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Zufälle schreibt das Leben

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Am Flughafen gestrandet

Kapitel 1

Am Flughafen gestrandet
 

Kaum zu glauben wie die Zeit vergeht.
 

Nun ist es schon zwei Jahre her, dass die BEGA besiegt worden ist und die BBA wieder von vorne anfangen musste.
 

Obwohl schon so viel Zeit ins Land gegangen ist, hat sich die BBA noch nicht wirklich vergrößert, weswegen noch immer keine großen Turniere abgehalten werden, allerdings gibt es bereits kleinere, die von Sponsoren finanziert werden, welche Topblader verpflichtet haben, unter denen auch die ehemaligen Bladebreakers sind, welche sich aber vorwiegend um ihre eigenen beruflichen Perspektiven kümmern, denn von solch kleinen Turnieren kann keiner der Blader leben.
 

-
 

Der Winter hält überall auf der Welt Einzug, denn es ist sehr kalt, die Bäume haben bereits all ihr Laub verloren und der Himmel verliert schon seid Stunden weiße Flocken, die den Boden langsam bedecken und bei Licht glitzern.
 

Gerade dieses Wetter macht Takao nostalgisch, welcher auf der Veranda des Dojos sitzt und gedankenverloren in den Himmel sieht. Es erinnert ihn an seine erste Weltmeisterschaft in Russland, bei welcher ebenfalls Schnee gelegen hatte, allerdings ist er zu der Zeit nicht so allein und einsam gewesen, wie er es jetzt ist. Rei ist nach den letzten Championchips und der Trainingsrunde mit denn jüngeren Kids zurück nach China gegangen, um endlich Zeit für sein Privatleben zu haben, immerhin ist er Mao versprochen. Max ist zusammen mit seinem Vater nach Amerika gegangen, weil seine Eltern die Trennung nicht mehr ertragen konnten und es noch einmal miteinander versuchen wollen. Ja und Kai, der ist nach Russland gegangen um irgendwelche Geschäfte zu übernehmen, die in Familienbesitz sind. Von Daichi weiß der junge Weltmeister nur, dass dieser zurück in die Wildnis wollte, aus der er entsprungen war, um dort zu trainieren. Seither hat Takao nichts von ihm oder Kai gehört. Einzig Max und Rei pflegen einen regelmäßigen Kontakt zu dem Japaner, dessen anderen beiden Freunde Hiromi und Kyouju ihn ebenfalls verlassen haben. Hiromi ist mit ihren Eltern nach Australien gegangen, weil sie dort Arbeit bekommen haben und Kyouju hat einen Platz in einer Forschungseinrichtung in Deutschland bekommen, an welcher er an neuen Beyblade-Technologien arbeitet, die von Robert gesponsert werden.
 

„Du erkältest dich noch, wenn du weiter dort sitzt.“
 

Der junge Drache sieht auf, direkt in das weise Gesicht seines Großvaters, der in einem schwarzen Anzug und Lackschuhen auf die Veranda tritt und einen besorgten Blick aufgesetzt hat.
 

„Mach dir keine Gedanken, Granpa. Mein Flieger geht ja bereits in zwei Stunden“, erwidert Takao mit einem Lächeln auf den Lippen, ehe er sich erhebt, streckt und dann eine Hand auf die Schultern des älteren Mannes legt.
 

„Und wenn ich mich recht erinnere, dann geht dein Flieger in einer halben Stunde. Also, was machst du noch hier?“
 

Der weißhaarige Mann nimmt seinen Enkel in den Arm und dann einige Schritte zurücktritt, um den jungen Mann zu mustern.
 

„Ich wollte noch einmal nach dir sehen, um sicher zu sein, dass auch alles in Ordnung ist und ob du es dir nicht vielleicht anders überlegt hast und mich begleiten willst. Noch wäre es möglich…“, beginnt der alte Mann, der seinen Hut aufsetzt.
 

Sein Koffer steht in der Tür zum Wohnzimmer, damit er danach nicht suchen muss, während sich Takao´s Reisetasche auf der Couch im Wohnzimmer steht und nur darauf wartet von ihm genommen zu werden.
 

„Das geht nicht, Grandpa, das weißt du doch. Max hat sich so darauf gefreut, dass ich ihn in New York besuchen komme, da kann ich nicht einfach absagen“, antwortet der junge Drache, welcher seicht lächelt.
 

Es ist ihm anzusehen, dass er sich auf die Tage mit Max freut und diese Freude will ihm der alte Herr nicht nehmen.
 

„Okay, ruf aber an, wenn du angekommen bist, ja? Du hast doch Hitoshi´s Nummer?“
 

Brav nickt der Drache, welcher seinen Großvater zum Taxi begleitet, dass bereits vor der Tür auf den alten Mann wartet und die Hupe immer wieder betätigt. Takao hilft dem jung gebliebenen Mann ins Taxi und wünscht ihm noch eine gute Reise, ehe er dem fahrenden Fahrzeug hinterher winkt und danach ins Haus geht, um sich für seinen Flug umzuziehen.
 

Es ist ihm gar nicht leicht gefallen Ryu Kinomiya anzulügen, aber ihm ist nichts Besseres eingefallen, damit sein Großvater ihn nicht weiter mit Fragen bombardiert. Der einzige Grund weshalb er Japan verlässt ist eine Nachricht, die er von Yuri erhalten hat, zu dem er nach der dritten Weltmeisterschaft gut befreundet ist und mit welchem er immer mal wieder telefoniert. Laut dem rothaarigen Blader hat Kai in der Stadt zu tun und so hat Takao das einfachste gemacht, was ihm eingefallen ist: sich ans Telefon gesetzt und einen Flieger nach Amerika gebucht. Manche würden dies als feige bezeichnen, doch in seinen Augen ist das nur schlau, denn wenn er und Kai Aufeinandertreffen, dann gibt es immer Streit und im Moment ist Takao einfach nicht in Stimmung, um sich zu behaupten.
 

-
 

In Russland, wo bereits Schnee liegt, packt Kai seine letzten Sachen zusammen, damit er keinen Stress hat, wenn sein Flieger in wenigen Stunden geht und ihn nach Japan zurück bringt, in ein Land, in welches er gar nicht fliegen will. Einmal mehr verflucht er seine dort lebenden Geschäftspartner, die auf die glorreiche Idee gekommen sind, das Meeting nach Japan zu verlegen. Demzufolge ist auch seine Laune, die vor allem seine Freunde Yuri und Boris abbekommen, welche ihm zur Hand gehen und ihm einige Sachen bringen, da sie vermuten, dass der Phönix wohl länger als einige Stunden in Japan verbringen wird.
 

„Welcher Idiot hat sich das mit dem Meeting eigentlich ausgedacht?“, flucht Kai, der alle nötigen Akten in eine Tasche schmeißt und in seinem Büro herumläuft, da es noch einiges zu erledigen gibt, immerhin soll hier nicht alles den Bach runtergehen, wenn er mal einige Stunden außer Haus ist.
 

„Das warst du“, antwortet Yuri ironisch, der die Arme vor der Brust verschränkt und den jungen Geschäftsmann fast schon amüsiert beobachtet.
 

„Was treibst du hier eigentlich? Sieht ja fast so aus, als würdest du unter allen Umständen verhindern wollen nach Japan zu gehen. Dabei weißt du doch, dass du auch mich, Boris, Sergei oder Ian hättest schicken können.“
 

„Hast du Schiss Takao über den Weg zu rennen?“, fragt Boris grinsend nach, der daraufhin in Deckung gehen muss, weil Kai mit einem Buch nach ihm schmeißt.
 

Der Phönix neigt in letzter Zeit immer zu Gewaltausbrüchen, wenn auch nur ansatzweise über den dreimaligen Weltmeister gesprochen wird.
 

„Das dürfte kein Problem darstellen, denn er ist nicht in Japan“, wirft Yuri ein, der sich von der Wand abdrückt und aus dem Büro gehen will, allerdings wird er von Kai davon abgehalten.
 

„Woher willst du das wissen“
 

„Woher wohl? Ich habe mit ihm telefoniert. Er ist bei Max in Amerika“, antwortet der Wolf, welcher die Augen verdreht und dann zur Uhr sieht.
 

„Wenn du so weiter machst, dann wirst du deinen Flieger verpassen.“
 

Alarmiert schaut der Phönix auf die Uhr und reißt dann die roten Augen auf, ehe er nur noch mehr flucht.
 

„Verdammte Scheiße!“
 

Alles was in seiner Reichweite ist, fliegt in die Tasche, welche er zusammen mit seinem Mantel ergreift und dann an seinen Freunden vorbei zum Ausgang stürmt, um das Flugzeug nicht zu verpassen.
 

„Dass er es aber auch immer so eilig haben muss“, grinst Ian frech, kaum das Kai aus der Tür gestürmt ist.
 

Der kleine Mann tritt zu Yuri und Boris, welche sich nur mühevoll das Lachen verkneifen können.
 

„Meinst du wirklich, dass Takao bei Max ist?“, will Boris von seinem Freund wissen, welcher leise seufzt.
 

„Keine Ahnung. Er meinte nur, dass er nicht in Japan sein wird, wenn Kai aufschlägt“, erwidert der Wolf, der das Verhalten der beiden Blader nur lächerlich findet.
 

„Was ist zwischen ihnen eigentlich vorgefallen, dass sie so einen großen Bogen um einander machen?“
 

Tja, diese Frage stellen sie sich alle, doch weder Kai noch Tyson haben je etwas gesagt, stattdessen gehen sie sich so weit wie möglich aus dem Weg.
 

„Wer weiß. Ich hoffe nur, dass sie es aus der Welt schaffen und uns da raus halten“, antwortet Yuri nur, der sich streckt und dann ebenfalls das Gebäude verlässt, um sich endlich etwas entspannt auf die Couch zu schmeißen, denn dazu ist er in den letzten Tagen nicht gekommen, weil ihn Kai ständig in den Wahnsinn getrieben hat. Ian und Boris tun es ihm gleich, welche sich auf ihr Bett freuen und hoffen, dass Sergei sie nicht mit irgendwelchen irrsinnigen Sachen den Tag vermiest.
 

-
 

Wie ein Flummi springt ein blonder, junger Mann auf und ab, während sein Rucksack dabei immer wieder von seinen Schultern rutscht. Gerade ist sein Flug aufgerufen worden, welcher ihn nach Japan bringen soll, immerhin möchte er einen seiner langjährigen Freunde besuchen und damit es auch wirklich eine Überraschung ist, hat er diesem nichts davon gesagt.
 

„Maxie, nun bleib doch ruhig. Nachher denkt man noch du bist auf Drogen“, redet sein Dad auf ihn ein und schüttelt amüsiert den Kopf.
 

Er kann sich gar nicht mehr daran erinnern, wann Max das letzte Mal so voller Freude gewesen ist und das will was heißen.
 

„Ich weiß. Ich bin dann weg. Bye Dad, Bye Mum. Hab euch lieb.“
 

Winkend rennt die Schildkröte zum Gate, wo er die Sicherheitskontrollen über sich ergehen lässt, ehe er durch die Gangway ins Flugzeug gelangt und sich dort einen Platz am Fenster sucht. Aus seiner Tasche kramt er Draciel, sein Blade, welches er hin und her wendet.
 

„Bald können wir wieder gegen Takao und Dragoon spielen. Hab noch etwas Geduld“, redet der junge Mann leise vor sich hin, wobei er bei dem Gedanken an ein Match grinsen muss.
 

Es ist lange her, dass sie gegeneinander gebladet haben und freut sich darauf.
 

„Sehr geehrte Damen und Herren, bitte bringen Sie ihre Sitze in eine senkrechte Position und schnallen Sie sich an. In wenigen Minuten heben wir ab“, ertönt eine Frauenstimme durch die Lautsprecher, welche über die Sitze angebracht sind.
 

Sofort kommen die Passagiere der Aufforderung nach, schnallen sich an und lauschen der zweiten Stimme, die zu den Leuten spricht.
 

„Willkommen an Bord der A320 von New York nach Tokio. Mein Name ist Jordan MacGilty, ich bin Ihr Kapitän auf diesem Flug.“
 

Der Mann scheint ein älterer Herr zu sein, denn er hat eine durchdringende, tiefe Stimme, die sich einprägt. Dieser Mann kann sich sicher sehr gut durchsetzen, wenn er muss.
 

„Unser Flug wird in Deutschland einen Zwischenstopp einlegen und dann weiter nach Japan fliegen. Ich wünsche Ihnen einen angenehmen Flug.“
 

Daraufhin kehrt für einen kurzen Moment Ruhe ein, ehe erneut die Stimme der Flugbegleiterin ertönt.
 

„Wir befinden uns auf 300 Fuß, der Flug verläuft normal… Sie können sich nun abschnallen und es sich bequem machen. In einer halben Stunde wird für das leibliche Wohl gesorgt. Ich wünsche ihnen einen angenehmen Flug. Wenn Sie etwas möchten, dann wenden Sie sich an uns, Ihre Flugbegleiter.“
 

Max verstaut seinen Blade, schnallt sich ab und sieht nach draußen, auch wenn er nicht viel zu sehen bekommt und denkt darüber nach, wie er seinen besten Freund am besten gegenübertreten kann, wo dieser ja noch gar nichts von seinem Glück weiß.
 

>Was soll’s. Es wird sich sicher eine Möglichkeit finden, wenn ich erst einmal gelandet bin.<
 

Daraufhin öffnet er seinen Rucksack, in welchem er eine Fachzeitschrift über Sport zu liegen hat, welche er herausnimmt und darin liest, damit die Zeit schneller vergeht…
 

Je länger der Flug dauert, desto schlechter wird das Wetter. Schneegestöber beeinträchtigt die Sicht und macht das Fliegen zu einer Gefahr, weshalb der Kapitän beschließt die Fluggäste über die veränderte Lage zu informieren, doch vorher will er Kontakt mit dem deutschen Flughafen Berlin aufnehmen, da sie sich bereits im deutschen Luftraum befinden.
 

„Hier A320, können Sie mich hören, Berlin?“
 

Geduldig wartet der Mann, welcher in den Vierzigern ist, auf eine Antwort, die auch kurz darauf eintrifft.
 

„Wir hören Sie klar und deutlich A320 und wir haben Sie auf dem Radar. Was können wir für Sie tun?“
 

Es ist eine zierliche Frauenstimme, eine Fluglotsin, mit der der Kapitän spricht. Es scheint fast so, als würde sie den Job schon länger machen, denn sie ist sehr selbstsicher im Umgang mit all den Instrumenten, welche ihr unterstehen.
 

„Wir haben Turbulenzen und können kaum etwas sehen. Wir bitten daher um eine Landeerlaubnis, um die Sicherheit der Passagiere zu gewährleisten“, erklärt der Kapitän sein Anliegen, dass ihm sehr am Herzen liegt.
 

„Wir verstehen Ihre Lage und gewähren Ihnen eine Landeerlaubnis. Aber an einen späteren Weiterflug würden wir abraten, denn es soll ein Schneesturm aufziehen und die Startbahnen sind zum Großteil bereits schon jetzt vereist“, teilt die freundliche Frauenstimme dem Mann mit, welcher seufzt.
 

„Ich danke Ihnen für die Information und werde Sie beherzigen. Gibt es eine Möglichkeit die Passagiere in einem Hotel unterzubringen, bis wir weiterfliegen können?“
 

„Ich werde alles veranlassen, Kapitän. Bitte drosseln Sie nun ihre Geschwindigkeit und senken Sie die Maschine erst um 10 ° dann um 20 ° und nehmen Sie die beleuchtete Landebahn Nummer vier“, weist ihn die junge Frauenstimme an, was der Kapitän auch umsetzt, während er die Leitung wechselt und sich an die Fluggäste wendet, welche über die Veränderungen informiert werden müssen.
 

„Sehr geehrte Fluggäste, bitte suchen Sie Ihre Plätze auf und schnallen Sie sich wieder an, wir sind gezwungen unseren planmäßigen Stop vorzuverlegen, denn ein Schneesturm zieht auf. Man kümmert sich um eine Hotelunterkunft, also behalten Sie bitte Ruhe und sorgen Sie sich um nichts.“
 

„Großartig, wirklich großartig! Meine schwangere Frau wartet zu Hause auf mich und ich sitze in Deutschland fest!“
 

Ein Mann in teurem Anzug springt auf und sieht sich wütend um, doch sofort ist eine Flugbegleiterin bei ihm, die ihn höflich, aber streng erklärt, dass er sich hinsetzen muss, wenn er bei der Ladung ohne Verletzungen das Flugzeug verlassen will.
 

„Niemand hat sich das Wetter ausgesucht“, versucht eine zweite Flugbegleiterin die anderen aufgebrachten Passagiere zu beruhigen, welche irgendwelche wichtigen Gründe vorbringen wollen, um zu rechtfertigen, dass sie sich aufregen.
 

Eine ältere Dame, die sowieso schon Flugangst hat, macht die neben sich sitzenden Kinder verrückt, in dem sie verkündet, dass sie sicher abstürzen werden und dann alle sterben, während die Mütter ihr verärgerte Blicke zuwerfen und versuchen ihre Kinder, die in Tränen ausgebrochen sind, zu beruhigen.
 

Eine Familie, die nur zwei Reihen vor Max sitzt, freut sich zum Beispiel, dass sie in Berlin festsitzen, weil sie das grässliche Familienessen bei den Großeltern verpassen, welches immer in einer heftigen Debatte ausartet, die nie glimpflich auszugehen vermag.
 

Max dagegen ist frustriert, aber er hat gelernt alles zu seinem Vorteil zu nutzen, also lehnt er sich entspannt zurück und lässt den Landeanflug ruhig über sich ergehen.
 

-
 

Rei sollte eigentlich glücklich sein, doch das ist er nicht. Klar, er mag seine Zukünftige, aber nicht in dem Sinne, der eine Ehe rechtfertigen würde und deswegen hat er sich kurzerhand einfach abgesetzt, ist ins nächste Flugzeug gestiegen und los geflogen, ohne groß darüber nachzudenken. Die einzige Zufluchtsstätte, die er kennt ist Amerika, bei Max, welchen er vermisst hat und dessen Nähe er nun sucht.
 

Da sein Flug aber über Russ- und Deutschland fliegt, kommt der Flieger direkt in den Schneesturm, der sämtliche Systeme beeinträchtigt und Panik unter dem Flugpersonal und den Passagieren auslöst, welche sich kaum beruhigen können.
 

Ray, welcher sich angeschnallt hat, verflucht sich dafür, dass er einen so späten Flug genommen hat, immerhin hat er von den Witterungsverhältnissen gehört, die aufziehen sollen und nun ist er mitten drin.
 

>Hoffentlich geht alles gut, nicht dass ich nachher sterben muss, statt zu heiraten<, denkt er sarkastisch nach und seufzt leise.
 

>Vielleicht hätte ich Mao doch heiraten sollen… Aber ich hätte sie nie glücklich machen können, weil ich sie nicht liebe.<
 

Er wird aus seinen Gedanken gerissen, als die aufgelöste Stimme des Kapitäns durch die Lautsprecher dringt.
 

„Liebe Fluggäste des Fluges C452, machen Sie sich bitte auf eine Notlandung bereit, der Schneesturm und die Eiseskälte hat die Tragflächen und die Triebwerke beschädigt, sodass wir gezwungen sind den Flughafen in Berlin anzulaufen. Leider sind die Öffnungen für das Fahrgestell vereist. Die Fluglotsen werden Sie durch die Notlandung führen. Bitte halten Sie sich strickt an die Anweisungen und beten Sie, dass alles gut geht.“
 

Dann rauscht es in den Lautsprechern uns alles verstummt, was wohl das Zeichen für die vorwiegend männlichen Flugbegleiter ist, die durch die einzelnen Reihen der Sitze gehen und die verängstigten, teilweise hysterischen Leute versuchen zu beruhigen.

Schließlich geht die Maschine fast senkrecht hinunter, weshalb sich Rei in den Sitz krallt, die Augen zukneift und im Stillen hofft, dass er diese Aktion überlebt.
 

Die Maschine bremst immer mehr ab, während der Kapitän versucht eine passende Stelle für die Bruchlandung zu finden, denn ihm ist klar, würde sie auf der Landebahn aufschlagen, würde das Flugzeug und alle Passagiere in Flammen aufgehen. Zum Glück liegt der Schnee hoch, sodass sie auch im Schnee landen können, was den Aufprall abfängt und verhindert, dass die Maschine auseinander bricht. Damit dieses Unterfangen aber auch gut geht, muss der junge Kapitän, der noch nicht lange hinter dem Steuerknüppel sitzt, das alles mit der Flugüberwachung absprechen, welche er versucht anzufunken. Es dauert nur etwas, bis er durchkommt, aber als er eine Verbindung hat, nutzt er sie auch.
 

„Hier spricht Kapitän Fung-Lee, vom Flug C452. Wir haben ein Problem mit den Triebwerken, den Tragflächen und dem Fahrgestell… Kurz um, wir haben das Flugzeug nicht mehr unter Kontrolle und müssen eine Notlandung durchführen. Würden Sie die Landebahnen freikriegen?“
 

„Hier Flugkontrolle. Wir haben Sie verstanden, können Sie sich noch einen Moment in der Luft halten? Wir haben ein weiteres Flugzeug mit Problemen, dass aber gerade im Landeanflug ist. Würden Sie jetzt auch runtergehen, würde es zu einem Zusammenstoß kommen“, erwidert eine erfahrene Männerstimme, die dem Kapitän nicht wirklich Hoffnungen macht, der den Vogel kaum noch in der Luft halten kann.
 

„Wie lange dauert es noch, bis das andere Flugzeug gelandet ist?“, fragt Fung-Lee hektisch nach, der immer wieder zu seinem Co-Piloten sieht, welcher auf Mandarin vor sich hin betet und meint, dass sie hätten in Moskau zwischenlanden sollen, dann wäre ihnen das hier erspart geblieben.
 

„Hör auf zu jammern, ich kann mich nicht denken hören“, knurrt der Pilot seinen Partner an und versucht zu verstehen, was der ihm zugeteilte Fluglotse sagt.
 

„Die Maschine M121 von Moskau hat soeben Kontakt mit der Landebahn aufgenommen und rollt aus. Der Luftraum ist jetzt frei, Sie können also die Notlandung einleiten.“
 

Erleichtert atmet der Kapitän auf, der die Maschine fast senkrecht nach unten drückt und an Höhe wie auch an Geschwindigkeit verliert, wodurch der Boden immer näher kommt. Das Flugzeug rauscht quer über alle Flug- und Landebahnen hinüber, mit Kurs auf einen Haufen Schnee zu, welchem man angehäuft hat, als man versucht hat den Flughafen von dem weißen Zeug zu befreien.

So gut es geht drückt der Pilot die Bremsen durch, die nur halb so gut arbeiten, wenn das Fahrwerk nicht ausgefahren ist, aber es reicht aus, um die Maschine zum stehen zu bringen, nachdem sie einige mehrere Meter durch den Schnee geschlittert ist.

Erleichtert atmet der Pilot auf, der sich über Funk bei seinem Fluggästen meldet.
 

„Meine Damen und Herren, wir haben soeben festen Boden erreicht. In wenigen Minuten können Sie über die Rettungsrutschen die Maschine verlassen und in die sichere Flughalle gehen, wo man sich um Sie kümmern wird, bis der Flug fortgesetzt werden kann. Ich wünschen Ihnen allen einen angenehmen Aufenthalt in Berlin.“
 

Jubel bricht unter den ganzen Passagieren aus, welche sich abschnallen, ihr Handgepäck schnappen und auf die Ausgänge zustürmen, an welchen die Flugbegleiter zu finden sind, die die aufblasbaren Rutschen ausfahren, welche sich sofort aufpumpen.
 

„Bitte, behalten Sie Ruhe und drängen Sie nicht so. Alle kommen sicher raus, also bitte… Stellen Sie sich in Zweierreihen auf und dann darf immer nur ein Paar nach dem Anderen über die Rutsche nach draußen gelangen.“
 

Mit diesen Anweisungen geben sich die panischen Leute nicht wirklich zufrieden, aber um nicht überrannt zu werden, versuchen sie sich daran zu halten und verlassen gesittet das Flugzeug, nur um bereits von einem Schuttlebus eingesammelt zu werden, welches die Fluggäste aufnimmt und sie in die Flughalle bringt, weil es für Menschen zu gefährlich auf den Rollbahnen ist.
 

-
 

Kai, welcher soeben ebenfalls mit seiner Maschine hat landen müssen, geht auf direktem Wege auf die Information zu, um der netten Damen klar zu machen, dass er verdammt noch mal in wenigen Stunden in Japan sein muss. Doch so einfach, wie er sich das vorgestellt hat, ist es nicht.
 

„Ich verstehe Ihre Probleme, Mein Herr, aber sehen Sie doch mal raus! Der Schneesturm wird immer heftiger, es wäre blanker Selbstmord, jetzt noch nach draußen zu gehen. Der Flugverkehr ist eingestellt und wie lange das der Fall ist, liegt einzig und allein am Wetter.“
 

Die Blondine versucht so ruhig wie möglich zu bleiben, doch bei der Vielzahl von unfreundlichen Gästen, die immer wieder dasselbe fragen, fällt das immer schwerer.
 

„Das ist mir klar, aber es muss doch eine Möglichkeit geben…“, beginnt Kai, doch der wird unterbrochen, als die Stimme eines herrischen Mannes über die Lautsprecher zu ihnen dringt.
 

