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Eine schwierige Geburt

NEWS: Kapitel 21 on^^
von

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geheime Gespräche

So, der neue Teil ist da!

Ich habs geschafft! Man soll es nicht glauben. Es hat eine Ewigkeit gedauert. Vor allem daher da ich erst im Urlaub war und dann keinen eigenen PC hatte an dem ich in Ruhe hätte schreiben können. Das kommt davon wenn man seine Semesterferien zuhause beim Mum und Dad verbringt. Natürlich freut man sich drauf mal wieder heim zu kommen aber wenn der PC noch in der Studibude steht, ist es doch recht schwierig. *Entzugserscheinungen hatte*^^

Lange Rede, keinen Sinn!

Klar soweit?!^^ (konnte ich mir nicht verkneifen!^^

Trinkt aus Piraten, Yohoooo!!!! ^___________^)

Jetzt aber wirklich!

Viel Spaß!!!!!!
 


 

Um nichts in der Welt würde sie ihn wieder los lassen!

Das Gefühl seiner Arme um ihren Rücken, seiner Hand, die ihren Kopf sanft an seine Schulter drückte, sein Atem, der ihr warm über die Wange strich, eine Strähne seines Haares, die sie an der Nase kitzelte.

Wie hatte sie dies alles vermisst. Die Jahre in Frankreich schienen ihr nun noch einsamer gewesen zu sein, als es ihr damals schon vorgekommen war. Die immer höfliche aber doch sehr unterkühlte Art ihrer Verwandten hatte ihr lange zugesetzt. Sie hatte die unbeschwerte und ausgelassene fröhliche Art ihrer Freunde sehr lange aufs schmerzlichste vermisst. Die Freunde, die sie dort fand, standen ihr nicht im Entferntesten so nah, wie die hier. Außerdem waren es ausnahmslos Angestellte und Dienstboten gewesen, was ihr nun nichts ausmachte. Doch war es für ihre Tante noch ein Grund, warum sie nie wirklich akzeptiert worden war. Sie war adeliger Herkunft und hatte sich auch dementsprechend zu benehmen. Und freundschaftliche Verhältnisse zu Angestellten gehörten nun wahrlich nicht dazu. So der Wahlspruch der Älteren, den sie fast täglich zu hören bekommen hatte.

Doch nun lag dies alles hinter ihr. Sie war wieder zuhause. Bei den Menschen die ihr am wichtigsten waren. Mit denen sie so viel erlebt hatte, das sie sich nicht hatte vorstellen können, jemals wo anders leben zu wollen.

Doch dann war das passiert, was alles Veränderte und sie hatte es hier nicht mehr ausgehalten. Das einzige, an das sie noch hatte denken können war, so schnell wie möglich weg zu kommen. Egal wo hin. Nur weg.

Heute, jetzt in diesem Augenblick, konnte sie ihre Entscheidung von damals zwar immer noch verstehen, doch wünschte sie sich, sie hätte sich anders entschieden und mit ihm geredet und wäre nicht vor ihm weggelaufen, wie sie es getan hatte.

Es wäre vieles anderes gekommen und anders gelaufen.

Doch nun war es auch nicht mehr zu ändern. Sie hatte damals nicht den Mut gehabt ihn mit ihm zu reden. Was im Grund genommen völliger Unsinn gewesen war. Das was passiert war, dieser kurze flüchtige Moment in dem sich ihre Lippen getroffen hatten, war eigentlich genau das, was sie immer gewollt hatte, doch war es zu einem Zeitpunkt und in einer Art geschehen, an dem und in der es ungünstiger nicht hätte sein können. Das hatten beide gewusst. Doch war ihm keine andere Wahl geblieben.

Dies alles ging ihr durch den Kopf, als sie nun endlich nach einer Ewigkeit wie ihr schien, wieder bei ihm sein konnte. In seinen Armen liegen konnte.

Um nichts in der Welt würde sie ihn wieder los lassen!
 

Um nichts und niemanden!

Mal abgesehen von der kleinen Menschenmenge die sich am Fuß der Treppe und im Gang gebildet hatte!

Erst merkten die beiden gar nicht dass sie nicht mehr allein waren. (Natie ausgenommen.) Doch als sie es dann bemerkten wären sie fast hinten über gekippt. Und das nicht auf Grund von völlig verständlicher Überraschung sondern da sich ein kleiner Drei-Käse-Hoch übergangen fühlte und sich nun mit aller Gewalt zwischen sie zu drängen versuchte!

