren nicht mehr aus dem Haus gekommen war, genoss für wenige Sekunden noch das Gefühl, welches die frische Luft ihm bereitet hatte. Mehr denn je wollte er endlich wieder raus.
 

Mit einem Surren ging die Plane auf und Natasha und Raven kamen heraus, im Schlepptau mit Clint, der gar nicht gut aussah. Verletzungen übersäten seinen Körper, sein Gesicht war blass, die Klamotten sahen verschmutzt aus und seine Augen waren rot geschwollen, doch Charles war sich sicher, dass der Mann nicht geweint hatte. Für einen Moment erhaschte Charles Gedankenfetzen, welche in Clints Kopf umher schwirrten. Sie waren durcheinander, chaotisch, er verstand die Welt nicht mehr, doch Charles konnte daraus lesen, dass er mit der Black Box gefoltert wurden war.
 

»Er braucht Ruhe«, sagte Charles zu Raven, ehe sie den Mund aufmachen konnte.

»Das weiß ich doch«, nickte sie. Ohne weitere Worte zu verlieren, nahmen Natasha und sie Clint in ihre Mitte und führten ihn durch eine schmale Tür in die Labore hinunter. Dort mussten sie sich einmal durch schlängeln, kamen schließlich an Cerebro vorbei und würden nur wenige Treppenstufen später in der Wohnung sein.
 

»Dann sind wir ja endlich dran«, ertönte Logans Stimme, der am anderen Ende des Raumes gewartet hatte. Er schritt die Plane hoch und Charles, der in einer Schussweste gekleidet war, folgte ihm.
 

Ein drittes Mal ging die Decke auf, nun mussten Charles und Logan den Jet lenken, und dies konnten sie nicht annähernd so gut, wie die beiden Frauen. Vor einigen Jahren war Logan mal dazu gezwungen gewesen, den Jet zu fliegen, obwohl er davon damals keinerlei Ahnung hatte. Schmunzelnd erinnerte sich Charles an diesen Tag.
 

Nach einem recht holprigen Start – Wenigstens hatten sie daran gedacht den Unsichtbarkeitsmodus zu aktivieren – flogen sie in Richtung des Gefängnisses. Charles' Blick huschte auf das Display des Jets, unter welchem in grünen Buchstaben die Uhrzeit schimmerte. Fast vier Uhr morgens.
 

»Gibt doch keine schönere Zeit für einen Gefängnisausbruch, was?«, fragte Logan und, zum ersten Mal seit über zwei Jahren, sah Charles in matt grinsen.
 

In der Dunkelheit zogen bunte Lichter unter ihnen vorbei. Es dauerte nur wenige Minuten mit dem Jet und die hohen Mauern des Hochsicherheitsgefängnisses ragten in der Nacht hervor. Scheinwerferlicht rotierte unablässig, in immer derselben Schneise durch den Himmel und über den Boden, Stacheldrahtzaun kräuselte sich auf den Mauern und jedes Fenster, war mehrfach mit schweren Eisenstangen abgesichert. Charles bezweifelte, dass die Gefangenen überhaupt nach draußen schauen konnte.
 

Die dunklen Gestalten einiger Wärter huschten über die freiliegenden Wege, die die Backsteintürme der Gefängnisse miteinander verbanden. Es sah aus wie ein sehr altes Gefängnis, vermutlich existierte es bereits Jahrhunderte lang. Behutsam suchten sich die beiden Männer einen Weg, wie sie am Scheinwerferlicht unbemerkt vorbei kamen. Zwar würde sie niemand erkennen können, doch es war zu gefährlich, wenn das Licht plötzlich nicht mehr bis in den Himmel reichte, sondern auf halben Weg einfach stehen blieb.
 

So flogen sie weit nach oben, bis die Lampen nicht mehr als kleine Punkte waren und die ersten Regenwolken den Jet in graue Masse tauchten. Dann flogen sie einige Meter vor, bis sie genau über den Türmen der Gefängnisse standen und ließen sich langsam herabsinken. Die Lichter waren nach draußen gerichtet, niemand erwartete einen diagonalen Angriff, weshalb die beiden weit nach unten fliegen konnten.
 

