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Yours possession

....wo dein Herz schlägt
von

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Dream and Reality

Dream and Reality
 

Er würde es niemandem sagen. Warum auch? Dafür gab es überhaupt keinen ersichtlichen Grund. Nicht einen. Watari würde, wenn er sich die neusten Erkenntnisse anschaute, ohnehin dahinterkommen. Und mehr mussten wirlich nicht davon wissen. Ob Watari damals schon etwas geahnt hatte?

Diese Frau, war die Schwester der verstorbenen Hiromi, die einmal im Wammy's House gelebt hat. Ihrer psychischen Vorgeschichte nach zu urteilen, wäre sie durchaus dazu im Stande gewesen jemanden umzubringen, doch das allein reichte nicht um sie zu überführen. Er musste irgendwie... .

„Ryuuzaki.“, erneut wurden L's wirre Gedankengänge von Light unterbrochen. Leicht angefressen blickte dieser auf seinen, seit einigen Minuten am Daumennagel knabbernden, Freund hinab. Er schien mal wieder nicht bei der Sache zu sein.

„Was ist denn Light?“, fragte dieser und ließ von seinem Nagel ab. Schnell wurde dem Detektiv jedoch klar, dass er zu sehr mit seinen Gedanken beschäftigt gewesen war, mal wieder.

„Das liefert uns ein Motiv, wir müssten nur den Todesfall ihrer Schwester näher untersuchen.“

Die logische Schlussfolgerung seines Freundes drang kaum zu ihm durch.

„Das ist richtig.“ Ryuuzaki gönnte sich einen Schluck seines überzuckerten Kaffees und beobachtete, leicht angespannt die Bewegungen der braunen Flüssigkeit. Lights verwunderte Blicke im Nacken spürend, setzte er die Tasse wieder auf dem Teller ab.

Das alles passte ihm nicht. Das passte ihm wirklich nicht! Er verspürte den starken Drang den Fall irgendwie loszuwerden. Er wollte nicht so geistesabwesend neben Light, vor einem Fall sitzen, den zu lösen wahrscheinlich schneller ginge, wenn er nicht bestimmte Details für sich behalten hätte. Bestimmte Details, die ihn unglaublich ablenkten. Bestimmte Details, die ein riesen Fehler waren, um den er sich obendrein auch noch nicht gekümmert hatte. Aber wollte er das alles zugeben? Selbstverständlich nicht. Die Situation war verfahren und nervte den Detektiv unglaublich. Nicht nur, dass es wirklich unangenehm wäre das alles aufzuklären. Zusätzlich, wenn er den Fall aufklärte und sie, wie von Anfang an angenommen, tatsächlich schuldig wäre, dann würde sie unweigerlich das Gefängnis oder schlimmeres ereilen. Wie stand es damit? Wenn er ehrlich zu sich war, dann passte ihm das mindestens genauso wenig.

Nur ein einziges Mal hatte er sich von seinen Gefühlen geleitet auf eine offensichtliche Dummheit eingelassen, mit der kleinsten und unwahrscheinlichsten Wahrscheinlichkeit auf tatsächlichen Erfolg. Das Ergebnis war nun ein einziges Gedanken Wirrwar in seinem Kopf.

Alles egal. Er würde diesen Fall trotz allem aufklären. Es gab ohnehin auch keine andere Möglichkeit.

Kurz glitt sein Blick zu dem Bildschirm, der immernoch das Überwachungsvideo seiner inoffiziellen Familie zeigte. Vielleicht war es erstmal besser, wenn sie sich an nichts erinnerte.
 

Inzwischen waren die restlichen Ermittler gegangen. Endlich war L allein. Es wäre nur eine Frage der Zeit gewesen, bis sein intelligenter Freund sein Verhalten richtig gedeutet hätte, wenn dies nicht ohnehin schon der Fall gewesen war. Vielleicht würde er mit Light darüber sprechen, vielleicht, wahrscheinlich nicht, eher nicht.

Ein Gefühl, das ihn in letzter Zeit oft überkam, bewegte ihn erneut dazu, den Blick auf die Aufzeichnungen der Überwachungskameras im 8ten Stock zu richten. Er fandt die Gesuchte im Kinderzimmer ihrer Tochter wieder, wo sie sich erneut zum Schlafen legte.

