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Nichts ist wie es scheint.

von

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Zwischen Hoffnung und Realität.

Hey Leute,

es tut mir wie immer unbeschreiblich Leid, dass es mit dem neuen Kapital so lange gedauert hat. Ich hab es schon vor Ewigkeiten angefangen, bin aber erst heute dazu gekommen den letzten Abschnitt fertigzustellen.

Jetzt, da ich mein Abitur und alles hinter mir habe und nicht mehr zur Schule muss, finde ich aber hoffentlich des Öfteren mal etwas Zeit zum Schreiben!

Ich werde meine Geschichte auf jeden Fall zu Ende führen ;)

Ich hoffe euch gefällt das Kapitel und ihr bleibt mir weiterhin treu :P
 

Viel Spaß beim Lesen!!
 

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Kapitel 10: Zwischen Hoffnung und Realität
 

„Ach, Lee. So schlimm war es jetzt auch wieder nicht“, lachte TenTen ins Handy und setzte sich in ihrem Bett auf, „ich fand den Abend lustig.“

„Ja, aber es war ungewohnt und... ach, keine Ahnung, ich weiß ja auch nicht“, ertönte Lees Stimme am anderen Ende der Leitung.

„Sieh es positiv. Immerhin hast du jetzt vier neue Nummern von süßen Jungs. Wehe du rufst sie nicht an und verabredest dich einmal!“

„Doch, doch. Werde ich machen... Ich kann mich nur noch nicht entscheiden wen...“

„Verabrede dich doch einfach mit allen einmal?“, fragte TenTen selbstverständlich.

„Ja, genau. Dann fühlen sie sich bestimmt auch nicht verarscht“, meinte Lee sarkastisch.

„Was denn? Sie müssen doch nicht wissen, dass du dich noch mit anderen triffst? Und selbst wenn, da ist doch nichts dabei. Du triffst dich ja nur mit ihnen und hüpfst nicht gleich mit jedem ins Bett.“

„Man merkt, dass du noch nie mit jemandem richtig aus warst“, lachte Lee und TenTen konnte ihn förmlich durch das Telefon den Kopf schütteln sehen.

„Danke“, murrte die junge Umino und zog eine Schnute, die ihr bester Freund natürlich nicht sehen konnte.

„Obwohl da fällt mir ein... Du hast ja heute ein richtiges Date mit Neji“, neckte er sie und TenTen seufzte.

„Dazu werde ich jetzt einfach nichts sagen.“

„Komm schon, TenTen. Ein Kerl geht nicht einfach mal so mit einem Mädchen picknicken. Jungs picknicken nicht sonntags gerade mal so aus Freundschaft. Es ist ein Date“, bestimmte Lee und grinste.

„Was auch immer“, murmelte TenTen und stand von ihrem Bett auf. Sie ging zum Fenster und öffnete es, um ein bisschen frische Luft reinzulassen, was durch die Hitze draußen nicht wirklich funktionierte.

„Bist du denn schon aufgeregt? Auch wenn es deiner Meinung nach kein Date ist?“

„Ein bisschen“, gestand TenTen, nachdem sie kurz über die Frage nachgedacht hatte, „wobei ich echt nicht weiß wieso.“

„Wahrscheinlich, weil du ihn magst“, vermutete ihr bester Freund.

„Das sollte ich aber nicht...“

„Je mehr du dich dagegen wehrst, desto mehr magst du ihn aber. Lass es doch einfach auf dich zukommen und schau was daraus wird... Denke einmal nicht an deine Krankheit.“

„Das wäre aber nicht fair... Er weiß, dass ich krank bin und ich weiß, dass er es weiß...“

„Du sagst es, Liebes. Er weiß, dass du krank bist. Also weiß er auch, worauf er sich einlassen würde, wenn sich zwischen euch denn mehr als Freundschaft entwickeln sollte... Es ist seine Entscheidung.“

TenTen seufzte geschlagen und schaute aus dem Fenster. „Ich werde mich dann so langsam mal fertig machen... Ich denke ich rufe dich dann später nochmal an und wenn nicht sehen wir uns morgen, okay?“

„Okay. Ich wünsche dir viel Spaß heute Mittag... Ich überlege noch ein wenig, mit wem ich mich denn am meisten treffen möchte...“

„Tu das und teile es mir dann mit“, lachte TenTen, „bis dann.“ Sie klappte ihr Handy zu und schmiss es zurück auf ihr Bett. Sie hatte noch eine Stunde Zeit bevor Neji sie abholen würde und musste sich noch duschen, Haare waschen, Haare föhnen, etwas Nettes zum Anziehen finden und noch etwas zum Essen und Trinken für die beiden zusammenpacken. Da Neji fahren würde und den Platz ausgesucht hatte, wollte TenTen ihm wenigstens beim Essen und Trinken helfen, auch wenn das dem Hyuuga nicht ganz recht gewesen war.

Schleppend begab sie sich ins Badezimmer und stieg unter die Dusche. Sie fühlte sich müde und ausgelaugt vom vorherigen Abend. Sie und Lee waren erst gegen drei Uhr nachts nach Hause gekommen und für TenTen war das sehr spät, da sie es einfach nicht gewohnt war und sich generell nicht daran erinnern konnte schon einmal so lange weg gewesen zu sein. Gähnend griff sie nach dem Shampoo und massierte es sich in die Haare ein. Noch beim Shampoonieren bemerkte sie wie sich einzelne Haare ganz leicht lösten und in ihren Fingern verfingen.

„Ganz toll“, dachte sie genervt und spülte die ausgefallenen Haare von ihrer Hand, welche schließlich im Abfluss hängen blieben und das Wasser am Abfließen hinderten. TenTen verdrehte noch gereizter die Augen und ignorierte diese Tatsache für einen Moment, bis sie sich das Duschgel und Shampoo abgespült hatte. Sie stellte das Wasser ab, griff nach einem Handtuch, wickelte sich darin in und stieg aus der Dusche. Als nächstes band sie sich ein Handtuch um ihre Haare und machte sich dann auf die Suche nach einem Gummihandschuh, um die Haare aus dem Abfluss zu holen.

