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Die Sonne von Shin Mazako

von

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Träume

„Hey. Du liegst noch im Bett?“ Ken betrat Yuris Zimmer ohne anzuklopfen und stützte empört die Hände in die Hüften.

„Herein. Nein, ich liege wieder im Bett.“

„Oh Mann, du bist so langweilig. Seit du einen Schlag auf den Kopf bekommen hast, bist du wie ein alter Mann,“ meckerte Murata ging auf Yuris Bett zu und setzte sich. Seine schwarzen Augen bohrten sich so tief in Yuris Augen, als wolle er bis auf den Grund seiner Seele sehen.

„Hör auf so zu glotzen. Sag mir lieber was du willst,“ forderte ihn Yuri auf und setzte sich selber auf.

„Dich mal wieder hier heraus holen.“ Murata zückte zwei Karten. „Hier. Die sind fürs Spiel hanki gegen yanki. Vip-Plätze,“ zwinkerte er Yuri zu.

„Vip-Plätze, wie?“ Normalerweise wäre er jetzt an die Decke gesprungen. „Hm, nein lass mal. Ich hab keine Lust.“

„Aber wieso denn nicht? Komm schon, sag mir was los mit dir ist. Liebeskummer? Ein Pubertätsding? Was ist es? Deinem alten Freund kannst du es doch sagen. Ich lach bestimmt nicht.“

„Es sind - diese Träume. Und dieses Gefühl, das ich ständig habe.“

Murata horchte auf.

„Träume?“

Yuri nickte nur stumm.

„Was genau träumst du denn?“ Vielleicht erfuhr er durch Yuris Träume endlich mal etwas Brauchbares.

„Na ja, ich weiß es selbst nicht so genau. Immer wenn ich aufwache verschwindet die Erinnerung daran. Und je mehr ich versuche mich zu erinnern, desto schneller verschwindet auch noch der letzte Rest, an den ich mich erinnern kann.“

„Versuch es. Egal an wie wenig du dich erinnerst,“ ermunterte ihn Murata.

„Na ja. Ein Gesicht kommt immer wieder vor.“

„Ein Gesicht?! Kannst du es beschreiben?“

„Nicht wirklich. Es ist ein Junge glaube ich. Er sieht aber aus wie ein Mädchen, na ja, nicht wirklich wie ein Mädchen, es ist nur – er sieht sehr gut aus.“

„Oh, sind wir schwul geworden?“

„Natürlich nicht,“ erwiderte Yuri sofort erbost. „Ich wusste es, ich hätte es dir erst gar nicht sagen sollen.“

Eigentlich gibt es nur einen, der so ein Gesicht hat, dachte Murata.

„Hab dich nicht so, ich hab doch nur Spaß gemacht.“

„Das ist nicht komisch.“

„Nein, anscheinend nicht,“ Muratas Stimme klang nun auch ernst, so dass Yuri ihn erstaunt ansah. „Kannst du ihn ungefähr beschreiben? Vielleicht war es ja ein Spieler der Schweizer Mannschaft?“

Langsam schüttelte Yuri den Kopf. „Um ehrlich zu sein, ich kann mich an dieses Spiel überhaupt nicht erinnern. Nicht an eine Sekunde. Und auch an das davor, da ist so gut wie alles weg. Ich weiß noch, wie wir dort angekommen sind, und wie wir zum Essen gegangen sind, aber ab dort ist alles nur noch schwarz. Und das Gesicht, ich kann es nicht beschreiben, aber es war kein Japaner. Blonde Haare.“

„Na ja, es gibt auch ein paar blonde Japaner,“ witzelte Murata.

„Ha ha. Er ist kein Japaner.“

„Und weiter?“

„Ich sagte doch, ich kann es nicht beschreiben.“

„Ich meinte nicht das Gesicht. Gibt es sonst noch was, woran du dich erinnerst.“

Sehr zögerlich nickte Yuri endlich.

„An was?“ fragte Murata angespannt.

„Wir streiten uns. Ich habe ihn sogar geschlagen.“

„Du hast ihn verprügelt?“

„Nein, ich hab ihn geohrfeigt. Aber – es ist alles so verschwommen. Es ist so komisch. Es ist, als ob diese Ohrfeige – wie soll ich das sagen, als wäre sie – in Ordnung gewesen. Ich weiß, wie abgedreht das klingt, aber – na ja.“ Yuri schwieg.

„Eine Ohrfeige?“ fragte Murata nach in der Hoffnung, Yuri würde weiter reden.

Aber der nickte nur.

Anscheinend kam er hier nicht mehr weiter.

„Na schön, gibt es noch andere Träume?“

„Nein, es ist immer der gleiche Traum.“

„Und wegen eines Traumes bist du so deprimiert?“

„Murata, du bist mir keine Hilfe.“ Yuri legte sich wieder hin und drehte ihm den Rücken zu.

„Hey, was ist mit dem Spiel. Was glaubst du, was diese Karten gekostet haben?“

Murata hatte vermutlich recht. Wahrscheinlich hatte er sein ganzes Taschengeld dafür ausgegeben. Nur um ihn, Yuri, etwas aufzuheitern. Ich sollte mich echt mal zusammen reißen, dachte sich Yuri.

„Schon gut. Tut mir leid, ich komme ja mit.“ Aber es gelang ihm beim besten Willen nicht, so zu tun als würde er sich darüber freuen.

„Na prima, dann hol ich dich morgen ab, okay?“ Murata ließ sich nicht anmerken, ob er enttäuscht über Yuris mangelnde Begeisterung war oder nicht.

„Ja, gut.“

„Fein. Dann bis morgen,“ rief Murata gut gelaunt und sprang auf.

Draußen auf dem Flur blieb er stehen. Konnte es wirklich sein, das Yuri Wolfram vermisste? Das war nun das letzte womit er gerechnet hatte. Und er hatte noch etwas gespürt. Etwas, was er persönlich für viel gefährlicher hielt. Yuri hatte auch ganz eindeutig einen Magiestau. Murata musste einen Weg finden, um Yuris Magie abzubauen. Aber eigentlich ging das auf der Erde nicht. Auf der Erde konnte es für Yuri schlimm enden, wenn er Magie einsetzte in diesem Zustand.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Lady-Bloody-Rose
2013-10-06T22:41:02+00:00 07.10.2013 00:41
Oh Gott da leidet man ja mit! Ein paar Rechtschreibfehler haben sich eingeschlichen, aber ansonsten ist alles in bester Ordnung! Freu mich vielleicht ja doch noch ein neues Kapi lesen zu dürfen! Habe die Novel zu Hause, geht leider da auch seit über 1,5 Jahren nicht weiter! Vielleicht kannst du mich ja indes aufheitern! Bis bald deine Cat


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