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Bring me to life

I’ve been living a lie, there’s nothing inside
von

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In front of me

„Du kannst deine Tasche in mein Zimmer stellen. Ich hab schon den Futon vorbereitet – meinetwegen kannst du aber auch das Bett haben.“

Itachi erwiderte nichts darauf, ließ den Blick weiterhin durch die Wohnung streifen, ohne die Einrichtung wirklich wahrzunehmen. Er fühlte sich überfordert und Kisames Worte waren daran nicht unschuldig. Sie würden also in einem Raum schlafen. Zusammen.

„Ich nehme die Couch“, meinte er nach einer Weile, doch der Ältere schien damit weniger einverstanden.

„Vergiss es! Erstens hab ich mir die Mühe nicht umsonst gemacht und zweitens…wer weiß, was du dir antust, wenn keiner dabei ist.“

Der Uchiha warf ihm einen kühlen Blick zu, doch das zog nicht.

„Spar es dir, Itachi. Du pennst nicht allein!“

„Eine meiner Bedingungen war Privatsphäre.“

„Die kriegst du auch…in angemessenem Rahmen.“

„Ich tue mir nichts an. Nicht mehr“, versuchte er es noch einmal, doch der andere schüttelte bestimmend den Kopf.

Vielleicht hätte sich Itachi selbst nicht geglaubt, war er doch immer noch ziemlich labil, doch ein anderer Teil von ihm wollte beweisen, dass er fähig war, sich wieder aufzurichten. Dass er unabhängig sein konnte, jetzt, wo er sich von Madara gelöst hatte. Außerdem steckte in ihm immer noch die Angst, Kisame könnte es sich überlegen und ihm doch zu nahe treten.

„Kommst du dann? Oder willst du im Flur übernachten?“

„Lieber als bei dir.“

Die Worte waren nicht absichtlich gesprochen worden, doch sie verfehlten ihre Wirkung nicht. Kurz flackerte es in den grünlich schimmernden Iriden und Itachi fühlte sich augenblicklich mies. Undankbarkeit war kein Ausdruck für sein Verhalten. Wenn Kisame ihn nun rausgeworfen hätte, wäre das nur allzu nachvollziehbar gewesen. Doch der atmete nur einmal beherrscht durch, ehe er ihm ruppig die Tasche abnahm und sich umdrehte.

„Beweg deinen Arsch!“, knurrte er verstimmt und ging Richtung Schlafzimmer.

Wenn das jetzt schon so anfing, brauchte er wohl gar nicht auf Besserung seiner Situation hoffen.
 

Es war unglaublich, wie leer ein Raum sein konnte, wenn man feststellte, dass der Mensch, der ihn noch bis vor kurzem bewohnt hatte, auf einmal nicht mehr da war. Madara hatte nicht damit gerechnet, dass Itachi hier bleiben würde, aber er hatte auch nicht erwartet, dass er so schnell ausziehen würde. Und diese Entscheidung war endgültig, das war ihm klar, denn sonst hätte er nur ein oder zwei Shirts mitgenommen, anstatt seine Hälfte des Schranks zu räumen. Ausgerechnet jetzt, wo er ihn hätte brauchen können...andererseits hatte ihn sein Cousin die ganze Zeit über gebraucht und hatte ihn das interessiert? Die Antwort lag auf der Hand.

"Er wird dir sicher irgendwann verzeihen. Was auch passiert ist, ihr seid Familie oder nicht?"

Ein bitteres Lächeln legte sich auf seine Lippen, doch eines Blickes würdigte er Konan, die neben ihm auf dem Bett saß, nicht. Was wusste sie schon? Nichts und wenn sie es wüsste, würde sie ihn ebenso verachten, wie er sich selbst verachtete. Sein Verhalten war nicht entschuldbar und die Konsequenzen musste er nun ausbaden.

"Das hat keine Bedeutung mehr."

Konan runzelte die Stirn, dann seufzte sie und erhob sich im gleichen Atemzug.

"Ihr Männer seid doch alle gleich! Badet in eurem Selbstmitleid, anstatt die Zähne auseinander zu bekommen und mit jemandem zu sprechen!"

Dem Uchiha war klar, dass sich das hauptsächlich auf einen anderen Mann bezog, doch trotzdem stießen die Worte bei ihm sauer auf. Eigentlich hatte sie ja Recht, denn sowohl mit Itachi als auch mit Hashirama hatte er nicht reden können. Jeden Versuch hatte er abgeblockt und lieber falsch gehandelt. Und jetzt saß er hier rum und wusste nichts mit sich anzufangen, weil er den einen vergrault und den anderen abgewiesen hatte. Letzteren aus gutem Grund, aber trotzdem hatte er sich damit im Endeffekt selbst bestraft.

"Schweigen macht es auch nicht besser!"

Seit wann erteilten ihm eigentlich Frauen Ratschläge über das Leben? Irgendwas lief hier aber mal verdammt schief. Wenigstens schien Konan mit ihrer Predigt fertig zu sein, denn sie knallte soeben die Tür hinter sich zu. Sollte sie doch Pain auf den Keks gehen.

Unschlüssig ließ er den Blick durch das Zimmer schweifen, ehe ihm ein Gedanke kam. Zögernd griff er zu seinem Handy, suchte nach der Nummer, die ihm eventuell weiterhelfen konnte. Mit wem sollte er sonst reden? Niemand aus der Wohngemeinschaft stand ihm nahe genug, als dass er sich einem von ihnen hätte anvertrauen können und bekanntlich war Blut ja dicker als Wasser.

"Du hast lange nicht mehr angerufen."

Eine trockene Begrüßung, aber es hätte schlimmer kommen können.

