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Eine schwierige Geburt

NEWS: Kapitel 21 on^^
von

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Bittere Erkenntnis

Ola^^

Der neue teil hat mal wieder lange auf sich warten lassen. Aber jetzt ist er da. Ich hoffe er gefällt.

Es tut mir leid, dass das witzige in letzter zeit sehr spärlich ausgefallen ist. Ich bemühe mich es wieder ein bissel mehr zu Wort kommen zu lassen.^^
 


 

"Langsam aber sicher reißt mir der Geduldsfaden! Nun packt endlich aus! Ich hab nicht den ganzen Tag Zeit!" John sah zur Stallwand hinüber. Der Tag war draußen in vollem Gange wie er an den Sonnenstrahlen die durch die Ritzen kamen eindeutig erkennen konnte. Und diese taten ihr bestes schön heiß vom Himmel zu brennen. Noch verstimmter wand er sich wieder den Männern vor sich zu. "Ganz große Klasse. Die Nacht hab ich euch Stümpern schon geopfert. Den Tag werd ich mir mit euch nicht auch noch vermiesen!" Äußerst schlecht gelaunt ging John im Verschlag auf und ab.

Gilbert stand derweil gelassen an die Wand angelehnt da und beobachtete das ganze mit versteinertem Blick.

Die letzten Stunden waren nicht sehr ergiebig gewesen. Der Bogenschütze hatte noch gar nichts gesagt, während der andere sich höchstens über seinen Kopf beschwerte der ihm immer noch brummte. Doch Gilbert hatte das Gefühl das es nicht mehr lange dauern konnte bis einer von ihnen von dem redete was von Interesse für sie war. Der Bogenschütze sah immer wieder nervös auf und rutschte auf seinem Platz unruhig hin und her. Ob es John war, der ihn beunruhigte, oder ob ihm etwas auf der Zunge lag, das er brennend los werden wollte, konnte Gilbert noch nicht mit Bestimmtheit sagen, doch hatte er schon genug Menschen während eines Verhörs erlebt, um sagen zu können, das sie in nicht al zu ferner Zukunft ihre Informationen bekommen würden.

"SAM!" hörten sie es plötzlich von draußen her dumpf durch die Bretter dringen. "SAM!"

John hielt im Schritt inne und sah auf.

"Robin scheint schlechte Laune zu haben!" kam es von ihm und schon war er auf dem Weg zur Tür. Zumindest wollte er es. Doch überlegte er es sich ziemlich schnell wieder, als der Bogenschütze, der nun vorn übergebeugt auf seinem Heu saß und zu Boden blickte, plötzlich leise aber deutlich anfing zu sprechen:

"Er hat auch allen Grund dazu."

Gilbert blieb wo er war, doch das Wort das er nun fragend an ihn richtete, in scharfen und kalten Ton gesprochen, ließ den Mann aufschauen.

"Wieso?"

Gilbert hatte nicht erwartet eine Antwort zu bekommen. Am ehesten hätte er damit gerechnet dass der Mann nun wieder in sein sehr stilles Brüten übergehen würde. Doch er antwortete. Und das so impulsiv das sein Kollege neben ihm unweigerlich zusammen zuckte.

"Weil dieses Teufelsweib für seinen Tot verantwortlich sein wird."

Mit einem Satz war John bei ihm und zerrte ihn am Kragen hoch.

"Sag das noch mal und ich werde für deinen Tot verantwortlich sein!" fuhr er ihn drohend an.

"Lass ihn erzählen." Mischte sich Gilbert ein, rührte sich aber immer noch nicht.

John blickte kurz zu ihm rüber und dann wieder zum Templer. Er setzte ihn langsam aber immer noch seinen drohendem Blick auf ihn gerichtet wieder auf seinen Heuballen ab. Als der Templer wieder saß, schnappte dieser erst einmal nach Luft. Der Mann hatte nicht die Statur eines Schwertkämpfers. Er war nicht dazu ausgebildet worden um seine Gegner im Nahkampf sondern einzig und allein mit seinen Pfeilen zu töten. Nicht so wie Robin der beides ausgezeichnet beherrschte und auch die dementsprechenden körperlichen Proportionen aufwies.

Und trotzdem war dieser Templer nicht gerade einer der leichten Sorte. Doch John hatte ihn hoch gehoben als würde er nichts wiegen. Dies war dem Bogenschützen natürlich nicht entgangen, schließlich hatte er eben erst sehr eindrucksvoll einige Zentimeter über dem Erdboden gehangen.

"Was meintet ihr damit?" hakte Gilbert nach.

