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Mikado

Von Verwechslungen, Irrtümern und sonstigen Fehlern
von

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Fürst Naraku

Als Kagura, die Tochter des Provinzfürsten von Teien, in dessen Palais in der Hauptstadt Machi zurückkehrte, wurde ihr bereits beim Hineingehen gesagt, dass ihr Vater eingetroffen sei und sie umgehend zu sehen wünschte.

Mit einem unbehaglichen Gefühl ließ sie sich in seinem Arbeitszimmer anmelden. Naraku war niemand, der Versagen duldete.

Er sah auf: „Ah, meine teure Tochter....Was soll denn bitte diese weiße Feder hinter deinem Ohr?“

Sie nahm sie ab: „Nach der neuesten Hofmode ist das das Zeichen, dass man in jemanden sehr verliebt ist, eine geheime Liebe.“

„Du versuchst es beim Shogun.“

„Euer Befehl.“

„Ich bin durchaus erfreut, dass du dir Mühe gibst, Kagura. Aber das genügt nicht. Hast du eine Rivalin, an der er mehr Interesse zeigt?“

„Nein, sicher nicht. Ich habe aufgepasst, aber er beachtet alle Hofdamen ungefähr so wie die Wandschirme.“

„Hat er einen engen Vertrauten? Womöglich jung, gut aussehend...“ Er bemerkte ihr unwillkürliches Lächeln: „Was?“

Sie zuckte erschreckt zusammen. Vater war niemand, den man ungestraft verärgerte. So beeilte sie sich zu erklären: „Sein engster Vertrauter und Leiter seines Haushaltes ist ein Krötendämon, keinen halben Meter hoch und sicher viel älter als Sesshoumaru. Er ist fast immer allein. Allerdings ist sein Vater heute bei ihm gewesen.“

Naraku merkte auf: „Der Kaiser? Ich dachte, diese Besuche gehen immer andersherum.“

„Was besprochen wurde, weiß ich nicht, aber das Arbeitszimmer des Kaisers wurde heute wieder möbliert.“

„Sollte sich der von seiner mysteriösen Krankheit erholt haben? Wie...bedauerlich. - Wann hast du wieder Dienst bei Hofe?“

„Erst in einigen Tagen, da soll ein großer Empfang stattfinden. Ihr werdet wohl auch eine Einladung erhalten haben.“

„In der Tat, ja. Das wäre eine gute Gelegenheit, einmal wieder alte Freunde zu treffen. Du kannst gehen.“

Kagura verneigte sich höflich, ohne ihre Erleichterung zu zeigen. Vaters Strafen konnten mehr als unangenehm werden – im schlimmsten Fall tödlich. Aber das war sein Recht.
 

Naraku lehnte sich zurück und nahm sich die aufgelaufene Post vor. Wenn er nicht in der Hauptstadt weilte, wurde diese ihm einmal im Monat nach Teien geschickt. Einladungen, privat und im Kaiserpalast, einige Angebote von Händlern....

Hm

Sein ursprünglicher Plan, Kagura sollte den Shogun heiraten, dieser dann plötzlich und unerwartet das Zeitliche segnen und er, Naraku, sich vom Kaiser als neuer Thronfolger adoptieren lassen, schien zu scheitern. Kagura war unfähig – oder Sesshoumaru einfach nicht an Frauen interessiert. Noch oder überhaupt? Das musste er überprüfen. Im letzteren Fall gäbe es einen Skandal, der sich gewaschen hatte. Unter Umständen würde ihm jeder die Fähigkeit absprechen, das Reich zu lenken.

Nun, das wäre eine Sache.

Die zweite wäre ein militärischer Plan, ein echter Aufstand. Dazu benötigte er allerdings Unterstützung durch mindestens einen anderen Provinzfürsten.

Wer war dumm genug, mitzumachen und anzunehmen, der neue Kaiser zu werden, besaß die notwendigen Ressourcen und Krieger? Allein hätte er mit dem recht bäuerlichen Teien keine Chance gegen den Shogun und das kaiserliche Dämonenheer, das hatte ihn die Niederlage seiner Verbündeten vom Festland gelehrt. Und da war nicht einmal der Mikado selbst dabei gewesen. Das war auch noch ein neuer Punkt. Dieser schien sich wieder mehr an der Regierung beteiligen zu wollen – schlecht. Sesshoumaru war unerfahren, aber das konnte man vom alten Taishou sicher nicht sagen. Man müsste den Kaiser ablenken, auf eine völlig falsche Spur setzen – oder den Shogun, am besten beide.

