Zum Inhalt der Seite

Kakao, Sahne und Honig

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Kakao, Sahne und Honig

Ihr Atem bildete weiße Wölkchen in der kalten Luft. Es war eisig, aber sie lächelte so glücklich, als würde sie es gar nicht spüren. In ihrem dunklen Haar hatte sich etwas weißes Pulver verfangen und ihre Hände hatten sich um ihren blauen Schal verkrampft, den sie sich doppelt um den Hals gewickelt hatte. Ihre Finger steckten in ebenso blauen Handschuhen.

Plötzlich legten sich zwei warme Hände über ihre Augen. Hinata, aus ihren Gedanken aufgeschreckt, stieß einen erstickten Schrei aus und ruderte mit geschlossenen Augen wild mit den Armen, während sie herumfuhr. Einer ihrer Ellenbogen traf den Besitzer der Hände an der Schläfe, und das Nächste, was sie hörte, war ein dumpfer Aufschrei und Schnee aufspritzen. Sie riss die Augen auf und stellte fest, dass es Naruto war, den sie niedergeschlagen hatte. Besorgt ließ sie sich neben ihn in den Schnee sinken und betrachtete ihn hilflos.

"Ich-, Naruto, d-das tut mir so leid, g-geht es dir gut?!" Hinatas Herz klopfte wild, während ihr Blick von seiner Stirn zu seinen Augen wieder zu ihren Händen wanderte und sie sich stillschweigend selbst verfluchte. Naruto setzte sich blinzelnd auf und versuchte sich an einem schiefen Grinsen.

"Alles in Ordnung, Hinata. Ich hätte dich echt nicht so erschrecken sollen", antwortete er ihr lachend und rappelte sich auf. Bedacht, ihn nicht zu berühren, stolperte Hinata zwei Schritte zurück. Ihre Finger nestelten erneut an ihrem Schal.
 

I'm lucky just to linger in your light
 

Sie starrte ihn mit großen Augen an, als er sich den Schnee aus den Haaren schüttelte und von der Hose klopfte. Er lächelte sie strahlend an.

"Also, wenn du noch Lust hast-..." - "Ja!" Sie zuckte selbst zusammen, als dieses Wort über ihre Lippen huschte. Hastig schloss sie den Mund wieder und senkte den Blick.

"Na dann!"

Hinata atmete tief durch, bevor sie ihm folgte. Sie schlenderten gemeinsam eine breite Allee entlang, am Straßenrand große Bäume, die blattlosen Kronen von Frost überzogen. Sie waren nicht die Einzigen, die gemeinsam diesen Weg gingen. Außer ihnen waren noch andere Pärchen unterwegs, auch wenn nur wenige so viel Abstand zwischen sich ließen, wie Naruto und Hinata.

Erneut schlich sich ein Lächeln auf ihr Gesicht. Naruto lief neben ihr.
 

Dizzy in my head
 

Vorsichtig schielte Hinata unter ihrem Pony zu Naruto hinüber. Sein Blick war in den Himmel gerichtet, seine Hände tief in den Taschen vergraben. Als er den Kopf zu ihr drehte, schaute sie ruckartig woanders hin. Sie spürte seinen Blick kurz auf ihr verweilen, ihre Haut kribbelte. Sie bogen in eine belebtere Straße ein. Es war toll, mit Naruto allein zu sein. Aber warum sprach er so wenig? Wollte er etwa nicht mit ihr reden? Oder wartete er darauf, dass sie anfing zu erzählen? Das Lächeln verblasste und machte der Panik Platz. Was sollte sie denn nun sagen?! Sie knabberte auf ihrer Unterlippe. Nach dem Training konnte sie ihn fragen!
 

You make me dance like a fool
 

"... N-naruto?"

"Hmm?" Neben ihr verrenkte Naruto sich möglichst unauffällig. Er schob den Hintern hin und her und schlenkerte mit den Hüften, schüttelte den Fuß oder hüpfte vorsichtig auf und ab.

"W-wie läuft das Training?"

"Och, ganz gut", antwortete er ihr. "Und deins?"

