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MSTory 5: Kleinodien naruto'scher Fanfic(k)-Psychosen

MSTing zu "WTF Naruto Welt?!" in Erst- und Zweitfassung
von

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Imperativ!

[Vorwort]
 

Hallo und willkommen.

Ehe der MSTingpart beginnt, habe ich vorab noch einen Prolog für euch. Diesmal habe ich nämlich nicht nur Lust, batshit crazy Naruto-FFs zu kommentieren, sondern würde auch gerne mal die batshit crazy Rahmenhandlung voranbringen und wieder etwas Fließtext schreiben, der über kurze Einleitungen hinausgeht.
 

Ich wünsche euch wie immer viel Spaß und hoffentlich gute Unterhaltung.
 

MfG

abgemeldet
 

[/Vorwort]
 


 

Als an diesem Morgen im Nordosten der Vereinigten Staaten, in Portland, der größten Stadt des US-Bundesstaates Maine, die Sonne aufgeht und ihre ersten Strahlen die Fassade des Maine Supreme Judicial Courts in ein angenehm warmes Licht zu tauchen beginnen, beginnt der Tag so unspektakulär, dass selbst der einleitende Satz dieses Prologs noch epochal wirkt. Lediglich der Nebel, der während der letzten paar Nächte so intensiv in den Ort einzog, dass es zu dieser Jahreszeit nicht wenigen Anwohnern durchaus auffiel, bleibt an diesem Morgen ungewöhnlich lange in der Luft. Bisher vermochte die Morgensonne stets, den gräulich-trägen Schleier, der stundenweise bereits so dicht wurde, dass während der Nacht umherstreifende Passanten kaum die eigene Hand vor Augen sehen konnten, gänzlich aufzulösen oder zumindest weiträumig zu zerreißen. Heute allerdings bleibt die Luft getrübt – nicht sehr stark, aber dafür hängt der Nebel selbst dann noch in den Straßen, als Stunden später das geschäftliche Treiben beginnt und der Alltag großteils seinen gewohnten Lauf nimmt.

Aber nicht überall. Gegen 10:00 Uhr sammeln sich die Massen vor dem Courthouse. Binnen kaum einer halben Stunde strömen die Leute scharenweise herbei und drängen sich teilweise noch auf der gegenüberliegenden Straßenseite und im nahen Park, von dem aus man das Gebäude selbst kaum mehr sehen kann. Nicht nur aufgeregt schwatzende Passanten sind anwesend; auch Reporter einiger Radiosendungen und mal mehr, mal weniger seriöser Zeitschriften finden heute besonderes Interesse am Gerichtsgebäude. Besser gesagt: An einer der Verhandlungen, die an diesem Vormittag stattfinden soll und mit der, egal, wie heiß ersehnt sie von vielen war, kaum mehr jemand gerechnet hätte. Zumindest nicht so plötzlich und unter solch ungewöhnlichen Umständen.

Als kaum die Hälfte der gewaltigen Menschenmenge später endlich in den Gerichtssaal strömen kann und zuletzt ausnahmslos alle Plätze besetzt sind, gelingt es selbst dem Richter kaum, trotz mehrmaliger Aufforderungen und Hammerschläge, die von den Wänden nur so widerhallen, für anhaltende Ruhe zu sorgen. Immer wieder wird getuschelt, immer wieder werden lautstark Beleidigungen und Beschimpfungen eingeworfen. Selbst dann noch, nachdem einzelne Zuschauer des Saals verwiesen werden. Den alten Mann, der vorne auf der Anklagebank sitzt, interessiert das wenig. Während die Verhandlung im Gange ist, löst er den Blick kaum von seinen Händen, die er akkurat gefaltet hält und sie, fast als würde er beten, vor sich auf dem Tisch platziert hat. Auch die Aufforderungen seines Verteidigers schlägt er schulterzuckend aus. Starr wie eine Statue sitzt er da und lässt alles über sich ergehen, wodurch der Mob mit der Zeit nur noch wütender wird. Die Leute hassen diesen „verrückten, alten Kauz“, wie sie ihn nennen. Diesen angeblich Wahnsinnigen, dem man es weder anmerkt noch zutraut, wenn man ihn so sitzen sieht, mit seinem gepflegten, ergrauten Vollbart, dem streng zurück gekämmten Haar und den von dicken Tränensäcken unterlegten Augen, die hin und wieder traurig blinzeln ... oder besser: Dem einen Auge, denn die linke Seite seines Gesichtes verbirgt sich großteils unter einem perfekt angelegten Verband. Das ist auch das einzig Seltsame an diesem Mann – zumindest, was die Äußerlichkeiten angeht...
 

Irgendwann, während die Verhandlung bereits im Gange ist, hält vor dem Gebäude ein Taxi. Der Fahrer musste mehrmals hupen, um die Wartenden dazu zu bewegen, zumindest etwas Platz auf dem Bürgersteig zu machen. Als die einzige Passagierin, eine schon etwas ältere Dame im braunen Kostüm, schließlich aussteigt, nehmen die meisten sie kaum wahr; im Getuschel versunken und in Gedanken ganz wo anders, wie sie sind. Auch der Nebel, der, überwiegend wolkenlosem Himmel und strahlendem Sonnenschein zum Trotz seit einer halben Stunde zusehends intensiver wird, trägt wohl seinen Teil bei – doch selbst davon nimmt man kaum Notiz. Ein paar erkennen Jessica Fletcher zwar, während sie sich ihren Weg zum Gebäude bahnt, aber auf Zurufe reagiert die berühmte Kriminalautorin gar nicht – auch sie ist heute voll und ganz mit der stattfindenden Verhandlung beschäftigt. Dumm nur, dass sie sich aufgrund diverser Unpässlichkeiten so sehr verspätet hat, dass sie befürchten muss, sie könnte den Großteil der Verhandlung bereits verpasst haben.
 

„Mr. Steen“, spricht drinnen der Richter, zum dritten Mal bereits. Der Alte kneift die Augen zusammen, beginnt zu husten. Erst nur verhalten, dann immer lauter. Doch so schnell der Anfall begann, endet er wieder. Dann reagiert er plötzlich auf den Richter und löst den Blick von seinen Händen. Mit hochgezogener Augenbraue und fast unverschämt unverhohlener Neugier, die seine Stirn in noch tiefere Falten legt als ohnehin bereits, blickt er dem Justikar entgegen und räuspert sich.

„Bitte?“

Der Vorsitzende fixiert ihn für einige Sekunden und scheint nicht einmal erwartet zu haben, überhaupt eine Reaktion zu erhalten. Aber die Staatsanwältin schlägt sofort zu.

