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Nichts ist wie es scheint.

von

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Verfolgungsjagd

Kapitel 2: Verfolgungsjagd.
 

„Gib mir dein Tablett, ich nehme es mit. Du kennst meinen Vater, er hasst Unpünktlichkeit im Unterricht“, meinte Lee, als die Mittagspause vorüber war und TenTen reichte ihm dankend ihr Essenstablett.

„Wow, du hast aber viel gegessen“, sagte Lee sarkastisch und betrachtete sich das Tablett auf dem lediglich ein oder zwei Blättchen Salat fehlten.

„Ich hatte irgendwie keinen Appetit“, sagte TenTen schulterzuckend, „außerdem soll man nicht mit vollem Bauch Sport machen.“

„Du machst ja noch nicht einmal mit“, erinnerte sie Lee grinsend, worauf das Mädchen nicht mehr tiefer einging. Sie verabschiedete sich von ihm bis zum nächsten Tag, da sie keinen gemeinsamen Unterricht mehr hatten und begab sich mit dem zweiten Klingeln hastig über den Schulhof zu der Sporthalle.

Sie betrat die Umkleidekabine und musste sich sofort einen bissigen Kommentar verkneifen. Wie jeden Dienstag vor Sport begutachteten sich Ino und Sakura in Unterwäsche vor dem Spiegel und tauschten sich über ihre Problemzonen aus.

„Siehst du das? Hier! Ich hab hier drei Muttermale dicht auf einem Fleck, dass es so aussieht als wäre es ein riesiger! Was sollen da bloß die Leute von mir denken, wenn ich im Schwimmbad im Bikini herumlaufe?“, sagte Ino weinerlich und schlüpfte schnell in ihre Sporthosen, damit man nicht mehr auf ihren Oberschenkel sehen konnte.

„Ino, Schätzchen. Du kaufst deine Bikinioberteile grundsätzlich immer ein oder zwei Nummern zu klein, also werden deine Muttermale nicht das erste sein, was einem auffällt“, scherzte Temari und erhielt von Sakura und Hinata ein zustimmendes Lachen.

„Lacht ihr nur!“, meinte Ino beleidigt und zog ihre restlichen Sachen an.

„Nein, ich verstehe dich schon. Siehst du die hier? Ich bekomme schon kleine Dellen am Oberschenkel... Und ich bin gerade mal 18! Wo soll das bitte noch hinführen?“, Sakura seufzte verzweifelt und zog sich dann auch schnell an.

Augenverdrehend lief TenTen an ihnen vorbei und hängte ihre Jacke an die Garderobe. Ihre Schuhe zog sie ebenfalls aus, da Lees Vater sehr eigen war, was das Betreten der Sporthalle mit Straßenschuhen anging.

„Ihr armen, bemitleidenswerten Mädchen. Hätte ich eure Probleme wäre ich wahrscheinlich wirklich schon an den Schmerzen gestorben“, dachte sich TenTen bitter, als die Vierergruppe die Umkleide verließ und Ino und Sakura sich immer noch selbst bemitleideten. Wahrscheinlich wollten sie einfach nur, dass Temari und Hinata ihnen widersprachen und ihnen sagten, dass sie perfekt waren, doch zu TenTens Unterhaltung tat ihnen keine der beiden den Gefallen.

„Sind die immer so?“, fragte eine freundlich klingende Stimme, kaum waren die vier Mädchen verschwunden. TenTen drehte sich um und erkannte das Mädchen aus dem Chemieunterricht heute morgen wieder, mit dem Gaara experimentiert hatte.

„Leider ja“, antwortete TenTen leicht lächelnd, „Matsuri, richtig?“

Das Mädchen nickte und lächelte entschuldigend. „Ja, entschuldige, wie unhöflich. Ich bin neu hier auf der Schule und heute ist mein erster richtiger Schultag.“

„Das ist schon in Ordnung“, winkte die Umino ab, „ich bin TenTen. Wieso wechselst du so kurz vor Schuljahresende noch auf eine andere Schule, wenn ich fragen darf?“

„Wir sind umgezogen, weil mein Vater hier ein besseres Angebot hatte... Und wir mussten das eben mitten im Schuljahr machen. Eigentlich hätte ich auch erst nach den Sommerferien kommen sollen, aber ich wäre zuhause zugrunde gegangen... Und eure Direktorin meinte, es wäre okay wenn ich schon mal zur Eingewöhnungsphase käme, auch wenn keine Noten und so mehr gemacht werden.“

TenTen nickte als Zeichen, dass sie verstanden hatte und zusammen gingen die beiden Mädchen in die Sporthalle.
 

