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Crimson Snow

Ivan x Gilbert
von

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Die Prinzessin und der König

Unsicher sah sich Lili in ihrem Zimmer um.

Dort, vor dem Bett lag noch ihr unausgepackter Koffer und über dem Stuhl hing ihr brauner Mantel, mit den schwarzen Knöpfen. Hatte sie das alles gerade nur geträumt? Oder war sie tatsächlich mit einem französischen Mann aus einem mysteriösen Spiegel und einer Bratpfanne schwingenden Schönheit durch eine fremde Welt spaziert? Lili sah an sich hinunter und stellte erleichter fest, dass sie nicht geträumt hatte. Der Schnee hing noch an ihren Stiefeln und am Saum ihres Kleides, sowie sie den leichten Geruch nach Rosen an sich wahrnahm. Sofort packte sie die Aufregung.

Fest entschlossen eilte sie zur Zimmertür, riss diese auf und eilte zum nächsten Zimmer, schräg gegenüber. Sie musste es ihrem Bruder und ihren Cousins einfach erzählen!
 


 

Genervt und müde packte Gilbert gerade seinen Koffer aus. Er war überhaupt nicht ausgeschlafen und ein merkwürdiger Traum hatte dem nächsten gefolgt. Jedesmal waren dort diese violetten Augen gewesen, die ihn verfolgt hatten. Einmal hatten sie ihn warm empfangen, doch wurden auf den nächsten Moment schon wieder kalt und grausam. Ziemlich daneben für jemanden so tolles wie ihn, so einen Mist zu träumen.

Er verstaute gerade seine nicht sehr große Auswahl an Hemden, als seine Tür aufgerissen wurde und eine aufgelöste Lili im Türrahmen stand.

"Was willst du denn hier?" fragte er seine Cousine etwas schärfer als beabsichtigt, da ihr plötzliches Auftreten ihn auf nicht sehr großartige Weise erschreckt hatte. Doch Lili schenkte dem nicht sehr viel Beachtung sondern sagte nur hektisch: "Komm mit, Gilbert! Ich muss euch etwas erzählen!" Mit diesen Worten rannte sie weiter und platzte bei ihrem Bruder ins Zimmer.

Mit gerunzelter Stirn sah der Albino ihr nach. Musste ja eine große Sache sein, die da passiert war, immerhin war Lili sonst immer so ruhig und zurückhaltend. Allgemein sprach sie mit Gilbert nie sehr viel.

Da er ohnehin nichts besseres zu tun hatte, folgte er seiner Cousine und deren Bruder nun auch zu Roderichs Zimmer.
 


 

Wenig später waren die fünf in Ludwigs Zimmer versammelt.

Roderich hatte sich mit überschlagenen Beinen auf den Stuhl gesetzt und sah Lili skeptisch an, Vash hatte sich gegen den Schrank gelehnt, genau wie Ludwig und beide sahen erwartungsvoll zu dem Mädchen, während Gilbert gelangweilt aus dem Fenster sah und die letzten Vögeln bei ihrer Reise in den Süden beobachtete.

Wie gern würde er jetzt einer von ihnen sein...
 

"Also, was ist denn nun Lili?" fragte Ludwig und unterstrich seine Frage mit Gestikulationen.

Lili sah die vier Jungen erst an, bevor sie dann tief Luft holte und alles aus ihr heraussprudelte. Angefangen vom Dachboden (hier war Vash ins Wort gefallen und hatte seine kleine Schwester getadelt), bis hin zu Elizabeta und dem alten Buch mit dem Gedicht. Als sie schließlich geendet hatte, legte sich eine kurze Stille über die fünf Jugendlichen und keiner wusste was er jetzt sagen sollte. Schließlich durchbrach Roderich die Stille, indem er fragte: "Was bitte redest du da?!" Auch Ludwig, Vash und Gilbert sahen sie an, als hätte sie nicht mehr alle Tassen im Schrank.

"Ähm, also Lili... Kann es nicht sein, dass du das einfach nur geträumt hast...? Die neue Umgebung und-" versuchte es Ludwig, doch wurde aufgebracht unterbrochen.

