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Wo der Himmel ist

Sag mir das das hier ein Märchen ist, mit Happy End für alle Leute.
von

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Augenzeuge


 

I was there the day the strength of Men failed.


 

Der Schwarzhaarige hatte ihm nicht geantwortet, hatte ihn einfach nur am Arm gepackt und mitgezogen und Frau war ihm gefolgt, denn was immer los war, Gido würde es ihm nicht verraten, wenn er nicht mitkam. Hastig schob wurde er durch die Tür geschoben die sie heute Morgen so schweigend verlassen hatten. Das Bett war nicht mehr zerwühlt, sondern ordentlich hergerichtet und irgendwie fand er das schade. Gedankenverloren strich er mit einer Hand über das Laken und setzte sich, bevor er seinen Blick wieder auf Gido richtete der sich mit geschlossenen Augen an die Tür gelehnt hatte. „Sagst du mir jetzt was los ist?“, fragte er und lehnte sich etwas zurück.
 

Es dauerte einen Moment bis Fraus Worte zu ihm durchdrangen, doch dann nickte er langsam und öffnete seine Augen. Auch wenn es ihm missfiel, dieser junge Mann mit den blonden Haaren war wohl der einzige der die Tragweite des ganzen jetzt verstehen würde und ihm vielleicht helfen konnte. „Ich weiß nicht wo ich anfangen soll...“, seufzte er und löste sich von der Tür, auch wenn ihm mehr danach war sich zu Boden sinken zu lassen. Stattdessen tat er nun einige verloren wirkende Schritte in den Raum hinein. Unschlüssig wanderte sein Blick umher und blieb schließlich auf seinen Stiefelspitzen hängen, als er stehen blieb. Und als er ihn wieder hob saß Frau immer noch auf der Bettkante und blickte ihn fragend an. Fragend und mit einer Geduld die er nicht von ihm kannte.
 

„Fang einfach irgendwo an“, meinte er und ein schmales aufmunterndes Lächeln zeigte sich auf seinen Lippen. Er konnte spüren wie ihn der Andere nachdenklich musterte, bis dieser schließlich die Arme verschränkte und tief durchatmete.
 

„Versprich mir, das du mich erst ausreden lässt“, meinte er und war erst zufrieden, als er den Jüngeren nicken sah. Auch Gido nickte und suchte nach einem Satzanfang, einer Information die er Preisgeben konnte ohne gleich alles erklären zu müssen. Am besten er hielt sich einfach an die Fakten. „Barsburg will einen Krieg“, sagte er und hatte das Gefühl diese Worten wirkten so verloren wie er selbst in diesem Raum.
 

Die saphirblauen Augen weiteten sich langsam und Gido meinte Angst und noch etwas anderes was er nicht deuten konnte in ihnen zu erkennen. „Erzähl keinen Blödsinn wie kommst du darauf?!“, energisch als würden sich ihre Sorgen dadurch in Luft auflösen schüttelte er den Kopf.
 

„Doch...“, langsam näherte er sich dem Blondhaarigen. „Doch, das weiß ich aus sicherer Quelle. Barsburg will die Zaiphonvorkommen unter Raggs und die Büchse der Pandora und was weiß ich noch nicht alles... Die sind das Messer wetzen leid!“ Er atmete tief durch und ballte die Hände zu Fäusten, während im Verlorens Worte in den Ohren nachhallten. „Aber das ist nicht das schlimmste“, sagte er und wusste nicht wohin mit sich, weshalb er anfing umher zu gehen. „Sie haben Verloren unter ihrer Kontrolle. Das heißt, wenn sie die Büchse kriegen, dann wird er... ob sie wollen oder nicht, wenn er es schafft seinen Körper zurück zu erlangen...“ Frau war aufgestanden und packte ihn am Arm um ihn ansehen zu können und Gido merkte das er sich am liebsten hätte zusammensinken lassen. Doch er kämpfte den Drang nieder und fasst sich wieder, das war jetzt nicht der richtige Zeitpunkt dafür.
 

„Hast du das von einem Informanten, oder so?“, fragte Frau in dem Versuch nicht an die Erinnerungen zu denken die diese Worte heraufbeschworen.
 