„Jetzt aber zügig, meine Damen!“, rief Maito Gai kaum hatten Matsuri und TenTen die Halle betreten, „einlaufen! 50 Runden!“ Matsuris Augen wurden etwas größer und fragend schaute sie zu ihrer Nachbarin.

„Oh, glaube mir, er meint es ernst“, meinte TenTen schmunzelnd und Matsuri begann etwas hilflos und überrumpelt ihre Runden zu rennen.

„TenTen? Deine wunderbare Jugend wurde doch nicht etwa von Krankheit befallen?“, fragte der Sportlehrer besorgt und musterte seine Schülerin.

„Ähm, nein, aber...“, gespielt verlegen kratze sich die Braunhaarige am Hinterkopf und fuhr fort, „ich war heute morgen etwas im Stress und habe meine Sporttasche liegen lassen...“

Lees Vater lachte und tätschelte sanft TenTens Kopf. „An deiner Stelle würde ich mal zum Arzt gehen. Mit 18 Jahren so vergesslich zu sein ist glaube ich keine Normalität.“ Danach setzte er wieder sein Zahnpastagrinsen auf, zwinkerte ihr zu und hob seinen rechten Daumen.

TenTen war etwas verwundert, dass ihr Lehrer es so gut auffasste, beschwerte sich aber nicht und nahm am Rande der Halle auf einer Bank Platz.

„Etwa keine Lust auf Sport?“, fragte eine männliche Stimme plötzlich neckend und erschrocken drehte sich TenTen nach rechts.

„Was machst du denn hier?“

„Nach was sieht es denn aus?“, Neji schaute an sich herunter und deutete auf seine Sportklamotten.

„Schon klar, aber du bist nicht in unserem Sportkurs, Schlaumeier“, konterte TenTen leicht gereizt.

„Ab jetzt schon. Mir wird das Mittwochs ansonsten leider einfach zu viel... Dienstagnachmittag ist viel besser geeignet für Sport, findest du nicht?“, er schenkte ihr das beste Lächeln, das er sich in diesem Moment auf die Lippen zaubern konnte.

Gerade als TenTen wieder eine spitze Bemerkung loswerden wollte, unterbrach Gai ihr Gespräch.

„Neji! Du sollst nicht mit TenTen flirten, auch wenn die junge Liebe einen im wahrsten Sinne des Wortes beflügeln kann, aber im Moment sollst du nicht fliegen, sondern rennen! Also hopp hopp!“

„Tut mir sehr Leid, meine Liebste, aber ich muss jetzt los“, mit diesen Worten gesellte sich der Hyuuga wieder zum Rest der Truppe und rannte weiter seine Runden.

Zurück blieb eine zutiefst genervte TenTen. Was dachte der Kerl sich eigentlich? Urplötzlich entschied er sich dazu, dass es ja ach so schade sei, dass sie seit drei Jahren keinen Kontakt mehr hatten, dann verfolgte er sie den ganzen Tag und jetzt wechselte er auch noch den Sportkurs wegen ihr? Seufzend schüttelte sie den Kopf und versuchte sich wieder zu beruhigen.

„So, meine lieben jugendlichen Kraftpakete! Ich hoffe jeder hat seine 50 Runden geschafft?“, rief Gai nach einer Weile in die Runde und erhielt ein bejahendes Gemurmel. Wer würde auch schon freiwillig zugeben keine 50 Runden gelaufen zu sein, um das doppelte rennen zu dürfen?

„Gut, so will ich das sehen!“, mit seinem Zahnpastagrinsen holte er den Plan für den Rest der Stunde heraus, „ich möchte, dass ihr euch in Teams einteilt für ein Basketballspiel! Bitte gemischte Teams, anders ist es zu unfair unseren weiblichen Blütenknospen gegenüber!“

Eine kurze Zeit lang schauten die Schüler ihren Lehrer einfach nur mit hochgezogenen Augenbrauen an und bewunderten nach 4 Jahren Unterricht bei ihm immer noch seine gewöhnungsbedürftige Ausdrucksweise.

