Zum Inhalt der Seite

Die britische Regierung

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Chaos

Chaos
 

Wenn es eins gab, was Mycroft Holmes, neben Laufarbeit am meisten hasste, dann war es das Durcheinander, welches sein kleiner Bruder ständig anrichtete. Und damit war nicht nur seine Wohnung gemeint. Wenn sein großer Bruder nicht auf Sherlock aufpassen würde, dann wäre sicherlich schon halb London in Schutt und Asche gelegt.

Doch Mycroft schmeckte diese Aufgabe so gar nicht. Es gab viel interessantere Dinge zu tun als auf Sherlock aufzupassen. Dinge, die nicht so anstrengend und langweilig waren. Aber wenn er seiner Aufgabe nicht nachkommen würde, wäre Mummy ihm sicherlich böse. Das wollte er auf jeden Fall vermeiden.

Im Moment schien Sherlock auf einem Hoch zu sein, denn das Chaos was er seit ein paar Tage zu hinterlassen begann übertraf alles vorher dagewesene. Immer das Gleiche mit ihm!

Doch trotz des Durcheinanders, hatte Mycroft nur zugesehen. Hatte mit verfolgt wie Sherlock, zusammen mit seinem treuen Doktor durch London jagte um einen wohl der gefährlichsten Männer ganz Londons zu fassen.

Er musste zugeben, es war durchaus ein amüsantes Treiben, was er dort verfolgte. Die Ideen, von Sherlocks „Fan“ waren wirklich gut erdacht. Doch für ihn wäre das nichts. Durch ganz London in weniger als ein paar Stunden. Nein, da bevorzugte er lieber sein gemütliches Arbeitszimmer.

„Sir?“

Weil er höflich erzogen worden war, blickte Mycroft von seinem Pc Bildschirm auf, auf dem eine Karte zusehen war und ein kleiner leuchtender Punkt. Dieser Punkt war sein Bruder.

Hatte er denn wirklich geglaubt, dass ihm das Spiel, welches er trieb, entgehen würde?

Anthea stand vor ihm. In einer Hand, hielt sie ihr Black Berry. In ihrer anderen eine dampfende Tasse, gefüllt mit Tee. Was war er doch ohne sie aufgeschmissen!

Ohne von ihrem Handy aufzuschauen stellte sie die Tasse auf seinem Schreibtisch.

„Ich habe mir erlaubt, drei Stücke Zucker in ihren Tee zu geben.“ Fügte sie fast beiläufig hinzu. Ein Lächeln erschien auf seinem Gesicht. Deutlich über seinem Limit, doch bei dieser Aufgabe durchaus angebracht.

„Danke Anthea. Wir sollten wirklich einmal über eine Gehaltserhöhung sprechen!“

Nun lächelte auch sie.

Das Chaos, welches sein Bruder bestimmt in kurzer Zeit hinterlassen würde, störte fast gar nicht mehr bei einer guten Tasse Tee und einer so wunderbaren Assistentin.

Monster

Monster
 

Perfektes Auftreten.

Ein teurer Anzug.

Ein einfacher, dennoch ein bedrohlich wirkender Regenschirm.

Ernster Blick, der nichts über seine Gedanken verriet.

Und vielleicht ein kleines, schwaches Lächeln auf den Lippen.

Ja, das war die passende Verkleidung für jemanden wie ihn. Keiner konnte ihn durchschauen, nicht sein wahres Ich erkennen. Nicht einmal sein kleiner Bruder, der die gleichen ungewöhnlichen Fähigkeiten hatte wie er, konnte es.

Niemand sah denn wirklich Mycroft, niemand kannte ihn.

Die Maske des einfachen Gentlemans war einfach zu perfekt für ihn geeignet, als das irgendwer dahinter blicken konnte. Das Monster erkennen konnte, welches sich dahinter verbag.