In diesem Moment schlenderte Yamanaka Ino an ihnen vorbei und wunderte sich, warum Naruto Uzumaki hinter Hinata Hyuuga so auffällig unauffällig herumhampelte. Wo hatte er diesen Hüftschwung gelernt?

"Es geht voran... Sag, Na-..." Sie wandte sich zu ihm herum, mit dem Vorhaben, ihm zumindest für einige Sekunden in die Augen zu sehen.

Er hüpfte in diesem Moment, als Hinata zu ihm hinübersah, auf einem Bein, die Hüften kreisend. Sie blinzelte. Und wurde feuerrot.

"A-alles in Ordnung, Naruto? Tut dir was weh?" Ihre Besorgnis war in ihrer etwas zu hohen Stimmlage deutlich zu hören. Naruto stellte sich wieder richtig hin.

"Ich hab' irgendwie Schnee in der Hose", setzte er erklärend hinzu. Ausnahmsweise war er es, der einen roten Schimmer auf den Wangen zur Schau trug. Er blickte schnell woandershin. Zu seinem Bedauern musste er feststellen, dass auch ihre Umgebung auf sie aufmerksam geworden war. Sich beobachtet fühlend wandte er sich wieder zu Hinata um.

"Aber der ist jetzt eh geschmolzen. Lass uns gehen, in Ordnung?"

"W-wenn d-du willst..."
 

Forget how to breathe
 

Eilig machten sie sich davon. Naruto sah sich um, nun schien niemand mehr auf sie zu achten.

"Wie wäre es, wenn wir uns irgendwo reinsetzen?", schlug er vor, um zu verhindern, dass Hinatas Gedanken zu lang bei seinem lächerlichen Anblick verweilten. Hinatas Gesicht wurde warm, als sie sich vorstellte, wie sie mit Naruto zusammen Kakao schlürfend in einem gemütlichen Cafe saß... und sie vielleicht sogar unter dem Tisch Händchen hielten...

"G-g-gerne!"

Er grinste sie an und packte ihre Hand. Instinktiv schloss sie ihre Finger um seine und trotz der Kälte, wünschte sie, sie hätte keine Handschuhe angezogen. Sie vergaß fast zu atmen, so überrascht und glücklich war sie über die plötzliche Annäherung.

Naruto konnte kaum fassen, dass sie tatsächlich zuließ, dass er ihre Hand hielt. Aber er freute sich darüber. Mit ihr hier entlang zu spazieren, war wirklich eine gute Idee gewesen! Warum war er nicht früher darauf gekommen? Vorerst zufrieden mit sich und der Welt lief er ein Stück schneller und stieß zielstrebig die Tür eines unauffällig wirkenden Cafés mit zugeschneiten Fenstern auf. Und wäre im nächsten Moment am liebsten wieder hinausgerannt.
 

Shine like gold
 

Vor ihnen erstreckte sich eine wilde Flut von rosa in allen Schattierungen. Zu mehr Aufnahme ihrer Umgebung waren sie aber nicht fähig, denn im nächsten Moment wurden sie von einer etwas gealterten Kellnerin beinahe überrannt, die freudestrahlend auf sie zukam, ihnen die Mäntel abstreifte und die Mützen vom Kopf zerrte und begann, in einem unglaublichen Tempo auf sie einzureden.

"Oh, wie schön, ein Pärchen, wollen sie sich nicht setzen? Nein, mein Gott, sind sie süß, setzen sie sich, setzen sie sich. Wollen sie etwas trinken, bestimmt etwas Warmes, es ist ja so fürchterlich kalt da draußen. Ja, aber was soll man machen, das Wetter macht ja, was es will. Aber so kann man den heißen Kakao zumindest genießen. Ach, mein Gott, da sitzen sie und halten immer noch Händchen, nein, wie niedlich. Ach, ich besorge nur schnell den Kakao. Mit Sahne? Nun, ihr seid ja noch jung, ihr könnt' euch das leisten, da ist das überhaupt kein Problem. Bin gleich wieder da!"