„Es ist Ihre letzte Chance, Mr. Steen“, meint sie mit eiserner Stimme und nähert sich dem Angeklagten. Im Zuschauerbereich wird es vollkommen still. Wie aus einer Laune des Schicksals heraus, schiebt sich draußen sogar eine Wolke vor die Sonne und das Licht fällt langsam immer gedämpfter durch die deckenhohen Fenster. „Ich könnte hier noch für Stunden erörtern“, fährt die Beamte nach einer bedeutungsvollen Pause fort, „aber wenn Sie sich nicht zumindest zu Ihren Motiven ... oder auch nur Ihrem Verbleib innerhalb der letzten fünf Wochen äußern, sehen hier weder ich noch Ihr Verteidiger eine Zukunft für Sie.“ Kurz wendet sie sich von dem Alten ab und sieht aus dem Augenwinkel zur Jury. Ausnahmslos alle Mitglieder starren den Angeklagten mit deutlich zu erkennender Neugier an.

„Sehr geehrte Damen und Herren, Frau Staatsanwältin: Ich habe niemanden ermordet, falls Sie das meinen. Das kann ich Ihnen aber versichern“, sagt der Alte. Die Förmlichkeit, die in seiner Stimme liegt, wirkt völlig seelen- und bedeutungslos, als wäre sie nur eine Angewohnheit, begangen, ohne dass er überhaupt den Grund dafür kennt.

Aber die Anwältin rollt nur mit den Augen. „Es ist also Zufall, dass sämtliche Indizien dafür sprechen, dass Sie der Letzte waren, mit dem die 27 Verschwundenen zu tun hatten?“

„Aber nicht doch“, antwortet Mr. Steen und kann ein Schmunzeln nicht unterdrücken.

Die Staatsanwältin hebt eine Augenbraue. „Und ist es Zufall, dass Sie selbst für annähernd fünf Wochen verschwunden waren, kurz nachdem die Stadt, in der Sie bis dahin noch wohnten, in einer verheerenden Explosion fast völlig zerstört und unbewohnbar gemacht wurde?“

„Verschwunden? Das ist abstrus“, meint der alte Mann prompt und kichert abermals. „Hätte doch auch tot sein können, stattdessen! Sie wollen mir wohl nicht nur unterstellen, ich hätte 27 Menschen ermordet, sondern auch noch, dass ich Silent Hill 'zerstört' habe, gell? Sapperlot! Mag ja sein, dass ich dort wohnte, aber als es zu dieser Katastrophe kam, war ich schon seit einigen Wochen verhindert. Glücklicherweise, möchte ich meinen; anderenfalls wäre ich wohl dabei gestorben.“ Er lacht vergnügt und schenkt der Staatsanwältin ein liebevolles, großväterliches Lächeln. Zumindest ... würde es so wirken, wäre sein Gesicht nicht zur Hälfte unter dickem, leicht vergilbten Mull verborgen.

„So, Sie sprechen also selbst von Mord!“, ruft die Staatsanwältin triumphierend. Aber Mr. Steens Verteidiger fährt sogleich dazwischen.

„Frau Staatsanwältin, Sie können sich auf Ihre vermeintlichen Indizien berufen, so oft Sie wollen. Aber es ist doch in der Tat so, dass keines davon einer genaueren Betrachtung standhält. Dieses Eilverfahren hier ist eine Farce, genauso wie Ihr Vorwurf. Den könnten Sie genauso gut gegenüber mir oder dem Vorsitzenden anbringen, haltlos und generisch, wie er ist! Opportunismus, der keine Grenzen kennt. Dennoch wagten Sie es sogar, meinem Mandanten Morde zu unterstellen, obschon ausnahmslos alle dieser vermeintlichen Opfer nicht mehr als verschwunden sind – so tragisch dies auch sein mag. Und nun gut, dann war es eben so, dass einige davon meinen Mandanten in seinem Landhaus besuchten. Aber Mr. Steen gab mehrmals an, er hätte niemandem etwas angetan und selbst mehrmalige Untersuchungen mit dem Lügendetektor und sogar unter Hypnose stellten klar, dass er die Wahrheit sagte! Der Mathematiker, den Sie beauftragt haben, hat ihnen ausgerechnet, wie gering die Wahrscheinlichkeit ist, dass mein Mandant als Täter in Frage kommt! Und dennoch...“

„Als ob ich mir all dies ausgedacht hätte!“, unterbricht ihn die Staatsanwältin lautstark. „Vergessen Sie nicht, dass die Untersuchungen seit mehreren Jahren andauern und die Beweise, die ich letztens erhalten habe, definitiv nicht gefälscht sind! Darum...“

„Einspruch!“, jubelt Mr. Steen plötzlich voller Freude und nicht nur die Staatsanwältin zuckt zusammen. Sein Verteidiger sieht ihn mit entgleisenden Gesichtszügen an, während dem Vorsitzenden eine Augenbraue die Stirn hinauf wandert, als sei sie eine fette, haarige Raupe. Als der Alte sich dann noch erhebt, ist das Erstaunen im Zuschauerbereich und in der Jury so groß, dass einige wohl geneigt sind, es ihm gleich zu tun.

„Nehmen Sie Platz“, meint der Richter scharf. „Ich darf doch herzlichst bitten, der Würde des Hauses gerecht zu werden.“ Aber der Alte winkt nur genervt ab und schlendert zum Projektor, der etwas abseits des Pultes steht. Hinten werden zwei Polizisten aktiv und suchen sofort den Blick des Richters, doch er gebietet ihnen mit einer Geste, noch einen Moment zu warten.

„Sehr geehrte Damen und Herren, Frau Staatsanwältin: Lassen Sie mich“, setzt Mr. Steen an, „zunächst einiges korrigieren. Die Anzahl der Verschwundenen beträgt nicht 27 sondern 29. Zwei, die hier gar nicht einbezogen wurden, wurden tatsächlich von mir ermordet, aber mit dieser Sache hier hat das nichts zu tun, so wie ich das sehe – wie aufregend.“ Entsetztes Raunen geht durch die Menge. Die Staatsanwältin und der Verteidiger werfen sich überraschte Blicke zu. „Und außerdem wurde Silent Hill nicht in einer Explosion 'zerstört', wie Sie das nennen, sondern aufgrund einer gewaltigen Energiefreisetzung auf molekularer Ebene in einer stellenweise sogar die vierte Wand einbeziehenden Superreaktion entflammt und verbrannt, während ein Teil der Struktur in die interne Dimension gezogen wurde, dereinst geschaffen von Alessa Gillespie. Lassen Sie sich das aber mal gesagt sein!“ Mr. Steens Verteidiger sieht ihn fassungslos an. Plötzlich greift der Alte in die Innentasche seines Anzugs und zieht einige zusammengefaltete Blätter heraus. „Ich möchte Ihnen mal etwas zeigen, dann verstehen Sie gewiss besser: Schauen Sie hier!“ Die abermalige Aufforderung des Richters, umgehend Platz zu nehmen, ignoriert Mr. Steen gelassen und macht sich daran, eines der Blätter auf den Projektor zu legen. „Es könnte ein bisschen schwierig zu erkennen sein“, meint er, als er das Gerät einschaltet. Aber tatsächlich schafft der Projektor es, einige Zeilen Text an die Wand zu werfen. Der Richter überfliegt diesen Text binnen Sekunden und starrt den Angeklagten dann voller Zornesröte an.