"Junior! Komm zurück!" schalte eine weibliche Stimme die Treppe herauf die schnell näher kam! Begleitete von einem tiefen Lachen das nur dem Vater gehören konnte und das noch am Fuß der Treppe zu sein schien.

Junior, wenig begeistert von dieser Anordnung, dachte gar nicht daran von seinem Vorhaben abzusehen.

Er verstärkte eher noch seine Bemühungen, die beiden völlig Überrumpelten auseinander zu bekommen.

Robin versuchte ihn mit einer Hand von sich zu halten und redete auf ihn ein. Die andere Hand lag immer noch um Marians Taille. Diese wusste nicht ob sie lachen oder weinen sollte.

Die Situation war aber auch zu komisch.

Da standen sie hier oben auf der Treppe, ein kleiner Knirps versuchte sich zwischen sie zu drängen, die Mutter des besagten Knirpses kam mit hochrotem gesenktem Kopf und unentwegt Entschuldigungen von sich gebend auf sie zu und versuchte nun ihrerseits den Kleinen von ihnen weg zu bekommen. Die halbe Belegschaft stand am Fuß der Treppe und lachte zu ihnen hinauf und aus dem Gang, aus dem sie nicht mal vor 5 Minuten gekommen war, vernahm sie ihr wohlbekannte Stimmen, die eindeutig nicht über das himmlische Wetter draußen sprachen!
 

Als Sally es endlich geschafft hatte Junior von ihnen weg zu bekommen, was soviel hieß, das sie ihm nun hinterher rannte, sah sich Marian ein bisschen besser um. Ihre Vermutungen bestätigten sich und sie verbarg einerseits sich ertappt fühlend und andererseits schmunzelnd das Gesicht an Robins Schulter.

Aus dem Schmunzeln wurde ein Kichern und aus dem Kichern ein ausgewachsenes Lachen!

Schließlich konnte sie nicht mehr und legte ihre Arme um den Hals des völlig überraschten Robins und lachte Tränen. Endlich konnte sie ihre ganze Anspannung und Sorge raus lassen. Sie lachte sich die ganze Angst vor diesem Moment von der Seele. Die Angst, er könnte sie abweisen oder schlimmeres.

Robin, der nicht wusste wie ihm geschah und der auch mit der Situation der Zuschauer nicht so recht etwas anfangen konnte, legte ihr nun wieder den Arm fester um die Mitte.

"Marian?!" fragte er, sich langsam aber sicher von ihr anstecken lassend.

"Ja! Tut ... tut mir leid! Ich weiß ... auch nicht was mit mir los ist!" brachte sie unter einzelnen Lachern hervor. Sie löste sich wieder etwas von ihm und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. Robin sah sie schmunzelnd an. Mit dem Daumen strich er ihr eine verirrte Träne von der Wange.

"Na, wenn du lachst kann es ja nicht so negativ sein!" sagte er lächelnd.

Sie nickte und lugte gleich darauf auf den Zehnspitzen stehend über seine Schulter zur Treppe.

Will und John standen bis über beide Ohren grinsend neben der sichtlich irritierten Natie. John beugte sich gerade zu ihr hinunter und flüsterte ihr etwas ins Ohr. Danach veränderte sich ihr Ausdruck in noch tiefere Überraschung bis sie plötzlich freudestrahlend ein sehr lautes "Ha!" ausstieß.

Robin drehte sich verwundert um und auch die Arbeiter, die eben noch unten an der Treppe gestanden hatten, nun aber die Treppe herauf kamen, sahen sie verwirrt an.

"Was ist?" fragte Robin.

Natie kam, die Arme in die Hüften gestemmt, auf sie zu.

"Das hättest du mir doch gleich sagen können, dass das "Sie" ist! Dann hätte ich hier nicht so einen Affenaufstand machen müssen!"

"Aber er wusste doch gar nichts, das sie hier ist!" kam es da von John dem es sichtlich Vergnügen zu bereiten schien.

"Wie, du wusstest nichts davon?! Das kann doch gar nicht sein!"

"Na ja, irgendwie ging es doch!" grinsend sah er von Natie zu Marian. Marian sah etwas beschämt zu Boden. Sie hätte sich ihm schließlich auch früher zu erkennen geben können. Wenn er nicht immer wo anders gewesen wäre wie sie. Und wenn sie sich hätte früher dazu durch ringen können. Aber das war nun ja auch egal.

