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Das Bluterbe der Youkaifürsten

Fortsetzung zu "Die Blutfehde der Youkaifürsten"
von

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Die Kaba

Ungläubig starrt Inu Yasha die Frau an. Hat er gerade richtig gehört? Mit vielem hat er gerechnet nur nicht mit einem freundlichen Empfang. Am liebsten würde er jetzt etwas dazu sagen, doch seine Worte gehen auf dem Weg zum Mund verloren, solange sie ihn so anschaut.

Nun wendet die Frau sich Kagome zu und ihre Miene wird ernst, wenn auch nicht unhöflich. „Ich empfange zum ersten Mal eine Miko in meinen Gemächern“, sagt sie ruhig. „Fühle dich geehrt, Menschenfrau!“

„Das tue ich!“, bestätigt Kagome rasch. Sie ist entschlossen guten Willen zu zeigen. Der Südclan soll schließlich einen guten Eindruck von ihnen bekommen, besonders jetzt wo Inu Yasha noch immer wie erstarrt dasteht. „Ich... Wir fühlen uns sehr geehrt, dass uns die Gelegenheit vergönnt ist, mit Euch zu sprechen.“

„Wir?“, hebt die Frau die Brauen. Ihre Stimme hat den Klang von flüssigem Gold. „Ich hörte schon, dass uns ein Hanyou und eine Miko besuchen kommen, doch es überrascht mich dennoch, dass ihr zusammen reist. Wie ist dein Name, Kind?“

Bei der Anrede läuft Kagome ein wenig rot an. „Ich heiße Kagome“, gibt sie höflich Auskunft. „Und das ist Inu Yasha. Er ist der amtierende Fürst des Westclans der Inuyoukai.“ Sie weiß nicht genau warum sie ihn vorstellt, doch vielleicht deshalb weil der Hanyou noch immer völlig entgeistert dasteht und selbst keinen Ton hervorbringt.

Nun richtet die Frau ihren Blick wieder auf Inu Yasha. Würdevoll mustert sie ihn. Dann hat sie offenbar ein Einsehen und ihre Präsenz verliert nun ein wenig an Intensität. Inu Yasha atmet auf. Ihm wird bewusst, dass er bis eben kaum Luft geholt hat, so gefangen war er von ihrer Aura.

Nun tritt die Frau ein paar Schritte an die Seite und wirft Inu Yasha einen abschätzenden Blick zu. „Du scheinst doch Hundeblut in deinen Adern zu haben. Die Wahrung der Rangordnung liegt in unserem Wesen. Somit sollte deutlich sein wo wir beide stehen.“

Irgendwie beschleicht Inu Yasha bei diesen Worten Unbehagen. Ihm ist klar, dass die Frau damit mehr ausdrücken will als sie sagt. Doch sie redet bereits weiter. „Wir gestatten keinem anderen Inuyoukai unsere Grenze zu übertreten. Bisher zumindest. Doch wie man mir zutrug, gestatten die Umstände eine einmalige Ausnahme.“ Nun hebt sie würdevoll den Kopf. „Mein Name ist Shiganbana. Ich bin die Kaba – die Feuerklinge, die Fürstin der Inuyoukai. Ich bin gewillt euch anzuhören. Sprecht also! Was hat euch hergeführt?“

Mühsam versucht Inu Yasha seine Gedanken zu ordnen, dann sagt er eindringlich: „Wir brauchen eure Hilfe. Ein übermächtiger Youkai ist in unser Reich eingedrungen. Er ermordet und frisst Menschen und Youkai und wird immer mächtiger und jetzt ist er auch noch in den Norden eingefallen und hat fast alle Inuyoukai dort umgebracht. Wir müssen ihn aufhalten. Doch dazu brauchen wir die Hilfe aller Clans. Und weil der Norden kaum noch Soldaten hat, würde es uns sehr helfen wenn ihr mitkämpfen würdet.“

Doch Inu Yasha merkt rasch, dass er etwas Falsches gesagt hat. Das Gesicht der Kaba wirkt nun gar nicht mehr freundlich sondern eine schneidende Schärfe liegt in ihrem Blick. „Wir sind kein Notbehelf!“, stellt sie frostig klar. „Die Kriege und Streitigkeiten eurer Sippen sind für uns nicht von Belang.“ Deutlicher Ärger zeichnet sich in ihrer Miene ab. „Wenn ihr nur deshalb gekommen seid, war es ein Fehler euch am Leben zu lassen. Kazeba!“ Laut und klar hallt ihre Stimme durch den Raum.

„Nein, wartet!“, ruft Inu Yasha aufgebracht. „Es ist nicht nur deshalb.“

Schon fliegt die Tür auf und die hochgewachsene, weißblonde Frau betritt mit gezogenem Schwert und grimmiger Miene den Raum. Kagome läuft es kalt den Rücken herunter die Youkai scheint zu allem bereit und kommt direkt auf sie zu. Ohne zu überlegen schiebt sich Inu Yasha zwischen Kagome und die herannahende Kriegerin und bietet ihr die Stirn, sein Schwert zieht er jedoch noch nicht.

„Wir sind nur hier wegen der Prophezeiung, sonst wären wir gar nicht erst gekommen.“

Die Kazeba holt zum Schlag aus doch, eine kurze Handbewegung der Kaba lässt sie unvermittelt innehalten. Inu Yasha lässt sie nicht aus den Augen.

