Zum Inhalt der Seite

Birthday

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Oneshot

Anders gab ein schwaches Seufzen von sich. Das blonde Haar hing ihm leicht ins Gesicht und hätte seine Mutter ihn so gesehen, Drei-Tage-Bart, eine leicht zerrissene Jeans und ein zerknitterter, brauner Pullover, wäre sie sicher außer sich gewesen und hätte ihn im Badezimmer eingesperrt bis er sich ‚herausgeputzt’ hätte. Sie hätte ihn wahrscheinlich auf Deutsch angeflucht, so wie sie es immer Tat, wenn sie wütend war, und sich dann in die Küche verzogen. Dann hätte er getan,was sie ihm gesagt hätte, wäre zu ihr gegangen und hätte dort einen großen Schokoladenkuchen vorgefunden. Denn es war sein Geburtstag und seine Mutter, so leicht sie auch zu reizen war, liebte es für ihn zu backen.
 

Doch seine Mutter sah ihn jetzt nicht. Er war ja auch nicht in Deutschland, sondern in Kirkwall. Das kleine Apartment in dem großen Wolkenkratzer umfasste nur ein keines Schlafzimmer, eine Küche und ein Bad aber es reichte für ihn allein aus. Richtig, für ihn allein. Es war wohl einfach untergegangen, dass er heute 30 wurde. 30! Beim Erbauer, ob er wohl bald Rheuma bekommen würde? Er hoffte auf das Gegenteil.
 

Isabela war mit ihrer Bettbeziehung Zevran heute nach Antiva, einer spanischen Großstadt, unterwegs, Varric musste sich an seine Deadline halten und Hawke war zu seiner Cousine nach England gereist, da diese ausgerechnet heute ein Familientreffen organisieren musste. Der Rest seines Freundeskreises erwies sich ebenso vergraben in Arbeit und Studium, weshalb er heute, bei Regen und Herbstgewitter den Tag damit verbrachte sich sämtliche Teile von ‚Der Herr der Ringe’ zusehen.

War er nun ein hoffnungsloser Träumer, oder einfach nur verzweifelt?
 

Ser Pounce-A-Lot hatte sich auf seinen Schoß gelegt und schnurrte genüsslich, während er in einer beiläufigen Bewegung den Nacken des Katers streichelte. Zu seiner rechten lag Kitty, die Augen offen und wachsam auf den Bildschirm gerichtet, während Aragorn gemeinsam mit Gimli und Legolas durch die Landschaft ritt. Er konnte es ihr nicht verübeln, vor allem da Gandalf bald auftauchen würde. Er liebte Gandalf.
 

Mr. Wiggums hingegen streifte maunzend um seine Beine. Er hatte Mr.Wiggums bei seinem Einzug vor 7 Jahren hierher gekauft und seitdem hatte er den Kater wohl etwas zu sehr verwöhnt, war er doch deutlich der Dickste seiner drei Katzen. „Gleich, Mr. Wiggums, Legolas muss nur noch etwas Poetisches sagen und dann bekommst du was zu essen.“

Als hätte er ihn verstanden, gab der Kater ruhe und ließ sich an seinem linken Bein nieder.
 

Wenigstens die drei waren bereit mit ihm zu feiern, da sollten sie nicht auch noch hungern. Anders erhob sich schließlich von seinem weißen Sofa und machte sich auf in die Küche. Kitty, Mr.Wiggums und Ser Pounce-A-Lot folgten ihm, wahrscheinlich strahlte er eine Art Aura aus, die ihnen verriet, dass er sie füttern würde.
 

21:34 zeigte der Radiowecker in seiner Küche an. Vorsichtig hob Anders die Futternäpfe seiner drei Schützlinge vom Boden auf und stellte sie auf die Theke, eher er zum Kühlschrank ging. Viel mehr füllte die Küche auch nicht aus – eine Theke, ein Kühlschrank und ein Herd. Es reichte für Pizza, Nudeln und Pommes aber viel mehr gab es in dieser Küche nicht. Außer Katzenfutter und Milch natürlich. Als Krankenpfleger in einer Stadt überfüllt mit Kriminalität und Revolten verdiente er nicht viel. Er arbeitete oft stundenlang, würde selbst morgen um 2 Uhr Nachts in der Klinik von Dr.Solus sein müssen, aber er war glücklich damit. Er hatte Arzt werden sollen, doch als er die Schule beendet hatte, stellte er unüberrascht fest, dass sie sich so etwas nicht leisten konnten. Aber er konnte helfen.
 

