Das erste Treffen
Ich lag unter einem Baum auf einer großen, grünen Wiese, im Stadtpark der Stadt Deling. Es war so warm und ich fragte mich wann diese wiederliche Hitze vorbei gehen würde. Als ich dann in den Himmel schaute, sah ich aus dem Augenwinkel einige Leute die an mir vorbei liefen und mich schräg anschauten. Alle konnten viel glotzen, jedoch reden konnten sie nie. Sie kannten mich nicht und schauten mich trotzdem so schräg an, ich befand sie alle für Idioten. Nach kurzer Zeit sah ich auf die Partkbank gegenüber von mir, auf der ein Junger Mann saß, der sich mit einem Fächer Luft zuwedelte. Er schaute mich mit einem warmherzigen Blick an. Ich schloss kurz darauf meine Augen.
Als ich meine Augen wieder öffnete, schaute ich den Jungen erneut an, dessen Augen immernoch auf mir ruhten. Als dieser dann bemerkte das ich ihn anschaute, wendete der Junge seinen Blick von mir ab. Ich sagte mir selbst, ich müsse cool bleiben. Meine Augen schloss ich wieder, man sollte mir nichts anmerken. Sie schauten wahrscheinlich alle so, weil ich der Neuling der Stadt war.
Erneut öffnete ich meine Augen und schaute ihm hinterher, da er die Parkbank verlassen hatte und vermutlich nach Hause ging. Nach kurzem Nachdenken nahm ich dann meine Decke und ging dem Jungen hinterher. Ich war zu Fuß schneller als er und überholte ihn. Als ich dann ein Loch in einem Gebüsch sah, kroch ich durch dieses hindurch. Mir fiel auf, dass hinter dem Gebüsch eine Mauer war. Ich legte meine Decke hinter der Mauer ab und setzte mich darauf. Mir knurrte der Magen, ich hatte einen Bärenhunger.
Plötzlich hörte ich jemanden "Hallo?" fragend in das Loch rufen. Ich steckte demnach meinen Kopf aus dem Loch des Gebüsch's, um zu schauen, wer davor stand. Als ich dann den Jungen sah, antwortete ich nur "Hi!" und wollte mich wieder in mein Gebüsch verkriechen. Doch dann ertönte ein Schrei. Als der Schrei ertönte, kroch ich aus dem Gebüsch und stand auf. Ich streckte ihm die Hand hin um ihm aufzuhelfen, da er auf dem Boden lag.
"Erschreck dich doch nicht so..."
Ich sah keinen Grund, weshalb man sich erschrecken sollte. Der Junge nahm zögernd meine Hand. Er entschuldigte sich bei mir und meinte, ich habe ihn erschreckt. Als er das sagte, wurde er leicht rot und verbeugte sich, um sich bei mir zu entschuldigen.
"Ich hatte mir nur ein wenig Sorgen gemacht, ich dachte, Sie wären vielleicht in das Loch hinein gefallen", erleuterte er mir stotternd.
Ich fing an ein wenig zu lachen.
"Lieb von dir, dass du dir Sorgen gemacht hast", sagte ich als ich ihm hoch half.
Der Junge starrte mich mit roten Wangen an, als er meine Hand ergriff und aufstand. Es schien so, als wüsste er nicht wirklich, was er zu mir sagen sollte. Ich schaute ihn an und fragte ob es ihm nicht gut ginge und ob er Fieber hätte weil er so rot im Gesicht war. Er antwortete, dass alles in Ordnung sei und lächelte mich an.
"D-Darf ich fragen weshalb Sie in das Loch gekrochen sind?"
Er klang vorsichtig. Ich erklärte ihm das ich neu in der Stadt sei und hinter dem Gebüsch Zuflucht für die Nacht suchte. Ich schämte mich dafür, das zu sagen und wendete meinen Blick von ihm ab.
Der Junge fragte mich, ob ich nicht lieber in ein Hotel gehen wolle. Jedoch hatte ich noch nicht einmal Geld, um mir etwas zu Essen zu kaufen. Ich hungerte mittlerweile schon seit 4 Tagen. Ich wendete mich von ihm ab, während ich ihm meine Situation erklärte.
"Ich sollte besser wieder in mein Loch kriechen... Hat man dir nicht gesagt, dass es gefährlich ist mit fremden Menschen zu sprechen?"
Kurz nachdem ich diese Worte aussprach, schaute ich geknickt zu Boden.
"Nun ja.. Wir sind hier ja in der Öffentlichkeit also wird schon nichts schreckliches passieren."
Mit diesen Worten versuchte er mich scheinbar aufzumuntern. Ich hob den Kopf und schaute ihn an.
Stotternd begann er dann zu fragen : "D-Darf ich Sie als Entschädigung vielleicht zum Essen einladen?".
