The End
Die Luft war sauber und klirrend kalt. Eisblau strahlte der Himmel und der Schnee leuchtete grell. Die Sonne sank immer weiter Richtung Horizont.
Geräusche drangen an sein Ohr. Schritte, Keuchen und unterdrückte Schmerzenslaute von dreihundert Menschen. Sein eigener Atem ging stoßweise und formte zusammen mit den anderen kleine Wölkchen in die Luft, bevor sie, vogelfrei, in den Himmel flüchteten. Etwas, was ihm selbst nie möglich sein würde. Hätte jemand Hoffnungslosigkeit verkaufen wollen, hätte er an diesem Ort die Quelle gefunden. Man müsste nur genügend Tüten mitnehmen. Der Trott von sechshundert Füßen knirschte im Schnee, als sie ihre Runden liefen.
Die Lippen aufeinander gepresst lief er selbst Runde um Runde. Alles verschwamm ineinander.
Irgendwann war es vorbei.
Die anderen Schritte waren alle versiegt. Außer Talas. Doch er war zu weit weg um ihn hören zu können. Tala hatte sein Tempo gefunden um sich in eine Art Trance zu laufen und alles zu verdrängen.
Doch ihm selbst gelang es nicht.
Jede Faser seines Körpers schrie:
Stop! Stop! Stop!
Jeder Schritt machte dumpfe Geräusche auf dem festgetretenem Schnee:
Stop! Stop! Stop!
Sein Herz raste und jeder Schlag bettelte:
Stop! Stop! Stop!
Und dann konnte er keinen Fuß mehr vor den andern setzen. Er strauchelte und fiel. Wie in einer endlosen Zeitlupe kam es ihm vor. Er lag im Schnee.
Ist das jetzt das Ende? Er war so müde. Wenn er jetzt die Augen schloss, würde er sie nie wieder öffnen. Das wusste er. Er hatte es kommen sehen. Irgendwann würde er zwischen den kalten Mauern der Abtei sein Ende finden. Es war vorbei. Er hatte alles gegeben. Es tat ihm leid an seine Freunde zu denken, doch er hatte einfach keine Kraft mehr.
Sein Letzter Blick, schweifte über den tiefschwarzen Himmel, der mit tausenden von Sternen übersäht war.
Dann schloss er seine Augen.