„Na los! Ihr seid nicht ewig jung und so topfit wie jetzt in diesem Moment!“, Lees Vater pfiff in seine Pfeife und der Sportkurs setzte sich in Bewegung und formierte sich in zwei gleichgroße Teams. Dann begann auch schon das Spiel, welches Maito Gai genauestens beobachtete.
 

Nach über der Hälfte der Doppelstunde stand es 56 zu 40 für das Team um Neji, was niemanden wirklich verwunderte, da der Hyuuga ja in der Schulmannschaft spielte und dort Kapitän war. Gerade war er wieder im Ballbesitz und sprang an der Dreipunktelinie ab, um erneut einen Korb zu landen. Alle Augenpaare in der Halle verfolgten den Ball, um zu sehen, ob er reingehen würde. Und natürlich tat er es. Im nächsten Moment konnte man ein lautes Knallen hören und die Augen wanderten wieder zurück zum Werfer. Neji war wohl von seinem Sprung falsch aufgekommen und lag nun mit vor Schmerz verzerrtem Gesicht auf dem Boden. Wie nicht anders zu erwarten schürte sich gleich eine Mädchenmenge um ihn herum, um sich nach seinem Befinden zu informieren. Neji ließ sich von Naruto und Gaara aufhelfen und sagte es sei alles okay und dass er nur umgeknickt sei. Die Mädchen beruhigten sich wieder und schwärmten von der Tapferkeit des Hyuugas.

TenTen saß auf der Bank und verfolgte das Geschehen gleichgültig. „Es ist schon so traurig, dass es fast schon wieder lustig ist“, dachte sie sich mit einem Blick auf die verliebten Mädchen ihres Kurses.

„Setze lieber aus, Neji! Du darfst dir deinen Ruhm und deine Ehre nicht durch den Schulsport kaputt machen! Du bist noch jung, du musst dynamisch bleiben! Und ich will nicht daran Schuld sein, wenn unser Basketballprofi an dem Turnier gegen Ende des Schuljahres nicht teilnehmen kann, weil er sich in meinem anspruchsvollen Unterricht verletzt hat!“, der Sportlehrer gestikulierte wild mit seinen Händen und begleitete den humpelnden Neji zur Bank, auf welcher jener mit einem sachten Grinsen direkt neben TenTen Platz nahm. Das Mädchen schaute absichtlich in die andere Richtung und hatte die Arme verschränkt, welches sein Grinsen größer werden ließ.

Gai begab sich zurück zu den anderen Schülern, welche das Spiel mit einem Spieler weniger fortsetzten.

„Na, hab ich gut gespielt?“, wollte Neji von TenTen wissen und versuchte sie wieder in ein Gespräch zu verwickeln.

„Dein Spiel war ziemlich schwach, wobei mit der Fall am Ende echt gut gefallen hat. Ganz untalentiert bist du wohl doch nicht“, sagte TenTen kühl, schaute ihn aber immer noch nicht an.

„Schlagfertig bist du, das muss man dir lassen, TenTen“, sagte der Hyuuga amüsiert und streckte seinen verletzten Fuß aus.

„Was auch immer.“

„Och komm schon. Sei nicht so gemein zu mir. Ich versuche lediglich nett zu dir zu sein und außerdem bin ich verletzt. Zu Verletzten muss man immer lieb sein“, er kam ihr etwas näher und wollte seinen Arm um ihre Schultern legen, aber TenTen rutschte genervt wieder ein Stück weg und hielt seinen Arm von ihr fern.

„Was zur Hölle ist eigentlich dein Problem?“, keifte sie ihn an und Neji war etwas verwundert von ihrer plötzlichen aggressiven Reaktion.

„Nichts? Ich will einfach nur wieder mehr Kontakt zu dir, das ist alles“, sagte er unschuldig.

„Ja, genau. Verarschen kann ich mich auch ganz gut alleine, Neji, dafür brauche ich dich nicht.“

„Wieso bist du so verdammt misstrauisch mir gegenüber?“, Neji musterte sie und versuchte ernst und ehrlich besorgt zu schauen.