Kurze Zeit später folgte meine Gegenfrage.."Was würden deine Eltern sagen, wenn ich einfach so mitkomme? Ich als Fremder?".
Als ich ihn das fragte, überlegte ich ob das ganze gut gehen würde. Er erklärte mir, dass seine Eltern beruflich im Ausland seien, und es Sie nicht stören würde. Aufmerksam hörte ich ihm weiterhin zu.
"Für dann, wenn meine Eltern nach Hause kommen, kann ich Ihnen auch noch einen Ort zeigen, an dem sie bleiben können."
Ich dachte nach. Was könnte das wohl für ein Ort sein?. Er sprach weiter
"Es ist zwar verboten dort zu sein, aber niemand besucht diesen Ort, also wird es auch niemand merken".
Der Junge sprach relativ schnell, und schon kurz danach ich.
"Nun gut, du hast mich überredet!"
Er lief schon ein kleines Stück vor. Erneut kroch ich in das Gebüsch, um meine Decke heraus zu holen. Als ich aus wieder dem Gebüsch kam, drehte ich mich zu ihm um,
"Wirklich sehr lieb von dir!", sagte ich dann lächelnd, als ich ihm folgte.
Auch der Junge lächelte mich an. Es war ein sehr intensives und strahlendes Lächeln.
Kurze Zeit später, standen wir vor dem Haus des Jungen. Er meinte lächelnd, es wäre nicht sehr groß, jedoch befand ich es als riesig. Ich freute mich sehr, dass er mir helfen wollte, obwohl er mich nicht einmal kannte. Als er dann die Haustür öffnete, bat er mich herein. Ich ging hinein und folgte ihm auf den Schritt. Im Wohnzimmer angekommen, meinte er, ich könne es mir gemütlich machen und das er nun anfangen würde das Essen zu machen. Ich setzte mich auf die Couch und fragte mich, warum er dies alles wohl für mich tun würde, senkte dabei meinen Kopf. "Ich bin so erbärmlich, dabei sollte ich anmutig und stark sein - jedoch bin ich zur Zeit einfach ein schwacher und erbärmlicher Vollidiot. Ich muss mir sogar helfen lassen", murmelte ich vor mich hin.
Es dauerte nicht lange und der Junge kam zurück. Er meinte, dass das Essen fertig sei. Ich ging ich mit ihm in die Küche und setzte mich an den Tisch. Er schien sich über irgendetwas zu freuen. Das Essen roch sehr gut und mir knurrte schon lange vorher mein ausgehungerter Magen.
"Wow das sieht auch echt supergut aus, du hast dir echt Mühe gemacht. Danke.", sprach ich lächelnd zu dem Jungen.
Kurz darauf, machte ich mir etwas auf den Teller, und schlang es förmlich herunter.
"Sie können sich ruhig noch Nachschlag holen!"
Als diese Worte erklangen, fing auch der Junge an zu essen. Nach ganzen 3 Tellern war ich endlich satt, den Jungen lobte ich des öfteren für das gute Essen. Erst jetzt fiel mir auf, das ich den Namen des Jungen noch nicht einmal kannte. Lächelnd fragte ich ihn nach seinem Name und erwähnte noch, das er mich nicht Sie'zen müsse, sondern "Du" zu mir sagen konnte.
"Momomiya Chihiro", sagte er lächelnd und fragte ebenfalls nach meinem Namen.
Nachdem er dann aufstand um das Geschirr wegzuräumen, sagte ich ihm, das sein Name schön sei. Ich stand auf und half ihm dabei, das Geschirr wegzuräumen.
"Mein Name lautet Ritska Aoyagi"
Ich fragte ihn noch wie alt er sei. Er antwortete mir, dass er 16 Jahre alt sei und wieder lächelte er mich an. Ich lächelte zurück. Chihiro meinte zu mir, dass ich ihm nich helfen brauchte, jedoch befand ich das als selbstverständlich, denn er hatte mir auch schon mehr als genug geholfen. Kurze Zeit lang machte sich Stille im Raum breit.
"Ich bin übrigens 19", sagte ich mit sanfter Stimme und wieder lächelte mich Chihiro an.
"Ich helfe Ihnen gerne!", daraufhin sagte er noch, dass er froh darüber sei, nicht alleine zu sein, während seine Eltern nicht da waren.
Nachdem ich ihn erneut darauf aufmerksam machte, dass er mich "Du'zen" dürfe, lächelte ich ihn an. Er antwortete, dass es wohl die Gewohnheit sei mich zu Sie'zen. Als ich ihn dann ansah, bemerkte ich, das er errötete Wangen hatte und fragte ihn, warum er schon wieder rot sei. Ich fragte mich, ob er sich für irgendetwas schämte.
