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Ungleiche Kampfpartner

Ein Yaoi-Crossover: Proto Creed
von

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Blue-Screen

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Die Luft roch nach Regen.

Bekümmert saß eine, in sich zusammengesunkene Gestalt auf einem Fenstersims und schaute in die Dunkelheit hinaus. Am Firmament zuckten gewaltige Blitze, denen ohrenbetäubender Donner folgte. Es war schon irgendwie komisch, wie das Wetter doch genau seine Stimmung widerspiegelte – erdrückend, und doch enorm geladen... Den ganzen Tag war es schon so unangenehm schwül gewesen, nein, die gesamte letzte Woche war Manhattan von einer Hitzewelle erschlagen worden. Weder Mensch, noch Tier ging gerne nach draußen; die Abfälle und Leichenteile, die überall in den Yellow und Red Zonen herumlagen, dünsteten so stinkend aus, dass sich ein leicht grünlicher Smog auf der Insel gebildet hatte. Selbst den Zombies schien dieses Wetter schaffen zu machen. Viele bewegten sich kaum oder zerfielen einfach, wenn sie es doch taten. Ihre Körper trockneten bei der Hitze einfach aus. Hunter hingegen wurden eher zu Raubkatzen: Tagsüber schliefen sie an den unmöglichsten Orten und wurden erst in den etwas kühleren, aber immer noch sehr warmen Nächten aktiv.

Der Regen wäre so eine Erlösung für die Stadt, wenn er nun nicht so ewig auf sich warten lassen würde. Man konnte schon fast zornig werden, weil man sich verzweifelt nach nur wenige Tropfen sehnte und diese einen aus den prallen, dunklen Wolken heraus auslachten.

Dieser Schwermut und diese Wut spiegelten perfekt seine Stimmung wieder.
 

Desmond beachtete den Mann nicht, der schräg hinter ihm stand und immer wieder über seinen dämlichen Wunsch nörgelte. Seit mehreren Tagen war das hier Mal wieder etwas, worüber er selbst bestimmen durfte. Und das würde er sich nicht von einem murrenden Templer kaputt machen lassen.

Da Vidic vor irgendeinem hohen Militärs wegen irgendetwas Rede und Antwort stehen musste, hatte der graue Wissenschaftler ihre Sitzung schon vorab beendet. Der Ex-Assassin konnte sich schon denken weshalb.

Blutrote Täuschung: Diejenigen Gegner, die Soldaten von Blackwatch gewesen waren, hatten ihn von Anfang an nicht ernst genommen; ganz so als hatten sie nicht gewusst, wen sie vor sich hatten und zu was der junge Mann in seiner Barkeeper Uniform alles fähig sein konnte. Da waren die Templer sehr viel vorsichtiger gewesen, auch wenn es ihnen kein anders Ende beschert hatte. Er hatte dort ein Blutbad angerichtet und er konnte sich denken, dass dies dem Militär gehörig gegen den Strich gegangen war, weil sie nicht gewusst hatten, auf was sie sich eingelassen hatten.
 

In der freien Zeit bis zum 'Koma', wie er seinen seltsamen, traumlosen Schlaf hier benannt hatte, durfte er nun tun und lassen was er wollte, solange er nonstop von seiner Wache bekleidet wurde und seine Räumlichkeiten nicht verließ.

Darum war sein erster Wunsch gewesen, etwas anderes zu Essen zu bekommen. Abgelehnt! Dann wollte er in dem Zimmer, wo er immer an den Animus angebunden wurde, trainieren, weil dieser Raum um ein mehrfaches größer war als jenes, indem er immer 'schlafen' musste; so wollte er seine aufgestauten Frust losbekommen. Abgelehnt. Dann fragte er, ob er wenigstens etwas fernsehen dürfte. Abgelehnt...

Niedergeschlagen war seine letzte Bitte gewesen, ob er nicht wenigstens ein bisschen aus dem offenen Fenster schauen konnte. Abgel... Er durfte! - immerhin waren sie vergittert und Desmond wurde an die Kette gelegt, die ein Templer fest in seinen Griffeln behielt.
 

Nun saß der junge Mann geknickt hier und beschaute sich eine noch frei denkende Welt. Bald würde dieser verfluchte Vidic erfahren, wo sich der Edensplitter befand. Dann wären die Menschen dazu verdammt, die verquere Sicht der Kreuzritter zu übernehmen. Und er konnte nichts dagegen tun!

Die einzige Möglichkeit, dem in seiner jetzigen Situation ein Ende zu setzten, wäre feiger Selbstmord. Nein, das wollte er auf gar keinen Fall tun... lieber krallte er sich an die Hoffnung, doch noch von jemanden gerettet zu werden.
 

Es widerte den Ex-Assassin an, dass er wieder einmal von irgendwelchen fremden Menschen abhänge war, wo er sich doch geschworen hatte, sein Leben ohne deren Hilfe zu meistern. Wofür hatte er in seiner freien Zeit so intensiv trainiert? Er wollte doch, egal wie viele Feinde ihn verfolgen und bekämpfen, immer als Sieger daraus hervorgehen. Und bei ihrer Rettungsaktion neulich hatte Desmond auch bewiesen, dass ihm diese Art von Kampf im Blute lag.

… doch danach hatte er 'verloren' und stürzte diesmal die ganze Welt mit in den Abgrund.
 