„Richtward Steen!“, brüllt er und pocht auf den Tisch. „Das ist Missachtung des Gerichts! Wie überraschend, dass irgendetwas Ihre Zunge nun gelockert hat, aber...“

Richtward unterbricht ihn mit einer Geste.

„Ach, papperlapapp! Sehr geehrte Damen und Herren, Herr Richter: Schauen Sie sich das an!“ Die Polizisten eilen sich, den Angeklagten zu ergreifen, aber er ist schneller. Richtward berührt ein Stück des Mulls, der sein Gesicht zur Hälfte bedeckt, und zieht die Binden auseinander, sodass das darunter verborgene Auge freigelegt wird. Es ist völlig schwarz und die Haut darum von dermaßen dunkler, blaugrüner Farbe, dass sie mehr tot als lebendig wirkt.

„Was zum ...?! “, schreit die Staatsanwältin, kaum dass sie es bemerkt. „Gerichtsdiener! Nehmen Sie...“ Richtward schnappt sich ein Glas vom Tisch, ohne auch nur hinzusehen und wirft es der Anwältin entgegen. Er starrt die an die Wand geworfenen Textzeilen an. Seine Lippen beginnen, kaum hörbare Worte zu formen. Die Beamten sind unterdessen heran, packen den Alten bei den Schultern und versuchen, ihm die Arme auf den Rücken zu legen. Die Blätter, die er noch in Händen hält, fallen raschelnd zu Boden. Aber er ignoriert die Bemühungen mit erstaunlichen Kräften. Die Polizisten schaffen es nicht, ihn auch nur vom Platz zu bewegen. Plötzlich wird es dunkler im Saal, so sehr, dass es kaum Zufall sein kann. Teils werden Rufe laut, der Richter sieht sich verwirrt um. Überdeutlich erscheinen die Textzeilen nun an der Wand, denn der Projektor scheint immer heller. Von irgendwoher erklingt ein Feueralarm. Aber es ist nicht das Klingeln, das die im Gebäude zu findenden Glocken von sich geben würden; es ist ein tiefer, unheimlich dröhnender und immer weiter anschwellender Laut. Kaum ist er zu hören, machen sich Unruhe und Angst in den Reihen der Zuschauer bemerkbar. War der Mob vorher noch voller Hass, geschürt durch zweifelhafte Berichterstattung und Sensationsjournalismus ... und gemessen an den tatsächlich vorhandenen Indizien eigentlich lächerlich geheuchelt, so gerät er nun von einem Moment auf den anderen in blanke Panik. Aber die Leute schaffen es kaum, sich vom Fleck zu bewegen. Selbst die, die als erste nach draußen rennen wollten, verharren im Schritt und wenden sich wieder um. Wie gebannt starren immer mehr von ihnen auf die Textzeilen, die wie eine schwarze, unheilvolle Formel an die Wand geworfen werden, zu pulsieren beginnen und eine Art hypnotische Anziehungskraft auf die Menge ausüben, aus der sich kaum jemand zu lösen vermag. Richtward schnipst mit der Rechten und eine Veränderung geht durch die Worte; sie beginnen zu wabern, als bestünden sie aus Rauch. Es wird immer mehr. Wo vorher bloße Worte waren, entsteht ein zunehmend unleserliches Gewirr aus Buchstaben. Das Licht flackert, aber selbst als es erlischt, bleiben die Zeichen bestehen, scheinen eigentümlicherweise zu leuchten!

„Was zum Teufel ist das?! Sagen Sie mir, was hier vorgeht!“, brüllt der Richter und schafft es, sich von dem Buchstabenwirrwar zu lösen. Er starrt Richtward Steen an. Aber als er dem Blick seines schwarzen, unendlich bösen Auges begegnet, hält er vor Verblüffung die Luft an.

„Das ist eine FF, die ich eben beschworen habe, Sie Schafskopf, das sehen Sie doch wohl! Und die öffnet nun ein Plothole! Aber wie auch immer! Sehr geehrte Damen und Herren, wertes Pack!“, plärrt der Angeklagte. „Ich war noch nicht fertig! Die Anzahl der Verschwundenen habe ich korrigiert, die Sache mit der Stadt auch, also weise ich Sie nun darauf hin, dass ich nicht mehr Richtward Steen heiße, sondern seit ein paar Jahren bereits MSTsaw! Merken Sie sich das, zum Donnerwetter!“ Er reißt sich von den Beamten los, die nach wie vor versuchen, ihn vom Projektor wegzuzerren und klatscht in die Hände. „Deus Ex Machina!“, ruft er gellend und sofort werden die Gerichtsdiener von unsichtbaren Fäusten gepackt und davon geschleudert. Der kreischenden Staatsanwältin und dem Verteidiger ergeht es nicht anders. Fast unmittelbar kippt die Stimmung im Saal in urtümliche Furcht, als die meisten zu schreien beginnen und flüchten wollen. Doch die Tür lässt sich nicht öffnen!

„Oh geil Amok lauf ich mach mit ich brauch nur ein Füller *Grinz*“, liest MSTsaw von der Projektion ab, so leise, dass es kaum noch an der Schwelle des Hörbaren liegt. Kaum einer achtet darauf, nur der Richter, der das Schauspiel mit vor Entsetzen geweiteten Augen verfolgt. „Naja dann schaute Zero zu Hidan und ging bedrohlich zu ihm aber dann:,, Hey heute schon was Vor den ich steh auf dich''. " Sag mal spinnt die" aber als ich sehe warum sie das sagte...“ Sein dämonisches Auge leuchtet rot auf. Abermals erklingt der Feueralarm und dann ist es, als entstünde dort, wo der Projektor die Wand beleuchtet, ein düsteres, klaffendes Loch, während die Wand selbst sich in Flocken auflöst, die davonschweben und zerfallen. Dahinter liegt ein zuckender, organisch wirkender Tunnel, der durch die Wand hindurchzuführen scheint; was völlig unmöglich ist, denn dort sollte der Hof liegen. Abermals geht eine Veränderung durch den Text, der mittlerweile zu einem wabernden, glühenden Etwas geworden ist; kaum mehr als wirr aneinander gereihte Buchstaben, die kaum Sinn ergeben. „Wie ich sah packte Kakashi Zero am Arm und mich auch... ,, HEY DAS ST BELÄSTIGUNG LASS UNS LOS ODER WIR WERDEN GANZ KONOHA VERGEWALTIGEN!!'', schrien ich und Zero synchron .,, Ihr wollt was '', yes bei allen 4 sogar bei der Ente klappte die Kinnlade runter......“, zitiert MSTsaw diese unsägliche Drecks-FF weiter. Ein drittes Mal ertönt der Feueralarm, lauter noch als zuvor. Das schwarze Gewaber zerbirst schließlich und Ketten brechen aus dem Tunnel hervor; unzählige dünne, mit Stacheln besetzte Ketten, wie klirrende, rostige Spinnfäden. Sie schneiden durch die Luft, werden immer mehr und wickeln sich so schnell um die Zuschauer und Jurymitglieder, dass einige gar nicht wissen, wie ihnen geschieht.