„So... in etwa... ja...“, gab er mit brüchiger Stimme zu. „Verloren“, er schloss die Augen. „Hat es mir gesagt.“
 

„Was du hast mit Ayanami gesprochen?“, fragte er ungläubig und mit einem Mal fiel es ihm wie schuppen von den Augen. Das Schiff war das der Black Hawks gewesen. Ein leichtes stechen in seiner Schläfe setzte ein, doch er ignorierte es, richtete seinen Blick stattdessen fest auf Gido, welcher aus dem Konzept gebracht schien.
 

„Ayanami... nein, warte woher?“, ein seufzen und dann fügte er hinzu wie um sich die Frage selbst zu beantworten, „oh warte von mir richtig?“ Ohne darüber nachzudenken nickte Frau, das Stechen und die aufkeimenden Erinnerungen weiter ignorierend. Ein Seufzen seitens des Schwarzhaarigen folgte und er schloss ihn in seine Arme, ließ den Jüngeren das tun was er selbst gern würde, als sich dieser an ihn lehnte. „Jemand anderes ist an seine Stelle getreten“, sagte er mit brüchiger Stimme und kämmte durch die blonden Strähnen. „Ayanami...“, begann er doch schüttelte nur den Kopf, „ist nicht so wichtig.“
 

„Was hat er noch gesagt?“, wollte Frau leise wissen.
 

„Nichts...“, murmelte Gido grimmig und senkte den Kopf. „Nichts... er wollte unsere Hilfe, die der Piraten... aber, ist nicht so wichtig...“

„Sie werden uns wieder jagen oder?“, fragte er dann und bemühte sich um eine feste Stimme.
 

„Das tun sie doch eh schon... das hat er vergessen...“, seufzend lehnte er seinen Kopf an den des Jüngeren und schloss für einen Moment die Augen. Doch dann brachte er Frau dazu ihn an zu sehen, „Frau...“, meinte er ernst und blickte ihn eindringlich an. „Du musst mir alles sagen was du weißt. Wir können Krom nicht ins Messer laufen lassen, schon um Feas Willen nicht, verstanden?“
 

„Und wegen des Jungen“, ein schwaches Lächeln zeigte sich auf seinen Lippen. „Tei- Tiashe.“ Es schien ihm wie gerade erst gestern das er diesen noch lebendig vor sich gesehen hatte. Dieser Junge hatte so viel durchmachen müssen, allein wegen des Krieges.
 

„Genau“, jetzt zeigte sich ebenfalls ein schwaches Lächeln auf seinen Lippen. Doch dann stockte er und hob eine Augenbraue. „Hast du nicht gesagt sie hätten das ganze Königshaus getötet?“
 

„Bis auf den Jungen. Er hat überlebt, er war beim Militär... ein Sklave... aber er hat überlebt, Fea hat seine Erinnerungen versiegelt, er wusste nichts davon. Bis vor einiger Zeit...“, er schüttelte den Kopf um deutlich zu machen, das er dazu nichts weitere sagen wollte. Sein Blick senkte sich, ehe ihm etwas einfiel und er ihn doch wieder anhob um den Anderen ansehen zu können. „Was ist mit Gala?“ Sie musste davon schließlich auch erfahren, doch nun war es an Gido den Kopf zu schütteln.
 

