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Vulkado

Im Auge des Sturms
von

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Der plötzliche Umschwung

Hallo ihr Lieben!

Die BA-Arbeit ist bestanden und das Semester und der Nebenjob bringt zwar immer noch eine Menge Stress mit sich, aber ich hoffe, dass es jetzt regelmäßiger weitergehen kann :)

Das Kapitel ist für Sanja & My, weil sie Franzi und Jana besonders gern miteinander haben und mich das sehr freut.

Viel Spaß beim Lesen ihr Lieben und danke dafür, dass ihr noch nicht kreischend davon gelaufen seid, weil die Kapitel so lange dauern!

Liebe Grüße,

Ur

___________________________
 

Anspannung ist kein Ausdruck für das, was ich momentan empfinde. Übermorgen ist die Chemieklausur dran und ich habe in den letzten Tagen so viel gelernt, dass mein Kopf nur noch aus chemischen Formeln besteht. Ich kann an nichts anderes denken als an die drohende Chance, mein Abi mit dieser Klausur zu retten – oder mir den Abschluss um ein weiteres Jahr zu verbauen. Mittlerweile bin ich mir auch wirklich nicht sicher, ob ich noch ein wiederholtes Schuljahr aushalten würde. Immerhin habe ich mit der elften Klasse meinen erweiterten Realschulabschluss gemacht und könnte genauso gut das Handtuch werfen. Aber ich bin so weit gekommen, eine recht störrische Stimme in meinem Kopf sagt mir, dass so ein Abi eine Kleinigkeit ist gegenüber dem, was ich in meinem Leben bisher schon durchgestanden habe. Und irgendwie hat diese Stimme ja auch Recht.
 

Ich kann nicht verhindern, dass ich reizbar und unausstehlich werde, deswegen verkrieche ich mich die Abende vor der Klausur lieber auf dem Dachboden, als Christians Familie meine schlechte Laune aufzuzwingen. Ich weiß, dass sie alle sehr viel Verständnis haben – Eileen hat in den letzten Tagen sogar aufgehört, auf Englisch mit mir zu sprechen –, aber ich will ihnen ihre Gastfreundschaft wirklich nicht mit einer wochenlangen Zeitbombenlaune danken. Ich spreche mit Anjo darüber, ob ich vielleicht das Training am Tag vor der Klausur ausfallen lassen soll, aber Christian bekommt Wind davon und erklärt mir, dass Dampf ablassen und ein wenig abschalten am Tag vor der Klausur sicher eine gute Idee ist. Ich sehe das anders, wenn man bedenkt, dass ich ohnehin schon dazu neige, zum Berserker zu mutieren. Wie soll das erst werden, wenn ich auch noch so angespannt bin, dass ich das Gefühl habe, jeden Augenblick zu explodieren?
 

Am Abend vorm Training liege ich neben Jana im Bett und starre an die Decke. Wahrscheinlich werde ich nicht schlafen können. Ob das an der Klausur übermorgen oder am Training morgen oder an beidem liegt, weiß ich nicht. Ein ungemütlich aussehender Schneeregen klopft beständig an die Dachfenster und ich frage mich, ob wir an Weihnachten wohl Schnee haben werden.

»Benni…?«, fragt Jana ganz leise neben mir und ich zucke erschrocken zusammen, weil mir nicht klar war, dass Jana noch wach ist. Ihr Atem war so regelmäßig, aber ich war wohl ohnehin zu tief in meinen Gedanken versunken, als dass ich auf sie geachtet hätte.

»Hm«, gebe ich zurück.

»Ich wollte eigentlich noch bis nach deiner Klausur warten…«, fängt sie flüsternd an und ich blinzele verwirrt und drehe mich auf die Seite, um meine Schwester durch die Dunkelheit hindurch anzusehen.
 

»Womit?«, will ich verwirrt wissen und einen egoistischen Moment lang hoffe ich inständig, dass es nichts Furchtbares ist, weil mein Gehirn sicherlich nicht noch mehr Aufregung verkraftet, bevor es implodiert.

»Ich weiß gar nicht, ob du es wissen willst, aber ich wollte es dir gern sagen und… naja…«

Jana klingt nervös und ich merke, dass sie unruhig unter ihrer Decke hin und her rutscht.

»Du kannst mir alles sagen und ich will alles wissen«, gebe ich aufrichtig zurück. Ich weiß, dass Geschwisterpaare sich eher nicht alles erzählen, weil es peinlich ist, mit der Familie über alles zu reden. Aber ich hab nicht das Gefühl, dass das bei Jana und mir zutrifft. Obwohl… sollte ich irgendwann mal Sex haben, würde ich es ihr vielleicht nicht auf die Nase binden. Oh Gott, ich hoffe, es hat nichts mit Sex zu tun.
 

