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Der Brief

…die Angst alles zu verlieren, dass einem wichtig ist, wächst mit jedem Moment der Unwissenheit…
von

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Elternbesuch

Den Brief fest in den Händen haltend, stand Glinda an dem großen Fenster in ihrem Zimmer in Glizz. Immer wieder, hatte sie den Brief gelesen, aber jedes Mal aufs Neue hatte er den gleichen Inhalt wieder gegeben und nichts schien etwas an dieser Tatsache verändern zu können. Sie wollte nicht wahrhaben, dass die Möglichkeit bestand, dass all ihr Glück und ihre Freude durch dieses kleine Stück Papier in Gefahr sein könnten. Ein weiteres Mal nahm sie, dass bereits etwas lädierte Stück Papier und ließ ihre Augen darüber fliegen. Besonders Angst machte Glinda allerdings nur ein Teil des Briefes, der ihr auch einfach nicht mehr aus dem Kopf wollte, egal wie sehr sie es auch versuchte. Irgendwie hätte ihr doch klar sein müssen, dass wenn es die ganze Schule wusste, dass es ihre Eltern auch bald erfahren würden.
 

„Galinda, unser liebstes Kind, wie wir von Madam Makaber erfahren mussten, frönst du neuerdings unzüchtigen Dingen. Es hat deine Mutter und mich sehr entsetzt zu hören, dass du eine öffentliche Liebesziehung zu einer anderen Frau, zudem auch noch zu einer, farblich etwas ausgefallener Frau, führst. Du bist erwachsen und ich weiß, dass es uns nicht zu steht in gewissen Teilen über ein Leben zu bestimmen, aber es geht hier um deinen, nein um den Ruf unserer Familie, darum werden deine Mutter und ich, dich und deine Freundin am 23. dieses Monats besuchen. Da hast du die Chance uns deine Auerwählte vorzustellen. Ich hoffe Galinda, du bist dir bewusst, dass das die einzige Chance sein wird, uns um zustimmen.“
 

Glinda pfefferte das Stück Papier wütend in eine Ecke des Zimmers und ließ sich auf Elphabas Bett fallen, dass direkt am Fenster stand. Unzüchtige Dinge? Was dachte ihre Eltern denn, was eine Liebesbeziehung zu einer Frau war? Das Ende der Welt, der Freifahrtsschein in die Hölle oder gleich ihr kulturelles Ende? Sie war erst 20, es blieb noch genug Zeit anständig zu sein und dann zu heiraten und wenn sie dann Elphaba heiraten würde, dass konnte doch ihren Eltern egal sein. Frustriert zog sie sich Elphabas Kissen über den Kopf. Wie sollte sie das bloß ihrer Freundin beibringen, wo Glinda von ihren Eltern doch immer als Welt offene und tolerante Leute gesprochen hatte. Das hatte sie immerhin auch ihr ganzes Leben gedacht, aber in den Kreisen, in denen ihre Eltern verkehrten, zählten leider Ansehen und Geld mehr als Liebe und Glück.
 

Und dann war da ja noch die Tatsache, dass der 23. Bereits Morgen war, ein Samstag, an dem sie beide in die Stadt gehen wollten und etwas für Stellas Geburtstag zu kaufen und worauf sie sonst noch Lust hatten. Das fiel ja nun ins Wasser. Warum zum Teufel war der Brief auch erst so spät angekommen, er war bereits dotiert vom 7. des Monats, es dauerte eindeutig zu lange Post nach Glizz zu bringen, fand Glinda und warf das Kissen gegen die Eingangstür.
 

„Also Glinda, wenn du mich nicht mehr magst, kannst du mir das auch sagen und musst nicht mit Kissen nach mir werfen.“ Elphaba lächelte und hob ihr Kopfkissen auf. Glinda versuchte zu lächeln, aber schon, als das Lächeln

ihrer Freundin von deren Gesicht verschwand, da wusste die Blonde, dass Elphaba genau wusste, dass etwas nicht stimmte.
 

„Was ist los, mein kleiner Engel?“ Elphaba hatte sich zu ihr auf das Bett gesetzt und sie ich ihre starken grünen Arme gezogen. Glinda lehnte ihren Kopf gegen Elphabas Brust und schloss die Augen. Elphaba hatte bereits den zerknüllten Brief in der Ecke gesehen und fragte sich was es damit auf sich hatte. Ob er wohl der Grund für die Traurigkeit ihrer kleinen Freundin war?
 