Die schwere Last dieser Tatsache erdrückte ihn; nahm ihm die Luft zum Atmen. Selbst das offene Fenster befreite ihn nicht von diesen beklemmenden Ketten um seine Lungen, weil auch das Wetter draußen erstickend war. Obwohl die tiefhängenden Wolken, aus denen all diese wunderschönen und bizarren Blitze schossen, den langersehnten Regen verhießen, fiel noch immer kein einziger Tropfen. Der Himmel selbst schien die Stadt zu verhöhnen. Oder war das nur seine Einbildung? Desmond wusste es nicht mehr. Vielleicht projizierte er nur seinen Kummer auf sein Umfeld... Er war depressiv, wütend und fürchtete sich zugleich. Wenn die Templer nur noch ein klein wenig mehr in seinen Erinnerungen herumstocherten, dann werden sie bald den Edensplitter in ihren Händen halten - eine schreckliche Vorstellung.

Aber er würde sich bis dahin weiterhin an seiner Hoffnung festklammern. Noch blieben ihm ein bis zwei Tage bis Vidic alles von Ezio erfahren würde. Bis zu diesem pechschwarzen Zeitpunkt der Weltgeschichte musste er einfach noch etwas durchhalten und daran glauben, dass er gerettet werden würde.
 

Seine Hinhaltetaktik hatte immerhin fast zwei Wochen an Zeit herausgeschlagen. Nun konnte man nur noch hoffen, dass dies seinen Rettern reichte, um ihn zu finden...

„Die Zeit ist um, Assassin!“, knurrte seine Wache und zog so abrupt und fest an der Kette, sodass Desmond von Fenstersims ins Zimmer fiel und kurz benommen liegen blieb. Ja, sein Körper fühlte sich noch immer etwas taub an, obwohl es nicht mehr so schlimm war, wie in der anfänglichen Zeit. Scheinbar hatte er nun endlich eine gewissen Resistenz gegen die Drogen entwickelt. Darum wich die Benommenheit schon nach wenigen Augenblicken. Nun saß er stur am Boden und ließ das Ziehen und Zerren seines Aufsehers über sich ergehen. Als es ihm zu viel wurde, riss er so hart an seiner Fessel, dass der Mann überrascht in die Knie ging: „Die verdammte Zeit ist halt noch nicht vorbei, Templer!“ Ein paar gezielte Schläge später lag die Wache bewusstlos neben ihn.

An Flucht brauchte er keinen Gedanken verschwenden – die Tür war abgeschlossen und er trug ja immer noch dieses wundervolle Elektroschockhalsband. Darum setzte sich Desmond wieder auf den Fenstersims. Er wollte einfach noch etwas in Ruhe die, vom Unwetter geschüttelte Nacht hinausschauen und hoffen.
 


 

Und dann sah er IHN in weiter Ferne: Eine Gestalt sprang von einem Dach zum anderen, rannte Wände senkrecht hinauf und glitt durch die Luft.

All seine vorhergehenden Auseinandersetzungen mit dieser Person waren für diesen Moment vergessen, als der Ex-Assassin endlich seine Hoffnung in Erfüllung gehen sah. Endlich konnte er aus diesem Gefängnis entfliehen, weil sein Retter keine drei Blocks von ihm entfernt durch die Nacht jagte; dabei war es plötzlich vollkommen egal, dass es der verhasste Formwandler war. Nach einem tiefen Atemzug fing Desmond an, lauthals nach dem älteren Mann zu rufen. Er nahm sogar die Kette, die ihn vorher an seine Wache gefesselt hatte, und schlug, wie wild, auf das Gitter vor ihm: „A~LEX! ICH BIN HI~ER!! HIER!! ALEX!!... Verdammt er hört mich nicht... nein, nein, nein, nicht weitergehen... ALEX, VERDAMMT NOCHMAL! ICH BIN HI~ER! HIER, TERRORIST!!!
 

Der krachende Donner hatte einfach seine Schreie übertönt.

Doch jemand ganz bestimmtes hatte ihn dennoch gehört und tippte gerade auf seiner Fernbedienung einige Tasten. Als Desmond das vernahm, war es schon zu spät. Er war so vollkommen auf seinen Retter fixiert gewesen, dass er gar nicht mitbekommen hatte, dass jemand die Verriegelung an der Tür geöffnet hatte und eingetreten war. Der plötzliche Stromschlag ließ ihn schmerzvoll aufschreien und er fiel zuckend in das Zimmer zurück. Gequält versuchte er sogar, irgendwie sein Halsband von seinem Nacken herunter zu kratzen. Dann hörte er die widerliche aalglatte Stimme, die amüsiert über seine erfolglosen Versuche lachte: „Das war sehr unklug von Ihnen, Herr Miles. Aber keine Sorge, sollte Herr Mercer wirklich hier her kommen, wird er vor verschlossenen Türen stehen und Sie somit nicht von Ihren letzten Sitzungen im Animus abhalten können. Dafür werden wir schon sorgen, nicht?“

Dann steigerte er den Strom und der am Boden liegende junge Mann schrie in Agonie auf bis immer mehr schwarze Punkte vor seinen Augen explodierten und ihn in die Finsternis zerrten.
 

Doch bevor er vollkommen sein Bewusstsein verlor, spürte er etwas kühles, nasses auf der hitzigen Haut seiner Wange. Regen? Hatte der Himmeln nun doch endlich erbarmen gezeigt? Trotz der Schmerzen verzog sich seine Lippen in ein Lächeln – vielleicht war ja doch noch nicht alles verloren...
 