„Sehr verehrte Damen und Herren, auf Grund des Wetters ist der Flugverkehr, so wie auch sämtlicher anderer Verkehr eingestellt und bleibt für die nächsten zwei Tage aufrechterhalten. Wir haben für Sie mehrere Hotelzimmer gebucht, damit Sie nicht hier erfrieren werden. Ich bitte Sie nun auf die Anweisungen des Personals zu achten, welches Sie zu Ihrem Hotel begleiten wird.“
 

Stöhnend und frustriert lässt Kai von der Blondine ab und setzt sich im Wartebereich auf einen der unbequemen Stühle, um darauf zu warten, dass er zu seinem Hotel gebracht wird. Doch so einfach, wie er sich das vorgestellt hat, ist es nicht, denn als er sich mal umsieht, bemerkt er, dass immer mehr Menschen in die Flughalle gedrängt werden, die sich ebenso frustriert wie er einen Platz suchen.
 

„Verdammter Scheiß!“
 

Kai zuckt zusammen, als er diese Worte vernimmt, wobei es nicht einmal de Worte an sich sind, die ihn dazu verleiten, sondern die Stimme, welche ihm verdammt bekannt vorkommt und ihn veranlasst zur Seite zu sehen, wo er eine Person mit langen blauen Haaren sieht, welche ihr Gepäck auf einen der Stühle schmeißt und sich selbst daneben sinken lässt.
 

>Das gibt es doch nicht! Ist das…?<
 

„TAKAO?!“
 

Kai zuckt erneut zusammen und sieht zu einer der Gangways, von welcher die Stimme gekommen ist und erstarrt sofort, denn auch diese Stimme kennt er. Sie ist von einem blonden Sunnyboy, welcher die Beine in die Hand nimmt und auf den Blauhaarigen zu rennt, der nicht minder so überrascht aussieht wie Kai sich fühlt.
 

„M…MAX?“
 

Die braunen Seen weiten sich, als ihr Besitzer von dem blonden Mann umgerannt wird und beide lachend auf dem Boden landen.
 

„Man, mit dir habe ich hier gar nicht gerechnet! Ich war auf den Weg zu dir“, erzählt der Japaner vergnügt, nachdem ihm Max wieder hat aufstehen lassen.
 

„Na toll und ich wollte zu dir. Haben wir ein Glück, dass wir hier gestrandet sind, sonst hätten wir uns verpasst!“
 

„Wem sagst du das, Max?!“
 

Ertönt eine weitere Stimme, die ihnen bekannt vorkommt, welche aber doch recht reserviert klingt. Sowohl Max, als auch Kai und Takao drehen sich zu der Stimme um und sehen einen Rei, der zitternd auf sie zukommt und ein schiefes Grinsen auf den Lippen hat.
 

„Sieht so aus, als wenn die G-Revolution ein Klassentreffen abhalten, was?“, meint der Chinese, welcher mit seinen goldenen Auge auch Kai erfasst hat, im Gegensatz zu seinen beiden anderen Freunden. Diese sehen ihn einen Moment total perplex an, aber dann geht der Schwarzhaarige auf den Russen zu und legt ihm eine Hand auf die Schultern. „Lange nichts mehr von dir gehört oder gesehen, Kai. Wie ist es dir ergangen?“
 

Max und Takao schauen sich gegenseitig verwundert an, aber dann folgen sie Rei’s tun und erkennen, dass sie bis auf Daichi wirklich vollzählig sind, allerdings löst dieses zusammentreffen doch sehr unterschiedliche Gefühle aus.
 

Während sich Rei freut und auch Max sehr angetan ist, will Takao einfach nur weg. All die Jahre hat er es erfolgreich geschafft Kai aus seinem Leben zu verbannen und nun muss er mit diesen in einer Flughalle eingesperrt sein, die jede Flucht unmöglich macht.
 

>Das Leben muss mich echt hassen!<
 

Der Drache lässt sich wieder auf seinen Stuhl fallen und vermeidet es Kai auch nur ansatzweise in die Augen zu sehen, was diesem nicht stört, der ebenfalls alles versucht, um den Japaner zu ignorieren.
 

Rei und Max entgeht das seltsame Verhalten ihrer beiden Freunde natürlich nicht, denn es macht sie stutzig, weswegen sie sich vornehmen hinter den Grund dieser offensichtlichen Abneigung zu kommen. Bevor sie aber etwas machen können, müssen sie erst einmal einen geeigneten Plan schmieden, doch der muss warten, weil mehrere Mitarbeiter des Flughafenpersonals die Einteilung der Hotels übernimmt und sie aufpassen müssen, wenn sie nicht unbedingt im Wartebereich schlafen wollen.
 

„Die Flüge aus Russland, Japan, Amerika und China sammeln sich bitte bei Ausgang A, Die Flüge aus Australien, Afrika, Ägypten und Tunesien sammeln sich bei Ausgang B, während sich die Passagiere der Flüge aus Spanien, Portugal, Griechenland und der Schweiz bei Ausgang C sammeln!“
 

Sofort springen die Menschen auf und rennen zu ihren Sammelpunkten, wobei sie sich förmlich umrennen, da die Menschenmasse einfach zu groß ist. Trotzdem schaffen sie es, nach einigen falsch gelaufenen Personen, die richtigen Sammelpunkte zu finden und von da aus in die Busse zu steigen, die sie quer durch die Stadt befördern, nur um das richtige Hotel zu finden.
 

Takao, welcher sich einen Platz weit hinten gesucht hat, sieht die ganze Zeit nach draußen und schweigt, während er versucht an nichts zu denken, was ihm schwer fällt, da Kais Auftauchen seine mühsam zusammengeflickte Welt durcheinander gebracht hat.
 

>Na klasse... Hoffentlich werde ich nicht wieder schwach. Ich hab mein neues Leben so mühsam aufgebaut, obwohl ich ihn furchtbar vermisst habe. Ja, ja, die verfluchte Liebe. Hätte ich gewusst, was es bedeutet zu lieben, dann hätte ich darauf gerne verzichtet!<
 

Max und Rei, die einige Sitze vor ihm sitzen und sich über ihren Plan unterhalten wollten, werfen immer wieder besorgte Blicke zu dem Drachen und zum Phönix, der ebenso abwesend nach draußen sieht und nur vor sich hin seufzt.
 

>Ich bin vom Pech verfolgt, eindeutig. Warum um alles in der Welt muss ich ausrechnet hier auf ihn treffen? Das ist sicher die Rache für irgendetwas, was in letzter Zeit verbockt habe.<
 

„Normal ist das nicht. Wir müssen irgendetwas tun“, flüstert Max Rei zu, welcher nur nickt.
 

„Weißt du, was zwischen den Beiden vorgefallen ist?“, möchte der Tiger wissen, denn er vermutet, dass dort das Problem begraben liegt.
 

Der Blonde überlegt kurz und nickt dann aber, als er anfangen will zu reden, hält der Bus an und man erklärt ihnen, dass sie aussteigen können, um einzuchecken.
 

Die vier ehemaligen Teammitglieder warten, bis sich der Andrang gelegt hat und verlassen dann zusammen als letzte den Bus.
 

Der Weg zur Rezeption ist nicht weit und doch schweigen sich die Freunde an, deren Stimmung etwas gedrückt ist.
 

„Guten Abend die Herren. Was können wir für Sie tun?“, fragt eine rothaarige, junge Frau in einem schwarzen Anzug freundlich nach und mustert ihre Gäste, die sicher nicht älter als sie selbst sind.
 

„Guten Abend. Wir sind zusammen mit anderen Passagieren hierher gefahren worden. Haben Sie noch Zimmer für uns frei?“, übernimmt Takao das reden für ihre Gruppe und wartet gespannt auf die Antwort.
 

Im Moment will er einfach nur noch eine heiße Dusche und dann ein weiches Bett, ehe er sich bei seinem Bruder melden muss, damit sich sein Großvater keine Sorgen macht.
 

„Einen Moment bitte“, erklärt die junge Frau die schnell in ihrem PC nachsieht und sich dann wieder den Gästen widmet.
 

„Es tut mir Leid, aber wir haben nur noch ein Apartment mit zwei Doppelzimmern frei, alles andere ist belegt.“
 

Entsetzt sieht der Drache sie an, während ihm einfach die Worte fehlen.
 

>Das ist die Hölle!<
 

„Wir nehmen es“, entscheidet Kai, der den Schlüssel an sich nimmt und sich erklären lässt, wo sich das Apartment befindet.
 

Daraufhin gehen die vier geschlossen dorthin und staunen nicht schlecht, als sie im Gemeinschaftsraum stehen, weil der Raum sehr edel eingerichtet ist.
 

„So Leute, wie machen wir das mit den Räumen?“, traut sich Max zu fragen, der seine drei Freunde mustert.
 

„Wir könnten losen“, schlägt Rei vor, womit alle einverstanden sind, denn so kommt es zu keinem Streit.
 

„Sehr gut. Ich bereite alles vor. Ach ja, getauscht wird nicht. Die Losung zählt für den gesamten Aufenthalt!“
 

„Von mir aus“, kommentiert Kai nur, der sich auf einen Sessel nieder lässt und aus dem Fenster sieht. Rei indes macht vier Zettel fertig und geht damit zu den anderen Jungs, von welchem jeder von ihnen einen Zettel zieht und sich die Nummer ansieht, die für das Zimmer steht, in welchem sie schlafen können.
 

„Ich hab die zwei“, freut sich Max, der darauf wartet zu erfahren, wer sein Zimmergenosse ist und demzufolge mit seinen blauen Augen erwartungsvoll die Gesichter seiner Freunde mustert.
 

„Das ist schön Maxie, denn ich habe auch die zwei“, grinst Rei, der seine Tasche schnappt und die Schildkröte anlächelt.
 

„Komm, lass uns unser Gepäck reinbringen.“
 

Takao ist total weiß im Gesicht, als er seinen Zettel fallen lässt und zu Kai blickt, der nicht minder entsetzt wirkt.
 

„Das ist doch wohl ein Scherz, oder? Ich soll mit dem ein Zimmer teilen?“, fragt der Phönix nach, kaum das er seine Stimme wieder gefunden hat und auf den Blauhaarigen zeigt, der viel zu erstarrt ist, um darauf zu reagieren, aber gegen das Stechen in seinem Herzen kann die Erstarrung auch nichts tun.
 

>Das wird der reinste Albtraum.<
 

Fortsetzung folgt

Streit mit Folgen

Kapitel 2

Streit mit Folgen
 

Kai hat seine Tasche in den Schrank gelegt und es sich daraufhin mit seinem Handy auf einem der Betten bequem gemacht, denn er muss Yuri und seine Geschäftspartner in Japan erklären, warum er in Berlin ist. Zu seinem Glück ist er im Moment allein, denn Takao, sein unliebsamer Zimmergenosse, hat sich im Bad verschanzt und versucht wohl sich mit der Dusche zu ertränken.
 

Immer wieder schaut er zur Tür, die zum angrenzenden Badezimmer führt, während er die Nummer von Yuri wählt, bevor er sich das Handy ans Ohr hält und dem nervigen Freizeichen lauscht.
 

>Verdammt Yuri, geh endlich ran!<
 

„Ivankow“, ertönt es schließlich mehr als nur verschlafen durch den Hörer, was den Phönix die Augenbrauen hochziehen lässt.
 

„Hier Kai. Hast du etwa geschlafen, statt zu arbeiten?“
 

„Was willst du denn jetzt schon von mir? Solltest du nicht in einem Meeting sein?“, fragt der Wolf verwirrt nach, der wohl einen Blick auf die Uhr riskiert hat.
 

„Was glaubst du wohl, weswegen ich anrufe, hmm? Ich bin in Berlin gestrandet – wegen eines lausigen Schneesturms. Würdest du mir bitte die Telefonnummer von Yamamoto geben? Ich werde sie brauchen“, erwidert Kai schlecht gelaunt, der sich was zum Schreiben sucht, um die Nummer zu notieren.
 

„Da muss ich ja erst ins Büro gehen, verdammt. Ruf in einer halben Stunde noch mal an.“
 

Ehe der Phönix etwas erwidern kann, legt der Rothaarige auf, was Kai nur noch wütender macht, der sein Handy finster ansieht, es zuklappt und aufs Bett wirft.
 

„Man ist überall nur von Spinnern umgeben!“
 

In genau diesem Moment geht die Tür auf und ein noch recht feuchter Takao betritt das Zimmer, nur um verwundert auf das Telefon zu schauen, welches Kai auf sein Bett geworfen hat. Doch statt etwas zu sagen, schweigt er nur, geht zu seiner Tasche und holt sein eigenes Handy heraus, mit welchem er ans Fenster tritt, nach draußen sieht und die Nummer seines großen Bruders eintippt, die er mittlerweile auswendig kann.
 

Da der Drache ihm den Rücken zuwendet, kann Kai ihn in Ruhe betrachten, ohne auf seine Blicke achten zu müssen. In den zwei Jahren, die sie sich nicht gesehen haben, hat sich der junge Mann ziemlich gemausert. Er hat zwar noch immer eine zierliche Gestalt, aber man kann ihm auch die Muskeln ansehen, die durch das Kendotraining entstanden sind. Seine Haare sind um einiges länger und dunkler geworden, allerdings haben sie nichts an ihrem Glanz verloren, obwohl Takao sie nun nicht mehr in einem einfachen Zopf zusammenbindet, wie er aus Medienberichten weiß, welche er heimlich verfolgt hat.
 

„Ah, Hitoshi…“
 

Verwundert hebt der Phönix eine Augenbraue, denn laut seines Wissenstandes verstehen sich die Brüder gar nicht. Warum also telefoniert der Japaner ausgerechnet mit seinem Bruder?
 

„Warum ich mich melde? Ist Opa denn noch nicht angekommen?“, fragt Takao besorgt nach, der genau weiß, dass der ältere Mann zwei Stunden früher geflogen ist und eine völlig andere Route hat als er.
 

Es kann also nicht sein, dass dieser auch irgendwo gestrandet ist und nicht mehr weiter kommt.
 

„Er wollte die nächsten Tage bei dir verbringen und ich sollte anrufen, wenn ich bei Maxie angekommen bin, aber wegen eines Schneesturmes sitze ich nun in Berlin fest“, erzählt der Drache seufzend, der sich durch die Haare fährt und ermattet lächelt.
 

„Aber nicht doch. Es ist alles okay, mach dir keine Sorgen. Ja, ich melde mich bei dir, wenn ich weiter reise und du meldest dich, wenn Grandpa bei dir eingetroffen ist, okay?“
 

Daraufhin herrscht kurz Stille, ehe sich Takao bedankt und dann auflegt, nur um erneut zu seufzen, ehe er sich wieder der Tasche zuwendet, in der er einige Sachen von sich drin hat, die er durchsucht und ein T-Shirt herausnimmt, in das er schlüpft und dazu übergeht sich die Haare abzutrocknen, die noch immer tropfen.
 

-
 

Max und Rei, die im Nebenzimmer sind und es sich bequem gemacht haben, wundern sich ziemlich, dass es so ruhig nebenan ist.
 

„Wollen die sich jetzt die ganze Zeit anschweigen und sich ignorieren?“, fragt Max nach, der sich aufsetzt und seinen Zimmergenossen anblickt, der nur seufzt.
 

„So langsam wird das lächerlich. Das ist ja fast noch lächerlicher als die Sache mit Mao und mir.“
 

Als ihm klar wird, was er da gerade gesagt hat, schlägt sich der junge Tiger eine Hand auf den Mund und sieht beschämt zu Boden.
 

Der Blonde wird hellhörig und sieht den Langhaarigen aufmerksam an, ehe er versucht die richtigen Worte zu finden, um nicht unsensibel zu erscheinen.
 

„Willst du darüber reden? Ich höre dir gern zu – das soll ja bekanntlich helfen“, bietet die Schildkröte an, die sich im Schneidersitz auf das Bett setzt und sein Kissen nimmt, welches er in die Arme nimmt und darauf wartet, dass Rei den Mund aufmacht, der sich kurz die Haare rauft und Max dann von unten her mit reuevollen goldenen Augen anblickt, die eigentlich schon alles sagen.
 

„Hmm, vielleicht ist es wirklich keine schlechte Idee darüber zu reden, auch wenn ich so etwas nicht gerne mit anderen ausmache“, murmelt Rei leise, der wie ein Häufchen elend dasitzt und bei dem Blonden einen Beschützerinstinkt auslöst, dabei ist der Tiger älter als er selbst.
 

„Ich bin nach China zurückgekehrt, um endlich Verantwortung zu übernehmen. Seit ich klein war, habe ich mir nichts sehnlicher als eine Familie gewünscht und mit Mao hatte ich auch die passende Frau. Sie liebt mich und war bereit meine Frau zu werden, doch ich konnte diesen Schritt nicht tun, denn ich liebe sie nicht, jedenfalls nicht auf die Art, auf die man sie lieben sollte. Ich sehe in ihr nur eine Schwester, die ich nie hatte, daher würde ich sie sehr unglücklich machen, wenn ich sie geheiratet hätte und wäre ich länger im Dorf geblieben, dann hätte sie nie die Chance ihre wirkliche Liebe zu finden, die sie auch glücklich machen kann.“
 

Das kann Max nur zu gut verstehen, der ja selbst einige Zeit mit Emily zusammen gewesen ist, bis er gemerkt hat, dass sie überhaupt nichts gemeinsam haben und einander nicht lieben.
 

„Und deswegen bist du in ein Flugzeug gestiegen und hierher geflogen?“, fragt die Schildkröte amüsiert nach, um die Stimmung etwas aufzulockern, was sogar Wirkung zeigt, denn Rei lächelt und setzt sich etwas anders hin, sodass er nicht mehr ganz so erbärmlich aussieht.
 

„So ganz stimmt das nicht. Ich wollte zu dir, aber die Maschine musste Notlanden, hier in Berlin. Und nun sitzen wir wieder zusammen… nach zwei Jahren.“
 

Darüber kann der Blonde nur lachen, der das Kissen wieder wegpackt und sich erhebt.
 

„Ich hab so langsam aber sicher Hunger. Wollen wir schauen, was wir hier haben? Sicher haben die anderen Beiden auch Hunger.“
 

Dies lässt sich der Schwarzhaarige nicht zweimal sagen, der sich erhebt und zur Tür geht.
 

„Im schlimmsten Falle werde ich uns was Feines kochen und vielleicht können wir ja noch etwas zusammensitzen, um uns auszutauschen.“
 

Der Vorschlag hört sich gut an, weswegen die Schildkröte auch gleich dafür ist.
 

Die Beiden gehen in den Gemeinschaftsraum, an welchem sich eine Küche anschließt, die sie unter die Lupe nehmen und feststellen, dass sie alles finden, was sie brauchen, um die nächsten Tage nicht zu verhungern.
 

„Also, worauf hast du Lust?“
 

Max tritt an Rei heran und schaut über dessen Schulter.
 

„Hmm, Pudding zum Nachtisch und dann… Ich hätte nichts gegen gebratene Nudeln oder Curryreis mit Hähnchen“, zählt der Blonde auf und lächelt selig, ohne zu merken, dass Rei etwas nervös wird und Gänsehaut bekommt.
 

„Okay, dann lass mich mal machen. Du könntest ja schon einmal bei Kai und Takao anklopfen. Wir können sie ja zumindest fragen, ob sie nicht auch Hunger haben.“
 

„Ich geh schon, kümmere du dich um das Essen“, erwidert Max, der noch einmal die Schultern des Chinesen drückt und dann zurück in den Gemeinschaftsraum geht, von wo aus er zur Zimmertür des anderen Schlafzimmers geht, an dessen Tür er klopft und dann zurücktritt, immerhin kennt er Kais Wutausbrüche, wenn man seine Ruhe stört.
 

Doch entgegen seiner Sorgen wird die Tür leise geöffnet, sodass die Schildkröte ins Zimmer sehen kann, dass überraschend sauber ist, wenn man daran denkt, dass Takao in diesem Raum lebt.
 

„Was gibt es?“
 

Überrascht hebt Max eine Augenbraue, denn zum einen fragt Kai ohne eisigen Unterton und zum anderen flüstert er, was den Jüngeren der Beiden sehr suspekt vorkommt.
 

„Rei macht uns etwas zu essen und ich sollte fragen, ob ihr auch etwas wollt.“
 

„Ich hätte nichts gegen was Hausgemachtes, aber Takao scheint keinen Hunger zu haben, denn der schläft und ich will ihn auch nicht wecken“, erwidert Kai ruhig, der nur schnell ins Innere zurückkehrt um sein Handy zu holen, aber danach verlässt er das Zimmer und schließt hinter sich leise die Tür, um mit Max im Gemeinschaftsraum Platz zu nehmen.
 

-
 

„Hey, steht auf, der Boss will eine Telefonnummer!“
 

Obwohl Yuri noch immer nicht ausgeschlafen hat und sich eigentlich nicht einmal erheben hatte wollen, scheucht nun seine Freunde aus ihren Federn, denn er weiß ganz genau, dass ihm Kai keine ruhige Minute lässt, wenn er nicht bekommt, was er will.
 

„Was soll denn dieser ganze Aufstand, Yuri? Wir sind müde! Weißt du eigentlich wie lange wir schon nicht mehr hatten schlafen dürfen?“, murrt Sergei, der sich einfach umdreht und versucht weiter zu schlafen, womit er aber selbst bei Yuri nicht durchkommt, der seinen faulen Mitbewohner per Fußtritt aus dem Bett befördert, welcher mit einem lauten Krach auf den Boden aufschlägt.
 

„Man, was sollte das?“, knurrt Sergei, welcher förmlich aufspringt und seinen rothaarigen Freund finster ansieht, welcher den Blick ungerührt erwidert.
 

„Wäre es dir lieber, wenn Kai das nächste Mal dich anruft?“, fragt er nur, womit er seinen Gesprächspartner endlich ruhig stellt.
 

„Schön, da wir das jetzt geklärt haben, hilf mir Boris und Ian wach zu machen, damit wir ins Büro können. Wir haben nicht mehr viel Zeit!“
 

So schnell sie können, steigen sie in ihre Geschäftskleidung und laufen dann von einem Zimmer zum nächsten, um Ian und Boris zu wecken, welche genauso erfreut sind wie Sergei davor, nur das man sie nicht hat solange bitten müssen, ehe sie ihre Hinterteile hochbekommen und sich in ihre Anzüge werfen, nur um dann so schnell es geht zu Fuß – denn wegen der Kälte und dem Schnee geht auch in Moskau nichts mehr – in die Firma zu laufen.
 

„Wo hat er nur diese verdammte Telefonnummer gelassen?“, flucht Boris, der sämtliche Papiere vom Schreibtisch des Phönix geworden und zig Mal kontrolliert hat.
 

Mittlerweile kann niemand mehr vernünftig gehen, ohne irgendwelche Zettel oder Dokumente unter den Füßen kleben zu haben.
 

„Der könnte hier ruhig mal aufräumen“, murrt Ian, welcher den Schreibtisch genauer unter die Lupe nimmt – speziell die Schubladen und Fächer, die in dem Möbelstück eingelassen worden sind.
 

„Sag ihm das, dann wird er dir sicher demnächst den Putzdienst zuschreiben“, erwidert Sergei, der die Aktenschränke durchwühlt und dabei nur noch mehr Mist macht, da er alles, was ihn unnütz erscheint einfach über seine Schultern schmeißt.
 

„Pass doch auf, nicht dass du die Ordner noch kaputt machst! Wen die Akten durcheinander geraten, machst du Überstunden, um sie wieder zu sortieren“, droht Yuri, der den Terminplaner von Kai durchforstet – wobei es sich dabei um einen Zweitkalender handelt, da Kai den einen mitgenommen hat – und schließlich fündig wird.
 

„Jungs, ihr könnt aufhören zu suchen, ich hab sie gefunden.“
 

Erleichtertes Stöhnen erfüllt den Raum, als die anderen drei sich einfach fallen lassen und sich in dem Chaos umsehen, dass sie selbst angerichtet haben. Wenn sie daran denken das alles wieder aufzuräumen, dann sehen sie ihren schönen Schlaf flöten gehen.
 

„Worauf wartest du? Ruf ihn an, bevor er uns die Hölle heiß machen kann“, murrt Ian, der schon einmal damit beginnt den Inhalt des Schreibtisches wieder fein säuberlich einzuordnen, damit sie später nicht mehr so viel zu tun haben.
 

Auch Sergei sucht die Ordner zusammen, die er rausgeschmissen hat und kontrolliert, ob sie noch heil sind, ehe er sie in den Aktenschrank zurückstellt, während Boris damit beginnt die Unordnung auf dem Boden zu beseitigen und die einzelnen Papiere auch gleich zu sortieren und abzuhelfen, womit er Kai wieder einmal Arbeit erspart.
 

„Seid nicht so ungeduldig“, murrt der Wolf, der die Kurzwahl betätigt und sich das Handy ans Ohr hält, um dem Freizeichen zu lauschen. Es klingelt ganze dreimal, dann ertönt die Stimme des Phönix, die sich überraschend gut anhört.
 

„Ich bin es, Yuri. Hast du was zum Scheiben, damit ich dir die Nummer durchgeben kann?“, fragt der Rothaarige nach, der geduldig auf die Antwort am anderen Ende der Leitung wartet, die ihn etwas aus der Bahn wirft.
 

„Klar, ich warte“, murmelt er verwirrt und sieht zu seinen drei Freunden, die ebenfalls völlig verdattert wirken, immerhin ist es Kai gewesen, der auf Eiligkeit gedrängt hat.
 