Schließlich blieben sie nur wenige Meter über einem der großen Türme stehen, sodass sie sich beim Öffnen der Plane bloß ein kurzes Stück nach unten fallen lassen mussten, um auf dem Stein zu stehen. Charles legte das Headset ab und blickte kurz aus dem Fenster heraus. Er sah, dass einer der Wärter stehen geblieben war und mit zusammengezogenen Augenbrauen genau die Stelle betrachte, an der sie soeben schwebten.
 

»Ich glaube, ein paar von denen haben uns gehört«, murmelte Charles.

»Und? Sehen können sie uns doch nicht!«, knurrte Logan. »Mach schon deine Telepathenshow, damit wir endlich anfangen können.« Er schnallte sich die Schwerter von Wade auf den Rücken, stellte sich an den Knopf, mit welchem die Plane aufging und wartete. Auch Charles wartete. Solange bis der Wärter den Kopf schüttelte und weiter patrouillierte, dann legte er zwei Finger an seine Schläfe, schloss die Augen und suchte im Gefängnis nach einem passenden Opfer.
 

In seinem Kopf erschien die Umgebung nun wie eine graue Masse, durchbrochen von weißen Schatten, die vor sich hin flüsterten.

»Es war nicht meine Schuld-« - »Sie hatte es verdient zu sterben!« - »Wie hatte ich das nur tun können?« - »Sie war ein Kind, nur acht Jahre...« Die Gedanken der Gefangenen... »Ob die mich kurz raus lassen, wenn ich ihnen sage ich hab Durchfall?« Wades Gedanken... »Wann kommt endlich die Frühschicht?!« Gedankenfetzen eines Wärters. Sofort drang Charles in diesen Schatten ein, für einen Moment erschien vor seinem inneren Auge ein Wirrwarr aus bunten Farben und in seinem Ohr klangen Stimmen, Schreie, Rufe, dann sah er sich immer Inneren des Gefängnisses wieder.
 

Im Hinterkopf hörte er das panische Schreien des Wärters, dessen Gedanken und Handlungen er nun kontrollierte. Der Wärter wehrte sich, doch gegen Charles' Fähigkeiten hatte er keine Chance. Er befiel ihm in den Raum zu gehen, von welchem aus sie sämtliche Techniken des Gefängnisses steuerten. Sofort ging der Wärter los, vorbei an Zellen in welchen die Gefangenen entweder schliefen oder dösend in ihren Betten saßen, runter in den Gang, in welchem die Wärter eigene Räume hatten, zum Essen, Ausruhen und Entspannen, hin zu einer unscheinbaren Tür, hinter welcher sich die Macht über das Gefängnis befand.
 

Niemand war hier. Nur ein Haufen Schalter und Verkabelungen für Strom und Wasser.

»Öffne alle Gefängniszellen.«, befahl Charles.

»Nein!«, kam die gedankliche Antwort zurück, doch der Körper des Mannes machte etwas anderes. Einen Schritt vor und schon war seine Hand an einem kleinen, gläsernen Kasten, neben dem ein Tastenfeld angebracht war. Geschwind gab er das Passwort ein, woraufhin der Glaskasten aufsprang und er den sich dahinter befindenden Hebel betätigte.
 

Ein ohrenbetäubender Alarm ging los und Charles konnte Logan in der Ferne sagen hören: »Aha, Showtime, wie Wade sagen würde.«

Charles ließ den verzweifelten Wärter wieder den Raum verlassen und setzte ihm in den Kopf jeden außer Gefecht zu setzen, der dem Raum zu nahe kam, dann kehrte er in seinen eigenen Kopf zurück und öffnete die Augen.
 

Logan hatte bereits die Plane herunter gefahren und nickte Charles zu, dass es nun soweit war. Zusammen sprangen sie auf den Turm herunter und suchten sich ihren Weg ins Gefängnis hinein.
 

