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Falsche Dunkelheit

Von Wildcard
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Falsche Dunkelheit
 

Wäre es nicht so dumm, würde es Yami no Malik beinahe lustig finden, dass der Dieb sich für die Dunkelheit hielt.
 

Narr.
 

Er, die Dunkelheit? Er ist nur ein Sterblicher. Wie kann er behaupten zu sein, was er nicht einmal versteht? Yami no Malik kennt die Dunkelheit viel besser, als Yami no Bakura sie jemals kennen wird; schliesslich hat sich Yami no Malik Malik im Schatten seiner schwächeren Hälfte offenbart. Er ist der Schattengeborene, er ist das Kind der Dunkelheit und die Schöpfung des Hasses. Er ist rein, er ist böse und er allein weiss, was die Dunkelheit wirklich ist. Er allein weiss, was die Dunkelheit wirklich begehrt.
 

Also nimmt Yami no Malik es natürlich auf sich, den närrischen Fehler des Diebes zu korrigieren. Denn wer kann besser von der Dunkelheit lehren als der, der aus den Schatten kam? Er ist geduldig. Er wartet im Schatten seiner schwächeren Hälfte, bis Malik Ryou besucht und bis Malik den Geist des Ringes hervorgelockt hat. Yami no Malik hat die zänkische Frendschaft, die sein Wirt mit Yami no Bakura teilte, nie verstanden, aber das ist egal. Er muss sie nicht verstehen, um sie auszunutzen. Wie so viele andere Dinge auf der Welt.
 

Schliesslich ist es beinahe enttäuschend einfach.
 

Yami no Malik flackert in Maliks Schatten, hört den erstaunten Ausruf des Diebes und übernimmt dann die Kontrolle über Malik, wie er es schon viele Male zuvor getan hat. Damit sind er und Yami no Malik alleine in der Küche und die Tassen von halb abgekühltem Apfelwein sind vergessen. Yamo no Bakura kann sich nicht in seinen Ring zurückziehen, ohne Ryou der Gefahr auszusetzen und er weiss, dass Yami no Malik nicht ist, wie Yami no Yuugi. Würde er seines Zieles beraubt, hätte Yami no Malik kein Problem damit, stattdessen Ryou zu verletzen und würde der Junge dabei umkommen, hätte Yami no Bakura keinen Wirt mehr. Mit dem Dieb in der Kontrolle haben sie wenigstens eine bessere Überlebenschance.
 

Und sie überleben in der Tat.
 

Wenn es vorüber ist, liegt der Körper zusammengerollt, voller blauer Flecken, blutig und gebrochen, doch lebendig auf dem Küchenboden und Yami no Malik verlässt das Haus mit einem dunklen Grinsen auf den Lippen.
 

Er hat dem Dieb beigebracht, was Dunkelheit ist.
 

Nicht, dass Yami no Bakura sich nicht gewehrt hätte. Dieser Narr hat bersucht, den Ring auf Yami no Malik anzuwenden. Dumm. Der Ring kontrolliert das Schattenreich. Yami no Malik ist das Schattenreich oder zumndest ein Teil davon. Wie kann man ihn also mit etwas angreifen, das er ist? Der Ring hätte vielleicht den Stab blockieren und Yami no Malik davon abhalten können, ihn auf ihn anzuwenden, aber daran hat der Schattengeborene sowieso gedacht. Ausserdem hat sein närrisches schwaches Selbst den Stab dem Pharao gegeben, dieser Punkt ist also sowieso irrelevant gewesen. Trotzdem hat Yami no Bakura gekämpft, zuerst mit dem Ring und dann, als das fehlgeschlagen hat, mit Fäusten und Füssen und Messern, mit allem, das er hat und als das fehlschlug, hat er um Flucht gekämpft.
 

Umso besser.
 

Reagierende Opfer sind so viel unterhaltsamer als die, die nur herumliegen. Jedes schmerzvolle Wimmern, jedes unterdrückte Stöhnen versichert Yami no Malik, dass er des Anderen volle Aufmerksamkeit hat und dass Yami no Bakura die Lektionen über die Natur der Dunkelheit in sich aufnimmt. Er fühlt die Furcht, den Schmerz, die Qual und den Hass. Er fühlt die Dunkelheit auf seiner Haut und das Feuer in ihm, er fühlt Küsse leer aller Bedeutung und Streicheln ohne Zuneigung. Er fühlt und er lernt und wenn Yami no Malik geht, ist der Schattengeborene zufrieden, dass Yami no Bakura gelernt hat, was die Dunkelheit ist.
 