"Ich habe nicht geträumt!! Der Schnee ist doch noch an meinen Stiefeln!" Auffordernd hielt sie ihnen ihren Fuß entgegen, doch die Wärme im Haus hatte den Schnee schon wegschmelzen lassen.

"Ach Lili... Deine Fantasie ist mal wieder mit dir durchgegangen..." meinte nun auch Vash und strich ihr durch das Haar.

"Das stimmt nicht!" aufgebracht wich sie von ihrem Bruder zurück und funkelte ihn an.

"Wenn das so ist, dann bist du einfach nur verrückt. Also ich verschwinde wieder, ist doch totale Quatsch was sie da wieder faselt." murrte Gilbert und machte sich auf zur Tür. "Hey, meine Schwester ist nicht verrückt! Also halt die Klappe, Gilbert!" brauste sein Cousin auf. Entnervt wandte sich der Albino Vash zu und wollte ihn schon anherrschen, weil er wirklich verdammt müde war, doch Lili mischte sich sofort wieder ein: "Wenn ihr mir nicht glaubt, dann beweise ich es euch!" Überrascht sahen sie die Jungs sie an und ein kleines Lächeln huschte ihr übers Gesicht.

"Lasst uns zum Dachboden gehen."
 

~*~
 

Die Stimmung war zum Zerreißen angespannt und Eduard, Raivis und Toris wollten am liebsten ganz weit weg sein.

Sie standen ordentlich aufgereiht, zwischen den anderen Kammerherren und servierten nach und nach die Speisen.
 

Am Tisch saßen ihr König, ihr alter Herrscher und die ältere Schwester des Königs.

Yekaterina war das absolute Gegenteil von ihrem Bruder und überhaupt von der ganzen Königsfamilie. Sie war sanft, hatte für jeden ein Lächeln übrig und verarztete die Verwundeten, die ihr Bruder hinterließ. Doch trotz allem liebte sie den König über alles, denn er war schließlich ihr wertvoller, kleiner Bruder!
 

Die drei saßen an einer langen Tafel im Speiseraum und warteten auf die Ankunft der letzten Tochter der Familie Braginsky.

Auf der weinroten Samttischdecke standen allerlei Speisen, von süß bis sauer. Der Raum war nur durch den Schein einiger Kerzenständer erleuchtet und ließ die Schatten in den Gesichtern unheimlich flackern.

An den beiden Flügeltüren waren Wachen positioniert, deren starre Gesichtszüge man nicht erkennen konnte, da sie unter schwarz-roten Masken verschwanden. Allgemein war der ganze Raum in Schwarz und Rot gehalten, die Lieblingsfarben der Prinzessin.

Am Tischkopf saß Ivan auf einem edlen, aufwenig verarbeiteten, weißen Stuhl, links saß der Vater, rechts die ältere Schwester. Und schließlich war da noch gegenüber von Ivan ein Platz frei. Er war blutrot und hatte die Form eines Herzens, ganz nach Natalias Geschmack.
 

Schweigend saß die Familie da und Toris war voll und ganz damit beschäftigt keinen Fehler zu machen. Würde jetzt etwas daneben gehen, so würde er nicht daran zweifeln, dass sein König seinen Kopf solange gegen die Wand schlagen würde, bis er nur noch Brei war.

Gerade als er seinem Herrscher ein Glas Wein einschenken wollte, wurde die ebenfalls herzförmige Flügeltür schwungvoll aufgerissen und ihn langen Schritten trat Prinzessin Natalia ein, gefolgt von ihrem Hofstaat an Dienerinnen.

Die armen Mädchen hatten alle Schwarz zu tragen und ihre Gesichter mussten zu jeder Tageszeit verhüllt sein. Allgemein bestand die Prinzessin darauf, dass die Frauen im Schloss ihre Gesichter verdeckten.

Warum? Nun, die Prizessin schien besorgt um die Tugend ihres Bruders zu sein....
 

"Vater, Katyusha!" rief sie freudig und umarmte diese stürmisch. Dann kam sie vor Ivan zum stehen und hauchte: "Vanya..." beugte sich hinunter, doch Ivan drehte rechtzeitig den Kopf weg, bevor die Lippen seiner Schwester seine eigenen treffen konnte. "Lass das!" zischte er und Natalia drehte sich mit einem gespielten Schmollen weg.