Als sie letztendlich alles erledigt und ihre Sauerei beseitigt hatte, trat sie aus dem Bad und stellte fest, dass sie nur noch eine halbe Stunde Zeit hatte, um alles andere fertig zu machen.

„Verdammt“, fluchte sie und legte einen Zahn zu, damit Neji nicht auf sie warten musste, wenn er kam.

In ihrem Zimmer schlüpfte sie schnell in ein paar lange, schwarze Leggins und fischte sich ein blaues, trägerloses Babydoll Top aus dem Schrank, das ihr bis kurz über die Knie ging und zog dazu ebenso blaue Ballerinas an.

Danach sprintete sie zurück ins Bad, wo sie sich hastig die Haare föhnte bis sie nur noch leicht feucht waren und sich eine lästige Strähne mit einer Haarklammer aus dem Gesicht hielt. Statt sich zu schminken, trug sie einfach nur eine getönte Tagescreme auf, da sie für mehr ohnehin keine Zeit gehabt hätte.

Mit einem letzten Blick in den Spiegel verließ sie das Badezimmer und schnappte sich eine kleine Tasche, in die sie ihre ein- und fünf-Uhr-Tabletten, ein paar Taschentücher, ihr Handy, ihren Geldbeutel und den Haustürschlüssel einpackte.
 

Gerade als sie die Treppe herunter sprintete, klingelte es an der Haustür.

„Verdammt“, dachte sie und biss sich auf die Lippen. Jetzt musste Neji wohl doch warten, bis sie das Essen zubereitet hatte. Mit einem entschuldigenden Blick öffnete sie die Tür.

„Hey“, begrüßte Neji sie lächelnd. Er trug ein hellbraunes Hemd, dunkelblaue Shorts, braune Turnschuhe und eine Sonnenbrille auf dem Kopf.

„Hi“, entgegnete sie und schaute kurz an sich herunter. Neji folgte ihrem Blick und grinste leicht.

„In der Farbwahl wären wir uns wohl einig“, sagte er amüsiert.

„Sieht ganz so aus“, antwortete TenTen lächelnd, „ähm... willst du noch kurz reinkommen? Ich habe ein wenig getrödelt und muss noch -“

„Hallo, Neji“, ertönte in dem Moment Irukas Stimme und unterbrach seine Schwester, „wie geht es dir?“

„Guten Tag, Herr Umino“, sagte Neji und verbeugte sich leicht aus Höflichkeit, „gut, danke.“

„Das freut mich. Hier“, sagte er dann zu seiner Schwester und reichte ihr einen Picknickkorb, „vergiss das Essen nicht, dass du vorhin extra vorbereitet hast.“

„Was?“, fragte TenTen leicht verwirrt und schaute zum Korb, den ihr Bruder ihr reichte. Iruka zwinkerte ihr zu und lächelte leicht.

„Ach so ja, das Essen“, sagte sie dann schnell, als sie verstanden hatte und umarmte ihren Bruder zum Abschied.

„Nur falls er fragen sollte: Du hast ein bisschen Sushi, Gyoza, Onigiri und Taiyaki gemacht. Zum Trinken gibt es Wasser, grünen Tee oder Mugicha. Und ein bisschen Obst ist auch noch dabei“, erklärte er ihr leise.

„Danke, ich bin dir etwas schuldig“, flüsterte sie Iruka zu und gab ihm einen Kuss auf die Wange. Danach redete sie wieder in normaler Lautstärke. „Wir sehen uns dann später.“

„Ja, bis später. Bringe mir meine Schwester ja wieder heil nach Hause“, wandte er sich scherzend an Neji, welcher es aber sehr ernst nahm.

„Natürlich, ich passe auf sie auf“, sagte er schnell, was TenTen zum Kichern brachte. Sie zog ihn an seinem Arm aus der Tür zu seinem Auto, „komm schon. Lass dich nicht von ihm terrorisieren.“

Iruka schaute den beiden zufrieden hinterher und schloss die Tür, als seine Schwester mit Neji davonfuhr.
 

„Verrätst du mir jetzt wohin wir fahren?“, fragte TenTen, nachdem sie schon gut eine halbe Stunde mit dem Auto unterwegs waren.

„Lass dich einfach überraschen. Wir fahren in einen kleinen Vorort von Tokio. Ich denke nicht, dass wir dort jemandem über den Weg laufen werden“, antwortete Neji und bog an der nächsten Kreuzung links ab.

„So lange es kein heruntergekommenes Kaff ist, werde ich nichts sagen. Und wirklichen einen Tag Ruhe vor all den anderen zu haben, wäre nicht schlecht...“

„Nein“, meinte der Hyuuga amüsiert, „ich bin mir ziemlich sicher, dass es dir dort gefallen wird.“

TenTen gab es auf und sich ihrem Schicksal hin. Sie musste wohl einfach abwarten, wohin Neji sie bringen würde, auch wenn ihr die Autofahrt verdächtig lange vorkam.

Nach einer weiteren halben Stunde tauchte dann endlich ein Ortsschild auf, das Neji verriet.

„Shinko, Naka Ward, Präfektur Kanagawa“, ließ das Mädchen vom Schild vor und lächelte etwas. Ihre Eltern hatten früher oft von dieser Gegend erzählt, da sie sich hier kennengelernt hatten. Sie schwärmten immer davon, aber TenTen war noch nie hier gewesen. Der Ausflug hatte ich also schon jetzt gelohnt.

„Zu viel versprochen?“, fragte Neji und beobachtete TenTen aus den Augenwinkeln, die begeistert die Umgebung betrachtete.

„Nein“, sagte sie hin und weg und schaute weiterhin aus dem Fenster. Neji grinste leicht und bog auf einen verhältnismäßig leeren Parkplatz direkt am Stadtrand ab. Er parkte sein Auto im Schatten eines großen Baumes, stieg aus und begab sich schnell auf die Beifahrerseite, um TenTen die Tür zu öffnen, bevor sie es tun konnte.

„So, da wären wir“, sagte er lächelnd.

TenTen stieg etwas unbehaglich aus dem Auto aus und ließ Neji die Tür schließen. „Du musst das nicht immer machen. Das mit der Tür.“

„Das gehört sich aber so für einen Gentleman“, zwinkerte der Hyuuga ihr zu und holte die Picknickutensilien aus dem Kofferraum.