Der Templer sah ihn wieder abschätzig an und rieb sich den Hals.

Doch er hatte letztlich wohl doch beschlossen ihnen mehr zu erzählen.

"Ihr könnt mir nicht erzählen, dass ihr es noch nicht bemerkt habt!" sagte er schließlich.

"Was bemerkt?!" fragte John ungeduldig.

"Das sie eine Hexe ist!" Der junge Mann sprach langsam und betont. Und nun wartete er auf eine Reaktion nach seiner Eröffnung. Doch es blieben die erhofften Schreckensbekundungen und Ohnmachtsanfälle aus. Zumindest bei seinen Gegnern. Sein Kollege wurde schlagartig blass um die Nase.

"Das ist es?! Diese alte Kammelle?!" fragte John unter ziemlicher Belustigung.

"Das hatte doch an diesem komischen Kreuz gehangen und außerdem ist es schon lange weg. Seit Jahren! Warum kommt ihr jetzt noch?! Diese Geschichte hat sich doch schon vor langer Zeit erledigt! Also wirklich. Ich dachte immer ihr wärt schneller." John schüttelte den Kopf.

"Kommt ihr aus Frankreich?!" Gilbert hatte sich zum ersten Mal von seinem Platz an der Wand gelöst und starrte dem Bogenschützen in die Augen. Dieser sah ihn nach dieser sehr direkten Frage an und antwortete automatisch.

"Ja, warum?!"

Anstatt etwas zu erwidern drehte er sich um und ging aus der Tür. John sah ihm irritiert hinterher, nahm aber dann doch die Verfolgung auf.

Gilbert antwortete erst auf Johns Fragen, als sie zusammen wieder auf dem Weg über den Hof und außer Hörweite waren.

"Verdammt, jetzt red endlich? Warum sind wir jetzt gegangen, wo sich Prinzeschen nun endlich entschlossen hat uns alles zu erzählen?!"

Gilbert sah ihn nicht an sondern suchte den Hof ab, als er antwortete:

"Weil ich den Rest schon kenne. Beziehungsweise ahne."

"Na toll! Weil du eine Ahnung hast, verlasse ich mein Verhör! Wirklich toll! Wenn wir jetzt wieder rein gehen, redet er bestimmt nicht mehr! Was machen wir dann bitte schön?!"

Gilbert sah ihn kurz an, blickte sich dann aber wieder im Hof um. John hatte gerade beschlossen ihn deswegen anzufahren, als sich das Objekt seines Wutanfalls, auf dem Weg quer über den Hof zu Sam machte. John blickte ihm, allem Wind aus den Segel beraubt irritiert hinterher.

Kurz diskutierten Gilbert und Sam miteinander, Sam deutete aus dem Hof Richtung Stadt und zuckte dann, nachdem Gilbert etwas gesagt hatte, mit den Schultern. Nach wenigen Sätzen waren sie fertig und Gilbert kam wieder zu John hinüber.

"Komm mit." Mit einer dementsprechenden Handbewegung an John ging er Richtung Hauseingang.

John schnaufte einmal demonstrativ auf und folgte ihm dann. Was blieb ihm auch anderes übrig. Schließlich wollte er wissen was hier los war. Und was Gilbert verflixt noch mal mit seinen Andeutungen gemeint hatte.
 

Marian schritt den schmalen Gang zu ihrem ehemaligen Verstecks am Hang des Wasserfalls langsam und bedächtig nach oben. Es existierte immer noch. Allerdings gab es außer dem Holztisch keine Möbel mehr. Einzig die Holzwand stand noch. Traurig blickte sie sich um und setzte sie sich dann auf den kleinen Mauervorsprung der die Nische vom Abgrund trennte.

Wieder schossen ihr die altbekannten Fragen durch den Kopf. Warum meinte das Schicksal es so schlimm mit ihnen?! Alles was sie wollte war ein Leben mit dem Mann den sie liebte. Doch war dies anscheinend schon zu viel verlangt.

Vielleicht hätte sie doch ins Kloster gehen sollen, so wie es ihre Tante gewünscht hatte, nachdem sie sich keinen Ehemann hatte aussuchen können oder diejenigen verkraulte, die andere für sie ausgewählt hatten.

Doch sie wollte nicht!

Das Kloster war der letzte Ort zu dem sie gehen wollte. Schon immer.

