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Dämlicher Brauch

Animexx-Adventskalender 2011, Tag 18
von

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Die Weihnachtszeit im Camp Half Blood war eigentlich eine Recht ruhige Zeit für die Halbgötter, die ganzjährig dort waren. Sollte man zumindest meinen, aber da konnte man sich auch gewaltig täuschen, da gerade ein wütender Schrei durch das ganze Camp zu hören war. Den meisten war dieser Schrei nur zu bekannt. Er gehörte Clarisse la Rue, Tochter des Ares und Anführerin dessen Hütte. Sie stand vor der Arena, hatte einen hochroten Kopf und trampelte außer sich vor Wut auf etwas grünlichen herum, während ihr Gegenüber, Michael Yew, ein Sohn des Apollons beeilte den Schauplatz zu verlassen, damit er nicht noch mehr als eine gebrochene Nase davon behielt.

Connor und Travis saßen hinter einem Busch und hielten sich ihre Hände vor dem Mund, damit sie nicht laut auflachten und so noch die Aufmerksamkeit der fuchsteufelswilden Ares-Tochter auf sich zogen. Trotzdem konnten sie ein prusten nicht vollkommen unterdrücken. Ein großer Fehler, da das braunhaarige Mädchen in ihrer Bewegung inne hielt, das Grünzeug zu ihren Füßen zu zertrampeln und ihre Umgebung genauer unter die Lupe nahm. Sie hob den Sperr in ihrer Hand an und warf ihn auf das Gebüsch hinter dem sich die Stoll Brüder versteckt hatten und nun eilig die Flucht ergriffen. Ob dies nun ein Glückstreffer war oder nicht, sei dahin gestellt. Wichtig war nur, dass sie jemanden gefunden hatte, an dem sie sich abreagieren konnte. „Bleibt stehen, ihr elendigen Feiglinge.“, fauchte Clarisse und rannte ihnen hinter her. Sie schwor sich jeden einzelnen dieser blöden Pflanzen abzureisen und zu zerstören. Idiotische Idee!
 

Aber fangen wir doch am Anfang an, nämlich am vorigen Mittag, als Silena Beauregard über eine Idee nachdachte, wie eigentlich jedes Jahr zu dieser Zeit. Es ging um einen Brauch, der doch reichlich kitschig war und ihr vielleicht gerade deswegen gefiel. Mistelzweige über jeden Türrahmen aufzuhängen und zu schauen, welche Pärchen sich unter diesen einfinden würden. Dabei bedachte sie nicht, dass es sehr wohl auch Camp-Mitbewohner gab, die sich nicht besonders leiden konnten und sicher wenig von dieser Idee begeistert wären. Man könnte auch sagen, dass sie diesen Gedanken einfach von sich schob und sich viel lieber die ganzen verliebten Pärchen vorstellte. Sicher selber natürlich auch. Sie würde sich Charles Beckendorf schnappen. Ein zufriedenes Lächeln erschien auf ihren Lippen, als sie in ihre Hütte ging um mit ihren Schwestern und Brüdern alles vorzubereiten.
 

Der nächste Morgen kam und es gab schon einige witzige Konstellationen unter dem Mistelzweig vor dem Essensraum und Silena freute sich mächtig, dass sie ihre Idee endlich umgesetzt hatte. Sie strich sich eine dunkle Strähne aus dem Gesicht, als Clarisse durch die Tür reinkommen wollte und Beckendorf aufstand. Die Anwesenden Campbewohner hielten die Luft an, weil es ganz danach aussah, als würden die Beiden sich unter dem Mistelzweig treffen, auch wenn sie noch ein paar Meter voneinander getrennt waren. Silena gefiel diese Vorstellung ganz und gar nicht, aber sie war nicht in der Lage sich zu bewegen, sondern konnte dem ganzen Schauspiel nur zuzusehen. Vor ihrem inneren Auge lief schon ein Film ab und in ihr stieg ein dunkles Gefühl auf, welches ganz klar die Eifersucht war.

Doch es kam nicht auf das Aufeinandertreffen der Beiden, da Clarisse ein Schneeball auf den Hinterkopf traf und sie dadurch abgelenkt wurde. Erleichtert atmete Silena aus, ebenso wie der Rest. Es hätte sicherlich böse geendet. Nur den Stoll Brüdern schien dies nicht zu gefallen.
 

„Wäre sicherlich witzig geworden, wenn die Arestochter einen Hephaistossohn hätte küssen müssen.“, grinste Connor und sah zu seinem Bruder, der nickend zustimmte. War es doch ein offenes Geheimnis, dass Ares etwas mit Aphrodite hatte und mit wem war diese verheiratet – genau Hephaistos. „Aber es gäbe noch eine Menge andere Leute, die in Bezug auf Clarisse … uhm, sagen wir interessant wären.“, gab Travis zu bedenken, dessen Gesichtsausdruck deutlich zufriedenstellender wurde. „Mir fallen spontan zwei ein. Leider ist unser Freund Percy nicht hier, aber was wäre mit Michael Yew?“ Connors Lippen verzogen sich zu einem schelmischen Lächeln und sie steckten die Köpfe zusammen.
 

