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Mikado

Von Verwechslungen, Irrtümern und sonstigen Fehlern
von

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Gespräche

Myouga, Toutousai und Shippou benötigten keine Pause und auch Sango und Miroku vermieden dies, so gut es eben ging. Selbst beim Schlafen wechselten sie sich auf Kirara im Flug ab. Allen war klar, dass sie so rasch wie möglich Inu Yasha erreichen und von den Neuigkeiten in Kenntnis setzen mussten – schon, um zu verhindern, dass sich die beiden Söhne des Kaisers gegenseitig um Tessaigas Willen an die Gurgel gingen.

Daher erreichten sie schon nach zweieinhalb Tagen müde und erschöpft den Rand des Zauberwaldes. Die Mutter des Waldes hatte ihr Näherkommen bemerkt und so wurden sie bereits von dem Halbdämonen und Kagome erwartet.

„Na, konntet ihr etwas erreichen?“ lautete denn auch die Begrüßung des „Ungeheuers von Teien“, während Kagome gleich ihre Neuigkeiten vorbrachte:

„Der Shogun war hier, aber es kam nicht zum Duell, weil Boten ihn nach Nakamura riefen. Anscheinend macht Fürst Kato einen Aufstand.“

„Ach, da ist ja Toutousai! Was willst du Metallbieger denn hier?“ Jetzt erst erkannte der Halbdämon den Flohgeist auf Sangos Schulter, die müde von ihrer Katze glitt. Kirara verkleinerte sich sofort: „Und wer ist das da?“

„Ein unhöfliches Hundebaby, in der Tat,“ murrte der alte Schmied: „Das ist Myouga!“

„Ich bin der Berater des mächtigen Mikado. Momentan übrigens der Regent des Reiches.“ Der Flohgeist richtete sich zu seiner vollen, wenngleich wenig beeindruckenden, Größe auf: „Und genau darum bin ich auch hier. - Du bist also Inu Yasha. Und du trägst Tessaiga.“

„Das gebe ich nicht her!“ Noch während dieses prompten Kommentars legte Inu Yasha seine Hand an den Schwertgriff: „Da kann dieser dämliche Hund hundert Mal sagen, dass es ihm gehört.“

Der kleine Floh hätte um ein Haar alle vier Hände über dem Kopf zusammengeschlagen. Ach du liebe Güte! Das Verhältnis der Halbbrüder war ja schon im Anfangsstadium eine Katastrophe. Der arme Herr.

Aber noch ehe Myouga etwas sagen konnte, meinte Sango begütigend: „Ja, das wissen alle – außer dem Shogun. Aber er wird es dir auch lassen, wenn das der Kaiser will. Und deswegen ist ja Myouga-sama mitgekommen. Jetzt höre ihm doch erst einmal zu.“

„Eben.“ Kagome funkelte ihren Freund an: „Du bist immer so voreilig. Der Berater und Regent macht sich doch nicht auf den weiten Weg, nur um dich zu sehen. - Bitte, Myouga-sama, was ist passiert? Ist es wegen des Aufstandes? Aber damit hat doch Inu Yasha nichts zu tun,“ fügte sie besorgt hinzu. Ihm wurde in der letzten Zeit ja wohl alles in die Schuhe geschoben.

„Ja, das ist klar. - Setzen wir uns.“ Myouga sprang von Sangos Schulter auf den Boden und wartete, bis alle gehorcht hatten, ehe er erneut zu seinem Sorgenhund blickte: „Ich fasse kurz zusammen: du...Ihr seid der Sohn Prinzessin Izayois von Teien und wurdet das Ungeheuer des Todeswaldes genannt. Inzwischen wurdet Ihr auch schon als Hundegott bezeichnet, beides übrigens Namen, die den kaiserlichen Nachrichtendienst überaus beschäftigten. Allerdings habt Ihr keines der Verbrechen begangen, die Euch zur Last gelegt werden, schon gar nicht die Ermordung der Dämonenjäger. Sango und Miroku geben Euch diesbezüglich ja ein Alibi.“