Mit kühler Miene tritt Shiganbana näher und ein kurzer Fingerzeig lässt die andere zur Seite weichen. Geringschätzig blickt sie auf Inu Yasha herab. „Was weißt du über die Prophezeiung?“

Inu Yashas Nackenmuskeln verspannen sich. „Ich weiß, dass der Südclan sich erst wieder den anderen anschließt wenn das Fürstenkind aus der Prophezeiung erscheint.“

Schmal blickt sie ihn an. „Und bist du dieses besagte Fürstenkind?“

Inu Yasha atmet einmal langsam durch um sich zu beruhigen. Er kann spüren wie Kagome hinter ihm leicht zittert. „Nein, bin ich nicht, aber...!“, sagt er fest.

Doch nun fällt ihm die Kazeba grob ins Wort: „Schluss damit! Ich töte ihn!“ Wütend hebt sie ihr Schwert.

„Aber ich weiß wer es ist!“, gibt Inu Yasha nun energisch zurück. Finster funkelt er die weißblonde Youkai an.

„Warte!“, ist der kurze Ruf der Kaba zu hören und wieder hält die Kriegerin offensichtlich widerstrebend inne. Mit erhobenem Haupt nähert sich die Fürstin Inu Yasha, sehr zum Unwillen ihrer Leibwächterin. Kritisch mustert sie den Hanyou. Nach einem langen Moment des Schweigens sagt sie: „Unsere Gesetze sind sehr streng. Wir lassen keinen der Anderen lebend über unsere Grenze. Die einzige Ausnahme besteht darin, wenn jemand die Prophezeiung erwähnt, weil dann womöglich die Zeit der Wiedervereinigung naht. Es ist verwerflich und zeugt von Feigheit unsere Überlieferungen dafür zu verwenden schlicht dem Tod zu entgehen. In den vergangenen dreitausend Jahren war jedoch niemand je so dreist sich darauf zu berufen. Selbst im Angesicht des Todes nicht. Erst du wagst es unseren Gebräuchen zu spotten und deinen Vorteil daraus zu ziehen. Allein schon deshalb sei den Leben verwirkt.“

„Ich spotte gar nichts!“, ereifert sich Inu Yasha. „Der Grund warum niemand die Prophezeiung erwähnt hat war schlich weil sie niemand kannte!“

Ein kurzes verächtliches Schnaufen entfährt der Kazeba. „Lächerlich!“, meint sie. „Jeder kennt die Prophezeiung.“ Doch eine erneute Handbewegung der Kaba bringt sie zum Schweigen.

„Jeder der Drei war anwesend als sie ausgesprochen wurde“, sagt die Fürstin nun ernst. „Sie haben keine Ausrede es nicht zu wissen.“

Ärgerlich reckt sich Inu Yasha nun. „Das ist dreitausend Jahre her!“, empört er sich grimmig. „Die Drei Brüder leben längst nicht mehr und sie haben alles was mit der Prophezeiung zusammenhängt nur ihren direkten Nachkommen weitergegeben und manchmal gar nicht. Ich kann von Glück reden, dass Kamukiku-baba davon wusste, sonst hätten wir niemals davon erfahren.“

Nun erkennt Inu Yasha deutliche Verwirrung in den Gesichtern der beiden Frauen. Einen langen Moment sagen sie gar nichts, doch dann entfährt es der Kazeba: „Die Drei sind tot? Das ist nicht möglich!“

Shiganbanas Miene wirkt wie versteinert. Schließlich sagt sie: „Diese Narren, sie hätten es besser wissen sollen!“

„Wie sind sie gestorben?“, begehrt die weißblonde Youkai zu wissen und packt Inu Yasha grob am Kragen.

„Woher soll ich das wissen?“, schlägt Inu Yasha unwirsch ihre Hände weg. „Es ist ewig her und bis vor ein paar Jahren wusste ich noch nicht mal, dass es sie gab.“

„Du lügst!“, schreit die Kazeba erbost. „Wie kannst du davon nichts wissen? Jeder weiß davon!“

„Nun, bei uns nicht!“, hält Inu Yasha dagegen. „Offenbar seid ihr wohl nicht ganz so gut informiert wie ihr glaubt, was?“

„Genug!“

Das ruhige Wort hat eine erstaunliche Wirkung auf die blonde Kriegerin. Sofort weicht sie von Inu Yasha weg, senkt ergeben den Kopf und verstummt.

Für einen kurzen Moment wünscht sich Inu Yasha seine Leute würden auch so parieren, doch dann richtet er den Blick wieder auf die Fürstin des Südclans. Mit undeutbarer Miene schaut sie zu ihm und Kagome herüber. Dann sagt sie ruhig. „Er hat Recht. Wir wissen wenig über die Anderen. Es war auch niemals von Bedeutung bisher“, greift sie einem empörenden Ausruf der anderen Youkai vor. Dann mustert sie Inu Yasha erneut. „Du sagst, das Kind der Prophezeiung ist geboren?“

Ein wenig unsicher erwidert Inu Yasha ihren Blick. „Na ja, geboren ist er wohl schon vor ner ganzen Weile“, bemerkt er etwas unbehaglich. „Dass er das Kind aus der Prophezeiung ist, wissen wir aber erst seit ein paar Tagen. Schließlich kennen wir die Prophezeiung auch erst seit dann.“

Abschätzend blickt sie ihn an. „Wo ist dieses Kind? Wenn ihr so viel riskiert nur der Prophezeiung wegen, warum ist er dann nicht mitgekommen?“

Nun wird es Inu Yasha doch etwas mulmig zumute. Es wird ihnen gar nicht gefallen, wenn er ihnen die Wahrheit sagt. Unruhig tritt er von einem Bein auf das andere.

„Er ist tot!“

Inu Yasha zuckt kurz zusammen als er die Worte hinter sich vernimmt. Doch schon schiebt sich Kagome an ihm vorbei und baut sich an seiner Seite auf. Fest blickt sie die Fürstin des Südens an deren Augen sich bei dieser Eröffnung überrascht geweitet haben.

„Im Moment noch!“, fügt Kagome hinzu.