„Glinda, du musst schon mit mir reden, ich kann doch keine Gedanken lesen.“ Elphaba fuhr durch das blonde Haar ihrer Freundin und küsste es schließlich ganz leicht. „Es tut mir leid, aber ich bin gerade so unsagbar sauer, frustriert aber auch so traurig. Ich hasse meine Eltern.“ „Aber Glinda du liebst doch deine Eltern, so wie du immer von ihnen sprichst, kann man sie gar nicht hassen.“ Es versetzte Glinda einen Stich in ihr Herz, dass sie sich so sehr in ihren Eltern getäuscht hatte, aber wer wusste schon was Madam Makaber ihren Eltern über Elphaba und sie erzählt hatte, dass sie ihr plötzlich so ignorant vorkamen.
 

„Ach Elphie, ich glaube ich habe mich in meinen Eltern geirrt. Sie haben mir einen Brief geschrieben, der nicht sehr erfreulich ist.“ Elphabas Blick glitt automatisch zurück zu dem Brief, er war also wirklich der Grund für die schlechte Laune ihrer Freundin. „Was schreiben sie denn?“ fragte die grüne junge Frau und strich weiterhin durch Glindas blondes Haar.
 

„Sie wollen mich besuchen, weil sie…ich zitiere… von meinem „unzüchtigen Verhalten“ und meiner „öffentlichen Beziehung zu einer anderen Frau“ erfahren haben. Sie sind ziemlich entsetzt darüber und wollen dich nun kennen lernen. Ich fürchte, wenn du ihnen nicht in den Kram passt, dann werden sie mich von ihr weg holen.“ Elphaba schluckte und schob ihre Freundin etwas von sich fort, sodass sie einander in die Augen sehen konnten. „Das ist doch nicht dein Ernst Glinda, das haben deine Eltern geschrieben?“
 

Sie fuhr sich durch ihr schwarzes Haar und zog die Stirn kraus. „Und was heißt hier bitte, sie werden dich dann von der Universität nehmen? Du bist 20, das können sie nicht tun, das werde ich nicht…“ „Elphie beruhige dich doch bitte.“ Glinda hatte ihrer Freundin einen Finger auf den Mund gelegt und sie damit zum Schweigen gebracht. „Sie meinen es aber ernst und du kannst dir nicht vorstellen wie einfach es wäre mich vom College zu nehmen, sie würden irgendwelche Intrigen schmieden oder so, ich bin da nicht ganz so informiert und dann säße ich schneller wieder im Zug nach Hause, als ich „Oz“ sagen könnte.“
 

Elphaba konnte es einfach nicht glauben, von ihrem Vater hätte sie sowas ja erwartet, aber doch nicht von Glindas Eltern. Selbst ihre doch sehr religiöse Schwester Nessa, hatte auf Elphabas ausdrücklichen Wunsch hin, versprochen ihrem Vater davon nicht zu erzählen, solange Elphaba beabsichtigte ihren Vater früher oder später, lieber früher, von er Verbindung zu berichten.
 

Natürlich hatte Nessa auch durchblicken lassen, dass sie hoffte, dass ihre Schwester und Glinda, keine Dinge taten die gegen die Lehren des namenlosen Gottes verstießen. Elphaba, die schon immer recht gut im Lügen war, was sie natürlich nicht gern tat, hatte ihrer Schwester beim namenlosen Gott, an den sie ja eh nicht glaubte, geschworen, dass Glinda und sie sich nicht das Bett teilten.
 

„Und was machen wir nun, ich meine, wann kommen denn deine Eltern überhaupt?“ Glinda sah sie schuldbewusst an und Elphaba ahnte schon Böses. „Sei jetzt nicht böse, aber sie kommen…“ „Bitte sag nicht das sie schon heute kommen?“ Glinda sah sie irritiert an. „Nein ganz so schlimm nicht, sie kommen Morgen mit dem 12 Uhr Zug an.“ Elphaba fasste sich an den Kopf, stand auf und tigerte aufgeregt durch das Zimmer.
 