Wenn er ehrlich war, interessierte es Mycroft nicht, ob jemand sah wie er wirklich war. Sollten sie doch sehen, sie würden schon sehr bald wissen was sie davon hatten. Doch in seinem Leben hatte er gelernt, das er sich anpassen musste um weiter zu kommen. Stillstand kam für ihn nicht in Frage. Daher hatte er sein wahres Ich verstecken müssen.

Doch trotzdem gab es Momente in seinem Leben, da konnte er es zeigen. Das Monster, welches tief in ihm schlief. Sein Job verlangte es sogar.

Es war immer wieder eine Wohltat für ihn, es raus zu lassen. So zu seien wie er wirklich war.

Ein Untier, welches nach Macht verlangte, nach Kraft.

Ach, was liebte er es doch, Menschen zu zeigen, dass er der mächtigere war. Dass sie gegen ihn nicht ankamen, egal in was für einem Spiel. Mycroft hatte immer die besseren Karten, war ihnen immer einen kleinen Schritt voraus.

Nur wenige versuchten gegen ihn anzukommen, wie zum Beispiel sein kleiner Bruder.

Ja, Sherlock war schon immer sein Freund und sein Feind gewesen. Er war der Einzige der gegen ihn kämpfte, auf einer Ebene, die kein anderer erreichen würde. Doch auch Sherlock verlor gegen ihn. Hatte keine Chance.

Jedoch zeigte er dem jüngeren Holmes nie die wahre Bestie, die in ihm schlummerte. Versteckte sie. Er wollte schließlich keinen Krieg gegen ihn anfangen. Nein, das wäre eine außer ordentlich dumme Idee.

Lieber leitete er, als Monster, die Geschicke der Welt. Das war seine Leidenschaft, mit dem er sein wahres Ich zufrieden stellen konnte. Ihm die Macht verschaffen konnte, nach der er so lechzte.

Das war sein liebstes Spiel.

Regenschirm

Britische Regierung
 

Regenschirm
 

Nicht viele Menschen konnten von sich behaupten Mycroft Holmes wirklich zu kennen. Er gab nie etwas von sich preis, besonders nicht gegenüber Fremden. Sie waren seinem Vertrauen nicht würdig. Zudem war in seiner Position Misstrauen ganz oben auf der Tagesordnung.

In seinem Leben gab es nur drei Menschen, denen er blind vertraute, egal was sie tat.

Als erstes, seine Mutter. Sie war sein ein und alles. Es gab Niemanden auf der Welt, der er mehr vertraute als ihr.

Als zweites, sein Bruder Sherlock. Zwar stritten sie oft und waren nur selten einer Meinung, jedoch wusste Mycroft das auf ihn verlass war. Wenn etwas passierte, konnte er immer auf ihn bauen.

Und als drittes Anthea, seine Assistentin. Sie war seine Stütze. Sein Halt, wenn er drohte abzustürzen. Um nichts in der Welt würde er sie je von seiner Seite weichen lassen. Denn was wäre er ohne sie? Nichts weiter als verlorenes Kind.
 

„Sir?“

Mycroft brauchte nicht aufzuschauen um zu sehen wer sein Arbeitszimmer betreten hatte. Natürlich war es Anthea. Kein anderer Mensch würde es sich wagen, ihn bei seiner Arbeit zu stören. Nur sie war mutig genug dafür.

Er antwortete nicht. Viel zu sehr war er in seine Arbeit vertieft, als das er aufschauen oder gar mit ihr reden würde.

Doch sie störte sich nicht daran, kannte ihn nicht anders. Also setzte sie ihren Weg zu seinem Schreibtisch stumm fort. Dort angekommen, legte sie ein längliches Päckchen ab.

Erst jetzt blickte Mycroft auf. Erstaunen war in seinem Gesicht zu erkennen, welche sie zum Lächeln brachte. Es war selten ihn so zu sehen, daher genoss sie es sichtlich.

