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Mikado

Von Verwechslungen, Irrtümern und sonstigen Fehlern
von

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Auftrag

Ein zweiter kaiserlicher Sohn?

Wer von den Umstehenden das als unglaubliche Neuigkeit gehört hatte, sah mindestens ebenso verwundert wie Inu Yasha auf den liegenden Mikado., ehe die Blicke der Dämonen dem Thronfolger galten.

Kagome dachte bei sich nur, dass der arme Inu Yasha jetzt soeben einmal seinen Vater sah, zum ersten Mal, und dann auch noch in diesem Zustand, und wohl nicht für lange.

Sesshoumaru dagegen war weniger verwundert – er war erstarrt. Und das gleich aus mehreren Gründen.

Erstens: war das wirklich Vaters Sohn – und der schien daran nicht zu zweifeln - konnte er Tessaiga vergessen. Vater würde nie zulassen, dass er seinen Bastard umbrachte.

Zweitens: das war ein Halbdämon. Wie hatte er diesen Baustein immer wieder vergessen können, das wäre wichtig bei der Suche gewesen. Hatte das mächtige Tessaiga neben seinen sonstigen Fähigkeiten auch dies bei der Attacke gegen ihn selbst bewirkt, um seinen Besitzer zu schützen?

Drittens: Halbdämon bedeutete allerdings auch, dass sein verehrter, so mächtiger Vater sich mindestens einmal mit einem dieser erbärmlichen Lebewesen....nein, weiter wollte er gar nicht denken.

Und viertens: da gab es nun plötzlich einen zweiten Erben, einen Konkurrenten um die Macht nach Vaters Tod, einen, auf den törichte Fürsten setzen konnten.....

Fünftens bot es allerdings immerhin den Trost, dass er nicht gegen irgendein hergelaufenes Kleinkind verloren hatte, sondern gegen das Blut seines Vaters – das offenkundig selbst so verdünnt noch überaus mächtig war. Das verhieß für ihn selbst noch einiges in der Zukunft. Immerhin stammte er mütterlicherseits von der ehemaligen Kaiserfamilie ab und nicht von...von...
 

Inu Yasha dagegen war mehr als verblüfft: „Du...Ihr kennt mich doch gar nicht....,“ suchte er nach Worten. Ja, wie sprach man den Mikado an? Papa zu sagen war sicher falsch.

Der Inu no Taishou hätte gern gelächelt und darüber geredet, aber nun war etwas anderes viel wichtiger: „Kato....er hat das Höllenschwert....Sesshoumaru!“ Er wandte mühsam den Kopf: „Du musst ihn jagen. Mit Inu Yasha. Nur ihr beide, Tenseiga und Tessaiga....Toutousai wird es euch auf der...Verfolgung erklären.“

Onkel Kato hatte das Höllenschwert? Idiot. Und er selbst sollte mit dem Bastard...? Nein. Laut meinte der Shogun allerdings nur wohlerzogen: „Er kann es ja nicht benutzen, verehrter Vater.“

„Stimmt,“ wandte Myouga ein, der sich im Haar des Mikado einigermaßen geschützt fühlte: „Aber da gibt es etwas, das Ihr noch nicht wisst, Sesshoumaru-sama. Vermutlich hat Fürst Naraku den Bann legen lassen. Er kann ihn sicher auch wieder aufheben. Und dann....?“

„Sesshoumaru, du kannst hier für mich nichts mehr tun.“ Der Mikado war so bestimmt, wie er nur noch konnte: „Hole das Höllenschwert.“

„Aber,“ meinte auch Inu Yasha unerwarteterweise, den der Name Naraku daran erinnerte, dass er mit diesem noch einige Hühnchen zu rupfen hatte: „Naraku gehört mir! Er hat meinen Onkel umgelegt, möglicherweise sogar meine Mutter, mir mein Fürstentum geklaut, meine Freunde zum Tode verurteilt und mich als Ungeheuer durch die Gegend jagen lassen....Ich meine, Euer Schwert mag ja wichtig sein, aber....“

„Dann kannst du dir vielleicht vorstellen, was Naraku mit dem Höllenschwert anstellen könnte, Hundebaby,“ murrte Toutousai, um eilig zu ergänzen: „Inu Yasha-sama.“ Schwer verletzt hin und her – das war noch immer der Mikado und wenn der seinen Kopf rollen lassen wollte, würde das auch passieren. Abgesehen davon gefielen ihm auch die recht ähnlichen, eisigen Seitenblicke des Shogun und des sogenannten Ungeheuers, die ihm galten, nicht sonderlich. Respekt wem Respekt gebührte – und das war eben ein Kaisersohn.