„Ah… ich bin noch dran. Hast du jetzt was zu schreiben?“, fragt Yuri, welcher zusammengezuckt ist, als er die Stimme von Kai durch das Telefon gehört hat.
 

Kaum hat der Phönix ihm das okay gegeben, da beginnt er die Nummer durchzugeben, die Kai wiederholt, während er sie notiert, denn dass kann der Wolf an Hand des kratzenden Geräusches hören.
 

„Gut, wenn das alles war… Guten Aufenthalt und melde dich, wenn du wieder in Moskau gelandet bist. Bis dann.“
 

So schnell er kann, legt er auf und stellt sein Handy aus, damit er sich nun in Ruhe entspannen kann.
 

„So Jungs, räumen wir schnell auf und dann schlafen wir uns aus. Ich würde euch nur raten eure Handys aus zu machen, damit er euch nicht doch noch nerven kann“, verkündet Yuri, der mit diebischer Genugtuung sieht, wie seine drei Begleiter sofort ihre Handys ausschalten und tief in ihre Taschen stecken, ehe sie sich wieder dem Aufräumen widmen, damit sie schnell nach Hause kommen.
 

-
 

Nach dem leckeren Essen, welches Rei zubereitet hat, sitzen die vier Mitglieder der G-Revolution zusammen im Gemeinschaftsraum und schwelgen in alten Erinnerungen, die sie untereinander austauschen, wobei sie über das ein oder andere Erlebnis nun lachen können, was sie vorher nie gekonnt haben.
 

„Ja, wir hatten schon ein lustiges und aufregendes Leben“, meint Max nostalgisch, was Rei und Takao kichern lässt.
 

„Du klingst ja schon wie ein Opa auf dem Sterbebett.“ Selbst Kai kann sich kein Lächeln verkneifen, denn er muss dem Drachen im Stillen zustimmen und so zu reden passt einfach nicht zu Max.
 

„Na so alt bin ich nicht, aber trotzdem… In Anbetracht der Ereignisse wird es nie mehr so sein wie es früher war. Seht euch doch mal an, Kai und Takao! Ihr könnt euch nicht einmal in die Augen sehen“, antwortet Max, der hofft, dass ihre Freunde nun endlich mit der Sprache rausrücken und ihnen sagen, was zwischen ihnen vorgefallen ist.
 

„Das ist eine Sache zwischen uns, Max, also halte dich da raus“, erwidert Kai kühl, der damit die Hoffnung zu Nichte macht.
 

„Es kommt zwar nicht selten vor, aber ich bin ausnahmsweise einmal Kais Meinung. Haltet euch da bitte raus. Es reicht, wenn wir nicht mehr miteinander auskommen. Es würde uns nicht gefallen, wenn sich das auch auf euch überträgt“, antwortet der Blauhaarige, der sich erhebt und zum Schlafzimmer geht.
 

„Gute Nacht.“
 

Max und Rei sehen sich fast schon enttäuscht an, denn sie verstehen die Welt nicht mehr.
 

Normalerweise ist es Kai, der sich zurückzieht und nicht Takao, woraus sie schließen, dass es vor allem dem Drachen unangenehm ist darüber zu reden.
 

„Mein Gott, wir sitzen hier für die nächsten zwei Tage fest! Soll das jetzt immer so weiter gehen?“
 

Max rauft sich die Haare, so verzweifelt ist er, denn er kann es nicht leiden, wenn sich seine Freunde streiten.
 

„Max hat Recht, Kai. Versucht wenigstens die Sache aus der Welt zu schaffen, bevor es die Stimmung vermiest“, bittet Rei, der genau weiß, dass selbst solche Bitte von dem Russen ignoriert werden.
 

Dieser seufzt nur und erhebt sich.
 

„Ich denke darüber nach und nun muss ich mal telefonieren.“
 

Während er aufsteht, holt er sein Handy heraus und geht damit in die Küche, wo er die Nummer eingibt, welche ihm Yuri durchgegeben hat, ehe er das Mobiltelefon an sein Ohr hält und dem Klingeln lauscht. Dass er die Zeitverschiebung dabei völlig außer Acht lässt, ist ihm in diesem Moment total egal.
 

Unruhig trommelt Kai mit den Fingern auf der Arbeitsfläche herum, bis endlich mal jemand die Freundlichkeit besitzt und das Gespräch annimmt, das so schon nicht gerade billig ist, weil es ein Ferngespräch darstellt.
 

„Wurde ja auch Zeit, dass Sie ran gehen. Hier ist Mister Hiwatari. Ich muss auf Grund des Schneesturmes das Meeting absagen. Schicken Sie alle Unterlagen an mein Büro, ich werde sie dann dort durchsehen und Ihnen meine Meinung mitteilen. Gute Nacht.“
 

Als Geschäftsmann ist der junge Phönix knallhart und lässt sich nichts sagen, daher hat er auch seine Anweisungen gegeben, statt auf Protest oder Ähnliches zu warten, der sowieso an ihm abgeprallt wäre. Seufzend fährt er sich über das Gesicht und entschließt sich wirklich Rei’s Bitte nachzukommen, denn sie haben schon Recht, er und Max, wenn sie sagen, dass es so nicht mehr weitergehen kann. Also steckt er das Handy weg und geht in den Gemeinschaftsraum zurück, welchen er leer vorfindet. Nun gut, es kommt ihm ganz gelegen, dass die anderen Beiden ihre Unterredung nicht mitbekommen. Er strafft die Schultern und betritt das Schlafzimmer, um es hinter sich zu bringen. Wie er vermutet hat, schläft Takao noch nicht, das hätte ihn auch gewundert, wo dieser doch am späten Nachmittag noch ein Nickerchen gehalten hat.
 

-
 

Als die Tür aufgeht, blicken die braunen Seen auf, direkt in rote Augen, die ihn fixieren und genau dieser Blick sagt ihm, dass er nicht mehr fliehen kann, dass sie nun miteinander reden werden, also setzt er sich auf und zeigt erwartungsvoll neben sich, wo sich Kai nur wenige Augenblicke später nieder lässt und erst einmal schweigend zu Boden sieht.
 

„Willst du ewig nur schweigen? Das bringt uns auch nicht weiter“, kommentiert der Drache, der die Stille leid ist und es endlich hinter sich bringen will, damit er dies vergessen kann.
 

„Ungeduldig wie immer, was?“, knurrt der Phönix, welcher den Kopf hebt und in das Gesicht des Japaners blickt, der nicht einmal mit der Wimper zuckt.
 

„Hör zu, dass was zwischen uns vorgefallen ist…“, beginnt der Ältere, der aber sofort unterbrochen wird.
 

„Was? Zwischen uns ist nichts vorgefallen! Du hast mich dabei erwischt, wie ich mich unter der Dusche selbst befriedigte und dabei deinen Namen gestöhnt habe“, bricht es aus Takao heraus, der unendliche Wut in sich aufsteigen fühlt, die er aber noch zügeln kann.
 

„Und das schlimmste an der Sache war, dass du mich dafür verachtet hast, mich beschimpftest und meintest, dass ich dich nie wieder auch nur ansprechen soll, nicht einmal von dir träumen dürfte. Meine Gefühle für dich wären widerlich, ich wäre abartig! Du hast mir nicht einmal die Chance gegeben es zu erklären. Hast du auch nur eine Ahnung wie weh deine Worte getan haben? Denkst du denn, dass ich mir ausgesucht hätte ausgerechnet dich zu lieben? Mein Gott, ich hab mich viel zu oft selbst verflucht, weil ich auf einen Mann stand, anstatt Hiromi auszuführen und mit ihre eine Familie zu gründen!“
 

Mit jedem Wort, das seinen Mund verlässt, wird er immer lauter, er springt sogar auf, um seine Wut noch in den Griff zu bekommen, die immer mehr nach draußen dringen will.
 

„Takao… Takao..“, versucht es Kai ruhig, doch da das keine Wirkung zeigt, wird er lauter.
 

„Setz dich hin!“
 

Mit wütenden Augen funkelt der Drache ihn an, kommt aber der Aufforderung nach, wobei er so viel Abstand wie nur möglich zwischen ihnen bringt.
 

„Es tut mir Leid, wie ich damals reagiert habe und auch meine Worte tun mir Leid. Ich konnte zu dem Zeitpunkt einfach nicht mit der Situation umgehen… Ich kann es noch immer nicht wirklich, aber ich sehe ein, dass meine Reaktion falsch gewesen ist. Ich hätte mir dir reden sollen, statt dich anzuschreien!“
 

„Ach, und was hätte das geändert? Du verachtest mich noch immer! Ich bin dir zuwider!“, schreit Takao, welcher die Tränen nicht mehr stoppen kann, die aus seinen Augen kullern und seine Wangen benetzen.
 

Er hält es mit dem Mann nicht mehr aus, der ihm das Herz gebrochen hat und ihm das Gefühl gibt es nicht Wert zu sein mit ihm in einem Raum zu schlafen.
 

„Aber keine Sorge, du musst dich nicht mehr mit mir herumärgern!“
 

Ehe Kai etwas tun kann, springt Takao auf und stürmt aus dem Zimmer, um sich Schuhe und Jacke anziehen zu können, daraufhin das Apartment verlässt und kurz darauf auch das Hotel, nur um vom Schnee verschluckt zu werden.
 

Kai rauft sich die Haare und lässt sich kurz nach hinten sinken, denn er ist von sich selbst enttäuscht, weil das Gespräch nicht so verlaufen ist, wie er es sich vorgestellt gehabt hat.
 

>Verdammter Mist. Dabei wollte ich doch alles aus der Welt schaffen!<
 

Kopfschüttelnd springt er auf und sieht sich um, denn es ist viel zu ruhig und das beunruhigt ihn. So schnell er kann, rennt er aus dem Zimmer und sieht sich im Gemeinschaftsraum, in der Küche und in dem separaten Bad um, doch nirgends ist eine Spur von dem aufbrausenden Japaner zu finden.
 

Viel zu spät wird ihm klar, dass sowohl die Jacke als auch die Schuhe von Takao verschwunden sind und dies kann nur eines bedeuten…
 

Er ist nach draußen, direkt in den Schneesturm…
 

Fortsetzung folgt

Verschollen im Schnee

Kapitel 3

Verschollen im Schnee
 

Max und Rei, welche von Kai im Wohnzimmer zurückgelassen worden sind, schauen sich lange an, ehe sie sich anlächeln.
 

„Wir sollten uns zurückziehen, damit sie das klären können“, schlägt der Tiger vor, womit die Schildkröte einverstanden ist und mit dem Anderen gemeinsam in ihr Schlafzimmer gehen, wo sie es sich auf ihre Betten bequem machen und sich erst einmal anschweigen.
 

„Bist du sicher, dass Kai über seinen Schatten springt und mit Takao redet?“, durchbricht Max die Stille, die so schwer auf ihm gelastet hat, was Rei lächeln lässt.
 

„Er schiebt nichts auf die lange Bank, vor allem dann, wenn er merkt, dass es die Stimmung drückt“, beruhigt ihn der Schwarzhaarige, welcher aufsteht und sich streckt.
 

„Ich geh kurz duschen, oder willst du vorher gehen?“
 

„Geh du nur. Ich kann warten“, antwortet der Blonde lächelnd, welcher sich der Länge nach auf sein Bett sinken lässt und an die Decke sieht.
 

Seine Ohren sind gespitzt und nehmen jedes noch so kleine Geräusch wahr, so hört er auch wie zwei Türen aufgehen. Eine davon ist die Badezimmertür, zu dem angrenzenden Raum, durch welche Rei gegangen und die andere Tür, so vermutet er, dass es die zu Kais und Takaos Zimmer gewesen ist, was Max dazu veranlasst sich aufzusetzen und förmlich mit dem Ohr an der Wand klebt.
 

Erst ist es ruhig, doch dann hört er Takaos aufgebrachte Stimme. Was genau dieser sagt, kann er nicht sagen, er kann nur anhand der Tonlage sagen, dass etwas ganz und gar nicht stimmt.
 

>Sieht so aus, als wenn es doch keine so gute Idee gewesen ist sie miteinander reden zu lassen.<
 

Ein tiefes Seufzend verlässt die Lippen des Amerikaners, der sich etwas von der Wand entfernt, als er Kais Stimme hört, die den Drachen wohl beruhigen soll.
 

>Würde mich nicht wundern, wenn das die ganze Sache nur verschlimmern würde.<
 

Als eine Tür geöffnet wird, sieht er auf, direkt in goldene Augen, die ihn mustern.
 

„Man, was ist das denn für ein Krach? Selbst bei laufendem Wasser kann man sie noch hören!“, beschwert sich Rei, der nur ein Handtuch um die Hüfte hat und mit seinem Haar zu kämpfen scheint, welches offen über seinen Rücken fällt.
 

„Takao und Kai… scheint so, als würde die Aussprache zu einem neuen Streit führen“, antwortet Max seufzend, der sich eine andere Reaktion erhofft hat.
 

Rei lässt sich auf sein Bett sinken und beginnt seine Haare abzutrocknen.
 

„Sieh es so, vielleicht hilft es die Vergangenheit aufzuarbeiten und sie vertragen sich wieder.“
 

Doch auch diese Worte und die Hoffnung dahinter werden jäh zerstört, als sie eine Tür aufgehen hören und kurz darauf hektische Schritte, die an ihrer Tür vorbei eilen.
 

„Du solltest dich vielleicht besser anziehen, es kann sein, dass wir hinter ihm her rennen müssen“, bemerkt Max deprimiert.
 

„Und wenn es doch Kai ist?“, kontert Rei, auch wenn er dabei nicht sehr überzeugend klingt, wahrscheinlich, weil er genau weiß, dass sich Kai nie so hektisch bewegen würde.
 

Demzufolge sieht ihm auch Max an, dass er das genauso wenig glaubt.
 

„Kai? Der rennt nie vor Auseinandersetzungen weg, Takao hingeben zieht sich zurück, wenn es ihm zu viel wird“, antwortet die Schildkröte weise und erhebt sich, um zur Tür zu gehen.
 

„Was hast du denn jetzt vor?“
 

„Na was wohl? Nach dem Rechten sehen“, erwidert Max mit hochgezogenen Augenbrauen.
 

Es ist doch wohl offensichtlich was er vorhat, wie kann Rei da auch noch nachfragen?
 

„Würdest du wenigstens solange warten, bis ich angezogen bin? Ich hab es nicht gerne von anderen nackt gesehen zu werden“, wirft der Tiger ein, der sich unwohl zu fühlen scheint, deswegen erhebt er sich auch, geht an seine Tasche und holt sich ein paar warme Sachen heraus, die er sich unter den anerkennenden Blicken von Max ankleidet.
 

„Vielleicht solltest du dir auch ein paar wärmere Sachen anziehen“, gibt der Schwarzhaarige zu bedenken, der aus dem gegenüberliegenden Fenster sieht, wo noch immer der Schneesturm tobt.
 

>Oh je, das kann ja heiter werden. Hoffentlich ist er nicht nach draußen gelaufen.<
 

Dummerweise kennt Rei seinen ehemaligen Teamkollegen viel zu gut, als das er davon ausgehen kann, dass dieser besonnen handelt.
 

Max kommt Reis Anweisung nach und kramt schnell aus seiner Tasche warme Sachen heraus, die er überzieht, wofür er nicht so lange braucht wie der Chinese, was wohl daran liegt, dass dieser mehr in Gedanken zu sein scheint, als dass er sich auf sein Tun konzentriert.
 

„Rei, wenn du so weiter machst, verlieren wir noch Takaos Spur!“
 

Seine Worte scheinen durchzukommen, denn Rei beeilt sich in seine Sachen zu schlüpfen, ehe er zu seiner Haarbürste greift, um seine Haare zu kämen, die er wenig später in einen einfachen Zopf bändigt, um nicht noch mehr Zeit zu verlieren.
 

„Du solltest deine Haare öfters so tragen. Das steht dir.“
 

Überrascht ob des Komplimentes, sieht Rei mit roten Wangen zu Max, welchem das wohl auch verlegen gemacht hat, denn sonst würde er seinem Blick nicht auseichen.
 

„Pass bloß auf, nicht dass du dich noch in mich verliebst“, witzelt der Tiger, der nicht glauben kann, dass er den Mut aufgebracht hat, um diese Worte wirklich auszusprechen.
 

„Wenn man dich so reden hört, könnte man glatt denken du würdest das wollen“, grinst Max, der die Tür öffnet und hinaustritt, nur um direkt mit Kai zu kollidieren, welcher wohl an dem Zimmer vorbei in den Vorraum gehen wollte.
 

„Kannst du nicht aufpassen“, knurrt der Phönix, der völlig durcheinander zu sein scheint, denn er sieht sich fast schon gehetzt um und seine Haare liegen auch nicht so, wie sie sonst liegen.
 

„Dasselbe könnte ich dir auch sagen. Sei froh, dass ich dir die Tür nicht versehentlich gegen den Kopf gehauen habe“, kontert die Schildkröte beleidigt, die ihre Arme vor der Brust verschränkt und ihn mit Blicken zu erdolchen versucht.
 

„Ich bin hart im nehmen“, meint Kai nur abweisend, der an Max vorbeigeht, um sich Schuhe und Jacke anziehen zu können.
 

„Wo willst du denn hin?“, ertönt schließlich auch noch Rei’s Stimme, welche ihm Einhalt gebieten lässt.
 

„Na unseren Idioten wieder einfangen. Er ist hinausgerannt.“
 

Max seufzt und rauft sich die Haare.
 

„Wir helfen dir, denn ich glaube nicht, dass er noch im Hotel ist.“
 

„Das glaube ich auch“, stimmt Kai grummelt zu.
 

„Dabei kennt sich dieser Idiot hier nicht einmal aus! Manchmal frag ich mich echt, was in seiner Birne vor sich geht!“
 

-
 

Der eisige Wind zerrt an der Kleidung und macht es ihm schwer auch nur einen weiteren Schritt zu machen, aber noch will der Blauhaarige nicht aufgeben, der sowieso schon die Orientierung verloren hat. Durch die Tränen, die noch immer unaufhaltsam über seine Wangen laufen, und durch den anhaltenden Schnee sieht er kaum noch, wo er hinläuft, weshalb er mehr stolpernd als gehend durch die spärlich beleuchteten Straßen tigert.
 

>Blöder Kai! Trampelt einfach auf meinen Gefühlen rum. Irgendwann räche ich mich dafür.<
 

Die Jacke enger an seinen Körper ziehend, damit er nicht mehr ganz so schlimm friert, denn es reicht ihm völlig, dass er weder seine Füße noch seine Hände spürt, die der Kälte zu lange ausgesetzt gewesen sind. Seine Schuhe sind total durchgeweicht und seine Hose ist vom Schnee nass, aber all das nimmt der Drache nicht wahr.
 

>Warum nur musste ich mich ausgerechnet in ihn verlieben? Und warum zum Teufel liebe ich ihn noch immer, obwohl er so mit mir umgeht? Das hab ich doch gar nicht verdient!<
 

Sein Telefon reißt ihn aus seinen Gedanken, welches er klappernd aus der Tasche zieht und es ans Ohr hält. Es ist sein Bruder, der ihm mitteilt, dass ihr Großvater endlich angekommen ist und er sich keine Sorgen mehr machen muss.
 

„Das ist gut. Danke Hitoshi. Euch noch viel Spaß…“
 

Gerade als er auflegen will, hält ihn sein großer Bruder zurück, denn der hört aus der Stimme genau heraus, dass mit dem Drachen etwas ganz und gar nicht stimmt, doch weil dieser seiner Familie keine Sorgen bereiten will, versucht er den Älteren zu beruhigen.
 

„Es ist nichts, Nii-san. Ich hab nur Kai getroffen…“
 

Vielleicht hätte er das nicht sagen sollen, denn nun macht sich der ältere der Brüder wirklich Sorgen. Als Kai vor zwei Jahren so fies zu Takao gewesen ist hat ihn Hitoshi wieder aufgebaut, auch wenn es diesem schwer gefallen ist Zugang zu seinem jüngeren Bruder zu bekommen, wo er sein Vertrauen doch so schändlich ausgenutzt hat.
 

„Nein, auf keinen Fall! Du bleibst da und verbringst mit Grandpa schöne Tage. Ich bin nicht allein und überstehe das schon“, versichert Takao, der nicht will, dass Hitoshi nach Deutschland kommt, auch wenn er nicht glaubt, dass das Flugzeug überhaupt hier landen kann, schon gar nicht bei diesem Schneesturm!
 

„Vertrau mir einfach und nun geh und hab einen schönen Tag mit Grandpa. Bye.“
 

Erleichtert darüber, dass er sich hat durchsetzen können, steckt er das Handy zurück in seine Tasche und läuft weiter. Der Schnee wird immer mehr, der Wind nimmt zu und die Temperaturen purzeln ebenfalls immer mehr in den Keller und obwohl Takao in Bewegung ist, fühlt er sich immer mehr, als würde er erfrieren. Zu allem Überfluss rutscht er auch noch auf einer Eisfläche aus und landet der Länge nach in einer Schneewehe, die durch die Räumfahrzeuge immer höher wird und ihn fast gänzlich bedeckt. Dem Drachen verlässt die Kraft, da er sich bereits völlig ausgepowert hat, weshalb er liegen bleibt und langsam die Augen schließt. Natürlich kennt er das Risiko bei solchen Temperaturen einzuschlafen, aber er kann sich dagegen nicht erwehren. Außer dem Pfeifen des Windes nimmt der Blauhaarige nichts mehr auf, während die Kälte ihn immer mehr umschließt und er nur noch einen Wunsch hat: das alles endet.
 

-
 

Nachdem sie das Hotel von oben bis unten abgesucht haben und nicht einmal die geringste Spur von Takao haben finden können, steht für sie fest, dass ihre schlimmste Befürchtung eingetroffen ist. Demzufolge sammeln sie sich vor dem Hotel, direkt im Schneegestöber und versuchen zu kommunizieren, was gar nicht so leicht ist.
 

„Der Schnee hat sämtliche Spuren verwischt, es wird also nicht einfach werden ihn zu finden“, stellt Rei fast schon entsetzt fest, der sich die Gegend ansieht, oder es zumindest versucht, da man wegen des Schneetreibens nicht einmal die Hand vor Augen sieht.
 

„Als wenn es uns Takao leicht machen würde! Er will ja nicht gefunden werden“, murrt Kai nur, dem der Schnee und der Wind nichts auszumachen scheint.
 

Nun ja, er ist ja auch unter diesen Bedingungen mehr oder weniger groß geworden, daher sollte das ja nicht wundern.
 

„Wenn wir hier weiter nur herumstehen und uns über ihn aufregen – obwohl er einen guten Grund für sein Verhalten hat – werden wir ihn nie finden“, sagt Max schließlich.
 

„Wir sollten uns aufteilen und in verschiedenen Richtungen nach ihm suchen. Am besten halten wir über Handy Kontakt.“
 

Da niemand einen besseren Vorschlag hat, stimmen ihm die anderen Beiden zu.
 

„Ähm, kennt sich auch nur einer von euch hier aus?“, fragt Rei der nicht sofort los stürmt und seine Freunde mustert.
 

„Nicht wirklich, aber würden wir erst Robert um eine Stadtkarte bitten, könnte Takao erfroren sein, falls er nicht bei Robert angekommen ist“, meint Kai schulterzuckend.
 

„Ach und warum hat keiner von uns bei ihm nachgefragt? Das würde uns eine Menge Ärger ersparen, wenn er bei ihm ist“, will Max wissen, der sofort sein Telefon aus der Tasche holt und die Nummer des Adeligen wählt, doch dessen Handy ist aus und das frustriert den Blonden.
 

„Okay, Robert fällt aus.“
 

„Zumindest wissen wir jetzt, dass Takao auf keinen Fall bei ihm ist. Könnte er sonst noch zu jemanden?“, fragt Rei nach, der sich über die Arme streichelt, da ihm allein vom herumstehen total kalt ist und er sich lieber bewegen würde.
 

Einen Moment überlegt Max, aber dann weiten sich dessen blaue Augen.
 

„Aber natürlich… der Chef. Aber weder Takao und wir anderen wissen wo genau er hier wohnt und soweit ich von Emily erfahren habe, arbeitet er Rund um die Uhr.“
 

„Da der arbeitet, wird er jawohl auch ausscheiden und nun lasst uns gehen. Ich laufe nach rechts, Rei du gehst links lang und Max, du wirst geradeaus lang gehen“, ordnet Kai an, der sich auch sofort in Bewegung setzt und sich zu allen Seiten umsieht, damit er auch ja nichts übersieht.
 

>Was für ein Idiot. Statt mir erst einmal zu Ende zu zuhören, rennt er einfach weg und keiner von uns weiß, wo er hin ist!<
 

Wütend schüttelt Kai seinen Kopf, der der Meinung ist, dass er zu viel Zeit damit verschwindet planlos durch die Gegend zu rennen und nach einer Spur Ausschau zu halten.
 

>Wo bist du nur hingelaufen?<
 

Den Schal höher machend, kämpft sich Kai weiter durch den Schnee, der ihm immer wieder die Sicht nimmt.
 

>So werde ich ihn nie finden. Ich muss mir was einfallen lassen, sonst verirre ich mich hier noch.<
 

Auf die Schnelle fällt dem Phönix nur nichts ein, also ist er weiterhin gezwungen langsam durch den hohen Schnee zu watschen und zu hoffen, dass er entweder über Takao stolpert oder etwas von seiner Kleidung findet, die abgegangen ist, als er hängen geblieben ist.

Auch wenn er es gewohnt ist, so spürt er doch, wie rapide die Temperaturen fallen und das bereitet ihm Kummer.
 

