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Nichts ist wie es scheint.

von

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Erste Efolge

Kapitel 4: Erste Erfolge.
 

Eineinhalb Wochen waren vergangen seit TenTen Lee von ihrer Krankheit gebeichtet hatte. Der Notenschluss war eingetroffen und der Unterricht in allen Fächern lief nun relativ ruhig und gelassen ab. Lee hatte sich in den vergangenen Tagen wirklich zusammengerissen und versuchte TenTen wie immer zu behandeln, auch wenn es ihm manchmal nicht gelang und er wehmütig wurde.

Der Schlag, den er Kiba verpasst hatte, hatte gesessen. Weder Kiba noch einer der anderen machten ihn mehr fertig wie zuvor. Ab und zu kamen Sticheleien, aber die verachtenden Blicke ohne Worte überwogen eindeutig. An dieser Tatsache störten sich Lee und TenTen keineswegs.

„Wie läuft es eigentlich mit eurem Musikprojekt?“, fragte Lee TenTen in der zweiten Pause.

„Könnte besser sein, aber auch wesentlich schlimmer... Wir werden uns bei dem Song nicht einig“, erklärte TenTen und nippte an ihrem kalten Kakao.

„Was steht denn zur Auswahl?“

„Nichts was unserem Herrn Hyuuga unschnulzig genug ist“, antwortete TenTen und verdrehte leicht die Augen, „Matsuri meinte sie sucht bis heute noch einige Lieder raus und er muss sich dann wohl oder übel mit einem von denen zufrieden geben. Anders wird das nichts mehr bis in 4 Wochen. Schlimm genug, dass ich mein Wochenende für sie opfern muss.“

„Geht er dir immer noch so auf die Nerven?“, wollte Lee wissen und sein Blick wanderte kurz rüber zu Neji, der sich mit seiner Cousine unterhielt.

„Ehrlich gesagt, nein. Seit deiner Aktion mit Kiba hat er zwei Gänge zurückgeschaltet. Wahrscheinlich hat er Angst, dass du ihm auch eine verpasst“, scherzte TenTen und erinnerte sich an Kibas geschockten Gesichtsausdruck, „aber du kannst ihm dankbar sein, dass er dich nicht verraten hat.“

„Ich glaube mit 18 ist man aus dem Alter heraus, indem man dem Lehrer petzt, wenn man geschlagen wurde.“

„Wir reden hier immer noch von Kiba, oder?“

„Ja okay, da hast du auch wieder Recht“, lachte Lee und winkte dann ab, „selbst wenn er mich verraten hätte. Entweder es hätte ihm kein Lehrer geglaubt, weil ich so überaus unschuldig und brav bin oder ich hätte noch eine Belohnung bekommen, weil er 2 Tage wegen einer verknacksten Nase nicht in die Schule gekommen ist und somit nicht nerven konnte.“ Er zwinkerte seiner besten Freundin zu, welche ihn daraufhin anlächelte.

„Ich wollte mich nochmal bei dir bedanken...“, fing TenTen nach einer Weile langsam an.

„Wofür?“, Lee zog fragend die Augenbrauen zusammen.

„Die letzten Tage. Du gibst dir Mühe dir nichts anmerken zu lassen und behandelst mich nicht als wäre ich zerbrechlich... Vielleicht könntest du das Iruka noch beibringen, das wäre super“, meinte TenTen und schaute Lee gespielt erwartend an.

„Kommt darauf an, was er bezahlt“, meinte Lee spaßend und wurde dann ernst, „nach außen hin mag das so wirken, aber innerlich ist das etwas anders, TenTen.“

„Ich weiß... Versuch dich einfach nach und nach daran zu gewöhnen... Du wirst damit klar kommen“, versicherte sie ihm und lächelte ihn aufmunternd an.

„Ich frage mich eher, wie du damit klar kommst. Wir haben noch nicht wirklich darüber geredet...“, er beäugte sie vorsichtig und hoffte nicht den falschen Moment erwischt zu haben. Als er TenTen musterte, fiel ihm auf, dass sie traurig lächelte.

„Ich komm damit klar... im Großen und Ganzen... Sicher, die Schmerzen sind nicht gerade angenehm und die Medikamente zu schlucken auch nicht, aber in drei Jahren gewöhnt man sich an alles, schätze ich... Ich hätte nur nie damit gerechnet, dass es so lange dauern würde bis ich... naja du weißt schon...“, das Mädchen zuckte mit den Schultern und trank ihren Kakao leer.

„Sterbe?“, vervollständigte Lee den Satz der Umino und sie nickte, „vielleicht kann man es ja noch heilen.“ In seiner Stimme lag die Hoffnung, die sie vor einem Jahr aufgegeben hatte.

„Lee, ich nehme seit drei Jahren ununterbrochen haufenweise Medikamente und gehe regelmäßig zu Untersuchungen und Therapien. Nichts hat etwas geholfen. Es gibt einige Wochen zwischendrin in denen ich mich ganz gut fühle, aber die Krankheit geht nicht weg und verringert sich auch nicht. Ich glaube nach drei Jahren in diesem Dauerzustand kann man da nicht mehr viel erwarten... Irgendwann macht mein Körper nicht mehr mit.“

Lee schwieg und nickte geschlagen. Er wusste, dass TenTen Recht hatte und dass sie über ihren Zustand am Besten Bescheid wissen musste, aber er wollte es nicht wahr haben. Er wollte seine beste Freundin nicht verlieren.

„Ich will nur, dass du es verstehst und akzeptierst...“, sagte TenTen vorsichtig.

„Ich will es aber nicht akzeptieren“, entgegnete Lee und schaute sie fassungslos an.

„Ich kann mir auch schönere Sachen vorstellen, als so jung zu sterben, aber es ist nun mal so.“ Ihre Stimme war ruhig und sanft. Es schwang keine Trauer darin mit. Sie hatte sich einfach mit ihrem Schicksal abgefunden.
 

Bevor die beiden Freunde noch weiter diskutieren konnten, wurden sie von Neji unterbrochen.

„Hey, Entschuldigung, darf ich ganz kurz stören?“, fragte er höflich und schaute von TenTen zu Lee und wieder zurück.

„Tu dir keinen Zwang an“, meinte Lee nur. Neji nickte ihm leicht zu und wandte sich dann an TenTen.

„Es geht um heute Abend. Bei Shikamaru können wir uns doch nicht treffen. Er hat vergessen, dass seine Eltern, na ja, wie soll ich es sagen, einen... einen seeehr romantischen Abend geplant haben und da würden wir nur stören“, erklärte der Hyuuga TenTen und grinste leicht.

„Alles klar, mehr möchte ich gar nicht wissen. Dann müssen wir uns eben woanders treffen“, sagte TenTen schnell bevor Neji das Vorhaben von Shikamarus Eltern weiter ausführte.