„Geht! Und das ist ein Befehl,“ sagte der Schwerverletzte mit aller Autorität, die er noch aufbringen konnte: „Kouga, du gehst nach Teien, Shuto. Fürst Naraku ist hiermit abgesetzt.....“ Er schloss die Augen.

Als er sie wieder öffnete, standen seine Söhne noch immer vor ihm, ihn besorgt musternd, und ihm wurde klar, dass sie es zwar nie sagen würden, aber nicht gehen wollten, um ihn nicht allein zu lassen. Unerwartet rührend von beiden, seinem gewöhnlich so eiskalten und seinem unbekannten Sohn. Kouga dagegen fehlte bereits. „Geht. Diesen Kampf...bestehe ich allein. Aber das Höllenschwert....“

Das Letzte, was er sah, ehe er wieder in einen dunklen Abgrund glitt, war, dass die Halbbrüder einen zögernden Blick austauschten. Es würde schon gut gehen.....
 

„Komm,“ befahl der Shogun. Das „Bastard“ hatte er vor Vaters Ohren gerade noch verschluckt.

„Du hast mir gar nichts zu befehlen,“ gab der Halbdämon prompt zurück, sah aber zu Toutousai: „Wo ist jetzt deine Kuh, alter Metallbieger? Und dann erzählst du vielleicht mal, was das Höllenschwert ist, und warum es so bescheuert wichtig ist, dass ich mit dem da auf Reisen gehen soll.....“

Ach du liebe Güte, dachten alle Umstehenden. Der Shogun hatte Leute schon für weniger auf eine Schnellstraße ins Jenseits befördert.

Sesshoumaru dagegen legte unwillkürlich die Hand an sein Schwert, wandte sich dann jedoch nur ab und ging zu seinem Reitdrachen, sicher, dass ihn Toutousai samt seinem fliegenden Haustier bald eingeholt haben würde, dann konnte man schneller werden. Sein verehrter Vater hatte Recht. Das Höllenschwert musste zurückgebracht werden. Wie allerdings ausgerechnet der Bastard dazu beitragen könnte, würde Toutousai in seinem eigenen Interesse besser erklären können.
 

Tatsächlich hörte der Shogun bald das Fluggeräusch hinter sich und warf einen kurzen Blick von seinem Reitdrachen zurück – nur, um erstaunt festzustellen, dass dieser Halbdämon seine Bande mitgebracht hatte. Auf einer dämonischen Katze saßen die drei seiner Anhängsel und ein kleiner Fuchs, während es sich der Bastard hinter Toutousai auf dessen Kuh gemütlich gemacht hatte. Um was, dachten die, handele es sich bei der Jagd nach dem Höllenschwert und seinem Dieb? Einen Familienausflug?

Der alte Schmied lenkte sein Haustier neben den Drachen, der um ein Haar gescheut hätte:

