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My little Drug

Harry/Sev
von

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One

Es war eine Berührung. Eine einzelne, kleine und unbedeutende Berührung, gefolgt von einem Blick, der das Blut in meinen Adern erst einfror, und es dann im Bruchteil einer Sekunde zum Kochen brachte. Es war idiotisch, falsch, töricht.

Es war bizarr, und es war vor allem vollkommen unerwartet. Eine Emotion, die mir den Boden unter den Füßen wegriss, und die es vermochte von jetzt auf gleich das Gerüst, dem mein Leben zu Grunde lag zum Einsturz zu bringen.

Die Ausgangssituation war banal, so gewöhnlich, dass es schon fast lächerlich war.

Ich befand mich in meinem Büro, dort wo ich die meiste Zeit verbringe, wenn ich nicht gerade unterrichte. Dort wo ich sicher sein sollte, unantastbar und gefeilt vor Situationen die mich dermaßen aus der Bahn werfen.

Er belehrte mich eines Besseren. Er. Aber wie sollte es auch anders sein? Es war immer er.

Die Luft war heiß, stickig und in ihr hing dieser Duft, der mir jedes Mal wieder ein gutes Gefühl gibt. Ich meine dabei nicht Zufriedenheit, oder diese sogenannte innerliche Ausgeglichenheit.

Ich kann es nicht beschreiben, aber der Geruch von Kesseln, züngelnden Flammen und siedenden Destilaten birgt etwas vertrautes, beruhigendes.

Harry Potter hatte aufgrund der Hitze seinen Umhang abgelegt, und putzte mit verbissener Miene Phiolen von unterschiedlicher Größe und Form. Ich hatte an meinem Schreibtisch gesessen, beflügelt von dem Triumphalen Gedanken, dass es mir erneut gelungen war, ihn dieser Demütigung auszusetzen, doch es war langsam an der Zeit mich davon zu überzeugen, dass er die ihm aufgetragene Arbeit auch gründlich erledigte.

Also erhob ich mich, umrundete meinen Schreibtisch und trat hinter den Jungen, wohlwissend dass ich auf jeden Fall noch den Einen oder Anderen Fingerabdruck finden würde.

Doch offenbar war dieser so sehr in seine selbstmitleidigen und trotzigen Gedanken vertieft, dass er mich erst bemerkte, als mein Kopf direkt neben dem seinen war.

Die grünen Augen weiteten sich vor Schreck, Potter liess die eben noch geputzte Phiole zu Boden fallen, und taumelte rückwärts gegen meine Brust. Es war ein flüchtiger Moment, nichts weiter als ein Wimpernschlag, doch der ungeahnte Kontakt ließ mich erschaudern.

Auf einmal war es nur noch sein Geruch, den ich einatmete, und die Vorstellung, dass zwischen unseren Körpern nichts war als ein wenig dünner Stoff, rief einen Instinkt aus mir hervor, der sich bis zu dem Zeitpunkt, all die Jahre über im tiefsten Schatten meiner Seele versteckt hatte.

Ich wollte ihn. Mehr, als ich je etwas anderes gewollt hatte.

Ich wollte ihn mir nehmen, mir unterwerfen und ihn demütigen. Ich wollte ihn zerbrechen, und seine Wunden küssen, ich wollte ihn nie wieder gehen lassen, auch wenn es nötig wäre ihn dafür einzusperren.

Obwohl ich es gewesen bin, der ihm einen solchen Schrecken versetzt hatte, war es Potter, der seine Sprache zuerst wiederfand. Zumindest gab er stammelnde Laute von sich, während er sich umdrehte und mit hochrotem Kopf erst mich ansah, und dann auf die am Boden liegenden Scherben blickte.

Ich wusste, dass es keinen Sinn hatte zu versuchen, das was sich in mir geregt hatte zurückzudrängen, und eben diese Erkenntnis bewog mich auch dazu nicht zurückzutreten.

„Das war ziemlich ungeschickt, Potter.“

Es war ein Wunder, dass meine Stimme nicht angesichts meines wallenden Blutes zitterte, doch wirklich erstaunlich war der raue Klang, den ich an mir selbst noch nie gehört hatte.

Offenbar irritierte es den Jungen ungemein, dass ich noch immer direkt vor ihm stand, denn er brauchte einen Moment um sich zu sammeln.

„Ich habe nicht damit gerechnet, dass sie mir plötzlich so dicht auf die Pelle rücken, Professor.“

Der trotzige Unterton war unverkennbar, etwas das kein anderer jemals mit so viel Hass und Perfektion rüberbringen könnte, wie der Junge mit der Narbe auf der Stirn.