„Was soll das heißen?“, kommt es nun hart von der Kaba.

„Das ist eine längere Geschichte“, gibt Kagome entschlossen zurück. „Wir sagen Euch gerne alles was ihr wissen möchtet. Doch das Wichtigste ist, dass im Augenblick alles unternommen wird um den Frieden zwischen den Reichen wieder herzustellen. Wollt Ihr diese Gelegenheit verstreichen lassen, oder wollt Ihr uns zumindest anhören?“

Wieder vergeht ein langer Moment bei der die Miene der Fürstin wie versteinert wirkt. Dann glätten sich ihre Züge wieder, doch ihre Miene bleibt ernst.

„Ich stelle Fragen, ihr beantwortet sie!“, stellt sie klar.

Inu Yasha und Kagome nicken zustimmend. Inu Yasha fällt ein mächtiger Stein vom Herzen. In dem Moment als Kagome plötzlich das Wort ergriffen hat, war er tausend Tode gestorben. Im ersten Moment war er sicher, dass ihr letztes Stündlein geschlagen hatte und ein eisiges Gefühl hatte sich in seiner Magengegend breit gemacht. Doch zum Glück ist alles noch mal gut gegangen. Warum muss sie ihn immer so erschrecken? Doch andererseits hat Kagome ein besseres Gespür für Diplomatie als er und vielleicht ist es ja ganz gut, dass sie jetzt die Führung übernimmt.

Die Stimme der Kaba reißt ihn wieder aus seinen Gedanken: „Wenn die betreffende Person tot ist, warum glaubt ihr dann, dass sie das Kind aus der Prophezeiung ist?“

Inu Yasha beißt sich etwas auf die Lippen. Wie soll er das bloß erklären? Dazu muss man vermutlich die ganze Geschichte um Tenmaru kennen und das könnte länger dauern.

Doch Kagome kommt ihm zuvor. „Die Prophezeiung besagt, dass das betreffende Fürstenkind die Clans wieder vereinen wird. Im Augenblick werden unsere Reiche von einer solch großen Gefahr bedroht, dass vermutlich hinterher niemand von den Clans mehr übrig sein wird, wenn wir nichts unternehmen. Doch gerade jetzt ist Inu Yashas Bruder, der eigentliche Fürst des Westens, auf dem Weg in die Unterwelt um seinen Sohn zurück zu holen, auf den die Beschreibung der Prophezeiung passt. Denn nur gemeinsam können wir Katsuken besiegen. Und wenn es nur einen Weg gibt die Clans zu vereinen, dann muss sich die Prophezeiung jetzt erfüllen, oder sie tut es niemals.“

Die beiden Youkaifrauen werfen sich bedeutsame Blicke zu. Schließlich sagt die Kazeba: „Bereits vorhin sprach er vom Fukouryouken. Er sagte er hätte gegen ihn gekämpft und wäre von ihm verletzt worden.“

Nun blickt die Südfürstin wieder streng zu ihnen herüber. „Eure Geschichte erhält nicht mehr Glaubwürdigkeit durch Aufschneiderei. Bleibt bei der reinen Wahrheit, dann sehe ich über eure Impertinenz hinweg!“

„Das ist die Wahrheit!“, ereifert sich Inu Yasha. „Der Kerl nannte sich selber Katsuken. Und so mächtig wie er ist, glaub ich ihm das sofort.“

Ein belustigtes, kleines Glucksen entfährt der Fürstin. „Törichter, kleiner Hanyou!“, meint sie geringschätzig. „Wie leichtgläubig musst du doch sein, wenn du das für wahr hältst. Der Fukouryouken starb vor dreitausend Jahren. Er stürzte vernichtet in den Fuji-san. Er ist endgültig besiegt. Du siehst, er kann also unmöglich euer Gegner sein.“

Wie erstarrt steht Inu Yasha da. Kann das möglich sein? War das alles nur eine Lüge? Ist dieser Katsuken womöglich doch nicht der Sohn des ersten Fürsten? Aber er ist so mächtig. Wer ist er dann?

Doch wieder ergreift Kagome das Wort. „Wenn er wirklich so mächtig war wie die Legenden sagen, kann er dann nicht vielleicht doch überlebt haben? Dieser legendäre Hund hieß doch auch Katsuken. Und genau so stellte sich auch der übermächtige Gegner vor den wir bekämpfen und Sesshomaru nannte er sich auch, und das wird er sich wohl kaum plötzlich ausgedacht haben, denn Inu Yashas Bruder...“

Doch hier legt sich ermahnend Inu Yashas Hand auf ihre Schulter. Er weiß nicht warum, doch sein Gespür sagt ihm, dass es nicht klug wäre den Südyoukai zu sagen, dass sein Bruder genau wie ihr Feind heißt. Warum eigentlich? Diese Frage stellt er sich schon eine ganze Weile, doch jetzt ist vermutlich kein guter Zeitpunkt um das zu erörtern.

„Seinem Bruder hat er sich ebenfalls so vorgestellt“, erfasst Kagome seine Intension, “kurz bevor er ihm mit seiner Klaue mitten ins Herz gestoßen hat. Und er kann von Glück reden, dass er das überlebt hat. Das Kokorokaji hätte ihn fast umgebracht.“

Nun hebt die Kaba den Kopf. „Was redest du da?“, ruft sie aufgebracht. „Niemand sonst beherrscht das Kokorokaji, nur der Fukouryouken. Somit kann es unmöglich diese Technik gewesen sein. Spottet weiter über uns und ihr bezahlt eure Lügen augenblicklich mit eurem Leben.“ Die Augen der rotgekleideten Fürstin funkeln nun gefährlich auf.