„So, Sesshoumaru-sama, Inu Yasha-sama, jetzt erzähle ich Euch von Euren Schwertern.“ Er holte tief Atem: „Es ist eine lange Geschichte, aber ich verkürze sie....,“ ergänzte er eilig. Du lieber Himmel. Da waren alle zwei wohl etwas ungeduldig veranlagt. „Der Herr erbte das Höllenschwert von seinen Vorfahren. Wie jedem war ihm bewusst, dass es jedes Leben zerstören kann und wird, wenn es die Gelegenheit dazu erhält. Es ist eben das Schwert der Unterwelt. Ja, und er suchte nach einer Möglichkeit, es aufzuhalten, falls es einmal in die falschen Hände gerät. Daher kam er zu mir. Das war wirklich schwer, Jungs...äh...Ich meine, ich musste lange nachdenken, aber dann fand ich die Lösung. Aus den Fangzähnen Eures Vaters und einem besonderen Kernmetall schmiedete ich zwei Schwerter. Tenseiga und Tessaiga. Wie das eine Schwert der Unterwelt zugehörig ist, tun dies Tessaiga der Welt der Lebenden und Tenseiga der Welt der Götter. Darum auch ihre besonderen Fähigkeiten. Diese beiden Schwerter, die ihr Zwei tragt, sind in der Lage, das Höllenschwert aufzuhalten, in diesem Fall Kato oder Naraku daran zu hindern, alles zu ermorden, was lebt. Dämonen, Menschen, Tiere und Pflanzen.“

„Warum forderte dich mein verehrter Vater auf zwei Schwerter zu schmieden?“ erkundigte sich der Shogun sofort. Er kannte die Variante, dass Vater auf einen weiteren oder gar mehrere Söhne gehofft hatte.

Mein Vater, nicht unser Vater, dachte Inu Yasha prompt. Ein Versprecher oder Absicht? Nun ja, heiße brüderliche Liebe würde zwischen ihnen vermutlich kaum entstehen. Da gab es Tessaiga und ein Duell, dass dieser arrogante Hund wohl nie vergessen würde.

Der Schmied seufzte, beschloss dann jedoch die Wahrheit etwas zu verändern. Hätte er gesagt, dass der Herr immer noch auf einen zweiten Sohn gehofft hatte, der seinen Vorstellungen besser entsprach, wäre das wohl für ihn und alle anderen fatal geworden: „Zwei sind mächtiger als eines, Sesshoumaru-sama. Und ein solches Schwert kann nur von den beiden anderen besiegt werden.“ Irrte er sich oder atmete der auf? Das sollte er ihm besser nicht mitteilen, dass bei einem Sieg über das Höllenschwert dieses eben da versiegelt würde und ihm nicht mehr zur Verfügung stand. Das war reiner Überlebensinstinkt.

„Das heißt also, wenn Naraku das Höllenschwert bekommt, kann er damit machen, was er will?“ erkundigte sich Inu Yasha. Das klang nicht gut.

„Äh, nein.“ Toutousai seufzte: „Nur jemand aus der Familie des Herrn, Hundeblut, vermag den dunklen Geist des Schwertes zu zähmen. Weder Kato noch Naraku könnten es beherrschen...“

„Ja, aber das wäre...“

„Schlecht, du Narr. Dann macht das Schwert nämlich, was es selber will. Und was es anrichtet, wenn es allein den Höllendrachen loslässt...auweia.“

Inu Yasha sah zu Sesshoumaru, der stur geradeaus blickte. Aber anscheinend war die Sache wirklich so wichtig. Der Shogun, nein, sein Halbbruder, hatte auch nicht gerade den Eindruck gemacht, scharf auf diesen Trip zu sein. Er wäre auch wohl lieber bei seinem, ihrem, Vater geblieben. Verdammt. Jetzt hatte er einen Vater und musste den wieder allein lassen, würde ihn vielleicht nie wieder sehen....Dabei schien der netter zu sein als er geglaubt hatte. Immerhin hatte er ihn sofort vor aller Ohren anerkannt. Nett – oder das Letzte, was der noch in Ordnung bringen wollte, ehe er starb? Oder beides? Egal: „Weiter...“

Toutousai seufzte erneut: „Viel mehr kann ich dazu nicht sagen. Wenn ihr zusammenarbeitet könnt ihr das Schwert der Unterwelt und den Höllendrachen besiegen. Wenn nicht, wird jeder und alles hier sterben.“

„Keh!“ war der einzige Kommentar des Halbdämons.

