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Um Himmels Willen!

von

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In der Uni Part II

„Ich habe Neuigkeiten für dich Light.“, raune ich ihm leise ins Ohr, höre wie er erneut scharf Luft einzieht und dann den Atem anhält. „Du wirst mich so lange nicht los, bis du dein Dasein als Kira aufgibst und wieder zu dem Menschen wirst, der du einmal warst. Gib es auf, sonst wirst du in deinem Leben keine ruhige Minute mehr haben, ich werde immer an deiner Seite sein und dir über die Schulter schauen, mir steht immerhin die Ewigkeit zur Verfügung, wie viel Zeit hast du?“
 

Lächelnd lehne ich mich zurück, nehme meine Hände von seinen Schultern und sehe ihm ins Gesicht.

Für jemanden der ihn nicht kennt sieht es so aus, als würde er den Ausführungen seines Dozenten lauschen, aber ich kann deutlich sehen, wie es hinter seiner Stirn rattert. Sein Mund wirkt etwas zu verkniffen, seine Schultern unter meinen Händen waren bocksteif und auch seine ganze Haltung sagt mir, dass er sich nur äußerst mühevoll zusammenreißen kann mich nicht anzugreifen.

Hach, langsam gefällt mir das. Er ist mir hilflos ausgeliefert wenn er nicht will, dass alle Welt ihn für einen Irren hält, ja wirklich, das ist gar nicht mal so schlecht.
 

Fürs erste bin ich zufrieden und will mich gerade wieder erheben und auf die Seite rücken, als das Death Note bei meiner Gewichtsverlagerung nach hinten wegrutscht, vom Pult fällt und in dem Spalt zwischen Tisch und vorderer Tischreihe verschwindet. Allerdings war das nur der Anfang.

Durch diesen plötzlichen Ruck meiner Unterlage beraubt, kippe ich haltlos nach vorne.
 

Mit einem leisen Stöhnen knalle ich gegen Light, presse ihm durch die schiere Wucht meines Aufpralls alle Luft aus den Lungen und komme geschockt direkt auf ihm zum Liegen, oder Sitzen, das kann man jetzt sehen wie man will. Meine Knie befinden sich rechts und links von seinen Schenkeln, meine Arme irgendwo eingeklemmt zwischen unseren Körpern und mein Kopf in seiner Halsbeuge, wo ich erst mal erschrocken verharre und versuchen muss, mich wieder zu fassen.

Für Light dürfte das noch um eine ganze Ecke schwieriger sein, schließlich darf der sich nichts anmerken lassen.

Ich spüre seinen heftigen Herzschlag direkt an meiner Brust, sein Atem geht unkontrolliert und stoßweise, aber trotz allem noch relativ leise und als ich meinen Kopf zur Seiter drehe sehe ich, dass seine Ohren knallrot glühen und er schon wieder eine Gänsehaut hat.
 

Ich überlege gerade, ob ich nicht einfach sitzen bleiben sollte, es ist nicht gerade unbequem auf seinem Schoß und das wäre ihm sicherlich eine Lehre, aber ich hege die schwere Befürchtung, dass ich das alles, wenn wir erst mal wieder bei ihm zu Hause sind, bitter bereuen werde. Mir wird direkt ein bisschen schlecht wenn ich daran denke, aber das ist jetzt nicht mehr zu ändern und außerdem war es ja auch keine Absicht!
 

Dann spüre ich, wie Light unter mir beginnt seine Beine zu bewegen, da die unter dem Pult ja im Prinzip weiter niemand sehen kann, ist das seine einzige Möglichkeit mich zum Aufstehen zu bewegen.
 

„Verschwinde L!“, flüstert er mir leise ins Ohr, das ist aber schon sehr gewagt, wenn ihn jemand beobachtet-
 

„Light, ist alles in Ordnung?“, fragt auch prompt das Mädchen von rechts, ihr ist wohl aufgefallen, dass Light gerade irgendwie gestresst aussieht, zumindest kann ich mir das gut vorstellen.
 

Langsam dreht er seinen Kopf in ihre Richtung und ich spüre, wie sich seine Nase in mein Haar drückt, während sein warmer Atem mein Ohr streift. Das fühlt sich reichlich merkwürdig an, aber für ihn muss es erst richtig bizarr sein, wenn er quasi durch mich hindurch sieht, aber ihn gleichzeitig meine Haare an der Nase kitzeln, ich möchte gerade nicht wirklich mit ihm tauschen!
 

„Nein, nein Midori, es ist alles in Ordnung!“, versichert er dem Mädchen etwas kurzatmig und dreht seinen Kopf wieder nach vorne.
 

Ich sollte jetzt wirklich aufstehen, am Ende bringt er mich tatsächlich noch ein zweites Mal um.
 

Langsam lasse ich mich zurücksinken, sortiere meine Beine, stemme mich hoch und platziere meinen Hintern zurück auf den Tisch. Dann sehe ich Light zum ersten Mal richtig ins Gesicht. Er sieht ein bisschen so aus, als hätte ihn gerade ein Laster überfahren, kein Wunder, dass ihn das Mädchen angesprochen hat. Mit einem schnellen Blick zu ihr sehe ich, dass sie Light immer noch skeptisch mustert, aber das kann mir eigentlich egal sein, was fällt dem auch ein, mitten im Unterricht Menschen töten zu wollen!

Wo wir gerade dabei sind, wo ist eigentlich das Buch abgeblieben?
 

Light hat wohl gerade den gleichen Gedanken, denn er wechselt spontan seine Gesichtsfarbe von krebsrot zu totenbleich, lässt sich zur Seite kippen und verschwindet unter dem Tisch.
 