Überdies konnte das bedeuten, dass man nicht nur mit dem guten alten Inu no Taishou als Strategen rechnen müsste, sondern auch mit dessen Schwert – das wäre das Dümmste, was man tun könnte: das Höllenschwert zu vergessen. Da gab es doch so eine schwarze Priesterin, die für Geld zu vielem zu haben war...Wie hieß sie nur? Tsubaki?

Aber zunächst einmal benötigte er einen dummen, reichen Verbündeten.

Ryuichi? Der besaß eine heiratsfähige Erbin namens Abi. Aber mit diesen Vögeln war schon immer schwer auszukommen gewesen. Der Fürst selbst ging ja, aber seine Ehefrau, die die eigentliche Herrin war, neigte eher zu Massakern unter Menschen – nun, hatte geneigt, ehe der Kaiser selbst bei ihnen aufgekreuzt war. Sie würden Abi überdies nie nach auswärts verheiraten – und wenn doch, so könnte er sicher sein, dass sie eine Falle für ihn aufgebaut hatten.

Nein, die waren keine Option.

Kato? In dessen Provinz gab es Erzbergwerke – also die Möglichkeit der Waffenherstellung. Er hatte einen Sohn, aber auch eine Tochter namens Yura. Wenn er die für seinen Erben, Hakudoshi oder Akago, vorschlug, als Zeichen seiner Verbundenheit? Kato war relativ naiv und stand auf Schmeicheleien, an denen er selbst wohlweislich in dne letzten Jahren nicht gespart hatte, Aber vor allem lag dessen Provinz Nakamura ziemlich in der Mitte des Reiches – ideal, wenn man kleine Raubzüge durchführen wollte. Nun, das würde freilich die Aufmerksamkeit des Shogun erregen, aber in einer Bergprovinz gab es sicher auch genügend Fallen für unter Umständen erfolgende Strafexpeditionen.

Kato. Er sollte überprüfen, ob sich dieser im Moment in der Hauptstadt befand oder erst zu dem großen Empfang eintreffen würde. Und sich jetzt erst einmal höflich und pflichtgemäß bei dem Shogun vorstellen. Nur nichts tun, was überflüssige Aufmerksamkeit auf ihn und seine Pläne lenken würde. Womöglich könnte er dabei auch heraushören, inwieweit der gute Sesshoumaru doch an seiner Tochter interessiert war – und, warum der Taishou auf einmal wieder regieren wollte.
 

Fürst Naraku gab zu, ein wenig überrascht zu sein, als ihm Audienz beim Kaiser höchselbst genehmigt wurde. Hatte Kagura wirklich Recht und dieser wollte sich wieder aktiv in das Geschehen einmischen? Das wäre zu einem sehr ungünstigen Zeitpunkt. Ablenkung war in der Tat von Nöten. Aber zuerst einmal sollte er seine Pflicht tun. So verneigte er sich tief und nahm dann erst auf den Wink des Herrschers Platz.

Für eine Weile schwieg dieser und Naraku musste an sich halten, nicht aufzusehen. Aber das hätte der Etikette widersprochen und soweit er wusste, war der alte Hundedämon vor ihm da ebenso rigoros wie sein Sohn.

„Ich bin erfreut, Euch einmal wiederzusehen, Fürst Naraku.“

„Danke, oyakata-sama.“

„Die Pflichten als Fürst von Teien nehmen Euch wohl viel in Beschlag. - Ihr habt ohne Zweifel von dem Empfang in den nächsten Tagen gehört. Ich hoffe, Ihr werdet mit Eurer gesamten Familie erscheinen, Ehefrau und Kindern.“

Das war ein versteckter Befehl. Naraku verneigte sich höflich, während seine Gedanken rasten: „Ich bitte untertänigst um Entschuldigung, dass dies nicht möglich ist. Meine Gemahlin...ich bin unverheiratet. Momentan,“ ergänzte er eilig. Das fehlte noch, den Taishou auf die richtige Idee zu bringen, dass das nicht seine Kindern sondern nur seine Abkömmlinge waren, entstanden aus ihm selbst. Das war schlicht verboten. „Und meine Söhne halten sich zur Zeit in meiner Provinz auf. Selbstverständlich werde ich mit beiden Töchtern erscheinen.“

„Es wäre an der Zeit, Euren Erben bei Hofe einzuführen.“

Worauf wollte der Kaiser nur hinaus? Dieses Gerede von seiner Familie....hatte Kagura doch Erfolg gehabt? „Ja, in der Tat, oyakata-sama. Sobald ich weiß, welcher meiner Zwillingssöhne der Geeignetere für diese Position ist, werde ich ihn unverzüglich vorstellen. Ich hoffe, dies wird sich bald zeigen. Ich habe beide einer gewissen Prüfung unterzogen, ehe ich abreiste.“

„Ihr seid seit gut fünfzig Jahren der Fürst von Teien, der erste dämonische, wenn ich mich Recht entsinne.“

„Ja. Nach dem Aussterben der menschlichen Fürstenlinie sahen die Dämonen und Menschen in mir, dem ehemaligen Ratgeber des verstorbenen Fürsten, die Möglichkeit, eine geregelte Regierung weiterzuführen. Es gab keine Einsprüche.“ Oder hatte sich doch einmal jemand beschwert? Unwahrscheinlich. Er schottete die Provinz seit seiner Machtübernahme ab.