Sie war wirklich ein atemberaubender Anblick. Ihr glattes blondes Haar, schimmerte seiden im Kerzenschein und ihre blasse Haut schien makellos zu sein. Ihr edle Blässe wurde noch durch das hautenge rot-schwarze Kleid unterstrichen, dass sich an ihren schlanken Körper schmiegte. Doch all diese Äußerlichkeiten konnten nicht über ihr hässliches Inneres hinwegtäuschen. Vor allem in ihren eisblauen Augen spiegelte sich diese Grausamkeit wieder. Sie hatte einmal einer Dienerin mit bloßen Händen die Augen ausgekratzt, weil diese es gewagt hatte Ivan anzusehen.

Wenn Toris ehrlich war, so fürchtete er die Prinzessin von allen am Meisten. Die ganze Familie schien gestört zu sein, doch sie... sie war von allen die Gestörteste.
 

Mit einem glockenhellen Lachen ließ sie sich gegenüber von Ivan auf den Herzthron fallen, ließ sich von ihren Dienerinnen das Essen bringen und begann dann unaufgefordert von ihrere Reise durch das Königreich zu erzählen.

Ivans Gedanken schweiften schon sehr bald ab und er dachte an sein verstorbenes, weißes Kaninchen... Ob er es wohl vergraben sollte?
 

~*~
 

"Und was machen wir jetzt hier? Holt uns dein Freund Peter Pan ab oder was?" fragte Gilbert und sah sich auf dem staubigen Dachboden um. War ja mal total öde! Er hatte irgendetwas spannendes erwartet, aber hier gab es nur schäbige Möbel, die kein Mensch brauchte.

"Ich werde euch beweisen, dass Ninsoare Lume existiert!" meinte Lili fest entschlossen und Gilberts Ironie ignorierend.
 

Sie standen nur vor dem Zauberspiegel und das Mädchen wiederholte das, was sie das letzte Mal auch getan hatte.

"Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die Schönste im ganzen Land?" Gespannt hielten sie die Luft an, selbst Gilbert, denn irgendwie erwartete er jetzt doch etwas und sahen alle in den Spiegel.

Sie warteten und warteten, doch nichts geschah...
 

"Aha, toll. Das einzigste was dieser Spiegel kann, ist mit zu zeigen wie großartig ich aussehe, aber das weiß ich ohnehin schon." durchbrach Gilbert schlussendlich die gespannte Stimmung und wandte sich ab. Auch Roderich verlor das Interesse und schloss sich Gilbert an.

"Tut mir leid Lili, aber ich glaube du solltest dich einfach nocheinmal hinlegen... Vielleicht gehts es dir dann besser." meinte auch Ludwig und selbst Vash drehte sich um. Er griff nach der Hand seiner Schwester und zog sie sanft in Richtung Türe. "Komm schon, da hat dir deine Fantasie einen Streich gespielt."
 

"Allô? Allô? Hier hat niemandes Fantasie einen Streich gespielt! Mon dieu, Lili! Ich hätte nicht gedacht dich schon so bald wiederzusehen."

Verdutzt drehten sich alle zu der Stimme um und ein Lachen entfuhr Lili. "Francis! Ich konnte einfach nicht so lange warten." Fassungslos sahen Gilbert, Roderich, Ludwig und Vash zu dem Spiegel, in dem ein junger Mann zu sehen war und nasal lachte. "Das nenne ich amour, ma petite."
 

"Amour? Sag mal machst du meine Schwester an du Perversling?!" rief Vash plötzlich aufgebracht dazwischen. Er war sehr wohl der französischen Sprache mächtig und dieser merkwürdige Froschmann im Spiegel, schien es auf seine kleine Schwester abgesehen zu haben! Verwirrt sah ihn Francis an und wehrte sogleich ab: "Non, non! Was redest du denn da?"

Vash schien anscheinend kein Problem damit zu haben, einen Kerl im Spiegel anzuschreien, wohin Roderich dagegen nervös seine Brille zurechtrückte und auch Ludwig schien etwas überfordert mit der Situation. Gilbert stand einfach nur da und wusste nicht ob er einfach gehen oder noch ein bisschen bleiben sollte. Er hatte keine Lust auf das ganze Theater.