„Hm, ich weiß auch nicht. Lass mich mal überlegen...“, TenTen legte den Kopf schief und machte so als würde sie intensiv über etwas nachdenken, „vielleicht, aber auch nur vielleicht, kann ich dich und deine Freunde nicht ausstehen. Ihr seid vielleicht nur ein ganz kleines bisschen eingebildet, oberflächlich und ignorant. Ihr verletzt absichtlich Leute mit euren Worten und kümmert euch einen Scheißdreck darum. Aber ich, lieber Neji Hyuuga, werde nicht zu eurem neuen Projekt, über das man dann die ganzen Sommerferien über spricht. Egal was du vorhast, such dir ein anderes Opfer.“
 

Mit diesen Worten stand TenTen etwas wackelig auf und verließ die Sporthalle. Sie begab sich so schnell sie konnte in die Umkleide und schloss sich dort in einer Toilettenkabine ein. Sie merkte wie ihr schwindlig wurde und setzte sich zittrig auf den heruntergeklappten Toilettendeckel. Ihr Gesicht legte sie in ihre Hände und atmete immer wieder tief durch. In der einen Sekunde war ihr noch warm, dann wurde ihr eiskalt. Sie zog ihre Weste etwas fester zu und beugte sich noch mehr nach vorne, da sie sich einbildete beziehungsweise da sie hoffte, dass die aufkommende Übelkeit dadurch verringert werden würde. Jetzt war ihr bewusst, wieso der Arzt so oft betonte, dass sie sich auf keinen Fall zu viel aufregen sollte. Die braunhaarige Schülerin versuchte ihre Atmung gleichmäßig zu halten, was ihr jedoch mehr schlecht als recht gelang und schließlich übernahm die Übelkeit die Überhand.

Schnell erhob sich TenTen von dem Toilettendeckel, klappte ihn hoch und musste sich schließlich übergeben. Kreidebleich richtete sie sich wieder auf, spülte ab und trat immer noch wackelig auf den Beinen aus der Kabine. Sie schleppte sich zum Waschbecken, hielt ihre Haare mit einer Hand zurück und spritzte sich mit der anderen kaltes Wasser ins Gesicht und spülte sich den Mund aus.

„Nejis Charme kann einen richtig anwidern, nicht wahr?“, TenTen drehte sich leicht erschrocken um. Sie hatte gar nicht bemerkt, dass noch jemand in der Umkleide war. Hinter ihr stand Temari mit ihrer Wasserflasche in der Hand. Sie war wohl kurz aus dem Unterricht verschwunden, um schnell was zu trinken.

Obwohl es ihr im Moment wirklich nicht besonders gut ging, konnte TenTen sich ein kleines Lachen nicht verkneifen.

„Ja, sieht ganz so aus“, erwiderte sie und drehte den Wasserhahn zu.

„Alles okay bei dir?“, fragte die Sabakuno und TenTen bildete sich ein einen Hauch von ehrlicher Besorgnis in ihrer Stimme zu hören.

„Passt schon“, antwortete sie knapp und lächelte kurz ganz leicht. Sie begab sich zu ihrer Schultasche und nahm ebenfalls einen Schluck von ihrem Trinken, ehe sie sich wieder in die Halle begeben wollte. Das Klingeln, das genau in dieser Sekunde ertönte, hielt sie jedoch davon ab. TenTen machte auf dem Absatz kehrt, schnappte sich ihre Sachen und verschwand ohne ein weiteres Wort zu Temari zu sagen aus der Umkleidekabine und ging zum Schuleingang, um auf Iruka zu warten, der dienstags zeitgleich mit ihr Schluss hatte und sie wieder mit nach Hause nahm.
 

Zurück blieb eine nachdenkliche Temari. Sie kannte TenTen zwar nicht besonders gut und hatte auch nicht besonders viel mit ihr zu tun als sie noch mit Hinata befreundet war, aber irgendwie hatte sie das Gefühl, dass mit ihr etwas nicht stimmte. Alleine wäre sie da niemals darauf gekommen, weil sie zugegebenermaßen nicht viel auf TenTen achtete, doch kurz nachdem Kiba und Neji sich heute morgen für die Wette um TenTen entschieden hatten, war Gaara ruhiger als sonst geworden. Temari hatte ihn natürlich nach dem Grund gefragt und er meinte lediglich, dass er es nicht in Ordnung fände TenTen in ihre 'Tradition' hereinzuziehen, da sie offensichtlich ganz andere Probleme hätte. Und wie es schien hatte ihr etwas jüngerer Bruder damit gar nicht so unrecht.