Doch nun?! Wie sollte es weiter gehen?! Seit ihre Eltern gestorben waren, waren es erst Robin und die andern gewesen, die ihr beigestanden hatten und später, in Frankreich, war es ihre Tante gewesen, auch wenn sie auf ihre Hilfe gerne verzichtet hätte. Doch nun war sie allein. Ihre Verwandten in Frankreich würden sie nicht mehr aufnehmen, wobei sie diese Möglichkeit sowieso nicht in Betracht gezogen hätte. Und zu Robin konnte sie nicht mehr, da sie ihm mit ihrer Anwesenheit nur Schwierigkeiten bereiten würde. Tödliche Schwierigkeiten.

Die junge Frau schüttelte den Kopf.

Es half nichts, sich jetzt Sorgen zu machen. Erst einmal musste sie hier weg. Sobald Robin wach wurde und bemerkte dass sie verschwunden war, würde er sie suchen. Und aus diesem Grund war sie hier.

Sie stand auf und legte zwei Briefe auf den alten Holztisch an dem sie so viele male zusammen gegessen hatten. Einer war für Winifred und der andere für Robin. Sie hatte beide noch schnell in Robins Arbeitszimmer geschrieben, nachdem sie am Morgen überhastet aufgebrochen war. Doch war sie sich nicht mehr sicher gewesen, ob sie ihnen diese zukommen lassen sollte. So hatte sie beide eingesteckt. Doch nachdem sie aus der Stadt gekommen war, war sie doch zu dem Entschluss gekommen, dass sie ein Recht hatten, sie zu lesen, wenn sie es ihnen schon nicht persönlich erklären konnte.

Doch würde Robin dies auch verstehen?! Vielleicht würde er sie danach hassen?! Doch so schlecht war das vielleicht gar nicht. Wenn er sie hasste...

"Hör auf Marian." Sagte sie leise aber streng zu sich selbst.

Ein letztes Mal blickte sie sich um und drehte sich danach endgültig zum gehen.
 

Robin ritt wie ein Wilder den Weg endlang. Er hatte keine Ahnung wo er suchen sollte. Das einzige was ihm spontan eingefallen war, war die Straße Richtung London. Und diese führte durch den Sherwood.

Als er den Weg entlang fegte, über sich das Blätterdach, unter sich den weichen Waldboden, schossen ihm noch immer die Worte Matchs durch den Kopf:

"Sie währe schließlich schön blöd, würde sie wieder vor dir abhauen."

War sie das wirklich?! Vor ihm geflohen?! Abgehauen?!

Doch wenn, was hatte er falsch gemacht?! Was hatte er getan, das sie zu diesem Schritt getrieben hatte?! Er würde hier und jetzt zu keiner Antwort kommen. Es gab nur eine Person die ihm seine Fragen beantworten konnte. Doch dazu musste er sie erst einmal finden.

"Schneller Donner!" versuchte er seinen Hengst weiter anzufeuern obwohl dieser schon sein äußerstes gab. Er musste gespürt haben, das sein Herr es sehr eilig hatte, denn er flog seines Namens alle Ehre machen durch den Wald. Und doch wurde er noch einmal um ein wenig schneller so das die Bäume rechts und links neben ihrem Weg nur so dahin flogen.

Unvermittelt hörte Robin ein Wiehern ganz in der Nähe. Er lies Donner abrupt abbremsen was dieser mit heftigem Schnaufen und Unmutsbekundungen tolerierte und horchte noch einmal genauer. Es wiederholte sich und kam anscheinend ganz aus der Nähe.

"Der Wasserfall!" Ein kurzer Druck mit seinem Schenkel in Donners Seite brachte den Hengst auf die richtige Spur.

Keine Minute später sprang Robin behändet von seinem Rücken und nahm die letzten Schritte bis zur grasenden Stute wie im Flug. Sie war nicht angebunden, noch gab es irgendein Zeichen in der Nähe von Marian.

Sein Blick glitt automatisch hinauf zur Nische im Fels.

Er hastete die auf natürlichem Wege eingegrabenen Stufen hinauf zu ihrem alten Zuhause.

Vielleicht war sie noch hier! Vielleicht hatte sie es sich anders überlegt und wartete oben auf ihn! Robin malte sich die wenigen Sekunden bis zu seinem Ziel, ihr Wiedersehen in allen möglichen Variationen aus. Eine Marian, die ihm, sobald sie ihm gewahr wurde, um den Hals fallen würde. Eine Marian, die ihn freudig entgegen lächelte. Oder eine, die nichts mit ihm zu tun haben wollte.

Doch wenn er wirklich über diese Möglichkeiten nachdachte, musste er sich eingestehen, dass er schon froh sein konnte, wenn sie überhaupt oben war.

Er sprang die letzten Stufen hinauf und durch das kleine Tor, das schief in den Angeln hing. Sein Blick flog über den kleinen Platz vor ihm.