„Herr Yagami was ist denn da oben los!?“, schaltet sich der Dozent nun schon etwas genervt ein, anscheinend ist Light sonst nicht so ein Störenfried.
 

„Alles in Ordnung, mir ist nur mein Notizheft unter den Tisch gefallen“, kommt es dumpf unter der Tischplatte hervor. Neugierig stelle ich meine Füße auf die Sitzbank, rutsche etwas nach vorne und beuge mich nach unten, damit ich sehen kann, was mein Schützling da unten treibt.
 

Erschrocken zucke ich zurück als er mir mit einem finsteren Blick fast direkt ins Gesicht starrt.

Ich weiß ja, dass er mich nicht sehen kann, aber anscheinend hört er meinen Atem oder Gott weiß was, auf jeden Fall weiß er, dass ich mich gerade direkt vor ihm befinde.
 

„Wenn wir zu Hause sind, kannst du dein blaues Wunder erleben L, das verspreche ich dir!“, flüstert er mir so leise entgegen, dass ihn diesmal sicher niemand außer mir gehört hat, allerdings macht mir gerade das ein bisschen Angst.

Ich kann gerade so meine Hände davon abhalten zu zittern, das wird richtig unschön werden…
 

Gebannt sehe ich dabei zu wie Light sich langsam wieder fängt, noch ein paar Mal tief durchatmet und schließlich mitsamt dem Death Note wieder unter seinem Tisch hervorkrabbelt.

Dann packt er das Todesnotizbuch in seine Tasche und widmet seine volle Aufmerksamkeit wieder der Vorlesung, so, wie es sich für ihn als die Nummer Eins an der Universität gehört.
 

Etwas eingeschüchtert erhebe ich mich schließlich, steige über sämtliche Blöcke und Notizen hinweg und bewege mich langsam Richtung Fenster, wo Ryuk schon grinsend auf mich wartet.

Er kann mich zwar nicht sehen, aber er hat natürlich beobachtet was mit Light in den letzten Minuten los war und hat sich sicherlich sein eigenes Bild davon gemacht.
 

Als ich endlich neben ihm ankomme dreht er mir seinen großen hässlichen Kopf zu und grinst mich dreckig an.

Mich.

Direkt.

Er sieht nicht durch mich hindurch.

Dieser Mistkerl.
 

Mit weit aufgerissenen Augen glotze ich zu ihm hoch, sagen kann ich leider nichts, weil mich ja sonst jeder hören könnte.
 

«Hey L!», meint er und boxt mich spielerisch in die Seite.
 

Plötzlich habe ich eine Idee.

Ich schaffe eine kleine Lücke in meinem blauen Wasserfall, nur so klein, dass ich ein paar bewusste Gedanken daraus entwischen lassen kann.
 

Du kannst mich sehen?
 

«Na klar kann ich das, das habe ich dir doch gestern schon gesagt!» Dabei grinst er sogar noch breiter als er es sonst immer tut, allerdings flüstert er, da ihm wohl gerade bewusst geworden ist, dass Light ihn hören kann wenn er sich anstrengt, auch wenn er relativ weit entfernt sitzt.
 

Warum hast du nicht schon eher was gesagt? Warum hast du Light nicht gewarnt?
 

«Ach ich war einfach neugierig was du tun würdest, außerdem bin ich nicht sein Schoßhund. Das gerade hat ja mal richtig geil ausgesehen! Ihr zwei seid wirklich zum Totlachen!»
 

Ha, ha, sehr witzig! Das war keine Absicht!
 

«Ja, ja, das kann man hinterher immer sagen. Ist das dein Plan? Willst du ihn zu Tode knuddeln damit er aufhört Verbrecher hinzurichten?»
 

Wenn es nicht anders geht…
 

«Oh Mann, ich mochte dich ja schon als du noch ein Mensch warst, deine Ideen und dein Einfallsreichtum wenn es um das Erreichen deiner Ziele geht, stehen dem des Kleinen in nichts nach, aber das was zu jetzt abziehst, ist einfach nur genial! Wenn du dich noch ein wenig ins Zeug legst, könntest du damit sogar Erfolg haben…», gibt er mir dann noch kryptisch zur Antwort und bevor ich nachfragen kann was genau er damit meint, ist die Vorlesung vorbei und Ryuk entfernt sich von mir.
 

Wie meint er das?

Na egal, dass es zumindest für den Moment funktioniert steht ja wohl außer Frage, und bis sich Light an mich gewöhnt hat, wird mir bestimmt noch etwas anderes einfallen. So wie er sich momentan gibt, scheine ich aber noch reichlich Zeit zu haben.

War er früher eigentlich auch schon so?

Gedankenverloren tappe ich hinter dem Pulk Studenten her, ich weiß ohnehin wo Light als nächstes hinmuss, darum muss ich mich nicht beeilen. Ich bezweifle auch ziemlich stark, dass er es in der Uni noch einmal wagt das Death Note aus der Tasche zu holen, deshalb wird der Rest des Tages sicherlich entspannter verlaufen.
 

Ich muss dringend herausfinden, wie nahe sich Light und sein Shinigami wirklich stehen. Irgendwann wird Beyond sich mit mir in Verbindung setzten und da ich meine Informationen eigentlich nicht in Lights Zimmer bekommen will muss ich sicherstellen, dass Light es nicht mitbekommt wenn ich mal ein paar Stunden nicht da bin.

Vielleicht lässt sich Ryuk ja mit Äpfeln bestechen?

Apropos Äpfel.

Unglücklich lege ich mir meine Hand auf den Bauch.

Ich habe immer noch Hunger!
 

TBC



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