Die anderen Mädchen betraten die Umkleide und Temari schüttelte ihre Gedanken ab und zog sich wie die anderen wieder ihre normalen Kleider an.

„Hey, Temari. Sakura und ich haben gerade mit den Jungs ausgemacht noch ein Eis essen zu gehen. Wärst du dabei?“, fragte Hinata und zog ihre Sandalen an.

Die Angesprochene überlegte kurz und stimmte schließlich zu. „Klar, warum nicht. Ist ja schönes Wetter zum Eis essen. Kommt Ino denn nicht mit?“

Saskura schüttelte grinsend den Kopf. „Sie hat ein Date mit Sai.“

Die drei Mädchen machten sich also fertig, schnappten sich ihre Taschen und trafen sich mit den Jungs, darunter Naruto, Shikamaru, Neji und Sasuke, auf dem Schulhof.

„Sollen wir mal das neue Café ausprobieren, das aufgemacht hat? Ist ja nicht weit von hier“, schlug Sasuke, Sais Cousin, vor und erhielt von seinen Freunden ein fast zeitgleiches Schulterzucken, was er einfach als 'Ja' deutete. Damit begab sich die Gruppe in das zwei Straßen entfernte Eiscafé mit dem innovativen Namen 'Eiscafé Nr. I'. Sie schoben draußen zwei Tische aneinander und gruppierten sich darum.

„Und, Neji? Wie verlief der Anfang deiner Mission heute?“, fragte Sasuke und schaute seinen Freund gespannt an, während seine rosahaarige Freundin für sich und ihn den 'Liebesbecher' bestellte.

Neji gab nach allen anderen noch schnell seine Bestellung auf bevor er antwortete.

„Naja, es ist schwerer an sie ran zu kommen, als ich dachte. Sagen wir es mal so“, antwortete der Hyuuga und zuckte leicht mit den Schultern, „ich hab mir überlegt mich einfach ein bisschen bei Mr. Umino einzuschleimen, damit er ein gutes Bild von mir bekommt und ihr vielleicht gut zuredet.“ Von Naruto heimste er dafür ein zufriedenes Lachen ein.

„Kaum zu glauben, dass ein Mädchen mal nicht sofort dem Charme Neji Hyuugas verfällt.“

„Halt die Klappe, du Idiot. Du würdest dich noch dümmer anstellen“, wandte Shikamaru Nara, Temaris Freund, ein und zog sich seinen hohen Ananaszopf nochmal fester.

„Ja, aber auch nur weil ich jetzt mit Hinata zusammen bin und sie das weiß“, meinte Naruto wiederum und streckte Shikamaru die Zunge raus. Dieser verdrehte nur die Augen und setzte seinen genervten Gesichtsausdruck auf.

„Weswegen genau habt ihr euch eigentlich nochmal so zerstritten?“, fragte Sakura Hinata und lehnte sich etwas an Sasuke.

„Ähm.. ich... sie“, Hinata stoppte und zog ihre Stirn in Falten. Wieso wollte ihr es nicht auf Anhieb einfallen? „Achso, ja, wegen Kiba...“

„Allein die Tatsache, dass du eben darüber nachdenken musstest, sagt schon alles“, mischte sich Temari ein und musterte ihre Freundin eindringlich.

„Was meinst du?“, fragte Hinata mit ihrer normalen leisen Stimme.

„Du wusstest gerade gar nicht mehr, wieso du und TenTen euch gestritten habt“, erklärte Temari und schüttelte dann verständnislos den Kopf, „und wenn man es genau nimmt, zählt Kiba auch gar nichts als Grund. Du hast mir damals erzählt, dass TenTen dich herunterziehen würde und sie dir unentwegt Kiba schlecht redet. Kiba hat dich schon nach wenigen Tagen betrogen und hat es nicht ernst mit dir gemeint, also kannst du ihr eigentlich keinen Vorwurf machen.“

Diese gut gemeinte Standpauke von Temari hatte gesessen. Hinata wusste darauf nichts zu erwidern und schaute vor sich auf die Tischplatte. In dem Moment kamen zwei Kellner und brachten ihnen ihre Eisbecher.
 