Er war leer.

Mit großen Schritten ging er zur Holzwand und schaute in den Raum dahinter. Doch auch dieser war verlassen. Nichts. Keine Marian. Nicht ein Zeichen von ihr. Langsam lies Robin die Arme sinken, die er an den Türrahmen gelehnt hatte.

Sie war nicht hier.

Wut stieg mit einem Mal in ihm auf. Wut gegen sie, dass sie ihn wieder verlassen hatte. Und Wut gegen sich selbst, da er es nicht fertig gebracht hatte, sie halten zu können.

Die Holzwand erzitterte unter einem wütenden Hieb seiner Faust, dass das Brett an der Stelle, an der er es traf, zum Bersten brachte.

Entschlossen nicht aufzugeben, wand er sich wieder dem Ausgang zu.

Dabei flog sein Blick über den Holztisch und blieb an dem Papier hängen, das sich dort befand.

Briefe? Hier?! Das konnte nur bedeuten, dass sie hier oben gewesen war! Den an Winifred warf er nur kurz einen Blick zu und steckte ihn ein.

Wesentlich vorsichtiger nahm er seinen vom Tisch als hätte er Angst ihn zu beschädigen. Das Papier fühlte sich in seinen Händen bizarr und fremd an, ohne das er beschreiben konnte wieso. Er drehte ihn und betrachtete ihn von allen Seiten. Plötzlich überkam ihn eine seltsame Furcht. Er wollte eine Antwort auf ihr Verschwinden haben, doch nun, da er sie vielleicht bekam, wusste er nicht, ob er sie auch wirklich wollte.

In dieser Art. Ohne die Möglichkeit sich zur Wehr zu setzten. Sich zu verteidigen. Sie zurück zu gewinnen. Der Brief verdammte ihn dazu, nur als Beobachter Anteil zu haben. Er konnte nicht eingreifen, nicht verändern. Nur geschehen lassen, was schon fest stand.

Doch vielleicht stand auch etwas darin, das er nicht erwartete?! Vielleicht teilte sie ihm hierdurch ihren Aufenthaltsort mit und bat ihn, zu ihr zu kommen?! Vielleicht war alles ganz anders, als er befürchtete?!

Robin wusste, dass die Chancen, solche Nachrichten in diesem Brief zu finden, verschwindend gering ausfielen, und doch riss er ihn auf. Mehrmals lass er die Zeilen die sich auf dem Papier aneinander reihten durch.

Wieder und wieder. Und je öfter er sie lass umso mehr hatte er das Gefühl, jemand würde ihm lächelnd eine glühende Klinge ins Herz rammen und sie genüsslich umdrehen. Und dieser jemand hatte goldenes Haar.
 

Mein geliebter Robin,

ich weiß nicht, wie ich das, was ich dir zu sagen versuche, in Worte fassen soll, ohne dir Schmerzen zu bereiten. Ich fürchte ich kann dies nicht von dir abwenden und so hoffe ich du kannst mir verzeihen!

Wenn du diese Zeilen liest, bin ich schon auf dem Weg, in ein anders Leben. Ich weiß noch nicht wie es aussehen wird, noch, wo ich es erleben werde. Doch ich weiß, dass es das Beste ist!

Für uns beide!

Ich tue dies nicht, aus einem Grund, den du mir gegeben haben könntest!

Es geschieht einzig und allein aus Gründen, die mich betreffen! Ich bin nicht nur wegen dir zurückgekehrt. Ich musste fort aus Frankreich! Es sind Dinge geschehen, die es mir nicht mehr erlaubten, dort zu bleiben!

Ich wollte die letzten Jahre, eigentlich schon seit dem Tag meiner Abreise, nichts lieber tun, als mich umzuwenden und zurück zu gehen! Zurück zu dir!

Doch ich hielt es für das beste, dies nicht zu tun.

Und auch heute bereue ich diese Entscheidung nicht. Nur die Auswirkungen, die diese mit sich brachte. Das ich dich nicht mehr sehen konnte!

Ich hätte nicht zurückkommen dürfen! Es währe für uns beide das Beste gewesen, währe ich dir und den anderen fern geblieben. Es hätte uns beiden einiges Erspart. Doch nun ist es nicht mehr zu ändern.

Ich werde das, was zwischen uns passiert ist, nie bereuen und ich wünschte, es gebe einen anderen Weg für uns! Doch den gibt es nicht!

Und so gehe ich. In der Hoffnung, dir so nicht noch mehr Schaden zu zufügen.

Es tut mir leid, dir dies nur durch einen Bogen Papier sagen zu können, doch ich weiß, dass du meinen Aufbruch nicht zugelassen hättest.