„Weißt du was Schatz, ich werde mich im Labor verstecken und du sagst einfach ich hatte einen Unfall, bin tot und du wirst Vedran heiraten.“ Glinda sah Elphaba kopf schüttelnd an. „Dein Humor in allen Ehren, Elphie, aber der bringt uns jetzt auch nicht weiter.“ Die Grüne sank seufzend auf Glindas pinkes Bett. „Tut mir leid, aber ich bin ein bisschen damit überfordert. Ich würde noch nie irgendwelchen Eltern vorgestellt.“
 

Glinda lächelte, ging zu ihrer Freundin rüber, setzte sich neben sie und küsste die Grüne zärtlich. „Weißt du meine Hübsche, ich glaube fast, wenn du einfach so bist, wie du immer bist, werden sie dich schon mögen. Vielleicht wird es etwas dauern, ich habe ja auch nicht gleich gesehen wie toll du bist, aber es sind meine Eltern, wenn ich dich liebe, können sie dich wenigstens akzeptieren oder?“
 

Elphaba war ein wenig gerührt von Glindas Worten und gab ihr auch einen sanften Kuss. „Das hast du schön gesagt, vielleicht sollten wir das auch so deinen Eltern sagen was meinst du?“ „Ich glaube wir haben mehr Erfolg, wenn wir sich in ein schönes Kleid stecken, schminken und dir die Haare machen, der Rest geht auch so.“ „Reichen meine akademischen Leistungen und mein außerschulisches Engagement bei Dr.Dillamonth denn nicht aus um deine Eltern zu überzeugen?“
 

Glinda fand es immer wieder ausgesprochen niedlich, zu bemerken, dass Elphaba in manchen Bereichen tatsächlich kaum Ahnung hatte, während sie in anderen Bereichen schon mehr wusste als so mancher Dozent.
 

„Glaub mir Elphie, Intelligenz und Wissen ist zwar wichtig, aber wichtiger ist dein Aussehen, ob du dich verkaufen kannst und ob du gute Manieren hast.“ Na herzlichen Glückwunsch, Elphaba war dieser Dinge zwar mächtig, hatte sie auch im Kindesalter erlernt, aber zu einer wirklichen Anwendung war es nie gekommen.
 

„An Manieren soll es mir ja nicht mangeln Schatz, aber du weißt, wie viel ich davon halte mich selbst zu profilieren um vor anderen besser dar zustehen. Ich möchte auch gar nicht daran denken, was Madam Makaber über mich erzählt hat, immerhin ist sie nicht gerade erfreut über meine Arbeit bei Dr.Dillamonth.“
 

Die beiden jungen Frauen lehnten die Köpfe aneinander und seufzten leise.
 

„Irgendwie hab ich mir das alles schöner vorgestellt.“ „Wie meinst du das?“ fragte Elphaba irritiert und sah Glinda fragend an. „Naja seid unserem Outing, sind schon Wochen vergangen und trotzdem habe ich das Gefühl, wenn ich über den Flur laufe, dass alle über mich tuscheln. Ich kann dich nicht einfach küssen, wo ich möchte, weil die meisten Lehrer es verbieten und selbst meine Eltern von denen ich glaubte, sie würden sich darüber freuen, dass ich eine so liebe Freundin gefunden habe, sind dagegen und machen einen Aufstand, als beabsichtigte ich das Studium zu schmeißen und mit dir durch zu brennen.“
 

Elphaba sah Glinda für einen Moment nachdenklich an, ließ sich dann aber nach hinten auf ihr Bett fallen. Die kleine Blonde tat es ihr nach und lehnte ihren Kopf dann n Elphabas Schultern. „Sollten deine Eltern mich nicht akzeptieren können, würdest du es dann tun?“ Glinda hob irritiert den Kopf und sah ihre Freundin fragend an. „Was meinst du Elphie?“ „Würdest du mit mir das Studium schmeißen und durch brennen?“
 

Glinda hielt sich erschrocken den Mund zu und sah ihrer Freundin ernst in die Augen, aber Elphaba schien diese Aussage ernst zu meinen. Die Blonde hätte es nie für möglich gehalten, dass Elphaba jemals mal so eine Frage stellen würde.
 