Irgendwie hatte sich Vash dann wieder beruhigt und Francis wandte sich an Lili: "Ist das deine Familie? Hübsche Burschen, aber dein Bruder scheint etwas aggressiv zu sein..."

"Halt die Klappe, Froschmaul!" knurrte Vash.

Mit einem triumphierenden Lächeln meinte Lili nun zu ihren vier Jungs: "Na, glaubt ihr mir jetzt? Na kommt schon, lasst uns nach Ninsoare Lume gehen! Ihr werdet es nicht bereuen." Unsicher sahen sich Roderich und Ludwig an. "Ich weiß ja nicht..." äußerte der braunhaarige Brillenträger seine Bedenken und auch Vash schien nicht sehr angetan.

"Also ich mach bei so einem Scheiß nicht mit." meinte Gilbert nur genervt und ging zur Tür.

"Alors, wenn ihr nun mitkommen wollt, dann bitte jetzt. Haltet euch an den Händen. Komm Lili, nimm meine Hand."

Ohne große Gedanken nahm Lili die entgegengestreckte Hand und umklammerte mit der anderen sofort die ihres Bruders. Dieser griff aus Reflex nach der von Ludwig und der wiederum die von Roderich. Gilbert, der gerade die Dachbodentür öffnen wollte, wurde mit einem Ruck zurückgezogen als Roderich sein Handgelenk umfasste und mit sich zog.

"Hey, was..." doch weiter kam der Albino nicht, denn schon wurde er auf den silbernen Spiegel zugezogen.
 

~*~
 

Mit geschlossenen Augen rieb sich Ivan die Schläfe.

Er hatte fürchterliche Kopfschmerzen und sie schienen gar nicht mehr aufhören zu wollen. Seit seine Schwester wieder hier war, konnte er förmlich seine Laune sinken sehen.

Eigentlich liebte er sie ja, doch sie war verrückt! Wieso konnte sie ihn nicht als Bruder akzeptieren? Immer waren da diese Verführungsversuche die Ivan einfach nur nervten. Allgemein war er von diesem Thema gestresst. Sein Vater lag ihm auch in den Ohren, er solle sich nach einer geeignten Braut umsehen. Doch er wollte nicht. Ihn interssierten die Frauen nicht, die alle so schrecklich ermüdent waren. Langweilig, gleich und uninteressant waren sie. Natürlich traf das auf seine Schwester nicht zu, aber sie war seine Schwester! Sie interessierte ihn genau so wenig wie die anderen.
 

Er lief weiter durch die dunkeln Gänge, bis er endlich bei seinen Gemächern angekommen war. Er öffnete die Tür und trat in das geräumige Schlafzimmer ein. Alles war dunkel und er musste erst eine Kerze aus dem angrenzenden Raum holen.

Das würde Ärger für Toris, Eduard und Ravis geben... Sie waren schließlich dafür verantwortlich!

Doch kaum entzündete er die Flamme, hätte er sie am liebsten wieder ausgemacht.

"Was tust du da?" fragte er mit monotoner Stimme, als er seine kleine Schwester vor sich sah. Sie räkelte sich in schwarzer Spitzenunterwäsche auf seinem Bett und grinste ihn schelmisch an. "Na, na Bruder. Ich wollte dich nur angemessen begrüßen..." sagte sie mit verruchter Stimme und lockte ihn mit ihrem Zeigefinger.

"Verschwinde. Lass mich in Ruhe." erwiderte Ivan nur darauf und warf ihr den seidenen Morgenmantel zu.

"Na komm schon Vanya, es wird Zeit erwachsen zu werden und ich helfe dir gerne dabei..." versuchte es Natalia weiter und stand schließlich auf, um ihren Bruder von hinten zu umarmen. Ein zischendes Geräusch kam von Ivan und er sagte betont ruhig: "Nein.Danke! Ich bin erwachsen genug und jetzt hau endlich ab!"

Natalia war vielleicht verrückt, aber nicht dumm. Sie spürte die gefährliche Schwingungen, die von ihrem Bruder, ihrem König ausgingen und wich zurück. Sie zog sich den Morgenmantel über und ging zur Tür. Doch ehe sie hinaustrat sagte sich noch: "Irgendwann wirst du mir gehören, Vanya..."
 

