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Wo der Himmel ist

Sag mir das das hier ein Märchen ist, mit Happy End für alle Leute.
von

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Keine Panik hinterm Eingangstor - Es wird gleich besser gehn

Hey Leute,
 

ich muss ja zugeben mir erscheint der Anfang selbst ein bisschen random zusammengewürfelt xD Aber ich denke es erfüllt genau das was ich bezwecken wollte. Zumindest hat Frau gleich mal ordentlich zu tun haha //D Der Arme... ach quatsch. Ich hoffe ihr fühlt euch nich zu sehr erschlagen von der Länge und jetz wünsch ich euch viel Spaß mit meinem kleinen Monster //D Bin gespannt auf eure Meinung <3
 

Sometimes Watson dreamt of his life before, and in the morning he remembered it as an alien planet, dull and dry and airless. Every time he looked at Holmes, he felt like he'd just woken up from years asleep.
 

From A Sherlock Holmes Novel
 


 


 

Altbekannte fast vergessene Geräusch erfüllten die Luft. Maschinen surrten und piepten, die Motoren lärmten und die Stimmen von Menschen erklangen. Frau kräuselte die Nase in welche ihm ein vertrauter Geruch stieg, der ihn langsam die verschlafenen Augen öffnen ließ. Es roch nach Alkohol, Schmier- und Motorenöl und noch einer Menge mehr das er im ersten Moment gar nicht einordnen konnte. Benommen rollte er sich auf den Rücken, starrte an die Unterseite der Koje über ihm. Immer noch viel zu dicht... dachte er und dann, das er wohl träumen musste. Auch wenn ihm bisher keiner dieser Träume so realistisch erschienen war. Frau gab ein undefinierbares Geräusch von sich, rieb sich schwerfällig die Augen und blickte weiterhin die Unterseite der Koje über ihm an. Eines seiner Beine hing in der Luft, er bewegte es ein wenig. Wie um zu überprüfen ob es noch funktionierte, ehe er es sich streckte und feststellte das wohl all seine Knochen noch heil und in Ordnung waren. Gerne wüsste er wie spät es war, er fühlte sich nur relativ ausgeruht. Das Geräusch das er beim aufstehen von sich gab glich einer Mischung aus einem Grunzen und einem Brummen. Schlaftrunken ging er einige Schritte umher, orientierte sich bis er die Tür fand. Gott, er braucht Kaffee, aber ganz dringend, sonst funktionierte hier bei ihm gar nichts.
 

All den Schlaf den er die Jahre über in der Kirche versäumt hatte, weil er so früh hatte aufstehen müssen hatte er jedes Mal nur mit einem fast ungesundem Kaffeekonsum wiedergutmachen können. Das sich das aber auch in seinen Träumen jetzt niederschlug irritierte ihn jedoch. Das er überhaupt müde war sagte ihm schon das hier etwas nicht stimmte. Doch gerade auch deswegen schaffte er es einfach nicht dieser Sache weiter auf den Grund zu gehen. Er stieß mit jemandem zusammen und wollte eigentlich ungeachtet dieser Tatsache weitergehen bis sich irgendwann jemand seiner erbarmte und ihm eine Tasse Kaffee in die Hand drückte oder bis er die Küche fand. Beides Szenarien die wohl noch lange auf sich hätten warten lassen, wenn Diego nicht reagiert hätte. „Mick, pass do–!“, weiter kam er nicht, denn schon war der Blonde einfach weiter getrottet. „He, Mick hörst du mir überhaupt zu?“, empörte sich der Ältere, doch es kam nur ein undefinierbares Geräusch zur Antwort und er wusste nicht mal sicher das es auch an ihn gerichtet war. Schnurstracks ging er also auf die große blonde Gestalt zu und wollte ihm mal ein wenig den Kopf waschen, erkannte das Problem allerdings sofort als er Fraus Gesicht erblickte. Dieser hatte die Augen nicht mal ganz geöffnet, starrte nur träge vor sich hin, während er nicht mal zu bemerken schien wer oder was da eigentlich mit ihm sprach. Genaugenommen wusste Frau nicht mal was genau eigentlich passiert war. Er hatte nur ein Hindernis wahrgenommen und war ihm dann erfolgreich aus dem Weg gegangen. Das sich dabei noch um einen Menschen gehandelt hatte, war ihm völlig entgangen. Diego schmunzelte und vergaß seinen Ärger vorerst. „Komm mit großer“, er klopfte Frau auf die Schulter und lotste ihn den Korridor entlang. Frau folgte ihm, gab ab und zu etwas undefinierbares von sich, wobei Diego aufpasste das er nirgendwo gegen lief. Er führte den Blonden in den Gemeinschaftsraum und reichte ihm eine Tasse Kaffee, mit Milch und Zucker, so wie immer. Doch dieses Mal verzog der Blonde das Gesicht.
 