„So weit so gut,“ meinte Inu Yasha, sehr angenehm berührt über die Höflichkeit des Flohgeistes. So gesittet hatte ihn seit Kindertagen niemand mehr angeredet – und da auch nur Mutters Dienerinnen. „Dann kann dieser Hinrichtungsbefehl ja widerrufen werden, oder? Und stattdessen Naraku verhaftet werden?“

Der Berater des Kaisers nickte: „Ja, das mit dem Widerruf mache ich schon. Aber ich kann nicht eben mal einfach so einen Provinzfürsten verhaften lassen. Das müsste schon der Herr selbst anordnen wenn er zurück aus Nakamura ist. Der Shogun ist ihm also mit den Kriegern aus Shiroi hinterher? Immerhin etwas.“ Ein kaum hörbares Seufzen.

„Wieso? Ist der Aufstand ein Problem? Sesshoumaru schien mir nicht gerade wie ein Dämon vom letzten Haken und der Mikado wird ja wohl noch mächtiger sein?“ erkundigte sich Kagome.

Myouga seufzte diesmal lauter: „Gewöhnlich würde der Herr natürlich mit Fürst Kato zu Rande kommen, aber wenn Fürst Naraku seine Finger im Spiel hat.....Er erschien mir immer wie jemand, der um drei Ecken denken kann. Und der Herr weiß zwar, dass der vermutlich mit im Spiel ist, aber das Ausmaß seiner Intrigen kennt er nicht, das haben mir Sango und Miroku erst erzählt als er schon abgereist war. Hoffentlich erreicht Sesshoumaru-sama den Mikado rechtzeitig zur Verstärkung. Ich befürchte ja eine Falle. - Aber darum kam ich nicht her. Inu Yasha-sama, Ihr kennt Euren Vater nicht?“

„Nein,“ murrte der Halbdämon: „Er soll ein Hundedämon gewesen sein, aber mehr weiß ich nicht.“ Was sollte das denn auf einmal?

„Äh...ich könnte ihn Euch nennen. Miki war mein Cousin, wisst Ihr?“ Und der hatte sich ja um den ahnungslosen Halbhund gekümmert, jedenfalls, bis er selbst gestorben war.

„Ach, dann bist du dieser verwandte Flohgeist, den er erwähnte. Ja, Myouga, so hat er gesagt, jetzt erinnere ich mich. Und, wer mein Vater war, kann mir ja gleich sein. Er hat sich die ganze Zeit nicht um mich gekümmert, wenn er überhaupt noch lebt. Da brauche ich ihn auch jetzt nicht.“

Dem kleinen Flohgeist brach der Schweiß aus. Das war nicht gut..... „Ja, er lebt, aber er wusste bis vor wenigen Monaten nicht, dass es Euch gibt. Seither lässt er nach Euch suchen.“

„Noch einer!“

Da nach dieser Bemerkung sowohl über dem Kopf Myougas als auch dem des Dämonenschmiedes ein sichtbares Fragezeichen entstand, erläuterte Kagome: „Inu Yasha wird vom Mikado gesucht als Ungeheuer von Teien, als Hundegott, Sesshoumaru sucht ihn als den Jungen, der Tessaiga hat, und jetzt sucht ihn eben noch jemand. - Aber, Inu Yasha, dann solltest du doch deinem Vater eine Chance geben. Ich meine, wenn er gar nicht wusste, dass du existierst...?“

„Keh!“ machte der Halbdämon und die Bitterkeit war kaum zu überhören, als er ergänzte: „Kinder entstehen ja wohl nicht ohne Ursache, oder? Da könnte man doch verlangen, dass er sich nach den Folgen seines Amüsements erkundigt!“