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Krachender Donner grollte über seinem Kopf hinweg und plötzlich setzte der lang ersehnte Regen ein. In diesem Moment trug der Sturm einige Wortfetzen an sein Ohr. Hatte ihn jemand gerufen? Verwirrt blieb er auf einem Dachsims stehen und horchte genauer in den pfeifenden Wind. Ein leises Klirren, so als wäre es ein Echo, welches von den umliegenden Gebäuden reflektiert wurde, antwortete ihm. Und ein 'Hier, Terrorist'...

Die Augen des Formwandlers weiteten sich vor Überraschung. Hatte er das gerade wirklich gehört oder spielten ihm seine Fantasie einen Streich? Was hätte er für ein Glück, wenn er seinen Assassinen gleich am selben Abend finden würde, an dem ihm Dr. Ragland die Erlaubnis erteilt hatte, wieder seinen alten Gewohnheiten nachgehen zu dürfen.
 

Während seiner Nachuntersuchung hatte sich herausgestellt, dass er fast 80% seiner früheren Fähigkeiten wieder verwenden konnte. Ihm hätte das schon vollkommen ausgereicht, doch Dr. Ragland hatte vehement darauf bestanden, dass er noch mindestens drei weitere Tage Bettruhe halten sollte. Seine Argumentation war, dass ihn die fehlenden Prozente seiner vollkommenen Genesung wirklich fehlten. Zum Beispiel konnte er seine Ganzkörperrüstung nicht nutzen. Einige andere Fähigkeiten waren entweder geschwächt oder gar nicht vorhanden. Und damit er keinen vollkommenen Rückfall erlitt, sollte er nur noch ein wenig länger im Bett liegen bleiben.

Alex hätte zu der Zeit am liebsten das gesamte Labor zertrümmert. Er war sauer gewesen, dass er noch weitere Tage verschwenden musste. Und dass alles nur weil er unachtsam gewesen war.
 

Ein Lichtblick gab es jedoch: Nach dieser Behandlung würde er auf das violette Gas ähnlich reagieren, wie auf das originale, rote Bloodtox; mit etwas Schwindelgefühl und leichter Übelkeit, doch nicht mehr mit vollkommener Paralyse. In der Hinsicht mochte er seinen Biomasse. Der Virus baute sehr schnell Resistenzen auf und war wirklich erschreckend in seiner Regeneration bei jedwede Verletzung – die perfekte Rüstung.
 

Heute waren dann auch diese drei Tage vorbei. Nach einem kurzem Zwischenstopp beim Doc, der ihm das OK gegeben hatte, war er sofort auf die Suche nach seinen Assassinen gegangen. Nun hielt er nach einem ganz bestimmten Gebäude Ausschau.

Sein eigentlicher Plan hatte so ausgesehen, dass er zu aller erst Gentek einen Besuch abgestattet hätte, dort einige Wissenschaftler höflich nach dem Aufenthaltsort des vermissten Assassinen gefragt hätte und ihn dann abholen gegangen wäre... okay, er hätte bei dieser Aktion ein riesiges Blutbad veranstaltet, weil er nicht nur die angestauten Energien der letzten anderthalb Wochen irgendwie losbekommen musste, sondern weil er nun wirklich sauer auf diese sogenannten Templer war.

In seiner aufgezwungenen Auszeit hatte er viele Gespräche mit Dana geführt. Sie hatte angefangen nicht nur Blackwatch und Gentek zu überwachen, sondern hatte sich in das weitaus komplizierteste Netzwerk, in das sie sich jemals gehackt hatte, eingeklinkt: Abstergo.

Dabei war sie auf so viele verwirrende Dokumente und Bilder gestoßen, dass beide Mercer für sich entschieden haben, dass diese Templer alle wahnsinnig waren. Und genau diese Irren hatten seinen Assassinen in ihrer Gewalt.
 

Nun musste aber das Massaker erst einmal warten, weil Desmond wirklich hier sein konnte. Alex wäre überrascht gewesen, wenn ihn die Kreuzritter in Gentek gefangen gehalten hätten... aber dass er hier sein würde, hätte er auch nicht als erstes gedacht. Das Viertel war eng und unübersichtlich; es bot also viel zu viel Angriffsfläche. Andererseits wäre es perfekt, wenn man wusste, wie der Feind tickte. Man versteckte den Gefangenen dort, wo man als letztes nachsehen würde, weil es einfach nur unglaublich dumm wäre, es dort auch nur zu vermuten. Dieser Vidic hatte schon bei ihrer vorhergehenden Rettungsaktion bewiesen, dass er sich den normalen Menschenverstand seiner Feinde gegen diese zu Nutzen machte.
 

Nun hieß es nur noch nach einem Gebäudekomplex Ausschau zu halten, an dem entweder unglaublich viele Kameras angebracht waren oder um das viele verdächtige Männer Posten bezogen haben. Kurze Zeit später fand er das besagte Hotel und nun wusste er auch, woher das klirrende Geräusch gekommen war – an einem gesamten Stockwerk waren die Fenster vergittert; sah alles recht neu angebracht aus. Vielleicht hatte ja sein Assassin irgendetwas dagegen gescheppert, um seine Aufmerksamkeit zu bekommen... er musste wirklich schnell handeln. Wenn Alex über den Sturm hinweg diesen Lärm gehört hatte, wie mussten es dann erst die Leute in dem selben Haus wahr genommen haben? Die Templer waren vielleicht wahnsinnig, aber nicht taub und vor allem nicht dumm. Sie würden ihn nun garantiert erwarten... vielleicht kam er ja doch noch zu seinem Massaker.
 