Doch nun schiebt sich Inu Yasha nach vorne und bietet ihr die Stirn. „Das sind keine Lügen!“, stellt er nachdrücklich klar. „Ich kenne niemanden der so zäh ist wie mein Bruder. Von allen Fürsten unserer Clans halte ich ihn für den mächtigsten. Und doch hatte er diesem Fremden der urplötzlich in unserem Reich auftauchte und ganze Dörfer gefressen hat, nichts entgegenzusetzen. Und zu dem Zeitpunk war Katsuken nur ein kleiner Junge.“ Er knirscht verbissen mit den Zähnen.

„Ihr habt nicht gesehen wie mein Bruder blutüberströmt aus dem Wald getorkelt kam. Er war schwer verletzt, hatte hohes Fieber und war halb besinnungslos. Wir mussten ihn im Fluss abkühlen sonst wäre er von innen heraus verglüht.“ Er ballt hart die Fäuste vor Anspannung. „Ich sehe noch immer die Dampfschwaden die dabei von ihm aufstiegen. Einen ganzen Tag dauerte es bis wir wussten ob er überlebt und hinterher war er nicht mehr der selbe. Er hat zwar nichts darüber gesagt, aber ich weiß, dass er die ganze Zeit über schreckliche Träume gehabt hat. Und genau so hat uns Kamukiku später das Kokorokaji beschrieben. Für mich besteht kein Zweifel mehr, dass dieser Katsuken der Sohn des ersten Inufürsten ist, und dass er die Zeit in dem Vulkan irgendwie überstanden hat. Nun ist er wieder da und mein Bruder ist gerade in diesem Moment in der Unterwelt um seinen Sohn, das Kind aus der Prophezeiung, zurückzuholen damit wir ihn aufhalten können. Doch das schaffen wir nicht alleine. Wir brauchen die Hilfe aller Clans Wir brauchen eure Hilfe! Und nur deshalb sind wir jetzt hier. Was mehr wollt ihr als Beweis, dass wir nicht einfach aus Spaß hier sind? Sagt mir wie ich es euch beweisen soll. Ich werde tun was ihr verlangt.“

Einen langen Moment steht die Fürstin des Südclans regungslos da. Ihre Augen ruhen unverwandt auf Inu Yasha. Ihre Lippen sind ein dünner Strich. Dann für einen kurzen Moment huschen ihre Augen zu der anderen Südyoukai hinüber. Die Kazeba steht zähneknirschend da und begegnet dem Blick ihrer Fürstin mit deutlicher Anspannung.

Für eine ganze Weile hängt unbehagliches Schweigen über dem Saal. Schließlich hebt die Kaba würdevoll den Kopf. „Ich werde eure Worte abwägen. Ihr werdet zu gegebener Zeit über meinen Entschluss informiert.“ Dann wendet sie sich an die andere Frau: „Weise ihnen ein Quartier zu und komme dann zurück!“

Die Kazeba verneigt sich respektvoll, dann wendet sie sich mit finsterer Miene zu Inu Yasha und Kagome um. Mit eindeutiger Handbewegung fordert sie die beiden auf den Saal durch die Eingangstür zu verlassen und bugsiert sie nun weiter den langen Gang entlang. Kurz vor dem Haupteingang gibt sie das Kommando zum stehenbleiben. Inu Yasha und Kagome sind viel zu erleichtert, dass sie die Lage etwas entspannen konnten, um sich den Anweisungen zu widersetzen. Bereitwillig lassen sie sich von der hochgewachsenen Frau nun durch eine Schiebetür leiten, die von der übrigen Vertäfelung des Flures nicht zu unterscheiden ist und folgen nun einem weiteren Gang der sich optisch kaum von dem vorherigen abhebt. Schließlich hält die Kazeba an und öffnet eine weitere Schiebetür zu ihrer linken. Sie führt in einen schlichten Raum in dem sich lediglich ein kleiner Tisch nebst einigen Sitzkissen befindet.

„Ihr wartet hier, bis ihr gerufen werdet!“, befiehlt sie barsch. „Lasst es euch ja nicht einfallen, herumzustromern, sonst...“

„Sonst tötet Ihr uns“, vollendet Inu Yasha gereizt den Satz. „Wir haben es begriffen, denke ich.“

Wütend starrt die Frau Inu Yasha an, als spiele sie mit dem Gedanken einige Handbreit Stahl durch seinen Körper zu treiben. Doch dann schnaubt sie lediglich verächtlich auf, knallt dann die Schiebetür hinter sich zu und lässt Inu Yasha und Kagome allein zurück.
 

Fürstin Shiganbana steht mit ernster Miene vor der gewaltigen Feuerschale ihres Audienzsaales und starrt düster in die Flammen als sich die Eingangstür wieder öffnet und die weißblonde Kriegerin eintritt. Respektvoll tritt diese näher und wartet in einigem Abstand geduldig darauf, dass die Fürstin wieder von ihr Notiz nimmt.