Glinda wusste nur zu gut, wie viel ihrer Freundin da Studium hier bedeutete, zumal es überhaupt nur Nessa zu verdanken war, das Elphaba diese Chance erhalten hatte. Aber das Elphaba für sie ihren Traum aufgeben würde, dass hätte Glinda nicht gedacht, es brachte ihr Herz ganz schnell zum schlagen.
 

„Elphaba, ich möchte nicht das du im Ernstfall dein Studium für mich aufgibst, das kann ich nicht von dir verlangen.“ „Galinda, du bist mir das Wichtigste auf der Welt. Studieren kann ich an jedem anderen Ort immer noch, aber zusammen sein kann ich nur an einen Ort fern von hier und fern von deinen Eltern. Vielleicht wird das ja nicht nötig sein, ich wollte bloß über unsere Möglichkeiten nachdenken. Ich könnte es nicht verkraften, wenn sie dich von hier weg holen.“
 

Elphaba schlang ihre Arme um Glinda und hielt sie fest im Arm. „Lass uns nicht daran denken, was Morgen sein wird, sondern einfach nur den Moment genießen. Wenn es so sein sollte, dass meine Eltern dich nicht mögen werden, werde ich mit dir gehen, wo immer uns unsere Beine auch hin bringen und wenn sie dich doch mögen, dann werden wir weiter hin hier studieren und glücklich sein, ja?“ Elphaba nickte und hauchte ihrer Freundin einen Kuss auf die Haare.
 

Sie hasste Glindas Eltern jetzt schon dafür ihrer Tochter überhaupt so die Pistole auf die Brust zu setzen, wie konnten Eltern, die ihre Kinder doch liebem, so etwas machen. Es war doch alles nicht fair, sie hatten einen Schritt in die Freiheit gewagt und waren hart wieder zurück in den Käfig gefallen. Vielleicht war Oz tatsächlich noch nicht bereit dafür, dass 2 Frauen ihre Liebe öffentlich auslebten, aber vielleicht waren die Menschen auch einfach so fest gefahren, dass sie neue Dinge gar nicht erst zu lassen wollten. Was immer der Grund war, warum jeder, der etwas anders war, es schwerer im Leben hatte, Elphaba wollte es einfach nicht in den Kopf gehen. War Liebe denn nicht genug?
 

Unsicher sah Glinda immer wieder auf ihre Uhr, die sie an einer Kette um ihren Hals trug, ein Geburtstagsgeschenk von Moq. In wenigen Minuten würden ihre Eltern mit der Kutsche vom Bahnhof hier her kommen und nur der namenlose Gott wusste wohl, wie dieser Tag enden würde.
 

Die Nacht war wenig erholsam und erschreckend lang gewesen. Die junge Frau war sehr oft aufgewacht, letztlich hatte sie sogar das gemeinsame Zimmer verlassen um Elphaba nicht aufzuwecken und hatte sich an einen der Tische in der großen Eingangshalle gesetzt. Irgendwann war sogar ihre Freundin auch gekommen, weil sie sie gesucht hatten und beiden waren wieder in ihr Zimmer zurück gekehrt. Hatten noch stundenlang gesprochen, bis Glinda in Elphabas Armen letztlich vor Erschöpfung eingeschlafen war.
 

Als sie wieder aufgewacht war, hatte Glinda allein in ihrem Bett gelegen und Elphaba hatte am Schreibtisch gesessen und ein Buch gelesen. Glinda beneidete ihre Freundin dafür, dass sie durch ein gutes Buch alles um sich herum vergessen konnte, Sorgen und Nöte nicht existent waren. Sie konnte sich nirgendwo davor flüchten um zu vergessen oder zu verdrängen. Selbst in ihren Träumen hatte es sie verfolgt.
 

Glinda blinzelte die Tränen weg und verbarg ihr Gesicht an Elphabas Schulter. Sie konnte die nackte grüne Haut unter ihren Händen fühlen. Kein Wunder, bei guten 26 Grad, trug selbst ihre Freundin lieber weniger als mehr. Zuerst hatte Glinda überlegt, ob es sinnvoll wäre Elphaba in ein schickes Kleid zu stecken, aber eigentlich wollte sie ihren Eltern nichts vormachen, so hatte sich Elphaba schlicht für ein schwarzes Kleid mit dünnen Trägern entschieden und flachen Schuhen.
 