„Ja, darum hab ich mich schon gekümmert. Ich schätze mal nicht, dass du zu uns kommen wolltest wegen der ganzen Sache mit Hinata und so und deshalb hab ich schon Iruka gefragt. Er ist einverstanden. Wir kommen dann um sieben zu dir. Bis später“, er winkte TenTen zum Abschied zu und nickte auch kurz zu Lee, bevor er wieder an seinen Tisch verschwand.

„Iruka ist sowas von dran“, murrte TenTen, schloss kurz die Augen und atmete tief durch.

„Ist doch nicht so schlimm. Wenn dir übel werden sollte, bist du wenigstens gleich zuhause“, stellte Lee die positiven Seiten dar, „und er hat sogar Rücksicht auf dich genommen.“ Lee packte sein Zahnpastagrinsen aus und hob den Daumen hoch.

„Wieso Rücksicht genommen?“, die Braunhaarige schaute ihn fragend an.

„Na, wegen Hinata. Wäre doch sicher unangenehm nach so langer Zeit wieder dort zu sein...“

Ihr fiel jetzt erst auf, dass Lee Recht hatte. „Ne, vielleicht möchte er einfach keinen Besuch bei sich zuhause oder seine Eltern oder sein Onkel oder seine Tante...“

„Oder sein Papagei. Hör auf dir irgendetwas einzureden und akzeptiere, dass Neji gar kein so übler Mensch ist, wie du beziehungsweise wie wir dachten“, seufzte Lee und schaute seine beste Freundin vielsagend an, „vielleicht solltest du ihm doch eine Chance geben und mit ihm ausgehen.“

„Den Teufel werde ich“, schnaubte TenTen, stand hastig auf und verließ mit dem Klingeln die Cafeteria zu ihrer letzten Unterrichtsstunde für den heutigen Freitag.

Lee schaute ihr amüsiert hinterher. „Du gibst ja ohnehin irgendwann nach“, murmelte er zu sich selbst.

„Hey, Lee, warte mal“, ertönte wieder Nejis Stimme und verblüfft drehte sich Lee um. Redete Hyuuga gerade wirklich in der Öffentlichkeit mit ihm, ohne dass TenTen dabei war?

„Ich... Okay, das kommt jetzt wahrscheinlich ziemlich blöd und vielleicht auch ziemlich ungläubig, aber... Ich wollte mich bei dir entschuldigen. Es tut mir Leid, wie die anderen und auch ich dich immer behandelt haben. Es war nicht in Ordnung. Es ist okay homosexuell zu sein... Anders... aber vollkommen in Ordnung, wenn du verstehst, was ich meine... Ich bin schlecht in sowas...“, Neji kratzte sich verlegen am Hinterkopf und hoffte Lee hatte ansatzweise verstanden, was er ihm sagen wollte.

„Ja, das merke ich. Aber ist okay... Rückgängig machen kann man nichts mehr, aber ich finde es gut von dir, dass du dich entschuldigst...“, meinte Lee anerkennend.

„Also... Entschuldigung angenommen?“, fragte Neji zur Sicherheit nach.

„Ja... Ja, ich denke schon“, erwiderte Lee und lächelte leicht.

„Sehr gut, danke...“, Neji klopfte ihm auf die Schulter und wandte sich zum Gehen, „oh, übrigens: Kiba hatte die Abreibung eindeutig mal nötig.“

Lee schaute Neji noch kurz hinterher und schüttelte dann seufzend den Kopf. Er hatte sich wohl echt in diesem Kerl geirrt.
 

TenTen wartete nach der fünften und der für sie letzten Stunde des Schultages vor dem Schulgebäude auf Iruka, der aufgrund einer Stufenbesprechung in der Stufe 7 ebenfalls früher Schluss hatte. Nur fünf Minuten später sah sie ihn zusammen mit Shizune, der Schulsekretärin, aus dem Gebäude ins Freie treten. Das brünette Mädchen verschränkte ihre Arme und wippte mit ihrem rechten Fuß auf und ab. Ihr großer Bruder verabschiedete sich von Shizune und kam dann auf TenTen zu. Je näher er trat, desto ertappter und entschuldigender schaute er.

„Neji hat es dir wohl schon gesagt...“, meinte er und grinste schief.

„Wieso erlaubst du einfach irgendwelchen Leuten zu mir zu kommen, ohne mich vorher zu fragen?“, fragte TenTen schmollend.

„Zu dir? Du wohnst in meinem Haus, Kleines“, lachte Iruka und blickte zu seiner kleinen Schwester, „und was ist so schlimm daran? Neji sagte es ginge um ein Schulprojekt und dass ihr sonst nirgendwo hin könntet?“

„Ja, das stimmt soweit ja auch, aber trotzdem...“, sagte TenTen und zuckte mit den Schultern, da ihr nicht wirklich ein Argument einfiel, weshalb Neji, Matsuri und Shikamaru nicht zu ihr kommen sollte. Sie seufzte und die beiden Geschwister liefen zu Irukas Auto, um nach Hause zu fahren.

Dort angekommen legte TenTen ihre Schultasche auf eine Kommode im Flur und lief geradewegs in die Küche. Sie füllte Leitungswasser in ein Glas und wühlte in einer kleinen Box nach blauen Pillen, von welchen sie anschließend zwei zusammen mit dem Wasser nahm. Danach spülte sie das Glas aus und stellte es zum Trocknen verkehrt herum neben das Waschbecken.

„Punkt ein Uhr“, sagte sie mit einem Blick auf die Uhr.

„Ich bin stolz auf dich, dass du die Uhr lesen und gleichzeitig deine Tabletten nehmen kannst“, erwiderte Iruka sarkastisch und wuschelte ihr durch die Haare.

„Ja, erst wenn ich das nicht mehr kann, musst du dir ernsthaft sorgen machen“, ging TenTen zwinkernd darauf ein.

„Du bist ein kleiner Chaot“, lächelte Iruka und schälte sich eine Orange, welche er danach noch zuckerte.

„Das sagt der richtige“, murmelte TenTen und beobachtete ihn genau.

„Wieso?“, fragte ihr Bruder stirnrunzelnd und steckte sich ein Stück Orange in den Mund.

„Na, wie schmeckt sie?“, grinste TenTen und im nächsten Moment spuckte Iruka die Orange auch schon wieder aus, „Orange mit Mehl ist auch mal etwas Neues. Der Zucker wäre in dem Gefäß rechts gewesen.“

„Das schmeckt ja widerlich“, Iruka spülte seinen Mund mit Wasser aus und schmiss die versaute Orange weg, „warum vertauschst du auch immer die Behälter?“

„Was?“, fragte TenTen empört, „du kochst doch meistens. Ich mache hier in der Küche überhaupt nichts an deinen Gewürzen oder sonst was.“

„Noch schlimmer. Dann wird es Zeit, dass du es machst. Du bist hier die Frau“, entgegnete Iruka mit einem gespielt ernsten Blick, was seine Schwester noch empörter schauen ließ.

„Schau nicht so schockiert, ich lass dich schon nicht kochen... Es soll ja schmecken“, er zwinkerte ihr zu und öffnete den Kühlschrank, um zu sehen, was er denn überhaupt zum Mittagessen machen könnte.