»Es geht um Franzi«, wispert Jana jetzt sogar noch leiser. »Und naja… und um mich.«

»Ok«, sage ich ermutigend und bin froh, dass es offenbar nicht um Sex geht. Für einen winzigen Sekundenbruchteil huscht Gabriels Gesicht durch meinen Kopf, dann sehe ich in der Dunkelheit wieder Janas nervösen Blick vor mir.

»Wir haben uns geküsst.«

Ich hole Luft, um zu sagen ›Gut für euch!‹. Dann erst verarbeite ich, was sie gerade gesagt hat.

»Oh. Gut für euch?«, gebe ich zurück.

»Womöglich hab ich mich verliebt«, fügt Jana hinzu. Ich nicke voller Verständnis. Was um Himmels Willen sagt man, wenn die kleine Schwester einem erzählt, dass sie sich verliebt hat? Super, dass es kein schlechter Mensch ist! Herzlichen Glückwunsch! Wer ist das Schwein? Die letzte Frage fällt weg, weil ich Franzi kenne und sie eindeutig kein Schwein ist.
 

»Eventuell ist sie auch verliebt und wir könnten ein Paar sein.«
 

»Warum setzt du vor alle diese Sachen ein vielleicht?«, flüstere ich zurück, nur um mich im nächsten Augenblick zu fragen, wieso wir eigentlich flüstern.

»Weiß ich nicht. Weil ich nicht weiß, wie du das findest. Und weil ich nicht weiß, wie ich das finde. Ich bin unsicher. Außerdem…«

Jana holt sehr tief Luft und dann geht es plötzlich doch um Sex.

»Außerdem will ich keinen Sex. Nie. Kein winziges bisschen. Andere Leute reden und denken dauernd an Sex, aber ich nicht. Ich finde den Gedanken, Sex zu haben, schrecklich. Also… bitte, andere Leute sollen Sex haben, nur ich hab kein Interesse dran… ist das komisch? Es ist total komisch, oder? Alle Leute in meinem Alter–«
 

Ich lege ihr zwei Finger auf den Mund.

»Dann willst du halt keinen Sex. Ist doch deine Sache. Ich meine, wen außer dich und vielleicht deine Freundin geht das denn was an? Mach dir keinen Kopf«, sage ich. Wow, ich rede mit Jana über die Abwesenheit von Sex. Besser als über Sex. Vor allem, weil ich auf diesem Gebiet keine Ahnung habe. Ich hatte mein sexuelles Debut noch nicht.

»Du findest es nicht komisch?«, will sie wissen.

»Nein. Außerdem geht es mich ja auch nichts an. Ich meine… wenn du Ingwer total gut findest und ich nicht, dann ist das meine Sache. Wieso sollte es mit Sex anders sein als mit Ingwer?«
 

»Weil jeder Sex hat, aber nicht jeder Ingwer isst!«, gibt sie zurück. Mittlerweile haben wir das Flüstern aufgegeben.

»Ich meine es doch auch nicht wörtlich… ist halt Geschmackssache wie alles andere auch. Und wenn du keinen Bock auf irgendwas hast, was alle anderen total gut findest, dann geht die anderen das trotzdem nichts an.«

Jana schweigt eine Weile lang und malt Muster auf das Stück Laken zwischen uns.

»Gibt’s da ein Wort für?«, erkundigt sie sich. Ich zucke im Dunkeln die Schultern.

»Keine Ahnung. Ich könnte Lilli mal fragen. Ohne Namen zu nennen, natürlich. Sie verbringt eine Menge Zeit im Internet, wahrscheinlich hat sie schon mal irgendwas zu dem Thema gelesen«, antworte ich. Erneut herrscht eine ganze Weile lang Stille und das einzige Geräusch ist das Pladdern des Schneeregens aufs Dach und die Fenster.
 

»Und die Sache mit Franzi…«, fängt sie an und ich muss glucksen.

»Franzi ist super«, sage ich ihr.

»Das meinte ich nicht. Weil wir beide… also, Franzi sagt, sie hat keine Ahnung, ob sie nur Mädchen mag, oder auch Jungs, oder beides, oder irgendwas dazwischen. Sie sagt, sie mag mich und der Rest ist ihr wumpe. Und ich glaube, bei mir ist es auch so. Aber wie erkläre ich das anderen?«

»Du musst dich vor keinem rechtfertigen. Du magst Franzi. Und wenn du irgendwann mal Olivia oder Dominik oder Kim magst, dann magst du halt die. Solange es keine Schweine sind!«, füge ich streng hinzu und sie lacht.