>Hoffentlich ist mit ihm alles okay.<
 

Um sich abzulenken, denkt er noch einmal an das Ereignis vor zwei Jahren, dass nicht nur sein Leben verändert hat! Damals ist er bei dem Drachen untergekommen und sie haben sich wirklich gut verstanden. Ja, Kai würde sogar so weit gehen und sagen, dass der unbezähmbare Blader so etwas wie sein bester Freund geworden ist… vielleicht ist es auch mehr gewesen, doch damals hat er sich verboten auch nur ansatzweise in diese Richtung zu denken. Dass er es heute tut, liegt einzig und allein an der Beziehung von Yuri und Boris, die er immer um sich hat und von denen er viel lernen konnte, es immer noch tut.

Der Russe ist Takao bei all seinen Besuchen innerhalb der letzten zwei Jahre nur aus dem Weg gegangen, weil ihm sein eigenes Verhalten peinlich ist, aber da er niemals über seinen Schatten springen würde, um sich zu entschuldigen, hat er auch nie versucht Kontakt aufzunehmen. Selbst dann nicht, als er gemerkt hat, dass ihm etwas fehlt, wenn der Wirbelwind ihres ehemaligen Teams nicht um ihn herum ist. Erst hat er nicht gewusst was es ist, doch nun… Die Sorge, die Nervosität in seiner Nähe… all das sagt ihm eigentlich nur eins und das hat nichts mit seinen Schuldgefühlen zu tun, die er seit zwei verfluchten Jahren mit sich herumträgt.
 

>Wehe dir ist was passiert, dann kannst du dein blaues Wunder erleben<, knurrt Kai in Gedanken, der die alten Erinnerungen abschüttelt und sich wieder voll auf seine Aufgabe konzentriert.
 

-
 

Rei springt von einem Baum zum anderen, denn er hat die Route mit dem großen Park erwischt, welchen er nun von oben herab absucht. Dabei muss er allerdings aufpassen, dass er auf der schneebedeckten Oberfläche nicht wegrutscht oder den Halt verliert.

Am Ende der Baumreihen springt er hinunter und sucht die aufgehäuften Schneeberge ab, falls sein Freund vielleicht unmächtig im Schnee liegt und von dem herunterfallenden weißen Zeug bedeckt wird, doch auch unter den Schneemassen findet er den Blauhaarigen nicht, was ihn frustriert.
 

>Hätte ich doch bloß den Mund gehalten, dann hätte Kai nicht mit ihm geredet und wir müssten ihn jetzt nicht suchen. Ich kann nur hoffen, dass es ihm gut geht und er irgendwo untergekommen ist.<
 

Der Chinese greift in seine Tasche und hebt die Augenbrauen, als er das bekannte Metall umschließt, das sich so gut in seiner Hand anfühlt. Er fördert es aus seiner Tasche und blickt auf das Bit, dass in der Mitte des Kreises thront, welches grün aufleuchtet, als würde es versuchen die Sorgen seines Meisters zumindest für einen Moment zu lindern.
 

„Danke Drigger. Was würde ich nur ohne dich tun?“
 

Sanft ertönt die Stimme des Schwarzhaarigen, die so leise ist, dass der Wind sie sofort davonträgt, doch den weißen Tiger im Blade erreicht sie trotzdem. Erneut leuchtet das Bit auf und der weiße Tiger erscheint in einer Miniaturausgabe in der Luft. So ein Verhalten kennt Rei gar nicht, jedenfalls nicht von seinem Bitbeast, aber er geht stark davon aus, dass es was mit Takao zu tun hat. All ihre Wesen, die in ihren Blades wohnen, sind miteinander verbunden und spüren es natürlich umso deutlicher, wenn mit einem von ihnen etwas nicht stimmt. Dummerweise blockiert die eigene Sorge das jeweilige Bitbeast und genau das scheint der Auslöser dafür zu sein, dass sich Drigger nun zeigt, ohne einen Ruf oder einen Kampf. „Kannst du mir helfen, Drigger? Kannst du mich zu einen der Anderen führen?“ Da es ihm sinnlos erscheint weiter im Park zu suchen, der sowieso verlassen ist und er auch sonst keinen Anhaltspunkt mehr hat, will er sich mit den Anderen treffen und einen besseren Suchplan ausarbeiten. Der weiße Tiger faucht und springt vom Blade, um seinen Herrn den Weg zu weisen, welcher nicht lange überlegt und dem Wesen folgt, dass ihn davor bewahrt sich in einer völlig unbekannten Stadt zu verirren, in der er zu dieser Zeit keine Hilfe von Einheimischen erwarten kann.
 

Das Fauchen reißt ihn aus seinen Gedanken und lässt ihn wieder auf den Weg konzentrieren, welcher in entgegengesetzte Richtung führt, was Rei die Augenbrauen hochziehen lässt. Wenn er sich richtig erinnert ist das Max Weg.
 

>Hoffentlich ist bei ihm alles in Ordnung. Es reicht, dass wir uns um einen unserer Freunde sorgen machen müssen.<
 

Mit schnellen Schritten läuft der Blonde durch die dicht besiedelten Straßen, während er ständig nach rechts und links sieht um ein Lebenszeichen seines besten Freundes zu finden, doch bisher hat er damit keinen Erfolgt. Es gibt nicht einmal Vertiefungen im Schnee, die darauf hinweisen, dass hier jemand entlang gekommen ist.
 

>Mehr und mehr beschleicht mich das Gefühl, dass ich hier völlig falsch bin. Und selbst wenn Takao hier entlang gelaufen wäre, dann hätte ihn Rei vorhin sehen müssen!<
 

Frustriert seufzend hält er an und überlegt erst einmal, was er als nächstes tun kann, doch mehr als zurückgehen fällt ihm nicht ein, womit er beim nächsten Problem wäre, denn Berlin ist groß und seiner Meinung nach sieht jede Straße und jedes Haus gleich aus. Kurzum, er hat nicht auf den Weg geachtet und ist nun total orientierungslos. Am liebsten würde er jetzt vor Frust aufschreien, aber weil er Angst hat irgendwas auszulösen, schluckt er seinen Unmut herunter, begnügt ich damit gegen einen Baumstamm zu treten und muss dann vor den Schneemassen flüchten, die aus der Krone zu Boden fallen.
 

>Heute ist nicht mein Tag<, kommt es der Schildkröte sarkastischerweise in den Sinn und wäre die Lage nicht so dermaßen hoffnungslos, hätte er über sich selbst gelacht.
 

>Nichts ist besser, als wenn man über sich selbst lachen kann.<
 

„Ach man, was mach ich denn jetzt?“
 

Am liebsten hätte er sich erneut die Haare gerauft, doch er hält sich zurück und begnügt sich nur damit seine Hände in seine Taschen zu stecken, wo sie auf Widerstand treffen, was ihn irritiert, also holt er die Widerstände heraus und begutachtet sie, ehe auf seinen Lippen ein dankbares Lächeln erscheint.
 

„Wie konnte ich dich nur vergessen, Draciel?“
 

Über sich selbst den Kopf schüttelnd, kramt er seinen Starter und die Reißleine heraus und steckt dies zusammen, ehe er den Blade befestigt, die Reißleine zieht und den Blade startet, der vor ihm im Schnee zu kreisen beginnt, als wäre es eine ganz normale, ebene Fläche.
 

„Okay, bring mich hier raus, Draciel!“
 

Das Blade leuchtet lila, ehe sich das Licht bündelt und in den Himmel steigt.
 

„Draciel?“, fragt Max verwirrt nach, der dieses Verhalten einfach nicht kennt und sich nun Sorgen um sein Bitbeast macht, aber als er dann aus den Augenwinkeln ein grünes Licht bemerkt, dass sich ihm nähert und welches ihm sehr vertraut ist.
 

„Rei?“, fragt er mehr sich selbst, immerhin steht er allein in der Dunkelheit, bis das grüne Licht bei ihm ankommt und kurz darauf auch Rei, welcher ziemlich aus der Puste ist und erst einmal zu Atem kommen muss.
 

Der Blonde kann darüber nur lächeln, aber er ist auch froh nicht mehr allein zu sein.
 

„Du scheinst ihn also auch nicht gefunden zu haben?!“
 

Es ist mehr eine Feststellung, als eine Frage und das ist beiden klar, weshalb Rei seinem Freund eine Antwort schuldig bleibt, stattdessen aber wieder in die herrlich meerblauen Augen sieht, die selbst bei solch einem Wetter zu strahlen scheinen.
 

„Du aber auch nicht. Hoffentlich hat Kai mehr Glück“, sagt Rei dann, der sein Blade zurückpfeift und es wieder in seine Tasche verstaut, da es seinen Zweck erfüllt hat. Aus den Augenwinkeln sieht der Chinese, dass Max dasselbe tut und sich dann umsieht.
 

„Was machen wir denn jetzt?“, fragt die Schildkröte, die sich selbst umarmt, da die Kälte sich langsam durch seine Sachen frisst.
 

„Am besten rufen wir ihn erst einmal an und dann versuchen wir nach Hause zu finden“, schlägt der Tiger vor, der schon mal nach seinem Handy greift und die Nummer des Phönix wählt, ehe er sich das elektronische Gerät an das Ohr hält und dem Freizeichen lauscht.
 

„Hoffentlich überhört er das Klingeln bei dem Wind nicht“, wirft der Amerikaner ein, der sich unterschwellig sorgen macht.

Gerade als Rei etwas erwidern will, dringt die tiefe Stimme des Russen an sein Ohr, die ihn aufatmen lässt.
 

„Hier ist Rei. Wir, dass heißt Max und ich, haben ihn nicht finden können. Hast du eine Spur von ihm?“
 

Mit angehaltenem Atem lauscht er der Stimme des Russen, die sein Herz in den Keller rutschen lässt.
 

„Hast du versucht ihn per Telefon zu erreichen?“, fragt Rei daraufhin aufgebracht, der nicht mehr still stehen kann und im Kreis geht, wobei er damit den Blonden in den Wahnsinn treibt.

„Rei, bitte, steh still!“
 

„Max, jetzt nicht“, erwidert Rei, der eine Hand auf den Mund der Schildkröte legt und weiterhin Kais Ausführungen lauscht, die ihn nur noch mehr beunruhigen.
 

„Mist, ich hab sie auch nicht, warte Kurz… Max?“
 

Der Tiger wendet sich seinem besten Freund zu, welcher ihn neugierig ansieht.
 

„Hast du Takaos Handynummer?“
 

Verwundert sieht der Blonde seinen besten Freund an, als ihm klar wird, was dieser von ihm will, weshalb er sein Handy herausholt und nach einer bestimmten Nummer sieht, die er nicht findet.
 

„Takao hat mir nie seine Handynummer gegeben. Wenn wir telefoniert haben, dann nur über den Hausanschluss. Was ist denn mit Yuri oder Robert? Mit denen telefoniert er doch auch“, wirft der Amerikaner ein, der sich in dem Moment irgendwie benachteiligt fühlt.
 

Früher hat sich der Drache ihm immer anvertraut und nun ist er nur noch auf dem Abstellgleis. Bisher ist es ihm nur nicht aufgefallen, doch nun, in einer solchen Situation, wird es ihm schmerzlich bewusst und das tut weh. Nun gut, vielleicht hat er es sich selbst zu zuschreiben, weil er, Rei und Kai ihn verlassen haben.
 

„Ich hab es gehört Rei. Ich schau mal, was sich machen lässt“, erwidert Kai, der das Gespräch beendet und das Handy wieder in seine Tasche steckt, nur um sich dann wieder umzublicken.
 

>Ich werde wegen ihm sicher nicht Yuri anrufen. Wer weiß, was der denkt, zumal ich ihm nicht mal gesagt habe, dass Takao bei mir ist.<
 

Seufzend zieht er seine Jacke enger an sich und geht weiter durch die Schneemassen, die bereits an seinen Sachen kleben und diese durchnässen.
 

>Ich muss schnell ins Warme, nicht, dass ich noch krank werde. Aber wichtiger ist Takao, der viel länger in dieser eisigen Hölle steckt. Wenn ich ihn nicht bald finde, holt der sich noch den Tod!<
 

Die Hände, welche schon eiskalt sind, in die Taschen steckend, um sie zu wärmen, bemerkt er, dass er seinen Partner bei sich hat, welchen er herausholt und ihn lange betrachtet.
 

„Hmm, ob du mir helfen kannst, Dranzer?“, fragt er leise, als ihm auch schon eine Idee in den Sinn kommt.
 

Kurzerhand holt er die Reißleine und den Starter heraus und steckt alles zusammen, geht in Startposition und zieht die Leine, während sich der Kreisel immer schneller dreht und dann im Schnee landet, wo es sich weiter dreht.
 

„Finde Dragoon für mich. Wo auch immer Dragoon ist, da ist auch Takao. Für mich hin!“
 

Kaum hat er zu ende gesprochen, da beginnt der Kreisel sich nicht mehr nur um die eigene Achse zu drehen, sondern auch nach vorne zu preschen, sodass der Russe Probleme hat ihm folgen zu können, doch das rote Licht, welches vom Bit ausgeht, lässt ihn immer wissen, wo er lang muss. Es geht quer durch die ganze Stadt, durch unheimliche Seitenstraßen und Gassen entlang, bis er zu einem großen Platz gelangt, der durch aufgebauschten Schnee beherrscht ist.
 

>An so einem Ort soll Takao sein?<
 

Er sieht sich um, doch er kann nichts von seinem ehemaligen Teamkollegen erblicken, doch Dranzer würde sich nie irren, also vertraut er dem Bitbeast und sieht sich weiter um.
 

„Dranzer, wo genau ist Dragoon?“, fragt der Russe, welcher seine Aufmerksamkeit auf seinen Beyblade konzentriert, welcher nicht weit von ihm entfernt im Schnee kreiselt.
 

Irritiert geht er auf die Stelle zu und hebt seinen stehen gebliebenen Kreisel auf, den er wieder einsteckt und sich noch einmal umsieht.
 

>Hmm… Nun gut, es schneit schon länger…<
 

Ohne noch weiter zu überlegen, beginnt er damit etwas Schnee weg zu schaufeln, aber das bringt auch nichts, denn alles was er sieht ist noch immer nur Schnee, also schaufelt er immer weiter, bis er schließlich doch auf etwas stößt, was ihm das Blut in den Adern gefrieren lässt.
 

Fortsetzung folgt

Wärme

Kapitel 4

Wärme
 

Kai fördert mit seinem Gegrabe einen der Turnschuhe ans Tageslicht, die Takao am Flughafen noch getragen hat. Die Gedanken des Phönixes fahren Achterbahn und lassen sich nicht fassen, während er dazu übergeht den Rest des Körpers freizulegen, denn da wo seine Schuhe sind, muss auch der Rest des Körpers sein.
 

>Dieser Idiot wird doch wohl nicht…<
 

Leider weiß er es besser und denkt deswegen auch nicht weiter, sondern setzt seine Arbeit fort, bis er den unterkühlten Körper komplett freigelegt hat und diesen dann umdreht, da Takao auf dem Bauch liegt.
 

Der Anblick der blauen Lippen, des Eises im Pony und in den Augenbrauen lässt Kais Herz fast still stehen.
 

„Takao…“, flüstert er leise, fast schon zärtlich und hebt den zitternden Leib auf seine Arme.
 

Ihm ist klar, dass er den Jüngeren so schnell wie möglich ins Warme bringen muss, wenn er es nicht riskieren will den jungen Mann zu verlieren und Kai würde es sich nie verzeihen, wenn auch nur einer aus seinem ehemaligen Team das zeitliche segnen würde, schon gar nicht, wenn es in seiner Macht steht dies zu verhindern.
 

Als er sich umdreht, um wieder zurückgehen zu können, fällt ihm ein, dass er den letzten Abschnitt überhaupt nicht genau unter die Lupe genommen hat und nun nicht wirklich zurück weiß. An sein Handy und an Dranzer kommt er nicht ran, es sei denn er würde den Drachen wieder in den Schnee legen und das kommt für ihn nicht in Frage.
 

Kurzer Hand entschließt er sich so weit wie möglich seine Fußspuren zu folgen, denn obwohl es noch immer stürmt und schneit, ist er noch nicht lange an diesem Ort, damit seine Spuren verdeckt sind. Dies gelingt ihm recht gut, denn er kommt wieder dahin, wo er gestanden und telefoniert hat. Von diesem Ort aus zurückzufinden ist für ihn kein so großes Problem, da er sich markante Punkte eingeprägt hat.
 

>Ich kann nur hoffen, dass Rei und Max zurückgefunden haben, nicht dass ich die Beiden auch noch suchen muss. Es reicht völlig, dass einer von uns gegen alles was vernünftig ist verstößt und die Regeln auf den Kopf stellt.<
 

Als er spürt, wie die Kälte immer mehr Einzug in den leblosen Körper hält, schreckt der Phönix aus seinen Gedanken und beginnt zu rennen, denn er weiß, jetzt zählt jede Minute. Die Laternen, die Gassen und die Straßen ziehen förmlich an ihm vorbei, während seine Beine immer schneller werden und den Schnee förmlich aufwirbeln, über den Kai läuft.
 

Schlitternd und völlig außer Atem kommt der Russe schließlich wieder vor dem Hotel zum stehen, ehe er die wenigen Stufen hoch rennt und im Empfangsbereich landet, wo man ihn erst überrascht, aber dann entsetzt ansieht.
 

„Kann ich Ihnen helfen, junger Mann?“, fragt eine aufgelöste Angestellte, die sofort hinter dem Tresen hervorkommt und auf die beiden Jungs zustürmt.
 

„Rufen Sie einen Arzt, schnell! Mein Freund braucht dringend Hilfe. Schicken Sie den Arzt auf unser Zimmer, es ist ein Apartment – unsere Namen sind Kai Hiwatari, Takao Kinomiya, Rei Kon und Max… Mist mir fällt der Nachname nicht ein. Aber das spielt keine Rolle. Beeilen Sie sich nur!“
 

Sofort kehrt die junge Frau wieder hinter den Tresen zurück, greift nach dem Telefon und ruft jemanden an, wobei Kai innigst hofft, dass sie einen Arzt anruft. Er selbst macht sich zusammen mit seiner Last auf den Weg nach oben, ins Apartment. Zum Glück nimmt er nicht, wie sonst die Treppe, sondern den Fahrstuhl, weil der schneller ist.
 

Oben angekommen, springt er förmlich er aus dem Aufzug, stößt die Tür auf und stürmt ins Apartment, nur um seine Schuhe in die nächste Ecke zu feuern, um von dort aus durch den Gemeinschaftsraum zu ihrem Schlafzimmer zu rennen und dort die Tür umständlich aufzumachen, nur um samt Takao ins Zimmer zu stolpern, bevor er sich fängt und seine Last auf eines der Betten legt.
 

Wichtig ist, dass die nasse Kleidung von seinem Körper verschwindet, denn wenn der Drache sie weiter trägt, wird er nie warm, also entfernt sie Kai als erstes. Sicher würde er tief rot werden, wenn es die Situation erlauben würde und er den Körper des Blauhaarigen nicht kennen würde, aber in diesem Moment reagiert er mehr mechanisch, als emotional. Die nassen Sachen fliegen im hohen Bogen auf die Erde, bevor Kai den jüngeren Körper unter die Bettdecke steckt und seine eigene Decke ebenfalls über das Bett des Japaners legt, damit dieser wieder warm wird.

Daraufhin setzt sich der Phönix auf die Bettkante, kramt sein Handy heraus und wählt Rei’s Nummer, damit er erfährt, wo er und Max bleiben, zudem will er ihm dann gleich mitteilen, dass Takao gefunden wurde und nun ärztliche Hilfe braucht.
 

-
 

Kaum hat der Chinese das Tuten gehört, da schließt er das Handy, verstaut es und wendet sich Max zu, der ziemlich geknickt wirkt, was ihm sehr leid tut. Irgendetwas scheint ihn schwer zu belasten und Rei ist gewillt es herauszufinden, denn so wie Max jetzt drauf ist, gefällt er ihm gar nicht.
 

Mit zwei Schritten überbrückt er de kleinen Abstand und legt einen Arm um die zierlichen Schultern des Blondschopfs, welcher irritiert aufsieht und dem Schwarzhaarigen ein seichtes Lächeln schenkt.
 

„Was ist los, Maxie? Und bitte, versuch nicht mich anzulügen, dass zieht bei mir nicht!“
 

Die Schildkröte seufzt schwer und lehnt sich an die Brust des Tigers.
 

„Wir sind doch seine Freunde, oder?“
 

Auf diese Frage nickt Rei nur, der noch nicht ganz weiß, wohin sie das führen wird.
 

„Wenn wir seine Freunde sieht, warum haben wir dann keine Handynummer von ihm? Yuri und Robert werden sicher seine Handynummer haben, aber wir nicht! Warum? Ist das seine Bestrafung dafür, dass wir ihn allein gelassen haben?“
 

Nun, diese Worte bringen auch Rei zum Nachdenken und er muss eingestehen, dass sein junger Freund mit vielem von dem was er sagt Recht hat.
 

„Ich weiß nicht, warum er uns seine Nummer nicht gegeben hat, aber eines weiß ich mit Sicherheit: Takao neigt zwar dazu aufbrausend zu sein, aber er kann seinen Freunden nie lange böse sein. Am besten sprechen wir einfach mal mit ihm darüber, wenn wir ihn gefunden haben“, schlägt der Tiger mit einem Lächeln vor, der gut bei der Schuldkröte ankommt.
 

„So und nun lass uns versuchen aus dieser Hölle zu entkommen. Ich bin sicher, dass wir gemeinsam einen Weg finden werden und wenn wir nicht mehr weiter wissen, dann sicher unsere Blades“, fügt Rei noch hinzu, bevor sich beide in Bewegung setzt und versuchen einen Weg zurückzufinden.
 

Lange Zeit schweigen sie sich nur an, aber dann wird es Max zu viel, auch wenn es bei dem Wind und ihren Bewegungen schwer ist einander zu verstehen.
 

„Meinst du, dass Kai Erfolg haben wird?“
 

„Als wir vorhin miteinander gesprochen haben, hatte er ihn noch nicht gefunden, allerdings wundert mich das nicht. Du weißt ja, wie Takao sein kann, wenn er nicht gefunden werden will. Vielleicht ist er auch schon im Hotel und liegt im Bett“, antwortet Rei mit einem tiefen seufzen.
 

Auch wenn er sich alle Mühe gibt um das ganze scherzhafte Noten zu geben, so weiß er doch, dass er damit bei seinen Begleiter nicht durchkommen wird, weil sie alle den Drachen viel zu gut kennen.
 

„Gib dir keine Mühe“, murmelt Max, der sich wieder auf den Weg konzentriert und sich versucht etwas umzusehen, um eventuelle Gebäude wieder zu erkennen, an denen er vorhin vorbei gelaufen ist.
 

Wirklich gelingen will es ihm nicht, da der Schneesturm zunimmt und er fast völlig taub vor Kälte ist.
 

„Was ist, wenn wir nicht mehr zurückfinden und hier draußen erfrieren?“, platzt es plötzlich aus dem Amerikaner hervor, der sich ängstlich an Rei wendet, welcher ihm beschwichtigend eine Hand auf den Kopf legt.
 

„So solltest du nicht einmal denken. Außerdem bist du nicht allein.“
 

Sicher hätte er noch mehr gesagt, hätte sein Handy nicht in diesem Moment geklingelt, welches der Tiger aus seiner Tasche fördert und den Anruf entgegennimmt.
 

Die Schildkröte mustert das Gesicht des Telefonierenden und ist schon etwas verwundert, dass der Chinese so oft angerufen wird, doch das schiebt sich in den Hintergrund, als er sieht wie sich die Emotionen auf dem blassen Gesicht förmlich in Rekordzeit abwechseln – von besorgt zu erfreut und glücklich zurück zur besorgt.
 

>Wer das wohl ist?<
 

Als habe Rei die Frage geahnt, beantwortet er diese auch prompt.
 

„Kai, das ist ja wunderbar… Kümmere dich gut um ihn, wir kommen hier schon zurecht.“
 

Daraufhin legt er auf und erklärt Max kurz, warum das Gespräch so kurz gewesen ist.
 

„Kai hat Takao gefunden – halb erfroren. Er wollte uns schon suchen gehen, aber der Arzt, den die Empfangsdame gerufen hat, ist gerade eingetroffen. Sieht also so aus, als müssten wir uns hier selbst raus helfen.“
 

Max ist entsetzt über das was der Andere ihm da gesagt hat, aber um sie beide nicht noch weiter frieren zu lassen, erwidert er nichts, aber das muss er auch nicht, denn sein Gesicht spricht Bände.
 

„Lass uns bitte schnell zurück, nur finde ich den Weg nicht mehr!“
 

„Hmm, wenn Kai und Takao im Hotel sind, dann müssten unsere Bitbeast die Gegenwart von Dranzer und Dragoon erspüren und uns zurückführen können“, meint der Chinese nachdenklich, welcher seinen blade samt Starter und Reißleine aus der Sache holt und alles betrachtet.
 

Max tut es ihm gleich und lächelt seinen Freund dann an.
 

„Einen Versuch ist es alle mal wert. Auf drei!“
 

Sie stecken die drei Dinge zusammen, gehen in die Ausgangspositionen und zählen gemeinsam bis sie bei drei ankommen und die Reißleine ziehen, woraufhin ihre Kreisel it Speed vom Starter springen und vor ihnen auf die schneebedeckte Erde landen.
 