„Und die menschliche Fürstenlinie ist ausgestorben? Erstaunlich. Menschen sind doch recht fruchtbar.“

Was interessierte den Kaiser denn plötzlich Teien? Naraku wusste, er bewegte sich auf dünnem Eis: „Der vorige Fürst besaß nur zwei Kinder, ein Mädchen und einen Jungen, letzterer von einer Nebenfrau, also nicht voll erbberechtigt. So übernahm er die Regentschaft für seine Schwester. Eine Frau konnte ja unmöglich regieren. Nach ihrem plötzlichen Tod, man munkelte allgemein, sie sei an Liebeskummer gestorben, da sie als Prinzessin von Teien ihren Geliebten nicht heiraten konnte, übernahm er dann das Fürstenamt. Als eine Epidemie in Shuto ausbrach, starb auch er.“

„Ihr seid sicher.“ Izayoi war aus Liebeskummer gestorben? Aber warum hatte sie sich nicht an ihn gewandt? Um ihn zu schützen, wie es Myouga vermutete?

„Ja.“

„Ich hörte, Prinzessin Izayoi habe einen Sohn bekommen. Was wurde aus dem?“

Naraku wurde kalt. Welcher Idiot... „Ich...das weiß ich nicht, oyakata-sama. Als ich an die Regierung kam, lebte kein Junge im Schloss, nun, nicht einmal, als ich Berater wurde. Sicher nicht. Der verstorbene Fürst war das letzte Familienmitglied.“ Das konnte er mit gutem Gewissen behaupten.

Der Kaiser dachte mit undurchdringlichem Gesicht nach. Izayoi hatte einen Sohn bekommen, seinen Sohn. Was war mit ihm nach dem Tode seiner Mutter geschehen? War der Onkel so weit gegangen den erbberechtigten Jungen umzubringen? Schon gleich zweimal, weil er ein Halbdämon war? Naraku log nicht, das wäre seiner feinen Hundenase nicht entgangen. Aber der war nervös. Nun gut, das war nur zu verständlich. Derartige Fragen beinhalteten ein gewisses Misstrauen. „So gibt es keinen weiteren Erbaspiranten und Ihr könnt Eure Söhne ohne Sorge als Nachfolger einsetzen.“

„Mit Eurer Zustimmung, oyakata-sama...“ beteuerte Naraku höflich. Was sollte dieses Gespräch? Wollte der Kaiser wirklich nur den familiären Hintergrund erfahren, um zu wissen, ob Kagura als mögliche Ehefrau für seinen Sohn in Betracht kam? Oder hatte er noch ganz andere Dinge gehört? Aber er ließ doch nicht einmal Händler durch... Die Dämonenjäger waren auch beseitigt. Niemand konnte..sollte..nein. Er musste ruhig bleiben. Es war sicher alles harmlos und nur seine Pläne ließen ihm diese Reden in anderem Licht erscheinen.

„Natürlich. - Dann geht. Wir sehen uns bei dem Empfang.“

„Danke, oyakata-sama.“

Der Fürst von Teien wagte erst aufzuatmen, als er die offiziellen Räume des Mikado verlassen hatte. Nun, an dem Empfang hatte er so oder so teilnehmen wollen. Er sollte aufhören, sich Gedanken um Gesagtes zu machen. Der Herrscher hatte keine Ahnung, konnte keine haben, dass er beim Tod des verstorbenen Fürsten nachgeholfen hatte. Bei der Prinzessin war das nicht nötig gewesen. Sie war so schon buchstäblich verblüht. Er selbst hatte ja ihren Bruder im Verdacht, da nachgeholfen zu haben, aber zu dieser Zeit war er nicht im Schloss gewesen, ja, nicht einmal Berater, und hatte nur den Tratsch darüber später mitbekommen. Einen Sohn? Sie hatte also einen unehelichen Sohn gehabt? Gleich. Dieser besaß kein vollgültiges Recht auf Teien und selbst, wenn sich eines Tages jemand für diesen ausgab, so war das keine Gefahr für ihn als amtierenden Fürsten, als Dämon, nun ja, Halbdämon gegen einen Menschen.