Ihre wunderbaren langen Haare, hatte sie zu einem Zopf geflochten. Glinda fand, dass ihre Freundin wunderschön aussah, allerdings kam es nicht so oft vor, dass sie Elphaba nicht schön fand, selbst der weiße Kittel den sie manchmal trug, fand die junge blonde Frau sehr sexy.
 

Als Glinda sich sicher war, dass keine Tränen über ihr makelloses Gesicht laufen würde legte sie ihren Kopf an Elphabas Brust und ließ sich einfach von ihr festhalten. Seid beide hier Draußen standen, hatte sie kein Wort gesprochen. Glinda wünschte sich so sehr zu wissen, was gerade im Kopf ihrer Freundin vor ging. Elphaba hatte zwar ihr ganzes Leben Ablehnung erfahren, aber dadurch hatte sie nie die Gefahr gespürt etwas zu verlieren, das ihr so wichtig war.
 

„Elphie?“ Glinda reckte ihren Kopf empor und sah ihre Freundin fragend an. „Ja Glinda?“ Elphaba strich ihrer Freundin eine Locke aus dem Gesicht und lächelte sie zuversichtlich an. „Es ist bloß, wenn das heute schief geht, dann werde ich wirklich mit dir fort gehen, dann ist mir das hier alles egal.“ Glindas Blick war ernst geworden und sie war sich noch nie einer Sache so sicher gewesen wie dieser hier. Elphaba war ihre Zukunft und wenn ihre Eltern es nicht anders wollten, würden sie bald schon nur noch Vergangenheit sein. „Hoffen wir einfach das es nicht soweit kommen…“
 

Elphaba spannte sich an und löste sich langsam von Glinda. Die Kutsche mit Glindas Eltern fuhr auf das Gelände des Grattler Colleges. Für einen kurzen Moment war Elphaba geneigt ein Gebet zum namenlosen Gott zu schicken, ihre Schwester würde es freuen, aber das würde wohl nicht den erwünschten Effekt bringen. „Jetzt ist es soweit.“ Flüsterte Glinda, strich nochmal ihren langen weißen Rock glatt. I
 

hre Hand lag sicher in Elphabas grünen Händen und hatten sie sanft umschlossen. Die Kutsche hielt fast direkt bei ihnen, der Kutscher sprang hinab und öffnete die Tür. Zuerst verließ ein stattlicher Mann mittleren Alters die Kutsche, nickte dem Kutscher dankend zu und streckte dann seine Hand zum Innenraum der Kutsche. Feminine, kleinere Hände legten sich in seine großen Männerhände und eine, in edles Gewandt gehüllte, Frau stieg die 2 Stufen hinab.
 

Sie lächelte dem Mann zu und Elphaba konnte sofort sehen, dass Glinda das gleiche Lächeln wie ihre Mutter hatte, einfach unverkennbar und auch die blonde Haarpracht war eindeutig von ihrer mütterlichen Seite her. Es war schon fast amüsant zu sehen, wie ähnlich Mutter und Tochter sich waren. Glinda strich ihre Kleider und Röcke auch immer so glatt, wie ihre Mutter es gerade tat. „Galinda, mein Kind.“ Ihre Mutter kam auf sie zu und nahm sie freudig in den Arm. „Wir haben uns ja schon viel zu lange nicht mehr gesehen.“
 

Sie gab ihrer Tochter links und rechts ein Küsschen auf die Wange. „Schatz, erdrück unsere Kleine doch nicht gleich.“ Glindas Vater lächelte und begrüßte nun auch seine Tochter. „Ich freue mich, dich wieder zu sehen. Deine Mutter hat recht, wie sehen einander einfach zu wenig.“ Glinda lächelte und gab ihren Vater einen Kuss auf die Wange. „Es ist wirklich schade, aber nun seid ihr ja hier.“ Glinda zog Elphaba etwas dichter, die ein Stück zurück getreten war um der Familie etwas Zeit zum begrüßen zu geben.
 