Schließlich sagt Shiganbana ruhig ohne den Blick von den Flammen abzuwenden: “Was für ein umwälzender Tag, nicht wahr? Von all den Ereignissen die hätten passieren können, wer hätte gedacht, dass wir heute einem Abgesandten der Anderen Aufenthalt gewähren würden?“

Als die Fürstin nicht weiterspricht, beschließt die Kriegerin es als Frage aufzufassen. „Damit hätte niemand rechnen können, Kaba“, sagt sie ernst, „doch es ist unsere Pflicht die Gesetze zu befolgen.“

Shiganbana hebt leicht den Kopf. „Ich hätte mir nicht träumen lassen, dass sich die Prophezeiung noch zu meinen Lebzeiten erfüllt.“

Verstimmt reckt die Kazeba das Kinn. „Ihr glaubt ihnen doch diesen Unsinn mit dem Fukouryouken nicht, oder?“

Die Fürstin verzieht keine Miene. „Das ist wohl die entscheidende Frage, nicht wahr?“, sagt sie mild. Nun dreht sie sich zu der anderen um. „Wir gingen immer davon aus, dass sich unsere Rassen im Frieden wieder vereinigen würde, nicht im Krieg. Wobei Letzteres bei näherer Betrachtung schon immer wahrscheinlicher war. Doch über die Jahrtausende ist diese Vorhersage zu eine Legende geworden. Eine Geschichte, die man Kindern zum Schlafengehen erzählt. Auch wenn unsere ganze Kultur sich darauf gründet, dass es eine Zeit nach der Isolation geben soll, so haben wir wohl innerlich nie wirklich damit gerechnet. Und nun sind wir konfrontiert mit der Möglichkeit, dass sich womöglich schon bald alles ändern wird. Alles was uns vertraut und geläufig ist. Wir dürfen nicht zu hastig und zu leichtfertig mit dieser Situation umgehen.“

„Also haltet Ihr es für möglich, dass die beiden die Wahrheit sagen?“, hakt die blonde Frau noch einmal kritisch nach.

„Ich halte es für unabdingbar, dass wir hier mit größtem Bedacht und Wachsamkeit vorgehen müssen“, antwortet Shiganbana. „Und wir müssen unser Volk schützen. Es dürfen keine falschen Hoffnungen geweckt werden. Sie dürfen mit niemandem in Kontakt kommen ehe wir uns nicht ganz sicher sind wie ihr Auftauchen hier zu deuten ist.“

„Ich habe sie vorerst in einem Gästequartier des Palastes untergebracht“, gibt die Kazeba Auskunft.

„Gut!“, nickt die Fürstin. „Dort sollen sie vorerst bleiben.

„Vorausgesetzt sie bleiben auch wirklich da, wenn niemand sie bewacht“, fügt die Kriegerin brummend hinzu.

„Hältst du es für möglich, dass sie sich selbstständig davon machen?“, fragt die Fürstin zurück.

Die Kazeba verzieht das Gesicht. „Bisher waren sie folgsam. Sie haben keinerlei aggressives oder ernsthaft aufmüpfiges Verhalten gezeigt. Sie blieben auf Anordnung wo sie sollten.“

„Dann wollen wir guten Willen zeigen und ihnen ein wenig Vertrauen zugestehen“, meint Shiganbana nachsichtig.

„Was soll weiter mit ihnen geschehen, Kaba?“

Die rothaarige Fürstin wirkt nachdenklich. Schließlich fragt sie: „Was denkst du über diesen Hanyou?“

Die weißblonde Frau verzieht den Mund. „Er ist... schwer einzuschätzen. Er ist unberechenbar und impulsiv, wenn auch friedlich. Außerdem ist er stur und auch nicht besonders helle. Aber er ist auch duldsam. Sein ganzer Körper ist übersät mit Blessuren und dennoch hat er sich auf dem Weg hierher nicht einmal beschwert über das Tempo, selbst dann nicht, als er diese Miko getragen hat.“

„Diese Miko“, meinte Shiganbana bedächtig. „Wie ist dein Eindruck von ihr?“

„Es verwundert mich, dass sie einen Halbdämonen begleitet“, antwortet die Kazeba. „Aber sie scheint ein aufrichtiges Interesse an seinem Wohl zu haben. Offenbar unterstützt sie ihn aus Überzeugung...“ Hier blickt sie ein wenig verhärmt zu Boden.

Der Fürstin ist dies nicht entgangen. „Teilst du mir deine Gedanken mit?“, fragt sie ruhig.

Die blonde Frau beißt die Kiefer zusammen. „Es besteht Grund zu der Annahme, dass die beiden mehr als nur Reisegefährten sind. Sie erscheinen mir zu vertraulich im Umgang miteinander.“

„So?“, meint die Kaba leise. „Das würde einiges erklären. Denkst du sie könnte eine schwarze Miko sein?“

Die Kazeba schüttelt den Kopf. „Ich habe nicht den Eindruck. Ihre Aura ist zu rein dafür.“

„Sehr seltsam“, stellt Shiganbana fest.

„Sie ist mutig“, fährt die Kriegerin fort. “Sie vermochte Houbou die Stirn zu bieten. Und mir auch.“

Shiganbana nickt leicht. „Ebenso wie mir. Aber sie wirkte aufrichtig dabei. Sie glaubt das was sie sagt.“

„Und dennoch kann es nicht stimmen was sie sagte“, stellt die Kriegerin resolut klar. „Der Fukouryouken kann nicht wieder erwacht sein! Sein Tod ist dreitausend Jahre her. Das ist nicht möglich!“

Nun hebt die Fürstin ernst den Kopf. „Ist es nicht? Wissen wir das mit Sicherheit? Er ist der Sohn des Inu no Taishou. Er ist ungeheuer mächtig. Er könnte überlebt haben. Wenn dem so ist, wäre das eine Gefahr für das ganze Land. Diesen werden wir nicht von unserer Grenze fernhalten können. Wenn Sesshomaru unser Gegner ist, haben wir allein keine Chance. Das ist dir doch wohl klar. Dann werden wir die Kinder der Drei brauchen um ihn zu bezwingen. Vielleicht war die Prophezeiung ja schon immer dafür vorgesehen.“

Die blonde Kriegerin schüttelt entschieden den Kopf. Energisch tritt sie auf die Andere zu. „Bist du wirklich gewillt ihren Worten zu glauben? Ganz ohne den kleinsten Beweis? Und was willst du dann tun, Hana? Willst du unsere Leute auf gut Glück in einen Krieg schicken? Was denkst du dir nur?“ Ungläubig starrt sie die Fürstin an.