Er ließ sich zurück in sein Stadtschloss tragen und sandte einen Diener aus, der überprüfen sollte, ob sich Provinzfürst Kato zur Zeit in der Hauptstadt aufhielt. Die Wahrscheinlichkeit war hoch. Derart große Empfänge waren selten und ein Fürst würde samt seiner Familie schon einen guten Grund brauchen nicht zu erscheinen. Warum hatte Sesshoumaru das angesetzt? Um seine Verlobung anzukündigen oder um die Rückkehr seines Vaters zu feiern? Hatte der Shogun bereits vor Wochen gewusst, dass der Taishou wieder mitspielen wollte? „Oh, und ich brauche noch einen zweiten Boten. An eine ...äh, junge Dame außerhalb. Ihr Name ist Tsubaki. Er bekommt die Adresse von mir, sobald ich den Brief geschrieben habe.“ Natürlich würde er ihr nicht schriftlich geben, dass er von ihr einen netten kleinen Zauber benötigte, ein bestimmtes Schwert nicht ziehen zu können, es in der Scheide sozusagen fest zu schweißen. Nie etwas Schriftliches, keine Beweise hinterlassen, das hatte ihm bislang Erfolg gebracht. Aber einer Einladung, zumal mit ein wenig Gold versehen, würde die schwarze Priesterin nicht widerstehen können. Und sie war die fähigste menschliche Zauberin von der er auch nur je gehört hatte. Gegen das Höllenschwert selbst hätte sie wohl keine Chance, aber die Scheide war bestimmt etwas anderes.
 

Miroku beobachtete Sango, die seit den drei Tagen auf der Flucht sichtlich daran Spaß fand, den Halbdämon das Kämpfen mit dem Schwert beizubringen. Er selbst konnte das nicht und spürte eine vage Regung von Eifersucht. Er schätzte die Tochter des Anführers der Dämonenjäger, aber ihm war auch klar, dass sie einen ihres eigenen Stammes heiraten würde und müsste. Es war sowieso schon mehr als freundlich gewesen, dass die Dämonenjäger ihn, den heimatlosen Wandermönch, aufgenommen hatten, wohl um seiner Austreibungsfähigkeiten Willen. Da der Anführer bald bemerkt hatte, dass er und Sango gut harmonierten,hatte er sie auch immer wieder gemeinsame Aufträge gesandt. So auch nach Teien. Dort hatte er zum ersten Mal Sango zittern gesehen – nun, auch er selbst war wohl nicht so ruhig gewesen, wie er es sich gewünscht hätte. Niemand blieb jedoch unbeteiligt wenn er verfüttert werden sollte – auch, wenn sich das sagenhafte Ungeheuer des Todeswaldes als vorlauter, aber eigentlich ganz friedlicher Halbdämon entpuppt hatte. Davon war kaum auszugehen gewesen. Mischwesen zwischen Menschen und Dämonen sollte es zwar immer wieder geben, waren aber selten – und überlebten noch weniger, sei es, dass es „Unfälle“ durch Dämonen gab, aber oft starben sie noch als Baby durch die so unterschiedlichen Körper. So hatte er es jedenfalls in seiner Ausbildung gelernt. Umso erstaunlicher war es, dass Inu Yasha sich mit seinem Körper ganz gut zurechtfand. Er war zwar stärker als ein Mensch, schneller, und sein Aussehen hatte einige un-menschliche Teile wie die Ohren oder die Fangzähne, aber er konnte eigentlich als Mensch durchgehen. Fast, korrigierte sich Miroku, als er den hohen Sprung bemerkte, mit dem der Halbdämon auf die Jägerin zukam und sein riesiges Schwert durchzog.

Sango parierte mit jahrelang antrainierte Geschicklichkeit und wich zurück: „Ja,“ rief sie: „So ist es schon ganz gut. Du musst nur deine Klinge noch höher halten, wenn du kannst.“ Dieses Tessaiga sah ganz schön schwer aus. Aber wenn sie es in der Hand hatte wirkte es nur wie eine verrostete Klinge. Ohne dämonische – oder halbdämonische - Energie zeigte es nichts von seinen Fähigkeiten.