Er nuschelte etwas das nach „viel zu süß“ klang und schien aber auch nicht dazu zu lernen, als er erneut einen Schluck trank. Diego der im ersten Moment nur verwirrt geguckt hatte, tauschte schließlich kopfschüttelnd die Tasse in der Hand des Blonden und verfrachtete ihn auf einen Stuhl in der Nähe. Er sagte etwas, doch Frau achtete nicht auf die Worte. Er nickte nur und beobachtete wie der Blondgelockte im weggehen seine Haare im Nacken zusammenband. Erneut trank er einen Schluck Kaffee. Kein Körnchen Zucker. Zufrieden seufzend lehnte er sich zurück und schloss die Augen, ließ den Kaffee langsam auf sich wirken, während er immer wieder einen Schluck des heißen Getränks zu sich nahm. Was für ein komischer Traum das alles wie im gewohnten Tempo ablief. Frau gähnte und trank seine Tasse fast leer, rieb sich den Schlaf aus den Augen. Er befand sich irgendwo im Schiffsbauch, soviel war ihm klar. Der Raum war recht groß, es gab einen Tisch und mehrere Stühle, wobei er auf einem dieser saß. Außerdem gab es eine Kaffeemaschine und in einer Ecke stand ein schon etwas mitgenommen aussehender Kühlschrank. An den Wänden ließ sich noch erkennen wo die Löcher, die die herausgenommenen Kojen hinterlassen hatten, verspachtelt worden waren. Frau erinnerte sich an diesen Raum. Hier wurde Karten gespielt, Alkohol getrunken und Kaffee und Playmates waren an die Wände gepinnt worden. Eine leicht bekleidete Frau zierte die Rückseite der Tür, das Poster hatte an den Rändern schon leiden müssen, wie er bemerkte. Ein schwaches Lächeln legte sich auf seine Lippen, als er sich umsah, hier und da lagen Jacken und Mäntel über einem Stuhl oder in einer Ecke über einem Paar Stiefel. Auf der Mitte des Tisches stand ein Aschenbecher und er sah einige Zigarettenpackungen im Raum verstreut, teilweise gleich mit dem dazugehörigen Feuerzeug.
 

Frau griff sich eine der Schachteln, klopfte eine der Kippen heraus und zündetet sie sich an. Er trank seinen Kaffee aus und verließ den Raum, es würde ihm wohl schon keiner krumm nehmen, wenn er sich dabei bedient. Frau blies den blauen Rauch in die Luft, während er den Gang hinab schlenderte und sich fragte was genau er jetzt machen sollte. Er wusste nicht mal was hier seine Aufgabe war. Kurzerhand tastete er die Taschen seiner Kleidung ab, doch fand er keinen Hinweis auf seinen möglichen Zuständigkeitsbereich. Schulterzuckend ging er also weiter und warf der türkishaarenen Frau die an ihm vorbeiging im Nachhinein einen Blick zu. Ihre Kleidung ließ vermuten das sie wohl für diverses Reparaturen zuständig war. Eine Augenbraue hebend wandte er seinen Blick wieder nach vorne, zog an seiner Zigarette. Das er sich so hübsche Mechanikerinnen dazu träumte war allerdings definitiv neu, er sollte sich später nochmal mit dem hübschen Ding befassen. Zumindest nahm er sich das vor, während er den Kopf in einen vermeintlichen leeren Raum steckte. Er erblickte Kojetan, wollte etwas sagen aber kaum hatte der schwarzhaarige aufgeblickt, hatte ihn auch schon jemand anders erblickt.
 

