Zum Inhalt der Seite

Lebensdrehungen

Denn es gibt keine Definition
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

| siebzehn |

Irgendwie bekommt es das geliebte Heim momentan nicht so mit dem Internet hin... Tut mir leid wegen der Wartezeit und dass ich nicht auf Kommis geantwortet habe (ich habe aber alle gelesen... nur ist das Antworten mit dem Mini-Display vom Handy so furchtbar kompliziert), verzeiht mir v_v

Ich hoffe, bis Freitag funktioniert wieder alles...
 

xXx
 


 

Die Krankenhauscafeteria war scheußlich. Das Essen war nicht viel besser als jenes, das Daniel täglich auf sein Zimmer bekam und alle Getränke schmeckten wie Wasser. Grässlich.

Seit zwei Tagen ging Daniel in die Cafeteria, einfach, weil es ihm zu langweilig wurde, nichts zu tun und er musste zugeben, dass er sich schon darauf freute, entlassen zu werden – auch wenn zuhause sein Vater auf ihn wartete und ihm beim Gedanken an die bescheuerte familiäre Situation schlecht wurde. Dennoch, alles war besser als diese gottverdammte Langeweile. Emily kam für nicht mehr als zehn Minuten zu Besuch und wirkte jedes Mal gehetzter, Dieter ließ sich gar nicht blicken und Erik war auch nicht wieder aufgetaucht, was aber mehr als verständlich war. Von Kevin hörte er nichts und es verwunderte Daniel auch nicht – bis er ihn plötzlich vor sich stehen sah.
 

Ich träume. Ich träume, träume, träume. Das ist nicht wahr, das kann nicht wahr sein.

Aber es war kein Traum, auch wenn Kevin ihn durch schlaflose Nächte verfolgt hatte. Der Junge vor ihm war pure Realität und löste sich auch nicht auf, nachdem sie sich für endlose Minuten angestarrt hatten.
 

Schließlich fand Kevin seine Sprache wieder.

„Hi“, sagte er und fummelte nervös am Reisverschluss seiner Jacke herum.
 

„Was… was machst du denn hier?“, fragte Daniel fassungslos. Wie kam er nur dazu, sich hier blicken zu lassen? War er nicht verletzt gewesen und abgehauen, nachdem Daniel ihm den Mist mit Erik erzählt hatte? Was zum Teufel hatte er im Krankenhaus zu suchen, nachdem er erst mit Daniel gespielt und ihn dann fallen gelassen hatte? Und warum, verdammt, schlug Daniels Herz augenblicklich schneller, obwohl er Kevin ans andere Ende der Welt oder alternativ in seine Arme wünschte? Scheiße!
 

„Ich wollte nur mal nach dir sehen.“
 

„Mir geht’s gut.“

Es klang ein bisschen schnippisch. Unbeabsichtigt, aber der Tonfall entging Kevin nicht.
 

„Toll“, sagte er und wandte sich um.
 

Du bist so ein Idiot, Daniel!

„Hey, warte.“ Er packte Kevin am Arm, ließ ihn aber wieder los, als der Schwarzhaarige zurück zuckte.

„Tut mir leid. Mir geht es doch nicht so gut… Um ehrlich zu sein, richtig beschissen.“

Er biss sich auf die Unterlippe.
 

Kevin nickte.

„Eigentlich wollte ich mit dir reden“, sagte er.
 

„Komm mit auf mein Zimmer.“

Daniel versuchte sich an einem Lächeln. Erfolglos.
 

Es war schwer, die Zeit nicht mit Schweigen zu vergeuden. Daniel saß auf seinem Bett, Kevin auf einem Stuhl und sie musterten sich gegenseitig.

„Was hast du eigentlich?“, fragte Kevin irgendwann, „Deine Mutter meinte nur, du hättest einen Unfall gehabt und ich soll eine Meldung vom Arzt zur Schule bringen.“
 

„Ich bin idiotisch von einer Leiter gefallen, hab mir den Kopf so bescheuert angeschlagen, dass die Ärzte erst meinten, ich könnte eine Amnesie haben und irgendwie weiß ich nicht, warum ich überhaupt noch hier bin. Langweilen kann ich mich schließlich auch daheim und wenn jetzt noch keine bleibenden Schäden aufgetreten sind, werden wohl auch keine mehr kommen“, erklärte er genervt. Kevin verzog das Gesicht. Fast sah es wie ein Grinsen aus.