Aus diesem Grund wähle ich diesen Weg. Ich hoffe du kannst mir ein letztes Mal verzeihen!

Leb wohl. Und vergiss mich! Es währe das Beste für dich.
 

Robins Hand schloss sich fest um das Papier und zerknüllte es dabei.

Mein geliebter Robin?! Es währe das Beste für dich?! Vergiss mich?!

Robin konnte und wollte es nicht glauben. Marian wusste mit Sicherheit nicht, was das Beste für ihn war. Sonst hätte sie sich ihm anvertraut und ihm um Hilfe gebeten. So hätte sie bei ihm bleiben können und alles währe gut gewesen.

Doch dies hatte sie nicht getan. Robin wusste, dass sie ihm damit nicht schaden sondern nur helfen wollte. Doch hatte sie diese Entscheidung allein, ohne ihn getroffen. Und nach der letzten Nacht, konnte sie nicht mehr nur von sich reden.

Er hätte am liebsten einen lauten Schrei ausgestoßen. Seine Gedanken und Gefühle vollführten Überschläge in seinem Innersten und rasten durch seinen Kopf. Was sollte er tun?! Wie sollte er vorgehen?!

Marian hatte lange genug im Wald gelebt. Sie wusste, wie sie es anstellen musste um nicht gefunden oder gesehen zu werden. Wenn sie es nicht wollte, konnte sie so schnell keiner finden. Doch wenn jemand dazu in der Lage war so konnte Robin gut und gerne von sich behaupten, dass er es war.

Doch half ihm dies erst einmal auch nicht viel weiter, da er immer noch nicht wusste in welche Richtung sie gegangen war.

Die Stute stand nach wie vor an ihrem Platz. Donner stand, ebenfalls grasend neben ihr. Soviel konnte Robin schon mal von oben sehen.

Vielleicht konnte er unten etwas entdecken, das ihm weiter helfen würde. Irgendwelche Spuren die ihm eine Richtung geben würden.

Er wand sich dem Ausgang zu, als sich dieser plötzlich vor ihm drehte. Schnell griff er nach dem Mauervorsprung, lies sich stehend gegen ihn sinken und wollte die andere Hand an seine Stirn legen, als ein scharfer Schmerz durch seine Schulter schoss.

Er hielt in der Bewegung inne und wartete, bis der Schwindel und das Ziehen abflauten. Als er wieder einigermaßen gerade stehen konnte, löste er seine Hand von der Wand und betastete vorsichtig seine Schulter.

Der Stoff seines ausgeliehen Hemdes war extrem feucht, um nicht zu sagen nass. Seufzend zog er die Hand zurück und betrachtete sie, obwohl er schon wusste, welchen Anblick sie bieten würde.

Sie war rot.

"Verdammt!" fluchte er leise.

Er hatte keine Zeit für solche Kleinigkeiten. Doch genau diese Kleinigkeit lies ihn schon wieder leicht schwanken als er erneut einen Schritt auf den Ausgang zu tat. Wie sollte er so weiter nach Marian suchen?! Sie hatte sowieso schon einen immensen Vorsprung.

Zu aller erst musste er zu Donner hinunter. Auf seinem Rücken konnte er sein Schwindelgefühl, Schwindelgefühl sein lassen und weiter suchen. Doch dazu musste er zu ihm gelangen. Er machte einen weiteren Schritt auf den Ausgang zu und wurde widerrum mit einem ausgewachsenen Schwindelanfall auf diese Kühnheit belohnt. Er blieb einige Sekunden regungslos stehen und wartete ab. Doch anstatt besser zu werden wurde es eher noch schlimmer.

Es half nichts. Er musste versuchen so hinunter zu kommen.

Er hasste es wegen einer solchen Lappalie dermaßen aufgehalten zu werden.

Er konnte noch nicht zurück reiten! Er konnte sich gut vorstellen was Natie mit ihm anstellen würde, würde er seine Rückkehr in diesem Zustand noch weiter hinaus zögern. Doch blieb ihm nichts anders übrig wollte er noch eine einigermaßen reelle Chance haben sie zu finden.

An der Mauer entlang laufend, immer eine Hand am stützenden Stein, ging er auf den Ausgang zu.

So viel Blut hatte er doch gar nicht verloren. Wieso benahm sich sein Körper dann als hätte er keinen einzigen Tropfen mehr in sich?!

Langsam und vorsichtig kämpfte er sich weiter vor.

Je mehr er sich bewegte umso schlimmer wurde es. Und umso mehr ärgerte es ihn. Er hasste es seinen Körper in einer solchen Situation nicht unter Kontrolle haben zu können.