Lächelnd sah sie wieder auf. Er blickte sie immer noch an.

"Habt ihr es endlich geschafft?! Wurde aber auch zeit!"

Die beiden sahen gleichzeitig zum Gang hinein.

Winifred stand an der Tür zu ihrem Gemach und sah sich nun gleich zwei besorgten jungen Männern gegenüber die sie mit mehr oder weniger guten Argumenten wieder ins Bett befördern wollten.

Doch die frischgebackene Mutter winkte ab.

"Ich habe diese Geburt von zwei Babys überstanden die sehr nach dem Vater geraten sind." Sie warf John, besser gesagt seinem Bauch, einen viel sagenden Blick zu, den er jedoch nicht verstand. "Da werde ich doch wohl noch ein bisschen stehen dürfen! Oder was sagt die Geburtshelferin dazu?!"

Diese wich nicht von Robins Seite und erklärte zwinkernd:

"Es tut mir leid Jungs, aber wenn sie sich kräftig genug dafür fühlt, kann auch ich es ihr nicht verwehren!"

Winifred und sie tauschten sich grinsend verschworene Blicke miteinander aus weswegen sich John nur kopfschüttelnd ab wand. Jedoch konnte man ihn noch etwas von "immer dasselbe" und "wie früher!" murmeln hören.
 

"Robin!" drang die Stimme eines jungen Mannes plötzlich zu ihnen hinauf.

Der Gerufene ging hinüber zum Geländer und sah hinunter.

"Ja, was gibt es Bill?!"

Bill, einer der Arbeiter vom Feld, stand am Fuße der Treppe und deutete auf die Eingangstür.

"Wir bekommen Besuch!"

"Wer ist es denn?" kam auch schon die Gegenfrage und Robin machte sich auf den Weg nach unten.

"Sir Gilbert!"

Noch ehe Marian über diese Neuigkeit ihrer Überraschung Ausdruck verleihen konnte, übernahm Natie dies schon auf recht eindrucksvolle Weise.

Die kleine Frau schien mit einem mal um das doppelte anzuwachsen und ihre Gesichtsfarbe konnte sich zwischen rot und weiß nicht recht entscheiden und wechselte so der Einfachhalber immer hin und her.

Doch dies alles hätte es nicht gebraucht, denn in der einen Frage die sie nun stellte, war ihre Gefühlslage aufs deutlichste zu vernehmen.

"WAS? Sir Gilbert kommt und ich weiß nichts davon?!"

Nicht nur Marian schien über diesen Gefühlsausbruch ein wenig verwundert zu sein. Nur Robin lächelte in sich hinein. Er konnte sich noch gut an Naties erstes Zusammentreffen mit Gilbert erinnern. Es gab wirklich wenig Momente in denen Natie nervös wurde. Und ein Besuch Gilberts, vor allem ein unangemeldeter, war so ein Moment.

"Aber Natie, natürlich wusstest du nichts davon. Wir wussten doch auch nichts!" doch wie er erwartet hatte, hörte sie ihm gar nicht zu. Ohne sich auch nur von den anderen stören zu lassen rauschte sie an ihnen vorbei, rief ihre Küchenmädchen zusammen und erklärte ihnen auf dem Weg in ihre heiligen Hallen was sie nun noch alles zu tun hatten.

"Also, ihr beiden. Wir brauchen für das Essen nachher den Braten, Kartoffeln, Möhren, Zwiebeln..." und schon war die kleine Schar im Gang zur Küche verschwunden.
 

Keine zwei Sekunden später wurde auch schon die Tür von außen geöffnet und ein gut gelaunter Gilbert stand in der Eingangshalle.

Er entledigte sich seines Umhangs den eines der Zimmermädchen freudestrahlend annahm, nickte ihr dankend zu, worauf sie rot anlief, was er jedoch schon nicht mehr bemerkte und machte sich nun an seinen Handschuhen zu schaffen. Ohne vorher einen Blick in den Raum geworfen zu haben oder auch nur aufzublicken sagte er lächelnd:

"Na Robert Huntington! Was machen die Pflichten?!"

"Die machen gerade Urlaub." Gab dieser zurück als er die letzten Stufen nahm.