„Mama, Papa, darf ich vorstellen. Das ist meine liebe Freundin Elphie.“ Glinda strahlte, während Elphaba unsicher lächelte. „Elphaba Thropp, freut mich sie beide endlich kennen zu lernen.“ Sie hatte den beiden die Hand entgegen gestreckt, ließ sie aber wieder sinken, als die beiden nicht den Anschein erweckte, die Begrüßung zu erwidern. „Ja sehr nett.“ Sagte Glindas Mutter skeptisch und musterte Elphabas schlanke Gestalt. Sie hatte ja schon von Madam Makaber gehört, dass die Freundin ihrer Tochter eine grüne Hautfarbe hatte, aber bis zuletzt hatte sie irgendwie geglaubt, dass wäre ein Witz, was aber offensichtlich nicht so war.
 

„Nun denn Galinda, wir würden gerne dein Zimmer sehen, wenn das möglich ist.“ Sagte ihr Vater, hielt seiner Frau den Arm hin, die sich daraufhin bei ihm einharkte. „Ehm ja natürlich, ihr wisst ja ich wohne mit Elphaba zusammen.“ Sie übergingen diese Worte, harkten sich noch bei ihrer Tochter unter und gingen dann wieder ins Haus.
 

Elphabas trottete wie das 5.Rad am Wagen hinterher und konnte förmlich die hämisch grinsenden Gesichter ihrer Kommilitonen sehen, die dieses Schauspiel genau beobachteten. Es konnte ja nur noch Berg auf gehen. Glinda warf ihrer Freundin einen hilflosen Blick zu, aber was sollte sie denn machen, ihre Eltern hatten sich wohl dafür entschieden Elphabas Anwesenheit so gut es geht zu verdrängen oder ignorieren.
 

„Wenigstens in ein schönes Kleid hättest du sie stecken können.“ Flüsterte ihre Mutter ihr beim Gehen über den Flur, unauffällig zu. Glinda schnappte nach Luft, verbat sich aber einen bissigen Kommentar. „Also da wären wir.“ Glinda atmete tief durch. und Lächelte Elphaba an und öffnete die Tür. I
 

hre Eltern traten ein, während die beiden jungen Frauen sich einen kurzen Kuss gaben, unbeobachtet der beiden Erwachsenen. Es war ein ganz normales Standard-Zimmer am Grattler College. 2 Betten, 2 Schreibtische, ein großer Schrank, ein deckenhohes Bücherregal, das dank Elphabas Büchern fast überquoll, Blumen auf der Fensterbank, die Elphaba für irgendwelche Experimente brauchte und eine weitere Tür zum Baderaum des Mädchenzimmers. Es war unschwer zu erkennen, wem welche Seite gehörte, schon bei der pinken Bettwäsche war alles klar.
 

„Elphaba sind das alles ihre Bücher?“ Glindas Vater fuhr über die Bücher und lass einige Titel auf den Einbänden, die zu meist auf naturwissenschaftliche Inhalte hinwiesen. „Ja, einige habe ich von Zu Hause mitgebracht, aber die meisten habe ich hier gekauft. Allerdings habe ich keinen Platz mehr für neue Bücher, deshalb leihe ich sie nur noch aus.“ Glindas Vater nickte beeindruckt und wandte sich wieder zu Elphaba.
 

„Liest Glinda denn hin und wieder auch ein Buch.“ „Papa, was soll denn die Frage, natürlich lese ich auch Bücher.“ „Zuhause liest du höchstens diese ganzen Klatschmagazine. Ehrlich gesagt bin ich überrascht, dass du dich, verzeihen sie den Ausdruck Elphaba, in einen Bücherwurm verliebt hast.“ Glinda wurde prompt rot und sah ihren Vater verärgert an. „Elphaba ist doch kein Bücherwurm sie liest eben gerne und bildet sich viel. Ich finde das beeindruckend für was sie sich alles interessiert.“
 

„Verzeih ich wollte sie nicht angreifen. „“Habe ich nicht so aufgefasst, ich weiß ja selbst, dass ich ungewöhnlich viel lese.“ Erleichtert stellte Glinda fest, dass Elphaba ihren Vater mit ihrer Liebe für Bücher um den Finger gewickelt hatte. Die beiden wandten sich wieder dem Bücherregal zu und Elphaba erklärte Glindas Vater einige Dinge.
 