„Das mach ich später“, meinte er und lenkte das Thema wieder auf sein eigentliches anliegen, „und jetzt sag mir alles was du weißt, egal wie unwichtig es dir auch erscheinen mag. Egal was es ist, vielleicht kann es uns trotzdem helfen.“ Schweigend hatte der Blondhaarige ihn reden lassen und löste sich nun von ihm, seine Nähe machte das Szenario in seinem Kopf nämlich nicht unbedingt besser. Im Gegenteil, es machte ihn gerade nur noch unruhiger. Am liebsten würde er einfach mit der Wahrheit rausplatzen, doch er verbat es sich immer noch. Er wollte auch nicht daran denken, doch Gidos ernster Blick der nun auf ihm lag zwang ihn dazu diese alten Erinnerungen wieder auszugraben und damit auch den Schmerz der diese überschattete. Er ließ sich aufs Bett sinken und versuchte sich auf das zu konzentrieren, was er später über den Krieg gelernt hatte. All das was nichts mit seinem Tod zu tun hatte. Ihrer beider Tod. Frau faltete die Hände mit verhakten Fingern, die Ellenbogen auf den Knien und lehne seine Stirn gegen diese. Er hatte die Augen geschlossen und dann fing er an zu sprechen. Erst leise und stockend, doch mit der Zeit gewann er wieder vertrauen in seine Stimme und sie wurde weniger langsam und dünn. Zwischendurch war er auch wieder aufgestanden und hatte angefangen im Raum umher zu gehen, während sich Gido einfach nur schweigend an die Wand gelehnt hatte. Der Dunkelhaarige hatte das unbestimmte Gefühl gehabt, das es besser wär ihn einfach reden zu lassen, er hatte auch nur ab und zu ein paar Fragen gestellt. Die Gedanken des Schwarzhaarigen wanderten zu Ayanami, doch dieser würde momentan nicht mal einer Fliege etwas zu leide tun. Und als er fertig war stand der Ältere immer noch an Ort und Stelle, unveränderte real und dennoch überkam ihn der Wunsch ihn zu berühren. Nur um sicher zu gehen das er wirklich nicht träumte. Doch er ging nur ein paar verloren wirkende Schritte auf ihn zu und blieb schweigend stehen.
 

Der Jüngere wollte weiter gehen, doch seine Füße weigerten sich und alles was er schließlich hervorbrachte war, „lass uns zurück aufs Schiff.“
 

„Geh vor... ich werd mich Gala reden.“ Gido klang erschöpft, so dass er sich unweigerlich nach der Ursache fragen musste, doch dazu kam er gar nicht. Denn schon hatte sein ehemaliger Vormund den kurzen Abstand zwischen ihnen überbrückt und zerzauste ihm mit einem flüchtigen Lächeln die Haare. „Danke“, sagte er. „Ich weiß ich hab nichts leichtes von dir verlangt.“ Nein, das hatte er wirklich nicht, doch Frau war sich ziemlich sicher das er es nicht verlangt hätte, wenn es nicht wichtig gewesen wäre. Und es war wichtig, das wusste er auch so. „Geh dich ausruhen...“
 

„Okay...“, erwiderte er seufzend und pflückte seine Hand von seinem Kopf, hielt sie einen Augenblick länger als notwendig. Ein wenig widerwillig löste sich Frau daraufhin von ihm und kehrte zum Schiff zurück. Auf der Rampe die hinauf in dessen Bauch führte blieb er dann jedoch noch einmal stehen und sah zu der Villa hinter der langsam die Sonne versank. Warum ihn Gido wohl nicht hatte dabei haben wollen fragte er sich. Aber der Ältere hatte viel zu fertig gewirkt, als das er ihn jetzt danach hatte fragen wollen. Dieser dumme Krieg.

An Bord fand er schon Diego, Kojetan und Shakir vor. „Wo ist der Boss?“, fragte Kojetan und riss ihn damit aus seinen Gedanken.

„Ehm... der kommt nach“, erwiderte er nur und rieb sich über das rechte Auge. Bevor er die drei Gestalten vor ihm erneut musterte, da sie nicht verschwanden und sich... was auch immer sie bis jetzt getan hatten zuwendeten.
 

„Gehts dir nicht gut?“, Shakir musterte ihn skeptisch, doch Frau schüttelte nur den Kopf.
 

„Nein, also ich mein nein, mir gehts gut...“, log er und wandte den Blick ab. Doch der skeptische Blick verschwand nicht. „Was denn?!“
 

„Wirklich?“
 

„Du siehst eher anders aus...“, fügte Diego hinzu.
 