"Es ist lange her seit du das letzte Mal hier warst! Wie geht es dir? Und Big?!"

Er jetzt sah Gilbert auf. Gespielt tadelnd hob er den noch behandschuhten Finger und sah ihn an: "Du sollst ihn doch nicht Big nennen! Immerhin ist er dein König!"

"Schon klar! Also wie geht es ihm?!"

Der zweite Handschuh verschwand in seiner Tasche.

"Wunderbar! Er bräuchte nur mal wieder ein bisschen Zeit zum abschalten. Aber das kann er ja in ein paar Tagen nachholen. Ihr kommt doch, oder?!" Dies war mehr eine Feststellung bzw. Aufforderung und keine Frage, auf die er eine negative Antwort erwartete. Zumal Robin gar nicht absagen konnte.

Er war der Gastgeber.

Gilbert streckte ihm mit einem Blick der seinen Tonfall noch unterstrich die Hand zum Gruß hin. Robin ergriff sie.

"Natürlich kommen wir!"

Gilberts Miene hellte sich sichtlich auf.

"Sehr gut! Wenn ich Richard jetzt auch noch die Nachricht von eurer Absage hätte bringen müssen, hätte er mich vermutlich zum Kartoffel schälen versetzt!"

Grinsend sahen sich die beiden ehemaligen Feinde an wobei Robin noch immer hoch schauen musste da Gilbert ihn noch immer mit einem halben Kopf überragte.

"Natürlich kommen wir. Allerdings mit zwei Personen mehr."

"Und die wären?!"

"Also zum einen unsere frisch gebackene Mama."

"Der Nachwuchs ist da?! Wann?"

"Vor nicht mal zwei Stunden. Und du kannst die Zwillinge gerne nach dem Essen begutachten!"

Die Wirkung dieser Eröffnung blieb nicht aus.

"Zwillinge?! Wer hätte das gedacht?!" Er warf John, der in diesem Moment die Treppe herunter kam, einen anerkennenden Blick zu.

"Und wer ist die zweite Person?"

Anstatt zu antworten, trat Robin nur grinsend einen Schritt zur Seite.

Gilbert sah ihn irritiert an, schaute dann aber die Treppe hinauf.
 

Marian stand auf halber Höhe und lächelte zu ihm hinunter.

Auch diese Offenbarung blieb nicht ohne Wirkung. Robin hatte Gilbert in all den Jahren nur sehr selten wirklich überrascht gesehen. Dies war so ein seltener Moment. Gilbert konnte es sichtlich nicht fassen Marian hier in diesem Moment und in diesem Haus zu sehen. Er stand da und starte sie an.

Um dann nach einigen Sekunden freudestrahlend auf sie zu zugehen.

"Marian, ich freue mich euch wieder zu sehen!"

Am Fuß der Treppe lies er einen angedeutete Verbeugung sehen und streckte ihr galant den Arm entgegen.

Marian nahm ihn lächelnd an.

"Auch ich freue mich euch wieder zusehen, Gilbert. Es ist lange her!"

"Das ist wahr! Aber ich hoffe doch dass ihr länger bleibt! Oder existieren Pläne England wieder zu verlassen?!"

Marian sah kurz unwillkürlich zu Robin hinüber der sich etwas abseits mit Bill unterhielt.

"Nein. Ich hoffe es auch Gilbert!" antwortete sie etwas zu leise, als das der fröhliche Unterton wirklich echt klang.

Gilbert folgte ihren Blick und verstand.

"Seit versichert Marian, wenn es nach diesem Jungen dort geht, dürftet ihr dieses Anwesen nie wieder verlassen! Zumindest nicht ohne ihn!" Er sagte dies lachend doch war die Ernsthaftigkeit seiner Worte unüberhörbar. Sie nickte dankbar für seine Worte.

"Über welches Ereignis habt ihr eigentlich eben mit Robin gesprochen zu dem ich ja anscheinend nun auch eingeladen bin?!"

"Robin gibt für König Richard in Nottingham Castle einen Ball. Als kleinen Willkommensgruß. Richard war längere Zeit im Ausland. Wir sind erst vor einer Woche wieder heimgekehrt. Außerdem werden ein paar Auszeichnungen verliehen. Also nichts wirklich Besonderes. Aber ich hoffe doch das ihr euch trotzdem amüsieren werdet."

