23.12.2011
Erinnerst du dich?
Der Schneemann grinste dich mit Rosinenlächeln an, winkte mit seinen dürren Armen und streckte dir seine Mohrrübennase entgegen. In gespenstisch blauweißen Schein leuchtete seine weiße Haut und dasselbe Licht funkelte in den Schneeflocken deiner Haare, die dein von der Kälte rosiges Gesicht in wallenden Locken umrahmten. Vor deinem Mund schwebten weiße Wölkchen, die heiß von deinen vollen Lippen abprallten und sich von der nächtlichen Kälte aufsaugen ließen. So wie ich dich in diesem Moment in mich aufsog. Als ich nach deinen zarten Händen griff und wir uns im Mondschein kreisten, uns immer weiter im Kreis herum wirbelten, warf ich meinen Blick auf unsere Nachtsonne, die sich vom wunderschön schwarzen Himmel abhob und in diesem Moment nur für uns schien. Obwohl sich deine Hände kalt anfühlten, war es eine schöne Kälte. So wie die erste frische Herbstluft nach einem schwülen Sommer. Die sternenklare Nacht war erfüllt von deinem hellen Lachen, in das ich ganz frei einfiel bis unser beider Ausdruck tiefster Zufriedenheit wie ein Lied in meinen Ohren klang.
Wir lagen zusammen im Schnee und das Schönste war das Gefühl meiner Lippen auf deiner Haut. Mehr ein Hauch denn einer Berührung. Meine Lippen kribbeln.
Spürst du jetzt meinen Atem an deinen Lippen? Fühlst du den Schnee vom vergangenem Jahr?
Unsere weiße Wunderwelt. Doch alles ist geschmolzen, wie der Schnee im vergangenem Jahr.
Alles anders als im vergangenem Jahr.
Es bleibt ein ungeschickter Brief.
Ich liebe dich wie im Schnee vom vergangenem Jahr.
Fröhliche Weihnachten,
dein Schneemann