Erneut wandte Frau seinen Blick ab. „Ach, das macht nur die Müdigkeit“, er bemühte sich um ein schmunzeln und wandte sich zum gehen. Eigentlich wollte er, schon allein aus Gewohnheit wieder zu Gido ins Zimmer. Doch irgendwie ließ er sich davon abbringen und verzog sich zusammen mit den Anderen auf ihr Zimmer und in die fast zu kleine Koje. Doch auch wenn ihn das rumgealbere ein wenig ablenkte konnte er nicht einschlafen. Weswegen er dann schließlich auch wieder aufstand und nach Gido zu suchen begann. Die Tür war geschlossen und die Rampe eingeholt, aber in seinem Zimmer war er nicht. Frau wollte gerade kehrt machen um in der Küche zu suchen, als ein Ruck durch das Schiff ging und er es langsam vom Boden abheben spürte. Das Cockpit also. Mit einem seufzen steuerte er es an. Es war schon mitten in der Nacht, wollte der Schwarzhaarige etwa jetzt losfliegen? Sie sahen doch die eigene Hand vor Augen nicht. Na ja, das konnte er ihn dann gleich immer noch fragen. In Gedanken versunken trottete er durch die spärlich belichteten Gänge bis ins Cockpit und tatsächlich dort stand Gido und gab irgendetwas in eines der Bedienfelder neben der Steuerung ein. „Was machst du da?“, fragte er doch blickte an ihm vorbei in die Dunkelheit der Nacht.
 

„Die Koordinaten eingeben, wenn wir dicht unter den Wolken fliegen sollten wir für die Nacht sicher sein“, erwiderte er und klang ungewohnt müde.
 

„Und in deinem Zustand willst du fliegen?“, skeptisch verschränkte er die Arme vor der Brust.
 

„Quatsch wir fliegen auf Autopilot“, mit einem Gähnen wandte er sich dem Blondhaarigen zu und rieb sich die Augen. „Warum schläfst du überhaupt noch nicht?“
 

„Könnt ich dich genauso fragen.“
 

„Ich hab zuerst gefragt, also spucks aus“, entgegnete er und trottete auf ihn zu. Zusammen verließen sie das Cockpit wieder und schlenderten den kaum beleuchteten Gang hinab, als ihm der Jüngere antwortete.
 

„Zu viele schlechte Erinnerungen...“, gab er zu und vergrub die Hände in den Hosentaschen. „Mir ist nicht nach schlafen und bei dir?“

Eigentlich ging es ihm ähnlich, doch der Schwarzhaarige antwortete dennoch etwas anderes. „Kam bisher nicht dazu.“
 

„Wenn du die letzten Tage ordentlich geschlafen hättest...“, doch weiter kam er gar nicht, weil ihm der Ältere ins Wort fiel.
 

„Halt einfachs Maul“, knurrte er. „Was weißt du denn schon...“
 

„Ja, nichts wenn du mir nichts sagst“, entgegnete Frau, von seinem Ärger völlig unbeeindruckt. „Ich schlaf bei dir einverstanden?“, doch es war weniger eine Frage, als eine Feststellung von Tatsachen.
 

„Als ob dich irgendwas davon abhalten könnte“, Gido rollte mit den Augen und betrat sein Zimmer. Er ließ sich aufs Bett fallen und war kurz nachdem er die Augen geschlossen hatte auch schon eingeschlafen. Mit einem seufzen hatte sein ehemaliger Schützling die Szenerie beobachtet. Er zog seinen Mantel und seine Stiefel aus und wiederholte zweiteres bei dem Schwarzhaarigen. Ihm den Mantel auszuziehen war ihm dann doch zu umständlich um die Uhrzeit und so ließ er davon ab und legte sich zu ihm.
 