Sesshoumaru verstand dies eigenartigerweise. Er wäre lieber bei seinem Vater geblieben. Zum einen, weil das natürlich politisch wichtig war. Sollte der sterben, musste der Thronfolger parat stehen. Zum anderen – starb dieser nicht.....er wäre trotzdem gern bei ihm geblieben, ohne dafür einen Grund angeben zu können. Vielleicht die Erinnerung an Vaters Hand, als er schwerverletzt da gelegen hatte, nachdem ihn dieser Mistkerl, dieser Bastard, mit Tessaigas Windnarbe erwischt hatte..? Er warf einen kühlen Blick seitwärts. Zusammenarbeit? Mit dem? Ungeheuer, Hundegott und wusste der Himmel was noch für Namen sich dieses Halbblut zugelegt hatte. Eigenartigerweise nicht seinen richtigen Titel, zumindest halb: Prinz von Teien. War ihm das so gleich gewesen? Würde es ihm vielleicht sogar gleich sein der Sohn des Mikado zu sein? Lass die Hoffnung, dachte er gleichzeitig. Niemand verzichtete freiwillig auf diesen Titel, auf die größte Macht.

Nun gut. Für das Höllenschwert benötigte er ihn wohl, da er schlecht Tenseiga und Tessaiga gleichzeitig führen konnte. Danach jedoch würde er ihn mit beiden Schwertern zum Duell fordern – und auch Tessaiga gewinnen. Zumindest, falls Vater verstorben war. Aber um ehrlich zu sein, glaubte er nicht so recht daran. Vater war so stark, so mächtig, eigentlich unverwundbar.
 

„Wer hat den eigentlich das Höllenschwert geschmiedet, Totousai?“ rief Kagome von Kirara hinüber. „Du?“

Der Schmied hob die Hände: „Nein, um Himmels Willen. Das könnte ich nicht und wollte ich auch nicht. Das ist eben das Schwert der Unterwelt und eines Tages erschien es in der Welt der Lebenden und richtete viel Unheil an, ehe es einem Vorfahren des Herrn – und der beiden hier – gelang, es zu zähmen. Seither ist es in der Familie. Und niemand außer einem Familienmitglied könnte es je zähmen.“

Das hieß also auch er, dachte Inu Yasha plötzlich. Gut zu wissen, falls was schief ging. Diese Klinge hörte sich wirklich mörderisch an und er warf unwillkürlich einen Blick auf die fruchtbaren Felder unter ihnen, wo Menschen schwer für ihr Brot arbeiteten, Tiere lebten....Und auch die Mutter des Waldes würde dann wohl sterben, die ihm, die ihnen, so geholfen hatte.

Das bedeutete, auch der Bastard könnte das Höllenschwert führen, erkannte auch Sesshoumaru. Das hieß, er musste aufpassen, diese Klinge zuerst in die Hand zu bekommen, sonst hätte der im Kampf einen unschlagbaren Vorteil gegen ihn.
 

Fürst Kato ließ in seinem eiligen Lauf erst nach, als er vor sich Gestalten in der Ebene entdeckte, die ihn erwarteten. Erleichtert erkannte er seinen Verbündeten, der ihn dort mit vier Männern erwartete, offenbar Menschen. Warum er wohl die als Leibwache mitgenommen hatte und keine Dämonen? Immerhin schien Naraku gut informiert wie eh und je zu sein, denn die Tatsache, dass er ihn hier erwartete, bedeutete nicht nur, dass er von den Vorfällen im Stufental wusste, sondern auch seine Fluchtrichtung eingeschätzt hatte. Im Näherkommen erkannte Kato dann auch ein junges Mädchen – Kanna, die Verlobte seines Sohnes Yari. Beruhigt durch ihre Anwesenheit, blieb er vor seinem Verbündeten stehen, etwas außer Atem.