Er wollte sich gerade vergewissern, dass es auch wirklich der richtige Ort war, als plötzlich die Fronttore aufgerissen wurde und eine Traube von in blau-weißen Overall gekleideten Männern heraus gerannt kamen. Zwei von ihnen trugen einen in sich zusammengesunkene Gestalt zwischen sich. Desmond! Sie schleiften ihn neben sich zu einem großen LKW hin. Hinter der Menschenmenge, die sich nun größtenteils in der Umgebung verteilten und diese sicherten, folgte seelenruhig ein einzelner alter Mann. Dieser schaute sich kurz um und stieg dann auch in den Laster.

Irgendwie kam ihn dieser Typ bekannt vor. Woher nur... Vidic! Dieser Wissenschaftler hatte die Soldaten täglich zu einem Meeting gezwungen, damit Alex dann später in ihren Erinnerungen genau das als erstes sah. Dieser Irre muss aufgehalten werden.
 

Der Formwandler wartete bis der LKW den Motor startete und losfuhr. Er hätte auch gleich da hinunter springen können und sich dann einen Weg zu seinem Assassin durchgekämpft, doch die Gefahr war groß, dass, während er sich mit dem Fußvolk vergnügte, das 'Objekt seiner Begierde' in den engen Straßen und Gassen von Manhattan verloren ging. Darum verweilte er weitere drei Minuten auf den Dächern der Stadt bis er weit genug von den einzelnen Templern am Boden entfernt war.
 

Nun konnte die wahre Jagt beginnen.
 

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Kaltes Wasser, welches ihn von einem verhassten Wissenschaftler ins Gesicht gekippt wurden war, riss den Ex-Assassin aus seiner klammen Bewusstlosigkeit. Hustend wollte er sich aus der liegender Position aufsetzen, doch wurde er von Lederriemen festgehalten. Fluchend und wie ein gefangenes und verängstigtes Tier stemmte er sich erfolglos gegen seine Fesseln bis sein Verstand vollkommen wach wurde. Als er sich nun langsam beruhigte, schaute er sich um.

Desmond war auf gar keinen Fall mehr in seine vorhergehenden Gefängniszelle. Das relativ gemütliche Hotelzimmer war einer Metallbox gewichen. Es gab keine Fenster und es holperte... Als er dann auch noch bemerkte, dass er wieder an den Animus angeschnallt war, wurde ihm sofort klar, was los war.

Sie flohen überstürzt. Sonst würden die Templer niemals so einem empfindsames Gerät mit diesem Fahrstil, wie es der Fahrer an den Tag legte, durch Manhattan befördern. Und vor allem würde sie ihn jetzt nicht dazu zwingen, in eine Sitzung zu gehen. Alex musste ihn also doch gehört haben und nun bekamen seine Aufseher kalte Füße.
 

Doch seine Freude wehrte nicht lange, als sich plötzlich die bekannte Glasscheibe über seinen Kopf positionierte. Er wollte gerade protestieren, als ihm das Wort abgeschnitten wurde: „Sparen Sie sich ihren Atem, Herr Miles. Weder können SIE mich davon überzeugen, diese Sitzung aufzuschieben, noch ihr kleiner Freund der Terrorist. Und bevor Sie nun in Jubel ausbrechen wollen, sollte ich Ihnen besser gesagt haben, dass Herr Mercer ihr Hilferufe nicht gehört hatte. Ihr Verhalten hat uns jedoch bewiesen, dass unser Versteck etwas... ungünstig gewählt gewesen war. Darum ändern wir nun unsere Lokalität. Und da diese Reise etwas länger dauern könnte, haben wir uns kurzfristig dazu entschieden, Sie während der Fahrt an den Animus anzuschließen, um unsere vorzeitig beendete Sitzung von heute morgen zu beenden.

Machen Sie ihre Sache gut, Herr Miles.“ Diese absolut ruhig vorgetragene Rede hemmte Desmonds Freunde unermesslich. Der Wissenschaftler klang nicht so, als würde er lügen und wenn das stimmte, was er sagte, dann würde er weiterhin ein Gefangener der Templer bleiben. Ihm wären am liebsten die Tränen gekommen, doch diesen Triumph gönnte er Vidic nicht. Wiedereinmal hatte der alte Mann all seine Hoffnungen mit wenigen Worten zunichte gemacht, auch wenn noch immer Zweifel über ihre Wahrheit bestanden... er hasste ihn so sehr und der Ex-Assassin wusste irgendwie, dass einer von ihnen den anderen in nächste Zeit töten würde. Wer wen, stand jedoch noch nicht ganz fest.
 

Weil seine Sicht bereits weiß wurde, blieb ihm sein giftiger Kommentar über die widrigen Arbeitsplatzumstände im Halse stecken. Stattdessen drückte Ezio genau diesen Spruch Machiavelli rein, weil er ihn wieder einmal in der Nacht zu einer Mission schickte. Der junge Assassin verbrachte diese Tageszeit lieber in dem warmen und kuscheligen Bett seiner Liebsten, als draußen in der Kälte irgendwelche Ziele zu eliminieren. Aber ihn fragte ja keiner.
 

Dann geschahen die seltsamen Dinge.
 

Gerade als er auf sein Pferd aufsetzen wollte, fiel der Assassin einfach herunter. Verwirrt schaute Ezio sein Reittier an. Es stand irgendwie... schief? Sein Pferd stand seitlich zur Seite geneigt vor ihm. Zudem krümmte sich nun alles unnatürlich aus ihren Positionen – was ging hier vor?