Eiwei, wenn der Junge das so offen vor anderen Ohren sagte, wäre er wegen Hochverrates dran, dachte der arme Flohgeist, ehe er tapfer erwiderte: „Er wusste nicht einmal, dass Eure Frau Mutter eine Prinzessin von Teien war. Sie hatte ihm das verschwiegen – ebenso, wie sie allen, auch Euch gegenüber, ihn als Vater verschwieg. Ich vermute ja, dass die Dame es gut meinte, ihn schützen wollte. Er hatte sich ihr zwar nur mit seinem kleinen Titel vorgestellt, aber sie wird womöglich erfahren haben, wer er ist....“

„War er denn schon verheiratet?“ fragte Kagome prompt, die an eine melodramatische Liebesgeschichte dachte, während Miroku gleichzeitig politisch nüchtern meinte:

„Dann ist er ein Provinzfürst?“

„Äh, nein....zu beidem.“ Myouga sah hilfesuchend zu seinem alten Freund: „Sag du doch etwas,, Toutousai!“

Der dämonische Schmied kratzte sich am Kopf: „Naja, weißt du, Hundebaby, ...ich meine Inu Yasha,“ änderte er eilig seine Aussage, da er erkannte, dass der Halbdämon seine Faust bereits ballte: „Ich hätte es mir ja denken können, als Tessaiga sich ausgerechnet dich als Herrn suchte, aber wie hätte ich da auch drauf kommen sollen? Ich meine, meine Schwerter suchen sich eben ihre Besitzer aus und ich dachte nicht daran, dass einer meiner ältesten Freunde...Bekannten...es für einen Sohn bestellt hatte.“

Stimmt, dachte der Halbdämon. Als er den alten Schmied getroffen hatte, hatte der etwas davon gemurmelt, dass er nichts gegen Hundedämonen habe, einer seiner besten Freunde sei einer. Also schien die verworrene Geschichte der senilen Dämonen die Wahrheit zu sein. „Dann kennt ihr beide meinen Vater?“ fragte er dann doch.

Alle zwei nickten, ehe Myouga tief Luft holte: „Naja, wisst Ihr, es ist nicht so ganz einfach...“ begann er, als Toutousai schlicht meinte:

„Sagen wir es so: du hast nicht nur um ein Haar den Shogun umgelegt, sondern damit auch noch deinen Halbbruder.“

Für einen Moment musste Inu Yasha nachdenken, ehe er langsam sagte: „Halbbruder? Das heißt....wir haben den gleichen Vater?“ Auf das allgemeine Nicken in der Runde holte er tief Atem: „Ich meine, der Mikado...?“

„Ja, der Inu no Taishou, der Kaiser, der Mikado ist Euer Vater.“ Myouga wischte sich den Schweiß von der Stirn, ehe er zugab: „Darum kam ich her. Es wäre dem Herrn sicher nicht Recht, dass sich seine Söhne wegen eines Schwertes umbringen wollen.“

„Das sag mal diesem dummen Hund von Sesshoumaru,“ gab der Halbdämon prompt zurück: „Der gibt ja keine Ruhe.- He, Moment mal. Wenn ich wirklich der Sohn des Kaisers bin, kann mir doch dieser dämliche Naraku nichts mehr anhaben und auch Kagome, Sango und Miroku nicht, oder? Aber ich kann ihn verhaften lassen?“

„Nun ja, Inu Yasha-sama,“ murmelte der Flohgeist etwas verlegen, da er das schon erklärt hatte, allerdings die Gedankenlosigkeit des Jungen nachvollziehen konnte: „Natürlich ist die Verurteilung der Menschen und Euer Urteil nichtig. Aber Naraku ist eben ein Provinzfürst, das macht eine Verhaftung etwas schwierig. Das müsste schon der Herr selbst befehlen.“

„Und Tessaiga...auch?“

„Wenn der Herr es will, wird sich Sesshoumaru-sama beugen.“ Falls allerdings unglücklicherweise der Herr nicht mehr in der Lage sein sollte dies zu befehlen oder seinen zweiten Sohn anzuerkennen...nein, soweit wollte Myouga nicht denken: „Darum möchte ich Euch dringend vorschlagen mit mir nach Machi zu kommen. Dann kann ich Euch dem Mikado vorstellen.“

