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Stumme Zeugen eines Krieges

Der große Konflikt in Tagebüchern und Dokumenten
von

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Kapitel 1 - Samanthas Tagebuch

Kapitel 1 – Samanthas Tagebuch
 

Auf der folgenden Seite war Samanthas Schrift etwas sauberer, sorgfältiger geworden, als hätte sie mehr Zeit und Ruhe zum Verfassen des Eintrag gehabt, als auf der Seite zuvor.

Nylena las weiter.
 

Tag 15

Ich habe festgestellt, das neunzig Prozent der Magier hier unzufrieden sind, die anderen zehn sind einfach nur, nun, sie haben wohl recht niedrige Standards.

Ich selbst zähle mich zu keiner dieser Gruppen. Bisher lief alles glimpflich für mich, besonders, weil ich darauf geachtet habe, nicht aufzufallen.

So konnte ich meine ersten zwei Wochen hier ganz gut über die Bühne bringen.

Bemerkenswert ist auch die riesige Bibliothek, ich glaube, ich habe schon etliche Stunden dort zugebracht, viel gelesen, leider nur die Hälfte davon verstanden. Der Zweig der Wiederherstellungsmagie, über den ich gelesen habe, interessiert mich besonders.
 

Nylena war gefesselt. Sie wusste von Samanthas Talent zur Heilungs- und Supportmagie, ohne sie hätten die Rebellen sicher nie so viele Erfolge gehabt. Es war spannend, die Anfänge dieser Magierin zu verfolgen.

Sie hoffte, dass Samantha möglichst viel niedergeschrieben hatte, immerhin war zwischen dem ersten und dem zweiten Eintrag eine große Zeitspanne vergangen.

Abermals blätterte sie um.
 

Tag 22

Heute bekam ich meine erste Zimmernachbarin. Eine Dunkelelfe.

Sie spricht nicht viel und schaut jeden Templer bitterböse an, dass ich meine, sie müssten sofort tot umfallen, wenn der Blick sie trifft.

Ich wollte mit ihr sprechen und zumindest ihren Namen herausgbekommen, aber sie ignoriert mich sehr gekonnt. Vielleicht hat sie etwas gegen Menschen.

Ich habe mich natürlich sofort in der Bibliothek schlaugelesen.

Dunkelelfen sind eine Unterart der Dalish, die in einem Bereich unter der Oberfläche, aber über den Tiefen Wegen gelebt haben. Das drücke ich absichtlich so aus, denn es gibt nur noch Wenige von ihnen, und die wurden aus ihrer Heimat verbannt.

Sie sitzt gerade auf ihrem Bett, das gegenüber von meinem hereingestellt wurde und schaut mich an, als wollte sie durch mich durch schauen. Ich zweifle langsam daran, dass sie überhaupt unsere Sprache spricht. Oder sie hat mi einfach nichts zu sagen.

Auf jeden Fall macht sie mich nervös. Unangenehm, ständig angestarrt zu werden, von einer Person, die nicht einmal mit einem spricht.
 

Nylena wusste, von wem die Rede war. Triel, eine abtrünnige Dunkelfe, die kurze Zeit im Zirkel verbracht hatte, und schon bald geflohen war. Auch sie war Teil der Rebellenbewegung, doch über sie war am wenigsten bekannt. Vielleicht würde Nylena auch auf Triels Aufzeichnungen stoßen.

Abermals blätterte sie um.
 

Tag 51

Immernoch kein Wort von meiner Freundin hier. Sie ist wohl in den Hungerstreik getreten, hat mir aber wortlos, jedoch mit einem milden Lächeln, ihre Ration Essen gegeben. Vielleicht ist sie ja nicht so griesgrämig, wie ich dachte.

Die Templer haben mir nichts getan, gehen aber irgendwie grob mit der Elfe um. Nun gut, sie ist eine Abtrünnige, aber hat sie nicht auch das Recht auf eine vernünftige Behandlung? Sie tut niemandem was. Mir zumindest nicht.

Im Augenblick weiß ich allerdings nicht, wo sie ist. Habe sie ehrlich gesagt, seit gestern nicht mehr gesehen. Ob sie wohl weggelaufen ist? Bei den Wachen hier wird sie kaum weit gekommen sein. Hoffentlich hat man sie nicht getötet oder sowas.

Langsam merke ich, wie ich mich selbst nach der Freiheit sehne. Nicht, dass es mir hier schlecht ginge, aber ich sehe, wie die anderen behandelt werden und das deprimiert mich.Ich werde nur verschont, weil ich mich unauffällig verhalte.

Werde mich mal umhören, ob jemand die Dunkelelfe gesehen hat.
 

Da war der erste Ansatz von Samantha, zu fliehen und zu rebellieren. Darauf hatte Nylena gewartet. Ab jetzt würde es spannend werden.
 

Tag 56

Die Dunkelelfe kam tatsächlich zurück. Und jetzt kenne ich auch ihren Namen. Sie heißt Triel Zoloth und entstammt einer Königsfamilie, doch ihr Volk ist in alle Winde zerstreut. Sie hat mir gesagt, dass sie noch heute Nacht fliehen wird, weil sie ihre kleine Schwester verloren hat. Sie vermutet die Templer hinter ihrem Verschwinden. Deshalb hegt sie wohl auch einen Groll gegen sie.

Was mir Kopfzerbrechen bereitet ist, dass sie mir angeboten hat, sie zu begleiten. Ich weiß nicht recht. Ich möchte schon weg, aber zu einer Abtrünnigen werden? Ist mir meine Freieit wirklich den Ärger wert?

Ich habe noch ein paar Stunden Zeit, darüber nachzudenken, und die werde ich brauchen.
 

Nylena kannte Samanthas Entscheidung. Natürlich war sie Triel gefolgt und hatte ihr geholfen, deren kleine Schwester zu finden. Doch ab diesem Eintrag war das Buch leer.

Schade, Nylena hätte gern mehr von Samantha und der Rettung erfahren, doch sie musste wohl weitersuchen, nach weiteren Aufzeichnungen, von denen es hier ja genug geben müsste.
 

Zur Sicherheit steckte sie das Tagebuch in ihre mitgebrachte Tasche, zog vorher noch Feder und Tinte, beschriftete es mit dem Namen „Samantha Mitchell – Zirkel“, um die ganze Geschichte später rekonstruieren zu können.



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