„Mick da bist du ja!“, erklang eine im wohlvertraute und es durchfuhr Frau, weil sie so unglaublich real klang. Nur knapp konnte er es verhindern zusammen zu zucken, als er sich umdreht und auch schon eine Hand auf seiner Schulter spürte. Blinzelnd blickte er in die eisblauen Augen seines Gegenübers, lächelte schwach und versuchte ernsthaft ihm zuzuhören. Aber eigentlich war es ja gar nicht so wichtig oder? Es war doch sowieso ein Traum und, er blinzelte erneut und schüttelte den Kopf als ein plötzliches beben das Schiff erschütterte. Frau erstarrte und brachte es für einige Momente nicht fertig. „Beweg dich endlich Mick!“ Ein weiterer Streifschuss sandte ein schwaches zittern durch den Schiffskörper. „Koji ab an die Kanone! Du kommst mit mir“, mit diesen Worten packte er Frau am Arm, welcher ihm schnellen Schrittes folgte.
 

„Was is hier los?“, fragte er doch Gido schaute ihn, als ob er gerade gefragt hätte ob das hier wirklich ein Piratenschiff war und die Erde um die Sonne kreiste oder ob er wirklich Luft zum Atmen brauchte oder sowas anderes völlig dummes.
 

„Das sind die Bastarde vom Militär, was denn sonst?!“, antwortete er, während sie ins Cockpit hechteten. „Wieso sind die so dicht?“, herrschte er den Piloten gereizt an. Dieser beachtete das Gekeife jedoch nicht weiter.
 

„Die ham uns aufgelauert“, erklärte er und wich einem weiteren. „Boss krieg dich ein, wir brauchen jemanden an den Kanonen.“
 

„Ich hab Koji schon runter geschickt, Ty müsste sowieso noch unten sein“, Gido griff nach einem Mikrofon und setzte sich mit den beiden in Verbindung. „Mick du hilfst Shakir!“
 

Doch noch bevor sich Frau an diesen wenden können, ereilten ihn auch schon dessen Worte.

„Meine Rede, wie viel Abstand Blondie?“ Blondie? Frau wollte sich schon empören da zogen auch schon die blinkenden und piepsenden Monitore seine Aufmerksamkeit auf sich.
 

„Noch knapp drei Kilometer Luftlinie!“, antwortete er dem Blonden jungen Mann am Steuer. Was fiel diesem, diesem... noch bevor Frau eine Beleidigung einfallen konnte, bemerkte er eine Silhouette am Horizont. „Wie weit sind wir noch von der Stadt entfernt?“
 

„Was?“
 

„Wie weit sind wir noch von der Stadt entfernt?“, wiederholte Frau doch dieses Mal eindringlicher.
 

„50... 80 Kilometer vielleicht, hör mal ich flieg doch je-“
 

„Doch“, Fraus Stimme war ernst. Eine Stadt bedeutete eine Kirche und eine Kirche bedeutete Sicherheit. Auch in er Luft.
 

„Du bist doch völlig plemplem“, ein Ruck ging durch das Schiff als sie den Beschuss zu erwidern begannen. „Ich flieg nicht auf eine Stadt zu, wenn die uns abschießen wollen.“ Dennoch beschleunigte er das Tempo mit dem sie flogen und Frau konnte auf dem Radar erkennen das auch das Militär aufzuholen begann.
 

„Genau deswegen ja! Über der Stadt is die wahrsch-“
 

„Als ob die Arschlöcher das kümmert“, der Pilot grinste trocken.
 

Doch Fraus Blick war nur auf die immer kleiner werdendes Stadt fixiert. „Flieg auf die Kirche zu...!“, sagte er mit fester Stimme.
 

„Spinnst du als ob die uns helfen!“
 

„Darum-“
 

„Ey was is da los bei euch, streiten könnt ihr euch später!“ Frau fuhr herum nur um Gido zu erblicken, blinzelte ein paar Mal, während ihm der Schock der Erschütterung immer noch tief in den Knochen saß.
 

„Wasch Blondie den Kopf! Wir können nicht auf die Stadt zufliegen!“
 

„Mick das-“
 

„Doch! Es mag sie vielleicht nicht kümmern das es eine Stadt ist, aber uns sollte es das. Da wo eine Stadt ist ist auch eine Kirche und den Luftraum direkt über der Kirche und im Umkreis von 10 Kilometern dürfen die Schwachmaten nicht ohne Erlaubnis passieren.“ Wenn das hier wirklich ein Traum war dann musste das einfach klappen. „Shakir dreh um und flieg auf den ersten Kirchturm zu den du siehst und bleib da gottverdammt nochmal!“ Doch immer noch drehte Shakir nicht um.
 