Es war Miroku, der fragte: „Sollten wir dann nicht eher dem Shogun und dem Kaiser nach Nakamura folgen? Ich meine, Inu Yasha, dass du zu deinem Vater und deinem Halbbruder solltest....“

Der Halbdämon starrte ihn an: „Ach, und warum? Bislang habe ich nichts außer der Aussage dieses Flohs. Und meine Begeisterung wieder auf Sesshoumaru zu treffen hält sich in Grenzen.“

„Aber Myouga-sama sagte doch etwas von einer möglichen Falle..“ wandte Kagome ein: „Und du hast Tessaiga.“

„Dann sag mir einen verflixt guten Grund, warum ich jemandem helfen soll, der sich bis heute nicht um mich gekümmert hat, und dessen ach so toller Sohn schon zwei Mal versucht hat mich umzubringen!“

„Sie sind doch die einzige Familie, die du hast,“ meinte sie leise, in Gedanken an ihre, die sie in Shuto zurückgelassen musste und von der sie nur hoffte, sie wieder sehen zu dürfen. Nicht, dass Naraku auch noch gegen sie vorgegangen war.

„Keh!“ Inu Yasha wollte schon die Arme verschränken, als er bemerkte, wie sich die Augen der Priesterschülerin mit Tränen füllten. War es denn so schlimm, was er gesagt hatte? Auch Sango und Miroku guckten ihn fast entgeistert an, Shippou schien auch seltsam gedrückt. Naja, Sango und Shippou hatten ja erst kürzlich ihre Familie verloren, Miroku besaß gar keine und Kagome dachte wohl an ihre Mutter, ihren Bruder....Hm, so gesehen wirkte er auf sie wohl momentan ziemlich kaltschnäuzig. Und wenn ihn der so mächtige Mikado wirklich als seinen Sohn hatte suchen lassen... So sah er zu dem Flohgeist: „Sag mal, Myouga-jijii....“

So war der wichtigste Mitarbeiter des Kaisers auch noch nie angesprochen worden, aber er meinte nur: „Ja, Inu Yasha-sama?“ Egal ob nach Machi oder nach Nakamura – dieser Sturkopf sollte zu seinem Vater, damit der arme Herr endlich Ruhe fand.

„Glaubst du wirklich, der...der Mikado ist in Schwierigkeiten?“

„Ich weiß es nicht. Ich hoffe, Sesshoumaru-sama wird ihm helfen können....aber ich bin mehr als besorgt, denn niemand weiß ja, wie weit Fürst Naraku daran beteiligt war, ob er nicht der Kopf dieser Verschwörung ist. Um es mal so zu sagen: gegen Fürst Kato wird der Herr immer siegen. Hat Kato Verbündete oder neue Pläne, die der Herr nicht einschätzen kann....Und ein Schwert wie Tessaiga auf der eigenen Seite ist nie unnütz.“

„Na schön. Wie lange brauchen wir denn in dieses blöde Nakamura?“

„Sicher zwei Tage. Aber Kirara ist schon müde...Wann ist der Shogun hier gegangen?“

„Äh, gestern morgen.“

„Dann sollte er heute Abend an der Grenze zu der rebellischen Provinz sein. Sicher wird er dort den Mikado treffen.“ Myouga atmete durch: „Und ein General soll auch noch aus dem Norden Unterstützung bringen.“

„Na, dann kann doch eigentlich nichts schief gehen....“

„Das sollte man niemals denken, Inu Yasha-sama,“ warnte der kaiserliche Ratgeber, den der jüngere Sohn sehr an den Vater erinnerte, wenn auch vor langen Jahren. In den Jahren seines Aufstiegs und als Mikado hatte der Herr doch sehr viel dazu gelernt.

„Schon gut. Essen wir etwas, dann machen wir uns auf den Weg, ja?“ Er blickte zu Kagome und freute sich an ihrem strahlenden Lächeln. Doch, es war wohl die richtige Entscheidung.
 