„Sehr geehrte Damen und Herren, werte Arschgeigen: Sie haben hoffentlich allesamt nichts dagegen, dass ich hier nun einige Missstände und Unliebsamkeiten korrigiere! Nicht als gaffender Mob sollen sie herumkrakelen und sich an den Problemen anderer laben, nur um dann wegzusehen, wenn sie einmal helfen könnten, sondern Sie sollen zur Abwechslung nützlich sein! Bleiben Sie also bitte löblich und keusch und lassen Sie mich Ihnen versichern, dass keiner von Ihnen ermordet wird!“, brüllt MSTsaw und Speichel sickert in seinen Bart. Voller Hass sieht er in die tobende Menge. Trotz der zahllosen Schreie schafft er es noch, die Litanei zu übertönen. In einer beschwörenden Geste reißt er die Arme empor und immer mehr Ketten sprießen aus dem unheilvollen Tunnel heraus. „Ich verwende Sie lediglich als Futter für die Mary Sue, die ich mir heranzüchte, um die Weltherrschaft an mich zu reißen, sapperlot!!! Technisch gesehen werden Sie also nicht ermordet, sondern gefressen und somit allerhöchstens beiläufig getötet! Aber wenn Sie wollen, kann ich das auch zensieren und sie werden halt besiegt! Dies sei zu Ihrer Belehrung gesprochen, Himmelherrkreuzdonnerwetter aber auch!“ MSTsaw lacht gellend. Ruckartig beginnen die Ketten, sich in den Tunnel zurückzuziehen. Auch die Gefangenen werden auf das Loch zu und schließlich hinein gezerrt wie Fische in einem Netz. Einer nach dem anderen verstummen die Schreie. Zumindest für einen Moment; dann stößt abermals ein Schwall Ketten aus dem Loch hervor, rast auf die Tür zu und durchschlägt sie berstend.

„Hören Sie auf!“, brüllt der Justikar, der hinter seinem Pult bisher als einziger verschont blieb. Ein Zucken geht durch den Raum, als würde sich irgendetwas verschieben. Plötzlich steht MSTsaw auf dem Richtertisch und sieht auf ihn herab. Der Vorsitzende drückt sich vor Schreck so fest in seinen Sessel, dass die Lehne knackt.

„Schweigen Sie, Sie dümmlicher Menschenwurm!“, befielt MSTsaw herrisch, während bereits erste Gefangene durch die Tür herein und in das fürchterliche Portal gezerrt werden. Der Alte streckt einen Arm aus und deutet mit vor unbegreiflicher Verachtung loderndem Blick auf den Richter, der zu erstarren scheint, als er in das rot leuchtende Auge sieht. „Sie gehen mir gehörig auf die Nerven, sage ich! Daher werde ich Sie als Einzigen nicht mitnehmen, sondern stattdessen gleich vernichten, Sie ungeheuerlicher Schuft und Hallodri! Oder glauben Sie vielleicht, ich wüsste nicht, dass Sie unter Ihrer Robe ein Korsett und Strapse tragen und zweimal wöchentlich zu den falschen Göttern beten, Sie Heuchler?!“

„Sie sind ja vollkommen verrückt!“

„Bla, bla, bla! So habe ich jetzt aber tüchtig gesprochen – Deus Ex Machina!“ Er reißt die Arme empor. Ein anhaltender, knisternder Ton wird laut, als würde Strom zwischen zwei Leitpunkten überspringen. Bläuliche Lichter zucken über MSTsaws Körper. Als schließlich ein Sturm donnernder Blitze aus ihm hervorbricht und den Raum in blankes Chaos hüllt, beginnt der Richter zu schreien. Lediglich der Bereich um den Projektor herum wird verschont, aber davon bekommt der Vorsitzende nichts mehr mit.
 

In der Damentoilette des Gerichtsgebäudes, in der Jessica Fletcher gerade damit beschäftigt ist, sich die Hände zu waschen, flackert kurz das Licht. Als von draußen Schreie laut werden, fährt die Autorin überrascht herum und starrt zur Tür. Das Wasser fließt noch, als sie, völlig überrumpelt und verwirrt, langsam in die entlegenste Ecke des Raumes zurückweicht.
 

MSTsaw spuckt auf den Boden.

„Wie oft ich dir doch sagte, dass ich sie alle hasse! Scheiß-Gesellschaft voller Narren, die offenbar noch nie eine FF gelesen haben und beim Anblick eines interdimensionalen Portals gleich in Panik geraten!“, plärrt er. Gäbe es noch einen Beobachter hier, würde dieser wohl denken, MSTsaw hätte endgültig den Verstand verloren, denn abgesehen vom Inhalt seiner Rufe befindet sich hier nicht mal mehr jemand, zu dem er sprechen könnte. Zumindest niemand sichtbares. Aber obwohl MSTsaw in der Tat irgendwann, vor ein paar Jahren bereits, den Verstand verloren hat, ist da doch jemand, der ihm zuhört.

„Ereifere dich nicht, MSTsaw“, hört er eine Stimme, die zugleich dröhnend und sanft ist, kaum beschreibbar. Sie scheint aus allen Richtungen zu kommen und doch aus keiner, als entstünde sie in seinem Kopf selbst. „Bleibe der Aufgabe treu, die ich dir auferlegt habe und mühe dich, nicht zu scheitern. Anderenfalls wirst du es sein, der vernichtet wird.“

„Oh, Elypsion!“, schreit der alte Mann und hebt abermals die Arme. „Ich werde dir ein besserer Diener sein als diese törichte Mary Sue es je hätte sein können!“ Mittlerweile ziehen sich die letzten Ketten in den Tunnel zurück. MSTsaw grinst faustisch, als sich das Loch langsam zu schließen beginnt und eilt mit einer Geschwindigkeit, die man ihm in seinem Alter kaum zutrauen würde, darauf zu. Kurz bevor sich das Plothole endgültig schließt, verläuft abermals ein Zucken durch den Raum. MSTsaw ist verschwunden.
 

Einen Moment später wird es wieder hell im Saal, der bis in die letzte Ecke verwüstet ist. Stille macht sich breit. Nur der Projektor flackert hin und wieder und erzeugt ein unangenehmes Klicken, das sie für einen Moment zu durchdringen versucht.