Es dauerte für sein Empfinden ewig bis er unten angekommen war. Als nur noch ein niedriger Busch ihn von der Wiese vor dem kleinen See trennte, hielt er inne. Schwer atmend versuchte er seine aus den Angeln gehobene Welt vor seine Augen wieder in die Waage zu bekommen. Langsam wurde es besser. Doch als er wieder einen Schritt tat, drehte sich wieder alles unbarmherzig in alle Richtungen. Den Kopf gesenkt und an den Felsen gelehnt versuchte er zum wiederholten Male seine Sinne zur Ordnung zu Rufen. Dazwischen ertönten gedämpfte Tritte die sich ihm näherten.

Donner bildete vor seinen Augen nur eine weiße ineinander laufende Fläche. Er spürte wie sich sein treuer Weggefährte zu ihm lehnte und ihn mit der Nase behutsam an der unverletzten Schulter stupste. Robin streckte dankbar die Hände aus und berührte seinen Hals. Sacht stieß er sich von seinem Platz ab. Eine ekelhafte Übelkeit gesellte sich nun noch zu seinen sowieso schon malträtierten Sinnen hinzu.

Er wusste später nicht mehr zu sagen wie er auf Donners Rücken gekommen war, noch wie er sich hatte oben halten können.

Das nächste was er klar erkennen konnte war die Decke seines Schlafzimmers.

Erst dachte Robin er würde das ganze nur träumen. Er war im Wald und nicht in seinem Zimmer. Doch alles Blinzeln und Kopfschütteln half nichts. Es blieb eine Tatsache dass er wieder in seinem Bett lag. Von draußen schien nur mattes Tageslicht herein. Es war also schon spät.

Er musste los. Er musste wieder raus. Marian konnte den Sherwood schon lange hinter sich gelassen haben. Er musste sie suchen.

Sich an den Schwindel von vorhin erinnernd, richtete er sich langsam auf. Es ging. Er schwang die Beine vom Bett. Auch dies verlief ohne größere Probleme. Sein Arm war wieder fest an seinen Oberkörper gebunden. Etwas hinderlich da er sein Hemd nicht richtig anziehen konnte. So schlüpfte er nur mit einem Arm hinein. Bei seiner Hose hatte er ja nun schon Übung. Er wollte sich gerade seinen Stiefeln zuwenden als die Tür aufging und eine verdutzte Winifred in der Tür stand.

Robin lies sich nicht weiter stören und zog einen Stiefel seine Wade hinauf.

"Robin! Was tust du da?!" fragte sie entgeistert.

"Nach was sieht es wohl aus?! Ich ziehe mich an!" Er wand sich ohne aufzusehen seinem zweiten Stiefel zu.

Langsam kam Winifred auf ihn zu. "Du wirst sie nicht mehr finden!"

Robin sah wütend auf. "Woher willst du das wissen?! Ich werde sie suchen und ich werde sie finden! Und wenn es ewig dauert! Ich werde sie nicht gehen lassen! Nicht nachdem ... Ach, vergiss es." Er angelte nach seinem Gürtel mit dem Dolch in der Scheide, der über einem Stuhl neben dem Bett hing.

"Sie will es nicht." Winifreds Stimme war nicht mehr als ein Flüstern. Robin war klar das er nicht der einzige war der unter ihrem erneuten Verschwinden litt. Doch das war ihm zu diesem Zeitpunkt aufs herzlichste egal.

Verbissen versuchte er sich den Gürtel umzuschnallen doch so sehr er es auch versuchte, mit einem Arm war es schier unmöglich.

Wütend und zu einem gewissen Grade hilflos schlug er mit der flachen Hand auf die Matratze.

"Verdammt!" Diese Situation war einfach unerträglich. Er sollte jetzt nicht hier sein. Er sollte draußen im Wald sein. Auf der Suche. Oder besser noch, schon fündig. Doch er befand sich hier, hinter diesen Mauern die ihn schier zu erdrücken schienen. Er musste raus.

"Robin!"

"Es ist mir egal, ob du glaubst dass ich sie nicht finden werde. Ich werde trotzdem gehen. Und du wirst mich nicht aufhalten!" Rasend vor Zorn sah er zum ersten Mal auf und seine Cousine an. Sie stand weinend vor ihm. Ihre Hände waren in ihren Rock gekrallt, in der Rechten hielt sie ein Stück Pergament.

Marians Brief.

Als er sie so sah, tat ihm seine schroffe art leid. Sein Zorn flaute ab, erlosch jedoch noch nicht ganz.