Fürst Naraku betrachtete ein wenig nachdenklich seine Hände. Akago war... bedauerlicherweise...auf einem Ausflug von einem Attentäter ermordet worden, der aus unerklärlichen Gründen dann selbst gestorben war. So hatte die eilige Nachricht gelautet und er war sehr zufrieden. Moryomaru hatte Akago, wie sein Auftrag lautete, umgebracht, und er hatte diesen, seinen letzten männlichen Abkömmling, dann selbst beseitigt. Als Schöpfer war dies kein Problem, sogar aus Distanz. Nun waren nur noch seine so genannten Töchter da – und würden auf dem Heiratsmarkt nur umso wertvoller werden. Kanna jedenfalls, die mit Prinz Yari verlobt war. Kagura dagegen war nutzlos, beschloss er. Sie hatte es nicht vermocht den Shogun zu verführen, entwickelte seltsame Angewohnheiten, ja, ein Gewissen. Also würde sie auch früher oder später dran glauben. Eher ein wenig später, denn zwei tote Kinder so kurz nacheinander würden doch Misstrauen erregen. Nun gut. Sollte sie sich noch einige Tage oder Wochen am Hofe um die Gunst des Shogun bemühen – falls dieser nicht samt seinem Vater Katos Fallen zum Opfer fiel. Eigentlich hatte er selbst ja dem guten Kato mehr als gut vorgearbeitet, Verbündete empfohlen oder geschaffen. Das sollte der doch hinbekommen. Wenn nicht, nun, niemand konnte ihm etwas nachweisen.

Dennoch....

Nein. Es gab keine Lücke in seinem Plan. Je öfter er darüber nachdachte, umso eher würde er sich nur selbst irre machen. Kato war die Falle für den Kaiser und seinen Erben. Falls das schiefging, bekam Kagura eine letzte Chance. Versagte sie auch diesmal, wäre das allerdings ihr Ende. Genauer gesagt, würde sie aus Liebeskummer Selbstmord begehen, oder so etwas. Überdies war doch da immer noch das kleine Mädchen in den Räumen Sesshoumarus. Kehrte der erfolgreich oder gar als Kaiser zurück, wäre das eine neue Fährte für ihn selbst, um diesen zu stürzen.

Jetzt allerdings sollte er sich ganz als trauernder Vater zeigen und Akagos Beerdigung vorbereiten.
 

Der Inu no Taishou sah sich mit einer seltsamen Mischung aus Besorgnis und Erleichterung um. Es war seinen Männern gelungen, sich geordnet in die Mitte des Tales zurückzuziehen, auch einige der Verwundeten zu bergen. Hier waren sie einigermaßen gegen die Pfeile der Angreifer geschützt, aber eben nur einigermaßen. Es war eine Todesfalle, solange er daran gehindert wurde, das Höllenschwert zu ziehen. Wie hatte wer sich daran zu schaffen gemacht? Eigentlich ließ er es nie aus den Augen – ja, eigentlich. Ab und an verließ er kurz sein Arbeitszimmer, wo es sich dann allein befand. Und auch zu Empfängen pflegte er es nicht mitzunehmen. Der Bann war ausgezeichnet, das musste er zähneknirschend zugeben, und von einem Menschen mit erheblicher magischer Macht gelegt worden. Leider hatte dieser auch bedacht, dass er das Höllenschwert wohl ausschließlich in einem Krieg ziehen würde – also nur in Begleitung von Dämonen wäre. Und dieser Zauber konnte nur von einem Menschen mit großen magischen Fähigkeiten wieder gelöst werden. Genial ausgedacht. Leider.