„Du bist gemein“, jammerte TenTen und funkelte ihn böse an, als er sich unschuldig zu ihr umdrehte.

„Wir haben überhaupt nichts mehr Richtiges dar. Weder für jetzt noch für heute Abend“, sagte Iruka schließlich und schloss die Kühlschranktür, „das bedeutet wir müssen einkaufen gehen.“

„Wieso für heute Abend?“, fragte TenTen verdutzt, „hast du etwa ein Date?“

„Nein, aber du. Mit drei deiner Schulkameraden. Schon vergessen?“

„Dafür müssen wir doch nicht extra etwas einkaufen...“

„Hiermit kröne ich dich zur schlechtesten Gastgeberin, die es je gab“, meinte Iruka kopfschüttelnd und schnappte sich seinen Autoschlüssel, „ich geh dann. Willst du mitkommen?“

„Lass mich kurz überlegen...“, TenTen legte ihren Kopf schief und tat so als würde sie angestrengt über etwas nachdenken, „nein. Ich mache lieber Hausaufgaben und putze ein bisschen. Du bekommst das ohne mich bestimmt besser hin.“

„Da sagst du allerdings etwas Wahres“, neckte Iruka sie weiter und war bevor sie ihn schlagen oder treten konnte aus der Haustür verschwunden.

„Idiot“, nuschelte TenTen lächelnd, nahm ihre Schultasche und begab sich in ihr Zimmer, um ihre Hausaufgaben zu erledigen. Da es Freitag und nach Notenschluss war, hatte sie sie in kurzer Zeit vollständig erledigt und konnte sich dann auf den Hausputz konzentrieren. Wobei sich der Hausputz lediglich auf das Wohnzimmer, die Küche und das Gästebad bezog. Sie hatte nicht vor die drei mit in ihr Zimmer zu nehmen oder ihnen einen Rundgang durchs Haus zu bieten. Als sie durch die Räume lief, musste sie feststellen, dass Iruka gute Arbeit leistete. Sie musste nur die Kissen vom Sofa aufschütteln, den Teppich etwas absaugen und im Bad frische Handtücher hinhängen. Ansonsten war alles sehr sauber.

„Eigentlich zu sauber, um das Werk eines Mannes zu sein“, dachte TenTen skeptisch, „vielleicht hat er ja eine Putzfrau engagiert und ich weiß nichts davon.“

Als sie fertig war setzte sie sich aufs Sofa und merkte wie sehr sie auch nur diese einfache Arbeiten anstrengten. Sie seufzte und da es sie fröstelte, griff sie nach dem Teppich neben sich und hüllte sich leicht darin ein. Als ihr wärmer wurde, fühlte sie sich auch wieder besser und sie machte den Fernseher etwas an. Sie lehnte sich zurück und versuchte sich etwas zu entspannen.

„Iruka brauch ganz schön lange um einzukaufen“, dachte sich das Mädchen mit einem Blick auf die Uhr und gähnte. In der vergangenen Nacht hatte TenTen wieder nur sehr wenig geschlafen und das machte sich jetzt bemerkbar. Sie lehnte sich auf dem Sofa in die Kissen zurück und nachdem sie sich eine Weile lang noch gegen die Müdigkeit gewehrt hatte, schlief sie schließlich doch ein.
 

Als Iruka vom Einkaufen zurück kam, fand er seine Schwester schlafend auf dem Sofa. Er lächelte leicht und deckte sie mehr zu, da der Teppich schon fast komplett auf dem Boden lag. Sein Blick fiel auf den Staubsauger und seine Augenbraue hob sich unmerklich.

„Fast die schlechteste Gastgeberin“, dachte er schmunzelnd.

Daraufhin brachte er die Einkäufe in die Küche und räumte schnell die Tiefkühlsachen weg. Er hatte im Supermarkt noch einen ehemaligen Freund getroffen und sich mit ihm der alten Zeiten willen ein bisschen verquatscht. Für Dinge, die er also in 20 Minuten besorgen hätte können, brauchte er etwas mehr als eine Stunde. Aber TenTen schien ihn ja nicht vermisst zu haben.

Er räumte die restlichen Sachen weg und schnappte sich einige Zutaten, aus denen er schnell etwas einfaches zu Essen zaubern konnte.

Iruka war noch nicht ganz fertig, als hinter ihm eine müde Stimme ertönte.

„Du warst ziemlich lange weg“, TenTen ließ sich träge auf einen Küchenstuhl plumpsen und schaute ihren Bruder mit kleinen Augen an.

„Hab noch jemanden von früher getroffen. Wir haben uns etwas verquatscht, tut mir Leid. Aber das Essen ist gleich fertig.“

Und nur kurz danach saßen die beiden Geschwister mit einem Teller voller Essen gemeinsam am Küchentisch. Während Iruka anfing zu essen, stocherte TenTen nachdenklich mit ihren Stäbchen in den gebratenen Nudeln herum.

„Hast du keinen Hunger?“, fragte ihr Bruder besorgt, doch genau in dem Moment meldete sich TenTens Magen mit einem Knurren.

„Doch“, meinte sie lächelnd, „es ist nur...“ Sie seufzte und überlegte, wie sie mit Iruka reden konnte, ohne dass es verletzend herüberkam.

„Isst du das nicht gerne? Soll ich dir was anderes machen? Wir haben so gut wie alles da“, sagte Iruka und stand auch schon auf.

„Nein, mit dem Essen ist alles in Ordnung. Setz' dich wieder hin, Iruka“, bat TenTen ihn und musste ungewollt etwas schmunzeln, „es ist genau das hier, was mich stört.“

„Was meinst du?“, Iruka ließ sich verwundert wieder am Tisch nieder.

„Du kümmerst dich zu viel um mich... Ich bin 18 Jahre alt und du erledigst so vieles für mich, das ich selbst machen sollte... „

„Du bist trotzdem noch meine kleine Schwester“, warf Iruka ein und wusste nicht so recht, worauf TenTen hinaus wollte.

„Ja, aber bei allem, was du tust, versuchst du immer auf mich Rücksicht zu nehmen und dabei stellst du deine Bedürfnisse immer hinten an...“, versuchte sie ihre Bedenken zu erklären.

„Ich komm eigentlich ganz gut zurecht mit meinen Leben...“, sagte Iruka immer noch verwirrt.

„Du gehst nie mit Freunden aus oder auf Dates, Iruka. Du bleibst immer hier, weil die Angst hast, dass mir in der Zwischenzeit etwas passieren könnte... Du musst das abstellen... Du musst dir auch ein Leben aufbauen und dich nicht von allen abschatten...“, TenTen legte ihre Essstäbchen weg und spielte stattdessen mit ihrem Wasserglas.

„Geht es um heute Abend? Soll ich euch alleine lassen?“, fragte Iruka nach.