»Danke«, nuschelt sie.

»Kein Ding«, sage ich. Jetzt habe ich tatsächlich für eine Viertelstunde nicht an die Schrecken der nächsten beiden Tage gedacht. Das war entspannender als ich dachte.

»Schlaf gut«, sagt Jana und rückt ein Stück näher zu mir.

»Du auch.«
 

*
 

Gabriel scheint an diesem Tag besonders gut gelaunt zu sein, denn er summt schon während des Umziehens die ganze Zeit vor sich hin und verschwindet dann besonders beschwingt in Richtung Halle. Ich hatte vor Aufregung und Nervosität wegen morgen nicht mal Zeit, ihn anzugaffen, als er halbnackt in der Gegend rumstand. Mieser, gutaussehender Bastard.

Ich schaffe es tatsächlich, die Aufwärmphase und Christians Erklärungen darüber, wie man eine vernünftige Verteidigungsposition einnimmt, problemlos zu überstehen. Vor dem Partnertraining am Boxsack habe ich am meisten Bammel, aber offensichtlich ist meine Anspannung so groß, dass der altbekannte Berserkerschalter in meinem Kopf klemmt und ich recht verbissen darauf konzentriert bin, mir keinen Fehltritt zu erlauben. Gabriel mustert mich aufmerksam und ich wünschte, er würde woanders hinsehen. Sein Blick kribbelt in meinem Nacken.
 

Gerade, als wir tauschen sollen und ich den Boxsack für Gabriel halten muss, öffnet sich die Hallentür und ein dunkelroter Haarschopf schiebt sich hindurch, um zu sehen, was in der Halle vor sich geht. Ich bemerke es nur, weil Gabriel strahlend in Richtung Tür winkt und mein Blick folgt seinem hinüber zu dem jungen Mann, der jetzt im Türrahmen steht und breit grinst. Er trägt eine grellgrüne, knallenge Jeans, ein orangenes Shirt und einen Gürtel, an dem eine recht Aufsehen erregende Glitzerschnalle prangt.

»Entschuldige, aber hier sind keine Zuschauer erlaubt«, sagt Christian zu dem Neuankömmling. Der mustert Christian, als würde er ihm gern das Sixpack ablecken, nickt und wirbelt herum, ehe er die Halle wieder verlässt.
 

»Was war das bitte für ‘ne Tunte?«, platzt es aus Karol heraus, sobald die Tür hinter dem Fremden zugefallen ist, und die anderen lachen. Ich starre sie an und der Knoten, der seit über einer Woche in mir schlummert, explodiert endgültig.

»Könnt ihr eure beschissenen homofeindlichen Äußerungen nicht für euch behalten, ihr verfickten Saftsäcke?!«, schnauze ich sie an, drehe mich auf dem Absatz um und rausche aus der Halle. Mir egal, ob ich dafür später Runden laufen muss, oder ob ich mich grad geoutet hab, oder wer der Kerl eigentlich war. Ich bin so sauer auf diese engstirnigen Vollpfosten und denke an die Klausur morgen und daran, dass ich früher genauso was gesagt hätte, wenn so ein Kerl in mein Sichtfeld geraten wäre. Ich werfe mich in der Umkleide auf eine Bank und erwarte fast, dass Christian mir hinterher kommt und mich für den Ausbruch tadelt. Aber er kommt nicht.
 

Stattdessen öffnet sich die Tür der Umkleide und Gabriel kommt herein. Ich starre ihn verwirrt an und überlege, ob Christian ihn wohl geschickt hat, um mich zu holen, aber er setzt sich neben mich auf die Bank und sieht mich unverhohlen offen an. Ich erwidere seinen Blick widerwillig.

»Du bist sehr seltsam«, eröffnet Gabriel mir ohne Umschweife. Ich runzele die Stirn.

»Du auch«, sage ich und verschränke die Arme vor der Brust.

»Und das grade war ziemlich cool«, fügt Gabriel hinzu. Ich zucke die Schultern und starre auf den Linoleumboden.

»Karol geht mir auf den Sack«, entgegne ich, als wäre das der eigentliche Grund für meine Reizbarkeit. Ich muss Gabriel ja nicht gleich meine halbe Lebensgeschichte erzählen.

»Also hasst du Schwule nicht?«, erkundigt er sich beinahe beiläufig.