„Führt uns zu Dranzer und Dragoon“, befehlen beide Jungs gleichzeitig, woraufhin sich der graue und der grüne Blade in Bewegung setzt, denen sie durch die Nacht folgen.
 

-
 

Während der Arzt Takao untersucht, muss Kai vor der Tür warten, was ihn fast die Wände hochgehen lässt, weil er sich Sorgen macht.
 

Seiner Meinung nach dauert das viel zu lange und so etwas ist nie ein gutes Zeichen. Auf und ab gehend, schaut er immer wieder zur Tür, während er glaubt, dass die Zeit einfach gegen ihn läuft.
 

>Ob ich noch einmal Rei oder Max anrufen soll?<, kommt es ihm plötzlich in den Sinn, doch dann schüttelt er den Kopf und verwirft den Gedanken wieder, weil er nicht wüsste, was er den Beiden hätte sagen sollen.
 

Sein nächster Gedanke ist sein bester Freund Yuri, doch auch diesen will er nicht anrufen, weil er ihm sagen müsste, dass er mit seinem ehemaligen Team in Deutschland gestrandet ist und dann könnte er sich so einiges anhören.
 

Schließlich, nach Stunden wie es ihm vorkommt, geht die Tür zum Schlafzimmer auf und der Arzt, ein älterer Herr mit einem gutherzigen Gesicht, tritt völlig erschöpft heraus, um sich an den Phönix zu wenden.
 

„Herr Hiwatari, bitte setzen Sie sich, während wir über Ihren Freund reden.“
 

Auch wenn der ältere Herr sehr ruhig und nett mit ihm redet, beruhigt das den Phönix nicht im Geringsten, welcher aber trotzdem der Aufforderung nach kommt und sich auf das Sofa setzt und den Arzt nicht aus den Augen lässt, welcher ihm gegenüber in einem Sessel Platz nimmt und ihn über den Rand seiner Brille mustert.
 

„Ich will ehrlich zu Ihnen sein, Herr Hiwatari…“, beginnt der Mann dann, ehe er seine Brille abnimmt und die Gläser reinigt.
 

„Ihr Freund hat Glück einen so guten Freund wie Sie zu haben, denn sonst wäre er jetzt gestorben. Was Ihr Freund im Moment braucht ist Ruhe und sehr viel Wärme. Ich schließe eine dicke Lungenentzündung nicht aus, zumal er schon jetzt hohes Fieber hat. Wenn er aufwacht, dann geben Sie ihm etwas zu trinken, denn das ist wichtig und er muss alles ausschwitzen, zudem verordne ich ihm mindestens zwei Wochen Bettruhe. Sollte er weiter frieren, dann wird nur die körperliche Wärme helfen.“
 

Das ist alles was der Mann sagt, welcher sich erhebt und sich anschickt das Apartment zu verlassen.
 

„Ich danke Ihnen für Ihr kommen und für Ihre Diagnose. Ich werde persönlich dafür sorgen, dass er sich an alles hält.“
 

Kai begleitet den Arzt zur Tür, wo er sich von ihm verabschiedet und dann ins Schlafzimmer geht, um sich selbst erst einmal andere Sachen anziehen zu können, da seine noch nass von vorhin sind, denn er hat keine Zeit gehabt diese zu wechseln.
 

Sobald er seine Sachen gewechselt hat, sorgt er erst einmal für Ordnung, indem er die nassen Sachen ins angrenzende Bad bringt, wo er sie über die Heizung legt, damit sie wieder trocknen können und dann kehrt er ins Schlafzimmer zurück, nur um sich auf die Bettkante zu setzen, von wo aus er seinen besonders guten Blick auf das Gesicht des Schlafenden hat, welcher sehr blass ist – das sieht er selbst bei der vorherrschenden Dunkelheit – und viel schwitzt.
 

Vorsichtig streichelt der Phönix dem Drachen verschwitzte Strähnen seines blauen Haares aus dem Gesicht, das so zerbrechlich wirkt.
 

>Ich habe nie bemerkt wie schön du geworden bist. Und nun liegst du hier und das ist allein meine Schuld! Ich hoffe, ich kann es wieder gut machen.<
 

Er erhebt sich, um ins Bad zu gehen, von wo aus er eine Schüssel und ein Tuch holt und damit zurückkehrt, das Tuch befeuchtet und dann den Scheiß vom Gesicht des Schlafenden wischt.
 

>Mehr kann ich im Moment nicht für ihn tun…<
 

Leises Seufzen verlässt seinen Lippen, als er sich wieder auf die Bettkante nieder lässt und über die blasse Wange, die ihm zugeneigt ist, streichelt, was zur Folge hat, dass er erschaudert, weil die Wange so weich und zart ist, dabei hat er alles kindliche in den zwei Jahren verloren, zumindest äußerlich.
 

-
 

Rei und Max laufen so schnell sie können durch den Schnee, welcher zu allen Seiten fliegt und dafür sorgt, dass sie ab und an wegrutschen. Es fällt ihnen schwer die Sicht auf ihre Blades zu halten, aber das Leuchten, das von ihnen ausgeht, weist ihnen zumindest den Weg zurück.
 

Keuchend kommen die beiden Blader vor dem Eingang des Hotels, in welchem sie untergekommen sind, schließlich zum stehen und sammeln ihre liegenden Kreisel auf, denen sie danken und sie dann in ihre Taschen verstauen.
 

Klappernd vor Kälte betreten sie den Empfangsbereich, begrüßen die Dame hinter dem Tresen und gehen auf die Treppe zu, von welcher ein älterer Mann mit Koffer kommt, der ziemlich nach Arzt aussieht. Beide Jungs machen ihm Platz und sehen ihm nach, ehe sie sich ansehen.
 

„Das wird wohl der Arzt gewesen sein, von dem Kai gesprochen hat“, mutmaßt Max, woraufhin Rei nur nickt und dazu übergeht die Treppe weiter hinaufzusteigen, was der Blonde ihm nachmacht und seufzt.
 

„Lass uns nach den Beiden sehen, um zu erfahren, was nun eigentlich mit Takao ist“, schlägt der Tiger vor, der seinen Schritt beschleunigt und die Treppen so fast hinauf fliegt.
 

Max, der mithalten will, rennt ebenfalls die Treppen rauf, stolpert aber über eine Stufenkante und droht hart auf die Treppenstufen zu knallen, doch der Chinese reagiert schnell und fängt die Schildkröte auf, um welche er die Arme schlingt, sich selbst umdreht und mit dem Rücken gegen die Treppenstufen knallt, die ihm schon schmerzen, aber in dem Moment hat er nur an das Wohlergehen des Amerikaners gedacht, welcher auf seiner Brust liegt und sich von dem Schreck erholen muss.
 

„Alles okay bei dir? Hast du dir wehgetan?“, fragt der Tiger fürsorglich nach, der seinen Kopf etwas hebt und auf seine Brust hinuntersieht.
 

„Nein, dank dir. Aber du hast dich sicher verletzt, oder?“, fragt Max nach, der versucht von dem Körper des Anderen hinunter zu kommen, damit sein Gewicht Rei nicht noch mehr gegen die Stufen drückt, doch dieser winkt nur ab und schenkt dem verlegenen Blonden ein sanftes Lächeln, ehe er sich mit dessen Hilfe aufrichtet.
 

„Wir haben genug Zeit vergeudet. Lass uns weitergehen und dann dafür sorgen, dass wir aus unseren Sachen kommen und erst mal warm duschen, sonst erkälten wir uns noch und dann sind wir Takao auch keine Hilfe“, meint der Schwarzhaarige dann, der samt Max langsam die restlichen Stufen zu ihrem Apartment hochsteigt und dort die Tür öffnet, ehe sie diese wieder schließen, sich die Schuhe ausziehen und so leise wie möglich ins Gemeinschaftszimmer tapsen.
 

Aber obwohl sie so leise sind, hört Kai sie trotzdem, welcher kurz darauf die Tür öffnet und die Beiden mustert.
 

„Seit ihr auch schon da?“, fragt dieser ironischerweise nach, worüber Rei und Max nur grinsen können.
 

„Sieht so aus, nicht wahr?“, kommentiert der Blonde, welcher auf ihn zugeht und ihn besorgt mustert.
 

„Wie geht es Takao?“
 

„Es geht ihm nicht gut, hat Fieber und eine dicke Lungenentzündung. Nun muss er aber erst einmal warm werden, da er total unterkühlt ist und wenn ich mir euch so ansehe, dann würde ich euch eine heiße Dusche und warme Sachen anraten, sonst werdet ihr auch krank. Seid aber leise, Takao braucht Ruhe. Morgen könnt ihr ihn sehen, aber heute nicht mehr. Gute Nacht.“
 

Für Kais Verhältnisse hat er doch recht viel auf einmal gesagt, doch das zeigt nur, dass der ehemalige Kapitän der Bladebreakers sich doch sorgen um sie alle macht, auch wenn er das nicht offen ausspricht.
 

Max und Rei sehen sich gegenseitig an und kichern dann leise, ehe sie in ihr Schlafzimmer gehen, um aus ihren Taschen frische, trockene Sachen herauszuholen, die sie auf ihre Betten werden und sich dann wieder einander zuwenden.
 

„Willst du als erstes unter die Dusche springen?“, fragt Rei fürsorglich nach, der sich Sorgen um Max macht, doch dieser winkt ab.
 

„Wir sind beide durchgefroren und in der Dusche ist genug Platz… Das heißt, wenn es dir nicht unangenehm ist…“, stottert der Blonde verlegen, der beschämend zu Boden sieht und es nicht wagt in die goldenen Augen zu blicken, die nun auf ihn gerichtet sind.
 

Der Schwarzhaarige lächelt sanft und geht schon einmal mit seinen Sachen zum Bad, doch an der Tür bleibt er stehen, dreht sich zu seinem Freund um und mustert ihn.
 

„Worauf wartest du noch? Komm schon, mir ist kalt!“
 

Der Kopf des Anderen schnellt hoch, sucht den Blick des Älteren, in welchem so viel Aufrichtigkeit liegt, wie er sie noch nie gesehen hat, deswegen schnappt er sich auch seine Sachen und folgt dem Schwarzhaarigen.
 

Im Bad angekommen, legen sie ihre Sachen auf den Boden, breiten ein Handtuch vor der Dusche aus und legen zwei weitere über ihre Sachen, bevor sie damit beginnen sich selbst auszuziehen, wobei sie versuchen sich nicht gegenseitig zu mustern.
 

Als Rei aber zur Dusche geht, fällt der Blick aus blauen Seen auf dessen Rücken, welcher Abschürfungen und Blutergüsse aufweist, was ihm ein schlechtes Gewissen beschert und deswegen tritt er an den älteren Körper heran, um eine seiner Hände auf den durchtrainierten Rücken zu legen und zart über die Verletzungen zu streichen.
 

Unter dieser Zärtlichkeit erzittert der Chinese, welcher erstaunt über die Schultern sieht und doch nur die blonde Mähne des Anderen erblickt, welcher sich voll und ganz auf sein Tun konzentriert.
 

„Du hast dich doch verletzt, als du meinen Sturz abgefangen hast. Das muss doch wehtun“, flüstert Max leise, der sich dann abwendet und den Blick des Anderen sucht, der ihn anlächelt, sich umdreht und Max dann in die Arme nimmt.
 

„Das ist halb so schlimm, denkt also nicht weiter darüber nach und komm mit mir unter die Dusche“, flüstert Rei leise, der die Hand der Schildkröte greift und diese mit sich in die Kabine zieht, ehe er das Wasser anstellt, welches er über sie beide fließen lässt.
 

Beide genießen überraschend die Nähe des Anderen und kommen sich während der Dusche näher, da sie einander um das Waschen des Rückens bitten.
 

Obwohl beide eigentlich sehr schnell mit dem Duschen fertig sind, brauchen sie nun zusammen fast das Dreifache an der Zeit, ehe sie nacheinander aus der Dusche steigen und sich in ihre Handtücher murmeln.
 

„Man, das hat gut getan“, seufzt Max, der sich abtrocknet und damit beginnt sich anzukleiden.
 

„Ich kann nur hoffen, dass ich nachher nicht wieder friere, wo ich jetzt gerade warm bin“, fügt er noch hinzu, worüber Rei nur grinsen kann.
 

„Dann komm doch in mein Bett. Ich wärme dich dann.“
 

Sofort wird Max rot, welcher verlegen in sein Gesicht sieht und dabei feststellt, dass Rei noch immer nur ein Handtuch um die Hüfte trägt.
 

„Wie wäre es, wenn du dich erst einmal anziehst und ich uns Tee mache?“, schlägt er vor und macht Anstalten das Bad zu verlassen, doch der Tier ergreift seinen Arm und zieht den Amerikaner zurück in seine Arme, welcher vergisst zu atmen.
 

„Rei?“, fragt er atemlos nach, ehe er nach oben, direkt in das Gesicht des Chinesen blickt, welcher ihn sanft bedenkt.
 

„Komm heute Nacht mit in mein Bett und bitte keine Widerworte“, flüstert er, beugt sich vor und küsst sanft die Stirn des Blonden, was diesen nur noch sprachloser werden lässt.
 

„So und nun mach uns Tee, ich komm gleich nach.“
 

Noch immer völlig verwirrt kommt Max der Aufforderung nach, geht in die Küche und setzt heißen Tee auf, während sich Rei anzieht und ihm dann folgt, nur um ihm eine Tasse abzunehmen. Dabei streift sein Blick die Uhr an der Wand, die ihm sagt, dass es schon recht spät ist.
 

„Lass uns austrinken und dann ins Bett gehen. Der Tag war lang und ereignisreich.“
 

Dem kann die Schildkröte nichts entgegensetzen und so kehren sie ins gemütlich warme Schlafzimmer zurück und setzen sich auf ein Bett, um in stiller Einvernehmlichkeit ihren Tee zu schlürfen, bevor sie sich unter eine Decke kuscheln und sich gegenseitig wärmen.
 

-
 

Kai ist besorgt, denn je mehr Zeit vergeht, desto schlechter scheint es Takao zu gehen und er weiß wirklich nicht mehr, was er noch machen soll. Das Zittern nimmt immer mehr zu, die Schweißausbrüche werden auch immer schlimmer und Takao wird unruhig, was darauf schließen lässt, dass er Albträume hat und er vermutet stark, dass er darin eine beachtliche Rolle spielt.
 

„Takao..“, flüstert er und beginnt auf und ab zu gehen, um sich selbst zu beruhigen, während er versucht sich daran zu erinnern, was der Arzt zu ihm gesagt hat, aber er kann sich in dieser Situation nicht konzentrieren und dafür verteufelt er sich selbst.
 

>Verdammt Kai, bleib ruhig, denk einfach an nichts! Ignorier Takao und alles um dich herum…<, redet er sich selbst ein, mit Erfolg, denn er kann das gesamte Gespräch mit dem Arzt vor seinen Augen Revue passieren lassen.
 

Schlagartig wird ihm bewusst, was er tun könnte und das lässt ihn vor Scham rot werden, doch nur ein Blick in das Gesicht des Drachen reicht aus, um diese Scham zu überwinden und sich in Rekordzeit aus den Sachen zu schälen, nur um dann langsam auf das Bett zu zugehen.
 

Die Decken zurückschlagend betrachtet er den verschwitzen Körper, welcher im Schein des Mondes vom Schweiß her schimmert, was Kai doch recht heiß werden lässt.
 

Ohne den Körper weiter anzustarren, klettert er zu diesem ins Bett und macht es sich vorsichtig auf Takao bequem, der instinktiv reagiert, da er die Wärme spürt, welche ihm so vertraut vorkommt und der er sich hingibt.
 

Nach einigem ruckeln und rutschen, was nicht unbedingt förderlich für seine Selbstbeherrschung ist, hat er eine bequeme Position eingenommen und wirft daraufhin die Decken über dieser beiden Körper.
 

Obwohl der Phönix total erschöpft ist, will der Schlaf einfach nicht über ihn kommen, weil er dem Drachen nun so nahe ist, dass er nicht nur dessen stoßweise kommenden Atem spürt, sondern jede Einzelheit seines Körpers fühlt.
 

>Das wird eine verdammt lange Nacht.<
 

Fortsetzung folgt

Von Gefühlen geleitet

Kapitel 5

Von Gefühlen geleitet
 

Entgegen seiner Annahme ist Kai nach zwei Stunden dann doch eingeschlafen, allerdings hat er sich erst richtig an Takao gekuschelt, welchen er sogar in die Arme genommen hat. Zudem hat er auch noch einen guten, ruhigen Schlaf, welcher sich wohl auch auf den Japaner übertragen hat, denn auch er hat einen ruhigen Schlaf.
 

-
 

Max und Rei haben nicht so viel Glück, denn beide liegen wach im Bett, halten sich zwar fest in den Armen, um sich gegenseitig zu wärmen, aber mit den Gedanken sind sie nicht bei der Sache, denn jeder hängt seinen Gedanken nach, die sich ja doch nur um eine Sache drehen: Was ist das zwischen ihnen?
 

Von allein kommen sie auf keine Antwort und ewig nur schweigen obwohl sie von dem jeweils anderen wissen, dass dieser wach ist, wollen sie auch nicht.
 

Schließlich dreht sich Max zu Rei um, rutsch etwas hoch, um auf gleicher Augenhöhe zu sein und sucht in den goldenen Augen eine Antwort, welche er selbst nicht hat.
 

„Was ist los?“, durchbricht schließlich der Tiger das Schweigen, wobei er so leise ist, dass der Blonde Schwierigkeiten hat ihn zu verstehen.
 

„Wirst du zurück nach China, in dein Dorf, gehen?“, fragt er schließlich nach, obwohl er wahnsinnige Angst vor der Antwort hat, weil er seinen Freund nicht wieder verlieren will.
 

Doch hat er die Wahl? Er kann nicht über Rei’s Kopf entscheiden und ihn davon abhalten einen Ort aufzusuchen, zu welchem er unbedingt zurückkehren will. Natürlich ist das nur eine der Fragen, die ihm durch den Kopf gehen, aber diese ist die wichtigste.
 

Einen Moment breitet sich wieder Stille zwischen ihnen aus, in der Max mit angehaltenem Atem auf eine Antwort wartet und Rei sich seine Worte zurecht legt, damit er den Jüngeren nicht vor den Kopf stößt.
 

„Ich werde in nächster Zeit nicht zurück können, wegen Mao, aber auf langer Sicht werde ich sicher irgendwann zurückkehren, allerdings weiß ich nicht, ob ich dann da bleibe oder nur zu Besuch bin.“, erwidert er so ehrlich wie möglich.
 

Niemand kann sagen, was in Zukunft sein wird, daher gibt es keine eindeutige Antwort. Fakt ist aber, dass er sicher früher oder später Heimweh bekommen wird und spätestens dann zurückkehrt.
 

Diese Antwort kann der Amerikaner verstehen, denn ihm geht es mit seiner zweiten Heimat, Japan, genauso. Ohne diesen Ort, an welchen er sich zu jeder Zeit zurückziehen kann, würde er sich nicht wohl fühlen.
 

„Hast du dir schon eine gute Ausrede einfallen lassen, falls sie dir hinterher reist, um dich wieder einzusammeln?“, fragt Max amüsiert nach, auch wenn ihm nicht danach ist.
 

Wer würde es ihm übel nehmen? Gerade in diesem Moment erkennt die Schildkröte die Anzeichen einer Verliebtheit, welche mit Rei zu tun hat und das ist in Anbetracht der Umstände nicht schön.
 

„Ich glaube nicht, dass sie mir folgen wird. Warum sollte sie auch?“, kontert der Tiger mit einer Gegenfrage, während er abwartend in die blauen Seen seines Gegenübers blickt, welcher diese doch weit aufreißt, weil er eine solche Frage nicht erwartet hat.
 

„Na hör mal, sie liebt dich! Wenn ich an ihrer Stelle wäre, dann würde ich dir bis ans Ende der Welt folgen, um herauszufinden, weswegen du mich hast sitzen lassen!“
 

„Du bist aber nicht an ihrer Stelle und dich würde ich nicht sitzen lassen“, antwortet Rei sofort, ohne groß darüber nachzudenken.
 

Warum sollte er auch? Er fühlt nun einmal so und daran kann niemand etwas ändern, auch Max selbst nicht, welcher sich aufgrund der Worte geschmeichelt fühlt.
 

Dummerweise sind sie aber nun bei dem Thema angekommen, dem sie sich doch nur sehr langsam zuwenden hatten wollen. Tja, nun ist es zu spät und es ist an ihm etwas zu erwidern, doch auf die Schnelle fällt ihm nichts Gescheites ein, bis auf die Frage, die ihn schon länger beschäftigt. Doch gerade diese Frage will er jetzt nicht stellen, weshalb er das weitere Gespräch einfach vertagt, sich enger an den Älteren kuschelt und sich in dessen Shirt krallt, während er eines seiner Ohren so auf die Brust legt, dass er dem Herzschlag des Schwarzhaarigen lauschen kann.
 

„Bist du müde?“, fragt Rei leise, der sanft mit einer Hand durch das blonde Haar streichelt, dass in seiner Reichweite liegt.
 

„Etwas“, kommt die geflüsterte Antwort, ehe sich der andere Körper noch enger an Rei schmiegt.
 

„Nur zwei Tage, zwei Tage wie im Paradies und danach ein leben in der Hölle“, fügt er noch murmelnd an, ehe ihm die blauen Augen zufallen und er in einen ruhigen Schlaf abdriftet.
 

Rei hat die Worte sehr wohl vernommen, die ihm ein fast schon wehmütiges Lächeln auf die Lippen zaubern, denn er versteht, worauf der Jüngere hinaus will. In nur einem Tag, denn ihre Ankunft zählt er ja mit, gehen ihre Leben wie gehabt weiter und die Ereignisse, die sie in diesen achtundvierzig Stunden gemacht haben werden dann nur noch eine blasse Erinnerung sein.
 

„Es kann auch angenehm werden, wenn wir zu unseren Gefühlen stehen würden und ernsthaft darum bemüht wären unser Leben zu ändern, Max. Das Glück hängt immer davon ab, was wir daraus machen“, flüstert er dem Schlafenden zu, wohlweislich, dass dieser ihn nicht hören kann.
 

Im Stillen hofft er aber, dass seine Worte aber unterbewusst aufgenommen und verarbeitet werden.
 

Schließlich sieht der Tiger ein, dass auch er Schlaf braucht, weshalb er die Decke höher zieht, sich und Max richtig zudeckt und versucht ebenfalls zu schlafen, doch so einfach wie es der Schildkröte gefallen ist, fällt es dem Schwarzhaarigen nicht, der hin und her grübelt. Dabei weiß er doch, dass ihn das nichts bringt, nicht einmal den wohlverdienten Schlaf, welchen er so gerne haben möchte.
 

>Reiß dich zusammen und denk nicht nach, damit du morgen in Ruhe das Frühstück machen kannst, dass alle so dringend brauchen. Allen voran Takao!<
 

Das gute zureden hat Erfolg, denn es verdrängt seine Gedanken und lässt ihn endlich zur Ruhe kommen. Kurz darauf fallen ihm auch schon die Augen zu und er träumt von einer schönen Zeit, in der alle seine Lieben, einschließlich ihm, glücklich sind.
 

So kehrt in dem gesamten Apartment Ruhe ein und die Nacht kann langsam vorüberziehen, um den nächsten Tag Platz zu machen, der sicher wieder voller Ereignisse sein wird, welche das Leben der vier Blader völlig auf dem Kopf stellt.
 

-
 

Der Schneesturm hat nachgelassen und der Sonne Platz gemacht, deren Strahlen durch die Gardinen fallen und das verschwitze, errötete Gesicht eines blauhaarigen Jungen kitzeln, welcher murrend die Augen zukneift und versucht den hellen Strahlen auszueichen, was ihm mehr schlecht als recht gelingt, da er seinen Kopf nicht sehr weit drehen kann, also öffnet er widerwillig die trüben, fiebrigen, blauen Augen, welche sehr träge an die Decke schauen.
 

Sein Gehirn ist ebenfalls noch nicht auffassungsfähig, denn sonst hätte er den Körper über sich schon bemerkt, was nicht heißen soll, dass sein Körper die Nähe eines anderen noch nicht gespürt hat, denn in seiner unteren Region hat sich einiges getan. Allerdings könnte man das auch auf eine typische Reaktion am Morgen schieben.
 

>Was ist nur passiert? Mir ist so schlecht und mein Kopf tut so weh<, jammert der Japaner in Gedanken herum, da er noch nicht in der Stimmung ist, um etwas zu sagen, zumal er sich das bei dem Kratzen im Hals nicht einmal zutraut.
 

>Das letzte, woran ich mich erinnere, ist, dass ich abgehauen bin, weil ich mal wieder mit Kai gestritten habe und dann bin ich durch den Schnee geirrt… Und dann?<
 

So sehr er sich auch bemüht, er erinnert sich nur an diese Kälte, die ihn fast in den Wahnsinn getrieben hat und die lange angehalten hat, bis sie einer Wärme gewichten ist, von der er nicht weiß, woher sie gekommen ist.
 

>Jemand muss mich gefunden haben, denn ich liege nicht mehr im Schnee<, schießt es ihm in den Kopf, als er versucht diesen zu drehen, was ihm unerträglichen Schmerz beschert, weshalb er es lässt und einfach die Decke anstarrt.
 

Irgendwann ist er wach genug, um zu merken, dass etwas anders als sonst ist, das jemand bei ihm ist, denn so warm ist es normalerweise nicht.
 