Mit diesen Worten wirbelte sie von den verdutzten Ninja weg, die sich inzwischen auf einer Sitzbank eingequetscht sahen. Naruto ließ schnell Hinatas Hand los und rutschte ebenso wie Hinata an den äußersten Rand der Sitzbank. Um sich nicht zu berühren, mussten beide die Ellbogen einziehen.

Während Hinata versuchte, die Röte aus ihrem Gesicht zu verscheuchen und Naruto in etwa das Gleiche tat, sah er sich um. Es stimmte, Rosa überwiegte eindeutig. Selbst die Toilettenmännchen auf den Türen am Ende des Raumes waren rosa gepunktet, von den Sitzbezügen, den Kerzenhaltern auf jedem Tisch und der Diskokugel an der Decke, die glücklicherweise nicht angeschalten war, ganz zu schweigen. Aus den Lautsprechern die aus einer Ecke, die Naruto in der Dunkelheit nicht ausmachen konnte, dudelte so leise, das man den Text nicht verstand, irgendeine schleichend langsame Melodie.

Es war ziemlich dämmrig, der Schnee an den Fenstern ließ nicht viel Licht herein, und Hinata war dankbar dafür. Inzwischen grenzte ihr Treffen mit Naruto immer mehr ans Peinliche. Es war überhaupt nicht so romantisch, wie sie es sich vorgestellt hatte. Das hätte sie sich aber vermutlich denken können... Mit einem Seufzer entspannte sie sich.

Im gleichen Moment berührte sie Narutos Ellenbogen. Er ließ ihn dort, ebenso wie sie. Ihr Blick huschte zu ihm hinüber: er grinste sie fröhlich an.
 

Buzz like a bee
 

In diesem Moment kam die gesprächige Kellnerin zurück und stellte mit Schwung die Kakaotassen mit dem Berg Sahne ab.

Hinata und Naruto, die sich schnell voneinander abgewandt hatten und nun die Menge an Sahne bewunderten, die größer als die Tasse aufgetürmt war, bedachte sie mit einem melancholischen Seufzer und entschwebte glücklicherweise ohne neuerlichen Worschwall hinter die Theke.

Mit einem etwas hilflosen Lächeln in Narutos Richtung stach Hinata probeweise in den weißen Haufen und versuchte, ihn mit dem Kakao zu verrühren. Naruto tat es ihr nach und nahm anschließend einen Schluck. Als das Getränk seine Zunge berührte, hätte er fast aufgeschrien, es war wirklich heiß! Er machte den Mund auf und versuchte, auf seine eigene Zunge zu pusten, was ihm allerdings zu seinem Bedauern nicht wirklich gelang. Bevor Hinata, die sich im Moment noch mit ihrer eigenen heißen Schokolade befasste, noch etwas merkte, stand er rasch auf und eilte über die Schulter rufend: "Äh, bin gleich wieder da!" in Richtung gepunktetes Toilettenmännchen. Als er die Tür hinter sich schloss und sich die Beleuchtung einschaltete, atmete er erleichtert auf. Kein Hauch von Rosa in irgendeiner Schattierung.

Zwischenzeitlich hatte das Lied aus den Lautsprechern gewechselt und Hinata summte die Melodie mit. Es war nicht unbedingt das Date, das sie sich in ihen kühnsten Träumen ausgemalt hatte, aber es war ein Date. Naruto nahm freiwillig teil, sie war noch nicht einmal in Ohnmacht gefallen und eigentlich machte es Spaß.
 

You make me smile
 

Als Naruto von der Toilette wieder kam, saß tatsächlich ein zweites Pärchen in einen Kuss versunken nicht weit entfernt von ihrem Tisch. Hinate schielte immer wieder zu ihnen hinüber und als Naruto sich wieder zu ihr setzte, wurde sie mit einem Schlag feuerrot. Etwas verwundert sah Naruto sie an, als sie schnell zu ihrem Kakao griff, der abgesehen von dem Pärchen die einzige Ablenkung darstellte.

Als sie beide ausgetrunken und bezahlt hatten und von den Abschiedsrufen der Kellnerin begleitet wieder auf die Straße traten, grübelte Naruto immer noch, warum sie so plötzlich so rot geworden war, nachdem sie dem anderen Pärchen zugesehen... Erstarrt kam er mitten auf der Straße zum Stehen.