„Was ist das?“

Sein Blick wanderte kritisch über das Paket, als versuchte er zu erraten was dort drin war, ohne es auch nur zu öffnen. Jedoch schien das einwenig seine Fähigkeiten zu übersteigen, so erstaunlich dies auch klingt.

„Ein Geschenk Sir, sie haben immerhin heute Geburtstag.“

Das Erstaunen in seinem Gesicht wurde zu einem Schmunzeln. Schon seit Jahren hatte er kein Geschenk mehr bekommen. Es war ihm nie wichtig gewesen und zudem hatte er sich auch nie etwas aus diesem Brauch gemacht.

Mit einem kurzen misstrauischen Blick zu Anthea hoch, begann er langsam und vorsichtig das Geschenk zu öffnen. Scheinbar war es mit Sorgfalt eingepackt worden, was nicht schwer für ihn zu erkennen war.

Als er sich des Geschenkpapiers entledigt hatte und die Schachtel, die darunter zum Vorschein kam geöffnet hatte, blinzelte er verdutzt. In dem Packet lag ein Regenschirm. Ein ganz einfacher und normaler Regenschirm. Zwar sah er durchaus elegant aus, aber trotzdem verstand er den Sinn dieses Geschenkes nicht.

„Wofür…?“ begann er, doch sie unterbrach ihn schnell. „Irgendetwas muss sie doch stützen, wenn ich nicht da bin oder?“ erklärte sie mit einem breitem Lächeln.

All her names

All her names
 

Sie hatte viele Namen.

Samantha, Lara, Jennifer.

Und würde noch viele weitere haben.

Ihren wahren Namen behielt sie jedoch für sich. Neben ihr und ihrer Familie, wusste diesen nur eine einzige Person.

Mycroft Holmes.

Er war es auch gewesen, der das Spiel, mit all diesen Namen, angefangen hatte, ohne dass sie überhaupt eingewilligt hatte.

Schon als sie sich das erste Mal begegnet waren, hatte er sie nicht mit ihrem richtigen Namen angesprochen. Mit einem freundlichen Lächeln auf den Lippen, hatte er sie einfach Alice genannt. Sie hatte ihn, wie sie stehen musste, auch nicht verbessert.

In all der Zeit, die sie zusammen arbeiteten, kamen immer mehr Namen dazu. Es blieb nicht bei Alice und endete auch nicht bei Zoe. Jedoch schaffte er es, trotz der vielen Namen, immer den Überblick zu wahren. Nie benutzte er einen Namen zweimal. Ganz so als würde er Buch über all ihre Namen führen.

Wenn ihm danach war, änderte er ihren Namen im Stundentakt. Von Elisabeth zu Kate bis hin zu Sarah. Manchmal aber, wenn ihm ein Name besonders gut gefiel, behielt er ihn für längere Zeit bei.

Für ihre Arbeitskollegen war dieses Spiel zwischen ihnen, der reinste Horror. Immer wieder mussten sie sich an einen Namen gewöhnen, und es kam durchaus öfters vor, dass er sie korrigierte wenn sie sie bei dem falschen Namen nannten. Mycroft machte sich sogar manchmal einen Spaß daraus, ihren Namen nur deswegen zu ändern.

Daher hatte sie sich dazu entschlossen, es allen etwas leichter zu machen und sagten ihnen, sie sollen sie einfach nur Anthea nennen.

Auch Mycroft gefiel der Name. Zwischen durch, wenn er unter Stress stand oder keine Zeit hatte, sich einen neuen Namen für sie auszudenken, nannte er sie so.

„Warum nutzen Sie nicht meinen richtigen Vornamen?“ fragte sie ihn einmal. Nicht aus Neugier, denn den Grund dafür lag klar auf der Hand. Sie fragte einfach nur aus Prinzip.