Gerade als er seine Hände auf Erkundungstour gehen will, ertönt eine raue, vertraute Stimme nahe an seinem Ohr, die ihm eine Gänsehaut beschert und sein Blut in Wallung bringt.
 

„Ah, du bist wach, das ist gut. Wie fühlst du dich? Hast du durst?“
 

Kai, welcher nur noch im Halbschlaf ist, spürt die Bewegungen seines Freundes, die ihn munter machen und alles registrieren lassen, auch wenn er noch keine einzige Bewegung gemacht hat.
 

Weil er dem Anderen die Zeit geben will mit der Situation zurecht zu kommen, beobachtet er aus halbgeöffneten Augen das Verhalten des Drachen, der angestrengt nachzudenken versucht.
 

>Er scheint schmerzen zu haben… Kein Wunder, wenn man so lange im Schnee liegt.<
 

Irgendwann findet der Phönix, dass sein Schützling lange genug Zeit gehabt hat, um sich zu sammeln, denn er will ja auch dessen befinden wissen, also spricht er ihn an und erhält eine Reaktion, mit der er nicht gerechnet hat: eine Gänsehaut am gesamten Körper des Blauhaarigen.
 

„K-Kai?“
 

Ungläubig und mit belegt rauer Stimme spricht Takao seine Frage aus, ehe er einen neuen Versuch wagt den Kopf zu drehen. Dieses Mal gelingt es ihm sogar, doch die Schmerzen bleiben, welche er aber zu ignorieren versucht, während er in diese roten Augen sieht, die ihn schon immer so magisch angezogen haben.
 

„Ja, ich hab dich ohnmächtig im Schnee liegend gefunden und nach Hause gebracht“, antwortet Kais sanft, der einige feuchte Strähnen aus dem schönen Gesicht des Japaners streichelt, der die Augen schließt und die Berührung sehr genießt.
 

„W-Warum?“, will der junge Mann wissen, der sichtlich verwirrt, von der gesamten Situation, ist und Kai ist gewillt ihm alles zu erklären.
 

„Beruhig dich erst einmal, sonst steigt dein Fieber weiter und dann wird es lebensgefährlich“, flüstert Kai, welcher sich etwas anders hinlegt und dabei das erregte Glied des Japaners streift, welcher laut keucht, gleichzeitig aber vor Scham rot anläuft, was Kai süß findet, wobei er solche Laute doch bereits von dem Drachen kennt, der sehr leidenschaftlich sein kann.
 

„Hmm, vielleicht sollten wir uns darum als erstes kümmern und dann alle Fragen beantworten, was meinst du?“, fragt der Phönix amüsiert nach, der die neue Wendung doch interessant findet und gewillt ist herauszufinden, wie weit er gehen kann.
 

Zudem muss er gestehen, dass ihn die Situation selbst auch sehr anmacht.
 

Auch wenn es Takao unangenehm gar peinlich ist, entschließt er, sich dem anderen hin zugeben, immerhin hat er davon immer geträumt, doch er ist auch skeptisch, immerhin ist ihm die Diskussion vom Abend noch lebhaft in Erinnerung und er ist nicht gewillt das alles zu ignorieren, auch wenn es in so einer Situation völlig absurd ist.
 

„W-warum tust du das? W-warum willst du diesen Schritt tun? U-um mich hinterher wieder fertig zu machen?“, fragt Takao tief verunsichert und verletzt, doch Kai zerstreut all seine Sorgen in Windeseile.
 

„Du bedeutest mir etwas, Takao. Ich wollte es dir ja schon am Abend sagen, aber du warst so aufgebracht, dass du mir nicht zuhören wolltest!“
 

„T-tut mir Leid“, murmelt Takao mit krächzender Stimme, der dann in die roten Augen sieht, in denen so viel Gefühl zu finden ist wie nie zuvor und genau das ist der Grund, warum der Drache dem Älteren glaubt, was dieser sagt.
 

„Ich liebe dich Kai, ich tu das nicht erst schon seid gestern“, flüstert der Kranke schüchtern und mit ausweichendem Blick, doch damit kommt er bei dem Russen nicht weit, welcher im einen Finger unter das Kinn legt und ihn zwingt wieder in diese roten, alles verschlingenden Augen zu sehen, die förmlich erstrahlen.
 

„Mir tut es Leid, mein Drache, dass ich so blind gewesen bin. Ich habe dich für etwas bestraft, für das du nichts kannst, dabei war es wohl eher eine Bestrafung für mich, weil es mir gefallen hat und ich damit nicht umgehen konnte oder wollte“, erklärt der junge Geschäftsmann, dessen Worte von ganzem Herzen kommen und bei dem Japaner ein Lächeln entlocken, bevor dieser seinen Kopf streckt und versucht die Lippen des Anderen zu berühren, was ihm nicht so recht gelingen will, also hilft Kai nach, der seine Hand auf die Wange des noch immer kühlen Japaners legt und ihn so zum stillhalten bewegt, ehe er von sich aus die Lippen auf die des Anderen presst, wobei er sehr zärtlich vorgeht, damit es auch beide genießen können.
 

Der Kuss ist unbeschreiblich schön und weckt in beiden tief verborgene Gefühle, welche sie vorher noch nie gespürt haben.
 

Sie lösen sich erst wieder, als sie keine Luft mehr bekommen, welche sie daraufhin gierig in sich aufnehmen. Gleichzeitig reiben sie ihre Körper aneinander, was vor allem bei Takao Stöhnen auslöst, der die Augen schließt, um sich besser auf die Empfindungen konzentrieren zu können, während sich Kai besser im Griff hat, dem so schnell kein Laut über die Lippen rutscht.
 

Sanft streichelt der Ältere durch das blaue Haar, welches er um seine Finger wickelt und zu seinem Mund führt, um es zu küssen. Dieses Haar hat es ihm schon immer angetan, doch nun, wo es so lang ist, ist es um ein vielfaches schöner. Manchmal hat Kai sogar das Gefühl, dass sein Drache zierlich wie ein Mädchen ist und wenn er seine Haare offen trägt, dann wird der Anschein perfekt. Würde er so auf der Straße herumlaufen und Kai würde ihn von hinten sehen, dann würde er wirklich denken, dass es sich um ein hübsches Mädchen handelt.
 

„Du bist schön, wenn du in Extasse versetzt wirst“, haucht der Phönix in das Ohr des Japaners, welcher erschaudert und sich leicht aufbäumt, da seine Ohren sehr empfänglich für solcherlei Berührungen, wobei es hauptsächlich der Atem ist, der auf die hochsensible Haut trifft.
 

„Oh, ist da jemand sehr empfindlich?“
 

Ein zufriedenes Grinsen erscheint auf den Lippen des Russen, weil er soeben eine erogene Zone des Drachen gefunden hat, dabei hat er sie dort keinesfalls erwartet. Nun, jetzt wo er es aber weiß, nutzt er es auch schamlos aus und setzt eines drauf, indem er seine Zunge ausführt und damit über die Konturen des Ohres fährt, ehe er sogar kurz in den Gehörgang abtaucht und seine Zunge dann durch Lippen austauscht, die sich am Ohrläppchen festsaugen und auch etwas daran ziehen.
 

Die kraftlosen Hände des Blauhaarigen versuchen Halt im Laken zu finden, während sein Körper von Wogen der Lust und des Wohlbefindens erschüttert wird, doch diesen Halt findet er erst, als er sich an den breiten Schultern des Ältern festhält.
 

So kann sich der Jüngere voll auf sein lauter werdendes Stöhnen konzentrieren, was seine Stimmbände überstrapaziert, die sowieso schon angegriffen sind und somit schon bald darauf den Dienst versagen.
 

Die Reibungen der Körper erhört die Erregung ihrer beiden Glieder, die steinhart wie Einsen vom Körper abstehen und sehr empfindlich auf Berührungen reagieren, vor allem dann, wenn sich die Eicheln der Glieder berühren und aneinander reiben.
 

Vorsichtig löst sich Kai etwas von dem Japaner, der flacher atmet – und fast am ganzen Körper rot ist, dafür aber nun nicht mehr friert – und betrachtet diesen genau, nur um zufrieden festzustellen, dass er es ist, der den Japaner erregt und so eine Reaktion auslösen kann.
 

Sanft streichelt er mit der Hand über die sich stark hebende Brust, während seine Lippen vom Ohr aus über den Hals des Drachen wandern und dort zarte Küsse und Bisse verteilt. Auch wenn er schon jetzt in der Lage wäre ihm Knutschflecke zu verpassen, lässt er das weg, denn wenn er ihn kennzeichnet, dann nur, wenn Takao ihm ganz besitzt.
 

„Du bist noch Jungfrau, nicht wahr?“
 

Die unvermittelte Frage reißt den Blauhaarigen aus seiner Trance und lässt ihn erst verwirrt und dann verlegen zu Kai aufsehen, welcher diese Frage gestellt hat, auch wenn er der Meinung ist, dass es eher eine Feststellung gewesen ist.
 

Jedenfalls bestätigt Takao diese Tatsache mit einem Nicken, auch wenn er den Kopf abwendet – aus Scham, wie so oft an diesem Morgen.
 

„Es muss dir nicht peinlich sein. Auch wenn du es mir nicht glaubst… auch ich bin Jungfrau.“
 

Wie erwartet schnellt der Kopf des Jüngeren herum, sodass er wieder in die roten Augen sehen kann, was gar nicht so vorteilhaft ist, denn seine angeschlagene Gesundheit zerrt sehr an seinen Kräften, auch wenn er es nicht zugeben will oder vor Kai verbergen möchte.
 

Nichts soll sie daran hindern endlich intime zu werden, zumal Takao weiß, dass er nie wieder so eine Chance bekommt.
 

Kai hingeben macht sich zunehmend Sorgen und will schon abbrechen, doch als er tief in die braunen Seen seines Drachen sieht, weiß er, dass dieser so etwas nicht hinnehmen würde, also entschließt sich der Phönix das erste Mal so schön wie möglich aber auch so schnell wie möglich über die Bühne zu bringen, denn er vermutet, dass solche Anstrengung den Körper an den Rand der Belastbarkeit bringt.
 

„Hast du etwas bei dir, was es uns beide erleichtern würde?“, fragt er schließlich leise nach und schaut erwartungsvoll Takao an, während er sich daran macht die Decken von ihren Körpern zu zerren, da sie ihre Aktivitäten behindern würden.
 

„In meiner Tasche… Rechte Außentasche“, murmelt der Japaner vernebelt und sieht zu wie sich sein Phönix erhebt und tapsend zur Tasche geht, um aus der besagten Öffnung eine Tube Handcreme herauszuholen, mit welcher er wieder zurück ins Bett steigt und sich sofort zwischen die gespreizten Beine des Drachen kniet.
 

„Es wird gleich kalt werden, aber bitte… verspann dich nicht!“
 

Warum der Ältere ihn darauf hinweist, weiß keiner von ihnen, denn beiden ist klar, wie so eine Vereinigung abläuft, aber wahrscheinlich hat Kai nur versucht ihn abzulenken, weil er ja unberührt und erregt auf dem Bett liegt.
 

Kai öffnet die Tube, aus welcher er eine beachtliche Menge auf seine andere Hand macht und die weiße Masse dann verteilt, bevor er mit der Hand zwischen die Pobacken wandert. Um den Jüngeren von dieser Stelle abzulenken, küsst der Phönix die Bauchdecke und fährt mit der Zunge die gut sichtbaren Muskelstränge nach, die sich dort abzeichnen und vom Kendo herrühren. Eines seiner Ziele ist der Bauchnabel, welchen er mit der Zunge umfährt und diese dann in die Vertiefung versenkt, was den Jüngeren laut stöhnen und sich aufbäumen lässt.
 

Der Russe ist immer wieder erstaunt wie leidenschaftlich der Jüngere ist, welcher auf jede noch so kleine Berührung heftig reagiert und so förmlich nach mehr bettelt.
 

Von den zarten Bissen abgelenkt, zuckt er erst zusammen, als einer der eingecremten Finger immer wieder über seinen Eingang fährt und diesen massiert, um die Muskeln zu entspannen, was nach geraumer Zeit auch der Fall ist und Kai das sofort ausnutzt, um mit einem Finger sanft in den jungfräulichen Körper einzubringen, welcher sich unter ihm aufbäumt und sich auch zum Teil verkrampft.
 

„Hab ich dir weh getan?“, fragt der Phönix besorgt, welcher sich etwas über den liegenden Körper beugt, um in die braunen Seen zu blicken.
 

„Nein, es ist nur… ungewohnt dort berührt zu werden. Aber ich gewöhne mich daran“, erwidert Takao hastig, damit der Ältere nicht aufhört.
 

„Du Sturkopf!“, meint dieser nur und schüttelt schmunzelnd mit dem Kopf, während er seinen Finger in ihm bewegt.
 

„Entspann dich und genieße es einfach. Die Bedingungen sind zwar nicht die Besten, aber wir werden das Beste daraus machen.“
 

Der Drache nickt nur, schließt die Augen und entspannt sich einfach, während Kai seine Lippen in Beschlag nimmt und gleichzeitig einen zweiten Finger einfügt, welche er sofort rein und raus bewegt, bevor er sie spreizt, um den Eingang zu denen, immerhin ist sein Glied bei weitem größer als seine Finger.
 

Mit der Zunge um Einlass bittend leckt Kai über die rauen Lippen des Japaners, welcher dem Drängen nicht standhalten kann und seine Lippen einen Spalt öffnet, durch welchen Kais Zunge schlüpft und sich sofort daran macht die noch fremde Mundhöhle zu erkunden. Völlig ausgehungert streichelt er über Zähne und Gaumen, ehe er sich auf die andere Zunge stürzt, die er mit reiben und anstupsen lockt, bis das andere Feuchtorgan mitmacht und sie sich miteinander einen heißen, feurigen Zungenkuss liefern.
 

Gleichzeitig beginnt der Phönix seine Finger schneller in dem jungen Körper zu versenken und zu spreizen, ehe er einen dritten Finger hinzunimmt, was zur Folge hat, dass der Kuss unterbrochen wird, denn Takao fühlt Schmerzen in sich, die ihn aufstöhnen und sich verkrampfen lassen. Selbst Tränen verlassen die brauen, leidvollen Augen, welche Kai sanft aufküsst und liebevoll über den Bauch seines Freundes streichelt.
 

„Es wird gleich besser, du darfst dich nur noch verkrampfen, Takao“, flüstert er sanft und verhält sich ruhig, damit der Drache Zeit hat sich an das Gefühl der Fülle zu gewöhnen.
 

Erst als dieser sich wieder ganz entspannt, beginnt der Ältere sanft seine drei Finger zu spreizen und zu bewegen, was ihm nach langer Zeit wieder genussvolles Stöhnen einbringt.
 

Als sich der Blauhaarige ihm entgegendrängt, entfernt er seine Finger und greift wieder zur Tube mit der Creme, um sich wieder etwas von der weißen Flüssigkeit auf eine Hand zu machen, mit der er sein Glied einschmiert – sich immer den Blicken des Japaners bewusst, die jede noch so kleine Bewegung von ihm mit Adleraugen verfolgt – und sich dann in Stellung bringt, wobei er sich eines der Beine seines Liebhabers auf die Schultern legt und diesem fest in die Augen sieht – auf der Such nach Zweifeln, die er nicht findet.
 

„Bist du bereit?“, fragt der Ältere einfühlsam nach, der sicher gehen will, dass sich Takao gut fühlt und er es hinterher nicht bereut.
 

Da ihm die Stimme versagt, nickt der Drache nur, welcher seinen Kopf etwas hebt, um alles mit ansehen zu können, während Kai sein Glied nimmt und es an die Öffnung des Jüngeren führt, welcher sich entspannt und die Eichel aufnimmt.
 

Lautes Stöhnen verlässt die Lippen des Japaners, welcher den Rücken durchdrückt und den Kopf in die Kissen zurücksinken lässt, während sich der Phönix immer mehr in ihn hineindrückt, was einen heftigen Schmerz auslöst.
 

Takao hat das Gefühl, dass man einen heißen Pfahl in ihn hineintreibt, weswegen er sich komplett verkrampft, seine Fingernägel in die Schultern des Älteren krallt bis dieser blutet und Tränen vergießt, die wie Bäche über seine Wangen laufen.
 

„K-Kai…“, kommt es schniefend und rau von dem Drachen, der nach Atem ringt und mit leidvollen, lustverhangenen Augen in die roten Augen des Älteren sieht, welcher sich vorbeugt und seine Stirn küsst.
 

„Ich weiß, dass es weh tut, aber wenn du dich weiter verkrampft, dann tut es nur noch mehr weh“, haucht er ihm zu, leckt die Tränen auf und küsst dann die einladenden Lippen, welche diese wohltuende Liebkosung annehmen und sich mehr darauf als auf den Schmerz konzentriert, doch die Verkrampfung löst sich nicht, weshalb Kai dazu übergeht, das vernachlässigte Glied mit einer Hand sanft umschließt und mit dem Daumen die Eichel streichelt. Dies zeigt Wirkung, denn Takao entspannt sich völlig und Kai gleitet ganz in den jungen Körper hinein, wo er verhaart, um den Jüngeren alle Zeit der Welt zu geben sich an ihn zu gewöhnen.
 

Dann erst beginnt er langsam sich zurückzuziehen, um sich wieder tief in ihn zu versenken. Erst ist sein Rhythmus noch sehr vorsichtig und langsam, immerhin will er dem Drachen nicht noch mehr Schmerzen bereiten, als er ihm schon gemacht hat.
 

Die freie Hand des Russen verharkt sich mit der des Drachen und drückt diese, als Halt, welchen der Jüngere dankbar annimmt, dessen andere Hand von der Schulter in das blau-graue Haar fährt, wo sie verweilt. Immer wieder küssen sie sich, als würde die Welt untergehen. Ihre Zungenduelle werden immer länger und auch intensiver, keiner von ihnen schenkt dem Anderen etwas, denn jeder will als Gewinner hervorgehen. Zumeist ist es Kai, der einfach den längeren Atem hat, doch Takao nimmt ihm das nicht übel.
 

Der Blauhaarige gewöhnt sich langsam an die Bewegungen und auch an die Fülle und beginnt sich langsam dem Anderen entgegenzudrücken, wobei er sich noch recht ungeschickt anstellt und völlig seinen Einsatz verpatzt, aber je länger ihr Liebesspiel dauert, desto mehr kommt der Drache in den Rhythmus hinein und beginnt sich dem immer mehr anzupassen, was den Phönix dazu verleitet die Geschwindigkeit zu erhöhen und auch nach etwas Bestimmtes zu suchen.
 

Das Stöhnen wird immer lauter und es kommt nicht mehr nur von Takao, welcher sich unter ihm windet und den Rücken durchdrückt.
 

Als der Drache plötzlich laut aufschreit, erzittert und die Augen weit aufreißt, da schleicht sich ein Grinsen auf die Gesichtszüge des Russen, welcher zufrieden feststellt, dass er gefunden hat, wonach er gesucht hat.
 

Nun, wo er weiß, wo sich dieser Punkt ist, zielt er immer wieder darauf, nutzt dazu harte und vor allem tiefe Stöße, womit er Takao sehr schnell an den Rand seiner Selbstbeherrschung bringt, der sich seinem Höhepunkt mit großen Schritten nähert und diesen nicht zurückhalten kann, weil er keine Ahnung hat, wie das geht.
 

In der Zwischenzeit massiert Kai nicht mehr nur die Eichel, sondern massiert das gesamte Glied im selben Rhythmus, wie er sich in den jungen Körper stößt und nebenbei saugt er sich oberhalb des Herzens an der zarten Haut fest, an der er vorher geknabbert hat, um dort einen Knutschfleck zu hinterlassen, der Takao als sein Eigentum ausweist.
 

Zusätzlich zu diesem Mal, hinterlässt er auch einen weiteren hinter dem rechten Ohr, bevor er die rauen Lippen wieder küsst und sie noch schneller zum Höhepunkt führt, welchen sie dann nicht mehr hinauszögern können und mit lautem Stöhnen zum Höhepunkt kommen.
 

Takao, für den das neu ist, kann die Gefühle nicht kompensieren, die ihn überwältigen und in die Bewusstlosigkeit abdriften lassen.
 

Kai hingegen, für den es auch ein überwältigendes Erlebnis ist, kann damit besser umgehen, wobei es sicher auch die Krankheit ist, die Takao bewusstlos werden lassen hat.
 

Nach dem letzten Abspritzen zieht sich der Ältere sanft aus dem erschlafften Körper zurück und legt sich neben ihn, um erst einmal zu Atem zu kommen, ehe er aufsteht, um Takao zu reinigen und wieder zu zudecken, ehe er selbst unter die Dusche springt.
 

-
 

Die lauten Geräusche aus dem Nachbarzimmer reißen Rei aus dem schlaf, welcher schon allein vom zuhören sehr rot wird, doch er will nicht zu viel interpretieren, also blendet er die Geräuschkulisse so gut es geht aus, schaut auf die Uhr und entscheidet sich dann, dass es Zeit für das Frühstück wird.
 

Dummerweise hat Max ihn in einem Klammergriff, aus welchem er nicht so leicht kommt, daher entschließt er sich, den Blonden mit einem Kuss zu wecken, also beugt er sich runter und legt seine Lippen auf die des Amerikaners, welcher die Zärtlichkeit instinktiv erwidert und sich noch mehr an ihn drückt, was den Chinesen seufzen lässt.
 

>Na Klasse, das war jawohl ein Schuss in den Ofen<, seufzt er innerlich und geht dazu über, die Hände und Beine einzeln von sich zu lösen, ehe er sich aus dem Bett rollt und hart am Boden aufkommt, während Max sich grummelnd auf die andere Seite legt, sich richtig in die Decke kuschelt und weiter pennt, als wäre nie etwas passiert.
 

>Wirklich toll<, murrt Rei nur, der seinen Freund einen finsteren Blick zuwirft und sich dann ankleidet, um das Zimmer zu verlassen.
 

Sein Weg führt ihn direkt in die Küche, wo er Eier in die Pfanne haut, zusammen mit Speck, während er gleichzeitig Reis aufsetzt und Fisch im Schrank sucht.
 

Um die Zeit etwas zu überbrücken, deckt er den Tisch und stellt Essen für Takao warm, während er zurück ins Schlafzimmer geht, um Max zu wecken, welchem er die Decke wegzieht, um die er sich gewickelt hat und somit kurz darauf auf dem Boden liegt.
 

Allerdings hat es auch etwas gebracht, denn die Schildkröte ist wach und streckt sich, ehe die müden Augen Rei fixieren, welcher zufrieden grinst.
 

„Komm, zieh dich an. Das Essen ist fertig.“
 

Daraufhin verlässt er den Raum und stellt überrascht fest, dass Kai bereits im Gemeinschaftsraum ist und auf sie wartet.
 

„Morgen“, grüßt er den Schwarzhaarigen, welcher den Gruß erwidert und sich an den Tisch setzt.
 

Kurz darauf setzt sich auch schon Max zu ihnen, der noch recht verschlafen aussieht und nur vor sich hin murrt.
 

„Greift zu, es ist genug für alle da“, weist der Tiger seine Freunde hin, die bisher nichts von dem Essen angerührt haben und es auch jetzt noch nicht tun.
 

„Wie geht es Takao?“, möchte Max wissen, der mit seinen blauen Augen die roten Seen seines Gesprächspartners fixiert.
 

„Er schläft im Moment“, antwortet Kai, der die Ellbogen auf den Tisch stellt, seine Hände verharkt und sein Kinn darauf legt, während seine Augen beide Anwesenden mustert.
 

„Es ist gut, dass ihr jetzt hier seid, denn wir müssen reden!“
 

Fortsetzung folgt

Eine Zukunft zu zweit

Kapitel 6

Eine Zukunft zu zweit
 

Verwundert schauen Rei und Max zu Kai, der sonst eher der Schweigsam ist und warten darauf, dass der Russe fortfährt.
 

„Takao muss zwei Wochen das Bett hüten und darf dieses nicht verlassen. Das heißt, dass er hier bleiben muss, doch alleine würde er sich nie an die Anweisungen halten, daher bleibe ich ebenfalls. Ich werde das Apartment übernehmen und für drei Wochen bezahlten. Sicher würde es ihm viel bedeuten, wenn ihr ebenfalls bleiben würdet. Überlegt es euch gut und teilt mir dann eure Entscheidung mit.“
 

Einen Moment hält er inne, aber dann fährt er fort.
 

„Ach ja, weg kommen wir eh nicht, denn laut Wetterbericht, den ich gerade übers Internet abgefragt habe, zieht eine neue Schneefront auf, was bedeutet, dass die Flughäfen weiterhin gesperrt bleiben. Ganz Europa hat es erwischt. Der gesamte Nah- und Fernverkehr ist in sich zusammengebrochen. Es fährt nicht ein Auto!“
 

Erst sind die anderen beiden überrascht, aber dann grinsen sie so als hätten sie im Lotto gewonnen, bis ihnen ihre Gesichtszüge entgleiten. Wahrscheinlich haben sie nicht damit gerechnet, dass der Winter in diesem Jahr so schlimm zuschlägt.
 

„Wir müssen nicht lange überlegen, immerhin seit ihr beide unsere Freunde und deswegen bleiben wir mit euch hier. Aber ist es denn in Ordnung, dass du das alles allein übernimmst? Immerhin ist es eine Menge Geld.“
 

Nach einem alles sagenden Blickaustausch zwischen Rei und Max, wendet sich ersterer an den Russen, dessen Lippen ein kleines Lächeln umspielt.
 