Der Regen prasselte laut gegen das Fenster, fast penetrant rief er Anders in Erinnerung, dass er sich gerade ganz allein in seiner Wohnung befand. Irgendwo tropfte ein Wasserhahn, der Zug, der Leute durch ganz Kirkwall in kürzester Zeit brachte, passierte wohl gerade den Bahnhof, von welchem Anders nur eine Minute entfernt wohnte. Sollte er sich vielleicht noch einmal schlafen legen? Nein, das war doch lächerlich, die wenigen Stunden lohnten sich nicht.
 

„Also noch mehr Zeit für Gandalf. Da freust du dich Kitty, was?“, ein schwaches Lächeln glitt auf seine Lippen, während er vorsichtig in die Knie ging und die gefüllten Näpfe wieder auf den Boden stellte. Die Katze gab ein zufriedenes Maunzen von sich, fast so, als ob sie ihn verstehen würde.
 

Einmal hatte Isabela ihm und Hawke ein erschreckend freizügiges Halloweenkostüm gezeigt, welches aus einem engen Catsuit und einem Haarreifen mit Katzenohren bestand. „I’m a cat. Really.“ hatte auf ihrem Rücken gestanden und ihn zum Lachen gebracht.
 

Er bewegte sich wieder zum Sofa zurück, nur Pounce folgte ihm, und ließ sich schließlich auf den Arm nehmen. „Wer ist der stärkste Kater auf der ganzen Welt? Bist du nicht einfach zuckersüß, mein Kleiner?“, gurrte Anders lächelnd und drückte den getigerten Kater etwas mehr an sich. Beim Erbauer, das tat gut. Wer brauchte schon Isabela, Varric und Hawke, wenn er Pounce haben konnte? Er war doch nicht einsam, oder? Verdammt, es war bloß sein dreißigster Geburtstag, ein einfacher Tag im Oktober, ein ganz normaler Tag, an dem er zufällig geboren worden war. Mehr nicht.
 

Aber warum tat es ihm dann so weh, dass sie nicht da waren?
 

Es klingelte. Anders runzelte die Stirn, drückte Pounce dabei etwas fester an seine Brust. Der Kater gab ein leises Miauen von sich, doch war daran gewöhnt, dass sein Besitzer etwas anhänglich war. Vorsichtig ging Anders den Flur, vorbei an Bad und Küche, hinab. Seine linke Hand löste sich von dem Kopf des Katers und legte sich auf das kalte Metall der Türklinge. Er öffnete sie und der Geruch von Herbst und beginnender Kälter schlug ihm entgegen, gefolgt von einer Mischung aus Zigarettenrauch und Aftershave. Überrascht hob der Blonde eine Augenbraue an, als er in ein paar grüne Augen sah.
 

„Cullen?“
 

Besagter Cullen war vollkommen durchnässt. Wasser lief seine kurzen, krausen Haare hinab, passierte die frisch rasierten Wangen. Der junge Mann atmete schwer, war wohl anscheinend durch den Regen gerannt. Seine Hände umklammerten einen zerknitterten, weißen Karton. Er räusperte sich, ehe er Anders einen gefassten Blick zuwarf.
 

„Darf ich reinkommen?“
 

„Aber natürlich.“
 

Anders trat zur Seite und schloss die Tür nachdem Cullen eingetreten war. Sein Gast zog sich die Jacke aus und fluchte leise, als er erkannte, dass auch sein T-Shirt durchnässt war. Er betastete vorsichtig seine Hose und zuckte dann mit den Schultern, ehe er Anders ins Wohnzimmer folgte. Frodo stapfte immer noch mit kaltem Gesichtsausdruck durch die Landschaft, während Anders Pounce sanft absetzte und vorsichtig das Wort erhob.
 

„Hast du nicht heute Dienst? Du meintest deine Chefin macht dir die Hölle heiß, wenn du nur einmal bei der Arbeit fehlst. Du bist sogar einmal mit Fieber zur Arbeit gegangen.“
 

Cullen schmunzelte leicht und stellte die Schachtel auf den hölzernen Küchentisch, während er vorsichtig eine signierte Ausgabe von Hard in Hightown zur Seite schob. „Man kann seine Schicht auch tauschen, Anders. Das solltest du vielleicht auch mal machen.“ Cullen erhielt stattdessen nur einen skeptischen Blick seines Gegenübers. Was war er doch mal wieder freundlich!
 

„Jetzt schau doch nicht so. Denkst du wirklich ich würde dich heute alleine lassen?“
 

Diese Worte brachten Anders dazu inner zu halten. Die Sache zwischen ihm und Cullen war… kompliziert. Er hatte ihn als schüchternen jungen Mann kennengelernt und sie hatten sich dann eine Weile aus den Augen verloren. Hier in Kirkwall hatte das Schicksal sie wieder zusammengeführt. Während Cullen einen Bürojob in einem der größeren Konzerne angenommen hatte, war er um einiges…direkter geworden. So direkt, dass er ihm vor etwa zwei Monaten im trunkenen Zustand einen Kuss geraubt hatte. Anders hätte sich nicht viel darauf gemacht, es war schließlich nur ein einfacher Kuss gewesen. Tatsächlich hatte dieser Kuss sich jedoch wiederholt – mehrmals sogar. Bezeichnete man es als Beziehung, das man einander mehrere Male in den Arm nahm und küsste? Viel mehr hatten sie schließlich nicht gemacht, keine philosophischen Gespräche über Kalibrierungen von Geräten oder ähnlichem. Sie waren einfach nur füreinander da gewesen.
 