„Ist es nicht offensichtlich, meine Liebe?“ erwiderte er und lächelte sie dabei an. „Sie mögen Ihren Namen nicht besonders und fühlen sich unwohl, wenn ihn jemand benutzt. Manchmal reagieren Sie sogar nervös dabei. Daher umgehe ich lieber dieses lästige kleine Problem mit anderen Namen. Macht alles einfacher.

Sie erwiderte sein Lächeln.

„Wenn ich ehrlich bin, Sir, ist es egal welchen Namen sie benutzen. Es macht mich immer nervös.“

Willkommen zurück

Willkommen zurück
 

Wenn Anthea etwas an ihrem Job hasst, dann war es das ständige hin und her reisen.

Nicht, dass es ihr nicht gefiel, etwas von der Welt zu sehen. Das war sogar der kleine positive Aspekt an den Reisen. Doch leider konnte sie nie soviel sehen, wie sie eigentlich gerne wollte.

Die meiste Zeit über war sie damit beschäftigt, irgendwelchen dummen Leute zu erklären, wie sie ihren Job zu machen hatten oder musste Anrufe nach London tätigen um ihrem Boss am laufenden zu halten. Und das waren nur die Sachen, die sie nebenher erledigen musste. Auch, wenn sie ihren Job wirklich liebte, konnte er eine Last ohnegleichen sein.

Aber es gab etwas, was Anthea jedes Mal diese Qualen vergessen ließen. Sie nicht mehr dran denken ließ, wie anstrengend das ganze hin und her mal wieder gewesen war, wie dumm doch manche Politiker waren und das es im Ausland keinen guten Tee gab.

Wenn sie am Morgen, nach ein paar anstrengenden Tagen im Ausland zurück in London war und ins Büro kam, stand auf ihrem Schreibtisch immer eine Tasse heißer Tee und ein Teller mit ein paar Keksen, die auf sie warteten.

Anthea wusste natürlich genau, von wem sie kamen, aber sie sprach ihn nicht drauf an. Wenn er ins Zimmer kam, wurden nur die üblichen Begrüßungen ausgetauscht.

„Guten Morgen Anthea.“

„Guten Morgen, sir.“

Er verschwand danach immer in sein Bürozimmer und ließ sie mit einem zufriedenen und breiten Grinsen zurück.

Ein „Willkommen zurück“ erwartete sie nicht von Mycroft Holmes, dass wäre zuviel des guten. So etwas würde er zu Niemand sagen. Dafür aber teilte er seinen heimlichen Vorrat an Süßigkeiten mit ihr und kochte sogar Tee.

Es war seine Art zu sagen, dass er sich freute, sie wieder hier zu haben. Immerhin musste er, wenn sie unterwegs war, all die Sachen selbst machen, für die sie sonst zuständig war. Keine besonders schöne Aufgabe für ihn, denn das bedeutete immerhin Laufarbeit und die verabscheute er.

Daher genoss sie einfach die Kekse und den Tee und flüsterte dabei, wenn er die Tür schloss, „Ja, sir, ich habe sie auch vermisst.“

Vergessen

Vergessen
 

Sie saß auf einem Stuhl. Die Augen geschlossen und die Hände auf den Schoss zusammen gefaltet. Wenn man sie so ansah, konnte man glauben, dass sie schlief. Doch sie lauschte. Hörte den Worten einer vollkommen ruhigen und sanften Stimme zu.

Die Stimme las ihr ein wunderschönes Gedicht vor. Sie kannte es noch aus ihrer Jugend, oder zu mindest glaubte sie das. Genau erinnern konnte sie sich nicht. Trotzdem mochte sie es.

Der letzte Vers erklang und die Stimme verstummte. Ein breites Lächeln erschien auf ihrem Gesicht. Langsam öffnete sie die Augen und sah den jungen Mann vor sich sitzen, dessen Stimme sie so bezaubert hatte. Wer er war, wusste sie nicht, auch wenn er ihr irgendwie bekannt vorkam. Aber das konnte sie sich auch nur einbilden.