„Oh mein Gott“, flüstert Jessica Fletcher entsetzt, während sie vorsichtig durch die zerborstenen, stellenweise einfach verkohlten Türflügel hindurch steigt. Mit vor Schrecken erstarrter Miene sieht sie sich um. Die Bänke, das Pult, alles liegt in Trümmern, hier und da schwelt es sogar. Die Fensterscheiben sind zerborsten. „Was ist hier bloß geschehen?“

„Das kann ich Ihnen erklären, aber Sie werden nicht erfreut sein, es zu hören“, meint jemand. Jessica zuckt vor Schreck zusammen und fährt herum. Links von ihr tritt eine Person aus dem Schatten; eine junge Frau mit einer viel zu altmodischen Brille, krausem, brünettem Haar und gehüllt in ein schlabberiges Outfit, das vor zwanzig Jahren nicht mehr modern war. Jessica erstarrt, denn sie weiß, wer sich hinter dieser Maske verbirgt.

„Dr. Golden Chie“, wispert sie und kneift die Lippen zusammen, bereits auf das Schlimmste gefasst.

Aber die junge Frau wehrt ab. „Uschi Unscheinbar, wenn ich bitten darf. Das wissen Sie doch eigentlich auch! Golden hält sich bis auf Weiteres bedeckt und das ist auch gut so. Und Uschi Unscheinbar war es, die dafür gesorgt hat, dass Sie hier heute zu spät kommen – anderenfalls wären sie ebenfalls zur Hölle gefahren! Wortwörtlich...“

„In die ... stecken Sie hinter alldem? Was ist hier passiert?! Ich habe nur Schreie gehört und...“, begehrt Jessica auf und sieht immer wieder zwischen dem chaotischen Umfeld und der albernen Frau mit dem ebenso albernen Namen hin und her.

„Mrs. Fletcher, bitte!“, unterbricht sie sie. „Da hier jeden Moment Leute auftauchen werden, kann ich Ihnen unmöglich alles erklären und ich nehme nicht an, dass Sie noch mal von mir entführt werden wollen. Nehmen Sie die FF, die MSTsaw hier gelassen hat und kontaktieren Sie Meon und die Chaosfee! Sagen Sie ihnen, dass MSTsaw zurück ist!“

„MSTsaw“, wiederholt Jessica den Namen. „Also ist es wirklich wahr. Ich ahnte bereits, dass...“ Uschi Unscheinbar schneidet ihr mit einer Geste das Wort ab.

„Gewissermaßen, ja. Aber das Ding, das nun in seinem Körper durch unser Multiversum wandelt, hat mit dem alten MSTsaw genauso wenig zu tun wie Uschi Unscheinbar mit meinem wahren Selbst oder Sie mit einer guten Kriminalschriftstellerin. Doch das kann ich jetzt unmöglich alles erklären!“ Uschi spurtet los, woraufhin Jessica sich bereits spannt. Doch sie greift nicht an. „Nehmen Sie auch dies hier!“, ruft die mysteriöse Sue und drückt ihr eine kleine, versiegelte Schriftrolle in die Hand. „Geben Sie es der Chaosfee! Aber ich flehe Sie an: Sagen Sie ihr ausdrücklich, dass sie es erst verwenden soll, wenn das MSTing beendet wurde!“ Auf dem Gang vor dem Verhandlungssaal werden Stimmen laut. „Verflucht!“, zischt Uschi Unscheinbar und sieht sich hektisch um. „Ich lenke die Leute ab! Sammeln Sie die FF ein und verschwinden Sie von hier, sodass niemand merkt, dass Sie noch hier waren! Anderenfalls würden Sie gewaltige Probleme bekommen, keiner würde Ihnen glauben! Sie wissen, was zu tun ist!“ Damit rennt sie an Jessica vorbei, ohne sie noch eines Blickes zu würdigen und huscht durch die zerschmetterten Torflügel hindurch. Sie sieht ihr, noch immer überrumpelt und völlig entsetzt, nach, verharrt für einige Sekunden ... ehe auch sie sich mit verbissener Miene abwendet und daran macht, so schnell wie möglich die auf dem Boden herumliegenden Blätter aufzulesen...
 

Die Katastrophe am Judicial Court sollte noch für Tage durch die Medien rollen und da die Wenigsten überhaupt eine Ahnung von dem hatten, was sich tatsächlich zutrug, gehörte die Berichterstattung zu den abwechslungsreichsten und widersprüchlichsten seit dem Guttenbergskandal 2011.

In der Welt der Chaosfee allerdings bekam davon keiner etwas mit ... bis eines Abends Meon, ihres Zeichens stinkreiche Hamsterdame und Adoptivmutter einer recht eigenartiger Gruppe Jugendlicher, die furchtbar gerne FFs kommentieren, sowie eben jene Chaosfee höchst persönlich ihre alte Freundin Jessica Fletcher begrüßen und sich recht wundern, warum die gute Frau aussieht, als hätte sie während der letzten Tage kaum geschlafen.

„Jessica, guten Abend“, meint Meon fröhlich, während die Chaosfee Jessica mit einer einladenden Geste in ihr prunkvoll barockes Gemach bittet.

„Du hast dich kurz und bündig gehalten“, setzt die Hausherrin direkt nach, während sie Jessica noch skeptisch mustert. „Was ist geschehen?“ Jessica schweigt, während sie ihren Mantel ablegt und einen braunen Umschlag aus der Innentasche zieht. Schließlich begeben sich die Frauen in einen hinter Farnen verborgenen Bereich und nehmen auf protzigen Chaiselonguen Platz. Die Chaosfee schnipst und sogleich bringt eine Dienerin ebenso protzige Sektgläser mit Efeuverzierungen herbei, gefüllt mit goldenem Schaumwein.

„Pardon, das ist ... sehr freundlich“, setzt Jessica an, während sie sich im Raum umsieht, der größer ist als ihr gesamtes Haus und in Gedanken abzuschätzen versucht, wie viel diese Einrichtung gekostet hat. Aber sie verwirft die sinnlosen Überlegungen sogleich wieder, als ihr einfällt, weswegen sie hier ist. „Ich bin jedoch nicht hier, um mit euch im Luxus zu schwelgen, sondern um euch von etwas zu berichten.“

„Und das kannst du nicht, während du ein Glas Sekt trinkst...?“, fragt die Chaosfee schmollend, ehe sie an ihrem nippt. Jessica rollt mit den Augen. Es ist nicht so, als würde nicht auch sie der geheimnisvollen, asiatisch wirkenden Mary Sue, die sich stets in Gewänder irgendwo zwischen anzüglicher Extravaganz und bizarrer Burleske hüllt, ihr Leben verdanken. Doch bis heute hat sie es nicht geschafft, sich in ihrer Gegenwart wohlzufühlen. Seit jeher hatte Jessica einen sechsten Sinn für Geheimnisse ... und sie spürte von Anfang an, dass die Chaosfee mehr Geheimnisse verbarg, als für jeden gut war, der mit ihr zu tun hatte.