„Keh! - So? Ich bin doch kein Schwächling!““ fragte er zurück: „Und, Kagome, ist das Essen endlich fertig?“

„Gleich,“ gab die zurück, die den Braten auf dem Feuer gemeinsam mit dem kleinen Shippou bewachte. Zuerst war sie etwas entsetzt gewesen, von dem Halbdämon ein Wildschwein samt Fell vorgelegt zu bekommen, aber Sango und Miroku hatten es fachgerecht ausgenommen und zum Braten hergerichtet und sie wollte nicht als heikel dastehen. Immerhin hatte Inu Yasha etwas zu Essen besorgen können, das war wichtig. Und noch schienen sie nicht verfolgt zu werden. Sie durfte nicht vergessen, dass sie eine Verbrecherin war, der es gelungen war, dem Todesurteil zu entkommen. Da musste man schon Kompromisse machen. Zum Glück war der kleine Fuchsdämon wirklich nett und sie fühlte sich an einen jüngeren Bruder erinnert.

Souta. Wie es dem und dem Rest ihrer Familie wohl ergangen war? Hoffentlich hatte sich Fürst Naraku nicht an sie gehalten – aber nein, er würde ja denken, dass das Ungeheuer des Todeswaldes auch sie gefressen hatte.

Inu Yasha. Ja. Er war etwas schroff, oft genug fühlte sie sich durch seine Bemerkungen geradezu beleidigt, aber Sango hatte wohl recht. Wenn der arme Kerl tatsächlich Jahre dort einsam in dem Wald gesessen hatte – mit wem hätte er auch nur reden sollen?

Miroku stand auf, nicht unbedingt wegen des Essens, sondern, weil er glaubte, unten im Tal zwischen den Bäumen etwas gesehen zu haben: „Still!“ befahl er und die anderen vier kamen prompt zu ihm.

„Was ist?“ erkundigte sich die Dämonenjägerin, die in den zwei Jahren Zusammenarbeit gelernt hatte ihm zu vertrauen. Bis auf die Tatsache, dass er seine Finger nicht bei sich behalten konnte, war er eigentlich in Ordnung. Und er akzeptierte ja ihre Ohrfeigen auch wortlos.

„Ich dachte, ich hätte da unten etwas blitzen sehen. Dort, im Tal.“

„Metall?“ Sango war sofort alarmiert: „Verfolger?“

Es war nichts mehr zu sehen.

„Und wir haben Feuer an!“ Inu Yasha drehte sich um: „Wenn das Dämonen sind, riechen sie es.“

„Kagome, Shippou, macht es aus,“ sagte Miroku sofort: „Schnell. Wenn es Dämonenkrieger sind, können das nur Narakus Leute sein.“

Während die beiden gehorchten, meinte der Halbdämon: „Shippou könnte doch nachsehen gehen. Ein Fuchskind – da denkt keiner an uns.“

„Du kannst doch nicht den Kleinen in Gefahr schicken!“ protestierte Kagome prompt.

Shippou richtete sich auf: „Das ist doch keine Gefahr für einen wirklichen Dämon!“ Er warf einen Seitenblick zu Inu Yasha: „Das bekomme ich schon hin. Und die Gegend hier kenne ich noch gut. Ich bin viel schneller als einer von euch.“

„Gut,“ meinte Sango versöhnlich: „Dann lauf in das Tal und sieh nach, ob das Dämonenkrieger sind, wie viele, und vielleicht auch, wohin sie gehen.“

„Aber passe auf dich auf!“ warnte die Priesterschülerin noch, dann war das Fuchskind verschwunden. Sie wandte sich an den Hauptschuldigen: „Inu Yasha, bist du von allen Geistern verlassen? Du kannst doch nicht den Kleinen zu Kriegern schicken!“

„Keh! Der ist ein Fuchs, hier ist sein Wald. Selbst, wenn sie ihn sehen werden sie ihn nicht jagen, sondern denken, dass er sich nur aus Neugier angeschlichen hat. Wenn sie dagegen einen von uns sehen würden, wäre sonst etwas los.“

„Da hat er tatsächlich Recht, Kagome,“ meinte Miroku: „Shippou ist übrigens ja wirklich ein vollwertiger Dämon, und er kann sich sicher auch gut im Wald verstecken. Dämonenkinder werden anders erzogen und sind anders als Menschen.“

Sie wusste, dass sie sich damit zufrieden geben musste, warf dem Halbdämon jedoch noch einmal einen bösen Blick zu.
 

Shippou wusste tatsächlich, wie er sich verstecken konnte. Ein Stück Wegs vor den Kriegern verwandelte er sich in einen, wenn auch etwas großen, Pilz. Nur der buschige Schwanz verriet noch, dass hier ein Fuchsdämon stand. Seine neuen Freunde wurden von Fürst Naraku gesucht? Was die wohl angestellt hatten? Sie waren doch so nett, hatten ihn befreit und Papa begraben, ja, die beiden Donnerbüder getötet, die schon lange hier die Gegend unsicher gemacht hatten. Eiwei, das waren ja vierzehn Männer, alle bewaffnet. Und alle hinter Kagome und den anderen her?