Unruhig räkelte sie sich in ihrem Bett hin und her.
 

Blut. Sie träumte von Blut. Es fliest über hornfarbenen Laminatboden und taucht das reine weiß eines Teppichs in blutrot. Im Licht des Mondscheins sieht es aus, als würde eine dickflüssige wabernde Masse sich Stück für Stück etwas ermächtigen, ohne das dieses sich wehren kann.

Schweißgebadet, mit weit aufgerissenen Augen richtete sich Celleste, mit einem Ruck in ihrem provisorischen Bett auf und schaute sich hecktisch um. Es war dunkel. Einige Meter neben sich erkannte sie ein Kinderbett, in dem ihre Tochter friedlich schlief. Es war nur ein Traum.

Mit schwachem Lächeln atmete sie beruhigt aus und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Nur ein Traum. Müde schlug sie die Decke von ihren Beinen und verließ das Zimmer. Im Pyjama, bestehend aus einem dunkelbraunen Nachthemd, mit Spitze im V-Ausschnitt und dazu passenden Hausschuhen, schleppte sie sich in die Küche ihres vorübergehenden Appartements und ließ sich, nachdem sie sich eine Flasche Wasser aus dem Kühlschrank genommen hatte auf einen der Stühle nahe dem Fenster fallen. Während die kühle Flüssigkeit beruhigend, langsam ihre Kehle hinab floss, blickte sie aus dem Fenster, hinaus in die Nacht. Sie fragte sich in welchem Stockwerk sie sich wohl befandt, nicht einmal das wurde ihr gesagt.

Der Ausblick, der sich von diesem einfachen Küchenfenster aus bot, war besser als alles was sie je in ihrem Leben gesehen hatte, obwohl sie sich ohnehin an nichts besseres erinnern konnte. Vielleicht war es der 8te Stock?

Nacht für Nacht wurde sie von rätselhaften Alpträumen verfolgt, auf die sie sich keinen Reim machen konnte, weil sie sich an nichts bis auf ihre Tochter erinnerte. Das war schon niederschmetternd. Eigentlich waren Träume, doch nur Bilder an die man sich erinnerte, weil das Gehirn versuchte etwas zu verarbeiten. Wieso also verarbeitete ihr Gehirn so etwas. Hatte sie etwas schreckliches getan? Obwohl Träume nicht immer Sinn machen mussten. Vielleicht hatte sie auch einfach mal so etwas im Fernsehen gesehen, das so ähnlich ablief.

Ein ungläubiges Lachen entkam ihrem Mund. Diese Möglichkeit kam ihr noch unlogischer vor. Was tat sie hier eigentlich? Klar, sie wurde observiert. Vermutlich zeichneten irgendwelche Überwachungskameras sie sogar jetzt in diesem Moment auf. Sie fühlte sich einsam. Bis auf ihre Tochter und Watari, der sich hin und wieder, äußerst unwillig, wie sie bemerkte, um sie, aber in erster Linie besonders um Naomi kümmerte, hatte sie keinerlei Kontakt zu anderen Menschen. Ihre sogenannte Haushälterin Sayuri meldete sich zwar oft genug, doch eine wirkliche Hilfe war sie nicht. Sie konnte ihr zum Beispiel nichts von ihren Träumen erzählen. Obwohl ihr allein der Gedanke schon seltsam vorkam, überhaupt mit irgendjemandem über Träume sprechen zu wollen.

Der Dampf ihres Beruhigungstees, den sie sich schon fast regelmäßig zu dieser Zeit machte, beschlug ein wenig das Fenster, an das sie den schweren Kopf gelehnt hatte. Wollte sie das wirklich? Ihre Vergangenheit ergründen? Wenn sie der Erzählung Sayuris Glauben schenkte, war die ohnehin nicht gerade rosig. Diese und andere trübsinnige Gedanken quälten die junge Mutter, seit sie darüber nachdenken konnte. Wollte sie oder wollte sie nicht? Was wollte sie überhaupt?