„Mein lieber, teurer Kato,“ meinte Naraku freundlich: „Wie schön Euch nicht nur lebendig zu sehen, sondern auch noch gleich mit dem Höllenschwert als Gastgeschenk.“

Kato betrachtete das Schwert in seiner Hand kurz: „Nun, ich hoffte, dass Ihr den Bann, der auf ihm liegt, wieder lösen könnt.“

„Natürlich.“ Naraku streckte die Hand aus: „Wenn Ihr es mir gebt, werde ich ihn aufheben lassen. - Ich bekam mit, Euer Kampf im Kaidan no Tani verlief nicht ganz erfolgreich?“

Kato schnaubte, überreichte aber das Schwert: „Dieser Drache ließ sich vom Mikado besiegen! Und Prinzessin Abi samt ihren Vögel verschwand eiligst nach dem Tod ihrer Mutter. Tolle Verbündete, die Ihr mir da angeschleppt hattet.“

„Danke für das Schwert, mein Wertester.“ Naraku lächelte: „Ich muss zugeben, es ist immer von Vorteil, sich auf seine Verbündeten verlassen zu können. Anscheinend war der Mikado da erfolgreicher als Ihr.“

„Dieser Hundegott samt Anhang? Ja, leider. Keine Ahnung, wo die plötzlich herkamen.....“ Kato wollte gerade fragen, was nun passieren sollte, als sein Verbündeter meinte:

„Bankotsu, Ihr werdet doch mir den Gefallen tun, auf den edlen Kato hier aufzupassen, während ich mich um das Schwert kümmere. Komm, Kanna.“ Er machte sich auf den Weg.

Der Katzendämon atmete etwas auf, ehe er ein wenig überrascht sah, wie der „Bankotsu“ genannte Anführer der Krieger sein riesiges Schwert von der Schulter nahm und ihn fast freundlich fragte:

„Ich hoffe, Ihr habt Euch den Hals gewaschen?“

Das war das Vorletzte, das der verwirrte Kato hörte. Dann nur noch das Heranpfeifen der Klinge.
 

Kouga, der Anführer des kaiserlichen Geheimdienstes, befand sich mittlerweile bereits in der Provinz Tonoo und eilte durch die endlosen Reisfelder der Menschen. Sein Befehl lautete, Fürst Naraku für abgesetzt zu erklären und dann wohl auch alles zu sichern für wen auch immer, den der Mikado dann als Fürsten einsetzen würde. Der Mikado oder Sesshoumaru, denn Kouga gab zu, dass er so schwere Verletzungen auch bei Dämonen kaum je an Überlebenden gesehen hatte. Nun, um ehrlich zu sein, hatte er eine gewisse Abneigung gegen den Shogun und dessen Kälte, aber natürlich war er nie so lebensmüde gewesen, das zu äußern oder auch nur anzudeuten.

Dieser rot-weiße Halbdämon war also der zweite Sohn des Mikado und gleichzeitig auch der Gipfel aller Probleme der letzten Monate, die er und seine Männer gehabt hatten das Ungeheuer von Teien, der Hundegott, der Besitzer von Tessaiga. Immerhin hatten er und seine Menschen auf der Seite des kaiserlichen Heeres gekämpft...

Ahja. Hier endete Tonoo und begann Teien. Er blieb stehen. Selbst mit seinen überraschend schnellen Beinen, die er seit einem seltsamen Unfall besaß, musste er einmal langsamer werden. Es war doch eine gehörige Strecke, und der scheinbar endlose Kampf im Stufental steckte ihm auch noch in den Knochen. So marschierte er in gewöhnlichem Gehtempo weiter und versuchte wieder zu Atem zu kommen, neue Kräfte zu sammeln. Rechter Hand vor ihm lagen die Berge, die Teien und Shiroi trennten, in denen der große Fluss entsprang, der quer durch Teien den Weg zum Meer suchte. Hier jedoch war Steppe, Ebene.

Da er in Gedanken versunken war, war es mehr als verwunderlich, dass ihm der große Erdhügel vor sich auffiel. Er blieb stehen, als er erkannte, dass es sich um keinen natürlichen Hügel handelte, sondern ein riesiger Mann dort saß, viel größer als ein gewöhnlicher Mensch. Er roch auch anders, als er sich jetzt erhob, offenkundig ärgerlich darüber, in seinem Nickerchen gestört worden zu sein.

Noch ehe Kouga dazu kam auszuweichen oder ein Wort zu verlieren, schoss die Faust des Unbekannten auf ihn zu.

Wohl die meisten Dämonen wären von dem Schlag mit der geradezu riesigen Pranke erwischt worden. Nur Kougas neue Fähigkeit rettete ihn.