Nur langsam kehrte es sich in die ursprüngliche Form zurück. Ohne lange darüber nachzudenken, weil der Assassin es sich sowieso nicht erklären konnte und er im Inneren hoffte, dass es nur eine Einzelerscheinung war, ritt er Richtung Vatikan. Auf dem Weg dahin passierte es immer wieder, dass sich seine Umgebung schräg stellte, aber nun bewegte er sich auch immer mit ihr mit und blieb nicht als Einziger 'normal'.
 

Als Ezio jedoch an der Fassade des Vatikan hinaufkletterte, fing plötzlich alles zu beben an. Aber auch hier schüttelte es ihn so synchron mit, dass er einfach, ohne seinen Halt zu verlieren, weiterklettern konnte. Da scheinbar nur er diese ganzen Veränderungen der Realität wahrnahm, weil er weder verängstige Schreie noch panisches Durcheinanderrennen der Bürger beobachten konnte, brach er auch seine Mission nicht ab. Der Assassin würde demnächst einen Arzt konsultieren müssen, aber gerade konnte er, trotz der Halluzinationen, die ihn scheinbar heimsuchten, seiner Arbeit weiterhin nachgehen...

Doch plötzlich ging ein so heftiger Ruck durch die gesamte Szenerie, dass der junge Mann erschrocken losließ. Er fiel... aber er wurde zunehmend langsamer bis er kurz vor dem Boden schwebte. Dann schlug die Schwerkraft umso intensiver zu: Obwohl der Italiener nur wenige Zentimeter vom Grund entfernt gewesen war, fühlte es sich bei seinem Fall so an, als wäre er mehrere Meter mit einem Pferd auf dem Rücken gebunden in die Tiefe gestürzt.
 

„Oka~y. Schluss! Aus! Finito! Ich blase diese verfluchte Mission ab“, sagte er wütend, aber verunsichert, nachdem er sich von seinem Fall einigermaßen erholt hatte. Nun würde er zu der einzigen Person in Roma gehen, die ihm diese seltsame Begebenheit erklären konnte – sein Freund Leonardo da Vinci. Der bekannte Maler und Erfinder würde schon wissen, was hier vor sich ging.
 

Kaum hatte sich Ezio bei ihrem vereinbarten Treffpunkt hingesetzt, saß auch schon das Genie neben ihn. „Was gibt es, alter Freund?“, wurde er begrüßt. „Leo... nar-do~... ?“, und mehr bekam er auch schon nicht hervor, weil sich plötzlich weiße Risse durch die gesamte Landschaft zogen und einer dieser bizarren Striche gerade seinen Freund köpften. Entsetzt fuhr er mit zittriger Hand die Linie nach. Verwirrt fragte ihn der Maler, was denn los sei. Die Antwort darauf war ein stummes Kopfschütteln. Ezio hatte es vollkommen die Sprache verschlagen. Als er jedoch den Kopf bewegte, bemerkte er, dass die Risse mit seinem Blick wanderte und sich dabei nicht veränderten.

Ein fürchterlicher Gedanke kam ihn und ließ seinen geschüttelten Verstand nicht mehr ruhen: Was wenn gar nicht die Welt um ihn herum verrückt spielte, sondern er ganz allein nur diese seltsamen Ereignisse wahrnahm... wurde er wahnsinnig?
 

Nun von Panik gepackt, griff der Assassin verzweifelt nach seinem Freund und stotterte panisch, dass etwas nicht mit ihm stimmte... Doch er bekam nie eine Antwort. Die weißen Risse wurden länger und verzweigten sich zu skurrilen Formen, bis seine Welt komplett zersplitterte...
 

Er fand sich in einem kleinen total zerstörten Raum wieder. Überall waren die Wände, wie von Tierkrallen, zerrissen wurden. An einer andere Stelle waren riesige Löscher. Eine Wand war nur noch ein qualmenden Häufchen Schrott. Und überall lagen brennende Überreste von Menschen; von dem Blut wollte er gar nicht erst anfangen.
 

Wo war er? - Auf einem Schlachtfeld? Warum war er denn dann auf dieser seltsamen Streckbank festgebunden? Verdammt er wollte hier weg...

Der junge Mann versuchte die Lederstriemen, die ihn fesselten mit seinen geheimen Klingen zu zerschneiden und musste schwer schlucken, als er bemerkte, dass er vollkommen unbewaffnet war. Was war hier mit ihm passiert? Der Verwirrung wich schnell Panik. Verzweifelt schrie er nach Hilfe und stemmte sich gegen das Leder, das ihm die Luft zum Atmen nahm.
 

Und plötzlich landete keinen Meter von ihm entfernt ein Mann, der mit bloßen Händen seine Fesseln zerriss. Dieser half ihm auch beim Aufsetzten und sprach mit ruhiger Stimme zu ihm. Dass er kein einziges Wort verstand davon und dass er gar nicht wusste was gerade mit ihm passierte, hielt ihn jedoch nicht davon ab, dem anderen Mann vor Erleichterung um den Hals zu fallen. Egal wie schlimm die Situation war, er war froh, dass ER da war: „Oh Danke, mein alter Freund. Ich danke dir so sehr, dass du da bist, Leonardo.“
 

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Alex lief nervöse im Wohnzimmer des Apartments seiner Schwester auf und ab: Er konnte sich kein Stück das Verhalten von Desmond erklären. Selbst Dana grübelte darüber nach.

Vor einer knappen Stunden hatte ihr verwirrt dreinblickender Bruder einen noch mehr verwirrten Desmond zu ihr gebracht. Die einzigen zwei Dinge, die man zu seinem jetzigen Zustand sagen konnte, war, dass der jüngere Mann unter Schock stand und nun nur noch auf italienisch mit ihnen redete.