Zunächst sagt Sihanbana kein Wort, doch dann tritt sie würdevoll auf die andere zu und bleibt schließlich direkt vor ihr stehen. Dabei überragt sie die Kriegerin um eine halbe Kopflänge. Schweigend blickt sie auf sie herab und es vergehen nur einige Herzschläge bis die Kazeba demütig den Blick senkt.

Doch dann legt sich sanft eine feingliedrige Hand auf ihre Schulter. „Suisen“, sagt eine sanfte Stimme, „selbstverständlich werde ich nichts einfach dem Schicksal überlassen. Es ist zwingend erforderlich, dass wir uns zuvor Klarheit verschaffen ehe wir alles weitere Erörtern.“

Die Kazeba hebt leicht den Kopf. Ein sanftes Lächeln liegt auf den Lippen der Fürstin. Die blonde Kriegerin schürzt nun leicht trotzig die Lippen. So taktvoll wie möglich entzieht sie sich dem Griff der Finger. „Und wie willst du das anstellen?“, fragt sie missmutig.

Nun wird die Miene der Fürstin ernst. „Ich lasse sie zum Jakuyama bringen. Dort wird ihre Aussage überprüft werden.“

Die Augen der blonden Kriegerin weiten sich. „Das kannst du nicht machen!“, zischt sie gepresst. „Du kannst sie da nicht hinschicken. Es ist strengstens verboten!“

„Das weiß ich sehr wohl!“, gibt Shiganbana ernsthaft zurück. „Aber dies ist ist auch eine nie dagewesene Situation in dreitausend Jahren. Und es ist der einzige Weg um sicher zu gehen. Sie müssen dort hin!“

„Willst du das wirklich riskieren, nur für ein paar Wildfremde von den Anderen?“, beschwört die Kazeba sie eindringlich.

Pikiert erwidert die Fürstin ihren Blick. „Es geht schließlich um die Prophezeiung und um die Zukunft unseres Volkes. Das sollte uns ein paar Risiken schon wert sein. Abgesehen davon, wenn es nicht gelingt, brauchen wir uns mit den beiden ohnehin nicht mehr befassen. Wir können also nur gewinnen.“

„Wenn das nur kein übles Nachspiel hat!“, gibt die Kazeba zu bedenken.

Fest blickt Shiganbana sie an. „In diesem Fall werde ich dafür die volle Verantwortung übernehmen. Mein Leben für die Zukunft unseres Volkes ist nur ein geringer Preis.“

„Rede dich nicht klein, Onee-san“, kommt es jetzt fast ehrfürchtig von der blonden Kriegerin. „Du bist der Lebensnerv unseres Volkes. Ohne dich würde unser Volk zugrunde gehen. Gestatte, dass ich in dem Fall die Schuld begleiche!“ Demütig senkt sie den Blick.

„Sei still!“, kommt es jetzt mild aber nachdrücklich. „Es ist entschieden!“ die Fürstin des Südclans atmet einmal ruhig durch. Dann sagt sie gefasst: „Bring sie zum Jakuyama! Wenn sie es überleben, bring sie wieder her. Und sei höflich! Der Hanyou ist von fürstlichem Blute und unser Gast. Wir müssen unser Gesicht wahren.“

Ein wenig verkniffen blickt die Kazeba sie an. „Wie Ihr es wünscht, Kaba!“ Dann verneigt sie sich kurz und verlässt den Raum.
 

Nachdem die Youkaifrau den Raum verlassen hat, stehen Inu Yasha und Kagome eine Weile unschlüssig in der Mitte des Zimmers und blicken sich um. Der Raum ist bis auf die Sitzmöbel vollkommen kahl. Direkt über dem Tisch hängt eine schlichte Bambuslaterne als einzige Lichtquelle. Fenster gibt es nicht.

Abschätzend überprüft Inu Yasha die Wände des Raumen. Es sind alles Papierwände, die offenbar zu weiteren Zimmern dahinter führen, doch diese scheinen nicht beleuchtet zu sein. Er ist sich nicht sicher was er davon halten soll.

„Die Gefängnisse hier habe ich mir anders vorgestellt“, brummt er.

„Ich denke nicht, dass das hier eine Gefängniszelle ist“, entgegnet Kagome nachdenklich, die sich jetzt auf einem der Sitzkissen niedergelassen hat.

„Es ist karg, es ist dunkel, man darf nirgendwo hin...“, zählt Inu Yasha flapsig auf. Dann lässt er die Hände sinken. Schweigsam schaut er zu Kagome hinüber die seinen Blick offenherzig erwidert.

Leicht legt sie den Kopf schief. „Was macht dir zu schaffen, sag schon!“

Inu Yasha lässt die Luft entweichen. Wo soll er da beginnen? Es gibt so vieles was ihm gerade durch den Kopf geht und natürlich sieht sie es ihm wieder an der Nasenspitze an, wenn ihn etwas wurmt. Manchmal wünschte er wirklich, sie wäre nicht immer so direkt bei so was. Er ist einfach nicht gut darin, seine Gedanken und Sorgen mitzuteilen. Er weiß doch selbst nicht wie er all das zur Sprache bringen soll was ihn umtreibt und unter ihrem aufmerksamen Blick fällt es ihm nicht unbedingt leichter. Aber irgendetwas muss er sagen sonst gibt sie ja doch keine Ruhe.