„Nein, Iruka. Ich meine es allgemein. Ich weiß oder ich bin mir ziemlich sicher, dass du oft mit Kumpels weggehen könntest, wenn du dich nicht wegen Mum und Dad verpflichtet fühlen würdest auch mich aufzupassen.“

„Wegen Mum und Dad?“, fragte Iruka ungläubig und schien etwas sauer zu sein, „du denkst ich kümmere mich nur um dich, weil unsere Eltern mich darum gebeten haben?“

TenTen wusste, dass dieses Gespräch nach hinten losgehen würde.

„So war das nicht - “

„Du bist meine Schwester, TenTen. Ich liebe dich. Hier geht es nicht um irgend ein Versprechen, dass ich Mum und Dad gegeben habe. Hier geht es einfach nur um dich und mich. Ich könnte es mir nie verzeihen, wenn ich abends weggehen würde und dich tot auf dem Boden finden würde, wenn ich wieder komme.“

TenTen war auf der einen Seite gerührt von Irukas Worten, aber auf der anderen Seite machten sie sie auch wütend.

„Es ist nicht deine Aufgabe mich rund um die Uhr zu beschützen... Das kannst du auch gar nicht...“

Iruka seufzte und fuhr sich durch die Haare. Danach bedachte er TenTen mit einem ernsten Blick.

„Okay, wenn es dir so wichtig ist, gehe ich morgen Abend aus. Einverstanden?“

„Du sollst nicht nur einmal weggehen... Geh wann du willst und öfters als einmal im Jahr...“, forderte TenTen und schaute ihn ehrlich besorgt an.

„Dann mache ich dir einen Vorschlag. Ich treffe mich in Zukunft regelmäßig mit meinen Freunden... unter einer Bedingung.“

„Und die wäre?“

„Dass du nicht alleine bist währenddessen. Wenn du bei Lee bist oder ihr an eurem Projekt arbeitet oder du irgendetwas anderes bei dem du in Gesellschaft bist machst, gehe ich aus. So können die Leute mich wenigstens informieren, wenn was passiert ist.“

„Ich kann mich auch selbst bei dir melden, wenn etwas ist.“

„Könntest du, würdest du aber nie machen. Weil du dann wieder unsinnigerweise ein schlechtes Gewissen hättest, weil du mich aus 'einem lustigen Abend gerissen' hast...“

TenTen sah ein, dass es keinen Zweck hatte noch weiter zu diskutieren, da Iruka Recht hatte.

„Okay, einverstanden“, stimmte sie schließlich zu und lächelte wieder etwas.

„Und jetzt iss etwas“, Iruka nickte zu ihrem Teller und fing selbst wieder an zu essen. TenTen tat es ihm gleich.
 

Nach dem Essen half TenTen ihrem Bruder noch schnell beim Abwasch und entschloss sich dann, sich noch etwas frisch zu machen, bevor die anderen kamen. Sie begab sich ins Bad neben ihrem Zimmer und ging unter die Dusche, weshalb sie auch die Klingel einige Minuten später nicht hörte.

Iruka befand sich in seinem Büro und legte das Buch weg, um zur Haustür zu laufen und sie zu öffnen.

„Neji?“, fragte er überrascht und schaute auf seine Armbanduhr, „du bist früh dran.“

„Okay, ich wusste es. Es war sieben Uhr abends und nicht 17 Uhr“, seufzte der Hyuuga und setzte dann einen entschuldigenden Blick auf, „ich komm später dann nochmal.“

„Nein, ist schon okay. Du kannst gern reinkommen. Dann musst du den Weg nicht nochmal gehen“, bot Iruka ihm an und hob ihm die Tür auf.

„Ich will wirklich nicht stören...“, zögerte Neji etwas und wollte sich zum Gehen wenden.

„Jetzt stell dich nicht so an. Ihr könnt ja schon was für heute Abend vorbereiten oder den anderen auch einfach Bescheid geben, dass ihr euch ein bisschen früher trefft.“

Neji gab sich geschlagen und betrat das Haus der Uminos, auch wenn er sich noch immer etwas unwohl fühlte.

„TenTen ist glaube ich noch im Badezimmer, aber du kannst ja in ihrem Zimmer warten. Die Treppen rauf und die zweite Tür rechts“, erklärte Iruka Neji den Weg, woraufhin Letzterer nickte und die Treppe hochging. Iruka begab sich zurück in sein Büro.

TenTen hatte sich währenddessen geduscht und stand nun in Unterwäsche vor dem Badezimmerschrank, in dem sie nach ihren fünf-Uhr-Tabletten suchte. Nachdem sie unabsichtlich die Zahnpasta umgeworfen und die Packung Wattestäbchen ausgeleert hatte, fand sie endlich die Brausetabletten. Sie löste sie in etwas Wasser, das sie in einen Zahnbürstenbecher gefüllt hatte und wartete bis sie vollkommen aufgelöst war.

„Und runter damit“, dachte sie angewidert, hob sich die Nase zu und trank den Becher auf einen Zug leer. Sie blieb danach noch kurz in derselben Haltung stehen und spülte ihren Mund mit etwas Wasser aus, um den ekelhaften Geschmack loszuwerden.

TenTen löste die Klammer aus ihren Haaren, mit der sie jene zurückgehalten hatte, damit sie nicht nass wurden. Zu viel Haare waschen förderte den Haarausfall und das wollte TenTen nicht wirklich riskieren. Außerdem sahen ihre Haare zu ihrem Glück relativ lange frisch gewaschen aus. Seufzend schnappte sie sich das große Handtuch und wickelte es um ihren Körper. Sie trug zwar schon Unterwäsche, aber das war irgendwie ein Tick von ihr. Es war ihr unangenehm sich im warmen Bad umzuziehen, weshalb sie immer nur Unterwäsche mitnahm. Aber sie lief auch ungern nur in Unterwäsche zu ihrem Zimmer, auch wenn es nicht wirklich weit entfernt war.

Das Mädchen überprüfte nochmal schnell, ob sie alles wieder an seinen Platz geräumt hatte und verließ dann das Badezimmer. Sie lief in ihr Zimmer und wollte sich frische Kleidung aus ihrem Schrank holen, doch noch im Türrahmen blieb sie abrupt stehen.

Neji saß auf ihrem Bett und schaute erst etwas unbeholfen zu TenTen, bevor sich auf seinen Lippen ein schelmisches Grinsen bildete. Die junge Umino öffnete den Mund, um etwas zu sagen, aber es wollte kein Ton herauskommen. Somit entschied sie sich also einfach wieder rückwärts aus dem Zimmer zu gehen und die Tür zu schließen. Vor der Tür blieb sie immer noch sprachlos stehen und fragte sich was gerade passiert war. Dann fasste sie sich wieder und rannte die Treppen herunter. In der Tür zu Irukas Büro blieb sie mit entsetztem Gesichtsausdruck stehen.

„Was... Was sucht Neji in meinem Zimmer?“, fragte sie aufgebracht.