„Ja eben, dann erst recht nicht“, zog die Brünette ihn auf und lachte bei seinem Schmollmund, den er kurz darauf zog.

„Willst du damit etwa sagen, dass ich kein Gentleman bin?“, fragte er gespielt schockiert.

TenTen zuckte mit den Schultern. „Das muss ich wohl erst noch herausfinden.“

„Dann lass uns mal anfangen“, meinte er euphorisch und ging dem Mädchen voraus. TenTen folgte ihm und ließ sich ohne weiteres Nachfragen einfach von ihm durch die Stadt führen. Nach nur wenigen Minuten waren sie an einem hübschen, kleinen Park angekommen, der voller schön blühender Blumen war.

„Zufrieden mit meiner Wahl?“, fragte Neji, als er den Picknickteppich auf die Wiese legte und TenTen sich lächelnd im Park umsah.

„Mehr als das“, antwortete sie ehrlich, drehte sich einmal um ihre eigene Achse, um den ganzen Park zu sehen und setzte sich dann neben Neji auf den Teppich.

„Dann bin ich ja beruhigt“, seufzte Hinatas Cousin erleichtert und wischte sich den imaginären Schweiß von der Stirn.

„Hattest du Angst, dass ich dir etwas antue, wenn du es versaust?“, TenTen hob skeptisch eine Augenbraue.

„Wer weiß zu was TenTen Umino alles in der Lage ist. Früher hast du mich auch immer geschlagen, wenn dir was an mir nicht gepasst hat.“

„Das ist doch überhaupt nicht wahr!“, sagte TenTen empört und schaute ihn an.

„Oh doch! Weißt du noch an Hinatas 10. oder 11. Geburtstag, an dem wir in diesem Erlebnis-Schwimmbad waren? Ich hab dich nassgespritzt und du hast immer wieder gesagt, ich soll es lassen. Irgendwann hat es dich dann so genervt, dass du mit voller Wucht ins Wasser gesprungen bist und mich erst einmal ein paar Minuten untergetaucht hast. Ich bin fast erstickt!“

„Oh, das meinst du“, sagte TenTen, als sie sich erinnerte und lachte dann, „dann mach eben auch, was man dir sagt.“

„Ich hatte dich nur nassgespritzt“, verteidigte sich der Hyuuga.

„Selbst dran Schuld. Dann hättest du dich besser nicht mit mir anlegen sollen“, konterte TenTen belustigt und streckte ihm die Zunge heraus.

Neji lachte. „Du bist unmöglich.“

„Das kann ich nur zurückgeben.“ TenTen griff zum Picknickkorb und holte die verschiedenen Sachen heraus, die Iruka freundlicherweise in ihrem Namen zubereitet hatte.

„Wasser, grünen Tee oder Mugicha?“, fragte sie den Jungen und hob ihm einen Becher hin.

„Hm... Grünen Tee“, antwortete er und TenTen schenkte ihm und sich selbst etwas vom Tee ein, der durch die Thermoskanne noch relativ warm war.

„Danke“, Neji nahm TenTen kurz ihren Becher ab, damit sie die Thermoskanne wieder verschließen und verstauen konnte und reichte ihr ihn dann wieder.

„Möchtest du auch schon etwas essen?“, fragte sie fürsorglich und trank einen Schluck von ihrem Tee.

„Nein, danke“, entgegnete Neji und lächelte leicht, „wir können das Essen ja einfach aus dem Korb holen und uns dann was nehmen, wenn wir wollen.“

„Okay“, stimmte TenTen zu und nahm noch einen Schluck Tee. Ihr fiel nichts ein, was sie sagen könnte, und innerlich verfluchte sie sich dafür, dass sie sich keine Gedanken über mögliche Gesprächsthemen gemacht hatte. Dadurch, dass sie in den letzten drei Jahren kaum soziale Kontakte hatte, fielen ihr spontane Konversationen enorm schwer.

Auf der anderen Seite schien Neji jedoch auch nichts einzufallen. Der Hyuuga hatte sich zurückgelehnt und stützte sich mit seinen Ellenbogen auf dem Teppich ab, während er schweigend im Park herum schaute. Auf seinen Lippen bildete sich ein sanftes Lächeln, als zwei spielende Hunde direkt in ihre Richtung rannten und sich vor der Picknickdecke auf den Boden warfen.
 

„Tao! Cho! Kommt sofort wieder her!“, hörte man die leicht genervte Stimme des Besitzers rufen. Die beiden ausgewachsenen Hunde fingen an zu bellen und jagten sich gegenseitig zurück zu ihrem Herrchen.

„Was ist eigentlich aus deinem Wunsch für einen Hund geworden?“, fragte TenTen und musterte Neji.

„Wie bitte?“, fragte der Angesprochene verwirrt.

„Du hast dir früher zu jedem Geburtstag, zu jedem Weihnachtsfest und sonstigen Anlässen immer einen Welpen gewünscht, hast aber nie einen bekommen“, erklärte TenTen und nippte erneut an ihrem Tee.

Neji lachte leicht. „Wundert mich, dass du das noch weißt... Aber ja, hab ich. Meine Mutter ist jedoch allergisch gegen Hunde und mein Vater war nicht der Meinung, dass ich in der Lage wäre mich richtig um ihn zu kümmern. Er wollte nicht, dass die Arbeit letzten Endes an ihm hängen bleibt oder Hinata oder sonst wer ständig mit ihm Gassi gehen muss.“ Er zuckte schwach mit den Schultern und schaute zu TenTen.

„Und wenn du einfach einen geschenkt bekommen würdest? Würden sie ihn dir trotzdem noch verbieten?“

„Wohl kaum, aber auch die Idee kommt auch niemand. Selbst wenn, wäre meine Mutter immer noch allergisch. Aber dagegen gibt es ja heutzutage auch alle möglichen Medikamente.“

„Mhm...“, sagte TenTen nachdenklich, stellte ihren leeren Becher zur Seite und brachte sich auch in eine gemütlichere Lage auf der Decke.

„Was ist mit dir? Wolltest du nie ein Haustier?“

„Nein... Ich glaube Iruka hatte schon und hat auch jetzt noch genug, um das er sich kümmern muss... Ein Haustier würde ihm da gerade noch fehlen. Und ich kann ihm schlecht versprechen mich täglich um einen Hund oder so zu kümmern“, entgegnete TenTen realistisch.