Plötzlich kam das Bild des schmächtigen Ermittlers, mit den schwarzen Haaren und den unergründlichen, gleichfarbigen Augen ihr in den Sinn. Er war seltsam. Naomi mochte ihn, doch er schien nicht so gut mit Kindern, nein mit Menschen im allgemeinen zu können. Er ließ sich auch kaum blicken. Irgendwie hatte sie das Gefühl, dass er sie meidete. Er wusste etwas, schoss es ihr durch den Kopf, den sie im nächsten Moment jedoch ungläubig schüttelte. Schwachsinn, er war ein Außenstehender, der wusste überhaupt nichts. Dennoch verspürte sie das Bedürfnis wieder mit ihm zu sprechen. Die Art wie er sie angesehen hatte, während er ihr zuhörte und wie er dann die einfachsten Antworten auf die ,für sie, komplexesten Fragen gab. Für ihn schien es nur schwarz und weiß zu geben, während sie selbst stets im grauen festsaß, wie sehr sie es doch hasste. Sie wusste nichts und konnte auf nichts eine Meinung geben. Immerhin einen Vorteil gab es, sie konnte ganz ungehindert die Wahrheit sagen und das schien er auch zu bemerken.

Sie wollte mit ihm sprechen. Am besten genau in diesem Moment. Sie wollte, nein sie musste einfach. Ein unbeschreibliches Gefühl baute sich in ihr auf. Diese Art zu kommunizieren kam ihr so bekannt vor. Wer war er? Und wer war er für sie? Gab es eine Möglichkeit mit ihm zu sprechen?

Aufgewühlt begann sie mit den Augen den Raum abzusuchen. Die Kameras, sie waren hier irgendwo, sie konnte sie förmlich spüren, ob die auch den Ton aufzeichneten. Einen Moment stoppte sie. Was sollte das werden? War sie so besessen von der Idee ihn zu sprechen, dass sie soweit gehen und die Kameras als Weg ihn herzurufen missbrauchen wollte? Ganz offensichtlich schon. Plötzlich ließ sie sich, aus halben Stand, wieder auf den Stuhl fallen. Das war lächerlich. Verwundert über ihre eigene, dumme Idee begann sie leise zu lachen.

Nachdem sie sich wieder beruhigt hatte, begab sie sich mit einer Tasse Kakao ins Wohnzimmer. Mit einer Decke, den Armen um die angezogenen Knie geschlungen und dem Bild eines Kaminfeuers auf dem großen Fernsehbildschirm, machte Celleste es sich auf dem Sofa gemütlich. Die künstlichen Flammen spiegelten sich in ihren grünen Augen wieder und ihr Haar leuchtete schwach im Licht des Bildschirms.
 

Langsam bewegt sich ihr Gesicht auf das seine zu, ihre Lippen glänzen matt im fahlen Licht des Mondes. Die Augen ebenfalls halb geschlossen, sind auf seinen Mund gerichtet und je kürzer die Distanz zwischen ihnen desto mehr schließen sie sich.
 

3.26, ein Traum, er war tatsächlich eingeschlafen, für exakt 2 Stunden,18 Minuten und 56,48 Sekunden, hatte sich sein Gehirn der Verarbeitung einiger Informationen hingegeben, doch was für eine Art Verarbeitung soll das bitte gewesen sein.

Wieder vollkommen aufmerksam, wandt Ryuuzaki seinen Blick nach rechts. Auch wenn er es nie zugeben würde, hatte er sich mit der Zeit an Lights Anwesenheit gewöhnt, und oft war es so gewesen, dass während er geschlafen hatte, Light neben ihm an einem der Rechner saß und getippt hatte. Natürlich hatte er nie etwas davon mitbekommen, dass er sich in das Reich der Träume verabschiedet hatte, waren seine Augen dabei doch meistens geöffnet, obwohl er sich bei seinem intelligenten Freund da auch nicht so sicher sein konnte, aber er hoffte es.

Nun allerdings war er wieder allein. Es machte ihm selbstverständlich nichts aus, schließlich kam sein Light oft genug zu ihm in die Zentrale um ihn zu unterstützen und er konnte auch kaum erwarten, dass dieser sich wieder mit ihm an eine Kette begab. Es war nur zu einer lästigen Angewohnheit geworden, die er mit der Zeit auch verwinden würde.