Ich hatte längst nicht mehr die Kraft dazu mein Verhalten zu kontrollieren, und so beliess ich das leicht spöttische Lächeln, dass sich auf meine Lippen stahl, dort wo es war.

Er forderte mich heraus. Steigerte meine Erregung, und das alles mit einer derart unbewussten Unschuldigkeit, dass ich nicht mehr an mich halten konnte.

Die winzigen Scherben knirschten unter meinen Schuhen, als ich noch einen weiteren Schritt auf Harry zumachte, und den schlanken Körper somit gegen das mit Phiolen befüllte Regal drängte, die bedrohlich klirrten. Ehe er reagieren konnte, umfasste ich mit meinen Händen seine schmalen Handgelenke und beugte meinen Kopf ein wenig nach unten, um meine Lippen auf die seinen zu pressen.

Es war egal, was geschehen würde, ob ich zur Rechenschaft gezogen werden würde, ob ich meinen Job verlieren würde, oder eventuell sogar die Welt unterginge.

Es ließ sich nicht aufhalten, ich musste es tun.

Ich schloss die Augen und verstärkte den Griff um Potters Arme, deren Muskeln sich bei der Berührung unserer Lippen angespannt hatten.

Ich wusste, dass ich stärker war als er, kräftiger, und das seine Verwirrung für mich einen großen Vorteil darstellte. Je mehr er sich wehren würde, desto bedingungsloser würde ich mir holen, wonach ich so sehr dürstete.

Sein Aufstöhnen brachte mich so sehr aus der Fassung, dass ich meinen Griff lockerte und selbst ein leises Stöhnen nicht unterdrücken konnte. Ich presste meinen Körper an den seinen und spürte, dass er mindestens so erregt war, wie ich selbst. Sein Stöhnen wurde lauter und seine Zunge suchte forsch den Weg in meinen Mund. Es war surreal. Ein Traum. Was hier geschah war alles andere als möglich.

Harry legte die Arme um meinen Hals und zog sich an mir hoch, ohne den Leidenschaftlichen Kuss zu unterbrechen, der zwischen uns entbrannt war.

Ehe ich mich versah, spürte ich seine schlanken Beine, die sich um meine Hüfte schlangen, und seine Erregung, die sich hart gegen meinen Bauch drückte.

Ich taumelte, legte meine ja nun zwangsweise untätigen Hände an seinen straffen Hintern und stieß seinen Rücken fest gegen das Regal, aus dem prompt ein paar der Phiolen zu Boden fielen, und dort in tausende kleine Scherben zerbarsten.

Es spielte keine Rolle. Nichts spielte eine Rolle, als unser heisser Atem, der innige und wilde Kuss, und unsere Körper, die sich voller Lust aneinander rieben.

„Aaahh...“

Ich löste meine Lippen von Potters und suchte seinen Blick. Seine grünen Augen waren leicht verschleiert, und die Begierde darin war nicht zu übersehen.

Er atmete schwer und klammerte sich fast schon verzweifelt an mich. Er wollte mich fast so sehr wie ich ihn, und das machte meine Gier noch gewaltiger. Ich hatte damit gerechnet, ihn mir einfach zu nehmen, ohne Rücksicht darauf, dass er sich wehren würde, schreien und Protestieren.

Dieser Gedanke hatte mich beflügelt, doch die neue Situation war durchaus genauso aufregend.

Ich wollte, dass er mir zeigte wie sehr er mich brauchte, ich wollte seine Stimme hören, und ich wollte trotz allem nicht damit aufhören ihn zu demütigen.

„Willst du, dass ich aufhöre?“

„Nein...“

„Dann sag es mir, Harry Potter, sag mir was ich tun soll.“

„N-nicht aufhören...“

Meine Lippen, auf denen ich noch immer den harten, erregenden Kuss spürte, suchten sich jetzt auf viel sanftere Weise den Weg an seinem Hals entlang.

Ich spürte wie sehr ich ihn damit anfeuerte, denn er erschauerte jedes Mal, wenn meine Lippen die heisse, pulsierende Haut betupften.

„Ich höre dich nicht, Potter.“

Meine eigene Stimme war nichts weiter als ein heiseres Murmeln, überdeckt von seinem unregelmässigem, tiefem Atem.