„Haustiere wie ein Vogel oder eine Katze machen ja aber nicht so viel Arbeit“, konterte Neji und TenTen musste ihm zustimmen.

„Ich hab trotzdem noch nie darüber nach gedacht...“

„Und über andere Dinge..?“, seine Stimme war leiser geworden und er klang nachdenklicher.

„Welche Dinge meinst du?“, wollte sie von ihm wissen, ahnte aber schon worauf es hinaus lief. Sie zupfte an ihrem Babydoll herum und schaute durch den Park, um ihn nicht anschauen zu müssen.

„Über Dinge, die du noch machen möchtest, bevor du... naja... bevor du eventuell... stirbst...“, es fiel Neji schwer den Gedanken auszusprechen und es klang auch ausgesprochen immer noch sehr surreal.

„Nein, hab ich nicht“, antwortete TenTen ehrlich und überrascht. Sie dachte sich, dass er davon anfangen würde, dass sie sterben könne, aber nicht auf diese Weise.

„Was würdest du denn gerne noch machen?“, fragte er aufrichtig interessiert.

„Keine Ahnung... Wie gesagt, ich habe mir darüber noch nicht wirklich Gedanken gemacht...“, entgegnete TenTen mit einem Schulterzucken. Sie fühlte sich unbehaglich und schaute ihn immer noch nicht an, „können wir bitte über etwas anderes reden?“

„Nein“, antwortete Neji etwas schroff und wühlte im Picknickkorb herum. Er zog einen Kugelschreiber und ein kleines Notizheftchen hervor, „als hätte Iruka es geahnt.“ Neji lächelte leicht, öffnete das Notizheft, machte sich schreibbereit und schaute dann TenTen abwartend an.

„Was soll das werden?“, fragte TenTen skeptisch und wandte ihm ihren Blick wieder zu.

„Wir werden jetzt eine Liste von Dingen erstellen, die du vor deinem Tod noch machen willst. Egal ob er in naher oder hoffentlich ferner Zukunft eintreten wird.“ Er schrieb etwas nieder und drehte das Heft dann zu TenTen herum, damit sie es lesen konnte. 'TENTEN'S LISTE' stand da in Großbuchstaben.

TenTen seufzte. „Irgendwie hab ich mir das Picknick anders vorgestellt.. Ich weiß wirklich nichts, Neji.“

„Nicht herausreden, Sturkopf. Nachdenken“, ließ Neji keine Widerrede zu und wartete auf Punkt eins ihrer Liste, „denk dir besser selbst was aus oder ich schreib einfach irgendwelche peinliche Sachen hin, die du dann noch machen musst – ob du willst oder nicht.“ Er zwinkerte ihr verhängnisvoll zu und grinste leicht.

„Schon gut“, murmelte TenTen und versuchte ernsthaft über Nejis Frage nachzudenken.
 

„Komm schon, es muss doch irgendetwas geben, das du unbedingt schon mal machen wolltest und noch nie die Gelegenheit dazu hattest“, meinte Neji nach 20 Minuten, indem TenTen immer noch keine Idee kam, „du musst dich vor mir für nichts schämen. Wenn du willst, erzähle ich dir auch, was ich noch machen will.“

„Okay, dann fang' du an“, stimmte TenTen leicht lächelnd zu, „das ist schwerer als ich dachte, aber ich weiß es wirklich nicht...“

„Na schön“, sagte Neji und legte das Notizbuch zur Seite. Während er erzählte schaute er TenTen offen und ehrlich an.

„Bevor ich irgendwann sterbe, möchte ich in die Oper, auch wenn man das von Jungs wie mir nicht erwartet; ich möchte irgendwann wirklich mal einen Hund besitzen, spätestens wenn ich die Uni hinter mir habe und von Zuhause ausgezogen bin; ich möchte es überhaupt erst einmal auf eine gute Uni schaffen; ich möchte Fallschirmspringen von weit oben aus dem Himmel; ich möchte alle möglichen Sportarten durchprobieren und irgendwann vielleicht sogar mit Basketball mein Geld verdienen; und ich möchte irgendwann eine Frau kennenlernen, die mich wegen meiner inneren und nicht äußeren Werte liebt, eine Familie gründen und dann, wenn die Zeit gekommen ist, mit gutem Gewissen sterben... Ich könnte noch mehr erzählen, aber das würde ewig dauern.“

„Wow, da hast du ja noch ne Menge vor dir...“, sagte TenTen. Es überraschte sie, dass er so ehrlich war und ihm nichts unangenehm zu sein schien, „dein Selbstbewusstsein ist echt beneidenswert...“

„Das hat nichts damit zu tun... Du kannst das auch und du wirst es jetzt auch tun. Also?“ Neji schaute sie abwartend an und TenTen und lächelte leicht. Sie wandte ihren Blick auf die Picknickdecke unter ihren Füßen und atmete tief durch.

„Was will ich machen, bevor ich sterbe... Ich denke ich möchte... mit Delphinen schwimmen... jemand besonderen kennenlernen, Sportarten wie Surfen, Skifahren und Klettern ausprobieren, ins Ausland gehen, einmal in meinem Leben mit einem Flugzeug fliegen... den Eiffelturm in Paris sehen, Campen und am Lagerfeuer Lieder singen, die Nacht durchmachen und sich am Morgen den Sonnenaufgang ansehen, einen Wochenendtrip an einen schönen Strand... und am wichtigsten: ich möchte Iruka verkuppeln, damit ich weiß, dass er in guten Händen ist.“

Bei ihrem letzten Punkt lachte sie etwas und auch Neji schmunzelte. Er hatte alles mitgeschrieben und schaute erst jetzt auf. Er sah, dass das brünette Mädchen mit den Tränen kämpfte und sie nicht zulassen wollte.

„Hey...“, sagte er sanft und legte eine Hand an ihren Arm.

„Du wolltest ja, dass ich darüber nachdenke, was ich alles nicht erleben werde...“, sagte TenTen leicht bitter und wischte sich eine Träne schnell weg.