„Und warum bist du eigentlich hier?“
 

Die Andeutung eines Grinsens verschwand und er wurde wieder ernst. Zu ernst.

„Ich hatte ein Gespräch mit Erik“, begann er vorsichtig.
 

„Weiß ich schon“, unterbrach Daniel, „Ich will dir keine Vorwürfe machen, aber du hättest ihn wirklich nicht so anschnauzen müssen.“

Okay. Es klang doch sehr nach einem Vorwurf…
 

Kevins Augen wurden dunkel.

„Was hast du denn erwartet? Dass ich den Mist einfach so hinnehme und mir euer verdammter Kuss egal ist?“
 

„Zwei Küsse“, warf Daniel ein.
 

Kevin zuckte zusammen.

„Zwei…?“, wiederholte er langsam.

Arschloch. Idiot. Mistkerl. Verdammt, Daniel!

„Wann?“
 

Daniel hob abwehrend die Rechte. „Nicht so, wie du denkst. Ich wollte nur… sichergehen, verstehst du?“
 

„Nein.“

Er sah wütend aus. Aber wenigstens sprang er nicht gleich auf und verschwand.
 

Daniel atmete tief durch. Wie sollte er das jetzt erklären? Er spürte, wie er rot wurde.

„Hör mir zu“, verlangte er, „das ist peinlich.“
 

Kevin hob erwartungsvoll die Augenbrauen.

„Ich höre.“
 

Der Blonde wurde noch eine Spur röter. Mist. Er hätte sich eine Erklärung zurechtlegen sollen… Aber es half ja nichts. Und wenn er Kevin wieder haben wollte… verdammter Stolz!

Er fixierte die Wand und brauchte eine Weile, bevor er sprechen konnte.

„Ich habe Erik noch einmal geküsst, weil ihr so unterschiedlich seid.“ Heilige Scheiße. Verwirrung spiegelte sich in Kevins Gesicht und Daniel verzog gequält das Gesicht. Worte, wo seid ihr?

„Ich habe wirklich geglaubt, dass ich mich in ihn verliebt habe… Ich hatte nie vor, dich zu verletzen und Erik auch nicht. Ehrlich nicht. Ich bin ein verfluchter Mistkerl gewesen… Aber du hast mich verletzt und ich war verwirrt und wusste einfach… Ich wusste gar nichts mehr. Und dann war da plötzlich Erik, der schon die ganze Zeit für mich da war und irgendwie war es in dem Moment einfach richtig. Verstehst du? Ich konnte nicht anders. Und ja, Erik ging mir danach nicht aus dem Kopf. Ich habe den Kuss mit ihm genossen… Aber das waren nicht mehr als ein paar Stunden. Ich weiß auch nicht. Irgendwie kommt mir das jetzt so seltsam vor. Irreal. Ich meine, er ist mein Nachbar und ich habe ihn wirklich gern, aber mehr… ist da nicht.“ Er wedelte hilflos mit den Händen umher, um seine Worte in eine halbwegs verständliche Reihenfolge zu bringen. „Ich habe keine Ahnung, was mich da geritten hat. Es kommt mir so vor, als hätte ich geträumt… Eigentlich war dieser vermaledeite Sturz gar nicht so übel. Er hat mich mehr oder weniger aufgeweckt. Ich… ich musste an dich denken, die ganze Zeit. Und als Erik dann kam, vorgestern, da habe ich mich selbst nicht verstanden. Wie ich ihn dir vorziehen konnte. Ich habe ihn noch einmal geküsst. Weil ich einfach erfahren musste, warum.“

Er fuhr sich durch die Haare und schnitt eine Grimasse. „Aber viel schlauer bin ich jetzt auch nicht. Es war zu vergleichen mit dem Kuss mit Valerie. Irgendwie Ekelhaft. Unnatürlich. Und ich bereue es. Ich bereue es so sehr, dass es weh tut.“ Irgendwie artet das aus…

„Du… du passt einfach zu mir. Auf diese bescheuerte, seltsame Art. Du hast mich wirklich verletzt. Ich meine, ich konnte dich verstehen, kann es immer noch, aber das ändert nichts. Trotzdem habe ich gemerkt, dass meine Gefühle für dich so viel stärker sind als für Erik… oder jemand anders.“

Er brach ab und hielt die Luft an. Jetzt fiel ihm endgültig nichts mehr ein… Er kniff die Augen zusammen und öffnete sie dann wieder, nur ein kleines Stück. Gerade weit genug, um unter den Wimpern hindurch zu Kevin zu schielen.
 

