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This Animal

Zorro/Taiga
von

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Animal I have become

„Abschaum!“

„Mistvieh!“

„Scher dich weg!“

„Zurück in die Gosse, wo du hingehörst!“

„Unser Essen zu stehlen! Jag dir doch selbst was!“
 

Sie presste sich die Hände auf die versteckten Ohren und rannte. Sie wusste nicht wohin, nur einfach weg, immer weiter weg.

Tränen liefen ihr über die Wangen, und irgendwann mitten im Wald stolperte sie, schlug der Länge nach hin.

Sie blieb liegen, von Schluchzern geschüttelt.
 

Was sollte sie tun? Sie kam nicht weg hier. Eine Insel mitten im Nirgendwo, mit einer einzigen Stadt darauf, ein Dorf eher. Sie musste dorthin zurück, um etwas zu Essen zu bekommen.

Wenn jemand sie mitnehmen würde auf einem Schiff, sie woanders absetzen würde, dann hätte sie eine Chance... Schlimmer konnte es nicht werden.

Doch keiner sprach mit ihr. Alle verabscheuten sie.

Dazu kam noch, dass dies ihre Heimat war. Hier war sie geboren, aufgewachsen, hatte Freunde gehabt...
 

I can't escape this hell

So many times I've tried

But I'm still caged inside
 

Freunde.

Nein, eigentlich waren sie nie Freunde gewesen, denn ein richtiger Freund hätte sich doch niemals an so etwas gestört.

Sicher, sie alle waren geschockt gewesen, hatten Angst gehabt, als sie das sahen; doch keiner von ihnen konnte so viel Furcht empfunden haben wie sie selbst.

Die Frucht schmeckte abscheulich, doch natürlich wollte sie das nicht zugeben und aß sie ganz auf.

Nur um es ihnen zu beweisen, trotzig, wie sie nun einmal war.

Wäre nur dieser verdammte letzte Bissen nicht gewesen, an dem sie sich verschluckt hatte.

Dann hätte sie es anders herausgefunden, und ihre Freunde wären vielleicht Freunde geblieben.
 

Sie bekam Schluckauf, und dann passierte etwas absonderliches mit ihrem Körper; mit jedem Hicks veränderte er sich. Die anderen schrien auf, ließen alles stehen und liegen und liefen nach Hause.

Sie wollte hinterher, weinte genauso, weil irgendetwas sicher nicht stimmte, so seltsam, wie ihr Körper sich anfühlte.
 

Dann direkt der nächste Schock: Sie konnte nicht mehr laufen, irgendetwas war falsch. Als sie nach unten auf ihre Füße sah, waren da riesengroße Tatzen, und als sie die Hände bewegen wollte, waren es diese Pranken, die reagierten. Wieder der Schluckauf, und sie wollte einen Angstschrei ausstoßen, doch anstatt einer schrillen Mädchenstimme grollte ein ohrenbetäubend lautes Brüllen über die Insel.

Nun vollkommen kopflos war sie einfach in den Wald gerannt, ohne zu wissen, wie, ihre Beine bewegten sich einfach.
 

Wieder fiel sie, als ein weiterer Schluckauf ihren Körper schüttelte, und plötzlich konnte sie ihre Hände wieder sehen; auf zwei Beinen rannte sie weiter.
 

Zitternd und völlig erschöpft war sie in eine steinerne Höhle unten am Strand zusammengebrochen, die sie erst vor kurzem entdeckt hatte; sie presste sich ganz hinten an die Wand, konnte vor Angst nicht klar denken, und fiel schließlich in einen unruhigen, von Albträumen durchzogenen Schlaf.
 

Somebody get me through this nightmare

I can't control myself
 

Das Problem war, dass sie es nicht kontrollieren konnte. Bekam sie erneut Schluckauf, Husten oder musste niesen, spielte ihr Körper verrückt. Sie wusste mittlerweile, dass diese Frucht, die sie gefunden und zum Picknick mitgebracht hatte, eine Teufelsfrucht gewesen war, die Neko Neko no Mi Modell Tiger.

Ein Tiger...

Sie hatte Streifen am Körper, Ohren auf dem Kopf und einen Schwanz, und das waren die Merkmale, die nicht wieder verschwanden. So viele Verwandlungen, wie ihr Körper durchmachte, sie alle vergingen über kurz oder lang wieder, nur diese blieben, was auch der Grund dafür war, dass sie selbst im Sommer in langen Kleidern und mit Mütze oder Kopftuch unterwegs war.