Mit einem Lächeln auf den Lippen sah er kurz zu ihr hinunter und drehte sich dann Robin zu, der sein Gespräch mit Bill gerade beendet hatte und wieder zu ihnen hinüber kam.

"Also Gilbert. Wollen wir in mein Arbeitszimmer hinauf gehen?" fragte er als er bei den beiden ankam. Wie selbstverständlich stellte er sich währenddessen neben Marian. Er ergriff nicht ihre Hand doch war er ihr so nah, das sich ihre Handrücken berührten.

Marian erstarrte. Selbst diese Berührung, so nebensächlich sie auch war, lies ihr wohlige Schauer durch den Körper fahren. Die Gefühle, die über sie hereingebrochen waren als sie an der Treppe seine Stimme vernommen hatte, waren wieder da. Stärker. Ihr Herz klopfte, als wollte es gleich zerspringen.

In diesem Moment war der Drang sich ganz eng an ihn zu schmiegen um so seine Nähe zu spüren fast schon überwältigend, doch riss sie sich zusammen da sich solch ein Benehmen in der Öffentlichkeit nicht schickte.

So blieb sie wie versteinert stehen um nicht doch noch auf die Idee zu kommen.

"Wäre glaube ich das Beste!" hörte sie wie unter Watte gedämpft Gilberts Antwort.

Marian wusste nicht ob sie ihnen folgen sollte oder überhaupt durfte. Vielleicht waren es geschäftliche Dinge die die beiden besprechen wollten und sie würde dabei dann doch nur stören. Doch bevor sie sich überlegen konnte ob sie nun in der Küche helfen oder Winifred einen Besuch abstatten sollte, streckte Robin ihr auch schon galant den Arm hin um ihr die Stufen hinauf zu helfen.

Schon fast erleichtert ergriff sie ihn und lies sich nach oben führen. Gilbert folgte ihnen in sich hinein lächelnd.

"Und ich störe euch auch nicht?" fragte sie Robin flüsternd auf halben weg.

Er sah sie fragend an. "Wieso solltest du denn stören?! Es gibt nichts was du nicht auch wissen dürftest!"

Sie erreichten die Tür.
 

Für Marian war es immer noch faszinierend durch das Schloss zu gehen. Schließlich hatte sie es gesehen als es noch bis auf die Grundmauern abgebrannt war. Und als sie fort gegangen war, waren die Aufbauarbeiten noch lange nicht abgeschlossen. So war für sie jeder Raum etwas Neues. Auch dieses Zimmer hatte sie noch nicht gesehen. Es war kleiner als das Schlafzimmer der frischgebackenen Eltern aber immer noch sehr geräumig. An der zur Tür gegenüberliegenden Wand stand ein massiver Schrank aus Eichenholz. Die Türen waren verschlossen doch waren zwei Regalbretter voll gestellt mit eckig geflochtenen Weidenkörben die angefüllt waren mit zwar geordneten aber doch unzähligen Bündeln Papieren und einigen Landkarten. Es gab sogar ein paar in dickes Leder gebundene Bücher.

Rechts und Links vom Schrank hingen große Wandteppiche mit dem Wappen der Huntingtons von der Decke. Etwa in der Mitte des Raumes stand der wuchtige Schreibtisch. Ebenfalls aus Eiche gefertigt. An der Wand links von ihm befand sich ein kleines Fenster, das den Blick auf den Hof, den Feldern hinter der Mauer und dem Sherwood frei gab. Rechts von der Tür an der Wand hing ebenfalls ein Wandteppich. Diesmal waren Blumen darauf geknüpft.

Marian wollte schon auf den Schreibtisch zugehen, doch Robins Schritte führten sie nach rechts. Zum Wandteppich.

Sie wollte darauf eine dem entsprechende Frage stellen, als er mit einem Lächeln den schweren Stoff bei Seite schob und dahinter ein kleiner schmaler Gang zum Vorschein kam, der nach ein paar Metern abzuknicken schien, da schwach flackerndes Licht im Gang von rechts kam.

Bei diesem Anblick musste sie grinsen. Eine Burg ohne Geheimgänge schien in allen Ländern unmöglich zu sein. Die Gänge die sie auf dem Landsitz ihrer Tante in Frankreich gefunden hatte waren allerdings weit komplizierter versteckt. Vermutlich war der Raum am Ende des Tunnels aber auch nicht zum verstecken gedacht sondern eher um in Ruhe arbeiten zu können.