Seufzend ließ er sich in die weißen Laken sinken und starrte auf das Schachspiel, dass auf einem Glastisch stand.

Wie gerne würde er mal wieder spielen, doch mit wem? In diesem ganzen Schloss wimmelte nur so von Idioten und unfähigen Leuten. Keiner beherrschte dieses Spiel, außer ihm. Es war alles so schrecklich langweilig...

Vielleicht sollte er jemanden suchen, mit dem er ein bisschen spielen konnte...? Ein so grausames unschuldiges Lächeln schlich sich auf sein Gesicht und er freute sich darüber, einige Stunden dieser Monotonie entfliehen zu können. Doch plötzlich erlosch das Lächeln auf seinem Gesicht und er richtete sich ruckartig auf.

Was war das gerade gewesen?! Er hatte so etwas seltsames gespührt...

Aus einer Laune heraus hatte er plötzlich Lust bekommen einen Ausflug zu machen. Er war schon lange nicht mehr außerhalb des Schlossgeländes gewesen. Und so stand er auf, riss dir Türe auf und schrie: "TORIS!"
 

~*~
 

Fluchend richtete sich Gilbert auf, weil er beinahe knietief im Schnee versunken war. Auch die anderen waren überrascht, als sie sich auf einer kleinen, verschneiten Lichtung wiederfanden. Einige Meter weiter stand ein kleines Häuschen, aus dem warmes Licht drang.
 

"Wo sind wir hier?" fragte Ludwig verwirrt und sah sich um. Er klapperte leicht mit den Zähnen, weil die Temperatur bei ungefähr -12°C liegen mussten. Auch Roderich schlang die Arme um den Körper und blickte mit Argwohn auf die neue Umgebung.

"Das ist Ninsoare Lume, meine Lieben. Schön, nicht wahr? Man bekommt gar nicht genug von dem ganzen Schnee!" antworte Francis mit zynischem Tonfall auf Ludwig Frage. Nur Lili schien sich zu freuen und kämpfte sich, mit ihrem Bruder an der Hand, durch den Schnee.

"Da hinten wohnt Elizabeta! Los kommt schon!" rief sie freudig und Francis lief ihr lächelnd hinterher.
 

Gilbert konnte es nicht fassen. Er war tatsächlich in diesen ganzen Mist mit reingezogen worden.

"Hey, ich will wieder zurück!" rief er aufgebracht und stapfte dem merkwürdigen französischem Spiegelmann hinterher. Doch ehe der Blonde antworten konnte, rief Lili ihm zu: "Nun komm schon, Gilbert! Das wird bestimmt lustig und dir wird Elizabeta bestimmt gefallen. Sie ist wunderschön und hat zudem noch Humor!" Genervt verdrehte Gilbert seine Augen. Er hatte absolut keine Lust auf das alles, aber wenn er jetzt schon mal da war... Er würde sich das alles mal ansehen und wenn alles so bescheuert war wie er sich das dachte, dann konnte ihn der blonde Frosch da immer noch nach Hause bringen.
 

Mittlerweile hatten auch Ludwig und Roderich aufgeschlossen und so standen sie vor der Tür. Francis trat heran und klopfte in einem merkwürdigen Rhythmus.

"Damit wir nicht wieder von ihren Pfannen überrascht werden." erklärte er.

Schließlich wurde die Holztür zögerlich geöffnet, aber dann weit aufgerissen als Elizabeta Lili und Francis erkannte. Das blonde Mädchen fiel der jungen Frau sofort um den Hals und diese lachte überrascht: "Lili! Ich hab dich doch erst vor zwei Tagen weggehen sehen! Wieso bist du schon wieder da?" Überrascht sah das junge Mädchen Elizabeta an. "Zwei Tage? Es waren doch gerade mal zwei Stunden!" Daraufhin schaltete sich Francis ein und sagte: "In unserer Welt verläuft die Zweit etwas anders, ma petite."

Lili verstand zwar nicht so ganz, nickte aber. Elizabeta warf auch einen Blick auf den Rest der Gruppe und musterte sie.