„Nun, es...“, beginnt sie, bricht dann jedoch ab und reibt sich seufzend die Schläfen. „Es tut mir leid. Ich habe seit zwei Tagen kaum mehr ein Auge zugetan.“

Die Chaosfee rollt mit den ihren. „Chantal!“, ruft sie über die Schulter in den Raum hinein, „lasse bitte ein Gästezimmer vorbereiten und schau nach, ob heute noch einer der Entspannungstherapeuten einen Termin frei hat!“ Sie räuspert sich und wendet sich wieder den anderen zu, während Meon nur verlegen grinst.

„Das ist ... lächerlich“, murmelt Jessica leise. „Aber wie auch immer. Ihr erinnert euch zweifelsohne an Richtward Steen, auch bekannt als MSTsaw?“ Sofort stellt die Hamsterdame die Ohren auf und auch die Chaosfee legt den Kopf schief – obwohl sie selbst nur aus Erzählungen von dem alten, wunderlichen Kauz aus Silent Hill weiß.

„Dandos Onkel, richtig? Der irgendwie in den Besitz eines Deus Ex Machina gelangte?“, fragt sie und Jessica nickt, nachdem sie noch einige Sekunden brauchte, um ihre Gedanken zu ordnen. Meon nutzt die kurze Pause sogleich.

„Ich bat dich damals, Informationen über ihn herauszufinden, aber du hattest deine Ermittlungen doch eingestellt, nachdem wir MSTsaw in Silent Hill besiegen konnten. Was ist nun mit ihm?“,

„Nun, Meon, ich ermittelte bereits einige Zeit vorher in einigen Fällen, die bis vor kurzem nicht abgeschlossen werden konnten. Leute aus dem ganzen Land verschwanden spurlos. Es gab keinen Grund, zwischen all dem eine Verbindung herzustellen. Doch nachdem ich dank dir auf diesen MSTsaw gestoßen wurde, fand ich heraus, dass er auch hier der Verantwortliche war. Ich dachte ebenfalls, dass sich die Angelegenheit erledigt hätte, aber letztens erhielt ich Informationen, er – besser gesagt: ein gewisser Richtward Steen – sei vor einigen Tagen in Portland auf einem Marktplatz erschienen und habe höflich darum gebeten, verhaftet zu werden. Ich hielt es für einen Zufall. Mir war klar, dass dies MSTsaws wahrer Name war, doch du hattest ihn zur Strecke gebracht!“ Jessica berichtet weiter, wie sie schließlich der Verhandlung beiwohnen wollte, jedoch unter seltsamen Umständen aufgehalten wurde und schildert ihre Erlebnisse bis zu dem Punkt, als sie plötzlich Schreie hörte. Die anderen folgen ihr skeptisch. „Als ich dann den Saal betrat, bot sich mir ein Bild der Verwüstung und sämtliche Anwesenden waren verschwunden. Nur den grässlich zugerichteten Richter fand man später unter den Trümmern. Grauenvoll. Vorher aber, als ich den Saal betrat, traf ich auf diese ... Witzfigur Uschi Unscheinbar, von der wir alle wissen, dass es sich um Dr. Golden Chie von der interdimensionalen MSTing-Organisation handelt.“ Meon richtet sich sogleich auf.

„Golden?!“, kreischt sie und sieht zwischen Jessica und der Chaosfee hin und her. Letztere nimmt die Information wesentlich gefasster auf, kann jedoch nicht anders, als die Stirn zu runzeln und die Autorin fordernd anzusehen.

„Diese Dr. Chie ... oder Uschi Unscheinbar oder wie auch immer, sagte mir, MSTsaw wäre zurückgekehrt und für die Geschehnisse im Gerichtsgebäude verantwortlich.“

Meon schüttelt den Kopf. „Das ergibt keinen Sinn! MSTsaw ist tot – Dan und ich haben gegen ihn gekämpft und ich habe ihm eine Whoop entgegen geshoopt, um ihn zu erledigt, das kann ich euch aber sagen, jaja!“ Sie nickt bekräftigend, während sie von den anderen eher verwunderte Blicke kassiert.

„Ich kann nur wiedergeben, was Dr. Chie mir erzählte“, meint Jessica resignierend. Sie reibt sich über die Stirn und deutet dann auf den braunen Umschlag, den sie bei sich hat. „Hierin befindet sich eine FF.“ Meon und die Chaosfee beäugen den Umschlag sogleich kritisch. „Ich fand diese FF im Gerichtssaal. Laut Dr. Chie hätte MSTsaw sie dort zurückgelassen. Warum, weiß ich jedoch nicht. Außerdem befindet sich darin eine kleine Schriftrolle mit einem Wachssiegel. Dr. Chie meinte, ich solle sie der Chaosfee geben und sie solle ausschließlich dann ... verwendet werden, wenn die FF geMSTet wurde. Was dann aber geschieht, sagte sie mir nicht.“

Einen Moment lang schweigen die Frauen und jede geht ihren Überlegungen nach.

„Eine äußerst interessante Wendung“, gibt die Chaosfee nach einer kurzen Pause kund und leert ihr Glas. „Ich hätte nicht erwartet, so bald wieder von Golden zu hören, und dann noch unter solchen Umständen.“

„Ja, genau“, schnaubt Meon verächtlich, „es ist irgendwie immer Golden. Letztens erst in der Pokémon-Welt und sie tut was auch immer ... und jetzt taucht sie auf und behauptet, dass MSTsaw von den Toten auferstanden sein soll! Langsam habe ich den Kanal aber voll von all diesen MSTing-Sues und Verrückten und ihren Machenschaften!“ Sie klatscht in die Pfötchen. „Am liebsten würde ich ins Plothole marschieren und dieser Sache ein für alle Mal ein Ende setzen, sodass das Multiversum Ruhe hat! Allein die Panik und Verwirrung, die das in der Stadt auslösen muss!“

„Beruhige dich“, beschwichtigt die Chaosfee, „du weißt, dass das im Moment kaum möglich ist. Wir müssen geduldig bleiben – die MSTing-Sues in ihrer Basis anzugreifen wäre das Dümmste, das wir tun können.“

„Toll. Und nun?“ Meon zuckt mit den Schultern. „Ich meine ja nur: Hallo? MSTsaw? Er ist eigentlich tot! Wie kann das überhaupt sein, mal angenommen, es ist wahr?“

„Die vorläufig wichtigste Frage ist“, fährt Jessica dazwischen, noch ehe die Chaosfee antworten kann, „wieso er wieder unter den Lebenden weilt und wieso Dr. Chie – und somit vermutlich die interdimensionale MSTing-Organisation – will, dass wir davon erfahren ... oder wieso sie will, dass wir das glauben.“