„Was meinst du damit?“, fragte er und nahm Cullen das T-Shirt, das dieser ausgezogen hatte, ab, um es auf den Wäschetrockner zu hängen. Er hob ein Handtuch von seinem Bett auf und warf es dem anderen zu, welcher es mit Leichtigkeit fing.
 

„Mach die Schachtel auf.“, meinte er nur mit einem ruhigen Gesichtsausdruck und legte das Handtuch auf seine Schultern. Anders setzte sich neben ihn, beugte sich vor und berührte den Karton. Er war ebenfalls vom Regen durchnässt, doch Stellen waren trocken geblieben. Eine leichte Delle war auf der ihm zugewandten Seite zu sehen, als hätte jemand sich daraufgesetzt. Etwas Weißes war aus der Schachtel getreten und als er den Behälter endlich öffnete, hielt er einen Moment den Atem an.
 

Ein Schokoladenkuchen. Der Kuchen war leicht zermatscht, doch war ehemalig sicherlich Rund und gleichmäßig mit Sahnehäubchen verziert gewesen. In der Mitte war eine leicht zerlaufene Version einer Sahnekatze zu erkennen, bunte Streusel waren durcheinander gewürfelt über dem ganzen Kuchen verteilt.
 

„Nein!“, stöhnte Cullen neben ihn auf und brachte Anders dazu von diesem Mitbringsel aufzusehen. Er erkannte auf der Brust seines Gastes einen großen Fleck Sahne und spürte, wie sein eigenes Herz schneller schlug. Er hatte die Kuchenschachtel unter seinem T-Shirt getragen, damit diese nicht nass werden sollte.
 

„Es tut mir so leid, ich dachte wirklich, ich hätte es geschafft. Du hast früher immer so davon geschwärmt also dachte ich, ich bringe dir etwas vorbei und jetzt das. Tut mir leid. Das hätte nicht passieren dürfen.“
 

Anders berührte ruhig die Stelle mit seiner Hand, spürte das Herz des anderen schneller schlagen. Vorsichtig führte er die Hand nach oben zum Kinn Cullens, stellte sich selbst dabei auf seine Knie und küsste ihn zärtlich. Der Mann gab einen erschrockenen Laut von sich, doch erwiderte den Kuss nach nur kürzester Zeit. Es war ein langsamer, inniger Kuss. Ein Kuss, der Cullen Zeit gab durch die Haare des anderen zu fahren und ihn in seine Arme zu ziehen. Als Anders den Kuss löste, zog Cullen ihn sanft zurück um ihn einen weiteren Kuss auf die Wange zu hauchen.
 

„Ist schon in Ordnung.“, erklärte Anders mit ruhiger Stimme. Die beiden verweilten eine Weile so, schweigend in den Armen des anderen, so wie immer. Beide blickten auf den Bildschirm, sahen aber nicht wirklich, dass Eowyn gerade ihren Auftritt hatte,viel eher durch das Bild hindurch. Sie hörten nicht, wie sie sprach, sondern nur einander atmen.
 

„Cullen?“, flüsterte Anders, der vorsichtig die Hand des anderen nahm. Er erhielt als Antwort nur ein leises Brummen.
 

„Danke.“
 



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Schneizel
2012-08-24T22:37:54+00:00 25.08.2012 00:37
Schwesterchen, du hast grad meine These beweisen:
Fluff existiert (nur) in AUs.
Ich mag Fluff q_q
Und ich mag's, dass Culen bei dir auch Raucher ist - ich weiß auch nicht, irgendwie passt das zu ihm, find ich. Kleiner addict.
Hast du eig HdR beim Schreiben geuckt? Wäre schön, mal wen anderes zu treffen, der das aktuelle Fernsehprogramm in seine Geschichten einbaut :'D
Von:  Crevan
2012-08-24T22:06:03+00:00 25.08.2012 00:06
Die Aktion war so süß von dir, danke TAT <3
Hab ja voll nicht damit gerechnet zum Geburtstag nen Text über mein OTP zu kriegen und da haust du mir das hier einfach so in mein Skypefenster rein...
Fühl dich dafür ganz fest geknuddelt und geflauscht, die FF hat bei mir'n Ehrenplätzchen ;3


Zurück