Sie trat hinein und musste feststellen das sie die einzige der drei war die noch einigermaßen Aufrecht hindurch gehen konnte.

Der Raum, der dahinter zum Vorschein kam, war rund angelegt und somit höchstwahrscheinlich Teil des Turmes. Er war sehr viel kleiner als das eigentliche Arbeitszimmer. Doch auch viel gemütlicher. An der Wand gegenüber dem Durchgang befand sich ein Kamin in dem fröhlich ein Feuer knisterte. In gut einem Drittel der Wand rings um waren Schießscharten eingelassen die hier jedoch weniger der Verteidigung dienen sollten als vielmehr der Tageslicht- und Frischluftzufuhr. Zum Kamin ging man eine Stufe hinunter. Diese Vertiefung war im Halbkreis um den Kamin gezogen und mit vielen Kissen zum sitzen ausgelegt.

Rechts vom Eingang stand eine kleine Kommode zu der Robin auch gleich ging. Dort holte er drei kleine Becher und eine Falsche heraus. Diese stellte er auf den kleinen Tisch der im Zentrum der Vertiefung stand.

Er lächelte Marian zu, sich hinzusetzten und lies sich dann neben ihr nieder. Gilbert saß bereits. Er schien diesen Raum schon zu kennen, da er nicht so überrascht wie Marian reagiert hatte.

Robin goss Gilbert und sich ein. Dann hielt er Marian lächelnd seinen Becher hin.

"Hast du schon mal schottischen Whiskey getrunken? Wenn nicht dann probier lieber erst mal. Es ist nicht jedem sein Geschmack."

Marian nahm das Glass und roch daran. Es stank scheußlich.

Sie stürzte den Inhalt in einem Zug hinunter.

Das Schütteln und Schaudern, das sie darauf überfiel dauerte nur wenige Sekunden, doch war für sie danach klar, das Robin und Gilbert dieses Getränk alleine verzehren durften.

Nachdem sie ihre Sprache wieder gefunden hatte und dem grinsenden Robin erst einmal ihren Ellenbogen in die Seite platziert hatte, fragte sie nach einem lieblichen Rotwein.

"Alles was immer du willst!" antwortete Robin lachend.

Er ging wieder hinüber zur Kommode und öffnete eine Tür hinter der etwa zehn liegende Weinflachen zum Vorschein kamen.

Zielsicher griff er nach einer stark Eingestaubten und holte mit der anderen Hand einen weitern Becher hervor.

Zwei Minuten später saßen alle zufrieden vor ihrem Getränk und schauten in die Flammen.
 

Robin unterbrach schließlich das Schweigen.

"Also, was ist passiert? Wieso Kartoffelschälen?!"

Marian sah in verwundert an. Was wollte er denn mit Kartoffelschälen, doch Gilbert wusste von was Robin sprach.

"Du hast meinen Wink vorhin also verstanden! Ich habe auch nichts anderes erwartet!" gab er schmunzelnd zurück während er einen weiteren Schluck aus seinem Glas nahm.

"Richard würde dich nie zum Kartoffelschälen abstellen! Und du würdest so etwas nicht von ihm behaupten, wenn du damit nicht etwas anders sagen wolltest!"

Gilberts Schmunzeln wurde zu einem Grinsen. Doch wurde er gleich darauf wieder ernst.

"Es gibt Schwierigkeiten! Sogar verdammt große Schwierigkeiten! Es gab vor einigen Jahren Gerüchte über eine Gruppierung die es sich zum Ziel gesetzt hatte, Richard zu entmachten. Diese Gerüchte konnten aber nie bekräftigt werden. Bis vor ein paar Wochen!"

Marian hörte Gilberts Ausführungen bestürzt zu. Sie sah zu Robin. Dieser saß mit versteinerter Miene da.

"Wir sind routinemäßig einigen Hinweisen nachgegangen und einer führte uns zu einer verfallenen Hütte in einem kleinen Dorf nahe der Küste. Dort wurden Briefe in Latein und Französisch gefunden die unsere Befürchtungen das erste Mal wirklich erhärtete haben."

"Was stand in ihnen?" Robin hatte die Arme locker auf seinen Beinen liegen. Mit der einen Hand hielt er sein Glas. Doch Marian konnte seine Anspannung förmlich am eigenen Leib spüren.