Die Chaosfee nickt ihr zu. „Wir müssen uns mit Torquemada beraten. Er kennt die interdimensionale MSTing-Organisation am besten von uns und ich wette, dass die MSTing-Sues ihre Finger im Spiel haben, so wie immer. Es gibt kaum etwas, wozu diese Terroristen nicht in der Lage sein dürften. Diese FF werde ich Dr. Weinberg zukommen lassen. Unsere Kommentatoren sollen sie MSTen und sehen, was dabei herauskommt.“

Aber Meon begehrt sogleich auf: „Es besteht die Gefahr, dass diese FF von einem wiedergeborenen MSTsaw stammt und du willst trotzdem, dass sie kommentiert wird? Du weißt, dass MSTsaws FFs dafür bekannt waren, enorm mächtige Sues zu beinhalten und die Macht besaßen, Leute wahnsinnig zu machen!“

„Nun, was potentielle Gegner oder Verbündete angeht, würde ich mir keine Sorgen machen... Und die sieben Kommentatoren sind verwunderlicherweise alle gegen den Wahnsinn verursachenden Einfluss extrem grottiger FFs immun – ein Mysterium, dessen Bedeutung ich irgendwann genauso gerne erfahren würde wie die Gründe dafür, dass dieser MSTsaw damals in den Besitz eines Deus Ex Machina gelangen konnte, ohne dass die interdimensionale MSTing-Organisation ihm dieses Ding abnimmt!“ Die Chaosfee räuspert sich vielsagend. „Womöglich wäre es nur besser, wenn wir den Kommentatoren noch nicht sagen, dass er womöglich mit allem zu tun hat. Du weißt: Mindestens vier der sieben hassen ihn und ich möchte nicht, dass es zu Streitigkeiten oder Problemen kommt...“

„Moment mal ... du willst sie belügen?!“

„Nein.“ Die Chaosfee lacht wohlmeinend. „Ich bin mir sehr sicher, dass Malik seine mentalen Kräfte ... Verzeihung, seine überragenden, mentalen Kräfte, bereits eifrig einsetzt, um unsere Unterhaltung hier abzufangen, wie so oft. Ich traue ihm zu, am besten zu wissen, wann die anderen von alldem erfahren können.“ Ein eigenartiges Geräusch erklingt - fast so, als würde irgendjemand lauthals fluchen. Die Chaosfee kichert mütterlich und fährt fort: „Was mich interessiert, ist Goldens Schriftrolle. Diese Sue mag kompliziert sein, aber ich weiß, dass sie uns keine Falle im Namen der Organisation stellen würde. Nur wenn wir die Rolle vorher öffnen, gibt es möglicherweise wirklich Probleme.“

„Ja, aber wenn es nun wieder eine Falle in ihrem Sinne ist?!“, kreischt Meon entsetzt. „Golden ist eine verräterische, verlogene Schlampe und ich traue ihr keine drei Meter weit!“

„Aber ... vertraust du mir?“, fragt die Chaosfee verschlagen zurück. „Ich sage dir, dass Golden allem voran eine missverstandene, verzweifelte Frau ist, die ganz genau weiß, was sie tut und die hofft, dieses Multiversum vor einer Bedrohung retten zu können, die unsere Vorstellungskraft weit übersteigt!“ Sie sieht die anderen unheilvoll an, die daraufhin genervt stöhnen.

„Oh, was für eine reizende Mary Sue“, murmelt Jessica und Meon kann ein verächtliches Knurren nicht unterdrücken.

„Ja, genau! Sie ist eine, nicht wahr?“

Die Chaosfee winkt nur noch resignierend ab. „Ihr seid manchmal so unfair, wisst ihr?“ Schließlich ruft sie lautstark nach ihrer Dienerin, um sich frischen Sekt bringen zu lassen. Jessica greift nun auch nach ihrem Glas und trinkt prüfend ein Schlückchen.

„Hm~“, murmelt sie und scheint einen Moment angestrengt nachzudenken.

„Tja!“ Die Chaosfee kichert vergnügt. „Ich sage es doch; dieser Sekt gehört zu den besten. Er stammt aus...“

„Nein, das ist es nicht“, unterbricht Jessica sie vorsichtig. „Mir fiel nur gerade noch etwas ein.“ Die anderen stutzen. „Dr. Chie sagte zu mir, MSTsaw sei nur ... gewissermaßen zurückgekehrt. Aber das Ding, das nun in seinem Körper verweilt, hätte mit seinem alten Selbst so viel zu tun wie ich mit einer“, sie grinst schräg, „guten Kriminalschriftstellerin. Möglicherweise bringt euch diese Information ja weiter.“

„Nun“, murmelt die Chaosfee. Kurz stiehlt sich ein kaum zu deutender Ausdruck auf ihre Züge, als wüsste sie nicht, ob sie nun alarmiert, besorgt oder belustigt sein sollte. Zumindest Jessica entgeht es nicht. „Dann kommt es darauf an: Mag sie deine Bücher ... oder findet sie sie schrecklich?“



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Kommentare zu diesem Kapitel (9)