„Schau mich an“, bat Neji und betrachtete das Mädchen eindringlich. TenTen kam seiner Bitte nach und sah ihm direkt in die Augen, „sag das nicht. Du hast immer noch die Möglichkeit diese Dinge zu erleben. Du musst nur daran glauben und ein klitzekleines bisschen weniger pessimistisch eingestellt sein... Und zu weinen ist vollkommen okay. Das hab ich dir schon einmal gesagt.“

„Tut mir Leid“, entgegnete TenTen leise und bekam sich wieder unter Kontrolle, „ich... ich weiß nicht, ich bin... ich bin solchen Gedanken und Überlegungen immer aus dem Weg gegangen.“

„Tja, und doch haben wir jetzt elf Dinge, die du noch machen willst und machen wirst“, lächelte Neji aufmunternd, „fällt dir noch was ein oder belassen wir es dabei?“

„Noch eins...“, gestand TenTen, als sie den Jungen vor sich musterte, „mit Hinata Frieden schließen...“ Ihre Stimme war zaghaft aber klar und aufrichtig. Neji beobachtete TenTen kurz eindringlich und schrieb dann schließlich den letzten Punkt auf die Liste.

„Schöner Abschluss...“, meinte er und lächelte TenTen leicht zu, welche nickte und seine Geste erwiderte.

„Und ich verspreche dir bei meinem eigenen Leben, dass wir so viele Punkte wie möglich davon erledigen werden“, sagte er standhaft und legte das kleine Heftchen beiseite.

„Wir?“, hakte TenTen nach und versuchte ihren Frust und ihr Kummer abzuschütteln.

„Ja, wir. Ich habe dich in den letzten Jahren schon im Stich gelassen. Den Fehler mache ich nicht noch einmal.“

TenTen musterte Neji mit einem kleinen, gerührten Lächeln und erwiderte nichts. Ihr fiel nichts ein, das sie hätte sagen können und sie wollte den Moment nicht zerstören. Also schwieg sie, trank an ihrem Tee und freute sich ihren alten Freund wieder zu haben.
 

„Na, das scheint gestern aber doch später geworden zu sein“, meinte Neji nach einer Weile amüsiert. TenTen hatte sich vor einer halben Stunde mit dem Rücken auf die Decke gelegt und versuchte angestrengt ihre Augen offen zu halten.

„Mhm...“, murrte sie und setzte sich schlapp auf. Sie rieb sich kurz die Augen und verdeckte ihr Gähnen mit der Hand, „ich war gegen drei daheim. Für einen Jungspund wie dich ist das bestimmt noch früh, aber nicht für meine Verhältnisse.“

„Jungspund?“, lachte Neji empört.

TenTen grinste und zuckte unschuldig mit den Schultern. „Ich glaube ich rede zu oft mit Lees Vater. Der benutzt doch immer solche Ausdrücke.“

„Wo wart ihr denn so lange gewesen?“, wollte Neji wissen, wirkte dabei aber nicht aufdringlich.

„In Shinjuku ni-chome...“, antwortete TenTen ehrlich. Neji nickte verstehend und seine Miene verzog sich etwas reumütig.

„Hat er wen kennengelernt?“

Überrascht von seiner Frage hob das brünette Mädchen die Augenbraue. „Interessiert dich das wirklich oder willst du einfach nur versuchen, das Gespräch aufrecht zu erhalten? In dem Fall können wir auch auf ein anderes Thema ausweichen...“

„Nein, die Frage war ernst gemeint“, erwiderte der Hyuuga und seufzte, „ich war wohl in den letzten Jahren ein ziemliches Arschloch. Auch was Lee angeht.“

„Ihm gegenüber sogar noch mehr als bei mir...“, bestätigte TenTen ihn, auch wenn es ihr unangenehm war und sie ihn eigentlich nicht so vor den Kopf stoßen wollte, „aber ich glaube er hat dir schon verziehen. Es scheint dir auch wirklich Leid zu tun.“

„Ich glaube, dass Leute wie wir – also Kiba, Sasuke, Kankuro und ich – erst einmal richtig auf die Schnauze fliegen müssen, um zu kapieren, was wir unseren Mitmenschen mit unserem Verhalten wirklich antun.“

„Oder eine Person, die euch mal nahe stand, muss an einer tödlichen Krankheit erkranken und euch in die Realität zurückholen“, meinte TenTen mit einer dramatischen Stimme und streckte ihm die Zunge heraus.

„Wenigstens kann ich dann behaupten, dass du mich zu einem besseren Menschen gemacht hast“, erwiderte Neji im selben Tonfall.

TenTen lachte. „Ich komme mir vor wie in einem schlechten Film.“

„Manchmal haben Filme auch ein bisschen Realität“, meinte Neji zwinkernd.

„Dann musst du nach meiner Beerdigung, aber auch so bleiben. Anders haben meine Dienste versagt.“

„Vielleicht gibt es ja auch erst gar keine.“ Neji sah das Mädchen an und wollte sie mit seiner Aussage eigentlich aufmunternd, doch in ihrem Gesicht las er nicht die erhoffte Reaktion. Ihr Gesicht wirkte etwas verkrampfter und ihr Lächeln war eher aufgesetzt und gezwungen. TenTen schaute sich im Park um und schaute dann zu Neji.

„Es ist schon spät geworden. Morgen ist wieder Schule. Vielleicht sollten wir so langsam aufbrechen...“, schlug sie vor und packte die Sachen schon einmal zurück in den Korb.

„Hab ich etwas falsches gesagt?“, fragte Neji behutsam nach und war etwas überrumpelt von ihrem plötzlichen Wunsch aufzubrechen.

„Nein“, gab TenTen vor und schüttelte den Kopf, „ich bin nur wirklich müde und die Heimfahrt dauert ja auch noch ein bisschen.“ Sie log ihn nicht an, sagte ihm aber auch nicht die ganze Wahrheit. Sie war müde und es wurde auch schon langsam dunkel, aber viel mehr hatte sie noch das Gefühl, dass sie sich hier im Kreis drehten. Ständig kamen sie auf ihre Krankheit zu sprechen und ständig wollte Neji ihr Hoffnungen machen, dass sie den Krebs vielleicht doch überleben könne. Doch sie wollte sich keine Hoffnungen mehr machen und auch keine von anderen gemacht bekommen. Wer Hoffnungen hat, wird nur enttäuscht. Wer keine hat, kann nicht enttäuscht werden.