Alex hatte ihn auf einer seltsamen Maschine gefesselt gefunden, wo er verzweifelt versucht hatte, sich selbst von zu befreien. Schon zu der Zeit hatte er mit der fremden Sprache gesprochen. Und noch mehr seltsame Dinge waren, während ihrer Flucht von dem Trümmerfeld, dass der Formwandler hinterlassen hatte, geschehen: Sein Assassin hatte sich wie ein kleines Kind, welches das erste Mal in die Außenwelt ging, verhalten. Zum einen zeigte er Furcht vor allerhand Gegenständen, wie zum Beispiel Autos, zum anderen fand er die Glasfassade von einigen Gebäuden unglaublich interessant. Er war zwischen Angst und Neugier hin und hergerissen, ganz so als nahm er seine Umgebung das erste Mal wirklich wahr. Aber das seltsamste an allem war, wie er sich an Alex klammerte; der Gestaltwandler schien wie ein Rettungsanker in dieser fremden Welt zu sein.
 

Im Apartment hatten die beiden Mercer Desmond in Alex' Zimmer geschoben und hatten ihn mit der kurz vorher herausgesuchten Übersetzung von 'Bitte warte hier – wir beide müssen noch etwas bereden.' dort eingesperrt. Sie hatten diesen Raum gewählt, weil so gut wie kein Mobiliar darin stand und er somit keinen allzu großen Schaden anrichten konnte. Danach hatte Dana wie wild versucht, eine Erklärung für das Verhalten des jüngeren Mannes zu finden. Dazu hatte sie sämtliche Dokumente, die sie schon von Abstergo kopiert hatte, herausgesucht und nach irgendwelchen Hinweisen gesucht.
 

Das Geschwisterpaar hatte seitdem nur die Maschine identifizieren können, an die sein Assassin festgebunden gewesen war. Aber sowohl ihre Funktionsweise als auch ihr Ziel blieben im Unklaren. Die Dateien waren einfach zu verschlüsselt, als dass ein Laie sie sofort verstehen konnte. Darum hatte Dana nach anderen Möglichkeiten im Internet gesucht.

Auf einer psychologischen Seite hatte sie dann gelesen, dass manche Menschen sich nach einen enormen Schock in ihre eigene heile Welt flüchten; meistens war dies ein Zeitpunkt in ihrem Leben in dem sie sich besonders sicher und geborgen fühlten... Bruder und Schwester schauten sich kurz verständnislos an. Desmond war ein Italiener? Vielleicht fühlte er sich in seine Kindheit zurückversetzt... das würde bedeuten das Alex vielleicht seinen Vater symbolisierte? Okay, diese Unwissenheit machte die Situation nicht einfacher. Auf der Website stand, dass man der im Schock verhafteten Person viel Aufmerksamkeit geben soll, dass man ihr die Wahrheit sagen und zeigen sollte. Je mehr man die Realität zurück zu dem Patienten brachte, umso schneller verlässt er die Komfortzone seiner Imagination und kann das Problem, welches zu dem Schock geführt hatte, bearbeiten.
 

Nun hing alles an Alex. Sein Assassin hatte nämlich ängstlich auf seine Schwester reagiert, scheinbar schien er sie nicht zu erkennen. Also musste der Formwandler ihn in die Realität zurückzerren, weil er der Einzige war, dem der Jüngere zu vertrauen schien.

Verblüfft stand er im Türrahmen seines Zimmers, als er sah, was Desmond in der kurzen Zeit mit seinen Möbeln gemacht hatte: Sein Bett hatte er auf die andere Seite des Zimmers geschoben, sodass man einen besseren Blick aus dem Fenster erhaschen konnte. Und die schwere, alte Kommode hatte er passend daneben gestellt und es somit zu einer größeren Art von Nachtschränkchen umfunktioniert. Das seltsamste an dieser Szenerie waren wohl die vielen Kerzen, die überall im Zimmer angebrannt auf dem Boden standen. Der Ältere hatte gar nicht gewusst, dass er welche in seinem Zimmer aufbewahrt hatte. Andererseits bis vor kurzem hatte er seinen Raum auch nie wirklich für irgendetwas genutzt; wer weiß schon, für was seine Schwester den zusätzlichen Platz gebraucht hatte.
 

Durch den warmen Schein wurde zwar der Raum etwas beleuchtet, aber nicht stark genug, um den Assassin ausfindig machen zu können. Erst als ein gewaltiger Blitz alles erhellte, fand er eine vollkommen reglose Gestalt unter der Bettdecke sitzend auf seinen Bett vor. Durch die dunklen Laken war er vollkommen vom Schatten verschluckt gewesen.

Alex ging auf den Jüngeren zu, der mit dem Rücken zu ihm saß und räusperte sich, um ihn nicht zu erschrecken, wenn er dann kurze Zeit später nach dessen Schultern griff. Im fahlen Licht der Kerzen konnte er sehen, wie sich sein Gegenüber trotzdem erschrocken zu ihm umdrehte, sich aber dann seine Gesichtszüge wieder entspannten. Er kroch unter der Decke hervor, lehnte sich gegen das Kopfende des Bettes und klopfte neben sich auf die Kissen. Okay, das war eine offensichtliche Geste, die es einfacher machte, den anderen Mann zu verstehen.
 