„Wenn du mir sagst was das bringt?“
 

„Sie können nicht ewig ausharren, das kann sich das Militär doch gar nicht leisten. Außerdem ist die Kirche sowieso dazu verpflichtet allen Schutz zu gewähren die ihn suchen.“
 

Gido blickte seinen Schützling einige lange Sekunden an, dann nickte er knapp. Etwas in Fraus Augen hatte ihn überzeugt. „Shakir tu was er sagt, ich vertrau ihm.“ Das Mikrofon knisterte. „Zielt auf die Motoren vielleicht kriegen wir sie hier irgendwo auf dem Flachland auf den Boden.“ Erleichtert stellte Frau fest das sie jetzt jedoch wirklich drehten und auf die Stadt zusteuerte. Stück für Stück wurde die Silhouette größer und breiter und nach einer Weile ließ sich sogar schon der Kirchturm erkennen. „Geh unter Deck schau nach wies da aussieht“, wandte sich der Schwarzhaarige wieder an Frau, welcher nickte und hastig davonrannte. Er wusste ganz genau was er überprüfen musste, sein erster Blick galt dem Maschinenraum, dann direkt am Heck der Frachtraum. Es gab ein dumpfes Geräusch als er und die junge Frau von vorhin zusammenstießen.
 

„Mick...“, keuchte sie erschrocken. Kratzer und Schürfwunden zierten ihren Körper. „Die Drachen... im Frachtraum, sie ham ein Loch in die Wand gerissen und jetzt sind sie total verstört, wenn wir nicht was unternehmen zerstören sie noch die ganze Ladung!“, sie rüttelte ihn an den Schultern.
 

„Lauf hoch zu Gido, sag ihm wies hier unten aussieht! Ich kümmer mich drum!“, rief er und lief auch schon weiter. Er war zwar kein Drachenexperte und Orion war sowieso ein ungewöhnlich menschenfreundliches Exemplar, aber er war sich dennoch sicher das er das hinkriegen würde. Schon von weitem konnte er das wüten der aufgebrachten und verängstigten Echsen hören. Ein lautes Poltern war zu vernehmen, kurz bevor er die Tür zum Frachtraum aufriss und gleich auf von einem der Drachen umgeworfen wurde. Durch die Rüstung war das Tier schwerer als sowieso schon und selbst Frau hatte seine Mühe ihn von sich runter zu wuchten, sein Arm schlang sich dabei um den Hals des Tieres und er verbiss sich in dessen Ohr. Etwas das ihm Gido einmal beigebracht hatte, so machten die Echsen einander klar, wer hier das Alphatier war. Zumindest nachdem er reichlich dumm zugesehen hatte wie dieser mit dem Drachen seines Hawkziles gekuschelt hatte. Mehr als hoffen das es funktionierte konnte er gerade jedoch auch nicht. Die Schuppen schmeckten ein wenig nach Sand, aus den Stallungen und Metall, oder vielleicht war es auch ein wenig Blut. Das Ohr entglitt ihm und er landete unsanft auf dem Rücken, rappelte sich wieder auf und packte den Drachen erneut, bevor dieser wieder lospreschen konnte. „Ruhig, ganz ruhig“, mit eindringlicher Stimme redete er auf die verstörte Echse ein, während er deren Kopf so gepackt hielt das sie ihn ansehen musste. Schnaufend blickte diese ihm entgegen, versuchte sich zu wehren und schien sich nur langsam zu beruhigen. „Komm mit“, er schnalzte lockend mit der Zunge und der Drache folgte ihm, schien seine tobenden Kollegen selber ignoriert zu haben, Frau brachte ihn ein paar Meter weiter und sah dann wieder zu dem Knäuel aus Echsen das sich scheinbar nur noch selber verrückt machte.

„Verdammte Scheiße“, knurrte er, stürzte sich aber dennoch ins Getümmel.
 