»Nein«, antworte ich knapp.

»Wieso hast du dann diesen Typen gemobbt?«
 

Ich schaue ihn an und Gabriel sieht wirklich interessiert aus. Mir wird ziemlich warm, aber auch wenn ich mich irgendwo in meinem aufgewühlten Kopf darüber freue, dass er tatsächlich mit mir spricht, habe ich nicht den Nerv dazu, vor ihm meine Vergangenheit auszubreiten.

»Weil ich ein Arschloch war«, sage ich also.

»War?«, hakt Gabriel nach.

»Ja, jetzt bin ich einfach nur noch eine gebrochene Existenz mit Schulstress und einer Therapeutin. Und bei dir so?«

Eigentlich will ich gar nicht so schnippisch sein. Ich hab die ganze Zeit darauf gehofft, dass Gabriel mich nicht hasst und wir mal normal miteinander reden können, aber er hat heute einen schlechten Tag erwischt, um mit mir zu reden.
 

»Ach naja, der Kerl grad war mein bester Freund und du bist für ihn in die Bresche gesprungen. Jetzt tut es mir leid, dass ich dich vorschnell verurteilt hab und will mich bei dir entschuldigen«, sagt Gabriel frei weg und streckt mir seine Hand hin. Ich bin völlig perplex angesichts solch nüchterner Ehrlichkeit und dem offensichtlich nicht vorhandenen Problem damit, Fehler einzugestehen und sich dafür zu entschuldigen. Ich greife nach Gabriels Hand und schüttele sie.

»Ok«, ist alles, was ich rausbringe. Gabriel lächelt mich an und streicht sich die schwarzen Haare aus dem Gesicht.

»Es wäre nett, wenn wir noch mal von vorn anfangen könnten. Ich war ein Arsch.«

Ich nicke.
 

Wir sitzen eine Weile schweigend nebeneinander und mein Herz stolpert ununterbrochen. Es ist anstrengend. Zusätzlich zu der Aufregung wegen morgen und dem Ärger wegen Karol und den anderen kommt jetzt auch noch die Nervosität eine zweite Chance mit Gabriel zu haben. Was, wenn er mich dann wirklich blöd findet? So, wie ich es schon Felix und Leon gesagt habe? Das wäre total scheiße. Dann liegt es nicht mehr daran, dass er denkt, dass ich auch ein homofeindlicher Trottel bin, sondern dass ich eine miese Persönlichkeit habe, absolut uninteressant und kein bisschen mögenswert bin. Kein Druck also.

»Hey, ihr Faulpelze!«

Ich zucke zusammen und sehe auf. Christian steht mit verschränkten Armen in der Tür zur Umkleide und sieht zu uns hinunter. Allerdings wirkt er nur mäßig streng.

»Bewegt euren Hintern zurück in die Halle, wir haben noch eine Viertelstunde!«
 

Ob Christian weiß, dass seine kleine Schwester in meine kleine Schwester verknallt ist? Ich muss grinsen und Gabriel mustert mich von der Seite, als wir zurück in die Halle gehen.

»Was ist lustig?«, will er wissen.

»Die meisten um mich rum sind nicht hetero. Es kommt mir grad witzig vor, dass du dachtest, ich wäre ein Schwulenhasser«, antworte ich und greife nach dem Boxsack, während Gabriel sich seine Handschuhe anzieht und in die Grundposition geht.

»Ich seh schon, es gibt viel über dich zu wissen«, entgegnet Gabriel und er sieht sehr zufrieden aus. Ich laufe knallrot an und räuspere mich verhalten.
 

»Keine Schwätzchen mehr da drüben!«, ruft Christian uns zu und Gabriel schmunzelt, dann beginnt er mit seiner beeindruckenden Schnelligkeit und Eleganz den Boxsack zu malträtieren. Es geht in meinem Leben immer noch bergauf. Die Klausur morgen muss einfach gut laufen.
 

*
 

Während ich noch nie so zufrieden war wie im Moment, war ich auch eindeutig noch nie so dauernervös wie im Moment. Mir ist schlecht vor Aufregung, als ich am nächsten Tag ins Klassenzimmer komme, meinen Platz einnehme und Frau Senger anfängt die Arbeiten auszuteilen. Sie lächelt mir ermutigend zu, als ich mein Blatt mit zittrigen Fingern umdrehe und meinen Namen oben links in die Ecke schreibe.

»Du rockst das, ich weiß es«, hat Felix gesagt.

»Viel Erfolg! Ich glaub an dich!«, meinte Anjo vorhin.