Auch bei ihm dauerte es nicht lange, bis er eingeschlafen war, und es war die erste Nacht seit langem die er wieder träumte. Meistens hatte sein Schlaf auf seinem bitter-süßen schwarzen Nichts bestanden. Manchmal hatte er in kurzen Sequenzen von Teito geträumt oder von einer und manchmal auch zwei Gestalten an die er sich nach dem Aufwachen nicht mehr erinnerte. Ähnlich war es im wachen mit seinen Erinnerungen. Manche Dinge wusste er noch ganz klar, andere kamen und gingen und an einige erinnerte er sich kurz darauf manchmal schon gar nicht mehr. Doch dieses Mal träumte er von Teito, erst waren sie in der Kirche. Dann kam der Moment wo ihn fest an sich gedrückt davonflog, weg von Hyuuga und dem Auge und der Junge zappelte und schrie. Zuletzt eine Szene die sich abgespielt hatte nachdem sie losgeflogen waren. Es war nichts bestimmtes, er hatte ihn geärgert und der Junge hatte sie aufgeregt und sie hatten herumgealbert. Eine Szene an die er sich gern erinnerte. Zuletzt träumte er von einem kleinen blonden Mädchen, das kaum laufen konnte und deshalb von jemanden an der Hand gehalten wurde. In seinem Traum hatte sie kein Gesicht, er konnte es zumindest nicht erkennen und auch nicht die Gestalt die ihre Hand hielt, als sie unbeholfen einige Schritte in seine Richtung tapste. Sie quiekte vergnügt über diesen Erfolg, streckte dabei den kleinen Arm in seine Richtung aus, als wolle sie zu ihm. Und irgendetwas sagte ihm das es genauso war. Doch dieser kurze Moment der Unachtsamkeit reichte schon um sie stolpern und hinfallen zu lassen. Fast sofort traten Tränen in ihre Augen, er wusste es einfach und sie schniefte steinerweichend. Wimmernd streckte sie beide Arme in seine Richtung aus und auch wenn er nichts lieber getan hätte, als diese Geste zu erwidern konnte er es nicht. Sie dort sitzen und weinen zu sehen über den Schreck und nichts tun zu können fühlte sich schrecklich an. Seine Arme fühlten sich schwer an wie Blei und waren nicht vom Boden auf dem er saß hochzukriegen, geschweige denn auszustrecken und selbst wenn, irgendetwas sagte ihm das er sie auch so nicht hätte erreichen können. Es war beinahe zum verzweifeln, bis er plötzlich sah wie zwei Hände, die allein aus Licht zu bestehen schienen, nach der kleinen Gestalt griffen. Diese zweite Gestalt hatte keine klaren Konturen und er konnte auch nicht erkennen wer es war. Sie war nur etwas aus Licht geformtes das einem Menschen ähnelte. Sie war Gesichts-, Geschlechts- und Namenlos, und sie nahm sich dieses Kindes an. Eigentümlicherweise störte ihn das gar nicht. Irgendwie war er sogar froh darum und langsam hob Frau den Blick um beide ansehen zu können.
 

„Frau, bist du wach?“, fragte Ayanami. Die Frage irritierte ihn, und falls er etwas erwiderte, dann machte es wohl ebenso wenig Sinn wie die Worte des Silberhaarigen. „Frau?“, jetzt war es Gidos Stimme die aus seinem Mund kam. Verwirrt blinzelte er in das Gesicht des Schwarzhaarigen. Dieser saß auf der Bettkante und hatte sich über ihn gebeugt.
 

„Gido...“, seufzte er in einem müden nuscheln, wobei man es kaum verstehen konnte. Schläfrig streckte er sich und musterte den Älteren.
 

„Hast du schlecht geträumt?“ Ein Kopfschütteln antwortete ihm, nein, eigentlich würde er das nicht behaupten. Sonderlich gut war das zwar auch nicht gewesen. Fragend hob er seine Augenbrauen. „Hrmm“, brummte Gido leise. „Weiß nich, schien irgendwie so...“ Erneut hob der Blondhaarige eine Augenbraue, doch dann ließ er sich einfach wieder zurücksinken und rollte sich auf die Seite. Er bekam dieses Bild einfach nicht aus seinem Kopf. Ayanami mit diesem kleinen Mädchen auf dem Arm. Dabei konnte er nicht mal sagen was es damit genau auf sich hatte. Schließlich gab Frau jedoch nur noch ein undefinierbares Geräusch von sich und setzte er sich auf, da wurde ihm allerdings auch schon ein dampfender Becher in die Hände gedrückt. Fragend blickte er Gido an. Doch dieser schmunzelte nur. „Purer Eigennutz!“, erklärte er zwinkernd und fügte hinzu. „Ich will doch das du mit mir sprichst.“
 

Ein leises, amüsiertes Schnauben erklang, bevor sich der Blondhaarige langsam daran machte zu trinken und sein Zunge von seinem Unterkiefer zu lösen. „Worüber willst du den reden?“, fragte er schließlich, als er den Becher fast zu zwei Dritteln gelehrt hatte.
 

„Nichts bestimmtes, ich hab nur nichts dafür übrig, mich mit jemandem zu unterhalten der grad mal die Artikulation eines Höhlenmenschen besitzt“, ein schiefes grinsen legte sich auf Gidos Lippen und er bleckte die Zähne. Frau jedoch hieb ihm nur seinen Becher an die Schläfe und trank seinen Kaffee aus.
 