...Aber das nächste Mal, dass der Dieb sich mit dem Pharao duelliert, wiederholt er seine Behauptung, auch wenn er weiss, dass Malik da ist und wo Malik ist, auch Yami no Malik ist. Yami no Malik ist schliesslich Maliks Schatten. Solange das Licht existiert und Malik existiert, wird auch Yami no Malik existieren und Yami no Bakura weiss das. Bestimmt weiss er das. Wieso also sagt er immer noch ,Ich bin die Dunkelheit‘? Und ausserdem, wieso hat er diesen bestimmten Schimmer in seinen Augen von der Farbe bitterer Schokolade? Es ist beinahe, als ob er Yami no Malik herausforderte, ihn wieder zu korrigieren. Es ist beinahe, als würde er Yami no Malik dazu einladen, es noch einmal zu bersuchen.
 

Also gut. Wie könnte man eine Einladung ablehnen, die so reizend aufsässig dargebracht wurde?
 

Yami no Malik nimmt das ,Angebot‘ des Anderen an, zeigt ihm in sonnengeküsste Haut gehüllte Dunkelheit und mit vom Schattenreich schattierten Augen. Er zeigt im Dunkelheit, schlingt Dunkelheit um seine bleiche Kehle und um sie, um den Dieb sehen zu lassen, wie erstickend sie für die ist, die nicht Teil von ihr sind.
 

Dummer Dieb.
 

Dummer, wunderschöner Dieb.
 

Wenn er wirklich die Dunkelheit wäre, die er zu sein behauptete, dann hätte er sich nicht auf Maliks Seite geschlagen. Der Dieb hätte seinesgleichen erkannt und stattdessen auf Yami no Maliks Seite gestanden, aber der Dieb ist nicht die Dunkelheit. Er ist nur ein dummer Sterblicher, so wie alle sterblichen dumm sind. Und weil er sterblich ist, blutet und zerbricht und schreit er, genau wie alle sterblichen es tun. Yami no Bakura ist nicht ebsser als alle anderen Sterblichen, die Yami no Malik im Verlauf seiner Existenz getroffen hat, aber er ist ein wenig interessanter. Nur ein wenig.
 

Weil... Er es schon wieder tut.
 

Behauptet, dass er die Dunkelheit ist.
 

Also besucht Yami no Malik ihn ein drittes Mal, um ihm eine dritte Lektion zu erteilen. Schliesslich sind aller guten Dinge drei und wieso würde Yami no Bakura ihn sonst so provozieren? Und dieses Mal beobachtet er sein Opfer genauer. Er lauscht seinem Stöhnen und findet Vergnügen in ihnen. Er zwingt ihn, die Augen zu öffnen und sieht lustgeweitete Pupillen. Milchweisse Beine treten brutal nach ihm, doch das ist für ihren Besitzer eigentlich nur eine Entschuldigung, sie zu teilen, ohne dabei erwischt zu werden, dass er nachgab und wenn bleiche Handgelenke darum kämpfen, sich vom Boden zu lösen, scheinen sie die Hände, die sie niederdrücken, beinahe zu streicheln, anstatt sie zu schlagen. Der Widerstand ist immer noch da, aber Yami no Malik weiss, dass das nur Schau ist.
 

Wenn Yami no Bakura nicht die Dunkelheit sein kann, dann wird er sie stattdessen lieben.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Mimmy-chan
2011-07-15T19:56:57+00:00 15.07.2011 21:56
Oh wow was für eine schöne FF, danke dass du sie übersetzt hast. *schnurr*

Ich liebe Psychoshipping total. Umso cooler ist es ab und zu einen FF zu finden, wo die beiden dennoch ganz glücklich sind mit dem was sie tun und keiner sShluss macht oder gar stirbt. *hihi*

chuchu Mimmy-chan


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