Er war sprachlos. Leise räusperte er sich.

„Das… habe ich nicht erwartet“, sagte er schließlich.

Daniel schnaubte. Er auch nicht. Er zog die Knie hoch und schlang die Arme darum.

Langsam stand Kevin auf und setzte sich neben ihn.

„Daniel?“, sagte er leise, „ich wollte dich nie verletzen.“
 

„Ich weiß.“
 

„Und eigentlich bin ich gekommen, um mich zu entschuldigen.“

Daniel sah ihn verwundert an. Wieso sollte Kevin sich entschuldigen?

„Außerdem habe ich mit meiner Mutter gesprochen.“ Er kniff die Lippen zusammen.
 

Daniel wartete darauf, dass er weitersprach, aber Kevin starrte knapp an seinem Kopf vorbei ins Nichts.

„Worüber?“, fragte er deshalb. Er hatte ein leichtes Kribbeln in der Magengegend und sein Atem ging hektischer, als Kevin einen Arm um ihn legte.
 

„Über mich. Und dich. Darüber, was war und dass ich wohl… schwul bin.“ Er stockte leicht.

„Sie hat es überraschend gut aufgenommen. Mein Vater auch. Sie meinten, es sei ihnen egal. Außerdem habe ich mich komplett von Vivien getrennt.“ Er verzog das Gesicht.

„Das gab ein ziemliches Chaos in der Schule.“
 

Daniel wusste, dass das eine stark gekürzte Zusammenfassung war, aber eigentlich interessierten ihn die Einzelheiten auch gar nicht sonderlich. Sein Herz war nahe am Explodieren und das Blut tanzte Salsa in seinen Adern. Er war sprachlos. Vorsichtig lehnte er sich an Kevin.

„Und du?“, fragte er leise.
 

Kevin zögerte.

„Ich würde es gern noch einmal mit uns beiden versuchen. Aber ich bin mir nicht sicher…“
 

„Wobei?“
 

Er seufzte.

„Ich kann es nicht genau sagen. Es ist einfach diese Sache mit Erik, weißt du… Das geht mir nicht aus dem Kopf. Ich kann nicht klar denken.“
 

Das gab Daniel einen Stich.

„Ich hab doch eben gesagt, dass das nicht so… so war.“
 

„Ich weiß. Und ich habe gesagt, dass ich es noch einmal versuchen will. Richtig. Aber ich weiß auch, dass Vertrauen zu einer Beziehung dazu gehört.“
 

Daniel begriff.

„Und du denkst, du kannst mir nicht mehr vertrauen.“
 

Kevin hob hilflos die Arme.

„Tut mir leid.“
 

„Ich habe es wohl nicht anders verdient“, murmelte Daniel.
 

„Hm.“
 

Sie schwiegen wieder. Lange war nichts außer dem Ticken der Uhr, die Daniel oft, wie er sich einredete, vom Schlafen abhielt und ihren Atemzügen zu hören. Und wie vorhin war es Kevin, der die Stille brach.

„Aber wenn du bereit bist, es mit mir und meiner Eifersucht auszuhalten, können wir es wirklich noch einmal versuchen. Wenn du willst“, fügte er schnell hinzu.
 

Daniel grinste unwillkürlich.

„Danke für die Warnung. Aber so schlimm wird es schon nicht sein.“
 

Er küsste Kevin. Und genoss es.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  kmolcki
2012-03-06T07:16:08+00:00 06.03.2012 08:16
ja wieder ein Kapitel zum Dahinschmelzen, die beiden fahren echt Achterbahn mit ihren Gefühlen!!! Ups, das hat tenshi ja auch geschrieben und ist doch sooooo passend ! Hoffe dass Deine IT bald wieder reibungslos funktioniert, damit du uns ein neues schönes Kapitel bescheren kannst

LG kmolcki
Von:  funeral
2012-03-05T20:14:20+00:00 05.03.2012 21:14
Awwww :D ohh >.< woltle erste kommi machen :o egal :D endlich :3 endlich haben sie sich wieder sooo süß x3
Von:  tenshi_90
2012-03-05T20:13:04+00:00 05.03.2012 21:13
Ach die beiden sind scho iwie knuffig :)

Sie durchleben ja auch ne reine Achterbahnfahrt der Gefühle :)

Bin gespannt, was die beiden noch so erleben werden :)

LG


Zurück