"I-Ich ro-rot?! Ach quatsch!", schien er verlegen zu sagen und kicherte danach laut.
Dabei ließ er versehentlich einen Teller fallen und verletzte sich bei dem Versuch, die Scherben aufzuheben, am Zeigefinger.
Als ich sein Blut sah, ballte ich eine Faust, ich dachte mir nur, das ich mich jetzt beherrschen müsse. Meine Gedanken daran, ein bisschen davon kosten zu können, fand ich durchaus in Ordnung. Jedoch durfte ich nicht in das alte Schema verfallen. Ich ging zu Chihiro, steckte seinen Finger in meinen Mund und saugte das Blut der Wunde weg. Als ich den Finger wieder aus dem Mund nahm, lächelte ich ihn an. Er war wohl ein wenig tollpatschig. Als ich ihn dann ansah, bemerkte ich das er rot geworden war, wie ein Stein dort stand und mir nur in die Augen starrte.
Ich glaubte, ihn erschreckt zu haben und sagte: "Tut mir schrecklich leid wegen grade eben, es kam so über mich"
Als diese Worte über meine Lippen kamen, wendete ich mich von ihm ab. Ich meinte zu ihm ich müsse gehen. Meine Gedanken darüber, das noch schlimmere Dinge passieren könnten gingen mir einfach nicht aus dem Kopf. Chihiro sprang auf, und fragte sofort, wieso ich gehen wolle und was er falsches getan hätte.
"Nein, es liegt nich an dir... ich habe nur Angst, dich zu verletzen"
Mit diesen Worten senkte ich den Kopf und überlegte, warum ich auf einmal Angst hatte ihn zu verletzen. Es hatte mir sonst nie etwas ausgemacht, Menschen zu verletzen.
"Wenn du wüsstest was ich wirklich bin, würdest du mich nicht mehr sehen wollen oder mögen. Glaub mir, ich bin ein schlechter Umgang..."
Mit diesen Worten hoffte ich, dass er mir glaubt.
"Mich verletzen...?", fragte er nachdenklich und noch bevor ich etwas sagen konnte, zog er vorschnelle Schlüsse.
"Bist du ein Schwerverbrecher?!", das war die Frage, die er stellte, bevor er direkt anfing los zu kreischen.
Als ich ihn dann ansah, hielt er sich den Kopf. Er hatte einen erschrockenen und verzweifelten Gesichtsausdruck.
"Ich bin kein Schwerverbrecher und so wie du hier am rumschreien bist kann ich es dir erst recht nicht zeigen.... was ich wirklich bin."
Den letzten Teil des Satzes dachte ich mir nur, denn er würde es nicht verkraften. Ich wollte ihm zeigen, wie ernst es ist und somit schaute ich ihn an, ließ meine Augen rot funkeln und schaute wieder weg. Als ich den Kopf senkte, ging ich ein paar Schritte in Richtung Haustür. Ich bedankte mich für das Essen, entschuldigte mich dafür, dass ich ihm so viele Umstände bereitet hatte und ging nun nach draußen.
"Nein! Warte" schrie Chihiro, kurz bevor er dann meinen Arm fest hielt.
Ich erschrak, hörte ihm trotzdem zu, was er zu sagen hatte.
"I-Ich wusste nur nicht wie ich das meinen Eltern hätte erklären sollen..", meinte er zu mir und ließ dann meinen Arm los.
"Tu-Tut mir leid..", waren Chihiro's niedergeschlagene Worte.
"Ist schon in Ordnung... Nun, ich denke mal ich kann es dir einfach nicht zeigen - da ich dir keine Angst machen möchte. Wenn du es aber jedoch sehen möchtest musst du mir vertrauen und zu einem Ort gehen an dem keine Menschenseele ist. Das Geheimnis, das ich mit mir trage kennen nicht viele... "
Um genau zu sein, wussten nur zwei Personen von meinem dunklem Geheimnis. Diese zwei Personen waren meine Eltern.
"Wenn du mir jedoch nicht vertraust - was ich natürlich voll und ganz verstehe - dann musst du nicht mitkommen.", mit diesen Worten ging ich aus der Haustür.
Chihiro folgte mir.
"I-Ich kenne einen Ort....".
Dieser Satz kam zögerlich aus Chihiro's Mund. Ich hörte ihm zu und ich wusste, dass er mit diesen Worten zustimmte, es sehen zu wollen.
"...einen Ort, an dem keine Menschenseele ist.", fügte er seinem angefangenem Satz hinzu. "Nun, wenn du es wirklich sehen möchtest, zeige ich es dir selbstverständlich. Führe mich zu diesem Ort und du wirst sehen, was genau ich bin.", sprach ich und schaute ihm mit meinen rot funkelnden Augen in seine Augen.