„Das war wirklich schön vorgetragen.“ lobte sie ihn strahlend. Immer wieder erfreute es sie, wenn Leute ihr etwas vorlasen. Sie selbst konnte nicht mehr sonderlich gut lesen. Ihre Sehkraft war dazu zu schwach und die Lesebrille bereitete ihr Kopfschmerzen. Aber so war das nun einmal im Alter.

„Es freut mich, dass es ihnen gefallen hat.“ Bedankte er sich und lächelte sie an. Es war kein wirkliches Lächeln, dass sah sie sofort. Er zwang sich dazu, ganz so als habe er einen Fehler gemacht, denn sie nicht sah. Oder vielleicht wollte er auch einfach nicht hier sein. Sie würde es ihm nicht übel nehmen, wenn er so denken würde. Immerhin war er jung und hatte sicherlich besseres zu tun, als einer alten Frau wie ihr, Gedichte vorzulesen.

„Wenn Sie wollen, können Sie ruhig gehen. Ich möchte Sie nur ungern dazu zwingen Ihre kostbare Zeit mit mir zu verbringen Mr… wie war noch gleich ihr Name?“ Das aufgesetzt Lächeln verschwand aus seinem Gesicht und dafür wurde sein Blick traurig, schon fast deprimiert. Hatte sie ihn mit dieser Frage etwa verletzt? Gewollt hatte sie das nicht.

„Mein Name ist Mycroft Holmes.“ Erwiderte er, nachdem er kurz Luft geholt und alle Emotionen aus seinem Gesicht verbannt hatte. Doch trotzdem hörte sie Schmerz in seiner Stimme.

„Entschuldigen Sie Mr. Holmes, ich wollte sie nicht mit meiner Vergesslichkeit verletzen.“ Entschuldigte sie sich bei ihm. Für einen Moment schloss Mycroft die Augen und schüttelte dabei den Kopf. „Das haben Sie nicht, seien Sie unbesorgt.“

Er zog eine Taschenuhr aus seiner Jackettasche hervor und studierte sie kurz. Dann stand er auf. Er jetzt fiel ihr auf, wie unheimlich groß er war. Aber vielleicht war sie auch einfach nur zu klein.

„Es wird Zeit für mich zu gehen. Ich besuche sie bald wieder und lese Ihnen etwas vor.“ Versprach er ihr und brachte sie so zum Lächeln. Darauf freute sie sich jetzt schon. Sie hatte so gerne Besuch.

Mit diesem Versprechen verlies Mycroft Holmes den Raum und schloss die Tür hinter sich. Für Sekunden verhaarte er vor der Tür.

Sein ganzer Körper zitterte, was für ihn vollkommen untypisch war. Doch so erging es ihm immer wieder, wenn er seine Mutter besuchte.

Sie hatte alles vergessen. Sherlock, ihn und sogar ihren einst so geliebten Ehemann. An nichts konnte sie sich mehr erinnern.

Jede Woche, wenn er sie besuchte, hielt sie ihn immer wieder aufs Neue für einen Fremden. Fragte nach seinem Namen und vergas ihn dann wieder.

Sie vergas ihren eigenen Sohn!

Diese Erfahrung schmerzte immer wieder aufs Neue. Verletzte ihn, wie nichts zuvor. Und trotzdem hörte er nicht auf sie zu besuchen. Kam jede Woche wieder und lies sich von ihrem Vergessen verletzen.

Und das nur, weil er sie liebte, wie keinen anderen Menschen auf der Welt.

Dentophobie

Dentophobie
 

Die schmerzen waren fast unerträglich und wollten einfach nicht mehr aufhören. Selbst die Schmerztabletten halfen ihm nicht mehr.