Anstatt zu antworten holte Gilbert einige, zu einem Päckchen verschnürte Papiere hervor und reichte sie über den Tisch.

Robin nahm sie, packte sie aus und lass.

Nach einiger Zeit sah er auf.

"Wer immer diese Briefe geschrieben hat, ist entweder Franzose oder scheint zumindest längere Zeit dort gelebt zu haben. Sein Französisch zeigt Formulierungen und Redensarten auf, die man nicht beigebracht bekommt, wenn man diese Sprache erlernt. Außerdem verfügt er über perfekte Lateinkenntnisse. Also kann man davon ausgehen, das der Verfasser entweder aus hören Kreisen stammt oder sich von einem zweiten hat helfen lassen."

Robin gab Marian die Briefe zu lesen.

Gilbert nickte.

"Das alles trifft zu. Doch woher kannst du so gut Französisch das du diese Unterschiede erkennen kannst?!"

Robin schmunzelte.

"Ich hatte eine Lehrerin die in ihrer Jugend einige Jahre in Frankreich verbracht hat und so nicht nur das reine Französisch gebrauchte. So schnappt man einiges auf. Außerdem dachte sie wohl das ich eines Tages vielleicht gebrauchen könnte!"

"Aha und wer war diese vorausschauende Dame?"

"Meine Mutter. Aber zurück zu den Briefen. Bist du dir auch sicher dass sie vom Sturz König Richards handeln? Es wird von einem englischen Adelsgeschlecht gesprochen. Einer Familie, die irgendjemanden anscheinend einige Probleme bereitet hat und ihm etwas wegnahm das nach seiner Ansicht nach, wohl seins war. "

Wiederum nickte Gilbert, der sich als Befehlshaber der persönlichen Leibgarde des Königs, wohl noch am intensivsten mit diesen Schreiben auseinander gesetzt hatte.

"Wir gehen mit ziemlicher Sicherheit davon aus, dass es sich um die königliche Familie in den Briefen handelt. Vielleicht steckt ein entfernter Verwandter des Königs dahinter. Vielleicht auch ein sehr Naher!"

"Prinz John!"

Marian sprach diesen Namen nicht ohne ein mulmiges Gefühl aus. Dieser Mensch hätte es fast geschafft, den Thron an sich zu reißen. Was dann aus ihnen geworden wäre, wollte sie sich gar nicht vorstellen. Die letzten Monate im Wald waren die schlimmsten überhaupt gewesen.

"An diese Möglichkeit haben wir auch schon gedacht. Doch Clio hat nichts dergleichen in Erfahrung bringen können."

Dieser Name lies sie wieder aufhorchen.

"Clio?"

Gilbert wand sich ihr zu.

"Ja, sie ist mit den "Rittern der schwarzen Rose" nach Italien gereist. Dort hält sich John derzeit auf. Doch diese Richtung scheint kalt zu sein. Sie bleiben weiter dran, doch so wie es aussieht, geht diese Bewegung nicht von John aus."

"Habt ihr noch andere Anhaltspunkte?"

Robin sah nachdenklich ins Feuer. Wer könnte dahinter stecken? Waren es alte Bekannte oder eine neue noch unbekannte Bedrohung? Waren es Landsleute oder kamen sie aus den Nachbarländern? Vielleicht aus Frankreich? Er hatte keine Ahnung.

"Nein! Die Hütte war leer doch schien sie nicht verlassen zu sein. Die Feuerstelle war noch nicht lange erloschen und es lagen noch einige private Gegenstände herum, die uns leider auch nicht weiter brachten. Die Dorfbewohner konnten oder wollten uns nicht helfen. Und auch die nähere Umgebung gab uns keinerlei Hinweise. Das einzige was wir sonst noch fanden waren die Briefe."

Robin wollte gerade etwas erwidern als ein lautes Knacken und Knirschen zu hören war das aber auf beunruhigende Art hohl klang.

Marian sah sich suchend im Raum um. Und dann sah sie es.
 


 

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Nachwort:

Also, ich glaube (und hoffe) das die nächsten Teile nicht mehr so lange auf sich warten lasse. Doch da ich nicht vorschreibe, sondern alles der Reihe nach, kann es halt etwas dauern. Aber es geht 100000%ig weiter!!!!

Ach, das mit Robins Mama ist mir spontan eingefallen. Nicht übel nehmen wenn ich ihre Vergangenheit etwas verändere.