„Geld ist kein Problem für mich. Meine Firma läuft sehr gut und Yuri drängt mich sowieso schon seit Tagen auch mal Urlaub zu nehmen“, erwidert Kai ruhig, der endlich zum Essen greift und damit beginnt es zu sich zu nehmen.
 

„Wieso interessierst du dich schon am frühen Morgen für das Wetter?“, platzt es aus Max heraus, der ebenfalls zu langt, aber noch nicht zu essen anfängt, weil er viel zu sehr auf die Antwort wartet, die ihn brennend interessiert.
 

„Ich bin geschäftlich unterwegs gewesen, als ich hier gestrandet bin. Eigentlich wollte ich zu einem Meeting, dass ich aber abgesagt habe und Yuri habe ich auch informiert. Da aber für mich seid gestern Abend feststeht, dass ich hier bleibe, muss ich wissen, ab wann ich eventuell mit Takaos Bruder oder mit meinen Freunden rechnen muss“, erwidert Kai leichthin, während Rei schweigt und nur staunen kann, denn normalerweise sind er und Max es, die alle unterhalten, während Kai in der Ecke sitzt und so tut, als würde er nie zuhören.
 

Das veränderte Verhalten macht ihn stutzig und er fragt sich, ob die Laute von heute Morgen etwas damit zu tun haben, wobei er sich hütet dies auch auszusprechen. Immerhin hängt er an seinem Leben, aus dem er etwas machen will, zusammen mit dem blonden Amerikaner an seiner Seite, auch wenn dieser noch nichts von seinem Glück weiß.
 

„Warum sollte denn ausgerechnet Hitoshi hier aufschlagen? Bei deinen Freunden würde ich das ja noch verstehen“, meint der Blonde dann, welcher endlich mit dem Essen beginnt den Anderen aber nicht aus den Augen lässt und auf eine plausible Erklärung wartet, die zu seiner Überraschung auch folgt.
 

„Weil Takao gestern mit seinem Bruder telefoniert hat. Ihr Großvater ist bei Hitoshi…“
 

Mehr will der Russe nicht sagen, welcher eine Augenbraue hochzieht und Rei anblickt, der den Blick erwidert, aber abwartet anstatt etwas zu sagen.
 

„Was ist los? Müssen wir uns Sorgen um dich machen?“, fragt Kai schließlich an den Schwarzhaarigen gewandt nach und wartet geduldig auf eine Antwort von diesem, doch da kommt nichts.
 

„Rei, lass dir nichts aus der Nase ziehen. Wenn du etwas auf dem Herzen hast, dann sag es auch und schau mich nicht die ganze Zeit nur stumm an!“

„Was ist mit dir passiert? Du hast sonst nie so viel und vor allem so offen mit uns gesprochen“, antwortet der Tiger schließlich, welcher endlich zum Essen greift, isst, aber den Blick des Anderen nicht ausweicht.
 

„Ist das so wichtig?“, fragt der Russe ausweichend, welcher sein Geschirr abräumt und in die Küche verschwindet, denn ihm steht noch ein Telefonat mit Yuri an, der ja noch nichts von den veränderten Plänen weiß.
 

Schnell holt er das Handy heraus, wählt die ihm bekannte Nummer und hält sich das Gerät ans Ohr, bevor er dem Freizeichen lauscht, welches erst unterbrochen wird, als sein rothaariger Freund das Gespräch entgegennimmt.
 

„Hi Kai, was gibt es, dass du mich jetzt schon wieder anrufst?“
 

Auch wenn sich ein genervter Unterton in die Stimme eingeschlichen hat, versucht er es zu überspielen, doch das nützt bei dem Phönix gar nichts.
 

„Auch schön deine Stimme zu hören“, knurrt dieser ins Telefon.
 

„Ich hab dir was mitzuteilen und wäre dir sehr dankbar, wenn du mir kurz zuhören könntest“, fügt er dann noch widerwillig an.
 

„Und was wäre das?“, fragt der Wolf misstrauisch nach, denn er kennt die Art von Unterredungen, welche sonst von dem frostigen Geschäftsmann einberufen werden.
 

„Du wirst mich die nächsten zwei bis drei Wochen vertreten, ich komm hier nicht weg!“
 

Ein erstaunter Laut dringt über die Leitung an die Ohren des Phönixes, der sich ein Grinsen nicht verkneifen kann.
 

„Ich bin hier nicht allein gestrandet, wenn du verstehst… Ich habe eine zweite Chance bekommen und ich gedenke sie zu nutzen.“
 

Er hofft, dass sein Freund und Geschäftspartner ihn versteht, ohne dass er Namen nennt und seine Hoffnung wird erhört.
 

„Takao?“, fragt ein grinsender Yuri nach, der einfach nur glücklich darüber ist, dass auch Kai glücklich wird.
 

„Wer sonst? Der Rest der Bande ist auch hier“, erklärt der Russe seufzend, welcher sich mit der Hand durch das zweifarbige Haar streicht und sich an die Spüle lehnt.
 

„Und warum willst du dann gleich zwei Wochen weg bleiben?“
 

In diesem Moment verflucht Kai die Neugierde seines Geschäftspartners, aber es war klar, dass er hinterfragen würde, also gibt er sich einen Ruck und erklärt das Nötigste.
 

„Takao hat sich im Schneesturm verirrt und liegt nun flach.“
 

„Sieht ihm mal wieder ähnlich. Okay, ich weiß Bescheid und kümmere mich um alles. Grüß die Anderen und richte Takao meine besten Wünsche aus. Er soll schnell wieder gesund werden und wenn er das ist, dann bring ihn doch mal mit nach Moskau“, erwidert Yuri grinsend, der dann auflegt und Kai mit sich allein lässt, bevor dieser wieder in den Gemeinschaftsraum tritt, wo er Rei und Max zurückgelassen hat, welche sich amüsiert unterhalten und sich sonst auch näher gekommen zu sein scheinen, zumindest wirken sie so auf den Phönix, welcher sich wieder zu ihnen an den Tisch setzt und an seinem Tee nippt.
 

„Was läuft da eigentlich zwischen euch beiden?“, verlangt er von den Anderen zu erfahren, welche sich verwirrt anblicken, wobei Rei auch etwas ertappt schaut.
 

„So weit wie du und Takao sind wir noch lange nicht“, murrt der Tiger, woraufhin ihn der Russe verdutzt anblickt.
 

„Ihr wart ziemlich laut“, teilt Rei dann mit, der sich jeden anderen Kommentar verkneift, nur in sich hinein lacht und sich diebisch darüber freut den Phönix einmal aus dem Konzept gebracht zu haben.
 

Max sieht zwischen seinen Freunden hin und her, denn er versteht nicht, worüber die Beiden da reden, aber nachfragen hat er auch nicht wollen, weshalb er nur stumm an seinem Tee nippt, begnügt sich damit ihnen nur Blicke u zuwerfen.
 

>Wie lange Takao wohl noch schläft?<
 

Ein Seufzen verlässt seine Lippen, ehe er sich an Kai wendet, welcher ihm einen fragenden Blick zuwirft.
 

„Du hattest gestern Abend gesagt, dass wir zu Takao können… Wann dürfen wir denn?“, traut er sich schließlich zu fragen, womit er die Aufmerksamkeit von beiden älteren Jungs bekommt.
 

„Wenn er aufgewacht ist“, erwidert Kai schlicht, der seine Tasse abstellt und sich erneut erhebt.
 

„Ich schau mal nach ihm und telefonier dann mit seinem Bruder, damit er Bescheid weiß und sich keine Sorgen macht, ebenso wie sein Großvater.“
 

„Mach das. Ich kümmere mich um den Abwasch“, erwidert Rei, welcher zu dem Blonden sieht.
 

„Hilfst du mir, oder willst du hier sitzen bleiben?“
 

„Ich denke, ich helfe dir.“
 

Gemeinsam erheben sie sich und sammeln das Geschirr ein, welches sie in die Küche bringen, wo Rei Wasser ins Waschbecken lässt und etwas Spülmittel dazu tut, während ihm Max ein Geschirrteil nach dem Anderen reicht, welches er abwäscht und an Max weiter reicht, der dieses dann abtrocknet und wegstellt.
 

„Max, wir müssen uns unterhalten“, beginnt Rei so beiläufig, wie möglich, welcher nicht von der Arbeit aufsieht und so nicht sieht wie der Angesprochene zusammenzuckt und fast einen Teller fallen lassen hätte.
 

„Worüber denn?“, traut er sich wenigstens zu fragen, auch wenn seine Stimme zittert.
 

„Über uns, worüber sonst?“, erwidert der Tiger, der in die blauen Seen blickt.
 

„Hör zu Max, ich liebe dich und ich möchte mit dir zusammen sein. Wie sieht es bei dir aus? Wenn du mich nicht auch lieben würdest, warum hast du meinen Kuss dann erwidert?“, möchte er wissen und wartet gespannt auf eine Antwort, doch die Schildkröte bleibt stumm, weicht sogar seinem Blick aus und beißt sich auf die Unterlippe.
 

„Du musst wissen, Maxie, das ich diese Gefühle für dich schon länger habe. Bei unserer ersten Meisterschaft war ich noch auf Mao fixiert, weil ich das Gefühl hatte ihr einiges zu schulden, immerhin hatte ich das Dorf einfach verlassen… Aber je länger ich mit dir zusammen gewesen bin, desto mehr habe ich gemerkt, dass ich in einer Ehe mit ihr nie glücklich geworden wäre“, flüstert Rei, der sich an der Stühle anlehnt und ins schäumende Wasser blickt, weil er es nicht mehr erträgt in diese sündhaft tiefen blauen Augen zu blicken.
 

„Richtig bewusst geworden bin ich mir meiner Gefühle für dich während der zweiten Weltmeisterschaft. Du hast so viel erleiden müssen und doch hast du nicht aufgegeben… Das hat mich nicht nur beeindruckt sondern auch fasziniert und ehe ich mich versah, wurde mir klar, dass ich ohne dich nicht mehr leben könnte. Daher bin ich auch auf der Flucht vor Mao. Sie würde, eine Gefühle nicht verstehen!“
 

Um das Geschirr nicht doch noch fallen zu lassen, stellt er es ab und seufzt dann. Der Blonde traut sich nicht seinen Kopf zu heben, obwohl er deutlich die Blicke auf sich spürt.
 

„Danke, dass du so ehrlich zu mir bist und dich mir anvertraut hast, was sicher einiges an Überwindung gekostet hat“, kommt es leise von Max, welcher den Kopf leicht schief legt, um den Chinesen aus den Augenwinkeln beobachten zu können.
 

„Normalerweise bist du niemand, der über Gefühle spricht, du zeigst sie lieber“, merkt die Schildkröte an, worauf Rei leise auflacht und zustimmend nickt.
 

„Was genau willst du mit all dem anmerken?“, fragt der Tiger lauernd nach, der den liebevollen Unterton aus der melodischen Stimme seines Teamkollegen heraushört, ebenso wie ihm die leicht geröteten Wangen nicht entgangen sind.
 

„Rei, ich bin nicht so gut mit den Worten wie du, wenn es um Gefühle geht!“
 

„Sonst redest du auch wie ein Wasserfall“, kontert der Schwarzhaarige prompt, der beide Augenbrauen hochhebt.
 

„Was nicht heißt, dass mir nicht auch mal etwas unangenehm ist“, murrt Max, der sich wegdreht und die Arme vor der Brust verschränkt. Rei hingegen findet das sehr amüsant, weshalb er auch auf den Blonden zugeht und diesen von hinten umarmt, nur um seine nassen Hände unter das weite Shirt des Jüngeren schlüpfen zu lassen.
 

„IIIHH!“
 

Lachend geht Rei dazu über seinen blonden Freund durchzukitzeln, welcher sich windet und hemmungslos lacht. Egal wie sehr sich der Amerikaner auch bewegt, er kommt nicht mehr frei.
 

„R…Rei… hör…ha ha ha…auf“, verlangt Max unter Lachen.
 

„Warum sollte ich?“
 

„Ich… ha ha ha… kann nicht… ha ha ha… mehr“; kommt es als Antwort und um seine Worte zu bestätigen, schlingt die Schildkröte ihre Arme um den Bauch, woraufhin Rei von ihm ablässt.
 

„Danke…“
 

Nachdem Max aufgeatmet hat, wendet er sich wieder der Arbeit zu.
 

„Lass uns hier fertig werden“, sagt der Blonde daraufhin, als wäre nichts gewesen, was die Laune des Chinesen in den Keller treibt, trotzdem folgt er dem Beispiel seines Teamkollegen und wascht weiter ab.
 

-
 

Takao schläft friedlich in seinem Bett, doch es geht ihm gar nicht gut. Der Schweiß läuft förmlich an seinem Körper herunter und durchnässt das Bett, sowie die Decken, während seine Temperatur förmlich steigt und die Röte auf seinen Wangen zunimmt.
 

Die Atmung wird flacher, er röchelt sogar etwas und trotzdem friert er so, dass er sich tief in die

Decken gekuschelt hat und versucht nicht von Fieberträumen heimgesucht zu werden, die sich doch zumeist um Kai drehen, wie sein derzeitiger Traum, oder eher Albtraum?
 

Er weiß nicht wo er sich befindet, denn alles um ihn herum ist schwarz, außer der Stelle, an der sein langjähriger Rivale und Geliebter steht, welcher ihm den Rücken zugewandt hat.
 

Vorsichtig geht er tapsend auf den jungen Mann zu und legt ihm eine Hand auf die Schulter, woraufhin der Russe zuckt und seinen Kopf zu ihm dreht. Der abweisende, kalte Blick in den roten Augen lässt ihn sofort einige Schritte von ihm zurückweichen.
 

„Was willst du denn schon wieder, Nervensäge?“, will Kai wissen, welcher sich zu ihm umdreht und von oben herab auf ihn nieder sieht.
 

Dieses Verhalten kennt der Drache nur von dem früheren Kai, aber nicht von dem Kai, dem er seine Unschuld geschenkt hat. Aber insgeheim hat er nach diesem Akt genau vor so einer Reaktion Angst gehabt.
 

„Wieso bist du so gemein zu mir?“, traut sich Takao nachzufragen, der noch mehr von dem Phönix weg und in Abwehrhaltung geht.
 

„Ich dachte….“
 

Ein gehässiges Grinsen erscheint auf Kais Lippen, als er den jungen Blauhaarigen vor sich sieht.
 

„Du dachtest, dass ich es ernst mit dir meine? Ha, ausgerechnet mit dir? Du musst wirklich von allen guten Geistern verlassen sein!“
 

Tränen brennen in den Augen des jungen Drachen, dessen Herz soeben in tausend Scherben zerschmettert worden ist und der sich unter seelischen Schmerzen windet.
 

>Wie konnte ich mich so in ihm irren? Wieso habe ich geglaubt, dass er es wirklich ernst meinen würde?<
 

Unruhig wälzt sich der Drache im Bett hin und her, drückt mit der Hand gegen die Decke und redet leises Zeug vor sich hin, dass man kaum verstehen kann, aber das Verhalten an sich ist so besorgniserregend, dass Kai sofort ans Bett rennt, als er das Zimmer betreten hat.
 

„Hi, Schatz, was ist los mit dir?“, redet der junge Geschäftsmann leise auf den Schlafenden ein, welcher die Stimme vernimmt, ihr aber nicht trauen kann.
 

Sanft streicheln die kühlen Hände Kais über die erhitzte Stirn und seine Wangen, woraufhin Takao eine Gänsehaut bekommt und aus seinen Träumen schreckt. Mit weit aufgerissenen Augen und schnell atmend sehen sich die braunen Augen gehetzt um, doch als sie Kais Gesicht erblicken und dessen sanfte Augen auf sich schauen sieht, beruhigt er sich wieder und schenkt ihm ein Lächeln.
 

„Sag mir..“, beginnt der Drache leise und sieht den Älteren durchdringend an.
 

„… das mit uns, das war keine Laune oder das Ausnutzen meiner Lage und meiner Sehnsüchte?“
 

Überrascht blicken die roten Augen ihn an, ehe sich so etwas wie Erkenntnis in ihnen widerspiegelt.
 

„Es war keine Laune oder sonstiges. Ich meine es ehrlich mit dir. Egal was deine Träume dir vorgaukeln, es ist nicht real! Ich werde dich nie wieder so verletzten, ich verspreche es.“
 

Zärtlich streichelt der Russe mit den Fingern über die Lippen des Liegenden, welcher erzittert.
 

„Überanstrenge dich nicht und werde schnell wieder gesund. Jeder macht sich um dich Sorgen, selbst Yuri – ich soll dir übrigens schöne Grüße übermitteln und dir sagen, dass du in Russland immer willkommen bist.“
 

Ein zärtliches, glückliches Lächeln erscheint auf den Lippen des jungen Japaners, welcher vorsichtig nickt und dann die Augen schließt, welche er kurz darauf aber wieder öffnet.
 

„Kommst du wieder ins Bett?“
 

„Ich will noch einen Anruf tätigen und Max will dich sehen… danach leiste ich dir gerne Gesellschaft“, erwidert der Phönix sanft, der noch einmal über die schönen blauen Haare streichelt und sich dann erhebt, um das Handy des Kranken zu nehmen und nach der Nummer seines Bruders zu suchen, welche er recht schnell findet und diese dann wählt.
 

Kurz darauf ertönt das übliche Freizeichen, danach das Klingelzeichen und schließlich ertönt die verschlafene Stimme des älteren Bruders.
 

„Takao, was willst du mitten in der Nacht von mir? Wenn es wieder wegen Kai ist, dann…“
 

„Komm wieder runter, Kinomiya! Ich wollte dir nur mitteilen, dass Takao krank ist und mit dem restlichen Team in Deutschland bleiben wird, für die nächsten zwei Wochen. Mach dir also keine Sorgen, er ist in guten Händen.“
 

Bevor Hitoshi auch nur ansatzweise etwas erwidern kann, legt der Geschäftsmann auch schon auf und schaltet das Handy aus, bevor er wieder zu Takao geht, um zu sehen, wie es diesem geht, damit Max und Rei nach ihm schauen können.
 

Zu seiner Verblüffung ist der junge Mann noch wach und scheint jede seiner Bewegungen zu verfolgen, was ihn schmunzeln lässt.
 

„Kann ich dir Max und Rei rein schicken?“, fragt er sanft nach, nachdem er sich auf die Bettkante gesetzt hat und wieder über die heiße Stirn seines Schützlings streichelt.
 

„Ja, gerne“, murmelt der Drache leise, dessen Augen zur Hälfte zugefallen sind.
 

„Gut, ich schick sie rein. Rei hat übrigens Essen gemacht, also mach ihm bitte die Freude und iss etwas, ja?“
 

Brav nickt der Angesprochene, woraufhin sich der Phönix zufrieden erhebt und nach draußen geht, nur um nach seinen beiden restlichen Teamkollegen zu suchen, welche er in der Küche findet – nur dass die Stimmung gedrückt ist, was ihn sehr verwundert.
 

„Stör ich? Wenn ja, dann geh ich wieder“, wirft der Russe ein und hebt eine Augenbraue, woraufhin er von einem goldenen und einen blauen Augenpaar angeschaut wird, was ihn grinsen lässt.
 

„Läuft wohl nicht so gut im Paradies, was?“
 

Dass ist seine Rache für Rei’s Kommentar am Frühstückstisch und es freut ihn diebisch die finsteren Blicke des Tigers auf sich zu spüren.
 

„Übrigens, Takao ist wach und möchte euch sehen. Überanstrengt ihn aber nicht. Wenn was ist, ich bin im Gemeinschaftsraum – ich muss noch etwas Geschäftliches tun.“
 

Mit diesen Worten verlässt der sonst so kühle Mann die Küche, nur um ins Schlafzimmer zu wechseln, in welchem seine Aktentasche steht, die er nimmt, noch einmal nach den Blauhaarigen sieht und sich dann in den Sessel im Gemeinschaftsraum nieder lässt.
 

Während er sein Notebook aus der Tasche holt, sieht er aus den Augenwinkeln wie Rei mit einem Teller gefolgt von Max ins Schlafzimmer des Drachen geht, dann konzentriert er sich wieder auf seine Arbeit.
 

„Du macht Sachen“, wird der dreifache Weltmeister von dem ruhigen Tiger begrüßt, kaum dass er den Teller mit Essen auf dem Nachtschrank abgestellt hat und dann dem Blauhaarigen hilft sich aufzusetzen.
 

„Hmmm, kann sein“, murmelt Takao, welcher das Essen annimmt und es langsam in sich hineinschüttet, während Rei und Max ihn dabei beobachten.
 

„Ihr seht nicht gerade glücklich aus“, merkt der Drache leise an, der seine beiden Freunde eingehend mustert, welche das nicht einmal abstreiten, sondern schweigen. Dies wiederum lässt Takao seufzend den Kopf schütteln.
 

„Ihr macht es euch echt schwer.“
 

„Wir sind ja auch nicht du und Kai“, kommt es fast schon beleidigt von Rei, welcher die Arme vor der Brust verschränkt und stur aus dem Fester sieht, während die beiden Jüngeren ihn irritiert anblicken.
 

„Stimmt, so etwas hat er vorhin schon bei Kai angedeutet. Weißt du was er meinen könnte?“, möchte Max wissen, der mit seinen blauen Augen seinen besten Freund mustert. Dieser wiederum ist ganz glücklich das sein Gesicht wegen des Fiebers schon rot ist, sonst wäre der Rotschimmer aufgefallen.
 

„Ähm nein, keine Ahnung.“
 

„Oh komm schon, das ist die dümmste Ausrede die ich je gehört habe! Man hat euch sicher selbst unten in der Eingangshalle gehört!“, braust Rei auf, welcher aufspringt und den Kranken tadelnd, ja fast schon wütend anblickt. Eingeschüchtert zuckt Takao zusammen, der sich am liebsten unter seiner Decke verstecken würde und das sicher nicht nur aus Schamgefühl.
 

„Hör auf damit Rei! Siehst du nicht, dass du ihn überanstrengst? Wenn Kai das herausfindet, bist du einen Kopf kürzer“, wirft Max ein, der versucht seinen Teamkollegen zu beruhigen, doch das hat keine Wirkung. Im Gegenteil, es macht den Tiger nur noch rasender vor Wut.
 

„Soll er doch, ist mir egal“, zischt der Chinese, dessen Augen gefährlich verengt sind und blitzen.
 

„Leg es nicht darauf an, Kon!“
 

Erschrocken drehen sich alle drei Jungs zu der Stimme um, die von der Tür kommt in welcher Kai steht. Seinen Laptop hat er unter den Arm geklemmt und sieht finster von Rei zu Max und dann zu Takao.
 

„Es ist nicht so, wie es aussieht, Kai. Rei ist nur etwas schlecht gelaunt“, versucht der Amerikaner die Situation zu entschärfen, doch ein Blick auf den Tiger lässt ihn verstummen, welcher ihm einen wütenden Blick zuwirft.
 

Der kranke Mann im Bett braucht nicht lange, um die Situation zu erfassen, woraufhin sich ein wissenden Lächeln auf seine Lippen schleicht und er alle Kraft zusammennimmt, um Max auf den Rücken zu hauen, der auf der Bettkante sitzt und das Gleichgewicht verliert.
 

Mit dem Fuß verheddert sich der Amerikaner in der Decke und fällt nach vorne… Halt suchend ergreift er beim Fall Reis weißes Oberteil, wodurch er diesen mit sich zu Boden zieht. Max schließt beim Fallen die Augen und wartet auf den Aufprall, der aber nicht erfolgt, weil er weich fällt, direkt auf Rei. Aber das ist noch nicht alles! Als die Schildkröte die blauen Augen öffnet, bemerkt sie, dass ihre Lippen miteinander verbunden sind, woraufhin die Augen beider Jungs fast aus dem Kopf fallen. Trotz dieser Tatsache unternimmt niemand von ihnen den Versuch diesen Kontakt zu beenden.
 

Selbst Kai bleibt still, auch wenn er für einen Augenblick überrascht gewesen ist. Der Phönix geht zu seiner Tasche und verstaut seinen Rechner darin, ehe er sich seinem Freund widmet, der zufrieden seine zwei Freunde beobachtet.
 

„Bist du nun glücklich, Taka-chan?“
 

Ein vergnügtes, aber auch anstrengendes Lächeln erscheint auf den Lippen des Drachen, der sich zu seinem Liebsten wendet.
 

„Sollte ich es nicht sein?“
 

Kopfschüttelnd, aber lächelnd setzt sich Kai auf die Bettkante und streichelt die blauen Strähnen aus dem Gesicht des dreifachen Weltmeisters, um an die Stirn zu kommen, die noch immer sehr heiß ist.
 

„Leg dich wieder hin und schlaf noch etwas“, ordnet Kai an, der deutlich in den Augen des Jüngeren sieht wie müde dieser ist, sich aber zusammenreißt, um mit seinen Freunden reden zu können, denen er die Sorgen, um ihn, abnehmen will.
 

„Und ihr zwei Turteltauben solltet euch ein Zimmer nehmen oder in eures wechseln. Wenn ich einen Porno sehen will, such ich einen im Internet, so etwas muss ich nicht live haben!“
 

Während Takao röchelnd lacht, springen Max und Rei, mit knallroten Wangen, auseinander und verlassen fast schon fluchtartig das Zimmer, nur um in ihrem eigenen Zimmer da weiter zu machen wo sie aufgehört haben.
 