„He, Miro!“ schrie der zweite nach vorne: „Wann müssen wir abbiegen?“

„Bald. Da läuft ein alter Handelspfad nach Nordwesten,“ gab der erste zurück: „Aber ich finde hier bislang keine Spuren von einem Ungeheuer.“

„Dann nehmen wir den Handelspfad, wenn der zu den Großen Sümpfen geht.“

„Ja, tut er. Aber Menschen ziehen hier schon längst keine mehr lang. Keine Spuren, keine Witterung.“

„Wir jagen auch keine Menschen sondern das Ungeheuer des Todeswaldes.“

Sie gingen weiter und der kleine Fuchs verwandelte sich zurück, ehe er so schnell und steil wie möglich den Berg wieder emporraste, zu seinen Freunden. Diese hatten das gebratene Fleisch schon eingepackt und warteten nur auf ihn. Keuchend berichtete er.

„Das Ungeheuer? Keh!“ machte Inu Yasha und verschränkte die Arme: „Haben die etwa vor mir Angst?“

„Immerhin scheinen sie nicht mitbekommen zu haben, dass wir drei noch leben.“ Kagome bückte sich: „Ich trage dich, Shippou. Du bist ja so müde.“

„Jedenfalls sollten wir uns beeilen.“ Sango warf einen Blick in den Wald: „Wir befinden uns auf diesem alten Handelspfad. Wenn wir abweichen wollen, müssten wir uns buchstäblich durch die Wildnis schlagen, das ist viel anstrengender und zeitraubender. Wenn sie dort unten abbiegen, wie wir gestern, haben wir einige Stunden Vorsprung. Aber anscheinend haben sie Fährtenleser dabei, jedoch keine Hundedämonen.“

„Dann gehen wir hintereinander, Inu Yasha voran,“ riet Miroku: „Drei menschliche Spuren müssten die deinen dann etwas verwischen. - Wie weit ist es noch zum Pass, Sango?“

„Zwei Tage sicher, je nach dem, wo dieser Weg bei den Sümpfen endet.“

„Dann mal los.“ Der Halbdämon ging bereits voran. Er verspürte nicht die mindeste Lust den Dämonen in die Finger zu fallen. Das Beste, was er da von Naraku erhoffen konnte, wäre, dass der ihn wieder in den Wald einsperrte. Im schlimmsten Fall würde der Fürst von Teien in ihm einen Konkurrenten um die Macht sehen – und das wäre tödlich. Es war zwar nicht gesagt, dass in anderen Provinzen ein Halbdämon willkommener wäre, aber zumindest bei den Dämonenjägern schien es da keine Vorurteile zu geben. Ausgerechnet.
 

Hakudoshi betrachtete das riesige Sumpfgebiet vor sich mit gewisser Verzweiflung. Nicht, dass es ihm etwas ausgemacht hätte – sein Pferd konnte fliegen, aber der Bewuchs und der unsichere Boden würden es einem Ungeheuer nur zu leicht machen sich hier zu verstecken. Er drehte sich zu den sieben Kriegern um, die ihn hierher begleitet hatten, Spezialisten ihrer Gattung. Obwohl sie menschlichen Ursprungs waren, waren sie fast so stark wie Dämonen, mindestens. Er wusste nicht genau, was sein Vater mit ihnen gemacht hatte, sicher war er nur darin, dass sie Teile des von Kagome zersplitterten Juwels in sich trugen. Und das war wohl die Ursache für ihre Stärke – und noch etwas anderes, das er nicht benennen konnte.

„Bankotsu.“

Der Anführer kam heran: „Ja, Hakudoshi-sama?“

„Wie groß ist dieser Sumpf?“

Bankotsu unterdrückte seine Bemerkung, warum er sich besser auskennen sollte als der Erbe dieses Gebietes: „Soweit ich weiß, reichen die Sümpfe nach Norden und nach Westen bis zu den Bergen. Und es sollen die größten Sümpfe des gesamten Reiches sein.“

„Ein ideales Versteck für ein Monster, also. Der Fluss, der sie schafft....daran liegen auch Dörfer. Teilen wir uns. Jemand von euch geht mit mir und ich suche den östlichen Rand ab. Welche von euch gehen nach Westen. Dann müssten wir uns im Norden, das ist am Fuß des Takayama, wieder treffen. Und welche von euch suchen die menschlichen Dörfer ab, ob jemand ein Monster gesehen hat.“

„Ja.“ Bankotsu wandte sich um. Nun, in menschliche Dörfer konnte er kaum jemanden seiner Leute schicken, die fielen auf. Das würde er wohl lieber selbst machen. „Jakotsu, du bleibst bei Hakudoshi-sama“ ergänzte er hastig die Höflichkeitsanrede. Der Kerl sah so harmlos aus, aber er war immerhin der Erbprinz. Und er hatte schon gesehen, dass der ohne jede Mühe Dämonen geköpft hatte. „Ich gehe in die Dörfer. Allein. Ihr anderen kontrolliert den westlichen Rand des Sumpfes. Und passt auf. Mancher von euch ist ziemlich schwer, nicht dass ein Unglück passiert.“ Sein Blick streifte Ginkotsu, der eher an einen mechanischen Wagen denn an einen menschlichen Krieger erinnerte, Zeichen vergangener Zeiten.