Das mit dem Geheimzimmer kam mir auch während dem schreiben. Das passiert öfter! >och, da passt doch das ganz gut. Und hier machen wir mal das.< Also nicht wunderen wenn es manchmal komische Wege geht!^^

Bis zum nächsten Teil!

Lg Adame
 

PS: Kommis! Kommis! Kommis! Büüüüüüdddddddeeeeee! ^^



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Kommentare zu diesem Kapitel (10)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2003-10-20T21:56:39+00:00 20.10.2003 23:56
schreib man schön weiter....
man merkt zwar einen leichten bruch zwischen kapitel 8 und 9
aber wenn du wieder öfters schreibst fügt sich das beinahe von selbst wieder zusammen...

gefällt mir wirklich gut

sean
Von: abgemeldet
2003-10-15T17:52:15+00:00 15.10.2003 19:52
Servus!
Gebe jetzt auch entlich mal meinen Senf dazu *hehe*
Mir gefällt der Teil auch richtig gut und ich könnte dich glatt gegen die Wand klatschen, dafür das du an so einer Stell einfach aufhörst!!! Hast die Sache jetzt doch ein bisserl anders gemacht, oder hab ich was verkehrt verstanden.Naja, is ja auch egal, mir gefällts sowieso und ich bin schon ganz gespannt wie's weitergeht!!

Beeil dich!!

LG *knuddel*

Sylia
Von:  Lilli-chan
2003-10-13T19:54:57+00:00 13.10.2003 21:54
suuupiii!!! Bin ja sooo gespannt wie es weiter geht!!! Pack den Bogen aus Robin!!! *höhöhö*
Weiter machen, weiter machen!!!
*knuddlz*
Lil
Von:  teufelchen_netty
2003-10-12T18:37:47+00:00 12.10.2003 20:37
hey hallo, das is ne super story. ich bin scho gespannt wies weiter geht. also weiter schreiben in naher zukunft
Von: abgemeldet
2003-10-12T13:05:51+00:00 12.10.2003 15:05
Hallo!

Na das ist ein sehr gutes Kapitel!
Ich bin schon gespannt wie es sich
weiter entwickelt, bei dir kann man ja scheinbar
nie wissen! :)

Also bis dann Reeks
Von: abgemeldet
2003-10-10T22:42:05+00:00 11.10.2003 00:42
Also, was kann ich anderes sagen außer: SPITZENMÄßIG!!! Wie immer natürlich!!!
Hoffe der nächste Teil ist bald fertig!?!? Bin schon so gespannt! *ggg*

Mach weiter so!
lg

PS: Sorry das ich so lange keine Kommis mehr abgegeben habe. Das wird sich ändern! ;-)
Von:  Yukari21
2003-10-08T19:30:37+00:00 08.10.2003 21:30
Super Teil. Tja, was kann man noch hinzufügen außer das er dir wieder einmal abslut gelungen ist. Du hast einen echt tollen Schreibstil. Immer wenn man der Meinung ist, daß Ende naht bringst du einen neuen Aspekt, der alles verändert.

Also mach weiter so und spann uns nicht so lange auf die Folter.

Yukari21
Von:  mitsuki11
2003-10-06T14:33:55+00:00 06.10.2003 16:33
Ich will wissen was das für eine knacken war! Ich hoffe der nächste Teil ist bald online! Der Teil war echt klasse!

HDL
mitsuki
Von: abgemeldet
2003-10-05T21:24:23+00:00 05.10.2003 23:24
Herr Gott im Himmel, das darf doch wohl nicht wahr sein?! Wie kannst du nur an so eine Stelle aufhören?! Ich warne dich, wenn es nicht bald weiter geht, dann komm ich mit der Streitaxt, das verspreche ich! *droh* *g*
*lach* War wieder einmal aller erste Sahne und ich kann den nächsten Teil schon gar nicht mehr erwarten. Was da wohl geknackt hat? *so gespannt bin*
Hoffentlich geht's ganz, ganz, ganz bald weiter! *hoff*
LG, bis die Tage
deine Sony ^^° *wink*
Von: abgemeldet
2003-10-05T21:03:52+00:00 05.10.2003 23:03
JAAAAAAAAA, er ist da! So, jetzt muss ich mich aber schnell ans Lesen machen, dann gibt's das echte Kommentar! *bg*


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