Ein Ausbruchsversuch würde scheitern – die Talausgänge waren blockiert, sowohl mit Geröll, Felsen und Baumstämmen, als auch mit starken Abwehrzaubern. Natürlich wären diese zu brechen, aber bis dahin wäre der Blutzoll enorm hoch und es überdies fraglich, ob der Ausbruch gelingen würde – und was dahinter wartete. Er hatte Kato wohl tatsächlich etwas unterschätzt – und der ihn nicht. Kato oder Naraku oder beide? Es half nichts, er musste auf General Komino oder Sesshoumaru warten, am besten auf beide. Mit den Kriegern, die ihm diese von außen brächten, müsste es doch auch für sie möglich sein, die Zange soweit aufzubrechen,dass er und seine Männer mit eingreifen konnten. So blieb nur die reine Verteidigung, und da Dämonen in aller Regel nicht mit Schilden arbeiteten, waren schon einige seiner Krieger verletzt oder auch tot. Zu viele, wie der Mikado befand. Leider fiel ihm nichts ein, wie er sie schützen könnte. Zum Glück waren sie seine Eliteeinheiten, erfahrene, treue Kämpfer, denen es auch gelang, immer wieder abgeschossene Pfeile und Speere mit den Schwertern abzuwehren.

Er schrak auf, als er mehr spürte als er es sah, dass sich die Gegner an den Wänden und der Sperre vor ihnen neu formierten, zu weichen schienen. Ein halblauter Befehl des Mikados wurde rasch weitergegeben und seine Krieger drängten sich enger zusammen. Was geschah dort? Er konnte eine Menge Energie spüren – das war nicht Kato, der jetzt näher kam, bestimmt nicht. Wer auch immer das war konnte mit ihm mithalten.

Dann erkannte er die schlangenförmige Gestalt eines Drachen, die sich vor der Sperre im Gras des Kaidan no Tani fast unbesorgt erhob, – und er wusste nur zu gut, wer das war: „Ryuukossei!“ Das galt ihm persönlich, da war er sicher, und er machte einige Schritte um vor seine Krieger zu gelangen. Was plante dieser hinterhältige und grausame Drache? Warum hatte er sich mit Kato zusammengetan? Was versprach er sich davon? Und – was hatte er da in den Klauen?

Ryuukossei schien zu grinsen, als er seine kleine Last in weitem Bogen zum Mikado warf: „Ein hübsches Begrüßungsgeschenk, Taishou.“

Der presste die Zähne zusammen, als er den Kopf General Kominos erkannte. Also war diese Truppe überfallen worden und würde ihm nicht helfen können. Zweihundert Krieger....Wie hatte das nur geschehen können? Doch nicht bloß gegen einen Drachen, mochte er auch so stark wie dieser da sein. Hoffentlich würde Sesshoumaru nicht ein ähnliches Schicksal erwarten. Seinen Jungen...

Aber er wollte dem Drachen nicht die Freude gewähren ihn fassungslos oder auch nur erschreckt zu sehen. So tat er ungerührt: „Du hast mich ein wenig überrascht, Ryuukossei. Ich hätte dich nicht als Untertanen Katos erwartet.“

Prompt verzog sich das kleine, zweite Gesicht an der Stirn des Drachen in jähem Zorn: „Hunde bellen am lautesten, wenn man ihnen die Zähne gezogen hat und du machst da keine Ausnahme, Taishou. Natürlich arbeite ich nicht für Kato. Nichts, was der mir bieten könnte, würde mir nutzen oder mich erfreuen. Außer Hundeblut. Dein Blut.“

„Du willst mit mir kämpfen,“ stellte der Mikado sachlich fest. Ihr letztes Duell hatte er gewonnen – aber Ryuukossei schien nur zu gut zu wissen, dass er das Höllenschwert diesmal nicht einsetzen konnte. Kato hatte gute Vorarbeit geleistet, in der Tat. Und der Schachzug mit dem blutgierigen und rachsüchtigen Drachen war etwas, das er selbst nicht vorhergesehen hatte.