Doch unerwartet kommt ihm Kagome zu Hilfe. „Ist es wegen dieser Aura von der Fürstin vorhin?“, fragt sie. „Dass du dich in ihrer Gegenwart nicht rühren konntest?“ Sie lächelt mild. „Mach dir darüber keine Gedanken. Ich glaube sie hat Recht, du kannst da gar nichts für. Das ist wohl genau so wie neulich bei Katsuken, es liegt dir eben im Blut. Und ich bin dir auch nicht böse, dass du sie vorhin angestarrt hast wie ein liebeskranker Teenager.“ Sie senkt gefasst den Blick. „Ich bin jetzt achtzehn. Über so was stehe ich inzwischen drüber“

Inu Yasha schnappt unwillkürlich nach Luft. Muss sie das jetzt wirklich noch ansprechen? Es ist ihm schon peinlich genug, dass er gegen die Auren von diesen ganzen mächtigen Hundedämonen nicht an kommt. Wenn er sich an seine unrühmliche Flucht gestern zurückerinnert, spürt er jedes Mal einen schmerzhaften Klumpen in seinem Magen. Er mag es sich nicht recht eingestehen, aber sein feiges Verhalten nagt noch immer an ihm. Und nun sind sie hier beim Südclan und schon wieder ist er der Dominanzaura einer Inufürstin hilflos ausgeliefert. Das muss wirklich ein Ende haben! Wie soll er denn so sein Gesicht wahren?

„Ich hab sie überhaupt nicht liebeskrank angesehen!“, entrüstet er sich. „Das war reine Neugierde, das ist alles.“ Missmutig verschränkt er die Arme.

„Ich sagte doch, ich stehe da inzwischen drüber“, setzt Kagome noch einmal mit Nachdruck nach ohne jedoch den Blick zu heben.

„Keh, das sieht mir gerade aber nicht so aus“, stellt Inu Yasha trotzig fest. „Ich denke du bist einfach eifersüchtig.“

Kagomes Nacken verspannt sich und ihre Finger sind zu Fäusten geschlossen. „Worauf sollte ich denn bitte eifersüchtig sein?“, kommt es bedenklich beiläufig von ihr.

„Na ja, diese Fürstin ist eben ziemlich hübsch, nicht wahr?“, gibt Inu Yasha provokant zurück. „Lange, weiche Haare, teure Kleider, mächtig, groß, attraktiv...“, führt Inu Yasha ungeniert aus, doch er stutzt unwillkürlich als er Kagomes Blick gewahr wird der jetzt scharf auf ihm ruht. Ihre Miene ist hölzern, ihr Mund ist ein dünner Strich und ihre Haltung ist deutlich angespannt.

„Bist du sicher, dass du noch weiter reden willst?“, kommt es nun gefährlich ruhig von der jungen Frau.

Es ist noch nicht sehr lange her da hätte Inu Yasha diese Frage wohl mit einem „Du bist ja doch eifersüchtig!“ beantwortet, und sich damit eine gehörige 'Sitz!'-Attacke eingefangen, doch stattdessen hält er jetzt lediglich inne bei diesen Worten, zögert einen Moment und senkt dann den Blick. Gerade jetzt wird ihm bewusst, dass es ihm nicht mehr so wichtig ist auf Gedeih und Verderb Recht zu behalten. Das Einzige was für ihn im Moment zähl, ist ihre Sicherheit und dass sie beide wieder unbeschadet nach hause kommen.

„Tut mir leid“, gibt er beklommen zu. „Du hast Recht, ich mache mir Sorgen. Und statt darüber zu reden, mache ich nur wieder Witze darüber. Das ist ziemlich schwach, nicht wahr?“ Zerknirscht blickt er zu Boden. Immer wieder ist ihm sein dummer Stolz im Weg und weil er sich seine Schwächen so schwer eingestehen kann, lässt er seinen Frust lieber an Kagome aus. Wie armselig!

Da plötzlich schieben sich zwei Hände in sein Gesichtsfeld und fassen sanft nach seinen. „Du bist nicht schwach“, hört er Kagomes milde Stimme. „Wer seine Fehler offen eingestehen kann, ist niemals schwach. Und du gibst sie nicht nur zu, sondern du überwindest sie auch, und das immer wieder. Und deshalb bin ich auch so stolz auf dich.“

Nun schaut er doch wieder hoch in ihr Gesicht. Sie lächelt leicht. Und schon wieder schlägt sein Herz mit einem Mal um ein vielfaches schneller. Seine Hände greifen nun zögerlich nach ihren und halten sie fest. Seine Gesicht glättet sich und seine Miene ist gerade schwer zu deuten.

„Ich war wirklich beeindruckt!“, gibt sie lobend zu. „Du hast dich der Fürstin gegenüber gut behauptet. Vielleicht liegt dir die Rolle des Fürsten ja doch.“ Sie zwinkert neckisch.

Inu Yasha lässt ihre Hände wieder los, aber er wirkt nun viel entspannter. „Das wird sich noch zeigen“, meint er. „Sie schien wenig begeistert von dem zu sein was wir zu sagen hatten.“ Er verschränkt die Arme. „Ich weiß gar nicht was ich genau erwartet habe, aber irgendwie nicht, dass die ganze Geschichte für ne dicke Lüge hält.“

„Na ja“, meint Kagome, „man muss es vielleicht aus ihrer Sichtweise betrachten. Sie haben ewig lang keinen Kontakt zu den anderen Clans gehabt. Da ist es doch nur logisch, dass sie kaum etwas von dem wissen was bei euch passiert ist. Ich könnte mir denken, dass sie sich die ganze Situation auch anders vorgestellt haben.“

„Und wie haben sie es sich vorgestellt?“, fragt Inu Yasha ein wenig gefrustet. „Was erwarten sie von uns? Erst waren sie noch freundlich und im nächsten Moment versuchen sie uns umzubringen. Also ich werde aus denen nicht schlau.“

„Vielleicht dachten sie wir wären gekommen um Friedensverhandlungen zu führen“, überlegt Kagome. „Es hat ihnen offenbar gar nicht gefallen, dass wir sie für den Krieg rekrutieren wollten. Und irgendwie kann ich das verstehen.“