"Robin," sagte sie bemüht gefasst. "Als du hier ankamst dachten wir du würdest es nicht schaffen. Die Verletzung an sich war nicht schlimm aber der Blutverlust war enorm. Du hast dich nicht geschont. So konntest du dich nicht erholen. Darum hast du ... Du hast 3 Tage und Nächte geschlafen. Du kannst sie nicht mehr finden. Sie ist weg!"

Robin starrte sie einige Sekunden lang an bis sich ihre Worte völlig in seinem Kopf verfestigt hatten.

3 Tage und Nächte?! Er hatte so lange geschlafen?! Er hatte so lange nicht nach ihr gesucht?! Er hatte so viel Zeit vergeudet?! Wieso war er wieder hier?! Wie war er hier her gekommen?! Wieso hatte er nicht weiter gesucht?!

Sie konnte über all sein. Sie konnte schon wieder auf dem Weg nach Frankreich sein, Oder in die entgegengesetzte Richtung. Hoch in den Norden.

"Sie...." Er wusste nicht was er sagen sollte. Diese Nachricht hatte ihn vollkommen umgehauen. Innerhalb einer so langen Zeit konnte sie überall hin gelangt sein.

"Es tut mir leid." Winifred sah ihn weiter traurig an. Und irgendetwas musste sie in Robins Blick gesehen haben der hinaus aus dem Fenster sah, denn plötzlich trat sie vor und umarmte ihn. Presste sich an ihn. Und weinte. Robin legte ihr nach einigen Sekunden seinen gesunden Arm um die Schulter und drückte sie an sich. Auf den Zehnspitzen stehend schlang sie ihre Arme um seinen Hals und legte ihre Stirn an seine Schulter. Er konnte nichts mehr sagen, noch sich bewegen. Er lies seinen Kopf sinken und vergrub sein Gesicht in ihrem Haar.
 


 

So, dieser teil wird wenn es so weiter geht wie ich mir das vorstelle, erstmal der letzte extrem-Herzschmerz-teil sein. Es wird natürlich erste mal auch nicht ohne gehen aber ich versuche es einzudämmen. Falls ihr das nicht wollt, sagt mir bescheid! es ist natürlich kein Problem so weiter zu schreiben.^^

Aber ich dachte mir ihr könnt auch mal wieder ein bissel Aufheiterung gebrauchen. Ich auf alle fälle. Nach diesen ganzen (wie lilli-chan es immer so treffend sagt^^) psychogelaber hatte ich sogar manchmal meine Tiefs.^^ das kommt davon wenn man sich zu sehr in eine Geschichte rein versetzt. Aber das kennen hier ja schon einige von mir.

*zu den betreffenden Personen hinüber schiel* ^____^

schreibt mir schön viele Kommis. Bis zum nächsten teil.^^



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Kommentare zu diesem Kapitel (8)

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Von:  Bunny_T
2004-07-10T22:25:46+00:00 11.07.2004 00:25
Hi Adame, ich finde deine Geschichte super gut! Aber sie ist auch traurig und ganz schön fies für alle die dafür sind, dass Marian&Robin zusammen sein sollten! *schnief* Hoffe du schreibst gaaaaaaaaaaaaaanz schnell weiter! Ich will jetzt echt wissen was mit Marian los ist!!! *bösedreinschau*! Hoffentlich klärt sich bald mal alles auf und sie kommt zu ihm zurück!!! Also, mach weiter!

LG Bunny_T
Von: abgemeldet
2004-06-20T12:27:43+00:00 20.06.2004 14:27
Hi Adame,
das letzte Kapitel war herzschmerz pur, Robin tut mir so unendlich leid. Wie kommt er wohl mit dem erneuten Verlust zurecht?
Es ist scon ziemlich lang her, dass du ein neues Kapitel hochgeladen hast. Hor nicht auf weiter zu schreiben!!!
Ich möchte auf jeden Fall wissen, wie die FF weiter geht.
Hoffe es wird ziemlich bald weitergehen !!!
Von:  mitsuki11
2004-04-21T11:03:25+00:00 21.04.2004 13:03
Hey das war mal wieder ein richtig gutes Kapitel!
Armer Robin! Arme Marian!
Ich will wissen was in Frankreich passiert ist!
Sind Marians Kräfte dort wieder ausgebrochen oder warum wissen die davon?
Ich hoffe das wir bald die Antworten darauf lesen können!