Neji konnte nicht deuten, ob sie die Wahrheit sagte oder log und entschied sich deshalb ihrer Bitte einfach nachzukommen. Er stand auf, faltete die Decke zusammen und nahm TenTen den Korb ab. Dann machen sie sich auf den Rückweg zu Nejis Auto.
 

„Er hat übrigens jemanden kennengelernt“, unterbrach TenTen die Stille im Auto. Sie befanden sich mittlerweile auf der Autobahn und waren nur noch eine viertel Stunde von Tokio entfernt.

„Wie bitte?“, fragte der Angesprochene etwas verwirrt.

„Lee“, antwortete sie, „du hattest vorhin gefragt, ob er jemanden kennengelernt hat.“

„Oh ja“, erinnerte sie Neji und entschloss sich an das Gespräch anzuschließen, das sie geführt hatten, bevor sie wieder auf den Krebs zu sprechen kamen, „denkst du, daraus könnte mehr werden?“

„Ich weiß nicht...“, gestand das Mädchen, „Lee hat nicht gerade ein großes Selbstbewusstsein. Er ist sich seiner Sache selten sicher... Ich denke, um eine richtige Beziehung führen zu können, muss er das erst einmal in den Griff bekommen.“

„Vielleicht kann ein Partner ihm dabei ja aber helfen“, überlegte Neji und nahm die nächste Ausfahrt nach Tokio.

„Das wäre natürlich noch besser“, meinte TenTen und lächelte leicht. Sie wünschte Lee so sehr glücklich zu werden. Er war der zuverlässigste, treuste und aufrichtigste beste Freund, den sie sich hätte vorstellen können. Wenn jemand verdient hatte glücklich zu sein, dann er.

„Hattest du schon einmal so eine Partnerin?“, fragte TenTen und musterte Neji vom Beifahrersitz aus. Sein Blick war auf die Straße gerichtet und auf seinen Lippen bildete sich ein amüsiertes, dennoch leicht bitteres Lächeln. „Nein. Nicht wirklich.“

„Das bedeutet...?“, hakte die junge Umino nach.

„Ich hatte bisher nur einmal eine 'längere' Beziehung. Aber die hatte nicht annähernd etwas mit Liebe oder Unterstützung oder sonst so etwas zu tun.“

„Mit wem? Geht sie auf unsere Schule?“

„Ist da jemand eifersüchtig?“, neckte Neji sie und TenTen schüttelte ungläubig den Kopf.

„Selbstverliebter Vollidiot“, murmelte sie, war sich aber im Klaren, dass Neji es hören konnte.

„Ja, sie geht auf unsere Schule. Yuri Hamaro, eine Stufe unter uns. Sie schmückte sich sozusagen gerne mit mir. Wenn man einen Freund in der Oberstufe hat, gilt man in seiner Stufe immer als cool.“

„Wie lange wart ihr zusammen?“

„Ein halbes Jahr. Vielleicht sogar ein bisschen mehr. Wie gesagt, nichts Besonderes.“

„Was meintest du damit, dass sie sich gerne mit dir schmückte?“

Neji wandte seinen Blick kurz von der Straße zu TenTen und dann wieder zurück.

„Wieso interessiert dich das überhaupt?“

TenTen zuckte leicht mit den Schultern und lehnte sich im Sitz zurück. „Ich würde einfach nur gerne etwas mehr über dein Leben in den letzten drei Jahren erfahren. Aber du musst nicht darüber reden, wenn du nicht willst. Ich wollte nicht aufdringlich sein, tut mir Leid.“

„Nein, ist schon okay. Ich habe mich nur gewundert... Ich habe damit gemeint, dass sie mich nicht wirklich als festen Freund wollte. Sie wollte mich ihren Freunden vorführen und sagen können, dass sie eben mit einem aus einer höheren Klasse zusammen ist. Sie wusste nichts über mich und sie zeigte auch kein Interesse daran. Wir unternahmen selten etwas miteinander. Eigentlich sahen wir uns nur in der Schule. Und als dann die Ferien kamen, fand sie einen anderen und teilte es mir per Telefon mit. Und das war es dann. Aber das war schon vor 2 Jahren.“

„Das ist echt mies...“, sagte TenTen mitfühlend und zögerte dann etwas, „bist du deshalb so geworden?“

„Wie bin ich denn geworden?“, stellte er belustigt die Gegenfrage.

„Na ja, so wie man sich erzählt. Du gehst ständig mit anderen Mädchen aus. Nie zwei Mal mit derselben und na ja... dass du mit jeder eigentlich nur...“ TenTen stoppte. Irgendwie wurde ihr das Gespräch gerade peinlich und sie wusste nicht, was sie sich dabei gedacht hatte.

„...schlafen will?“; vollendete Neji ihren Satz und daran, dass TenTen ihren Blick abwandte, erkannte er, dass er wohl richtig lag, „ich weiß nicht, welche Geschichten über mich erzählt werden, aber ich bin bei weitem nicht der schlimme Finger, als den man mich darstellt... Wenn man Yuri dazu zählt, war ich insgesamt mit 7 Mädchen aus. In den letzten drei Jahren. Und, ja, mit drei von ihnen habe ich geschlafen und es wurde keine Beziehung daraus. Vielleicht wirft es auch kein gutes Licht auf mich, dass meine Freundin nicht unter diesen drei ist. Aber als ich mit diesen anderen sechs Mädchen aus war, war ich nicht in einer Beziehung. Ich bin mir also keiner Schuld bewusst.“

„So genau hättest du nicht werden müssen...“, meinte TenTen zaghaft und mit leicht geröteten Wangen.

„Du hast gefragt, ich hab geantwortet. Ich habe keine Probleme darüber zu reden...“

„Womit wir wieder bei dem großen Selbstbewusstsein wären...“, TenTen lächelte sanft und sah aus dem Fenster.

„Was ist mit dir? In wen warst du verliebt?“, drehte Neji den Spieß um und bog in TenTens Viertel ab.

„Ich war in niemanden verliebt...“, antwortete TenTen beschämt.