Die gesamte Familie Sandvoss hat mir beim Frühstück viel Glück gewünscht. Vor mir auf dem Tisch steht eine selbstgebastelte Giraffe von Lydia, die sie aus dem Kindergarten mitgebracht hat. Eigentlich sieht das Ding mehr aus wie ein Schwein mit Flecken als eine Giraffe, aber als sie es mir heute Morgen mit ihren Marmeladenfingern überreicht hat, hätte ich am liebsten angefangen zu heulen.
 

»Sie haben neunzig Minuten Zeit. Fangen Sie an«, sagt Frau Senger und ich schließe kurz die Augen, ehe ich mir die erste Aufgabe durchlese. Das kann ich. Mein Blick schweift über die anderen Aufgaben und ein Gefühl der Erleichterung macht sich in mir breit. Zugegeben, drei oder vier der Fragen hören sich wahnsinnig kompliziert an, aber über die Hälfte schaffe ich hoffentlich. Meine Handschrift ist eine Katastrophe, weil meine Finger so zittern. Ich spüre sehr deutlich, dass Frau Senger mich öfter mustert als die anderen Schüler, aber ich traue mich nicht, ihren Blick zu erwidern. Eine Aufgabe nach der anderen.

»Wenn du eine Frage nicht verstehst, ist das kein Beinbruch. Mach einfach die nächste«, hat Felix gesagt.
 

Von sechszehn Fragen beantworte ich neun, bei denen ich mir sicher bin, sie richtig gemacht zu haben, und drei, bei denen ich unsicher bin. Die anderen vier muss ich weglassen und schließlich gebe ich als Erster ab. Frau Senger blättert durch meine Aufzeichnungen und sieht lächelnd zu mir auf. Ich lächele unsicher zurück und verlasse eilends das Klassenzimmer. Es ist, als wäre eine tonnenschwere Last von mir gefallen. Natürlich weiß ich das Ergebnis noch nicht, aber ich bin sicher, dass es für sieben Punkte gereicht hat. Ich würde Felix am liebsten einen ganzen Lastwagen voll mit Gitarren kaufen. Auf dem Weg zur Pausenhalle unterdrücke ich nur mühsam ein Grinsen. Wenn ich mich nicht komplett täusche und völlig größenwahnsinnig geworden bin, dann hab ich mir heute die Zulassung zu meinem Abitur verdient.



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Kommentare zu diesem Kapitel (22)
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Von:  Yamasha
2017-06-18T06:47:21+00:00 18.06.2017 08:47
Ok, die Story ist schon ein bisschen älter, aber ich habe trotzdem das Bedürfnis sie zu kommentieren. Eigentlich vor allem, weil ich es richtig toll finde, dass du häufig Asexualitat in deine Storys einbaust. Da ich mich selbst als asexuell identifiziere freut es mich jedes Mal wenn ich davon in deinen Geschichten lese. :D
Ansonsten muss ich nur sagen, dass ich durch deine Geschichten irgendwann durch einen Zuckerschock sterbe. Die sind einfach toll! <3
Antwort von:  Ur
19.06.2017 07:15
*asexual highfive* ;)

Ich hab ja immer das Gefühl, dass man einen Abstieg macht, wenn man meine Sachen rückwärts liest, aber ich freu mich, dass dir auch die älteren Sachen gefallen (Vulkado ist ja noch nicht soo alt, aber Papierherz ist schon ne Ecke älter -> da hast du mit den Motorrädern übrigens total Recht, ich kann nur jugendlichen Leichtsinn als Entschuldigung vorbringen :'D). Danke für die beiden Kommentare <3 (Und bitte nicht an einem Zuckerschock sterben :O)
Von:  Armaterasu
2013-02-13T16:59:09+00:00 13.02.2013 17:59
Es ist immer wieder erstaunlich zu lesen, wie viel vertrauen zwischen benni und jana besteht, dass sie sogar über liebe und sex reden können. ich habe mir es nie getraut mit meinem älteren bruder darüber zu reden und selbst heute, wo wir beide erwachsen sind, reden wir nicht wirklich über beziehungen (wobei das wenn dann nur auf ihn zutrifft, bei mir ändert sich da nichts mehr :) ich hab den bund für's leben geschlossen). aber es ist schön zu lesen, dass zwischen benni und jana so ein tiefes vertrauen besteht, was natürlich auch aus den gemeinsamen erfahrungen in ihrer vergangenheit beruht.

