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Die Halloween-Party

Seltsam, extrem seltsam das ganze
von

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Still Strange

„Wie lang ist es jetzt eigentlich her?“

„Als ob du das nicht genau wüsstest.“ Er grinste leicht, legte das Buch zur Seite, in dem er bis eben noch gelesen hatte, drehte sich herum und sah dann seinen Freund an, der mit hinterm Kopf verschränkten Armen auf dem Bett lag, an die Decke starrte und nun ebenfalls leicht grinste.

„Natürlich weiß ich das. Genau fünf Jahre.“

„Stimmt.“ Er schwieg kurz, und schließlich wandelte sich das Grinsen auf seinen Lippen zu einem zufriedenen Lächeln.

„Hättest du damals gedacht, dass wir… na ja, so lange zusammen bleiben?“

„Ich hab mir damals nicht mal darüber Gedanken gemacht, ob wir nun eigentlich wirklich fest zusammen waren oder nicht, ich… mein Gott, ich war zwölf! Ich weiß bis heute nicht, wie wir damals schon von so etwas wie Liebe reden konnten…“

Bei diesen Worten zog Ash einen leichten Schmollmund und verschränkte trotzig die Arme vor der Brust.

„Du willst also sagen, ich war nichts weiter als ein kleiner Bengel, der nicht wusste, wovon er sprach?“

„Ja.“ Gary grinste erneut, beugte sich dann aber zu seinem Freund hinüber und küsste ihn sanft, was ihn wieder einigermaßen versöhnlich zu stimmen schien.

„Hmpf… aber mal ehrlich… ich hab das damals alles so gemeint, wie ich es gesagt habe.“ Gary nickte kurz.

„Das glaub ich dir ja auch. Aber trotzdem war es eigentlich alles andere als wahrscheinlich, dass wir wirklich länger… und… ernsthafter… zusammenbleiben würden.“ Er küsste ihn erneut, diesmal etwas länger und intensiver, während er einen Arm um Ash gelegt hatte und ihn so ein Stück näher an sich heran zog.

„Na Hauptsache, wir haben's getan.“

„Ja… ach, was ich dir noch gar nicht erzählt hab…“ Als Gary nun die Umarmung auflöste, vom Bett sprang und in einer der Schreibtischschubladen nach etwas zu suchen begann, wäre Ash beinahe erneut ins Schmollen verfallen, aber die Neugier nach dem, was Gary da tat, hielt ihn davon ab.

„Was suchst du?“

Er antwortete nicht, kehrte stattdessen zum Bett zurück und hielt Ash eine Kette mit einem Anhänger unter die Nase.

„Ja, und? Das ist -“ Dann stutzte er. Klar, das war Garys Anhänger, den er seit so vielen Jahren jeden Tag trug, nur – ja, tagtäglich, so wie jetzt gerade auch, was ihm ein kurzer verwirrter Blick auf Gary bestätigte.

„Zwei? Aber wie- ah! Sag bloß, das ist der von deiner Mutter, den du damals verloren hast?“ Ungläubig starrte er sein Gegenüber an, und Gary nickte erfreut.

„Ja. Den hat damals irgendwer gefunden, wusste aber nicht, wem er gehört, also hat er ihn erst mal aufgehoben. Und dieser Jemand kennt wohl einen Bekannten von Opa, der ihn letztens besucht hatte, und der wusste, dass der Anhänger mir gehört. Jedenfalls – ist er jetzt wieder da.“

Ash strahlte freudig zurück, bis eine Erkenntnis von ihm Besitz ergriff und er enttäuscht seufzte.

„Was denn?“

„Na ja, das heißt ja, dass du meinen dann nicht mehr brauchst, weil dir dein alter sicherlich lieber ist.“

Gary lächelte.

„So ein Quatsch. Natürlich brauch ich den von dir, weil den alten“, und bevor er seinen Satz beendet hatte, hatte er Ash auch schon die Kette um den Hals gehangen, „von heute an nämlich du tragen wirst. Also, wenn du willst.“

„A-aber!“ Erschrocken starrte er auf den Anhänger, der nun vor seiner Brust hing und auch nach all den Jahren nicht minder schön funkelte als sein Ebenbild. „Er… ist doch ein Geschenk von deiner Mutter, du kannst ihn doch nicht mir…“

„Doch, das kann ich. Ich geb ihn ja nicht vollkommen weg. Ich geb ihn dir, und da macht es gar keinen Unterschied, ob ich ihn trage oder du, er würde mir bei mir auch nicht näher sein.“ Er lächelte und küsste Ash ein weiteres Mal. „Also… ok?“

Ash nickte zögerlich, hoffend, dass man ihm seine Verlegenheit nicht allzu sehr ansah.

„Danke…“

Dann schwiegen sie eine ganze Weile, dicht aneinander geschmiegt und jeder seinen eigenen Gedanken nachhängend.

„Du, sag mal…“

Und Gary grinste leicht, denn er wusste, dass nun die gleiche Frage wie jedes Jahr kommen würde.

„Warum hast du deinen Geburtstag eigentlich wieder nicht gefeiert?“

„Es ist Halloween. Da feiert man keine Geburtstage. Da zieht man höchstens um die Häuser und sammelt Süßigkeiten.“

„Na dann könnten wir ja rausgehen und wenigstens das machen!“

„Ich befürchte, aus dem Alter sind wir schon ein kleinwenig raus. Außerdem hab ich das Allersüßeste auf der Welt doch schon hier.“

Ash wandte hektisch den Blick ab, als er spürte, dass er nun doch rot geworden war, aber Gary fasste ihn leicht am Kinn und zog ihn wieder zu sich herum. Erst wollte er etwas sagen, überlegte es sich dann aber anders und drückte stattdessen seine Lippen auf die von Ash.

Schließlich legte sich ein verschmitztes Lächeln auf sein Gesicht.

„Aber wenn du magst, kannst du mir noch ein Geburtstaggeschenk machen.“

Er hatte schon zu einer Frage angesetzt, als er Garys Lippen diesmal an seinem Hals spürte und die Hand, die sich langsam unter sein Shirt geschoben hatte.

„Als ob du das nicht jeden anderen Tag auch haben könntest… aber na schön.“ Und mit einem Grinsen drückte er Gary in die Kissen und begann nun seinerseits einen zärtlichen Kuss.

Und es würde nicht der letzte in dieser Nacht sein.



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