„Jetzt lügst du aber. Niemand? Nicht einmal verknallt?“, fragte Neji erstaunt. TenTen schüttelte den Kopf.

„Niemand... Jedenfalls nicht, dass ich mich erinnern könnte...“

Neji parkte vor TenTens Einfahrt, schaltete den Motor aus und griff zum Picknickkorb auf der Rückbank. Er holte erneut das Notizheftchen heraus und fügte als dreizehnten Punkt „Mich Verlieben“ hinzu.

„Ein Punkt mehr auf deiner Liste“, sagte er zufrieden und gab ihr das Heftchen, „damit du dich schon einmal vorbereiten kannst.“

„Ja, wäre jetzt der passende Zeitpunkt mich zu verlieben“, sagte TenTen trocken, nahm das Heftchen aber entgegen.

„In der Liebe gibt es keine Regeln“, meinte Neji überzeugt.
 

Im nächsten Moment schaute er auf die Uhr und fluchte. „Oh, verdammt.“ Er startete den Motor wieder und fuhr los.

„Ähm...“, sagte die verdutzte TenTen, „wolltest du mich nicht noch aussteigen lassen?“

„Nein“, lachte Neji etwas über ihren Gesichtsausdruck, „ich hab komplett vergessen, dass du noch kurz mit zu mir musst.“

„Und ich muss das weil... ?“

„Meine Mutter hat herausgefunden, dass wir wieder etwas miteinander zu tun haben und... du kennst ja meine Mutter. Sie hat irgendeinen Korb für dich und Iruka zusammengestellt. Sie würde dir ihn gerne selbst geben, weil sie dich schon so lange nicht mehr gesehen hat. Und in einer halben Stunde gehen sie mit Freunden zu Abend essen...“

TenTen war immer noch etwas überrumpelt und erwiderte nichts. Neji bog in seine Straße ein und hielt vor dem Haus. Wie erwartet stieg er aus und hob TenTen ihre Tür auf.

Mit einem mulmigen Gefühl stand sie aus und schaute auf das Anwesen der Hyuugas.

„Neji, ich weiß nicht... Ich glaube nicht, dass das eine gute Idee ist... Sie wissen doch nicht, dass ich...?“

„Ich habe dir versprochen, niemanden davon zu erzählen. Und ich halte meine Versprechen.“

TenTen biss auf ihre Unterlippe und schüttelte den Kopf. „Ich fühle mich trotzdem nicht wohl dabei...“

„Hinata dürfte nicht da sein. Sonntags ist Mädelstag. Und den veranstalten sie immer abwechselnd bei jemand anderem. Hinata war erst letzte Woche dran.“

TenTen atmete tief durch und schaute Neji kurz an, welcher ihr ein aufmunterndes Lächeln schenkte.

„Es dauert auch nicht lange“, versicherte er ihr und TenTen nickte schließlich.

„Na schön...“, gab sie nach und folgte ihm zum Haus. Er öffnete die Tür und ließ TenTen eintreten.

Ihre Schritte waren klein und zurückhaltend. Neji sah ihr an, dass sie sich nicht sonderlich wohl dabei fühlte, das Haus nach drei Jahren wieder zu betreten und legte ihr unterstützend die Hand auf den Rücken. TenTen lächelte ihm dankbar zu und folgte ihm in den ersten Stock.

Es war ungewohnt für sie wieder hier zu sein. Vor drei Jahren hatte sie sich geschworen nie wieder einen Fuß in dieses Haus zu setzen und nun stand sie doch hier und fühlte sich vollkommen fehl am Platz. Erinnerungen an Hinata schlichen sich in ihre Gedanken, welche sie versuchte zu verdrängen. Denn sie wusste, dass, sobald sie sie zulassen würde, die negativen überwiegen würden und das wollte sie nicht geschehen lassen.

„Okasan?!“, rief Neji in den zweiten Stock und in der nächsten Sekunde kam seine Mutter zum Vorschein. Sie trug ein schickes, schwarzes Abendkleid und lächelte zufrieden und fröhlich zu Neji und TenTen, die sich etwas hinter ihm versteckte.

„Da seid ihr ja. Ich dachte schon, ihr schafft es nicht rechtzeitig“, sagte sie freundlich und lief die Treppen herunter. Sie strich ihrem Sohn kurz über den Arm und wandte sich dann immer noch freundlich lächelnd an TenTen.

„TenTen, wie schon dich mal wieder zu sehen“, sagte sie ehrlich und zog sie in eine liebevolle Umarmung. TenTen verkrampfte sich erneut etwas, erwiderte aber die Umarmung und lächelte recht überzeugend. Dennoch musste Nejis Mutter ihre Reaktion bemerkt haben und ließ wieder von ihr ab.

„Tut mir Leid, ich bin das von früher noch so gewöhnt“, sagte sie entschuldigend und musterte TenTen. TenTen erinnerte sich daran. Nejis Eltern und auch Hinatas Eltern hatten sich immer sehr aufmerksam und liebevoll um sie gekümmert. Vor allem nach dem Tod ihrer Eltern. Sie waren so etwas wie ihre zweite Familie geworden. Schließlich schüttelte TenTen den Kopf und tat damit die Entschuldigung ab.

„Ist schon okay. Macht ja nichts“, antwortete sie zaghaft.

„Na dann kommt mal mit in die Küche“, Nejis Mutter ließ sich keineswegs beirren und war immer noch bester Laune und verschwand in der besagten Küche.

„Alles okay?“, fragte Neji fürsorglich und begutachtete das Mädchen vor sich. Die Angesprochene nickte, atmete erneut tief durch und betrat in Begleitung von Neji die Küche.

„So, ich dachte mir, ich könnte euch nach all der Zeit mal wieder etwas gutes tun“, fing Nejis Mutter an zu erzählen und deutete auf den riesigen Korb, der auf dem Küchentisch bereit stand, „da hätten wir...“

Die Hyuuga begann alles aufzuzählen, was Iruka und TenTen früher gerne gegessen und getrunken hatten. Sie hatte auch DVDs und Magazine in den Korb getan, die sie sich früher immer gemeinsam mit der Familie Hyuuga angeschaut hatten.

TenTen war erstaunt und zugleich sehr gerührt von ihrer Geste.