Kai indes entledigt sich seiner Oberbekleidung und seiner Hose, ehe er zu seinem Liebsten ins Bett steigt, welcher sich sofort an ihn kuschelt und dann die Augen schließt. Der Phönix selbst wacht über den Kranken bis ihn selbst die Müdigkeit übermannt und er in einen sehr tiefen Schlaf fällt. Dies hat seine Vorteile, denn so hört er die lauten Schreie aus dem Nebenzimmer nicht, die davon zeugen wie leidenschaftlich und ausgiebig sich Rei und Max lieben.
 

Am Abend sitzen dann Kai, Rei und Max zusammen im Gemeinschaftsraum, um den Tag mit einem gemütlichen Fernsehabend ausklingen zu lassen, während Takao durch die Medikamente und seiner Krankheit alles verpennt.
 

-
 

Zum Anfang dieser Reise, die jeder der vier Jungs angetreten ist, hat niemand mit so einer Wendung gerechnet, doch die Zeit, die sie in ihrer kleinen heilen Welt verbringen dürfen, ist begrenzt und vergeht wie im Flug.
 

Entgegen der Befürchtungen hat sich Mao in kein Flugzeug gesetzt, um nach dem Chinesen zu suchen, nein, sie hat ihn vergessen und sich einen anderen Jungen gesucht, einen der von Beyblade keine Ahnung hat.
 

Laut den Telefonaten mit Rai, ihrem Bruder, soll sie sogar schon glücklich verheiratet sein und Nachwuchs erwarten. Auch wenn es am Anfang wohl Probleme gegeben haben sollte.
 

Dem Tiger soll es nur Recht sein… Trotzdem freut er sich, dass seine langjährige Kindheitsfreundin endlich glücklich ist, denn nichts anderes hat sie verdient.
 

Takao selbst hat aber auch sein Fett weg bekommen, denn als es ihm nach einer Woche so gut gegangen ist, dass er hat aufstehen können, ist ihm aufgefallen, dass sein Handy aus ist und kaum hat er es angestellt, da hat sein großer Bruder angerufen, welcher ihm die Hölle heiß gemacht hat, weil er wegen Kai krank im Bett liegt und ihn dann auch noch durch eben diesen auf den neusten Stand bringen lassen hat.
 

„Ach, sollte ich halb tot etwa noch anrufen?“, zischt Takao mit noch immer kratziger Stimme, was aber nichts an seiner angepissten Laune ändert, die er schon alleine daher hat, dass er noch immer die meiste Zeit im Bett liegen muss. Zu seinem leidwesen achtet Kai sehr streng darauf, dass er sich ja nicht übernimmt.
 

„Du hättest ja auch einfach nur jemand anderen anrufen lassen können“, kontert Hiro übel gelaunt.
 

„Merkst du eigentlich wie lächerlich du dich machst? Ich dachte eigentlich immer, dass du der Erwachse von uns beiden bist, aber was du hier abziehst hat echt Kindergartenniveau!“
 

„Wie redest du mit deinem großen Bruder?“, braust der Ältere der Kinomiya-Brüder auf, der übel Lust hätte durch das Telefon zu kriechen, um seinen Babybruder wieder zu Verstand zu bringen.
 

„Dir tut der Umgang mit Kai kein bisschen gut!“
 

„Finde dich endlich damit ab, dass Kai und ich zusammen sind und hör auf dich wie ein Kind zu benehmen, dass man sein Lieblingsspielzeug geklaut hat. So weit ich weiß hat die Kai nie etwas getan, wofür er deinen Hass verdient hätte“, erwidert der Drache mit einem warnenden Unterton in der Stimme.
 

„Und wenn du weiter so mit mir redest, leg ich einfach auf“, droht Takao noch, was auch Wirkung zeigt, denn nach einigem hin und her hat sich der ältere der Kinomiya-Brüder wieder beruhigt. Hiro freut sich für das Glück seines Bruders und verspricht mit Ryo so schnell wie möglich nach Japan zu kommen, damit sie wieder etwas Zeit miteinander verbringen können.
 

Damit endet das Gespräch zur vollen Zufriedenheit von Takao, dessen Laune wieder steigt, auch wenn er weiß, dass er noch eine weitere Woche im Bett bleiben muss – ganz zum Leidwesen der anderen drei ehemaligen Teammitglieder, weil sie es mit einem übel gelaunten Drachen aushalten müssen. Da hilft es nicht mal, dass Kai seinen Liebsten mit Zärtlichkeiten überhäuft!
 

-
 

Nach dem Anruf mit Hiro ist in der ersten Woche nicht viel passiert. Kai ist wie üblich seiner Arbeit nachgekommen, die er über seinen Laptop und sein Handy abwickelt. Dies hat er aber nur dann gemacht, wenn Takao im Traumland gewesen ist und die restlichen beiden Teammitglieder haben ihre Zeit damit vertrödelt zusammen zu kochen, ihre Liebe zu huldigen und einige Gespräche mit Freunden und Familie zu führen.
 

Zwischenzeitlich haben sie mit einem übel gelaunten Takao zu kämpfen gehabt, der steif und fest behauptete, dass es ihm gut gehen würde, nur weil er sich einigermaßen besser gefühlt hat. Doch weder Kai noch Rei und Max haben sich von ihm hinters Licht führen lassen – sehr zum Ärgernis des Japaners.
 

Die zweite Woche hingeben, ist purer Stress für alle Beteiligten gewesen, denn Takao ging es immer besser und deswegen hat dieser auch jede sich ihm bietende Gelegenheit genutzt, um abzuhauen. Dass er damit Max, Rei und selbst Kai in den Wahnsinn getrieben hat, die halb krank vor Sorge hinter ihm hergehechtet sind, hat er nicht bedacht. Dafür hat er aber mit dessen schlechter Laune leben müssen.
 

Das Liebesleben aller vier ist vor allem im zweiten Teil der Woche sehr intensiv geworden – sehr zum Leidwesen der anderen Hotelgäste, die das Stöhnkonzert trotz Oropacks nicht abstellen konnten. Selbst die Angestellten des Hotels haben einen riesigen Bogen um das Hotelzimmer gemacht.
 

Zum Ende der Woche haben es Max, Rei und Kai aufgegeben Takao im Bett zu behalten, stattdessen haben sie sich zusammengesetzt und über ihre Rückflüge sowie dem Wetterbericht gebrütet, immerhin müssen nicht nur die Tickets gebucht werden. Ohne die Freigabe des Flugverkehrs würden die nämlich nichts nützen. Desweiteren müssen sie sich darum kümmern, wer sie vom Flughafen abholt.
 

Bei Kai ist das schnell gelöst, denn er bittet Yuri ihn abzuholen, mit welchen er noch einiges geschäftlich zu regeln hat.
 

Rei hingegen muss sich mit seinem ganzen Team abmühen, weil niemand darauf verzichten will ihn daheim zu begrüßen.
 

Weil Takaos Verwandtschaft unterwegs ist, lässt er sich von niemanden abholen, sondern wird vom Flughafen aus allein nach Hause gehen, um sich etwas die Beine vertreten und seine Gedanken ordnen zu können.
 

Die große Überraschung ist Max, der absolut keinen Versuch unternimmt sich mit irgendjemanden in Verbindung zu setzen, doch auf Fragen diesbezüglich geht er nicht ein, also nehmen die Freunde es so hin.
 

Sobald auch das erledigt gewesen ist, haben die Jungs angefangen ihre Sachen zu packen, wobei die Laune umgeschwenkt ist, da es so etwas Endgültiges hatte. Doch alle vier haben eine gute Möglichkeit gehabt sich abzulenken – womit die die restlichen Bewohner des Hotels auf eine harte Probe gestellt haben.
 

-
 

Dann ist der Tag des Abschiedes gekommen, der ihnen allen an die Substanz geht, denn es heißt, dass sie sich von einander trennen müssen und in ihre jeweiligen Heimatländer zurückkehren.
 

Zum Glück hat der Schnee endlich nachgelassen und der öffentliche Verkehr rollt wieder, doch laut den Nachrichten soll schon bald wieder Nachschub kommen.
 

„Und du kehrst wirklich erst einmal nach China zurück?“, fragt Max Rei traurig, als sie am packen sind, denn ihre Flüge gehen knapp hintereinander, weshalb sie sich beeilen müssen.
 

Zu ihrem Glück haben die Fluggesellschaften eine Ausnahme gemacht und ihre Route ändern lassen, wobei sie sehr vermuten, dass Kai da seine Hände im Spiel gehabt hat.
 

„Ja, ich muss nach dem Rechten sehen, aber wir werden regelmäßig telefonieren und E-mails schreiben, Schatz. Bitte sei nicht traurig“, redet der Tiger auf den Blonden ein und versucht damit seine eigene Traurigkeit zu überspielen, zudem lenkt er sich mit dem Einpacken seiner Sachen ab.
 

„Ich hoffe es“, murmelt die Schildkröte mehr zu sich selbst als zu dem Anderen, doch dieser hört es trotzdem, aber er sagt dazu nichts.
 

Stattdessen nehmen sie ihre geschlossenen Taschen und verlassen das Zimmer, um auf Takao und Kai zu treffen, die ebenfalls ihre Taschen in der Hand haben, aber glücklicher wirken, als sich Rei und Max fühlen.
 

„Und, wo geht es für euch hin?“, fragt Max dann, der vermutet, dass die Beiden zusammen reisen.
 

„Nach Hause. Kai hat mir versprochen mich im Frühjahr nach Moskau mitzunehmen und zwischenzeitlich kommt er so oft es geht nach Japan“, erwidert der Drache, der glücklich ist, auch wenn er vorher sehr damit zu knabbern hatte, denn er hat wie Max gelitten.
 

„Ich unterbreche euch nicht gern, aber wenn wir nicht gehen, verpasse ich meinen Flug und dann gibt es Ärger mit Yuri, weil er mich abholt!“
 

Da niemand dem Russen widersprechen will, niemand will, dass er seinen Flug verpasst, checken sie aus und machen sich dann sofort auf den Weg zum Flughafen, wobei sie ein Taxi nehmen, dass recht schnell durch die Straßen fährt und ihnen Orte zeigt, die sehr vertraut sind, allerdings können sie nicht mehr sagen woher.
 

Am Flughafen suchen sie sofort die Abflugsdaten ihrer Flüge und die Gatenummer, durch welche sie ihre Flugzeuge erreichen, ehe sie sich tränenreich voneinander verabschieden, aber versprechen in Kontakt zu bleiben.
 

Kaum ertönt der Aufruf für Kais Maschine, da wird ihnen erst so richtig klar, dass sie sich trennen. Max und Rei schütteln dem Russen zum Abschied die Hände, während des Takao sehr an die Substanz geht.
 

„Pass auf dich auf, Alter“, lacht Max.
 

„Melde dich mal oder komm vorbei! Ich wohne ja nicht so weit von dir entfernt wie Max oder Takao“, kommt es von Rei.
 

„Ich versuche es“, erwidert der Phönix mit einem kleinen wenn auch schiefen Grinsen, ehe er sich an seinen Drachen wendet, dessen Anblick ihm das Herz zerreißt.
 

„Komm schon Takao, Kopf hoch. Ich bin doch nicht aus der Welt und ich habe dir doch versprochen mich sofort bei dir zu melden, wenn ich angekommen bin“, redet er auf einen in Tränen aufgelösten Japaner ein, welcher mit dem linken Arm die feuchten Augen abwischt und sich an einen scheuen Lächeln versucht.
 

„Bleib gesund, Kai und bitte… lass den Kontakt nicht wieder abbrechen!“
 

„Das werde ich nicht, versprochen!“
 

Daraufhin werden die Passagiere der Maschine nach Moskau aufgefordert in den Flieger zu steigen, also stiehlt sich Kai noch einen Kuss von seinem Süßen und verschwindet dann. Somit ist die erste Maschine, die von Berlin abhebt, die von Kai.
 

Während des Fluges arbeitet er an den Unterlagen, die ihm der Wolf in seiner letzten Mail geschickt hat.
 

Dabei stellt er überrascht fest, dass es sich um Unterlagen aus dem Meeting in Japan handelt, die auch ohne ihn einwandfrei sind, sodass er nur noch seine Genehmigung geben muss.
 

„Tja, weg ist er“, merkt Max an, nachdem das Flugzeug in den Himmel aufgestiegen ist und immer kleiner wird. Dann wendet er sich seinen zwei Freunden zu und stellt fest, dass Rei alles versucht um Takao zu trösten, welcher noch immer Tränen vergießt.
 

„Komm schon, Taka-chan, du siehst ihn doch bald wieder!“
 

„Ich weiß, Rei, ich weiß, aber ich kann an nichts anderes denken als dass ich ihn schon wieder verloren habe“, erklärt der Drache tränenerstickt.
 

„Dieses Mal ist es aber anders, Takao, denn er ist dein Freund“, erklärt Max mit einem sanften Lächeln, was Takao beruhigt und ihm so ebenfalls ein sanftes Lächeln entlockt. Er trocknet seine Tränen und wartet dann mit seinen beiden besten Freunden auf den nächsten Flug, der sich als der von Rei herausstellt.
 

„Tja, ihr habt es gehört… Ich muss los“, erklärt der Chinese mit belegter Stimme, der mit seinen Emotionen zu kämpfen hat. Würde er seinen Tränen freien Lauf lassen, dann würden auch die anderen Beiden heulen und das will er mit allen Mitteln verhindern.
 

„Alles Gute und halt die Ohren steif. Melde dich und komm uns bald mal wieder besuchen“, plappert Takao drauf los, ehe er seinen ruhigen Freund umarmt.
 

„Ich werde mein möglichstes versuchen“, verspricht Rei, der leise auflacht, als er das zerknirschte Gesicht des Weltmeisters sieht.
 

„Das ist nicht das was ich hören wollte“, schmollt der Drache, der sich aber wieder fängt als ihm auffällt, dass sich sein blonder Freund viel zu still verhält, welchen er besorgt mustert. Allerdings kann er nicht viel sehen, da die Blonden Strähnen die Augen verdecken.
 

„Max?“
 

Besorgt geht Rei auf seinen Schatz zu, als dieser den Blick hebt und dem Tiger um den Hals fällt. Noch ehe der Schwarzhaarige auch nur ansatzweise etwas sagen kann, pressen sich hungrige, ja fast schon verzweifelte, Lippen auf seine.
 

Während des Kusses spürt der Ältere der Beiden etwas nasses, das auf seine Wangen tropft und deswegen öffnet er die Augen, die sich vor Überraschung weiten. Bisher hat er Max noch nie wirklich weinen sehen!
 

Sie lösen den Kuss und schauen sich tief in die Augen, was der Chinese nutzt um die Tränen des Amerikaners wegzuwischen.
 

„Nicht weinen, Liebster. Wir sehen uns doch bald wieder. Ich ruf dich an!“
 

Noch einmal küsst Rei die Lippen von Max, ehe er auch schon davon eilt, da schon zum zweiten Mal die Aufforderung kommt endlich die Maschine zu betreten. Somit ist Rei der nächste der abfliegt.
 

Der Tiger hat glück einen Platz am Fenster zu haben, so sieht er während des Starts und des Steigfluges einen Blick auf Berlin werfen. Nachdem sie zu hoch in den Wolken sind und er den weißen, vorbei fliegenden Gebilden zusieht, wird er immer müder, obwohl seine Gedanken bei seiner zurückgebliebenen Liebe sind. Trotzdem schläft er ein und verpennt die meiste Zeit des langen Fluges. Dafür träumt er von seinem geliebten Blondschopf – von einem sehr intimen Wiedersehen.
 

Wie abgesprochen wir er von Mao und der alten Gäng abgeholt, die ein riesen Spektakel veranstalten, was Rei schon ziemlich peinlich ist, trotzdem freut er sich wieder bei ihnen zu sein.
 

„Da waren es nur noch zwei“, scherz Max, in dessen Augen noch immer Tränen glitzern.
 

„Sieht ganz so aus“, stimmt ihm Takao zu, welcher dann aber ein bekanntes Klingeln vernimmt, das auch noch von ihm zu kommen scheint.
 

„Was ist los? Hast du dein Handy noch nicht ausgemacht?“
 

Kopfschüttelnd nimmt der Blauhaarige das Handy aus der Jackentasche und nimmt das Gespräch an.
 

„Kinomiya“, erklärt der Weltmeister kurz und knapp, während er zur Anzeigetafel sieht, auf welcher sein Flug bereits ausgewiesen wird.
 

„Ah, Takao, mein Junge. Ich habe gehört du kommst heute zurück. Könntest du vom Flughafen direkt ins Büro kommen? Ich lasse dich auch abholen“, ertönt die Stimme von Mr. Dickenson vom anderen Ende der Welt.
 

Der Drache ist etwas irritiert und fragt sich im stillen natürlich was der Leiter der BBA von ihm will, trotzdem gibt er sein Einverständnis und teilt dem älteren Herrn mit wann er Tokyo erreichen wird. Dabei beeilt er sich, denn über die Lautsprecher wird sein Flug aufgerufen, sodass er das Gespräch beendet, das Handy ausschaltet und sich seinem besten Freund zuwendet, welchen er fest in die Arme nimmt.
 

„Nun müssen wir uns wohl verabschieden“, wispert Max betrübt.
 

„Ich werde dich schrecklich vermissen. Es ist einfach nicht mehr dasselbe, jetzt wo du nicht mehr in Japan ist“, gesteht Takao, was Max dann doch zum lachen bringt.
 

„Zum Glück gibt es Internet und Telefon!“
 

„Wohl wahr. Tja, ich muss dann los. Komm mich bald mal wieder besuchen, Maxie!“
 

Winkend verschwindet der Weltmeister und kurz danach hebt die Maschine auch schon ab. Den Flug über kann sich Takao nicht wirklich konzentrieren. Immer wieder muss er an Kai und an das Gespräch mit Mr. Dickenson denken. Irgendwann geht er dazu über einen neuen Trainingsplan für Kendo und Beyblade zu erarbeiten, wodurch die Zeit schneller vergeht.
 

In Japan angekommen schaltet er zu erst einmal sein Handy ein, nur um festzustellen, dass ihm Kai eine SMS geschrieben hat, in der es heißt, dass er gut angekommen sei und am Abend anrufen würde. Takao selbst verfasst eine kurze Antwort und begibt sich dann zum Ausgang, wo bereits die Limousine von Mr. D steht, in die er einsteigt.
 

Tja, Max ist der Letzte, der startet und während des Fluges schweigsam auf seinem Stuhl sitzt und vor sich hin starrt. Sein Flug dauert nicht ganz so lange, wie die seiner Freunde und trotzdem kommt es ihm wie eine Ewigkeit vor.
 

>Die Wochen mit den Anderen waren schön und haben mich wieder daran erinnert, wie toll es war mit ihnen zusammen zu sein. Ich bereue es fast schon, dass diese Zeit vorbei ist.<
 

Max hat niemanden etwas von seiner Rückkehr erzählt, weil er es niemanden antun möchte mit einer depressiven Schildkröte umherzuhängen. Außerdem braucht er die Zeit, um seine Gefühle und Gedanken zu ordnen, die Achterbahn fahren.
 

>Wie wäre es wohl gewesen, wenn wir nicht alle in unsere Länder zurückgekehrt wären? Hätten wir dann jemals zusammengefunden oder wären wir dann einfach nur Freunde?<
 

Seufzend schüttelt er den Kopf und versucht einige Zeit mal einfach an nichts zu denken, weil er auf all die Fragen, die er sich stellt sowieso keine Antwort hat.
 

In New York angekommen, schnappt sich Max sein Gepäck und begibt sich auf den Weg nach Hause, wobei er die begeisterten Kinder beim beybladen beobachtet, die ihn so sehr an sich und die restlichen Mitglieder der Bladebreakers erinnern.
 

-
 

Nach der Rückkehr in ihre jeweiligen Länder stellt sich bald darauf das Alltagsleben ein, sodass sie keine Zeit mehr für Liebeskummer oder ähnliches haben.
 

Jeder von ihnen versucht etwas aus seinem Leben zu machen, wobei sie sich an Kai ein Beispiel nehmen.
 

Takao ist Mr. Dickensons rechte Hand, er wird später einmal die BBA übernehmen, und gibt Kendo- sowie Beybladeunterricht, wodurch seine Tage sehr gut ausgelastet sind und keinen Raum für andere Dinge lassen.
 

Trotzdem nimmt er sich die Zeit um regelmäßig mit Kai zu telefonieren, dessen Firma wundervoll läuft, sodass er überlegt eine Zweigstelle in Japan zu eröffnen. Yuri drängt darauf, dass Kai den Vorsitz übernehmen soll und ihm selbst die Firma in Moskau überlassen kann, welche der Wolf dann mit Ian und Co. führt. Der Phönix hat allerdings so seine Zweifel, ob das eine gute Idee ist, auch wenn sein Herz nur zu gerne nach Japan will.
 

Rei ist zum Dorfoberhaupt ernannt worden, wodurch es ihm obliegt die Bitbeast mit den auserwählten Dorfbewohnern zusammenzubringen, die irgendwann die neue Generation des beybladens einläuten werden, dadurch kann er nicht mehr so oft Max besuchen.
 

Der Amerikaner findet das aber nicht so schlimm, denn dieser arbeitet mit dem Chef, Emily und seiner Mutter zusammen, die ein Labor- und Entwicklungszentrum in China eröffnen wollen, welches unter Max Leitung gestellt werden soll.
 

Der Kontakt untereinander ist regelmäßig, was eine sehr hohe Telefonrechnung zur Folge hat.
 

Daichi ist übrigens wieder aufgetaucht und endlich erwachsen geworden. Er wohnt wieder bei Takao und seinem Großvater, unterstützt die Beiden und freut sich sehr auf die kommenden Weltmeisterschaften, die für das kommende Jahr angesetzt worden ist.
 

Owai



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Kommentare zu dieser Fanfic (25)
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Von:  -Kai-
2017-02-12T17:29:41+00:00 12.02.2017 18:29
Ach ja wie schön xD wie vorsichtig Kai doch sein kann und so einfühlsam!!!! Echt ein schönes Kapitel :) hat mir wirklich den Abend versüßt!!!!
Von:  -Kai-
2017-02-11T08:25:51+00:00 11.02.2017 09:25
Ehrm... Ja.... *grins *
Ja also.... *immer noch breit grins *
Das Ende gefällt mir doch wirklich sehr xD
War klar, dass takao in keiner guten Verfassung ist. Aber das ist ja auch kein Wunder :/
Ich finde es auch schön, wie du die Szenen mit rei und max beschreibst :)
Aber mir geht's hier eher um die anderen beiden süßen... Ehrm xD ja.... Sehe schön!!!
Von:  -Kai-
2017-02-10T21:08:24+00:00 10.02.2017 22:08
ARG!!!! Doch nicht so das Kapitel beenden! Das ist viel zu spannend un dich muss leider weiter lesen und kann keinen guten Kommi verfassn >.<
Jedenfalls sehr schönes Kapi, mit vielen Gefühle. Die ganze Zeit fürhle ich mit den Bladern, die sich unglabliche Sorgen machen. Ich finde es auch toll, dass sie ihre Blades einsetzen ^^
so muss weiter lesen xD
Von:  -Kai-
2017-02-10T11:27:39+00:00 10.02.2017 12:27
Thihihihihi super geile Aktion die zwischen den beiden vorgefallen ist :) war wirklich mehr als gespannt darauf!
Ich kann mir tatsächlich daraus vorstellen, dass die sich alle so verhalten. Kai als Geschäftsmann und früher diese Reaktion und einfach alles.
Sehr schön geschrieben und ich kann nur blöd vor mich hingrinsen!!!
Ach mein armer takao...
Freue mich schon wenn ich zeit für das nächste Kapitel habe
Von:  -Kai-
2017-02-05T16:46:59+00:00 05.02.2017 17:46
Mit entsetzen musste ich feststellen, dass ich noch gar nicht kommentiert habe.
Jedenfalls hatte ich mal wieder Lust zu lesen und dann kann ich ja auch meine Meinung da lassen.
Welch ein Zufall, dass wirklich alle da gelandet sind! Finde ich wirklich gut überlegt!
Die Charaktere sind sehr schön und ic dargestellt! Außerdem schreibst du echt gut, was die Geschichte sehr interessant macht!
Man will direkt weiter lesen um zu erfahren was genau passiert ist! Witzig, dass Kai das Apartment wirklich genommen hat...Und jetzt mit ihm in ein Zimmer muss hahahahahahhahahah sehr schön :)
Von:  mor
2012-04-21T15:54:53+00:00 21.04.2012 17:54
So wie ich Kai einschätze wierd Er auf alle fälle eine Zweigstelle in Japan aufmachen......als ob Er es so lange ohne seinen Tyson aushalten könnte ^^
Von:  hAyLeY9pOtTeR
2012-04-18T19:52:51+00:00 18.04.2012 21:52
tolle story würde ich sagen!^^ die bladebreakers gehen halt getrennte wege, um ihre träume und wünsche zu erfüllen und sind auf dem weg zum erwachsen werden, so wie es am ende aussieht!
Von:  hAyLeY9pOtTeR
2012-04-18T19:30:37+00:00 18.04.2012 21:30
*///* takao und kai haben wirklich...miteinander geschlafen!
Von:  tenshi_90
2012-04-15T18:30:17+00:00 15.04.2012 20:30
Huhu!

Das war ein schöner Abschluss deiner Story :)

Jetzt hat jeder sein Glück gefunden :)

Liebe Grüße
Von:  hAyLeY9pOtTeR
2012-04-15T14:01:43+00:00 15.04.2012 16:01
wow... hab nicht gedacht dass rei und max näherkommen würden... bei kai würde ich viel glück wünschen, dass es takao dank ihm wieder gesund geht!


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