Bis dahin sag ich Ciau!
*dichganzdolldnuddelt*
Mitsuki
Von: abgemeldet
2004-04-20T21:51:03+00:00 20.04.2004 23:51
Salut!
Danke ich hätte doch fast vergessen meinen Kommentar dazu zu schreiben, weil ich den neunen Teil gelesen hatte aber keine Zeit mehr zum schreiben :)
Ich finde in diesem Teil hast du viel Spannung und es ist auch so schön traurig. Der arme Robin! Aber was hat Marian bloß für ein Geheimnis? Werden sie sich wiedersehen? Das hoffe ich doch! Und wie kommt Robin damit klar das er sie wieder verloren hat? Immerhin kommt ja noch das Fest für seinen König, oder? Ich freue mich immer noch auf den nächsten Teil! :)

Bye Reeks
Von:  Sanira
2004-04-20T21:11:52+00:00 20.04.2004 23:11
puh, bin ich froh endlich wieder ein kapi ;)
total genial.. ach ich liebe diese geschichte mit marian.. dem kreuz.. diesen vorfall..(du weist sicher welche folge ich mein) es war so herzzerreissend wie robin zu ihr kommt, ihr das kreuz umlegt und schreit das alles in ordnung ist.. *seufz* ja, das war gut (sry irgendwie schärm ich immer von ein und der selben folge XD )
aber es ist echt genial das du das so in deine story einbaust.. echt spitze
und erlich gesagt hab ich nichts dagegen wenn es jetzt ein bisschen aufbauender wird.. es war ja jetzt wirklich sehr herzzerreissend (neuerdings mein lieblingswort ;) ^o^
also ich freu mich wieder auf dein nächstes kapi.. (hoffendlich kommt das nächste eher als das hier *fleh*)
danke das du mich drüber informiert hast, dass das neue kapi da is.. manchmal bekomm ich sowas nämlich garnicht mit -_-
*knuddldrücks* Sanira
Von: abgemeldet
2004-04-20T11:22:08+00:00 20.04.2004 13:22
*tief ein und aus atme* O Mann,was für ein Kapitel!Es schreit nach Schnulz und ist auch Schnulz,aber;und jetzt kommts; es is gut! Du weißt,daß ich diese Liebesdödeleien net mag,aber hier is es so schön.^^ Aber ich habe überhaupt nichts dagegen,wenn du wieder etwas Humor reinbringst,dafür bin ich ja schließlich der Verfechter! Die Spannung in der Story is wie immer gut und ich hoffe mal,daß irgendwann och ne gewisse Person auftaucht! Gilbert hat mir im übrigen,auch wenn er nicht viel gesagt hat,aber so wie du ihn presentiert hast,gut gefallen! Mach weiter so MA CHERIÉ!

*knuddel* *knütsch*
Von: abgemeldet
2004-04-17T21:08:34+00:00 17.04.2004 23:08
*räusper*
Also:
Wie kannst du nur?! Das ist doch einfach unfassbar!!! Zum wahrscheinlich 50.000sten Mal: DIE BEIDEN GEHÖREN ZUSAMMEN!!! Das ist wie das Amen im Gebet! Du kannst Marian doch nicht einfach so abhauen lassen. *heul*
Und ich will endlich wissen, warum sie sich so komisch aufführt. Und warum sie glaubt, dass sie für Robins Tod verantwortlich sein könnte.
Ich glaube, ich spreche für alle, wenn ich sage: BITTE, GIB UNS ANTWORTEN!!! *fleh*

Zum Kapitel selber:
Wieder hervorragende Arbeit, auch wenn ich vom Inhalt deprimiert bin (nicht, dass er mir nicht gefallen hat, aber ich finde es einfach so tottraurig, dass Marian jetzt anscheinend weg ist ;_; *seufz*). Dein Schreibstil ist wunderbar zu lesen, der Lesefluss der Geschichte wird nie unterbrochen, man ist so richtig schön vertieft in das Geschehen. ^^
Also: Mach weiter so! Das war keine Bitte, sondern ein Befehl! *lach* Ran an die Tasten, liebe Adame! Ich hoffe, der nächste Teil dauert nicht so lange wie dieser! *hoff*
Wünsch dir noch was! *wünsch*

LG, bis die Tage
deine Sony ^^° *wink*
Von: abgemeldet
2004-04-17T17:08:12+00:00 17.04.2004 19:08
Hallo Adame,
ich hab mir grade mal deine Geschichte in mein Wordpad gezogen, zum einen weil ich sie lesen will und zum anderen weil ich sie gerne ein wenig überarbeiten möchte (Rechtschreibfehler rausschmeißen und so was).
Wenn ich fertig bin, würde ich dir das ganze dann rüberschicken.


Lieben Gruss

sean

*schon wieder total fasziniert von der Geschichte ist*


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