„Oh“, meinte Iruka nur und schaute von seinen Unterlagen auf, „er hat sich in der Uhrzeit vertan. Ich habe ihm gesagt, dass er in deinem Zimmer auf dich warten kann.“

TenTen keuchte aus. „Du hast was?!“

„Was hab ich denn jetzt schon wieder falsch gemacht?“, ihr großer Bruder hob abwehrend die Hände und schaute sie leicht genervt an.

„Siehst du das?“, fragte TenTen und betonte jedes Wort, während sie an sich herunter zeigte.

Iruka musterte TenTen und verstand das Problem. „Oh“, lachte er.

„Ja, oh.“

„Wieso nimmst du auch keine Kleider mit ins Bad?“, fragte Iruka immer noch amüsiert.

„Das habe ich noch nie getan, falls es dir noch nicht aufgefallen sein sollte“, meckerte TenTen und verschränkte die Arme, ohne das Handtuch um ihren Körper loszulassen.

Iruka räusperte sich und versuchte ernst zu werden. „Ich hol dir dann mal etwas zum Anziehen aus deinem Schrank...“, ein kleines Grinsen konnte er sich allerdings nicht unterdrücken. Er verschwand und kam kurz darauf mit einer langen dunkelblauen Jeans und einem grünen Top wieder zurück.

TenTen riss ihm die Kleidungsstücke aus der Hand und sah ihn vernichtend an. „Heute hast du es dir echt versaut, Bruderherz.“ Sie machte auf dem Absatz kehrt und begab sich mit ihren Anziehsachen wieder ins Badezimmer. Iruka lachte dagegen immer noch in sich hinein und machte sich erneut an seine Arbeit.
 

„Kein Wort“, mit diesen Worten betrat TenTen angezogen ihr Zimmer und bedachte Neji mit einem ernsten Blick. Der Junge saß immer noch auf ihrem Bett und ihm war anzusehen wie sehr ihn die Situation belustigte.

„Alles klar“, gab er sich dennoch geschlagen.

„Was machst du überhaupt schon hier?“, fragte TenTen und ließ ihren Blick unauffällig durch ihr Zimmer wandern, um zu überprüfen, ob irgendetwas Peinliches herumlag.

„Ich habe an 17 statt 19 Uhr gedacht“, antwortete Neji entschuldigend, „ich hab den anderen aber schon Bescheid gesagt, dass wir etwas früher anfangen... Sie müssten dann gegen 18 Uhr etwa kommen.“

„Okay“, sagte die Brünette als Zeichen, dass sie verstanden hatte und ließ sich auf ihrem Schreibtischstuhl nieder.

„Ah, bevor ich es vergesse“, sprach Neji schnell und öffnete seine Männer-Umhängetasche, „hier.“ Er zog einen bunten, aber passend zusammengestellten Strauß Blumen hervor und hob ihn TenTen hin.

„Was soll das jetzt schon wieder werden?“, skeptisch zog sie eine Augenbraue in die Höhe.

„Für das Grab deiner Eltern...“, sagte Hinatas Cousin schlicht aber ehrlich, dann wurde seine Miene etwas befremdlicher, „ich weiß es ist schon einige Tage her, aber ich hatte ein schlechtes Gewissen, weil es mir erst gestern eingefallen ist...“

TenTens Gesichtszüge entglitten ihr vollkommen und sie starrte Neji einfach nur an. Je länger sie ihn wortlos anstarrte, desto unwohler schien er sich zu fühlen. Zumindest zog er die Blumen wieder zurück und räusperte sich etwas.

„Tut mir Leid. Wenn du sie nicht willst, nehme ich sie natürlich wieder mit...“

„Nein“, unterbrach TenTen ihn hastig und wollte seine nette Geste nicht abweisen. Sie nahm ihm den Strauß aus der Hand und schaute Neji leicht lächelnd an. „Danke... Sie passen perfekt zu den anderen Blumen.“ Neji erwiderte ihre Geste erleichtert und lächelte zurück.

„Ich stelle sie gleich in eine Vase...“, stammelte TenTen und verließ ihr Zimmer, um die Blumen in der Küche in eine Vase zu stellen. Nachdem sie das gemacht hatte, verweilten ihre Augen nachdenklich auf ihnen. Sie fragte sich, wieso Neji das machte und was sie davon halten sollte.

„Vielleicht habe ich mich ja doch in ihm geirrt“, dachte sie sich und merkte, dass sie einen Funken Hoffnung verspürte.

Durch das Klingeln an der Tür wurde sie aus ihren Gedanken gerissen. Sie stellte die Vase auf den Tisch und begab sich zur Haustür. Als sie sie öffnete, erblickte sie Shikamaru mit seinem typischen genervten Gesichtsausdruck.

„Hi... Ich bin ein bisschen früher, aber meine Eltern haben mich sozusagen rausgeschmissen... Und Neji ist ja auch schon da, also dachte ich -“

„Macht nichts, komm rein“, winkte TenTen ab und ließ ihn eintreten.

„Hey“, ertönte Nejis Stimme und er kam die Treppe herunter, um seinen Kumpel zu begrüßen. Shikamaru grüßte zurück und warf ihm einen fragenden Blick zu, welcher von TenTen unentdeckt blieb.

„Ihr könnt euch ins Wohnzimmer setzen“, meinte TenTen und deutete auf das Zimmer rechts neben der Haustür, „wollt ihr was trinken oder essen?“

„Ein Wasser vielleicht, wenns okay ist“, erwiderte Neji und Shikamaru schloss sich ihm an. Das Mädchen nickte und ging in die Küche, während die Jungs es sich auf der Couch im Wohnzimmer gemütlich machten.

„Und, wie läuft es?“, wollte Shikamaru wissen und blickte zu Neji, der zufrieden lächelte.

„Gut, denke ich. Iruka scheint mich zu mögen, bei Lee hab ich mich entschuldigt, auch wenn ich nicht weiß, ob er es ihr gesagt hat und ansonsten verhalte ich mich zuvorkommend und fürsorglich...“ Er warf Shikamaru einen vielsagenden Blick zu und horchte, ob TenTen näher kam.

„Sie ist also nicht mehr so abweisend?“

„Nein, irgendwie nicht. Sie versucht auch nett zu sein.“

„Sehr schön. Vielleicht gibt Kiba sich dann endlich mal zufrieden und hört auf zu nerven“, murrte Shikamaru und machte im Sitzen einige auf und ab Bewegungen.

„Was tust du da?“, fragte Neji verwirrt.

„Die Couch ist bequem. Ich will auch so eine“, Shikamaru suchte nach einem Zettel oder ähnlichem, der ihm verriet woher das Sofa stammt.

Neji schüttelte ungläubig den Kopf und grinste. Das war typisch Shikamaru. Er mochte alles worauf man gemütlich liegen konnte.

TenTen kam mit vier Gläsern und drei verschiedenen Flaschen zu Trinken wieder ins Wohnzimmer. Sie stellte sowohl Neji als auch Shikamaru ein Glas mit Wasser hin und stellte die Flaschen auf den Boden.