„Habe ich das jetzt richtig verstanden? Du hast dich nur mit TenTen zerstritten, weil sie gegen eine Beziehung mit Kiba war?“, fragte Neji skeptisch nach einer Weile.

„Sie hat ihn mir ständig schlecht geredet und wollte um jeden Preis verhindern, dass ich mit ihm ausgehe. Als meine Freundin hätte sie mich unterstützen und nicht verunsichern müssen!“, antwortete Hinata giftig, da sie sich angegriffen fühlte.

„Ein Freundin sollte ehrlich zu dir sein. Und Kiba war ja auch nicht gut für dich“, fuhr Neji unbeeindruckt fort.

„Seid ihr jetzt alle auf ihrer Seite, oder was?“, Hinata stocherte leicht beleidigt in ihrem Eis herum und verstand nicht wieso sie dieses Gespräch über TenTen überhaupt führen mussten.

„Nein, ich will es nur verstehen, Hinata. Wir leben seit wir kleine Kinder waren im selben Haus. Sie war tagtäglich bei dir und ihr hattet immer Spaß miteinander. Wenn sie als nach Hause gehen musste, gab es das größte Theater, weil ihr euch nicht voneinander trennen wolltet und das alles hast du ignoriert und weggeworfen, nur weil sie Kiba nicht mochte? “

„Es war das erste Mal, dass ich verliebt war. Da reagiert man eben etwas über... Wir haben uns einfach auseinander entwickelt... Sie hat sich irgendwann nur noch für sich interessiert, hat mich aber gleichzeitig aus allem, das sie gemacht hat ausgeschlossen und hat mich immer abgeblockt, wenn ich ihr etwas über Kiba erzählen wollte, weil es mir eben wichtig war“, flüchtete sich Hinata in Ausreden und merkte, dass sie auf TenTen eigentlich schon lange nicht mehr wütend war. Mit allem, das sie damals über Kiba gesagt hatte, hatte sie letztendlich Recht gehabt und insgeheim wünschte sich die Hyuuga, dass sie auf sie gehört hätte. Dann wäre ihr viel Schmerz erspart geblieben.

„Leute, es bringt überhaupt nichts darüber jetzt noch zu diskutieren. Hinata und TenTen verstehen sich nicht mehr und fertig. Außerdem ist Hinata hier nicht der Buh-Mann. Sie hat einfach nichts mehr mit ihr zu tun, aber sie ist nicht diejenige, die TenTen jeden Tag mit blöden, mehr als unnötigen Sprüchen bombardiert“, sagte Temari, die einfach nur in Ruhe ihr Eis essen wollte und Sakura innerlich dafür verfluchte, dass sie das Thema angeschnitten hatte. Anscheinend waren ihre restlichen Freunde derselben Meinung, denn keiner erwiderte darauf mehr etwas.

„Die Wette steht trotzdem noch“, erinnerte Sasuke Neji nach wenigen Minuten daran und grinste ihm zu. Neji zuckte nur mit den Schultern.

„An mir soll es nicht liegen.“

Die Gruppe aß ihre Eisbecher zu Ende und verabschiedeten sich dann voneinander, da jeder in eine andere Richtung musste, um nach Hause zu kommen.
 

TenTen war währenddessen zusammen mit Iruka zuhause angekommen und lag nun frisch geduscht auf ihrem Bett und versuchte sich auf ihre Hausaufgaben zu konzentrieren. Ihr Körper hatte sich wieder einigermaßen beruhigt und auch die Übelkeit war verebbt. Nun versuchte sie sich auf die Mathematikaufgaben zu konzentrieren, während Iruka unten in der Küche das Abendessen kochte. Aber egal wie lange TenTen die Zahlen fixierte und versuchte einen Zusammenhang zu erkennen, das Ergebnis oder geschweige denn der Rechenweg wollten ihr einfach nicht in den Sinn kommen. Und das obwohl Mathematik eigentlich ihr stärkstes Fach war.

Nach 20 Minuten rief ihr Bruder sie zum Abendessen und ihre Hausaufgaben waren immer noch ungelöst. Seufzend stieg TenTen aus ihrem Bett, schlüpfte in ihre Hausschuhe und begab sich nach unten in die Küche. Schon auf der Treppe stieg er der wohlige Duft von gedämpftem Reis und frischem Gemüse in die Nase.