Nicht alle seine Männer waren über diese Aufteilung begeistert, vor allem Jakotsu nicht, der Hakudoshi wenig leiden konnte. Aber keiner sagte etwas, dazu hatte Bankotsu die Zügel zu straff in der Hand.
 

**
 

Das nächste Kapitel bringt die Flüchtigen zum Großen Sumpf und damit in die Klemme, während Fürst Naraku daran geht, seinen Plan B in die Tat umzusetzen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (9)

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Von: -Suhani-
2012-06-14T22:12:31+00:00 15.06.2012 00:12
Da bin ich wieder. :D

Trotz seiner Fehler ist naraku ja doch nicht ganz blöd, sich weitere Verbündete ins Boot zu holen ist sogar ziemlich clever. Wenn etwas schief geht, könnte man den auch noch als Sündenbock missbrauchen und sich dann was Neues einfallen lassen.
Aber wenn er wüsste, wer sein Ungeheuer wirklich ist, würde er bestimmt nicht seinen Nachwuchs nach ihm suchen lassen. Na ja, das ist vielleicht besser für Inu Yasha und die anderen, wenn sie sich erst mal "nur" mit dem Erbprinzen rumschlagen müssen, schließlich kann unser lieber Halbdämon noch nicht perfekt mit seinem Schwert umgehen, hat ja noch nicht mal das Kaze no Kizu gefunden.
Mal sehen, in welche Schwierigkeiten du die Gruppe jetzt kommen lässt. ^^
lg
Hani
Von:  kiji-chan
2012-04-30T19:14:32+00:00 30.04.2012 21:14
Ein Lob für dich wegen der neusten Hofmode. Es klingt so romantisch. Eine sehr stylische Art demjenigen zu zeigen, dass er gefälligst den ersten Schritt zu tun hat. XD

Narakus Intrigen erinnern mich an meine Herangehensweise Probleme zu lösen. Das Problem immer von mehreren Seiten betrachten, die günstigste anzusteuern aber wenn sie scheitert, sofort auf die Alternative umdenken und ohne zu zögern zu handeln.

Bin ich damit ein böser Intrigant oder ein guter Stratege? Wenn ich in paar Jahren mein Imperium aufgebaut habe, sag ich dir Welches.

Zurück zu Naraku. Er hat sich da für einen interessanten Verbündeten entschieden. Onkel Kato zeigt sich schon bei der ersten Andeutung nicht wirklich kaisertreu. Papa, du musst auf deine Schwager besser aufpassen!

Zurück zu Naraku. XD Er hat das Pokerface gemeistert. Die Meisten hätten einer feinen Hundenase schon signalisiert, dass da was in Teien ist.

ncha!
Kiji
Von:  Minerva_Noctua
2012-03-21T08:56:24+00:00 21.03.2012 09:56
Hallo!
Diesmal kam keine ENS:(

Hier erst einmal die Tippfehler:
"Hm" -> Da hehlt ein Punkt.
"an denen er selbst wohlweislich in dne letzten Jahren nicht gespart hatte, Aber vor allem lag dessen Provinz"
-> in den letzten (...), aber vor allem
"dass das nicht seine Kindern sondern nur seine Abkömmlinge waren" -> seine Kinder, sondern

Dieses Kapitel war von den Gesprächen her gut.
Die Handlung zieht sich ein wenig, aber ich denke, dass das allein an meiner Ungeduld liegt.
Nein, das Kapitel ist gut:)
Die Audienz beim Mikado hat mir gefallen. Schön, wenn Naraku ins Schwitzen kommt.
Die Idee mit der Feder hinterm Ohr, ist auch sehr nett. Gefällt mir.