Wade war schon am Eindösen gewesen, als der größte Lärm los ging, den er seit seinem letzten Kriegseinsatz erlebt hatte. Er war so schnell auf den Beinen, dass er für einen Moment vergaß, wo er überhaupt war und blickte sich zerstreut um. Die Tür zu seiner Zelle stand offen, ebenso wie die Tür zu den Hochsicherheitszellen allgemein. In seinen Ohren klang ein nerven zerfetzender Alarm. Er musste ein paar Sekunden nachdenken, ehe er sich aus dieser Situation einen Reim machen konnte.
 

Entweder gab es wirklich einen Notfall und das Gefängnis musste so schnell wie möglich evakuiert werden oder, jemand hatte ohne Erlaubnis sämtliche Zellen geöffnete. Irgendwie hoffte Wade beides, Hauptsache, er konnte abhauen.
 

Eilends lief er aus dem Hochsicherheitsbereich raus und krachte, kaum da er einen Schritt nach draußen gemacht hatte, fast mit einem Wärter zusammen, der ihm nun panisch seine geladene Waffe gegen die Brust drückte.

»Zurück in deine Zelle!«, schrie er laut. Wade hob nur eine Augenbraue hoch.

»Denkst du wirklich das ist eine gute Idee?«, fragte er. »Ich hab seit Wochen keinen Spaß mehr gehabt, weißt du...« Ehe der Wärter reagieren konnte, hatte Wade ihn mit ein paar gezielten Schlägen, die Waffe abgenommen und ihm mit dieser in den schutzlosen Hals geschossen. Blut spritzte daraus hervor, verteilte sich auf dem hellen Boden, wie auch Wades Fingern, die er nun mit einem leichten Grinsen im Gesicht betrachtete.
 

»Ah, das tut gut.« Sein Blick huschte auf den Wärter, der mit starren, leblosen Augen da lag, die Hände und Beine seltsam verkrampft. Dann schaute er auf und erblickte ein selten gesehenes Chaos – Und das musste schon etwas heißen. Wärter und Gefangene kämpften gegeneinander in jedem Gang, Wärter mit Waffen und Gefangene mit roher Gewalt. Ein lauter Schrei erklang und Wade sah, wie jemand von einem der oberen Stockwerke durch die freie Fläche in der Mitte des Turmes fiel. An seinen Seiten befanden sich die Zellen, dann kam ein breiter Gang, der auf der anderen Seite mit einem Geländer gesichert war. Und hinter diesem Geländer kam der zwanzig Meter tiefe Fall.
 

Die Gefangenen wussten sich am besten zu wehren, indem sie die Wärter in die Tiefe stießen, doch es waren erbitterte Kämpfe, die hier geführt wurden. Wade konnte nicht umhin breit zu grinsen, als er all das Chaos sah und rieb sich voller Vorfreude die Hände.
 

»Das wird ein Fest...« Und schon stürzte er sich ins Getümmel, wobei er gegen Wärter, die versuchten ihn aufzuhalten und zurück in seine Zelle zu bringen und Gefangene, die ihn einfach alle am liebsten zusammenschlagen und umbringen würden, gleichermaßen kämpfte. Und nicht einer von ihnen hatte die geringste Chance, als er mit gezielten Schlägen ihre Kniescheiben auskugelte; sie vor Schmerz schreiend zu Boden gingen, weil er ihnen die Handgelenke brach oder die Schusswaffen eines Wärter nahm und damit dem nächstbesten Gefangenen den Kopf spaltete. Und es machte Wade unglaublich viel Spaß.
 

Indessen stürzte Charles einen langen Gang entlang, in welchem sich die Psychologieräume und Gummigefängnisse befanden. Seine Füße hallten auf dem weißen Boden wieder, in der Ferne hörte er die tosenden Geräusche, hinter sich, wie auch vor sich. Logan war widerwillig am Jet zurück geblieben, um zu verhindern, dass jemand das Dach des Turmes betrat. Seiner Meinung nach war dies vollkommen überflüssig, doch glücklicherweise hatte Charles ihn doch dazu überreden können. Natürlich war es nicht zwangsläufig notwendig – Charles wollte nur verhindern, dass noch mehr Leute in diesem Gefängnis starben oder schwer verletzt wurden, als sie es ohnehin schon wegen Wade taten.
 