„Dann müssen wir nur noch auf Matsuri warten“, meinte TenTen und nahm auf einem der beiden Sessel Platz. Ihre beiden Mitschüler nickten zustimmend und tranken einen Schluck.
 

Matsuri tauchte etwa 20 Minuten später auf und die Gruppe machte sich an ihre Arbeit. Die neue Schülerin hatte sich tatsächlich die Mühe gemacht und zwei Seiten Songvorschläge vorbereitet. Die Jungs gingen die Liste skeptisch durch und suchten nach einem Lied, das ihnen passte und bei dem sie sich nicht vor ihren Mitschülern schämen mussten.

„Wieso stellt ihr euch eigentlich so an? Ihr spielt die Instrumente und singt nicht. Eigentlich ist Matsuri diejenige, die sich einen Song aussuchen sollte“, meinte TenTen und stimmte ihre Akustik-Gitarre. Die Gitarre war an dem Abend auch das einzige Instrument, das ihnen zur Verfügung stand, da Shikamaru sein Schlagzeug schlecht hätte mitbringen können und Matsuri nicht an ihr Keyboard gedacht hatte.

Matsuri saß vor dem Laptop, den Shikamaru mitgebracht hatte und wartete darauf die Noten suchen zu können.

„Gib mir mal den Textmarker“, forderte Neji und streckte die Hand aus, „wir streichen einfach die Lieder an, mit denen wir einverstanden wären und dann könnt ihr ja nochmal drüber schauen.“ Matsuri seufzte und gab ihm einen gelben Markierstift.

Nachdem TenTen ihre Gitarre fertig gestimmt hatte, stellte sie sie neben sich an die Lehne des Sessels und lehnte sich zurück. Sie und Matsuri schauten die beiden Jungs abwartend an.

„So“, sagte Shikamaru nach einer Weile und reichte Matsuri wieder ihre Blätter, „bitteschön.“

TenTen steckte ihren Kopf zu dem Mädchen neben ihr und besah sich zusammen mit ihr die markierten Songs. Insgesamt waren nur sieben Stück angestrichen.

„Okay, also mit den dreien wäre ich auch einverstanden“, sagte TenTen zu Matsuri und deutete darauf. Letztere nickte zustimmend, schließlich hatte sie die komplette Liste zusammengestellt.

„Zur Auswahl stehen also 'No one does it better' von You Me At Six, 'The day that never comes' von Metallica und 'I miss you' von Blink 182“. fasste Matsuri zusammen und legte die Blätter weg, „mir persönlich wäre das erste am Liebsten... Ich denke das könnte ich noch am Besten hinbekommen und außerdem ist es im Moment eines meiner Lieblingslieder.“

„Dann machen wir das so“, sagte Neji und nickte Matsuri zu, „schließlich muss es für dich auch gut machbar sein.“

„Schön“, die Angesprochene tippte schnell etwas in den Laptop ein und schob ihn dann zu TenTen herüber, „kannst du die lesen?“

TenTen betrachtete sich die Noten und nickte schließlich. „Ja, ich schreib mir die Adresse ab und drucke die Noten morgen an Irukas Computer aus“, meinte sie und schnappte sich einen Zettel und einen Stift.

„Ihr beiden auch?“, fragte Matsuri und zeigte den Jungs die Noten, welche ebenfalls nickten.

„Gut, dann wären wir zumindest schon einmal so weit... Dann besprechen wir jetzt am Besten noch wie wir das alles weiterhin machen wollen... Heute Abend noch anzufangen, bringt eher wenig... Jeder von euch muss die Noten für sich erst einmal anschauen und ein bisschen üben und ich schaue mir den Text an und lerne ihn auswendig. Wenn wir uns dann etwas besser vorbereitet haben, können wir uns ja bei Shikamaru treffen, wenn seine Eltern nicht wieder einen romantischen Abend geplant haben, da man das Schlagzeug ja schlecht woanders hin transportieren kann... Und dann brauchen wir noch die Technik, um den Song aufzunehmen...“, redetet sich Matsuri den Mund fusselig.

„Gaaras Vater hatte früher ein kleines Tonstudio. Vielleicht haben sie zuhause im Keller noch die Teile. Wir können ihn ja mal fragen“, schlug Shikamaru vor.

„Das wusste ich gar nicht“, sagte Matsuri überrascht, „wieso hat er es aufgegeben?“

„Gaaras Mutter ist vor einigen Jahren gestorben und da hat ihn die Lust zur Musik verlassen“, erklärte Neji mitfühlend, „seit dem reist er durch die ganze Welt, da das ihr letzter Wunsch war. Und Temari, Kankuro und Gaara genießen ihre Freiheit.“

„Das muss doch aber auch einsam sein ohne Eltern aufzuwachsen“, überlegte das Mädchen bemitleidend und schweifte mit ihren Gedanken zu Gaara ab.

„Möchte noch jemand etwas zu trinken oder zu essen? Iruka hat Snacks besorgt. Ach egal, ich geh einfach mal was holen“, sagte TenTen, nahm die anderen Sachen mit und ging in die Küche.

„Hab ich etwas Falsches gesagt?“, Matsuri schien überrascht von TenTens Reaktion und schaute fragend zu Neji und Shikamaru.

„Sie hat ihre Eltern vor 6 Jahren ebenfalls verloren. Iruka kümmert sich seit dem um sie“, antwortete Neji und schaute TenTen hinterher, „aber das konntest du nicht wissen.“
 

„Klappt alles?“, fragte Iruka, der gerade seine Kaffeetasse wegräumte, als TenTen die Küche betrat.

„Ja, wir sind schon fast fertig. Ohne Instrumente können wir nicht viel machen“, antwortete TenTen und holte etwas Knabberzeug aus dem Küchenschrank.

„Abends Schlagzeug zu spielen, würde unseren Nachbarn auch bestimmt nicht so sehr gefallen“, äußerte Iruka seine Bedenken und zog sein Hemd glatt. TenTen fiel jetzt erst auf, dass er sich schick gemacht hatte.

„Was hast du denn vor?“, fragte sie überrascht.

„Ich geh weg“, sagte Iruka und betonte absichtlich das letzte Wort, was TenTen mit einem Lächeln kommentierte.

„Mit?“, neugierig musterte sie ihren Bruder.

„Hey, du hast mich gebeten weg zu gehen. Nicht dich über jedes Detail auf dem Laufenden zu halten.“

Seine kleine Schwester kicherte. „Ist ja schon gut.“

„Ich bin in etwa ein, zwei Stunden wieder da, okay? Denkst du so lange werden sie noch bleiben?“

„Ich weiß nicht... Wenn nicht rufe ich Lee an, damit er noch vorbei kommt, versprochen.“

Iruka musterte TenTen und sie bemerkte, dass er zögerte.

„Ich komme schon klar. Jetzt geh schon“, sagte sie und deutete zur Tür.