Kaum saß er neben ihn, wurde dem Formwandler aber schlagartig bewusst, dass er gar nicht wusste, wie seine nächsten Schritten auszusehen hatten. Wie sollte er ihn aus der Illusion seiner heilen Welt heraus reisen? Eigentlich hatte er gehofft, dass sich irgendetwas ergeben würde, was ihn helfen würde, eine Lösung zu finden. Doch beide Männer saßen nur schweigend nebeneinander und schauten sich den tobenden Sturm draußen an.

Da fiel Alex ein, dass Desmond eigentlich durch den Regen von vorhin hätte klitschnass sein müssen. Seine eigene Biomasse glich einem Regenmantel und ließ sämtliche Nässe von ihm abperlen, oder es sog es in sich auf, wenn es sich um Blut handelte. Aber sein Assassin hatte nur ein paar wenige Lagen Stoff getragen als er ihn aus dem Laster geholt hatte. Aber nun konnte er keine klamme Feuchtigkeit neben sich spüren, darum schaut er zu Desmond hinüber; ein schwerer Fehler: Der junge Mann saß nur in seinen Boxers neben ihn. Das Kerzenlicht, so fahl es auch sein mag, beleuchtete genug von dem fast nacktem Körper neben ihn, sodass Alex die Röte in die Wangen schoss; weniger vor Lust als viel mehr vor Wut. Der Jüngere trug Bandagen, die seinen Rücken komplett verbanden und an seinen Armen und Beinen waren größere Pflaster angebracht. Was hatten diese Hurensöhne mit ihm angestellt? DAS könnte zumindest seinen jetzigen Schockzustand erklären...
 

Und trotz dieses schmerzhaften Anblicks reagierte der Virus nur auf eine Weise – das war ganz schlechtes Timing. Es würde den Jüngeren gar nicht helfen, wenn er von einem Schock in den nächsten rutschen würde. Darum zog er die Decke über den neben ihn Sitzenden, bevor noch etwas geschehen würde. Dieser reagierte damit, dass er sich an ihn kuschelte. Mit seine rechten Arm umschlang er Alex' oberen Rücken, die linke Hand ruhte auf seiner Brust und sein Bein legte sich halb über seinen Unterleib... So lag definitiv kein kleiner Junge neben seinen Vater, vor allem nicht mit diesen Blick, den Desmond ihn gerade zuwarf. Seine Augen verführten ihn ja richtig dazu, ihn etwas anzutun, etwas worüber sich seine Biomasse nur zu sehr freuen würde.
 

Schockiert wollte er die Position, in der er gerade war, und das Bett verlassen, wurde aber umso fester von dem anderen Mann festgehalten, der wieder etwas auf italienisch zu ihm sagte. Es klang irgendwie... verletzt? Auch sein Blick spiegelten diese Emotion wieder. Aber warum? - Weil er aufstehen und ihn auf Distanz halten wollte? Das würde ja bedeuten, dass er ihn wirklich gerade als seinen Liebhaber haben wollte...

Er sprach wieder mit ihm und diesmal hatte er ein Wort, um genau zu sein ein Name, herausgehört, welchen er immer zu wiederholen schien: Leonardo.
 

Bevor sein Verstand weiterhin um unpassende Gedanken schwirrte, versuchte er sich auf irgendetwas anderes zu konzentrieren. Dabei fiel ihm ein, dass er ja garantiert in seinem bisherigen Leben als Verkörperung des Blacklight Virus mindestens eine Person konsumiert haben musste, die wenigstens ein bisschen italienisch sprach. Nun da er extra in seine Erinnerung danach suchte, versuchte er, Desmond besser damit zu verstehen, aber dieser redete so schnell, dass er meistens nur einige Wortfetzen übersetzten konnte.
 

Als ihm das gar nicht brachte, probierte er das anzuwenden, was Dana über die Schockbewältigung gesagt hatte. Wenn er Desmond nichts verstand, vielleicht konnte dann wenigstens er Alex verstehen. Der Ältere musste ihn in die Realität zurückzerren, bevor es nur noch schwieriger wurde. Darum sprach er ihn ganz normal auf Englisch an: „Desmond? Das bist doch nicht du! Seit wann bist du denn bitte so anhänglich?! Und von den Itakern hast du auch nichts. Komm, verdammt nochmal, wieder zu dir!“
 

Dieser erste Versuch war sogar von einem kleinen Erfolg gekrönt, denn sein Gegenüber wiederholte den Namen 'Desmond' wie in Trance immer wieder. Alex schlug deshalb gleich nochmal in die Kerbe: „Ja, ja, dein Name ist Desmond Miles, du bist 27 Jahre alt und du hast bis vor kurzem als Barkeeper gearbeitet. Wir sind hier in Manhattan, dem 'Big Apple'...“ Und dann stockte es.

Nach ihrem ersten Zusammentreffen hatte er den Jüngeren zu seiner Schwester gegeben und war erst später wieder zu ihnen gestoßen. Zu der Zeit war die oberste Priorität gewesen, herauszufinden warum er sein wahres Meuchelmörder-Dasein verschleierte. Alex hatte gar nicht wirklich auf ihre Gespräche und Interaktionen geachtet, solange es nichts mit seinem Geheimnis zu tun hatte.

Nun wünschte er sich, er wüsste mehr über den scheinbaren charismatischen, freundlichen, jungen Mann, der immer einen smarten Kommentar auf den Lippen hatte. Stattdessen wusste er jetzt nur, dass Desmond sein Leben als Assassin und als Werkzeug für die Templer hasste. Deshalb würde es auch zu nichts führen, wenn er ihn von seinen Feinden und seiner ewigen Flucht erzählen würde, oder? Immerhin waren ja diese Fanatiker erst schuld an seinem jetzigem Zustand.
 

