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Ziras unerzählte Geschichte

von

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Geheimnisse...

Zira schlief lange an diesem Tag. Sie wachte erst gegen die Mittagszeit auf und als sie nach Banzai und Ed sehen wollte, waren diese natürlich auch bereits weg.

Ein wenig verunsichert kletterte Zira durch die kalten Felsen, über Knochenberge, Abhänge entlang, bis sie irgendwann das Gefühl hatte im Kreis zu laufen. Hier sah alles so gleich aus… So düster, dreckig, hässlich, deprimierend und unheimlich.

Doch plötzlich, als sie zum wahrscheinlich tausendstens Mal an der scheinbar selben Stelle vorbei lief, hörte Zira das wohlbekannte Lachen einer ganz bestimmten Hyäne. Hinter einem Felsen sah sie Ed, der kichernd seinem eigenen Schwanz hinterher jagte.

„Hey Ed, wo sind Shenzi und Banzai?“, fragte sie ihn. Doch die folgende Reaktion war absolut verrückt.

Ed begann plötzlich wie ein Irrer zu bellen, irgendwelche willkürlichen Laute von sich zu geben, die Zira nicht wirklich einordnen konnte und wie ein tollwütiger Gummiball durch die Gegend zu hüpfen.

„Ed, beruhig dich mal! Weißt du was? Ich such sie selber…“

Zira wollte grade weiterlaufen, als ihr plötzlich Banzai, unwillig knurrend vor die Füße fiel.

„Äh, Zira, was machst du denn hier? Hast du Hunger? Zum Geweihten Land geht’s Richtung Süden, über den Fluss, schau da!“, stotterte er panisch.

Zira verzog misstrauisch eine Augenbraue. „Sag mal, geht’s nur mir so, oder seid ihr heute irgendwie ein bisschen… aufgekratzt und nervös?“, fragte sie.

„Aufgekratzt, nervös? Ach was, wer sagt das denn und jetzt… Ähm… Geh doch ins Geweihte Land, vielleicht findest du was Fressbares oder so!“, drängte Banzai angespannt.

„Wollt ihr mich loswerden?“, fragte Zira scherzend und wollte schon in die Richtung laufen, aus der auch Banzai gestolpert kam. Sie war einfach neugierig und wollte wissen warum er so außer Puste war.

„KEINEN Schritt weiter!“, warnte er und baute sich vor ihr auf.

„Banzai, was gibt es denn so schlimmes das ich es nicht sehen darf?“, fragte Zira genervt. Langsam wurde ihr das wirklich zu blöd und sie fing an ungehalten zu werden. Wollte er ihr etwas verheimlichen?

„Ich, äh, das geht nicht weil…“

Doch in diesem Moment kam Shenzi um die Ecke und sah mit einem vielsagenden Blick zu Banzai, welcher nun erleichtert aufatmete und sich nun wieder an Zira wand.

„Du willst dahin… Geh doch.“, meinte er mit einem verschlagenen Grinsen und machte Zira platzt. Doch mehr als sonst wo auf dem Elefantenfriedhof gab es hier auch nicht zu sehen. Gut, es war etwas versteckter und hier und da war ein kleiner Geysir, doch Zira konnte das nicht mehr schocken!

„Das sieht ja aus wie überall“, meinte sie fast schon enttäuscht und seufzte „Na dann… Was machen wir heute?“, fragte sie.

„Überleben.“, war Shenzis knappe Antwort, die sofort von Eds Lachen kommentiert wurde.

Zira spielte unschlüssig mit ihren Ohren. Bitte was? „Also gehen wir wieder jagen? Aber diesmal helft ihr mit!“, wand sie sofort ein.

„Na gut, meinetwegen, aber nur wenn wir den größten Anteil abbekommen“, meinte Shenzi sofort „Immerhin sind wir erstens mehr und zweitens brauchen wir so auch mehr zu fressen als du.“

„Also gut. Und jetzt kommt!“, meinte Zira mürrisch. Sie hatte heute eigentlich schon die Schnauze voll, dabei war sie gerade eben erst aufgewacht, aber wenn es sein musste: Bitte!

Als die vier den Abhang hochkletterten, der in das Geweihte Land betraten, sahen sich die Hyänen jedoch immer verstohlen um. Sie wurden fast schon zögerlich, je weiter sie ins Geweihte Land liefen.

„Stimmt was nicht? Mann, wie sehr müssen diese Löwen euch eigentlich hassen, dass sie euch armen Hyänen nicht mal hier ein bisschen jagen lassen?“

„Pah, Löwen sind das dreckigste was dir unter die Augen kommen kann!“, knurrte Shenzi wütend.

„Ja, und die stinken! Und sind undankbar und verdammt hässlich!“, ergänze Banzai.

Ed lachte und schien so wohl sein eigenes Kommentar dazuzugeben.