Zerkratzt und zerbeult sank er schließlich an einer umgekippten Kiste zusammen. Hoffentlich hielt der Inhalt das aus, obwohl eigentlich konnte ihm das ja egal sein. Ein tieferer Kratzer unterhalb seines Schlüsselbeins pochte unangenehm, doch er ignorierte es. Der dumpfe Schmerz ließ sich seine Gedanken drehen wie ein Karussell. Was zur Hölle war hier bloß los? Im Traum suchte einen doch höchstens die Erinnerung an den Schmerz heim oder nicht? Man wusste das es wehtat, aber man spürte es nicht wirklich. Außerdem was träumte er hier überhaupt für einen Scheiß. Schritte näherten sich, doch er reagierte kaum. Wie benommen ließ er sich hoch helfen und folgte Koji zurück nach oben. Er hatte das Licht im Frachtraum angeschaltet und die Drachen voneinander getrennt und beruhigt. Sogar ohne nochmal einem von ihnen ins Ohr beißen zu müssen. Diego war es der letztlich seine und die Wunden der jungen türkishaarenen Frau anblickte. Schmerz. Er konnte es immer noch nicht richtig begreifen. Dennoch... er spürte Schmerz und er spürte wie der Gedanke den diese Empfindung aufkeimen ließ sein Herz wie wild rasen ließ. Das hier war real. Und mit einem Mal schien ihm das vor seinen Augen wie es alles ein mal vor sehr vielen Jahren gewesen war. „Mick?“, Besorgnis schwang in dieser ihm so wohl vertrauten Stimme mit.
 

Frau blickte auf und grinste, „ja?“ Freude funkelte in seinen Augen, womit er Gido für einen Moment zu verwirren schien, doch dann schüttelte dieser nur leicht den Kopf. Gerne hätte er ihm erklärt, doch er wusste es ging nicht. Er wusste das wäre zu verwirrend, also blieb es dabei das er sich freute. Er freute sich diesen Mann zu sehen, der ihm so viel bedeutet hatte und darüber das sie beide am Leben waren. Er freute sich einfach... es machte ihn glücklich. Doch er konnte es trotzdem nicht so wirklich begreifen. Das alles musste doch noch ein Traum sein. Ein Traum mit Schmerzen die sich echt anfühlten. Wie eigenartig. Wahrscheinlich würde er gleich aufwachen, dann war eh alles egal. Gidos Worte drangen schon gar nicht mehr zu ihm durch, er nickte nur ab und zu um vorzugeben das er zuhörte.

Zu seinem Glück sollte er recht behalten, denn das Militär hatte keine Lust sich die Mühe zu machen erst die Erlaubnis einzuholen um sie weiter zu verfolgen. Also drehte das Schiff nach einer Weile ab und sie tuckerten langsam über die Stadt hinweg, auf der Suche nach einem sicheren Ort um ihr Schiff wieder auf Vordermann zu bringen.
 

„Woher wusstest du das eigentlich?“, die Frage des Schwarzhaarigen überraschte ihn nicht, aber dennoch zögerte er einen Moment bei seiner Antwort. Sie saßen in der Kapitänskajüte. Frau auf seinem Bett und der Ältere an seinem Schreibtisch.
 

„Das hat es lange versucht so geheim wie möglich zu halten. Sie haben ein Abkommen mit dem Papst, deswegen dürfen sie den Luftraum um und über den Kirchen nur mit Erlaubnis überqueren. In der Regel wissen davon auch nur die Soldaten und die Bischöfe. Das Militär“, Frau sagte mit Absicht nicht das barsburger Militär, „will nicht das jemand auf die Idee kommt es gegen sie zu nutzen. Deswegen haben sie es da-“ Er brach ab und setzte neu an. „Sie halten es vor den Piraten geheim, jagen sie deshalb auch mit Absicht über den Städten. So sollen wir nicht darauf kommen, das wir gerade dort Schutz suchen könnten.“ Er hörte Gido ein anerkennendes Geräusch von sich geben.
 

„Da hat sich wohl jemand schlau gemacht wies aussieht.“
 

Unwillkürlich verlegen grinste Frau und fügte hinzu, „hat mir mal jemand erklärt...“ In Wahrheit hatte er sich das aus den Zeitungsberichten und dem was er als Bischof gelernt hatte zusammenklamüsert. Doch das sagte er dem Anderen nicht. Mit einem leisen Seufzen lehnte er sich zurück und schloss für einen Moment die Augen, während seine Gedanken zu Teito wanderten. Teito... Teito... Was wohl aus diesem... nein, irgendwie bezweifelte er das er den Brünetten in seinen jetzigen Traum eingebaut hatte. Schade, dachte er sich und öffnete die Augen wieder, wobei ihm eine Karte an der Wand gegenüber auffiel. Sie zeigte beide Königreiche. Raggs und Barsburg und einige verstreute Inselgruppen. „Gido...“, der Blonde stockte kurz, beim sprechen wie beim aufstehen ob dieses vertrauten Namens. Schon so lange hatte er ihn nicht mehr ausgesprochen. Der Schwarzhaarige hatte sich beim Klang seines Namens herumgedreht und bemerkte wie der Jüngere zögerte. „Wo sind wir genau?“, fragte Frau schließlich, als er aufgestanden war und Schritt zu der Karte herüber. Der Ältere stand nicht auf, lehnte sich zurück und musterte die Karte aus der kurzen Entfernung.
 