Darum fing er an über ihre gemeinsame Zeit zu reden. Es war zwar eine ähnliche Thematik, aber nicht ganz so schockierend – zumindest hoffte er das. „Hör zu, Desmond, vor etlicher Zeit hast du mir, Alex Mercer,“, dabei zeigte er auf sich, „aus einer misslichen Lage geholfen. Weißt du noch? Die Sache mit den Hunter in der Gasse, wo du mich dann in einen Lagerhalle am Hafen gebracht hast, als ich ohnmächtig geworden war?

Dann habe ich dich, Desmond Miles, vor Blackwatch gerettet. Die wollten dir ans Leder, weil du ihnen die Tour mit der Gefangennahme von mir versaut hast. Komm schon, dass weißt du doch alles. Du lebtest seitdem hier mit meiner Schwester, Dana Mercer und dann... was ist denn los?“
 

Die Jüngere hatte sich während seiner Rede aufgesetzt und jeden Namen, den er gesagt hatte, gedankenverloren wiederholt. Dann wurde er immer wütender und hatte ihn zum Schluss mit hitzig gestellten Fragen bombardiert. Es ging alles so schnell, dass Alex nichts von dem Gesagtem übersetzten konnte, bis auf die Namen.

Und dann änderte sich plötzlich sein Verhalten enorm, aber nicht zum besseren. Um genau zu sein war es wie vom Regen in die Taufe: Zuerst hatte der temperamentvolle Italiener so schnell gesprochen, weil er zornig war, nun überschlugen sich die Worte vor Verzweiflung. Er klammerte sich an seiner Vorderseite und setzte sich sogar auf seinen Schoß, um ihn besser ins Gesicht schreien zu können. „...Non hai bisogno di Desmond, Miles, Alex e Dana. Voto mi.(*1) Nur mich~. Queste persone non possono(*2)...“ Wow, er hatte es geschafft ganze zwei Worte von dem Kauderwelsch zu übersetzten, die ihm aber nichts brachten. Er verstand einfach den Kontext nicht.
 

Beziehungsweise konnte er es nicht verstehen, weil er vollkommen abgelenkt wurde. Desmond hatte sich nämlich während seinen Gefühlsausbruch, scheinbar versehentlich, unruhig an seinen Unterleib gerieben. Kein Wunder, dass der Formwandler langsam Probleme bekam, einen klaren Gedanken zu fassen.

Zum Einen verstand er kaum ein Wort von seinem Assassin, sodass er ihm nicht bei seinem Problem helfen konnte, zum Anderen wollte der Virus diese Situation schamlos ausnutzen und Alex brauchte seine ganze Konzentration, damit es nicht eskalierte.

Er atmete tief durch.
 

Zu seinem Pech schien der Italiener seine Wirkung auf ihn bemerkt zu haben und fing maliziös zu grinsen an: „Quindi non aver dimenticato il nostro tempo insieme.“

Überrascht riss Alex seine Augen auf. Diesen Satz, so klar und verführerisch gesprochen, konnte er vollkommen übersetzten. Wie Honig waren die Worte von seinem Lippen geflossen und umgarnten ihn: 'Also hast du unsere gemeinsame Zeit nicht vergessen'

Dem Formwandler war schon klar, dass er nicht IHRE gemeinsame Zeit meinte, sondern die Zeit mit diesen Leonardo... und doch berührten ihn diese Worte, dieser Blick so tief im Inneren, dass er sich kaum noch beherrschen konnte.
 

Sein letzter Versuch zu seinem Assassin durchzudringen wurde bei dem Wort 'Desmond' mit einem feurigen Kuss abgewürgt.
 

In näherer Zukunft wird Alex den jüngeren Mann nicht aus seiner Illusion reisen können... und er wird es nicht bereuen, es nicht tun zu können.
 

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Nachwort zu diesem Kapitel:
Seid gegrüßt werte Leser,

ja, ich lebe noch und ja, die FF ist noch nicht tot... ich glaube auch, dass ihr meinen ewigen Entschuldigungen von wegen Uni, Job, Stress etc. leid seid. Darum mach ich es kurz: Sorry v.v

Sou~h, ja ein neues Kapi zu meiner FF... als doc. – Dokument umfasst es schon wieder 10 Seiten. Hätte ich also den Yaoi-Teil auch noch reingeschrieben wären wir nicht unter 15 Seiten weggekommen und ich weiß ja, dass einige net sooooo viel lesen wollen ^^
Der Slash-Teil kann ich nachreichen als 7.5 Kapi, falls Wünsche bestehen (das was ich dazu sagen kann, ist dass Des(also eigentlich Ezio) Seme ist und Alex sein Uke-Dasein genießt... also ziemlich ooC) Eure Entscheidung.

Nu zu dem Italischen Teil:
Alles was ich kursiv geschrieben habe, hat Desmond auf italienisch gesagt, nur dass Alex diese gleich übersetzten und heraushören konnte... es sind halt meistens die Namen gewesen und hier und da ein paar einzelne Worte. Zudem muss ich gestehen, dass alles dt → ita von Google übersetzt wurde... das heißt sowohl die Zeitformen als auch die Grammatik können falsch sein...
(*1) Du brauchst keinen Desmond, Miles, Alex und Dana. Wähle mich.
(*2) Diese Leute können nicht...

Kommis/Kritik sind wie immer gern gesehen.
Noch einen schönen Tag
Eure Lupa ^.~ Komplett anzeigen

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