Er begann damit seine Gedanken zu ordnen. Sein Traum, war die Vorstufe eines sogenannten feuchten Traums gewesen und die Frau, mit der er, mit ziemlicher Sicherheit, das Bett geteilt hätte, war niemand anderes als seine derzeitige Hauptverdächtige.

Er gab zu, dass er sie mochte, sehr sogar. Solange sie sich nicht an ihre Vergangenheit erinnerte, konnte er ihren wahren Charakter völlig bloßgestellt und ohne den kleinsten Verdacht auf Unwahrheit kennenlernen. In ihrer Gegenwart, musste er nichts befürchten, nichts abwägen, nichts anzweifeln, sie sprach zu ihm nur die reine Wahrheit.

Die Tatsache, dass ausgerechnet sie obendrein noch diejenige welche war, mit der er ein Kind hatte, versuchte Ryuuzaki so gut es ging auszublenden.

Wie sollte er jetzt weiter vorgehen?

Er musste den Kontakt zu dieser Person und ihrem halbwüchsigen Anhängsel peinlichst vermeiden. Es stand fest, dass die Entwicklung von Vatergefühlen,Verantwortung oder gar Liebe mehr als hinderlich bei der Bearbeitung des Falles wären.

Mit eingeübten Griffen spulte er die Aufnahmen genau um 2h,18Minuten und selbst auf die genaue Sekundenzahl zurück, um sich das verpasste Material anzusehen. Wahrscheinlich war nichts ausschlaggebendes geschehen, doch solch Nachlässigkeit hatte oft genug den Mensch einiges gekostet.

Minder interessiert beobachtete L also, wie seine Hauptverdächtige erneut von einem Alptraum aus dem Bett gescheucht wurde und sich in die Küche begab. Überrascht weiteten sich seine dunklen Augen, als er ihr Verhalten in der Küche sah. Wollte sie etwa Kontakt zu ihm aufnehmen? Alles deutete dafür, doch sie hörte plötzlich auf. Stattdessen lachte sie. Nicht nur ,dass er den Grund ihrer Erheiterung verstandt, er selbst empfand diese Idee ebenfalls als leicht amüsant. Ein kleines Lächeln staute sich in ihm an und drang in Form von leicht angezogenen Mundwinkeln an die Oberfläche. Belustigt legte er den Daumen an die Lippen und verbarg so halb sein unterdrücktes Lächeln.

Das Lächeln erstarb jedoch, nachdem sie sich im Wohnzimmer niedergelassen hatte. Die Übertragung war nun wieder live und man konnte deutlich, die unangenehmen Folgen ihres Alptraums erkennen. Sie litt. Es ging ihr mehr als schlecht. Natürlich, sie hatte nun schon mehrere Tage in diesem Apartment verbracht, sie erinnerte sich nicht an ihr vergangenes Leben und, dies war im Moment mehr als offensichtlich, sie fühlte sich einsam. Vielleicht war sie ja doch nicht schuldig, dann hätte er sie vollkommen zu unrecht hier eingesperrt. Wenn er sich bemühte, könnte er den Fall schnellstmöglich aufklären und sie könnte dann,... .

Was sollte das? Die Wahrscheinlichkeit, dass sie schuldig war, war erheblich hoch. Allein die Tatsache, dass sie Nacht für Nacht von Alpträumen heimgesucht wurde bewies, dass sie Dreck am stecken hatte!

Leicht verärgert über seine eigene Gefühlswelt, die ihm sogar die offensichtlichsten Dinge vergessen lassen konnte, legte er unwirsch den letzten Zuckerwürfel, der ihm zum fertigstellen seiner Zuckerfigur gefehlt hatte, auf seinen angestammten Platz. Wie zu erwarten gewesen war, mit zu viel Kraft und die Figur fiel in sich zusammen.

Während er unzufrieden sein Werk betrachtete, kahm ihm eine weitere Idee in den Sinn. Es könnte von Nutzen sein den Inhalt dieser Träume zu erfahren. Mit einem Blick auf den Bildschirm, stellte er fest, dass der Grund seiner Aggression noch wach war und mit einer fließenden Bewegung begab er sich von seinem Drehstuhl herunter und hoch in den 8ten Stock.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2015-01-18T21:08:16+00:00 18.01.2015 22:08
Das Kapitel war echt klasse.


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