hach, und dann das training und gabriels bester freund! und bennis geplatzter kragen *O* ich finde ihn da so unbeschreiblcih cool *O* und auch sein abgang. aber vor allem, wie gabriel ihm folgt und endlich mal ein wörtchen mit ihm redet, ein normales wörtchen :)
»Ja, jetzt bin ich einfach nur noch eine gebrochene Existenz mit Schulstress und einer Therapeutin. Und bei dir so?« Dieser satz ist so unbeschreiblcih cool und ich musste dermaßen darüber schmunzeln. aber wenigstens redet gabriel endlich mal anständig mit benni und ich finde gabriel so unheimlich toll *O* vor allem wie du ihn beschreibst, wie er sich bewegt, so pantherähnlcih. ich kann ihn mir richtig gut vorstellen.

und die abizulassung wird benni schon geschafft haben, felix ist doch ein unheimlich toller nachhilfelehrer :)
Von: abgemeldet
2012-12-02T21:45:01+00:00 02.12.2012 22:45
huhu,
ich bin ja nicht so der große studienversteher, kenn mich nicht aus mit dem ganzen kram, aber scheinbar gratuliert man dem bachelor, wenn er es geschafft hat ein solcher zu werden, deshalb reihe ich mich hiermit in die schlange der gratulanten ein und beglückwünsche dich dazu einen wichtigen teil deines studiums erfolgreich abgeschlossen zu haben ^.^
so, nun zum kapitel.
die stimme in bennis kopf, die ihm sagt dass das abi ja wohl pillepalle ist im vergleich zu seiner vergangenheit, klingt nicht zufällig nach anjo? *gg* es ist wirklich niedlich, wie sie ihm alle den rücken stärken, aber es ist noch viel niedlicher wie benni damit umgeht. er ist ja mindestens so 'gschamig' (= geniert sich) wie anjo es war, als ihm geholfen wurde, und dass er sich im dachboden versteckt um keinem auf die nerven zu gehen ist... traurig und entzückend zugleich. auch bei ihm hoffe ich, dass sich das gibt, aber das tut es ja bereits. es geht aufwärts, stück für stück, und irgendwann wird er sich schon daran gewöhnt haben, dass das leben auch mal schön sein kann. vielleicht kann er es dann auch mal genießen ohne sich schon vor dem nächsten rückschlag zu fürchten.
mein erster gedanke zu bennis gespräch mit jana war, dass es mich gewundert hat, dass sie zwar eigentlich bis nach bennis klausur damit warten wollte, es dann aber doch vorher noch gesagt hat. wenn sie davon ausgeht, dass es ein problem für benni sein könnte, und sie weiß wie wichtig die klausur für benni ist und wie viel davon abhängt, war es schon ein kleines bisschen egoistisch von ihr es trotzdem vorher anzusprechen. aber dieser gedanke ist nur ganz kurz aufgeleuchtet, im prinzip ist er unwichtig, dennoch hat es mich gewundert. aber ich vermute mal, dass es kapitelaufbautechnisch so besser war für dich, und versuche das mit dem egoismus ganz schnell wieder zu vergessen, schließlich weiß ich ja dass die beiden geschwister ganz und gar nicht egoistisch sind, wenn es um den jeweils anderen geht - im gegenteil (daher schade, dass du es so lösen musstest).
mein zweiter gedanke war, dass ich diese 'zwangsverschwulungen' irgendwie nicht leiden kann (und ja, ich weiß dass die formulierung blöd gewählt ist, aber ich bin da etwas allergisch). ich kenne eine autorin, die eine geschichte geschrieben hat, aus der schlussendlich zehn (!) storys wurden, in welchen sämtliche freunde und verwandte und kinder und bla ihrer ersten protagonisten irgendwann ihre homosexualität entdeckt haben. das fand ich befremdlich (konnte sie sich keine neue storyline einfallen lassen? oder hatte sie angst, dass das dann keiner mehr liest?) und seitdem bin ich nicht mehr allzu euphorisch, wenn es wieder passiert, sondern warte erstmal ganz vorsichtig ab wie sich die