„He,“ murrte er: „Immer so unfreundlich?“ Das war ja lästig. Die Hand dieses Giganten war fast so groß wie sein eigener Kopf. Das war doch kein Mensch, nun, kein gewöhnlicher. „Ich bin Kouga, im Auftrag des Mikado. Lass mich vorbei.“

„Ich bin Kyuukotsu. Und ich warte hier auf meine Freunde.“ Er schlug erneut mit der Faust zu.

Kouga entkam dem Hieb durch einen gewaltigen Seitwärtssprung, wendete jedoch noch in der Landung und griff nun seinerseits an, mit den Beinen zuerst.. Noch ehe der Riese seine Rechte zurückgezogen hatte, traf ihn der Tritt des deutlich Kleineren an der Brust. Kyyukotsu wankte zwar aber fiel nicht – leider, dachte der junge Wolfsdämon.

Was nun? Er war müder als es gut gewesen wäre, denn der Idiot schien es wirklich darauf anzulegen, ihn umzubringen. Während er erneut einem Fausthieb entkam, dachte er hastig nach. Wenn er sein Schwert ziehen würde....aber das war durch den scheinbar endlosen Kampf im Stufental schartig geworden und er hatte keine Ahnung, ob es nicht vielleicht sogar brechen würde. Andererseits – ein Kampf mit bloßen Händen auf Leben und Tod? Ja, beschloss er dann grimmig. Er war trotz allem, Müdigkeit hin oder her, ein Dämon und das war ein Mensch. Es musste einfach klappen, allerdings sollte es das besser schnell. Zum einen hatte er einen kaiserlichen Auftrag, zum zweiten spürte er, dass er seine Kräfte bei weitem nicht mehr hatte. Ihm blieben allerdings seine Beine, die von der Müdigkeit des restlichen Körpers fast nichts mitbekommen haben zu schienen.

Ein erneuter Angriff, um ihn förmlich in den Boden zu rammen.

Idiot, immer das Gleiche, dachte Kouga, ehe er erkannte, dass es diesmal etwas anderes war. Die riesige Hand war halb offen und er entkam ihrem Zugriff nur noch um ein Haar mit einem waghalsigen Sprung über die Schulter des Riesen. Bei dem Versuch, ihn doch noch zu packen, rammte sich Kyuukotsu die eigene Hand gegen die Stirn.

Der Wolf landete und hastete beiseite, um nicht doch noch gepackt zu werden, als er aus den Augenwinkeln bemerkte, dass unter dem Hieb an der Stirn seines Gegners etwas aufgeleuchtet hatte. Magie? Das würde erklären, warum der andere zwar nach Mensch roch, aber weder wie einer aussah noch so kämpfte.

Er musste die Sache in der Tat rasch bereinigen, ehe dieser Idiot noch etwas ganz anderes auspackte und ihn wirklich ermüdete.

„Na, tut es weh?“ erkundigte er sich spöttisch, woraus hin der gereizte Riese prompt herumfuhr und erneut die Faust nur knapp den Wolfsdämon verfehlte.

Die Stirn......Wenn die Magie in der Stirn lag, musste sie auch dort zu bekämpfen sein. Sein Plan war etwas selbstmörderisch, aber das würde schon klappen. Seine Beine waren das einzige Körperteil, auf das er sich momentan noch verlassen konnte. So tat er, als ob er rasch müde würde – und ließ sich im vierten Ablauf von der riesigen Pranke umschließen. Für einen Moment packte ihn Angst – was, wenn ihn dieser Kyuukotsu nun einfach auf den Boden schlagen würde? Aber wie er es erhofft hatte, hob ihn der Andere hoch.

„Nicht mehr so vorlaut, hm? Ich reiße dir den Kopf ab.“

„Versuchs doch.“ gab Kouga zurück, während er sich bereits auf seinen Angriff konzentrierte, der einfach klappen musste, sonst war alles zu Ende. Er stützte sich mit beiden Händen auf Damen und Zeigefinger des Riesen ab, während sein Rechtes Bein emporschoss, genau auf den Daumen zu.

Mit einem Schmerzlaut lockerte Kyuukotsu unwillkürlich seinen Griff.