Es dauerte eine Weile in der Gido irgendwelche Akten bearbeitete die er auf seinem Schoß hatte, für sich der Blondhaarige aber nicht weiter interessierte. Schließlich brachte er aber dennoch etwas über die Lippen, „ich hab irgendetwas komisches geträumt.“ Gido machte ein Geräusch das auf seine Aufmerksamkeit schließen ließ und Frau stellte den Becher beiseite, biss sich auf die Unterlippe. „Von drüben.“ Drüben war das Wort das sich für die Bezeichnung seiner eigenen Welt eingebürgert hatte und manchmal fragte er sich wirklich, ob er sich das alles nicht einfach eingebildet hatte und gerade erst aus einem Jahrelangen Schlaf aufwacht war. Doch jetzt schien der Ältere wirklich neugierig geworden und so ließ er ein leises seufzen hören.
 

„Was denn?“, fragte er und wollte wissen worum sich dieser Traum wohl gedreht haben mochte.
 

Langsam öffneten sich seine Lippen und er wollte etwas sagen, doch wusste nicht genau wo er anfangen sollte. „Da war ein kleines Mädchen...“, vage erinnerte er sich an dieses Kind, erinnerte sich daran das da irgendetwas wichtiges war das er nicht vergessen durfte. Doch er kam nicht drauf. Er hatte die Stirn in Falten gelegt und rieb sich einen Punkt zwischen den Augenbrauen. „Sie hat geweint und... da war noch jemand, aber ich konnte die Gestalt nicht erkennen“, fügte er hinzu und hoffte das Gido ihm das jetzt abkaufen würde.
 

„Hmmm...“, machte er überlegen und biss sachte ins Ende seines Stiftes. „Weißt du denn nicht, wer das sein könnte?“ Sein Blick richtete sich auf den Jüngeren, doch dieser wandte nur den Kopf ab. „Frau?“, fragte er sanft aber mit Nachdruck, als er eine lange Weile gar keine Antwort bekam.
 

„Ich...“, zögerlich begann er schließlich wieder zu sprechen, „weiß es nicht. Ich erinner mich nicht mehr.“ Frau seufzte und fuhr sich durch die Haare. „Ich erinner mich noch an den Großteil von allem, aber alles bevor ich hier aufgewacht bin... nun ja der Großteil davon is weg...“, murmelte er und legte die Hände auf seine angezogenen Knie, krallte sich kaum merklich in den Stoff. Gido antwortete nicht sofort, ließ nur mit einem leisen seufzen von seiner Arbeit ab und strich durch die wirren blonden Strähnen. Er kaute immer noch nachdenklich auf der Kappe seines Stiftes herum.
 

„Wirklich gar nichts?“, fragte er, als er spürte wie sich Frau an seine Hand lehnte.
 

„Nein“, entgegnete dieser. „Manchmal fallen mir kurzzeitig Dinge ein die ich nicht zuordnen kann, aber das ist schon alles.“ Eine Weile war es still, beide waren am überlegen und schließlich wollte Gido einen Satz anfangen, doch der Andere unterbrach ihn fast sofort wieder. „Ich denke, wenn ich wissen will was mich hierher gebracht hat, muss mich daran erinnern was passiert ist.“ Und nach einer weiteren kurzen Pause fügte er hinzu, „was hat Gala gesagt?“ Denn auch wenn es ihm am liebsten wäre, er glaubte leider nicht daran das er sich diese verhängnisvolle Nachricht nur eingebildet hat.
 