Er sah nun die doppelseitige Tür zum Turm, in welchem sich Wade befand, nur noch wenige Meter, als beide Flügel aufschlugen und Charles abrupt stehen blieb. Fünf schwerbewaffnete Wärter, eingehüllt in sämtlicher Schutzkleidung, die sie aufzubieten hatten, standen nun nicht minder erschrocken vor ihm. Fast gleichzeitig jedoch luden sie ihre Waffen geschickt und zielten synchron auf Charles.
 

»Hände nach oben!«, brüllte einer von ihnen. Auf Geheiß hob Charles die Hände hoch, misste er jedoch nicht zwei seiner Finger gegen seine Schläfe zu drücken und zu sagen: »Waffen runter.«

Sofort ließen sie ihre Waffen fallen.

»Schließt euch in einer Gummizelle ein.«

Ohne Widerwillen befolgten sie seinen Befehl und Charles setzte seinen Weg fort.
 

Geschickt packte Wade das Handgelenk des Gefangenen, der ihm gerade eine verpassen wollte, griff ihm mit der anderen Hand an die Schultern und wirbelte ihn einmal herum. Mit dem Fuß stieß er ihm in die Kniekehle, sodass sein Bein weg knickte, den Arm hielt er fest, riss ihn nach unten, stemmte das Knie nach oben und ein Knacken ertönte wie ein Schuss. Der Gefangene schrie wie am Spieß, während sein Unterarmknochen am Ellenbogen heraussprang und sich deutlich von innen ins Fleisch bohrte. Wade konnte es genau erkennen.
 

Er ließ den Mann los, der sich nun stöhnend zusammen rollte. Weiterhin blutdurstig blickte Wade auf, in das Gesicht einiger verängstigt wirkender Gefangener, die nun schnell abhauten.
 

»Ihr kleinen Feiglinge!«, rief Wade ihnen triumphierend hinterher. Er wollte ihnen nach laufen, stieß jedoch fast mit jemandem zusammen. Aus Reflex packte er den Hals des Kleinere und drückte die Kehle zu, erst dann schaute er sich die Person genauer an und erkannte geschockt zwei blaue, große Augen, die nur zu einem Mann gehören konnten. Augenblicklich ließ Wade den röchelnden Charles, der schon seine Finger zu seiner Schläfen führen wollte.
 

Hustend griff sich Charles an den Hals und Wade fasste sich entsetzt an den Kopf.

»Scheiße, Mann, scheiße«, fluchte er. »Das tut mir so leid, ich hab nicht nachgedacht, ich hab dich nicht angeschaut. Ich hab dich nicht hier erwartet. Es tut mir leid!«

»Nicht erwartet?«, krächzte Charles. »Wie denkst du, sind die ganzen Zellen aufgegangen?«

»Du bist hier, um mich zu retten?«, fragte Wade erstaunt.

»Natürlich!«, antwortete Charles. »Und Wolverine auch.«

Nun verfinsterte sich der Blick des Flüchtlings.

»Juhu, Wolverine ist da«, sagte er sarkastisch und hielt die Hände auf halber Höhe hoch, als würde er vortäuschen sich zu freuen.
 

Pistolenschüsse, die dröhnend in ihren Ohren erklangen, ließ Charles aufschrecken und Wade schützend einen Arm um seine Brust legen, obwohl dies aufgrund der Schussweste, vollkommen überflüssig war. In der Nähe begannen die Wärter nun ungehalten auf die Gefangenen zu schießen, die dazu bereit waren jeden umzubringen, der ihnen die Freiheit verwehrte. Sie schienen sich sicher sein fliehen zu können.
 

»Wir sollten verschwinden«, ermahnte Charles und ohne weitere Einwände folgte Wade ihm, den weißen Gang zurück, in welchem die schwer bewaffneten Sicherheitskräfte in einer Gummizellen saßen und Däumchen drehten, und in den anderen Turm hinein, in welchem sich weitere schwer bewaffnete Wärter befanden. Doch diese schossen nicht, sondern prügelten die Gefangenen zurück in ihre Zellen. Hier wurde das Chaos nach und nach geordnet und, als sie Wade und Charles sahen, griffen sie sofort an.
 