Iruka saß schon am Küchentisch und wartete auf seine kleine Schwester. Als diese eintrat und sich zu ihm setzte, lächelte er sie liebevoll an.

„Und wie war dein Tag?“, fragte Iruka und beide fingen an zu essen.

„Super. Ich kam nichts Böses denkend in die Schule und dann wurde ich die ganze Zeit von Hinatas Cousin verfolgt“, meinte TenTen sarkastisch und nahm einen Schluck von ihrem grünen Tee.

„Von Neji?“, fragte Iruka verwundert nach.

„Ja?“, entgegnete seine Schwester unsicher und musterte ihn fragend, „wieso bist du mehr überrascht als ich es erwartet hatte?“

„Bei mir war er auch in der Pause...“, zögerte Iruka und schien über irgendetwas nachzudenken.

„Was wollte er?“, stellte TenTen die Frage trocken und legte ihre Essstäbchen zur Seite.

„Nichts Bestimmtes, denke ich... Er hat sich entschuldigt, dass er immer den Unterricht stört und sagte, dass er sich bessern wollte und hat sich sogar für ein freiwilliges Referat angemeldet.“

TenTens Augenbraue wanderte immer höher. „Jetzt ist es offiziell. Neji Hyuuga hat den Verstand verloren.“

Iruka musste über TenTens Humor schmunzeln. „Wieso hat er dich den ganzen Tag verfolgt?“

„Das wüsste ich auch nur zu gerne...“, seufzte TenTen und aß weiter, „ich schätze, dass es irgendetwas mit ihren jährlichen Streichen zu tun hat. Anscheinend bin ich dieses Jahr als ehrenvolles Opfer auserkoren worden.“ Sie zuckte mit den Schultern.

„Oder er hat gar nichts Böses im Sinn“, widersprach Iruka und sah seine jüngere Schwester ernst an.

„Wir reden hier von Neji“, meinte TenTen knapp, was ihren Bruder aufseufzen ließ.

„Du erwartest von jedem immer nur das Schlechteste, TenTen. Manchmal machen Leute aber einfach nur was aus Freundlichkeit.“

„Haben meine angeblichen Freunde mir damals auch nur aus Freundlichkeit den Rücken zugedreht, als ich mich mit Hinata gestritten habe und es sie alle eigentlich gar nichts anging und niemand außer Hinata und mir betroffen war? Mobben sie Lee und mich nur aus Freundlichkeit, obwohl wir es doch laut ihren eigenen Aussagen gar nicht wert sind beachtet zu werden? Dann kann ich gerne auf Freundlichkeit verzichten.“

Daraufhin erwiderte Iruka nichts. Er wusste, was jeden Tag in der Schule los war. Lee wurde von anderen verurteilt, weil er zugegeben hatte homosexuell zu sein und TenTen hatte es auch nicht leicht seit sie und Hinata nicht mehr befreundet waren, da alle zu der ruhigen Hyuuga und Kiba gehalten hatten. Anfangs hörte er sie jede Nacht in ihrem Bett weinen, da zu der Zeit auch noch die Nachricht ihrer Krankheit ganz neu für sie war und sie mit so vielem auf einmal klar kommen musste. Ihre Eltern hatten sie zwei Jahre zuvor verloren und somit war Iruka der Einzige, an den sie sich wenden konnte und ihren großen Bruder zerriss es innerlich, dass er ihr nicht wirklich helfen und dass er sie vor allem nicht vor all dem retten konnte.
 

Die beiden Geschwister aßen still zu Ende und machten dann zusammen den Abwasch, auch wenn Iruka ihr gesagt hatte, dass sie ihm nicht helfen müsse.

„Tut mir Leid, dass ich dich eben so angefahren habe...“, sagte TenTen leise als sie das Besteck abtrocknete und sah ihren Bruder entschuldigend an.

„Hast du nicht. Ich hätte nachdenken sollen bevor ich das gesagt habe“, nahm er ihre Entschuldigung lächelnd an.

TenTen räumte das abgetrocknete Geschirr weg und Iruka kümmerte sich um den Rest.

„War sonst noch was heute außer das Neji dich verfolgt hat?“, wollte Iruka wissen und versuchte beiläufig zu klingen.