Sie hasste ihr Aussehen, ihre Ohren, ihren Schwanz, die Streifen, alles, was sie so anders machte.
 

Letztendlich stand sie doch wieder vor der kleinen Hütte, die ihr zu Hause war.

„Wo warst du denn so lange, Kind? Das Essen wird kalt!“, tadelte eine männliche Stimme sie.

Taiga lächelte leicht. Nein, ganz so allein war sie nicht; ihr Vater war bei ihr.

Die einzige Zuflucht, die sie hatte. Er hatte es ihretwegen nicht einfach, musste hart arbeiten, um etwas Geld einzubringen, denn keiner wollte etwas mit Taiga zu tun haben oder ihr womöglich Arbeit geben.

Dankbar sah sie ihn an, als er den eisernen Topf wieder über die Feuerstelle hängte.
 

Das war so eine Macke ihres Vaters, schon immer gewesen, über einem offenen Holzfeuer zu kochen, und Taiga gab zu, das Essen schmeckte immer köstlich.

„Nimm doch das Tuch ab.“ Taiga schüttelte den Kopf. Sie hatten noch nicht einmal einen Spiegel in ihrem Häuschen, doch trotzdem wollte sie ihre Ohren nicht versehentlich berühren. Den Schwanz schlang sie sich um die Taille, dann war er am wenigsten im Weg.
 

Someone if you can see the dark inside of me

Noone would ever change this animal I have become

Help me believe, It's not the real me

Somebody help me tame this animal
 

Es war nun einmal nicht zu ändern, sie würde für immer in diesem Körper stecken.

Es war nicht mehr so, dass sie weinte, wie sie das früher getan hatte, weil sie ihre Freunde vermisste und sich fragte, womit sie das verdient hatte, doch sie fühlte sich einsam.

Und das war ein sehr unangenehmes Gefühl.
 

I can't escape myself

So many times I've lied

But there's still rage inside

Somebody get me through this nightmare

I can't control myself
 

Wenn sie einfach mal zur Ruhe kommen wollte, ging sie durch den Wald. Auch die Tiere hatten anfangs Angst vor ihr gehabt, doch sie hatte nie auch nur einem Vogel etwas getan, und innerhalb eines Jahres waren sie zutraulich geworden; ihre Freunde.

Sie konnte nicht mit ihnen reden, und auch nicht mit ihnen spielen oder herumalbern, aber sie akzeptierten sie und vertrauten ihr ihr Leben an.

Auch wenn das wohl nur aus dem Grund geschah, dass sie jetzt ebenfalls fast ein Tier war, aber es verschaffte ihr eine Erleichterung und fast Freude, zu sehen, wie sie mit ihr umgingen, ihre Warmherzigkeit zu spüren und ihre bedingungslose Akzeptanz.
 

Meist legte sie sich irgendwann einfach mitten in den Wald und genoss es, wenn sich einige der Tiere sogar an sie kuschelten und schliefen.

Oft fiel sie dann auch selbst in den Schlaf, die warmen Sonnenstrahlen auf dem bisschen Haut fühlend, was unter der Kleidung hervorschaute.

In ihren Träumen war sie frei. Beliebt bei den anderen, sah normal aus... war normal.
 

Someone if you can see

The dark inside of me

Noone would ever change this animal I have become

Help me believe, It's not the real me

Somebody help me tame this animal I have become
 

„Taiga!“

Wer rief sie da? Ihr Vater hatte das noch nie getan...

„Taiga, wach auf!“

Aber weshalb denn? Damit die Dorfbewohner sie wieder anschreien konnten? Schönen Dank auch.

„Taiga verdammt! Du bist ja schlimmer als Zorro, wach auf du Schlafmütze!“
 

Verschlafen öffnete sie die Augen und blickte in das Gesicht einer jungen Frau.

Nami.

Taiga lächelte kurz und antwortete ihr: „Wusstest du, dass Katzen zwei Drittel ihres Lebens verschlafen?“

Von wo ihr diese geistreiche Antwort zugefallen war, wusste sie selbst nicht, aber es war ihr auch egal, denn sie hatte realisiert, dass sie von ihrer Vergangenheit geträumt hatte.

Das hatte sie alles längst hinter sich.
 

„Wenn du das Essen verschläfst, isst Ruffy deinen Teil mit. Los komm, die warten bestimmt schon alle. Zorro, du auch!“, brüllte sie den letzten Satz nach links in Richtung Bug, wo Zorro einige Meter entfernt saß und schlief.