"Das ist dann wohl deine Familie. Lass mich raten, der Blonde ist dein Bruder." Sie deutete auf Vash und dieser nickte. "Ich bin Vash, der große Bruder von Lili." Lächelnd reichte Elizabeta ihm die Hand und Vash war von ihrem festen Händedruck überrascht. Nun stellte sich auch Ludwig vor, Roderich verbeugte sich sogar, was Elizabeta ein anerkennendes Kichern entweichen ließ und Gilbert sagte gar nichts.

Er sah sich missmutug um und fragte sich, ob er sich jetzt hier wohl noch ewig den Arsch abfrieren musste. Roderich stieß in an und er sah mit funkelnden roten Augen zu Elizabeta. Diese beäugte den Albino genau, hatte sie doch noch nie jemanden gesehen der so aussah.

"Äh, das ist Gilbert." übernahm Ludwig schließlich die Vorstellung. "Danke Mutter, ich kann mich alleine vorstellen." zischte Gilbert seinem Bruder zu. Nun war Elizabeta doch etwas argwöhnisch und murmelte: "Wie reizend."

"Immer noch reizender, als eine Hexe die im Wald lebt und mit Bratpfannen um sich wirft." meinte der Albino schnippisch und Elizabeta funkelte ihn an. "Du darfst gerne eine davon näher kennen lernen..." meinte sie und baute sich vor dem größeren Gilbert auf.

Ludwig musste dem Drang widerstehen sich mit der Hand auf die Stirn zu schlagen. Da hatten sich ja zwei gefunden!

Auch Francis bemerkte die knisternde Stimmung und zu seiner Enttäuschung knisterte es nicht vor Liebe, also sagte er: "Wollen wir vielleicht reingehen? Es ist doch recht winterlich draußen..."
 

Wenig später saßen alle in der kleinen Wohnstube und schwiegen etwas betreten. Ludwig, Gilbert, Vash und Roderich wussten nicht so recht warum sie überhaupt hier waren und Elizabeta und Francis wussten nicht wie sie anfangen sollten. Lili dachte ja, dass sie einfach nur so zum Spaß hier waren, doch eigentlich hatten die beiden andere Pläne.

"Also..." fing Elizabeta an. "Wenn es euch nichts ausmacht, würde ich euch gerne etwas über Ninsoare Lume erzählen."

Lili nickte eifrig und die anderen warfen sich zögerliche Blicke zu. Nunja, außer Gilbert. Dieser starrte aus dem Fester und und interessierte sich nicht wirklich für Elizabeta oder die anderen.

Schließlich begann die junge Frau zu erzählen:
 

"Wie ihr seht, liegt hier sehr viel Schnee und die Temperaturen liegen das ganze Jahr unter dem Gefrierpunkt. Doch das war nicht immer so. Vor vielen Jahren, ich weiß es nur von meiner Großmutter, hat hier einmal alles geblüht und war voller Leben. Es war eine andere Zeit. Zu dieser Zeit hat der unsterbliche König regiert. Keiner weiß, warum er so hieß, denn er war augenscheinlich nicht unsterblich, doch er war ein guter König. Das alles änderte sich aber, als sein Berater ihn hinterging und ihn stürzte. Seither ist das Land dem Winter verfallen und Schnee und Eis regieren. Der Berater hat sich zum neuen König ernannt, was noch erträglich gewesen war, doch von Generation zu Generation wurde der Königsnachfolger grausamer. Mittlerweile hat der jüngste Schneekönig von allen den Thron bestiegen. Er ist unkontrollierbar, keiner weiß was er denkt und das ist gefährlich. Ich habe schon viele Freunde verloren und weiß noch nichteinmal warum. Seit einiger Zeit ist deshalb auch das Gerücht im Umlauf, dass der wahre König von Ninsoare Lume irgendwo da draußen ist und sein Recht auf den Thron beanspruchen sollte. Ebenso heißt es, dass er mithilfe von '5 Sternen' gefunden werden soll. Denn wenn der jetzige König gestürzt ist, dann kann auch endlich wieder der Frühling einziehen."
 

"Was hat das mit uns zu tun?" fragte Gilbert gelangweilt und wandte sich nun doch den anderen zu.