Bye

Minerva

Von:  Cistus
2012-03-19T17:36:49+00:00 19.03.2012 18:36
Das Höllenschwert ausser Gefecht setzten in dem man es in seiner Schwertscheide quasi untrennbar festsetzt? Das ist doch mal eine Idee auf die bisher noch keiner gekommen ist. Warum beschleicht mich das Gefühl, das weder der Geist des Schwertes noch ein gewisser Schutzgeist der Schwertscheide, davon besonders begeistert sein werden und dem Ganzen irgendwie einen gewaltigen Strich durch die Rechung machen werden. Zudem ist der Taishou ja auch nicht grade irgendwer. Das wird sicher noch interessant werden.

mfg
Cistus
Von:  Teilchenzoo
2012-03-19T12:29:30+00:00 19.03.2012 13:29
Ahja, der Taishou beschaut sich einmal gründlich Naraku. Schade nur, dass der so ein erstklassiger Schauspieler ist. Aber wir wollen ja auch einen würdigen Gegner haben.
Ich bin gespannt, wie der Taishou weiter handelt. Und was genau Tsubaki so anstellt. Und wie es im Sumpf weitergeht^^.

Shippou ist schon niedlich. Ein Pilz mit Fuchsschwanz <3. Aber unsere Freunde haben wirklich Glück, dass niemand unter den Kriegern ist, der gut wittern kann ... sonst wären sie schon längst entdeckt.
Von:  Babychan
2012-03-18T08:28:30+00:00 18.03.2012 09:28
“Hey, Naraku was wollen wir den heute Abend machen?”
“Genau das Selbe was wir jeden Abend machen, Kanna, wir versuchen die Weltherrschaft an uns zu reisen!”
Schöne Beschreibung von Narakus Plänen. Und es ist fast schon zum wegschmeißen, dass der Mikado seine Plan vereitelt in dem er einfach nur wieder Lust hat mitzumischen (lach). Ich würde im aber empfehlen nicht zu viele Pläne gleichzeitig laufen zu haben, sonnst verliert man schnell den überblick und Männer sind in der Regel auch nicht multikasking Fähig.

Die Idee von Inuyasha Shippo zu spionieren zu schicken fand ich echt gut, aber war ja klar das Kagome dagegen ist. Ich hab eh das Gefühl, dass sie immer gegen Inuyashas Vorschläge ist egal ob sie nun gut oder schlecht sind. Ich hätte jetzt aber mehr gedacht, dass Shippo mehr Panik kriegt wenn er das von dem “Monster” erfährt, er scheint ja nicht ganz zu wissen warum seine Freunde auf der Flucht sind.

Ich bin aber immer noch skeptisch ob die sieben Krieger einen nutzen im Sumpf haben. Ich lass mich aber gerne eines besseren belehren.

Hab ne schön Woche
Von:  Mimiteh
2012-03-17T20:04:58+00:00 17.03.2012 21:04
Allerdings, das 'Verhör' war 1 A. Beinahe witzig, wie Naraku überlegt hat- und gleichzeitig noch irgendwie seine Schandtaten höflich umschreiben musste. Aber ich fürchte, der Kerl unterschätzt seine Gegner. Nur das Höllenschwert versiegeln - na ob das eine sichere Siegmethode ist???
Nun gut, hat ja nur Vorteile, wenn er nicht ganz durchblickt.
Aber die Szene mit Shippous Auftrag war wieder typisch: Kagome regt sich auf, von wegen 'Kleines Kind', Inuyasha regt sich auf, von wegen 'Hab dich nicht so' und Sango und Miroku versuchen zu vermitteln - diesmal ja mit Erfolg. Die Szene hätte echt original sein können.
Auf jeden Fall war es richtig gut, die unterschiedlichen Seiten darzustellen. Wer denkt was über wen? So hat man einen richtig guten Überblick. Respekt!
Von:  Sakuna
2012-03-17T17:16:18+00:00 17.03.2012 18:16
Scheinbar weiß Naraku nicht, dass der Erbe von Teien ein Halbdämon ist. Nun gut, dass wird sicher eine Überraschung für ihn sein.

Ja, Shippos Verwandlungskünste kennen wir ja. Seinen Schwanz sieht man immer heraus.

Ich bin sehr bespannt, wie der Kaiser Inu Yasha finden kann. Seine Fragerei brachte Naraku wirklich zum schwitzen. Und Naruku erhoffte irgendwie, dass Kagura ihm einen guten Eindruck gemacht hatte.

Ich freue mich, auf den nächsten Kapitel

Sakuna
Von: abgemeldet
2012-03-17T12:27:47+00:00 17.03.2012 13:27
Nett, das Kapitel.
Etwas ruhiger als das letzte, aber dass ist mir nur recht.

Die "befragung" Narakus durch den Mikado hast du klasse dargestellt.
Man hört richtig die Rädchen in Naraku, die sich drehen,drehen,drehen, um herauszufinden, was der Grund war.

Bis dann
JLP


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