„Gilt das auch für mich?“, fragte Zira grinsend.

„Außer dir…“, murmelte Shenzi halblaut.

„Und Ta–“ Banzai kam nicht dazu zu Ende zu sprechen, weil Shenzi ihn plötzlich laut anknurrte und ihm mit der Pfote gegen den Hinterkopf schlug.

Verwundert sah Zira zu ihnen. Warum musste Shenzi gleich so gewalttätig werden? „Geht’s euch beiden noch gut? Oh Mann, aus euch wird mal ein tolles Pärchen.“, lachte sie und scherte sich nicht weiter um das was Banzai sagen wollte.

Doch Shenzi sah noch einmal wütend zu ihm und wenn Blicke töten könnten, dann wäre alles Leben innerhalb von Sekunden aus Banzai gewichen.

Shenzi beließ es aber dabei und lief dann wieder zu Zira. „Wo bin ich stehen geblieben? Ach genau, alle dummen Löwen außer dir! Die sind so hochnäsig und herablassend! Halten sich wohl für ganz toll! Wegen ihnen hat meine Mutter kein Ohr mehr! Die haben es ihr einfach abgerissen, weil sie mich beschützt hat!“, murrte Shenzi und ihr stellten sich die Nackenhaare bei dem Gedanken daran aus.

Zira horchte auf. Ihre Mutter… Ach ja… Oh Kisamba. „Meine Mutter starb für mich und meine Brüder… Die sind dann aber auch gestorben.“

Ganz ehrlich: Zira hatte keine Ahnung warum sie das gesagt hatte. Es war ihr einfach so rausgerutscht. Sie hatte nur ein paar Mal mit Jerk und vorwiegend Chica, über den Tod ihrer Familie gesprochen. Für eine ganze Zeit ging es Zira dann besser wenn sie an dieses Thema dachte, sie dachte sogar sie wäre darüber hinweg, doch seit dem sie letzte Nacht zwischen all den Knochen und Aas lag, kam alles wieder hoch.

Das Blut, die Kälte, die von den Körpern ihrer Mutter und ihrer Brüder ausging, der Gestank nach Verwesung, all das tat noch immer verdammt weh. Und wenn Zira an diesen Tag dachte, daran erinnert wurde, diesen verdammten Tag, der ihre gesamte sorgenfreie Kindheit plötzlich in ein dunkles Doch schmiss, wie sie ihre Familie tot sah… Das machte sie immer noch fertig. Es tat ihr weh, es brennte ihr regelrecht die Seele weg. Wenn Kisamba sie nicht versteckt hätte, vielleicht wäre Zira dann auch gestorben. Inzwischen war es nicht mehr so schrecklich wie einst, aber… Es tat noch immer weh – Sehr weh.

„Bitte was?“, fragte Banzai.

„Ach… Wenn ihr’s wirklich wissen wollt: Meine Mutter und meine beiden Brüder wurden erschossen als ich noch ein Junges war.“, meinte Zira schnell und versuchte sich dabei möglichst ungerührt zu benehmen.

„Aber wie hast du überlebt? Haben dich Freunde deiner Mutter aufgezogen?“, fragte Banzai, während Ed kichernd um ihn sprang.

„Ähm… Ja, genau so war’s.“, log sie schnell und lief mit großen Schritten weiter.

„Wow, und ich dachte wir haben’s hart! Unsere Mutter ist auch vor einiger Zeit an irgendeiner Krankheit gestorben, stimmt’s Ed?“

Bestätigend nickte Ed.

„Ja, und seit dem kümmert sich unser Vater um uns. Aber ganz ehrlich, ich sag das nicht gern vor ihm, weil ich ihm sonst ein schlechtes Gewissen mache, aber: Er kann sich ja kaum selber ernähren. Aber irgendwie schafft er es wirklich uns am Leben zu halten.“, erzählte Banzai weiter.

Bei ihm klingt das so leicht… In seiner Stimme ist kein bisschen Traurigkeit, bemerkte Zira und wurde plötzlich von einem anderen Geräusch aus ihren Gedanken gerissen.

„Seht mal, das sieht voll lecker aus!“, rief Shenzi aus und sah begierend auf ein Zebra, das etwas abseits seiner Herde graste.

„Gemeinsam hätten wir eine Chance“, meinte Zira „Umzingeln wir es und wenn wir nah genug sind stürzen wir uns drauf!“
 

Obwohl die drei Hyänen vielleicht nicht die aller hellsten waren, so waren sie ausgezeichnete Jäger, vor allem im Team.

Ziras Plan ging vollkommen auf. Zusammen rissen sie das Tier zu Boden und beschafften sich so ihr Mittagessen, was durch die Mittagshitze jedoch anstrengender war.
 