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Von:  TeZ
2012-05-26T16:24:31+00:00 26.05.2012 18:24
Yay, nachdem ich jetzt endlich mal wieder Zeit und den Kopf frei hab kann ich mich endlich über dein MSTing hermachen... das schon seit Wochen auf meiner ToDo-Liste steht und mich verführerisch anblinzelt, aber leider warten musste >.<
Den Prolog hatte ich tatsächlich aber schon angefangen, als er rausgekommen ist und ich war da schon begeistert, weil ich eh auf Gerichtsverhandlungen steh... und zu Maine hab ich auch irgendwie einen Draht, von daher war ich dem ganzen Kapitel gegenüber schon ziemlich positiv eingestellt~
Was mir als allererstes aufgefallen ist war der Nebel und ich frag mich noch ob das jetzt einfach ein dramaturgisches Mittel war um Stimmung zu schaffen und auf die Gerichtsverhandlung einzustimmen oder ob da noch mehr hinter dem Nebel steckt... hmmm...
Uh, außerdem würds mich interessieren was das für "Unpässlichkeiten" waren, wegen denen Jessica zu spät kam, ich mein, später hieß es ja, dass Dr. Golden Chie dafür verantwortlich ist, aber... wars was Lustiges? XD
MSTsaw hustet? Nenn mich paranoid, aber seit Taldeer reagier ich auf Leute die husten ein wenig... misstrauisch ô.ó
... vor allem weil es ja hieß es ist gar nicht wirklich MSTsaw... ob da ein Zusammenhang besteht?
Als er ""Einspruch", jubelt" hab ich gegrinst, ich weiß nicht genau warum, aber es hat mich amüsiert^^
Oh, das Loch in der Wand zum Hof mit dem Tunnel dahinter fand ich... ziemlich episch muss ich sagen o.o
Keiner von ihnen wird ermordet... wie furchtbar glaubwürdig! Den Vorschlag das ganze zu zensieren und die Leute nur noch zu besiegen fand ich zum einen sehr putzig und amüsant, zum anderen in dem Zusammenhang macht mich aber auch das zensieren misstrauisch~
Die Überblende zu Jessica in der Damentoilette war in dem Moment sehr passend o.o
Auftritt Dr. Golden Chie/Uschi Unscheinbar... also, es war nur die Beschreibung der Haare und ich war so "Dr. Golden Chie?" O.O
Ah und an der einen Stelle muss ich mich Jessica Feltcher anschließen, Chaosfee war mir auch schon immer ein wenig suspekt...
Die Frage ist jetzt natürlich auch, warum ist MSTsaw aufgetaucht um sich verhaften zu lassen? War Ziel des ganzen Intermezzos wirklich nur Futter zu beschaffen? Aber das scheint mir dann eigentlich doch ein bisschen... übertrieben, das hätte man sicher auch einfacher und schneller machen können... hmm...
Oh hehe, die Szene mit Malik war auch äußerst lustig XD Tatsächlich überleg ich mir gerade ob es so sinnvoll von Chaosfee ist Malik in ihrem Haus mit seinen mentalen Kräften wie er will rumkramen zu lassen und ihm Zugang zu solchen Informationen zu geben, weil ich mein eigentlich kann sie sich nie so genau sicher sein, ob er wirklich so reagiert wie sie es von ihm erwartet... auf der anderen Seite baut sie so aber halt auch ein Vertrauensverhältnis auf und verhindert, dass er (oder über ihn Dando oder wer auch immer) auf die Idee kommt Blödsinn anzustellen um an die Informationen zu kommen...
Oh, weil Meon meint sie traut Dr. Golden Chie "keine drei Meter weit", da gibts ja die Redewendung "jemandem nicht weiter trauen als man ihn werfen kann" und dann hab ich mir irgendwie vorgestellt wie Meon Dr. Golden Chie wirft und das... ist ziemlich lustig XD
Und zur Frage ob Jessica Fletcher eine gute Kriminalschriftstellerin ist... also, objektiv muss ich dazu sagen, dass ich überhaupt gar keine Ahnung hab, aber was mir einfällt, Golden Chie selbst bringt nicht nur den Vergleich, sie sagt auch "wie Uschi Unscheinbar mit meinem wahren Selbst" und von der Standpunkt aus... also ich glaube das Uschi Unscheinbar und Golden Chie schon etwas miteinander zu tun haben und... ich hab so das Gefühl die haben mehr miteinander zu tun als sie sich selbst bewusst ist und von daher find ich den Vergleich sehr, sehr treffend... und offen für zahlreiche Interpretationen, hach, das macht mir gerade wieder absolut Spaß~
So, das... wars jetzt erstmal zum Prolog, ich werd jetzt mit dem ersten Kapitel anfangen und sehen wie weit ich komme!
TeZ^^
Von:  L-mo
2012-05-25T15:36:56+00:00 25.05.2012 17:36
Puh endlich komm ich dazu es zu lesen, freue mich da schon die ganze Zeit drauf, aber Abi geht nun mal vor. Jetzt erst mal zum Prolog!
Am Anfang war ich verwirrt, warum sind wir in einem Gerichtssaal? Kommt jetzt ein Gastauftritt abgemeldets? o.o Aber dann.. MSTsaw! °o° Ach ich finde es immer wieder erstaunlich, wie ernst und spannend du das alles schreiben kannst und trotzdem so viele Witze unterbringst :3 Zum Beispiel das mit der Wahrscheinlichkeitsrechnung vom Mathematiker. Was ich sehr lustig fand... obwohl ich von Wahrscheinlichkeiten eigentlich nichts mehr hören möchte @.@
Die Abschlussfrage war wieder so ein Punkt, ich hab mich weggeschmissen xD Viel mehr hab ich auch gar nicht zu sagen, bin viel zu gespannt auf die weiteren Kapitel °w°
Von:  Necrosis
2012-05-04T18:02:31+00:00 04.05.2012 20:02
Wirklich krative und fesselnde Rahmenhandlung :D
Eine Rahmenhandlung in so ausgearbeiteter und sinnvoller Form hab ich bisher nur selten bis gar nicht bei MSTings gesehen.
Einfach nur wirklich schön spannend und fesselnd geschrieben, vor allem die Sache mit dem Plothole.
Von:  Schnullerkai
2012-05-04T14:34:07+00:00 04.05.2012 16:34
Holla, da ist mir ja bisher richtig was entgangen mit meiner Lesefaulheit. Ein sehr schöner Prolog. Etwas lang für einen solchen, wie ich finde, aber kürzer hätte vermutlich den Inhalt eingeengt. Anfangs war ich verwirrt, was das ganze sollte, gerade weil ich das MSTing vor dem Prolog gelesen habe, aber es ist interessant, wie sich im Endeffekt alles ergibt.
Sehr genial fand ich den Teil, in dem Teile der FF als Beschwörungsformel herhalten, das hat etwas groteskes und ist gleichzeitig erschreckend witzig.
Und ich möchte es aussprechen, ohne den Rest abwerten zu wollen: Der erste Satz ist irgendwie der beste.

Grußviech,
Schnullerkai
Von:  Jonouchi
2012-05-04T12:56:44+00:00 04.05.2012 14:56
Herrlich. Der Anfang wirkte so ominös normal, da musste ja irgendetwas passieren.. und das mit einem gelungenen großen Knall.
Sehr gut. *gleich weiterliest* :)
Von:  Farewell
2012-05-04T12:23:51+00:00 04.05.2012 14:23
Yeah, MSTSaw is back! Und die ganze Panik im Gerichtssaal... xD So eine Panil passiert mir im Inneren auch, wenn ich solche Badfic(k)s lese...
Im großen und ganzen wundervoll geschrieben. ^_^
Von:  Flordelis
2012-05-04T10:52:48+00:00 04.05.2012 12:52
Ja, Rahmenhandlung. *_*
Wieder mal wahnsinnig gut geschrieben, es ist wirklich immer wieder eine Freude, etwas von dir zu lesen, sei es nun MSTing-mäßig oder rahmenhandlungsmäßig, du kannst es einfach.
Dann bin ich mal auf die FF gespannt~
Von:  BluejayPrime
2012-05-04T01:46:46+00:00 04.05.2012 03:46
Der Prolog ist awesome ;D
Nein im Ernst, ich liebe es, dass du es schaffst, nicht nur deinen MSTings eine sinnvolle Rahmenhandlung zu geben (bei den meisten ist es ja nur "*plopp* So, wir sind jetzt in einem Kinosaal und machen das jetzt!"*), sondern auch, eine gewisse Kontinuität dabei zu wahren :D
Von:  thegreatL
2012-05-03T11:02:03+00:00 03.05.2012 13:02
>„Dann kommt es darauf an: Mag sie deine Bücher ... oder findet sie sie schrecklich?“
Jap, das ist die Frage.
Ich fand Maliks Intermezzo putzig. ouo
Und nun lesen!


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