„Na schön...“, seufzte er und ging zur Haustür, „lasst mir ja das Haus ganz!“ Dann war er verschwunden und TenTen richtete lächelnd das Knabberzeug und einige kleine Snacks an. Sie hoffte nur, dass Iruka sich auch wirklich mit jemandem traf und nicht ihr zuliebe nur so tat.

Sie packte alles auf ein Tablett und ging zurück zu den anderen.

„Da bin ich wieder“, sagte TenTen, lächelte leicht und stellte das Tablett ab.

„So viel Mühe hättest du dir jetzt aber nicht machen müssen“, sprach Matsuri erstaunt mit einem Blick auf die Käse-Trauben-Spieße.

„Hab ich nicht. Das war Iruka. Sie standen fertig vorbereitet im Kühlschrank“, entgegnete TenTen mit einem Schulterzucken.

„Und wieso gibt er sich so viel Mühe?“, fragte Shikamaru skeptisch.

„Na ja“, auf TenTens Lippen kam ein kleines, aber ehrliches Grinsen, „er möchte wohl seinen Titel als bester Gastgeber der Welt verteidigen.“

„Also ich habe nichts einzuwenden“, meinte Neji und griff nach einen der Spieße.

„Wir haben uns jetzt übrigens darauf geeinigt, dass Neji und Shikamaru Gaara nach der Ausrüstung fragen und wir unsere Parts bis nächsten Freitag so gut es geht lernen. Wir treffen uns dann Freitag gleich nach der Schule bei Shikamaru, um zusammen zu üben“, klärte Matsuri TenTen auf.

„Alles klar“, nickte TenTen und setzte sich wieder auf den Sessel, „dann sind wir ja schon fertig...“

„Wir können ja trotzdem noch ein bisschen bleiben, oder nicht?“, fragte die Neue fröhlich, „seit ich hergezogen bin, habe ich mich außerhalb der Schule noch mit niemanden getroffen und ich finde es irgendwie schön, euch etwas besser kennenzulernen. Außerdem bist du dann nicht allein, da dein Bruder ja gerade gegangen ist.“

TenTen lächelte ihr zu und nickte. Sie wusste gar nicht, was für einen Gefallen sie ihr damit tat. Nicht nur, weil sie es Iruka versprochen hatte und wusste, dass Lee heute Abend keine Zeit hatte, sondern auch, weil sie wirklich nicht gerne allein war. TenTen merkte erst jetzt wie sehr ihr soziale Kontakte gefehlt hatten. Und da sie im Moment keinerlei Beschwerden hatte im Bezug auf ihre Krankheit, sollte sie den Abend wohl ausnutzen.

„Wieso nicht“, meldete sich Neji zu Wort und blickte zum Regal neben dem Fernseher, „wir könnten ja eine DVD oder so schauen. Eure Sammlung ist ziemlich groß.“

„Und da ich Herrn Umino als echten Kerl einschätze, gehe ich davon aus, dass ihr nicht nur Schnulzen da habt“, erklang Shikamarus hoffnungsvolle Stimme.

„Tobt euch aus“, sagte TenTen und erlaubte den beiden Jungs sich die DVD-Sammlung näher anzuschauen.

Nach einer Weile zogen sie einstimmig eine DVD aus dem Regal, die dem Cover nach zu urteilen schon etwas älter sein musste. Shikamaru reichte TenTen die DVD und tatsächlich handelte es sich um einen alten Westernfilm, den ihr Vater und Iruka früher jedes Jahr an Silvester zusammen geschaut hatten, während TenTen mit ihrer Mutter das Essen und die Feier vorbereitete.

„Ihr interessiert euch für so alte Filme?“, fragte sie überrascht und stand auf, um die DVD in den Player einzulegen.

„Hallo? Das ist ein Klassiker“, schwärmte Neji und aß noch einen Käse-Trauben-Spieß.

„Na, dann bin ich ja mal gespannt“, sagte Matsuri und machte es sich mit einem Glas Cola auf dem zweiten Sessel bequem.

TenTen startete den Film und begab sich ebenfalls in eine angenehme Lage. Die vier Schüler schauten sich gemeinsam, gespannt den Film an.
 

Etwa nach zwei Drittel des zwei Stunden langen Filmes wurde es TenTen trotz der Sommerwärme etwas frisch und sie ging schnell, ohne die anderen zu stören, hoch in ihr Zimmer und zog sich eine dünne schwarze Weste an.

Als sie gerade die Treppe wieder herunter kam, öffnete sich die Haustür und Iruka trat ein. Er hörte die Fernsehgeräusche und lugte kurz ins Wohnzimmer, woraufhin er erfreut feststellte, dass seine kleine Schwester nicht alleine war. Sie begrüßten sich leise, um die anderen nicht zu stören und TenTen nahm wieder im Sessel Platz.

„Ein Klassiker!“, sagte Iruka, als er erkannte welchen Film sie sich anschauten.

„Siehst du, dein Bruder hat wenigstens Geschmack“, meinte Neji und war vollkommen von dem Film gefesselt.

„Hast du den ausgesucht?“, fragte Iruka Neji, welcher daraufhin nickte. Herr Umino trat auf das Sofa zu und klopfte Neji anerkennend auf die Schulter, zwinkerte TenTen kurz unbemerkt zu und ließ die Jugendlichen dann wieder allein.

TenTen verdrehte leicht die Augen und widmete sich wieder den Film, der sich gerade dem Ende neigte.

„Das war echt ein guter Film“, gab Matsuri zu, „normalerweise schaue ich solche Filme nicht, aber ich muss zugeben, er gefiel mir.“

„Manchmal kann man unserem Geschmack eben auch trauen“, meinte Shikamaru und grinste etwas. Ihr Gespräch wurde von dem Klingeln eines Handys unterbochen. Shikamaru seufzte auf und holte seines heraus.

„Ja?“, meldete er sich mit müder Stimme und schloss kurz darauf die Augen, als ob er überfordert wäre, „nein, Temari, ich bin bei TenTen. Das habe ich dir aber auch gesagt.“

Anscheinend schrie Temari nun irgendetwas ins Telefon, da Shikamaru es etwas weiter von seinem Ohr weghob und Neji mit einem typischen 'Frauen'-Blick anschaute.

„Wegen dem Musikprojekt. Und dann haben wir noch eine DVD ge-“ Wieder hob er das Handy weiter weg und ließ sich in die Sofakissen zurückfallen.

„Wieso ich?“, wisperte er verzweifelt zu Neji, bevor er sich wieder an Temari wandte, „ja und stell dir vor, Neji und Matsuri sind auch da. Es ist also ein Doppeldate.“ Der Sarkasmus in seiner Stimme war nicht zu überhören, aber seine Freundin schien sich immer noch nicht zufrieden stellen zu lassen.

„Schatz, ich komme jetzt sofort vorbei, okay? Ich steige auf der Stelle in mein Auto und fahre zu dir“, versuchte er sie zu besänftigen und schaffte es auch. Nach weiteren zwei Minuten legte er schließlich auf und fuhr sich entnervt durch die Haare.