"Dazu komme ich ja jetzt." erwiderte Elizabeta und fuhrt fort:
 

"Lili hat euch doch bestimmt von dem Gedicht erzählt, oder?" Ein einstimmiges Nicken war die Antwort. "Nun, Lili hat mich da auf etwas aufmerksam gemacht. In dem Gedicht ist von '5 Sternen' die Rede. Dem Tapferen, dem Edlen, dem Gerissenen, dem Beschützenden und der Sanften. Fünf Personen. Lili meinte die ersten vier würde sie an euch erinnern."

Elizabeta zeigte auf Ludwig. "Du bist der Tapfere," sie deutete auf Roderich, "der Edle", nickte weiter in Richtung Gilbert, "der Gerissene", bezeichnte Vash als "den Beschützer" und lächelte dann schließlich Lili zu. "Die Sanfte."

Ungläubig sahen die Fünf Elizabeta an. "Ihr seit die fünf Sterne und dazu bestimmt, den wahren König von Ninsoare Lume zu finden." schloss Elizabeta schließlich ihre Erläuterung und hinterließ damit eine bedrückende Stille in der kleinen Wohnstube, die nur von dem Knacken der brechenden Äste im Feuer unterbrochen wurde.
 

"Soll das ein Scherz sein?" durchbrach Vash nach einiger Zeit die Stille und die anderen, selbst Lili, nickten zustimmend.

"Ihr holt uns durch einen Spiegel, in eure merkwürdige Welt und erzählt uns wir sollen irgendeinen Typen suchen, der euer Land vom ewigen Winter befreit, weil ihr zu blöd seit selbst nach ihm zu suchen?" fragte Vash mit skeptischem Unterton nach.

"So wie du das ausdrückst, klingt das irgendwie hart, mon ami." schaltete sich nun Francis ein.

"Ich bin nicht dein ami!" rief Vash aufgebracht und der Franzose hob abwehrend die Hände. "Schon gut, schon gut."
 

"Kann ich mal das Gedicht sehen?" fragte Ludwig nach, um der unangenehmen Stimmung zu entgehen. Nickend erhob sich Elizabeta und reichte dem blonden Deutschen das schwere Buch. Er platzierte es auf seinen Beinen und Roderich und Gilbert lasen über seiner Schulter mit.
 


 

"Was soll denn der Scheiß?!" rief der Albino nach kurzer Zeit und sprang auf. Roderich schmunzelte leicht und sah seinem Cousin belustigt zu.

"Was ist denn Gilbert?" erkundigte sich Lili konfus.

"Warum steht bei meinem sogenannten Vers, dass ich am Herzesschmerz vergehen soll! Das ist doch kompletter Schwachsinn! Also mir reichts, ich verschwinde!" Aufgebracht marschierte Gilbert zur Haustür, riss sie auf und war schon verschwunden.

"Gilbert!" rief ihm Ludwig hinterher und wollte ihm schon nachlaufen, als Roderich ihn am Arm festhielt. "Lass ihn doch. Er kommt sowieso nach fünf Minuten wieder rein, wird sich schmollend in die Ecke setzen und sich selbst lobpreisen. Draußen ist es schließlich verdammt kalt."

Kurz sah Ludwig zu seinem Cousin auf und setzte sich dann wieder. "Hast wohl recht..." murmelte er zustimmend.

Dann wandte sich der braunhaarige Brillenträger wieder an alle und sagte: "Ich bin ehrlich gesagt schon interessiert, die ganze Geschichte zu hören. Nun Fräulein Elizabeta, wie habt ihr euch das gedacht?"

Die junge Frau kicherte kurz über die noble Anrede und zwinkerte Roderich dann verschwörerisch zu.

Lili, Vash und Ludwig warfen sich vielsagende Blicke zu. Wann war denn ihr verstockter Cousin so aufgeblüht?



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Levi
2012-01-21T17:13:33+00:00 21.01.2012 18:13
Armes Häschen von Ivan.
Ich mag die Story immer mehr. Gilbert ist ne kleine Zicke XDD
Naja er wurde aj auch einfach mit reingezogen.
Freu ich mich, wenn der auf Ivan trifft.

Wieder einmal gut gemacht ^_^


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