sache entwickelt. du versuchst offenbar, noch eine andere problematik (kein sex) damit zu thematisieren, deshalb und weil ich ja nicht weiß, welcher plan bei dir zuerst da war (jana und franzi als paar oder jana ohne sex) ist es vielleicht sogar ganz logisch, dass sich jana in ihre beste freundin vergucken musste, denn sie kommt als einzige vertraute neben benni auch als einzige für so etwas in frage. vielleicht spielt auch eine gewisse furcht vor ihrem vater als mann eine rolle, wer weiß? ich jedenfalls (noch) nicht, deshalb möcht ich das im moment auch nicht bewerten.
wichtig ist auf jeden fall, das war mein dritter gedanke, dass sie nicht nur mit benni sondern auch mit franzi darüber spricht, denn die sollte (am besten vorher) wissen worauf sie sich einlässt und mit welchen einschränkungen zu rechnen ist. aber da die beiden sich ja nicht als 'love interests' kennengelernt haben sondern quasi bereits alles übereinander wissen, schätze ich mal dass die das schon richtig anstellen ^.^ mit franzi dürfte jana auf jeden fall keine schlechte wahl für erste romantische versuche welcher art auch immer getroffen haben =)
puh, so viel text schon und ich bin noch nicht einmal bei gabriel angelangt! aber mein kopf müllt meine finger gerade voll und die tippen einfach alles fleißig ab, sorry :D
jetzt aber: gabriel. und vor allem: benni! es ist zum quieken. und das würde ich jetzt eigentlich gerne so stehen lassen, weil's absolut ausreichend ist, aber mein hirn gibt noch weitere laute von sich ^.^ die zwei sind jetzt schon so fesselnd miteinander und die show hat doch gerade erst begonnen! benni hat eindeutig gabriels interesse geweckt, der ihn nun näher kennenlernen möchte, mehr über ihn erfahren möchte und hinter bennis vergangenheit - insbesondere mit anjo - kommen möchte, und was besseres könnte benni vermutlich gar nicht passieren. er ist nicht der typ, der versucht jemanden auf sich aufmerksam zu machen, der um zuneigung bettelt oder was weiß ich. alles, was er damals bei anjo konnte war gemein sein, aber das ist heute und speziell bei gabriel keine option mehr. deshalb kam dessen bester freund wie gerufen um auch hier eine art kehrtwende - oder wie du geschrieben hast, einen umschwung - einzuläuten. und ganz besonders hier bin ich auf mehr gespannt und kann das nächste training kaum erwarten =)
tja, und zum schluss die chemieklausur, die ja scheinbar gut gelaufen ist. welch ein glück! wie schön auch, dass seine lehrerin ihn nicht aufgegeben hat sondern ihn ebenfalls ermutigen möchte und ihn durchbringen will. andere lehrer würden in ihm vielleicht gleich einen hoffnungslosen fall sehen oder vermuten, dass es sowieso nicht mit rechten dingen zugeht wenn er so viele fragen (wahrscheinlich) korrekt beantwortet hat, da ist es wichtig und gut, wenn seine bemühungen auch richtig erkannt und gewürdigt werden.
ja, es geht weiter aufwärts... ich erwarte sehnsüchtig die nächste etappe ^.^
liebe grüße und eine kreative zeit dir!
Von:  Wanda_Maximoff
2012-11-27T19:09:15+00:00 27.11.2012 20:09
So, nachdem ich lange Zeit mit mir selbst gehadert habe, ob ich Vulkado denn nun lese oder nicht, da ich ja Benni nie mochte, habe ich mich vor einigen Tagen darangesetzt und doch mit der Geschichte angefangen, gleich aus mehreren Gründen: Ich mag deinen Schreibstil, hatte das Gefühl die ganze Geschichte einfach nicht richtig zu Ende gelesen zu haben, auch wenn jetzt nicht mehr Anjo und Chris die Hauptpersonen sind, und ich war neugierig auf Gabriel und freute mich darauf wieder etwas von den ganzen Charakteren zu lesen, die ich schon kenne und mag.