„Irgendwo kurz vor der Grenze von Raggs...“, sagte er schließlich und beobachtete wie der Andere mit dem Finger unsichtbare Linien über das Papier zog. Jedoch fragte er nicht was er damit bewirken wollte. Vielleicht dachte er über etwas nach. Er seufzte leise und fuhr sich durch die schwarzen Haare. „Du solltest dich ausruhen Mick.“
 

Da. Schon wieder diese Name. Mick. Selbst wenn ihn seit Jahren niemand mehr so genannt hatte um er ihm eigentlich fremd geworden war, reagierte er immer noch wenn ihn dieser Mann so ansprach. Ein schwaches Lächeln legte sich auf Fraus Lippen, dann blickte er weg. Er presste die Lippen aufeinander und fragte vorsichtig, „kann ich hier schlafen?“ Der Blonde hatte nichts dagegen sich hinzulegen, da würde er sich zur Ausnahme mal nicht mit dem Anderen drum kabbeln. Er konnte den argwöhnischen Blick Gidos spüren, doch er erwiderte ihn nicht. Wenn das hier ein Traum war, dann wollte er lieber früher als später aufwachen. Das hier war alles zu real. Je länger das hier anhielt, desto sicherer würden bald die Flashbacks wieder einsetzen und ihn quälen.
 

„Klar...“, antwortete Gido schließlich und machte eine Handbewegung, als wäre es ihm recht egal. „Aber wenn ich schlafen will und mir das zu eng is schmeiß ich dich raus, nur damit das klar is!“
 

„Klar“, kicherte Frau und traute sich erst jetzt wieder ihn anzusehen. Doch mehr als seinen Rücken bekam er nicht zu Gesicht. Mit einem seufzen ging er zu seinem Bett herüber und machte es sich noch in voller Montur dort bequem. „Sofern du mich dann hier noch weg kriegst“, murmelte er grinsend in sich hinein und schloss langsam die Augen. Die Decke und das Kissen rochen nach Gido und das war ein irgendwie beruhigender Umstand. So beruhigend und lang vergessen, das er tief durchatmete und sich merklich entspannte. Es war schon gewesen ihn wiederzusehen, doch jetzt musste er wieder zurück in die Realität. Teito wartete sicherlich schon darauf das er endlich wieder aufwachte und die Kleine sowieso. Vielleicht würde er es dieses Mal auch über sich bringen ihm von dem Schwarzhaarigen zu erzählen. Vielleicht... Mit diesem Gedanken schlief Frau ein.
 

Ein Tag verstrich. Zwei Tage verstrichen. Die Augen weit geöffnet starrte Frau auf die Unterseite der Koje über ihm. Viel zu dicht... Er hatte früh aufstehen müssen, Wache schieben, aber jetzt hatte er Zeit sich auszuruhen. Dennoch konnte er nicht schlafen, auch wenn sein Körper mehr als willentlich danach verlangte. Er konnte nicht. Drei Tage... Welcher Traum ging schon drei Tage und man bekam jede Sekunde davon mit, sogar den Schmerz. Es war so real. Viel zu real. Ängstlich pochte sein Herz gegen seinen Brustkorb. Eine kleine, leise Stimme flüsterte in seinem Hinterkopf. Wo bist du hier bloß gelandet? Er schloss die Augen und drehte sich auf die Seite, kauerte sich so gut wie möglich zusammen. Unter den langen Ärmeln versteckten sich blaue und von Blut verkrustete Flecken auf seinem Arm. Er hatte sich gekniffen und an der Haut gezupft bis sie blutete, doch nichts hatte ihn aufwachen lassen. Auch keine kalte Dusche oder eine Heiße. Gido war am Leben, die ganze Crew war am Leben und er auch und er war erwachsen. Gido war noch Zehel, da war er sich sicher. Sein Herz machte einen Satz und pochte Schneller, während er das Gesicht im Kissen vergrub. Nein. Nein. Nein. Frau biss sich auf die Unterlippe, kniff die Augen zusammen. Raggs und Barsburg hatten nie Krieg geführt. Raggs war nie ausgelöscht worden und Teito... nein Tiashe... war er am Leben? Sicher war er am Leben und sicher war sein Leben hier besser. Frau atmete tief durch und sagte sich das es alles nur Vermutungen waren. Er wusste gar nichts über diese Welt, diesen Ort an dem er hier gelandet war. Alles was er meinte zu wissen hatte er sich anhand von Karten, Zeitschriften und Büchern hier an Bord zusammenklamüsert. Es gab keine Garantie dafür das es Stimmte. Das beruhigte ihn zwar nicht, doch es half ihm diese Gedanken alle für einige Zeit beiseite zu schieben und sich nicht zu verrennen. Am schlimmsten war immer noch die Feststellung das er mit niemandem darüber reden konnte. Dabei brannte es ihm auf der Seele und der Zunge und er war sich sicher noch verrückt zu werden, wenn er nicht bald mal mit jemandem darüber redete.
 