„Mhm, sie meinte wir müssten die Anderen benachrichtigen. Logischerweise und na ja eigentlich nicht viel mehr. Ich muss mich darum kümmern das sie uns nicht durch den Fleischwolf drehen, Gala wird sich wohl mit einigen anderen darum kümmern das die Houses of God recht gut bei wegkommen. Jeder wird da so seine eigenen Problemchen haben...“
 

„Also müssen wir jetzt dafür sorgen das die Inseln Bescheid kriegen. Nicht wahr?“
 

„Ja, allerdings würd ich dieser Kirche von der du geredet hat tatsächlich gern noch mal einen Besuch abstatten...“, als Frau davon gesprochen hatte, war es ihm nicht so direkt aufgefallen. Aber jetzt meinte er ziemlich sicher zu wissen welche er meinte. Wahrscheinlich war er nur nicht sofort darauf gekommen, weil er sich nie für lange dort aufgehalten hatte und ihr auch sonst kaum Beachtung geschenkt hatte. „Ich denke ich weiß doch ziemlich genau von welcher du geredet hast. Mir war es nur nicht sofort klar...“ Nachdenklich kratzte er sich am Hinterkopf. „Lass uns für einen Abstecher dahin machen. Die Mannschaft kann die Ruhe vor dem Sturm gebrauchen und du könntest mir erzählen was du alles über diesen Ort weißt. Vielleicht kommt dabei ja tatsächlich sogar noch etwas rum, von dem ich nichts wusste. Schließlich scheinst du ja auch ein recht guter Bändiger zu sein“, schmunzelnd streckte er ihm seinen rechten Arm hin.
 

Und nun grinste auch Frau wieder ein wenig, er rückte ein Stückchen näher und sah ihm über die Schulter. „Was machst du da eigentlich?“, fragte er und hörte Gido seufzen. Der Stift hing für einen Moment über dem Papier, bevor er eine weitere Zeile ausfüllte.
 

„Mich darum kümmern, das der Stapel auf meinem Schreibtisch kleiner wird und das würd ich gern heute noch zu Ende bringen“, entgegnete er und entzog sich den Küssen die Frau auf seinem Nacken verteilte. „Ernsthaft. Hast du nicht was anderes zu tun?“
 

„Spielverderber“, seufzte Frau und streckte sich als er Aufstand. Leider hatte der Schwarzhaarige nicht unrecht, er hatte tatsächlich etwas zu tun, aber erstmal wollte er duschen. Danach konnte er sich immer noch um seine Pflichten kümmern.
 

„Ach du weißt doch“, Gido machte es sich auf seinem Bett bequem und arbeitete weiter ohne aufzusehen, während er schmunzelnd hinzufügte, „erst die Arbeit dann das Vergnügen.“
 

Frau blieb stehen und wandte den Kopf in seine Richtung. „Ist das ein Versprechen?“
 

„Hmm... vielleicht... unter Umständen, wenn du dich benimmst.“ Doch darüber konnte der Angesprochene nur genervt stöhnen, schließlich wussten sie beide das er gerade darin nicht sonderlich gut war.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  AlbelNox
2013-04-11T08:34:28+00:00 11.04.2013 10:34
Oh jeh wann hab ich denn hier zuletzt ein Kommentar geschrieben x/D!? NARF! Das geht ja mal gar nicht!

Also ich musste mich jetzt erstmal wieder reinlesen, weil ich etwas den Überblick verloren hatte wo ich schon gelesen hab x/D...

Die letzten beiden Kapitel sind so toll gewesen ;////; mir ist jetzt erst aufgefallen wieviel eigentlich auch von unseren Planungen da mit bei dir eingeflossen sind. Ich meine so mit Kuroyuri T///T und sogar mit seinem richtigen Namen, bevor er umbenannt wurde und mewwwwlll <3 (unpassend für die Story aber du hast mich jetzt wieder angefixt x/D)

Und in dem Kapitel hier finde ich es auch voll toll geschrieben <3 am besten gefällt mir durchaus der Traum von Frau x3 den hast du schön beschrieben und man kann irgendwie richtig mitfühlen wie es ihm gerade geht. Hast du toll gemacht <3
Was ich besser gefunden hätte wäre das noch zu schreiben was Frau den Gido da erzählt hatte. Aber ansonsten isses/sind es wieder tolle Kapitel geworden <3 jetzt muss ich nur noch das aktuellste mal wieder überfliegen x//D.... Höhöhöhö

Schreib bald weiter ;____; ich will wissen wie es weitergeht!
Von:  Dragonwolf1992
2013-01-08T19:11:36+00:00 08.01.2013 20:11
heyo
wieder ein schönes kapitel mit mehr mysterien xD
das macht die story aber nur umso spannender.
mal sehen, ob sich die ersten rätsel bald auflösen.


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