„Das ist wirklich sehr nett von Ihnen“, sagte TenTen gerührt und mit einem ehrlichen, ungezwungenen Lächeln.

„Ich bitte dich, TenTen. Wann sind wir denn wieder beim 'Sie' angelangt?“, fragte Nejis Mutter empört, doch bevor die Umino irgendetwas erwidern konnte, betrat auch schon Nejis Vater die Küche.

„Na, wen haben wir denn da?“, fragte er freundlich, „schön dich zu sehen, TenTen.“

TenTen verbeugte sich leicht aus Höflichkeit. „Guten Abend, Herr Hyuuga.“

„Da, sie tut es schon wieder!“, meldete sich seine Frau zu Wort, „du darfst uns immer noch duzen, TenTen. Wir sind keine Fremde, oder?“

„Entschuldigung, ich wollte nicht unhöflich sein“, meinte TenTen etwas kleinlaut und kratze sich verlegen am Hinterkopf. Etwas hilfesuchend schaute sie zu Neji, welcher sie sanft anlächelte.

„Sie macht nur Spaß“, beruhigte er sie und TenTen nickte nur verstehend.
 

„Neji, würdest du mir oben kurz helfen?“, fragte Hizashi seinen Sohn.

„Natürlich, Otosan“, sagte Neji und nachdem er sich versichert hatte, dass es für TenTen okay war, verschwand er mit seinem Vater nach oben.

„Dauert auch nicht lange. Klar“, dachte TenTen bitter und verkniff sich ein Seufzen. Sie wollte nach Hause. Oder zumindest an die frische Luft. Das alles hier drinnen erdrückte sie zu sehr.

„Ist alles in Ordnung mit dir, Liebes? Du siehst ziemlich blass aus“, fragte Nejis Mutter fürsorglich.

„Ja, alles bestens... Mir ist nur den ganzen Tag schon etwas übel...“, log TenTen überzeugend und versuchte beiläufig zu klingen.

„Dann warte vielleicht besser draußen auf Neji. Er wird dich dann sicher noch nach Hause fahren. Die frische Luft wird dir bestimmt gut tun“, bot die Hyuuga ihr an und TenTen nahm dieses Angebot nur zu gerne an. Sie nahm den Korb nochmals dankend entgegen, verabschiedete sich höflich und begab sich nach draußen. Dort stellte sie den Korb auf der Veranda ab und setzte sich auf eine Stufe, während sie auf Neji wartete. Ihr Blick wanderte durch den schönen und gepflegten Garten, der voller bunter Blumen war. Sie erinnerte sich daran, dass die Hyuugas schon immer viel Wert auf das Erscheinungsbild ihres Hauses und vor allem ihres Gartens gelegt hatten. Im Sommer hatten Hinata und sie früher immer geholfen Blumen zu pflanzen oder die Flächen ausreichend zu bewässern. Als TenTen auf den Stufen der Veranda vorm Hyuugaanwesen saß und in Erinnerungen schwelgte, bemerkte sie gar nicht, dass sich jemand zu ihr gesellt hatte.

„Du blockierst den Weg“, riss eine kühle Stimme sie aus ihren Gedanken. Perplex hob TenTen ihren Blick und erkannte Hinata, die direkt vor ihr stand und sich demonstrativ an ihr vorbei zwängte, obwohl die Treppe mehr als breit genug war. TenTen entlockte dieses Verhalten nur ein genervtes Seufzen. Sie stand auf, nahm den Korb und entfernte sich wortlos vom Anwesen. Lieber wartete sie in der Auffahrt auf Neji anstatt sich erneut mit Hinata rumzuschlagen.

„Das war ja klar. Du machst dich lieber wieder aus dem Staub anstatt dich deinen Problemen zu stellen“, legte Hinata es darauf an.

„Ich habe keine Probleme. Du hast ein Problem mit mir, also kannst du doch froh sein, wenn ich gehe“, erwiderte TenTen ruhig und gelassen ohne sich zu Hinata umzudrehen und setzte ihren Weg fort.

Hinata blickte ihr lediglich hinterher und erwiderte nichts mehr darauf. Innerlich freute sie sich schon auf den Tag, an dem TenTen alles erfahren würde. An dem sie erfahren würde, dass Neji das alles nur wegen einem Streich gemacht hat und sie ihm gar nichts bedeutet. Und dieser Tag war nicht mehr so weit entfernt. Sie freute sich darauf TenTens Welt erneut zusammenstürzen zu sehen, obwohl sie sich gleichzeitig über diese Gefühle wunderte. Sie hatte irgendwie auch Angst vor dem, was aus ihr geworden war. Aber wie immer verdrängte sie ihr schlechtes Gewissen erfolgreich.

„Wo ist TenTen?“, fragte Neji kurz darauf, als er aus der Tür trat und nur Hinata sah.

„Guten Abend, lieber Cousin. Ich freue mich auch, dich zu sehen.“

„Ich hab dich was gefragt“, meinte Neji nur gleichgültig.

„Nach vorne gelaufen. Sie konnte wohl meine Gegenwart nicht ertragen aufgrund ihrer Schuldgefühle“, mit diesen Worten verschwand Hinata im Haus und Neji verdrehte genervt die Augen, bevor er zur Auffahrt lief und TenTen bei seinem Auto stehen sah.

„Tut mir Leid, dass du ihr jetzt doch begegnen musstest“, entschuldigte er sich sofort bei der Umino und half ihr beim Einladen des Korbes.

„Das ist schon okay. Du kannst ja nichts dafür, dass sie... so... ist“, erwiderte TenTen und lächelte leicht. Neji erwiderte die Geste und daraufhin stiegen beide ins Auto und Neji fuhr TenTen für diesen Tag endgültig nach Hause.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Talviaika
2013-11-23T13:39:38+00:00 23.11.2013 14:39
Diese FF ist echt der Hammer! Du MUSST unbedingt weiterschreiben! Ganz, ganz schnell! Bittebittebitte!!!
Von:  Arina-Chan97
2013-03-26T17:00:37+00:00 26.03.2013 18:00
Ich liebe diese FF und hoffe,
das du gaaanz schnell weiterschreibst jetzt wo es so spannend wird *-*


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