„Nicht aufhören... bitte... hör nicht auf!“

Nicht, dass ich eine Wahl gehabt hätte, aber nun war ich definitiv nicht mehr in der Lage zu leugnen, dass das was hier gerade geschah eindeutig der intensivste Moment meines bisherigen Lebens gewesen war. Alles vorherige hatte offenbar nur auf das Hier und Jetzt hingesteuert, denn anders ließ sich nicht plausibel erklären, wie sich etwas dermaßen falsches so verdammt richtig anfühlen konnte. Ich umfasste Harrys Kinn, das im Vergleich zu meiner Hand unglaublich schmal wirkte, so wie der Rest seines zerbrechlichen Körpers, und wollte den eben entfachten Kuss wieder aufnehmen, als ein dumpfes Poltern unsere erhitzten Körper zusammenzucken ließ.

Jeder von uns brauchte einen Moment um zu realisieren, dass es sich bei dem Gepolter um ein resolutes Klopfen an meiner massiven Bürotür handelte. Sekundenbruchteile später legte sich der Nebel um uns herum, die Hitze war verschwunden und wir tauchten gewaltsam zurück in die kühle, reale Welt.

Harry warf sich schnell seinen Umhang über und ich staunte darüber, wie er es geschafft hatte, innerhalb weniger Sekundenbruchteile eine solch gewaltige Distanz zwischen uns zu bringen.

Nun, da er am einen Ende des Büros stand, und ich am Anderen, noch immer von Scherben umgeben, schob ich mir das verwuschelte Haar aus dem Gesicht, strich meinen Umhang glatt und versuchte meiner Stimme ihren üblichen Klang zu verleihen.

„Herein?!“

„Severus!“

Kaum, dass ich ihr die Erlaubnis dazu gegeben hatte, war Professor Minerva McGonagall in den Raum gestürzt und blickte mich mit ihrer typischen Entrüstung, allem was ich tat gegenüber, an. „Mr Weasley hat mich darüber unterrichtet, dass Mr Potter heute nicht zum Abendessen erschienen ist. Ich bitte sie doch zu akzeptieren, dass für junge Leute im Wachstum jede Mahlzeit unheimlich wichtig ist, und dass das Nachsitzen ausschliesslich als Pädagogische Massnahme anzusehen ist, und nicht als persönliche Strafe.“

Es war offensichtlich, dass sie dieses Verhalten lediglich an den Tag legte, weil sie genau wusste, wie sehr es mich triumphieren liess, Potter den Auserwählten, den Stolz Gryffindors zu demütigen. Offenbar fühlte sie sich dadurch persönlich provoziert, und beim Blick auf ihre strenge Gestalt machte ich im Korridor einen feixenden Rotschopf aus.

Ein schauben zu unterdrücken hatte keinen Sinn. Ich war einfach zu resigniert über die Situation, als dass ich mir nichts anmerken lassen konnte. Sollten sie doch denken, dass es aufgrund der eben erhaltenen Standpauke war. Die Wahrheit war ohnehin zu unglaubwürdig.

„Schön. Dann nehmen sie Mr Potter besser wieder mit, bevor er hier unten verhungert.“

Ich war dafür bekannt, dass allein meine Stimme labilen Gemütern schon einen gewaltigen Schrecken einjagen konnte, doch dieses Mal hatte ich mich wirklich selbst übertroffen.

Die Erregung, die ich verspürt hatte, erst wenige Minuten zuvor war verschwunden und purer Verachtung gewichen. Harry würdigte mich beim Verlassen des Büros keines Blickes und McGonagalls Abschiedsworte gingen an meinem Verstand vorüber. Es mussten unzählige Minuten vergangen sein, seit die schwere Holztür ins Schloss gefallen war und ich mir gewahr wurde, dass ich noch immer in dem Scherbenhaufen stand, der Sinnbildlich für alles stand, was gerade passiert war. Was zur Hölle hatte mich da geritten? Wer war ich verdammt? Und wieso fühlte es sich so verflucht gut an?



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2018-11-19T22:27:55+00:00 19.11.2018 23:27
Boar, was für ein hammergeiler Einstieg (im doppeldeutigen Sinn sogar!)!!! Ich bin gar nicht fähig, mehr Worte da zu lassen. Ich muss dringend weiter lesen...
Von:  Omama63
2012-01-27T12:18:59+00:00 27.01.2012 13:18
Ein klasse Anfang.
Ich denke mal, dass Harry Hunger hatte, aber bestimmt nicht auf Essen.
Bin schon gespannt, wie es weiter geht.
Von:  AmuSuzune
2012-01-22T16:58:12+00:00 22.01.2012 17:58
Okay, anfangs hab ich ein wneig gezweifelt. Nun denke ich jedoch das die Geschichte an sich ganz interesannt werden dürfte.
Ich bin gespannt wie es weiter geht.

Suzu


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