Doch trotzdem verzog er keine Mine und sagte Niemand davon auch nur ein Wort. Tapfer hielt er weiter die Stellung und zwang sich dazu keinerlei Schwäche einzuräumen und vor allem keine Angst zu zugeben.

„Sir?“

Mycroft Holmes blickte von seiner Arbeit auf, in die er mal wieder vertieft gewesen war, und blickte zu Anthea hoch. Sie hatte die Arme vor der Brust verschränkt und blickte ihn viel sagend an. Erst jetzt bemerkte er, dass seine Hand verräterisch auf seine Wange lag. Er hatte sich verraten!

„Anthea?“

Ihr vorwurfsvoller Blick wurde noch eindringlicher. Es war klar, was sie ihm damit sagen wollte. Doch das würde ihn sicherlich nicht dazu bringen, diese Schwäche einzugestehen!

„Wenn Sie Zahnschmerzen haben, sollten Sie lieber einen Zahnarzt aufsuchen.“ Empfahl seine persönliche Assistentin ihm mit einer strengen Stimme, die ihn sehr an seine Mutter erinnerte. Mit Worten alleine würde sie jedoch nichts bei ihm bewegen können. „Ich weiß nicht wo von du sprichst. Ich habe keinerlei Schmerzen.“ Verbesserte er sie und widmete sich wieder seiner Arbeit. Sturheit lag wohl in der Holmes Familie.

So musste Mycroft weiterhin unerträgliche Schmerzen hinnehmen und verlor weiterhin nicht ein Wort darüber. Anthea musste stumm zusehen, wie ihr Chef unter Schmerzen litt und nichts dagegen hat. Warum aber, konnte sie sich nicht erklären. Außer natürlich..

„Kann es sein das sie Angst vor Zahnärzten haben sir?“

Ein kleines Grinsen erschien, als Mycroft bei dieser frage merklich zusammen zuckte. Scheinbar hatte er nicht geglaubt, dass sie so schnell auf diese kleine Schwäche von ihm kommen könnte. Dabei sollte er doch wissen, dass sie nicht zu unterschätzen war.

„Wie kommst du darauf?“

„Nun Sie gehen nicht, trotz ihrer so offensichtlichen Schmerzen, zum Arzt. Das würde dies zu mindestens erklären.“

Mycrofts Gesichtszüge veränderten sich nicht. Sie blieben weiterhin eiskalt und hart. Doch Anthea hatte das Gefühl, sie konnte einwenig Scham in seinen Augen erkennen, weil sie ihn so leicht durchschaut hatte. Ihn, denn Mann gegen den nicht einmal ein ganzes Land eine Chance hatte.

Er begann leise etwas vor sich hinzumurmeln und Anthea musste einwenig Grinsen, auch wenn es nicht gerade nett war. Aber sie hätte nie in ihrem Leben erwartet, dass gerade er angst vor so etwas haben könnte.

„Soll ich Sie zum Zahnarzt begleiten sir?“

Verwirrt blinzelt starrte se Mycroft an. Mit diesem Angebot hatte er wohl so gar nicht gerechnet.

„Wenn es keine Umstände macht…“

„Nachdem ich ihren Bruder kennen gelernt habe, ist ein Zahnarzt besuch kein Umstand mehr!“



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Eispfote
2011-10-23T11:32:19+00:00 23.10.2011 13:32
wow ein böser mycroft O.O
hat was XD *.*
ich hab mir auch schon den kopf zerbrochen ob er lieb ist und sich tatsächlich nur sorgen um seinen bruder macht oder ob er ein arsch ist, der die fäden zieht und sich im schafspelz (also im anzug XD) versteckt.
Von:  whitePhobia
2011-10-15T20:46:38+00:00 15.10.2011 22:46
Eine sehr gute Idee, die Sherlock Holmes Fälle aus der Sicht von Mycroft aus zu betrachten. Ich hätt gern mehr gelesen. Ich hoffe es folgen noch ein paar schöne Kapitel.


Zurück