Er wachte erst auf, als Namis Sandale ihn am Kopf traf.
 

Someone if you can see the dark inside of me

Noone would ever change this animal I have become

Help me believe, It's not the real me

Somebody help me tame this animal I have become
 

Nach dem Abendessen lehnte Taiga sich vorn am Bug auf die Reling. Ein milder Wind wehte durch die warme Sommerluft und einige Möwen kreischten, noch immer auf Futtersuche.

Sie hatte ihre Freunde gefunden und war nun mit ihnen auf der Grand Line unterwegs, auf dem größten Meer der Erde.

Ihr Leben war ganz schön turbulent geworden, seit sie zu diesem langsam wachsenden Haufen dazugestoßen war, und nur auf den Seewegen zwischen den Inseln hatte man vielleicht einmal Glück, einen stillen Moment zu erwischen.
 

„Du warst unruhig im Schlaf.“, ertönte eine Stimme hinter ihr.

„Wie ist dir das denn aufgefallen, du hast doch auch geschlafen.“, fragte sie spöttisch zurück.

Naja, angenehm war der Traum nicht gewesen, deshalb hatte Zorro wahrscheinlich recht.

„Erst gegen Ende, als du dich zu beruhigen schienst.“

Starke Arme umschlangen ihre schlanke Taille, strichen sanft über den unbedeckten Bauch.

Ein Kuss in den Nacken brachte sie dazu, zu schnurren und sich an ihn zu schmiegen.
 

Somebody help me through this nightmare

I can't control myself

Somebody wake me from this nightmare

I can't escape this cell
 

Vieles hatte sich verändert. Sie trug jetzt gerne kurz Kleidung, versteckte sich nicht mehr.

Sie liebte es, wenn der Wind ihr um die Ohren strich und das Gefühl, nicht mehr allein auf der Welt zu sein.

Auch wenn sie ihren Vater vermisste, hier, erst auf der Flying Lamb und jetzt auf der Thousand Sunny, hatte sie ihr Zuhause gefunden.

Bei der Strohhutbande.

Sie war jetzt Piratin, konnte ihre Verwandlungen schon viel besser kontrollieren, auch wenn sie bei einem Schreck noch immer völlig unbeabsichtigt die Form wechselte.
 

Sie drückte sich an den starken Körper hinter ihr.

Das war wohl die größte Veränderung gewesen. Denn nicht nur, dass sie bei Ruffy Freunde gefunden hatte, nein, Zorro war ihre große Liebe.

Längst war die Dunkelheit aus ihrem Herzen gewichen, längst ihre Vergangenheit so gut es ging verdrängt, nur manchmal wurde sie schwermütig, wenn sie an diese unselige Zeit zurück dachte.
 

Zorro bemerkte, dass ihr ihre momentanen Gedanken nicht gut taten, und er wusste dem Abhilfe zu schaffen. Mit seinen weichen Lippen liebkoste er ihren Nacken, sein warmer Atem strich über ihren Rücken hinab und bescherte ihr eine Gänsehaut.

Zorros Hände wagten sich sehr nah an bestimmte Bereiche ihres Körpers, und Taigas Kehle entwich ein stetiges, wohliges Schnurren, ebenfalls ermöglicht durch die Tigerfrucht.

Sie schlang ihren Schwanz um seine Hüfte und hielt ihn damit an sich gedrückt, doch eigentlich wäre das nicht nötig, passte doch sowieso schon kein Zoll Papier mehr zwischen ihre Körper.

„Na, na, nicht so eilig, mein Kätzchen...“, murmelte Zorro an ihren Hals.
 

Someone if you can see the dark inside of me

Noone would ever change this animal I have become

Help me believe, It's not the real me

Somebody help me tame this animal I have become

Help me believe, It's not the real me

Somebody help me tame this animal
 

Jetzt endlich hatte sie Freunde. Zwar war sie immer noch weit entfernt von Ruhe und Frieden, aber was sollte man schon machen, wenn alle in der Crew ein bisschen verrückt waren, und der Kapitän am meisten?

Ihr ging es besser als jemals zuvor, und damit vertrieb sie diese störende Erinnerung und konzentrierte sich lieber auf Zorro, der sie nun umdrehte, gegen die Reling drückte und ihre Lippen mit seinen verschloss.
 

Dank ihm war es nicht mehr schlimm, zu sein, was sie war.
 

This animal I have become.



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