Sich noch immer auf der feindlichen Hand abstützend, sprang Kouga mit einem Überschlag hinauf und trat mit aller Kraft, die er noch aufbringen konnte, gegen die Stirn seines Widersachers.

Wieder dieses seltsame Leuchten, dann erkannte er, wie das helle Teil irgendwo auf der Wiese liegenblieb – und auch der Riese langsam zu Boden fiel.

Keuchend blieb der Wolfsdämon für einen langen Moment stehen. Das war knapp gewesen. Wer oder was war das nur? Davon müsste er dem Inu no Taishou oder Sesshoumaru erzählen – wenn er seinen Auftrag in Shuto erledigt hatte. Weitaus langsamer als zuvor ging er weiter.
 

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Fürst Kato hat sich eindeutig den falschen Verbündeten ausgesucht.

Wir werden sehen, ob zwei Halbbrüder, die dazu sich nicht sonderlich mögen, erfolgreicher gegen Narakus Plan C sein werden.



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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Von: abgemeldet
2012-09-11T17:22:01+00:00 11.09.2012 19:22
Wenn sich Sess und Inuyasha zusammenreisen können, besteht ja hoffnung, aber wenn nicht...

Gut geschrieben
Von:  Teilchenzoo
2012-07-30T17:40:12+00:00 30.07.2012 19:40
Die sieben Krieger kommen jetzt also ins Spiel.
Es stimmt, es ist wirklich interessant zu sehen, wie es ist, wenn das Juwel keinerlei Bedeutung zu haben scheint. Mal was ganz anderes und nicht weniger spannend.

So, jetzt ist es offiziell und auch Sesshoumaru weiß, dass er seinem Vater nicht zuwiderhandeln soll, indem er Inuyasha schadet. Mal sehn, ob das brüderliche Verhältnis noch besser wird. So geht das ja nicht gut ^^° ...

Ich bin auch gespannt, ob der Mikado überlebt bzw. Tensaiga eingesetzt wird oder ob es diese Möglichkeit hier nicht gibt.
Von:  Minerva_Noctua
2012-07-24T09:29:35+00:00 24.07.2012 11:29
Ay, die Geschichte hat viel Potenzial^^.
Das Kapitel hat mir gut gefallen.
Nur die Kampfszene mit Kouga war etwas anstrengend, aber wie immer gut beschrieben.
Am Ende wurde der Daumen zum Damen, aber sonst bin ich nirgends drüber gestolpert.
Sesshoumarus Reaktion hat mir sehr gut gefallen, sehr passend beschrieben.
Klar, dass er wieder nur an Macht und Ansehen denkt.
Ich wundere mich schon ein bisschen, wie Sesshoumaru bei so einem Vater so kühl werden konnte.
Und es muss doch mehr nette Erinnerungen geben, als die Hand, die ihn im Bett mal fürsorglich berührt hat?
Das gegenseitige Misstrauen der Halbbrüder ist herrlich:D
Genauso wie die Dialoge^^.
Es bleibt spannend und ich freu mich auf das nächste Kapitel:-)

Bye

Minerva
Von:  Sakuna
2012-07-22T09:21:56+00:00 22.07.2012 11:21
Ich musste wirklich lachen, wie Inu Yasha mit Totosai gesprochen hat. Und das vor allen Anwesenden. Inu Yasha ist wirklich nicht der Junge der Hoefflichkeit.

Fuer mich klingt so, dass Mikado eine gewisse Chance hat zu ueberleben. Aber Sesshomaru macht sich ziemliche Sorgen um sein Erbe des Vaters. Nun Inu Yasha ist eh nicht interessiert ein Mikado zu werden.