„Oh Leute, ich weiß nicht was ihr denkt, aber ich will hier für ewig rum liegen…“, schwärmte Banzai, der wie die anderen auch, ausgestreckt im Schatten einer Schirmakazie lag.

„Ohhhh ja…“, murmelte Shenzi und rieb sich den Bauch. „Futter ist doch immer schön… Wenn man’s mal hat.“

Ed lachte nur wieder und gab noch ein jaulendes Geräusch von sich.

„Und du Zira?“, fragte Shenzi. Keine Reaktion. „Sag mal, schläft die?“

Banzai, der am nahesten zu Zira lag, schlug müde die Augen auf. „Ey, ich glaub die pennt wirklich!“, lachte er und kuschelte sich dann wieder ins Gras.

Shenzi atmete auf. „Gut, dann lasst uns jetzt über Takas Plan reden. Und nur zu deiner Info Banzai: Erwähne NIEMALS in Ziras Gegenwart seinen Namen oder irgendwas, was mit ihm zu tun hat! Du weißt genau dass ich nicht will dass die beiden was voneinander wissen!“, zischte sie.

„Aber Shenzi, ich versteh das nicht. Warum sollen die nix voneinander wissen? Wäre doch nützlich für uns, dann könnten die zusammen auf die Jagd gehen und wir müssten gar nichts mehr tun!“, wand Banzai ein.

„Ey, sag mal, kannst du Hohlkopf nicht nachdenken?“

Wie aufs Stichwort lachte Ed los und spielte mit seinen Tasthaaren rum.

„Ich erklär dir die Sache noch mal…“, meinte Shenzi genervt und fuhr fort: „Wenn Taka von Zira weiß, wird er sie wahrscheinlich mit zum Königsfelsen nehmen! Und dann sind wir sie los! Dann haben wir niemanden mehr der uns was jagt! Taka nimmt uns manchmal was mit, aber Zira macht das jeden Tag! Besser geht’s doch nicht! Die macht das sogar freiwillig, nur damit wir sie in unserem Loch schlafen lassen. Die hat sogar Mitleid mit uns und jagt gerade deswegen für uns. Aber wenn sie voneinander wissen, könnte alles schief gehen! Dann war's das mit Ziras Full-time Jagd! Dann wird sie verstehen dass wir sie nur benutzt haben und nur auf das Futter, welches die uns bringt, aus waren. Na, wie gefällt dir das? Und das könnte erst der Anfang sein: Stell dir vor die beiden freunden sich an! Oder schlimmeres! Dann sind wir beide los und wer beschafft uns dann noch Futter? Das was Scar und anliefert ist doch bei weitem nicht genug. Und ich bin ehrlich Banzai: Unsere Eltern werden es nicht ewig schaffen uns durchzukriegen! Irgendwann wird der Zeitpunkt kommen, wenn wir uns um SIE kümmern müssen, weil die es dann nicht mal mehr packen werden, sich selbst über Wasser zu halten. Schaut euch doch euren Vater an… Bei dem ist es doch schon so gut wie so weit. Zira ist, was Futterbeschaffung angeht, wirklich wichtig und wir müssen einfach einen Hass gegen alle anderen Löwen in ihr wecken“, beendete Shenzi schließlich ihre Erklärung.

Banzai seufzte. „Du hast ja schon Recht und so, aber glaubst du wirklich du schaffst es in Zira einen Hass gegen ihre eigene Spezies aufzubauen? Sie ist doch kaum jünger als wir. Die ist ein sturer Teenie, genau wie wir! Um sie noch irgendwie ‚umzuerziehen‘ ist es doch schon viel zu spät! Da hätten wir sie im Grunde als Junges aufsammeln müssen und ihr dann immer einreden müssen ‚Alle Löwen sind böse außer du‘.“, meinte Banzai.

Ed lachte nur wieder.

Shenzi sah mit gerunzelter Stirn zu ihrem Freund und sah nachdenklich drei. „Kann schon sein… Aber denk dir doch was Besseres aus… Ich will doch auch nur überleben. Und solange wir Zira jetzt bei uns haben und sie als sichere Futterquelle auf unserer Seite haben, solange werden wir das auch ausnutzen.“

Nun meldete Ed sich zu Wort und erklärte etwas.

„Er hat Recht Shenzi – Eines Tages wird sie doch herausfinden dass wir uns mit Taka treffen. Sein Geruch haftet an uns, vielleicht wird sie auch mal Spuren von ihm auf dem Elefantenfriedhof finden, eine der anderen Hyänen könnte sich verplaudern…“

„Oh komm, als ob die anderen Hyänen auch nur freiwillig ein Wort mit Zira, einer Löwin, wechseln würden! Die halten UNS ja schon für völlige Freaks.“

„Hm… Im Ernst Shenzi, ich wäre mir an deiner Stelle nicht so sicher…“, gab Banzai Wahrheitsgetreu zurück.



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