„Tja, ich geh dann mal“, sagte er und stand auf, „soll ich dich mitnehmen? Soweit ich weiß bist du in unsere Nähe gezogen. Dann musst du nicht im Dunkeln nach Hause laufen.“

„Ehm, ich denke Temari würde das nicht gefallen“, entgegnete Matsuri unsicher.

„Sie muss es ja nicht erfahren. Es würde ihr auch nicht gefallen, wenn ich dich alleine im Dunkeln nach Hause laufen lassen würde und du dann entführt werden würdest. Ich kann mir also so oder so ne Predigt anhören.“

Neji, TenTen und Matsuri lachten etwas über den missmutigen Unterton in Shikamarus Stimme.

„Na schön, dann nehme ich das Angebot gerne an, danke“, gab Matsuri nach und TenTen begleitete die beiden zur Tür.

„Wir sehen uns dann am Montag in der Schule, bis dann“, verabschiedete sich Matsuri von TenTen und umarmte sie etwas unsicher.

„Ja, bis Montag“, sagte auch Shikamaru und nickte ihr zu.

TenTen verabschiedete sich ebenfalls von ihren beiden Mitschülern und schloss die Tür hinter ihnen.

Sie lief zurück ins Wohnzimmer, in dem Neji zu ihrer Überraschung schon die Gläser und Flaschen auf einem Tablett zusammen geräumt hatte und es in Richtung Küche trug.

„Du... Du musst mir nicht helfen die Sachen wegzuräumen“, sagte TenTen perplex und wollte ihm das Tablett aus der Hand nehmen, aber er hob es von ihr weg.

„Mach ich aber gerne“, erwiderte er mit einem Schulterzucken und schenkte ihr ein sanftes Lächeln. TenTen seufzte und ließ ihn gehen. Sie räumte den Rest zusammen, welchen sie dann auch in die Küche trug und vorläufig auf den Tisch stellte.

„Danke“, meinte TenTen, als Neji sogar die Getränke in den Kühlschrank und die Gläser in die Spüle gestellt hatte, „auch für die Blumen.“

Neji nickte und schien wegen irgendetwas noch mit sich zu hapern, entschied sich dann aber dagegen es auszusprechen.

„Ich sollte dann wohl auch gehen“, meinte er mit einem kurzen, überflüssigen Blick zur Uhr. TenTen und er begaben sich in den Hausflur, wo Neji sich seine Tasche schnappte und in seine Schuhe schlüpfte.

„Dann sehen wir uns wohl am Montag“, fing Neji immer noch etwas unsicher an. TenTen hatte ihm die Tür aufgehalten und er war nach draußen getreten.

„Schätze schon“, sagte TenTen und fragte sich wieso er nicht einfach ging. Sie musterte ihn und sah dass er kurz den Kopf schüttelte und in seinen Gedanken mit sich selbst zu diskutieren schien.

„Was solls“, seufzte er schließlich und schaute TenTen ernst an, „ich kann mir die Antwort zwar eigentlich schon denken, aber... Was machst du morgen Abend?“

Das Mädchen war sichtlich überrascht von seiner Frage, fasste sich aber schnell wieder. „Ähm... nichts?“, fragte sie mehr, als dass sie es sagte.

„Würdest du mit mir etwas essen gehen oder etwas trinken? Ganz belanglos, ohne irgendwelche Hintergedanken... Ehrlich“, betonte er, als er TenTens ungläubigen Blick sah, „einfach nur um ein bisschen zu reden. Auch über die ganze Sache mit Hinata und so... Ist ziemlich blöd gelaufen damals...“

Eigentlich wollte die junge Umino schon aus Reflex und Eigenschutz ablehnen, aber dann kam ihr die Abmachung mit Iruka wieder in den Sinn.

„Ich verfluche dich“, dachte sie innerlich und biss sich leicht auf die Lippen.

„Wieso eigentlich nicht“, sagte sie Neji dann zu und versuchte gelassen zu klingen. Dem Hyuuga jedoch entglitten alle Gesichtszüge. Mit einer Zusage hatte er wohl nicht gerechnet.

„Wirklich jetzt?“, fragte er vollkommen durcheinander, was TenTen zum Schmunzeln brachte.

„Ja, wirklich. Es sei denn, du willst es wieder zurück ziehen“, fügte sie etwas unbeholfen hinzu.

„Nein, nein. Will ich nicht“, widersprach Neji ihr schnell und lächelte, „gut, dann sehen wir uns morgen Abend. Soll ich dich so gegen 18 Uhr abholen?“

TenTen überlegte kurz und dabei kam ihr noch eine andere Idee. „Wenn du willst, kannst du auch etwas früher kommen und... wir gehen noch zum Grab meiner Eltern... Dann kannst du deine Blumen persönlich drauflegen... Du musst natürlich nicht, das war nur eine Idee...“

„Nein, ich finde die Idee gut. Das würde ich gerne“, Neji merkte, dass es ihr viel zu bedeuten schien und wollte die Chance nutzen, „ich komm dann etwa eine halbe Stunde früher.“

„Okay“, TenTen setzte ein Lächeln auf und die beiden ehemaligen Freunde verabschiedeten sich voneinander bis zum nächsten Tag. Die junge Umino schloss die Tür und lehnte sich tief ausatmend dagegen.

„Da hat wohl jemand ein Date“, ertönte Irukas belustigte Stimme. Er lehnte im Türrahmen seines Büros, das sich direkt gegenüber der Haustür befand und grinste seine Schwester wissend an.

„Nur, wenn du auch eins hast. Anders sage ich ihm morgen wieder ab“, entgegnete TenTen schlicht.

„Ich denke, ich kann mir eins besorgen“, Iruka zwinkerte ihr zu und zerstörte somit ihr letztes Fünkchen Hoffnung sich noch einmal aus der Situation retten zu können.

Trotz allem freute sich sie sich nach diesem langen anstrengenden Tag jetzt erst einmal auf ihr warmes Bett. Sie ging schnell ins Badezimmer und nahm ihre dritten Tabletten. Danach machte sie nur das Notwendigste, wünschte ihrem Bruder eine gute Nacht und ging mit einem mulmigen, aber dennoch angenehmen Gefühl bei den Gedanken an den morgigen Tag ins Bett.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  tenten-chan94
2012-07-21T18:30:56+00:00 21.07.2012 20:30
tolles Kapitel :DDD
Von:  Jacward
2012-07-21T12:49:52+00:00 21.07.2012 14:49
Also jetzt ist es so weit! Ich bin süchtig nach dieser FF!

Von:  fahnm
2012-07-20T22:36:39+00:00 21.07.2012 00:36
Klasse Kapi^^
Von:  habdichlieb
2012-07-20T19:01:49+00:00 20.07.2012 21:01
Woooow... mal wieder ein super Kapitel.
Mir gefällt dein Schriebstil sehr gut. Weiterhin ist das Thema mehr als gelungen von dir dargestellt.
Mach weiter so. Ich kann es kaum erwarten, dass das nächste Kapitel on ist :)

LG habdichlieb


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