„Kämpfen?“ Ryuukossei lachte auf: „Ich werde dich töten.“

„Das kannst du gern versuchen.“ Ablenken, Zeit gewinnen, bis Sesshoumaru mit den zweihundert Kriegern aus Shiroi da war. Während des Duelles würde Kato kaum seine Männer weiter angreifen lassen. Hoffentlich würde sein Sohn nicht in solch eine Falle laufen wie Komino.....Er sah sich um: „Nehmt seinen Kopf. Er soll ein ehrenhaftes Begräbnis erhalten.“ Dann ging er langsam seinem Widersacher entgegen, während er bereits seine Dämonenenergie aufflammen ließ, um sich in seine wahre Gestalt zu verwandeln. Nur so hatte er wenigstens gute Chancen gegen einen Drachen in seiner realen Form. Einfach würde es sicher nicht werden.

Im letzten Moment vor der Verwandlung, wie er hoffte im Sichtschutz seiner eigenen Energie, zog er sich das Höllenschwert ab und warf es in ein kleines Gebüsch das dort stand. In diesem Kampf würde es ihn eher behindern als ihm nutzen, zumal, so verhext wie es war. Hoffentlich würde er siegen – und wenn nicht, wenigstens Sesshoumaru es suchen und finden, der Einzige, der es außer ihm noch würde kontrollieren können.

Jetzt aber stand ihm ein überaus harter Kampf mit dem wohl stärksten aller Drachen bevor.
 

**

Der Inu no Taishou versus Ryuukossei...



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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Von:  Minerva_Noctua
2012-07-08T09:41:26+00:00 08.07.2012 11:41
Miroku wusste bereits, dass der Mikado der Vater ist, also warum fragt er, ob es ein Provinzfürst sei?
Kagome hat die Information auch sehr ruhig aufgenommen.
Inu Yashas Reaktion hat mir sehr gut gefallen. Bei ihm ist die Information noch nicht gesackt oder in die emotionale Ebene vorgedrungen. Er sieht es möglichst nüchtern, pragmatisch.
Ansonsten gutes Kapitel^^!
Bin gespannt, was noch passiert.

Bye

Minerva
Von:  ayakoshino
2012-07-02T21:19:53+00:00 02.07.2012 23:19
So jetzt ist es raus, Inuyasha kennt seinen Vater! Ist schon irgendwie verständlich das er erstmal abweisend war, er hatte schließlich keine so tolle Kindheit, aber der Taisho wusste schließlich nichts von ihm. Es ist bestimmt wirklich gut das er sich jetzt auch auf macht um seinem Papi und Brüderchen unter die Arme zu greifen! Tessaiga wird sicher auch sehr nützlich sein und er ist ein Überraschungsmoment mit dem keiner gerechnet hat!
Aber das wird für den Taisho wirklich ein harter Kampf! Der arme General, überfallen und er und seine Männer alle tot. Diese 200 Männer werden dem Taisho in der Schlacht sicher fehlen! Ist nur zu hoffen, dass Sesshomaru mit seinen Kriegern rechtzeitig genug eintrifft und nicht auch in eine Falle läuft!
Ich bin so gespannt wie es weiter geht! Hoffentlich geht bei dem Kampf alles gut und die Verstärkung trifft rechtzeitig ein und der Überraschungshund kann auch was mit beitragen!
lg ayako
Von:  00schnepel8
2012-07-01T13:20:27+00:00 01.07.2012 15:20
Hm das sieht ja gar nicht gut aus.Gut das Sesshomaru bald da sein müsste, vielleicht kann er etwas erreichen.Und wenn dann Inuyasha mit Kagome und Co. kommt, kann Kagome sicher etwas gegen den Bann tun.

Ich fand Inuyashas Reaktion auf Myoga's Neuigkeit sehr interessant.Keine übliche Alle-Welts-Reaktion wie: Juhu endlich weiß ich wer mein Papi ist... Seine Denkweise ist sehr gut nachzuvollziehen.

Glücklicherweise gibt es immerwieder ein paar Szenen mit Naraku.Sonst würde ich warscheinlich komplett verwirrt sein von seinen Plänen.Aber das dir trotzallem immernoch so viele Überaschungen gelingen finde ich bewundernswert...