„Deinen Vater scheint sie ja sehr beeindruckt zu haben.“ Gab Glindas Mutter nüchtern von sich und setzte sich auf das Bett ihrer Tochter. Diese lächelte unsicher und sah ihre Mutter fragend an. „Und was denkst du? Ich weiß sie ist nicht das was ihr euch für mich gewünscht habt, aber ich liebe sie nun mal. Ich war noch nie so schrecklich verliebt.“ Ihre Mutter seufzte und sah hinüber zu Elphaba, die gerade zu strahlte, weil sich Glindas Vater so für ihre Interessen begeisterte.
 

„Sie scheint ja wirklich ganz nett zu sein, aber Glinda sie ist grün. Mit der Tatsache, dass du eine Frau liebst könnte ich ja noch leben, aber mit dieser Hautfarbe…ich weiß nicht was ich sagen soll. Ich fürchte, ich kann mich damit nicht anfreunden.“ Glinda schluckte und sah ihre Mutter ängstlich an. „Heißt das, ich muss mit Zurück nach Hause?“
 

Den Tränen nah, schluckte Glinda und rutschte unsicher neben ihrer Mutter hin und her. Diese hob nochmals den Kopf und betrachtete Elphaba. „Genieße deine Zeit hier, sie wird nie wieder kommen. Bald schon werdet ihr in die richtige Welt gehen, nicht mehr beschützt von den Mauern des Colleges und dann wirst du sehen, ob sie noch immer die Richtige ist. Aber bleib hier, lebe dein Leben wie es dir gefällt.“
 

Nur langsam sickern die Worte zu Glinda durch. „Oh Mama.“ Freudig lächelnd umarmt sie ihre Mutter und gibt ihr ein Küsschen. „Alles in Ordnung mit euch beiden?“ Elphaba und Glindas Vater sahen die beiden Frauen fragend an. „Alles in bester Ordnung.“ Zwinkerte Glinda Elphaba zu.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Shane66
2011-11-11T07:32:36+00:00 11.11.2011 08:32
Diese Story ist wirklich sehr süße geschrieben. Sehr flüßig zu lesen, mit kleinen Teilen bei denen man als Leser einfach schmunzeln muss trotz des ernsten Themas. :-)

Rundum wirklich toll gemacht. Ich kann nur sagen "thumps up"! :-D

LG
Shane
Von:  SonnenscheinMie
2011-10-03T06:49:56+00:00 03.10.2011 08:49
Erste!!
Die Gelphie Geschichte musste ich natürlich auch noch lesen und sie hat mir wirklich sehr gut gefallen. Der Einstieg, wie Glinda den Brief in den Händen hält, da hat sie mir sehr leid getan und mit ihr mitgebangt, wie der Besuch ihrer Eltern verlaufen wird.
Die anschließende Unterhaltung zwischen Elphie und Glinda ist voll süß gewesen
<<< und dann säße ich schneller wieder im Zug nach Hause, als ich „Oz“ sagen könnte.“ >>
Dann müssten Glindas Eltern aber schon zaubern können, Oz ist ja ein sehr kurzes Wort. *grins* den Satz fand ich irgendwie lustig.^^ Genauso wie
<< Selbst (…) Nessa, (.) hatte (…) versprochen ihrem Vater davon nicht zu erzählen, solange Elphaba beabsichtigte ihren Vater früher oder später, lieber früher, von er Verbindung zu berichten. >>
diesen Einschub < lieber früher > hat mich auch zum Grinsen gebracht. ^.^
Das Treffen am nächsten Tag mit den Eltern ist auch toll geworden, witzig dass Glindas Mutter ihr das mit dem Kleid rät, und sie genau darüber auch schon nachgedacht hat.
Schön, wie Elphie den Vater mit ihren Büchern beeindrucken kann, da hat sie doch einige Pluspunkte gesammelt…
<<. Mit der Tatsache, dass du eine Frau liebst könnte ich ja noch leben, aber mit dieser Hautfarbe…ich weiß nicht was ich sagen soll. <<
wieder dieses Vorurteil nach Äußerlichkeiten zu gehen, es ist einfach nur gemein…
Aber schön dass sie die beiden doch Glücklich sein lässt <3
und die Bilder die du ausgesucht hast sind auch total süß, vor allem Glinda<3
GLG, Mie~



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