„Ach ja?“, schnaubt Inu Yasha. „Mir wäre Frieden auch viel lieber aber deshalb sind wir nun mal hier. Ich kann es nicht ändern.“

„Das sagt ja auch keiner“, beschwichtigt Kagome. „Aber der Südclan hatte seit dreitausend Jahren für sich gelebt und alles getan um von den anderen getrennt zu bleiben. Und plötzlich tauchen wir hier auf und bitten sie mit uns zusammen gegen jemanden zu kämpfen, den sie seit Ewigkeiten für tot halten. Wie würdest du dich da fühlen?“

Inu Yasha verzieht das Gesicht. „Stimmt schon“, brummt er. „Aber warum haben sie uns dann reingelassen, wenn sie nichts mit uns zu tun haben wollen?“

Kagome überlegt einen Moment. Dann meint sie zögernd. „Sie reden immer wieder von dieser Prophezeiung und Fürstin Shiganbana erzählte etwas von der 'Zeit der Wiedervereinigung'. Vielleicht hoffen sie ja auch, dass wieder Frieden einkehrt zwischen den Reichen.“

„Keh!“, macht Inu Yasha verächtlich. „Ich hab nicht den Eindruck, dass sie sich sehr nach Frieden sehnen. Alle Nase lang bekommt man irgendwelche Morddrohungen. Unter Frieden versteh ich etwas anderes.“

„Wir wissen einfach noch viel zu wenig über sie“, stellt Kagome fest. „Da können wir eben noch nicht abschätzen was sie wollen und was nicht. Aber wir sind ja hier um das herauszufinden.“ Ihre Miene hellt sich auf. „Und immerhin sind wir die ersten Botschafter hier seit dreitausend Jahren. Das ist auf jeden Fall eine große Ehre und eine einmalige Gelegenheit. Wir repräsentieren gerade alle drei Clans, wenn man so will. Wir sollten uns Mühe geben einen guten Eindruck zu hinterlassen.“

„Ja...“, brummt Inu Yasha, „ein Hanyou und eine Miko. Sehr vertrauenerweckend.“

Kagome wehrt kopfschüttelnd ab. „Du hast schon wieder so eine negative Einstellung. Wir müssen einfach unser Bestes geben. Mehr kann niemand von uns verlangen.“

Inu Yasha will gerade noch etwas erwidern, da wird die Tür erneut mit einem Ruck geöffnet. Die Kazeba steht im Rahmen und ihre Augen glimmen im Halbdunkeln des Raumes in einem matten Rot. Für einen Moment wirkt sie etwas unschlüssig, doch dann sagt sie mit beherrscht bedächtigem Tonfall: „Fürst Inu Yasha, ich habe Anweisung Euch zum Jakuyama zu bringen. Dort wird ergründet, ob Eure Geschichte der Wahrheit entspricht. Folgt mir, beide!“ Man merkt ihr an, dass das letzte Wort sie etwas Überwindung kostet.

Die Aufforderung lassen die beiden nicht zweimal sagen. „Keine Todesdrohungen diesmal?“, kann sich Inu Yasha nicht verkneifen.

„Natürlich nicht“, erwidert die Youkai säuerlich. „Ihr seid unsere Gäste.“ Ihr Tonfall lässt deutlich wissen wie wenig sie von diesem Umstand hält, trotzdem führt sie die beiden gewissenhaft aus dem Gebäude heraus. Draußen ist bereits die Dunkelheit hereingebrochen, lediglich in Schach gehalten von zahlreichen Fackeln die überall um den Palast herum angebracht sind.

„Wie weit ist es denn bis zu diesem Jakuyama?“, traut sich Inu Yasha zu fragen.

„Es ist nicht sehr weit von hier“, gibt die Kazeba knapp Antwort.

„Das habe ich doch schon mal gehört“, murmelt er leise und dann folgen Inu Yasha und Kagome der Youkaifrau hinaus in die Nacht.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Yvibel
2021-10-05T15:51:53+00:00 05.10.2021 17:51
Oh man, da hat das so freundlich angefangen und dann war´s doch wieder zum...bangen um die beiden. Was heißt war..denn eigentlich sind sie ja jetzt noch immer nicht außer Gefahr, im Gegenteil. *seufz* Also diese Mission ist alles andere als einfach. Aber die zwei werden das sicher hinkriegen. Wie immer eben. :) Sie ergänzen sich einfach gut. Und Kagome findet immer die richtigen worte wenn Inuyasha nicht mehr weiter kommt. Es ist irgendwie...einfach süß. ^^
Man spürt richtig wie schwer es vor allem dieser Kazeba offenbar fällt, mal nicht einfach zu töten, sondern doch erst mal den Kopf einzuschalten. hehe
Bin gespannt was unsere beiden da jetzt erwartet. Lässt ja schon erahnen das es nichts unbedingt Gutes ist. Mal sehen.
Bis dahin dann.

Grüßle Yvi
Von:  Hotepneith
2021-08-17T15:34:33+00:00 17.08.2021 17:34
Die Fürstin hat recht sich zu vergewissern ...Wenn Prophezeiungen ausgesprochen werden, weiß ja niemand wann sie eintreten und ob überhaupt. Allerdings klingt dieser Berg ja sondelrich verheißungsvoll ...Aber, da Inu Yasha und Kagome die wahrheit sagen, sollten sie es schaffen. Nur, da gibt es noch das kleine Namensproblem. Obwoh ...könnte sogar hilfreich sein.
 
Das Gespräch zwischen Inu Yasha und Kagome war gut geschrieben, sehr emotinal und doch auch erklärend.
 
hotep


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