Ich freue mich schon auf das nächste Kapitel...
Von:  Sakuna
2012-07-01T09:53:52+00:00 01.07.2012 11:53
Endlich erfaehrt Inu Yasha wer sein Vater ist und auch wer Sesshomaru ist. Nun, er schein irgendwie einen Hass fuer seinen Vater zu haben. Nun, immerhin ist er bereit ihm zu helfen, nachdem seine Freunden in Dreppesion fielen.

Ok, jetzt will Naraku langsam seine Kinder ins Jenseits schicken ausser Kanna. Zwei Kinder sind tot und der dritte weiss nichts davon, dass sie bald sterben wird.

Ich frage mich, wenn Inu no Taisho und Inu Yasha sich treffen, wie sich reageiren wird. Inu Yasha weiss, wer sein Vater ist, aber Mikado weiss es eben nicht, ausser dass er ein Halddaemon ist.

Ich freue mich auf den naechsten Kapitel.

Sakuna
Von:  Mimiteh
2012-06-30T19:11:46+00:00 30.06.2012 21:11
Aha, Myouga schaltet bei der Enthüllung auf Sparflamme und den Holzhammer übernimmt Toutousai. Nun, passt ja zu seinem Berufsstand. Aber ich fands zum Totlachen, wie unpassend der Situation und gewohnt unhöflich InuYasha daher geredet hat. Ich glaube fast, Myouga hat Recht: Das Verhältnis von Sess und Inu ist gleich katastrophengemäß. Aber immerhin ist Inus Herz groß genug, dass er sich von der Reaktion seiner Leute beeinflussen lässt und zumindestens seinem Vater zur Hilfe eilt. Allerdings hat Inu seine Überrschung sehr gut versteckt. Emotionen unkenntlich machen ist doch eigentlich Sess' Metier. Nun gut.

Oh, oh, Taishou in der Klemme. Seinen General kann er schonmal vergessen. Aaaber... Ssounga ist nicht mehr bei ihm. Und die Inu-Truppe unterwegs, einen Menschen mit magischen Fähigkeiten (das heißt, nicht nur einen) im Schlepp. Jetzt müssen sie nur noch rechtzeitig kommen.
Ich will es hoffen.
Von:  Babychan
2012-06-30T18:42:40+00:00 30.06.2012 20:42
Die Katze (oder eher der Hund) ist jetzt aus dem Sack, Inuyasha weis wer sein Vater ist.

Myouga will jetzt doch nicht in die Hauptstadt? Sondern besser gleich mit seinem “Sorgenhund” zum Mikado!
Myouga will ins Kriegsgebiet, in die nähe von gefahren, eine etwas seltsame Vorstellung!
Aber Tessaiga dürfte dort wirklich nützlich sein und Kagome bestimmt auch, um den Bann von Sounga zu nehmen.

Naraku ist wirklich unglaublich Unfassbar, kaum ist das eine Kind tot und noch nicht mal unter der Erde und er plant schon den Mord an seinem nächsten. Unglaublich unfassbar, dieser Mann.

Die Chancen für den Taisho werden ja immer schlechter! Jetzt ist er nicht nur mit seinen Männern eingekesselt, sonder hat auch noch ein rachelüsterndes Reptil vor der Nase. Hoffentlich macht Sesshomaru schnell, sonnst steht es gut, dass die Rebellen gewinnen und das wollen wir ja nicht.
Die Spannung steigt weiter, was kommt als nächstes?
Hab ne schöne Woche
Von:  Krylia
2012-06-30T18:14:48+00:00 30.06.2012 20:14
Als ich fertig war mit dem Kapitel, ploppte in mmeinem Kopf plötzlich die Musik "It's the final countdown" auf. Sehr passend, wie ich finde.
Der General tut mir leid, auch wenn ich ihn nicht kannte. War ja anscheinend ein loyaler Mann. Warum nur sterben die Guten immer zuerst? Hoffentlich bleiben aber die anderen Guten am Leben. Wie ich dich kenne, schon.

Ach, ich kann es kaum erwarten, zu erfahren, wie es weitergeht. Cliffhanger sind schon was gemeines! Schande über dich! >:(


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