Verwirrt und besorgt sah Hinata ihn an.

"Alles in O-ordnung, Naruto? Stimmt etwas nicht?", erkundigte sie sich errötend, während Naruto sie einfach anstarrte. Er nickte nur steif und lief weiter, während er fieberhaft überlegte. Wollte sie etwa, dass er sie küsste? Im Film küssten sich die Leute häufig nach dem Date. War das Pflicht? Und wenn er sie küsste, es aber voll versemmelte? Und wenn er sie nicht küsste, und sie dann enttäuscht wäre? Oder wäre sie eher erleichtert? Und warum hatte er sich nicht vorher erkundigt!?

Inzwischen waren sie auf dem Weg zum Hyuuga-Anwesen, weil Hinata so wie er noch vorhatte, am Nachmittag zu trainieren. Leicht panisch sah er dem Moment entgegen, wenn sie vor der Haustür standen und sich verabschieden mussten. Er hatte immer noch keine Antwort, sollte er oder nicht? Hinata versuchte währenddessen vergeblich Konversation zu betreiben und erzählte ihm stockend einen Witz, den sie vorgestern von Kiba gehört hatte.

"A-ausatmen, Biber, ausatmen!"

Naruto reagierte mit einem Zucken des Mundwinkels. Hinata biss sich auf die Lippen. Wahrscheinlich war sie einfach eine ganz schreckliche Witzeerzählerin.

Den Rest des Weges blieb sie ebenso wie Naruto still. Als sie endlich ihr Zuhause erreichten und sie aufschloss, spürte sie wie Naruto näher an sie herantrat und drehte sich um. Sie sah sich keine fünf Zentimeter von seinem Gesicht entfernt. Hinata wäre beinahe ohnmächtig geworden, als er plötzlich seine Zunge heraushängen ließ und darauf zeigte. Er zog sie wieder ein und versuchte zu erklären:

"Also, weißt du, die ist... also, ich hab' mich vorhin verbrannt... und ja, also, deshalb geht's nicht, und ich würd' ja gern, aber es geht halt echt nicht, und... ja."

Besorgt sah Hinata zu ihm auf. Sie nestelte kurz an ihrem Schlüssel herum und schloss auf. Naruto fürchtete schon, sie würde jetzt wortlos verschwinden, als sie einfach nach seinem Arm griff und ihn am Ärmel hinter sich herzog. Drinnen sah sie sich nach links und rechts und hoffte, für den kurzen Zeitraum, wenn Naruto da war, niemanden zu treffen. Sie hatten Glück und gelangten ungesehen in die Küche. Sie deutete ihm, sich zu setzen, während sie in die Voratskammer huschte, ein Glas Honig aus dem Regal holte und einen Löffel aus dem Besteckkasten nahm. Sie schraubte das Glas auf, fuhr mit dem Löffel hinein und ging zu Naruto. Vor ihm kniend, zog sie ihn wieder heraus und hielt ihn Naruto hin.

"Das hilft." Daraufhin steckte sie ihm den Löffel in den Mund.

Während sich der süße Honig langsam auf seiner Zunge ausbreitete, lächelte er. Hinata war toll.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (4)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Yumi176
2011-11-23T17:16:03+00:00 23.11.2011 18:16
:) Sehr sehr gut geschrieben. Eine wunderbare Geschichte und absolut Favo tauglich. Danke ^^
Von:  Animefan72
2011-07-21T18:01:23+00:00 21.07.2011 20:01
Man das war echt lustig ghewessen. Naruto nimmt als wohl für wahre Münze. ALso echt. Aber dewr schluss war aber echt genial. Es hat mir sehr gut gerallen^^
Von:  Sin66
2011-07-20T11:15:10+00:00 20.07.2011 13:15
Der OS ist wirklich Süß geschrieben.

Viel Glück weiterhin.Sin66
Von:  narutofa
2011-07-20T07:50:01+00:00 20.07.2011 09:50
eine super OS. es hat spaß gemacht sie zu lesen. naruto und hinata waren echt süß. mach weiter so


Zurück