Silena hatte davon natürlich nichts mitbekommen, aber war sie aus ihrer Starre erwacht und beeilte sich nun zum Ausgang zu kommen. Vielleicht könnte sie Beckendorf ja noch abfangen und so einen Kuss von dem Hünen bekommen. Die Aussicht seine Lippen auf ihren zu spüren, sorgte dafür das die dunkelhaarige Schönheit kurz in einen Tagtraum abdriftete und somit Beckendorf verpasste. Dafür stand ein Sohn der Demeter vor ihr und spitzte schon seine Lippen. Silena war wirklich geneigt ihre Lippen zu kräuseln und ihn freundlich abzuweisen, aber dann könnte sich ja jeder aus der Affäre ziehen. Also seufzte sie stumm und überbrückte die wenigen Zentimeter. Es war ein feuchter Kuss und Silena hielt ihn kurz, ehe sie dem Jungen ein Lächeln schenkte und den Raum verließ. Vielleicht sollte sie Clarisse über die Mistelzweige aufklären oder sollte sie erst schauen, ob sie Beckendorf nochmal erwischte? Eine sehr verlockende Idee und so musste ihre Freundin warten, die sicherlich alles andere als begeistert sein würde. Dabei war es doch eigentlich so eine schöne Idee. Na gut, nicht wenn man mit einem Demeter-Sohn unter dem Mistelzweig stand.
 

Connor und Travis währenddessen verzogen leicht angeekelt den Mund bei der Knutscherei. Ihr Plan stand. Er musste nur noch in die Tat umgesetzt werden. Daher beeilten sich die Zwei aus der Halle zu kommen und alles vorzubereiten. Als erstes musste eine Nachricht an Michael hinterlassen werden und damit er in der Arena wäre. Clarisse würde da schon irgendwann auftauchen. Solange mussten sie allerdings dafür sorgen, dass der Sohn des Apollons auch dort blieb. Sonst wäre ihre Arbeit umsonst. Beschäftigt bekämen sie ihn sicherlich. Aber alles nacheinander. Leise lachend schlichen sie zur Hütte sieben und hinterließen die Nachricht.
 

Clarisse hatte es wirklich geschafft den Tag über aus dieser dämlichen Mistelzweigsache Drumherum zu kommen. Auch wenn das bedeutete, dass sie nicht einfach in einen Raum stürmen konnte, ausgenommen die Ares-Hütte. Dort hatte sie alle Mistelzweige von den Türrahmen gerissen und ins Feuer geworfen, nachdem Silena sie abgefangen hatte. So ein Scheiß konnte sich auch nur die Kinder Aphrodite einfallen lassen. Die Blondine war gereizt deswegen. Beinahe hätte sie Beckendorf küssen müssen und dabei drehte sich ihr Magen um. Überhaupt der Gedanke jemanden aus dem Camp zu Küssen war abartig und genau deswegen war sie auf dem Weg zur Arena, natürlich hatte sie ihren Sperr dabei. Sie musst sich abreagieren und sicherlich gab es jemanden dort, bei dem sie dies tun könnte, wenn nicht wäre es der nächste Idiot der ihr über den Weg lief. Missmutig kniff sie die Lippen zusammen und wollte die Arena betreten, als ihr jemand entgegen kam. Nur zu schnell erkannt sie ihn und ihre Lippen verzogen sich zu einem bösen Lächeln.

„Yew!“, knurrte sie angriffslustig. „Angst, dass du eine auf die Fresse bekommst, wenn du auf mich triffst?“ Clarisse konnte den Anführer der Hütte Sieben nicht leiden. Was sicherlich an seinen Kommentar über sie und ihrer Hütte lag, aber vielleicht auch, weil sie Bogenschützen als Feige, empfand. Ihrer Meinung nach hielten sich diese, viel zu weit vom Kampfgeschehen fern. „Sicherlich nicht.“, meinte er mit einem selbstzufriedenen Lächeln, verschränkte die Arme vor der Brust und stellte sich so nah vor sie hin, dass sie zu ihm aufsehen musste. Etwas was ihre Wut nur noch mehr steigerte. Dabei fiel ihr etwas grünlich Baumelndes über ihrem Kopf auf. Och ne!

Michael, der nicht mit dem Schweigen ihrerseits rechnete und auch ihren genervten Blick über ihn bemerkte, folgte ihren und sah den Mistelzweig. Sein Grinsen wurde noch breiter. „Oh, hast du etwa Extra auf mich gewartet, damit du mir nun deine Liebe gestehen willst?“, spöttelte er und schloss für einen kurzen Moment seine Augen, als er sich theatralisch ans Herz fasste. Ein ziemlich großer Fehler, aber das bemerkte er zu spät. Clarisse sah rot, knurrte und ballte ihre rechte Hand zu ihrer Faust um sie mitten in das Gesicht des Älteren zu schlagen. Es war ein unschönen Knacken zu hören, gefolgt von einem schmerzhaften Aufkeuchen seitens Michael. Wutentbrannt starrte Clarisse ihn. „Ich würde mir die Zunge abbeißen, wenn ich auch nur ansatzweise etwas wie Liebe für dich empfinden würde. Nein, ich würde mich freiwillig einem Monster opfern oder einen Zyklopen küssen, aber dich lieben. Niemals!“, fauchte sie und setzte zum nächsten Schlag an, der ihn leider verfehlte. Wäre ja auch zu schön gewesen. Doch enttäuschte sie der Sohn Apollons, als er sich die blutende und schmerzende Nase hielt, anstatt sie anzugreifen. Seine Augen funkelten sie zwar wütend an, aber dann machte er sich auch schon aus den Staub und Clarisse schrie wütend auf, als sie diesen dämlichen Zweig vom Eingang runter fischte und darauf rumtrampelte.

Jeden verfluchten Mistelzweig würde sie vernichten und danach würde sie den Kindern der Aphrodite einen Besuch abstatten.



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