Tja, und was soll ich sagen? Dein Schreibstil ist toll, da bin und bleibe ich wohl ein Fan von deinen Geschichten, und Vulkado... Ich mag Benni immer noch nicht, wobei ich mittlerweile glaube, dass das so auch nicht mehr ganz stimmt. Mittlerweile habe ich einen etwas anderen Blick auf ihn, da man hier auch mehr über ihn erfährt. Er ist nicht einfach nur von Natur aus ein Arschloch, sondern wurde durch äußere Umstände zu dem, was er ist. Ich finde es schön, dass seine Schwester für ihn immer an erster Stelle kommt, ganz egal was dann mit ihm ist. Ja, das hat man zwar schon vorher erfahren, aber irgendwie ist es anders das alles aus Anjos (oder Chris') Sicht zu lesen oder eben aus Bennis.

Also, alles in allem gefällt mir die Geschichte sehr gut und ich freue mich schon auf die nächsten Kapitel. ^^

Viele Grüße
Galium_Odoratum
Von: abgemeldet
2012-11-23T13:06:12+00:00 23.11.2012 14:06
Da ich bisher leider noch nicht dazu kam hier ein Kommentar zu hinterlassen :

Hier ist es 8D.

Hach was hab ich dieses wahnsinnig tolle Kapitel gerne gelesen. Hat richtig Spaß gemacht und ich finde die Beziehung zwischen Gabriel und Benni einfach wahnsinnig interessant.

Und Christian war da **! Ich liebe diesen Kerl einfach nach wie vor xDD
*lach* Meinen persönlichen Held der Geschichte ;D!

Ich freu mich schon wahnsinnig auf das nächste Kapitel :D
Von: abgemeldet
2012-11-18T18:49:52+00:00 18.11.2012 19:49
Ein sehr schönes Kapitel, Mi :). Mal wieder voller Wärme und Hoffnung und Flauschigkeit. Sowas braucht man im nasskalten November ^-^

Es ist wunderbar, dass Gabriel und Benni sich "vertragen" haben. Gabriel ist wirklich ein toller Charakter. Mir gefällt, wie ehrlich und ruhig er ist und so gar kein Problem damit hat, Fehler offen einzugestehen und sich zu entschuldigen. Ich bin sehr gespannt, wie es mit den beiden weitergeht - auch, wenn ich schon viel weiß^^ - und wie sie sich mehr anfreunden und so. Romantik, Romantik! Ich spüüüüre sie kommen :D

Oh Gott, ich hoffe, es hat nichts mit Sex zu tun.
Sehr witzig! Ich kann Benni gut verstehen XD! Bei kleinen Schwestern kann man da leicht Angst kriegen ;)

Der mustert Christian, als würde er ihm gern das Sixpack ablecken [...]
YEEEAAAH! CHRISTIAN <3 <3 <3

Abgesehen davon finde ich es aufregend und interessant, dass du das Thema Asexualität ansprichst. Dabei handelt es sich ja nun um einen Sachverhalt, der wenig bekannt ist und kaum in der gängigen Literatur auftaucht. Sehr mutig und toll, dass du dich daran traust :)
Und natürlich war Bennis Reaktion sehr gut und perfekt. Ich denke, ich - als unwissender 0815-Mensch^^ - hätte erstmal tausend Fragen gestellt im Stil von "Bist du dir sicher?", "Hast du es denn je probiert?", "Du bist echt gar nicht interessiert?", "Wie stehts denn mit Küssen und Selbstbefriedigung?", "Wart doch erstmal ab, vielleicht...kommt's ja noch...," usw. > <
Ja. Benni hat es besser gemacht, der Schnuff :)

Ich freu mich aufs nächste Kapitel und nochmal Herzlichen Glückwunsch zur bestandenen BArbeit :)
Lieb dich <3

P.S. Baaaaaald sehen wir uns wieder ^-^
Von:  Giraffenmaedchen
2012-11-18T14:25:34+00:00 18.11.2012 15:25
Das war mal ein schöner Tagesabschluss für mich (in Japan ist es halb 12 und ich sollte schlafen gehen :D). Benni <3 Gabriel <3 Jana und Franzi <3
Wie immer kann ich eigentlich nur sagen, wie sehr ich diese Geschichte und deine Geschichten insgesamt liebe!
Auch in Japan verfolge ich genau, was bei dir so Neues ansteht und lese es, wenn möglich, auch immer sofort :D

Herzlichen Glückwunsch auch von mir zur bestandenen BA-Arbeit!
Von:  drop
2012-11-18T13:58:08+00:00 18.11.2012 14:58
Supper Kapitel!!
Ich find Benni sooooooo süß XD und freu mich richtig für ihn, dass es endlich mit Gabriel aufwerts zu gehn scheint =)
Hoffe das nächte Kapitel kommt bald, will nämlich umbedingt wissen wis weiter geht =D

Von:  V-Lynn
2012-11-18T10:25:04+00:00 18.11.2012 11:25
So toll und so kurz:/
Ich hoffe du hast deine stressige phase heil überstanden(:
und hey: mach langsam(:

Von:  Inu_Julia
2012-11-18T01:39:34+00:00 18.11.2012 02:39
Jap, ich würde Christian auch gerne das Sixpack ablecken :D Das war der Satz, der mir am meisten im Gedächnis hängen blieb XD Aber ich freue mich soooooo wahnnsinnig, dass Benni uns Gabriel endlich einen Draht zueinandern gefunden haben :D Ich stehe auf Gabriel :) er ist sehr offen und ehrlich, das hat Charakter :D


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