Aber eine interessante Geschichte ueber das Hoellenschwert. Und Koga macht ein paar Begegnungen, welches er sofort Mikado oder Sesshomaru berichten muss. Aber erst leider nachder seinen Auftrag.
Von:  Babychan
2012-07-22T08:19:44+00:00 22.07.2012 10:19
Ein Glück, es scheint ja jetzt doch so als ob der Mikado überleben würde, da fällt mir ein riesen Stein vom Herzen.
Aber jetzt sollen Sesshomaru und Inuyasha zusammenarbeiten. Weis der Shogun überhaupt, was das Wort Teamarbeit bedeutet?
Ich fand die Szene echt klasse, als seine Frostigkeit zum Aufbruch geblasen hat und Inuyashas Reaktion darauf: „Du hast mir gar nichts zu befehlen.“ Dass war wirklich original.
Fürst Kato tut mir fast schon leid, dass war wirklich nicht sein Tag, erst verliert er im Tal der Stufen und jetzt auch noch sein leben.Naja, kommt halt davon wenn man sich mit den falschen Leuten abgibt.

Was Naraku betrifft glaube ich, dass er irgendwo in seinem Schloss einen Aktenschrank haben muss, in dem seine Pläne vor sich hin modern. Schön sorgfältig in Ordnern sortiert und beschriftet, „wie ich den Mikado tötet“, „wie ich den Shogun loswerde“, „wie ich selbst Mikado werde“ und die Pläne natürlich schön Alphabetisch geordnet.
Hoffentlich schafft es Koga ihn abzusetzen bevor er richtig in fahrt kommt.
Jetzt wird also auch angefangen, die sieben Krieger zu morden, aber schon ein bisschen fahrlässig von Koga nicht nachzusehen, was das leuchtende Ding war.
Damit ist die zweite Runde wohl eingeläutet, verspricht noch spannend zu bleiben.
Hab ne schöne Woche.

Von:  Mimiteh
2012-07-21T23:15:48+00:00 22.07.2012 01:15
Tja, allerdings, Sess hat mal wieder Probleme. Offenheit ist ein Fremdwort. Aber wer weiß, was du dir noch einfallen lässt.
Die Geschehnisse diesen Kapitels waren jedenfalls mal wieder gut. Und schön abweichend vom Original: Der Juwelensplitter wird einfach liegen gelassen, gut, es ist ja gar nicht bekannt, dass die da rumfliegen und was sie bewirken. Und es ist mal jemand beruhigt, wenn er Kanna sieht. nun, Katos Irrtum wird ja blutig beantwortet und außerdem wusste er ja nix von Kannas tatsächlicher Identität und ihren Fähigkeiten. Ich bin ja nur zu gespannt, wie Naraku jetzt weiter vorgeht. Das er das Höllenschwert hat, ist eine vollkommen neue Situation und er wird sicher nicht davon ablassen, wieder fünfgleisig zu fahren - damit fünfeinhalb Pläne schief gehen können und er am Ende wieder nur durch Zufall entwischt, oder so xDD
Ich hoffe jedenfalls trotz allem, dass der Taishou überlebt. Ich mag Papi, erstens sowieso und zweitens, wie du ihn immer darstellst.
Was Kouga wohl noch so alles wiederfährt? Einen der Shinshinitai erledigt hat er schon, man sollte meinen, jetzt kann er seinem Auftrag nachgehen - oder?
Von:  Krylia
2012-07-21T21:13:50+00:00 21.07.2012 23:13
Wollte eigentlich grad schlafen gehen, da hab ich das neue Kap gesehen. ^^

Tja, Kato ist tot. Das kommt davon, wenn man ein so schlechtes Einschätzungsvermögen besitzt. (Von Menschenkenntnis kann hier ja nicht die Rede sein)

Und Sesshoumaru kann ich zumindest in einem Punkt verstehen: Kein Kind stellt sich gerne seine Eltern, oder auch nur ein Elternteil, beim Sex vor.
Der Rest seines inneren Monologes.... naja, typisch Sesshoumaru eben. *kopfschüttel*

Da sind nur zwei Dinge über die ich mir Gedanken und mich frage, ob sie noch in der Story auftauchen: Erstens; hat Kouga hier Splitter des Shikon no Tama in den Beinen? Und zweitens; wird Sesshoumaru noch lernen, auch Tenseigas andere Fähigkeit zu schätzen?

Tja, ich schätze, da muss einfach abwarten.


Nur eines möchte ich hier noch erwähnt haben: Erste! ;P


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