Seufzend kletterte er auf leisen Sohlen aus der Koje und machte sich auf den Weg zu Gidos Zimmer. Dort angekommen klopfte er und als er keine Antwort erhielt, öffnete er die Tür einen Spalt um hineinzuspähen. Der Schwarzhaarige lag auf seinem Bett und schlief. „Wahrscheinlich ist es so eh besser...“, murmelte Frau beim reingehen und setzte sich auf den Boden, den Rücken an die Bettkante gelehnt. Gido schnarchte leise und fast hätte der Jüngere gelacht über diesen Umstand. War ihm als Kind nie aufgefallen. Seine Hände gruben sich den Stoff seines Mantels, als er tief Luft holte und zusammenkauerte. „Wahrscheinlich würdest du mich für verrückt halten, wenn du mitkriegen würdest was ich dir sage... klingt ja für mich selber schon verrückt genug, aber“, innehaltend biss er sich auf die Lippe. „Ich weiß es einfach, ich weiß einfach das ich nicht hierher gehöre. Das hier ist nicht meine Realität.“ Sein Herz hatte für einen Moment ausgesetzt, als er den letzten Satz die Kehle hochgewürgt hatte. „Da wo ich herkomme ist das alles hier nicht mehr...“, flüsterte er und senkte den Blick. „Das ist alles so lange her, das ich mich nicht mal richtig erinnern kann und auch wenn ich nicht weiß ob ich mir wünschen soll das das ganze nur ein böser Traum war und das hier die eigentliche Realität... ich weiß nicht. Ich hab das Gefühl ich weiß gar nichts mehr. Ich weiß nur ich gehöre nicht hier her.“ Frau atmete tief durch und lag jetzt schon beinahe halb auf dem Bett, die Arme auf der Bettkante verschränkt. „Ich will aufwachen Gido“, murmelte er und fühlte sich mit einem Mal wieder wie damals. Wie ein kleines Kind. „Lass mich aufwachen Gido... Ich will nach Hause.“ Diese Worte zu sagen fühlte sich richtig an und dennoch taten sie weh. Es war ein zweischneidiges Schwert.
 

„Red keinen Schwachsinn, du Idiot“, grummelte Gido, drehte sich auf die Seite und ließ Frau unwillkürlich zusammenzucken. Oh Gott, er war doch nicht die ganze Zeit wach gewesen und hatte nur vorgegeben zu schlafe, oder? Der Blonde schluckte schwer.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  AlbelNox
2012-06-28T10:15:08+00:00 28.06.2012 12:15
So //D.... hier auch das erwartete Kommi endlich! Nyahahaha <3

Also ich habs gelesen und ich finds toll x//3~ ich hab ja schon gesagt ich liebe deinen Stil einfach total! Es is wiedermal richtig schön geschrieben und die Szene mit der Verfolgung hat mir am meisten gefallen x//3! Die war spannend. Wuhu~ ... tja woher Frau das wohl alles weiß xD..

Ich fand es etwas gewöhnungsbedürftig damit klarzukommen das sie Frau Mick nennen xD. Aber da gewöhnt man sich mit der Zeit dran. Auf jeden Fall... LIEBE! Schreib weiter! *purr*

Ach ja und btw.... dem Drachen ins Ohr beißen XD? Das stell ich mir witzig vor. Muha XD.


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