Ehe Wade mit einem angriffslustigen Grinsen in Position gehen konnte, hatte Charles auch schon zwei Finger an seiner Schläfe und die Wärter hielten augenblicklich an.

»Ihr interessiert euch nicht für uns«, redete Charles ihnen in den Kopf. »Kümmert euch um die anderen Gefangenen und sagt allen, die es hören wollen, dass wir nichts rechtswidriges getan haben.«
 

Die Wärter wandten sich um und taten wie ihnen befohlen wurde. Wade schien darüber enttäuscht zu sein.
 

»Ich kam gerade erst richtig in Fahrt«, bedauerte er. »Lass mich doch wenigstens noch ein paar töten?«

»Nein«, sagte Charles scharf und führte den Weg fort. Durch das Treppenhaus, welches man durch eine Tür zwischen den Zellen betreten konnte, sämtliche Treppen rauf, bis sie durch eine Art Falltür – Einer Öffnung in der Decke, die man jedoch mit der normalen Treppe erreichen konnte – auf die Zinnen gelangte. Und dort wartete Logan mit finsterer Miene.
 

»Kamst wohl nicht zum Zug«, grinste Wade. »Schon bitter, du hattest bestimmt Lust gehabt deine Krallen aufzufahren und -«

Logan fuhr die Krallen auf seiner rechten Hand aus. Sie blitzten im Mondlicht, als er mit der linken Wade am Shirt ergriff, ihn an sich heran zog und ihm die Krallen beinahe in den Hals drückte.
 

»Du bist der größte Idiot aller Zeiten und du wirst mit uns mitkommen, ins Hauptquartier, und keinen Ärger mehr anstellen. Nochmal werde ich dich sicherlich nicht hier raus holen«, knurrte er bedrohlich.

»Ich hab dir versprochen ich komm ins Hauptquartier, wenn sie mich fangen«, grinste Wade, der in keinster Weise beeindruckt geschweige denn verängstigt war. »Ich muss sagen, ich bin froh, dass du wütend bist. Wenn du dich über mich lustig machen würdest, wäre das unerträglich. Und warum hab ich dir das jetzt erzählt? Jetzt weißt du es ja!«

Wade seufzte schwer, während Logan wieder von ihm abließ und die Krallen einfuhr.

»Ich mach mich nicht über dich lustig«, sagte er. »Die Hunter haben dich einfach gefangen, du musst genau erzählen, was geschehen ist. Ich kann's eigentlich kaum glauben, dass sie dich fangen konnten.«

»Ich auch nicht«, stimmte Wade zu. »Wie konnten sie mich nur fangen?«

»Die Frage, die wir uns eher stellen sollten«, wandte nun Charles ein. »Ist, wer den Huntern verrät, wo sich die ehemaligen Avengers aufhalten.«



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Witch23
2012-12-28T17:30:46+00:00 28.12.2012 18:30
Wie der Gefängnisausbruch vonstatten ging war echt ganz schön realistisch, nur das Charls plötzlich fünf statt der maximal zwei Leute kontrollieren konnte hat leicht irritiert.
Bin mal interessiert daran wie das ganze weitergeht.
Von:  Black_Polaris
2012-11-05T21:46:42+00:00 05.11.2012 22:46
habe grade wieder die anderen kapitel gelesen und muss sagen,
einfach wahnsinn, wie du humor und action so toll harmonisierst, das es so genail rüber kommt ohne lächerlich zu wirken,
es ist so toll geamcht wie du die charas rüber bringst, als währe man echt in einen neuen avengers film,
auch wenn nicht viele dir kommis schreiben, oder auch so faul sind wie ich XD
bitte schreib wieter, dieser geniale ff muss weiter gehen, es ist ein meister werk
eine kunst die nicht sterben darf,
weiter so ^^d


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