„Du meinst, ob ich zusammengeklappt bin oder aus irgendwelchen Poren angefangen habe zu bluten?“, direkter hätte sie es nicht ausdrücken können und Iruka kratzte sich ertappt am Hinterkopf.

„Heute war nichts. Alles bestens“, meinte TenTen und verschwieg ihm das Nasenbluten am Morgen und die Übelkeit am Nachmittag. Sie wollte ihn nicht unnötig beunruhigen. Iruka tat schon so viel für sie. Er hatte sich extra eine Stelle an ihrer Schule besorgt, ließ sie bei sich wohnen und gab sein Privatleben auf, nur um für seine kleine Schwester sorgen zu können. Er verließ nur selten das Haus um sich mit Freunden oder Kollegen zu treffen oder gar auf ein Date zu gehen und all das verursachte bei TenTen ein verdammt schlechtes Gewissen. Sie wusste zwar, dass er es nicht nur für sie tat, sondern auch für ihre Eltern, denen er es versprochen hatte, aber das half leider nicht im geringsten. Deshalb wollte sie ihn so gut es ging im Glauben lassen, dass es ihr gut ging, damit wenigstens er anfing ein normales Leben zu leben.

„Ich geh dann mal rauf und mach meine Hausaufgaben fertig“, sagte TenTen und verzog sich in ihr Zimmer. Dort angekommen ließ sie sich wieder auf dem Bett nieder und breitete alle möglichen Unterrichtsmaterialien vor sich aus. Nur mit großer Anstrengung schaffte sie es sich auf die Aufgaben zu konzentrieren.

Nach zweieinhalb Stunden war sie schließlich mit den Hausaufgaben fertig, obwohl es insgesamt wirklich nicht viel war und man es normalerweise in weniger als der Hälfte dieser Zeit hätte schaffen können. Erleichtert räumte sie ihr Zeug zusammen und richtete schnell die Sachen, die sie am nächsten Tag brauchte. Da sie die meisten Bücher ohnehin in ihrem Spind in der Schule hatte, war es in kurzer Zeit erledigt.

Nach getaner Arbeit legte sich das Mädchen zurück auf das Bett und starrte eine Weile lang einfach nur an die Decke ohne großartig über irgendwas nachzudenken. Dann drehte sie sich nach rechts und ihr Blick fiel auf ein Bild, das auf ihrem Nachtschränkchen stand. Von dem Bild aus lächelten sie vier Personen glücklich und ausgelassen an. Eine davon war sie, eine andere Iruka und die anderen beiden ihre verstorbenen Eltern. In ihren Augen sammelten sich – je länger sie das Bild anschaute – Tränen, welche ihren Entstehungsort aber nicht verließen.

„Ich vermisse euch“, flüsterte TenTen mit erstickter Stimme und zwang sich wirklich dazu nicht zu weinen. Jedes Jahr um diese Zeit fiel ihr es aber ziemlich schwer. In einer Woche war der sechste Todestag ihrer Eltern und je näher der Tag kam, desto trauriger und elender fühlte sich TenTen.

„Wäre doch bloß dieser verfluchte Lastwagen nicht gewesen...“, schweren Herzens wandte sich TenTen von dem Familienfoto ab und zwang sich dazu aufzustehen. Sie begab sich ins Badezimmer und machte sich bettfertig. Sie bemerkte erst jetzt wie müde sie eigentlich war und dass ihr ihre Koordination zunehmend schwerer fiel. Nachdem sie sich fertig gemacht hatte, ging sie nochmals runter und fand Iruka im Wohnzimmer vor dem Fernseher. Sie wünschte ihm eine gute Nacht und legte sich dann schließlich schlafen. Wider ihres Erwartens war sie sogar schon nach wenigen Minuten im Land der Träume.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Skalli_Otori
2012-07-16T16:53:50+00:00 16.07.2012 18:53
Wie schon das erste Kapitel, war auch dieses gut. :-) Werde sicher weiter lesen um heruaszufinden wie es mit TenTen und Neji weiter geht.
Von:  Jacward
2012-07-15T21:56:20+00:00 15.07.2012 23:56
Hey
Tolles Kapitel! Bin mal gespannt ob Tenten wohl mit den anderen Mädels anfreundet. Das Kapitel lässt viele Fragen offen. Seeehr gut! Bin gespannt wie es weitergehen wird... Vor allem mit neji und Tenten



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