"Ist etwas passiert?"

Der Funken Sorge, der in der Stimme mitschwang, trieb ihn dazu, sich zu überwinden.

"Können wir uns treffen?"

"In diesem Café, wo wir das letzte Mal waren?"

"Meinetwegen."

"In zwei Stunden."

"Danke...Izuna."

"Kein Problem, Aniki."
 

Deidara hatte Hidan schon in allen möglichen Stimmungen erlebt, ob jähzornig, lüstern oder schadenfroh, doch noch nie…so. Der Jashinist hatte kein Wort darüber verloren, wo er letzte Nacht gewesen war und auf ihn reagiert hatte er auch nicht wirklich. Er war einfach an ihm vorbei gegangen, hatte seine Klamotten durch den Raum geworfen und sich ins Bett gelegt, wo er sich immer noch befand. Mit dem Rücken zu ihm und in die Decke gewickelt. Deidara hatte ihn noch nie so in sich gekehrt erlebt und es machte ihm gewissermaßen Sorgen – das kannte er nicht. Allerdings wollte er sich auch keine Blöße geben, indem er Hidan diese Sorge zeigte, denn im Normalfall nutzte der Russe so was aus.

„Was hast du denn?“, fragte er deshalb und klang absichtlich spöttisch. „Wohl zu tief ins Glas geschaut, hmm?“

Das konnte es nicht sein, denn die Fahne hätte Deidara gerochen und zudem wirkte Hidan nicht so, als hätte er einen Kater. In solchen Fällen war er nämlich sonst immer unausstehlich und fluchte was das Zeug hielt.

„Hidan? Hallo, ich rede mit dir, hmm!“, murrte er, als keine Antwort erfolgte.

Was war los mit dem Kerl? Allmählich wurde dieses Verhalten, das so gar nicht zu Hidan passen wollte, unheimlich.

„Nichts!“, brummte der endlich zurück. „Lass mich in Ruhe, verdammt!“

Deidara schnaubte bloß, sah das absolut nicht ein und um das zu verdeutlichen, setzte er sich ungefragt auf die Bettkante.

„Jetzt hör mal zu, du Depp! Erst meldest du dich nicht mehr, bleibst die ganze Nacht weg und dann verkriechst du dich hier? Was ist dein Problem, hmm?“

Okay, das war nicht geplant gewesen, Hidan hatte doch nicht erfahren sollen, dass er sich insgeheim doch Sorgen machte. Deidara biss sich auf die Lippen, warf einen angespannten Blick zu dem Silberhaarigen, welcher jedoch keine Regung von sich gab. Das alles war einfach nicht Hidan und er wusste nicht, wie er damit umgehen sollte. Deidara war kein einfühlsamer Mensch, auch wenn man das hätte erwarten können, und bei Personen, die ein übergroßes Ego besaßen, tat er sich ohnehin schwer. Er hatte es doch gerade erst mit Mühe fertig gebracht, sich bei Itachi zu entschuldigen – warum musste Hidan ihm das ausgerechnet jetzt antun?

Seufzend ließ er sich neben dem Russen auf dessen Bett nieder, musterte ihn einen Moment lang nachdenklich. Es war schlichtweg schwer, mit diesem Menschen normal umzugehen…wie mit einem Freund. Außerdem hatte Deidara sowieso keine richtigen Freunde, meistens fixierte er sich auf ein paar wenige Menschen, mit denen er einigermaßen gut auskam. Er seufzte abermals, ehe er sich kurzerhand neben Hidan legte, wobei er diesen zur Seite schubsen musste, was ihm ein unfreundliches Brummen einbrachte.

Deidara zog es vor, das zu ignorieren und richtete seinen Blick stattdessen auf Hidans Nacken. Moment mal…waren das Würgemale? Der Blonde schauderte unwillkürlich, wollte lieber nicht nachfragen, woher die stammten. So streitsüchtig wie Hidan war, hätte es ihn nicht gewundert, wenn sich dieser in der letzten Nacht noch geprügelt hätte. Zögerlich streckte er die Hand aus, fuhr mit den Fingerspitzen über die verfärbten Abdrücke und er spürte, wie sich Hidans silberne Haare aufstellten. Es war seltsam, ihn so anzufassen…so ungezwungen und sanft. Deidara hatte es nicht so mit Blümchensex, aber Hidan ging manchmal schon fast brutal vor, wenn sie es miteinander trieben.

„Was wird das…Deidara-chan?“

„Keine Ahnung“, erwiderte der Angesprochene ehrlich.

Er nahm die unpassende Ansprache kommentarlos hin, verspürte gerade gar keine Lust, sich über solchen Mist aufzuregen.

„Machst du mich an?“

Deidara zuckte mit den Schultern, zog mit den kurz geschnittenen Nägeln Kreise auf der malträtierten Haut.

„Kann sein, hmm.“

Die letzte Nacht war langweilig gewesen, weil er sie allein verbracht hatte und wenn ein bisschen Körpereinsatz dafür sorgen würde, dass Hidan aufhörte, sich wie ein depressives Gör zu benehmen, dann würde er das Opfer halt bringen. Irgendwie ironisch, dass das gerade von ihm kam.

„Ficken?“

Er verdrehte die Augen, konnte ein Stöhnen nicht verhindern; das war wirklich typisch. Aber so war es ihm eindeutig lieber, denn diesen Hidan, der sich soeben mit funkelnden Iriden über ihn beugte, den konnte er einschätzen. Also legte er die Hände an die Wangen des Älteren und zog ihn ruppig zu sich herunter.

„Ficken“, gab er knapp zurück, ehe er ihm die Lippen aufdrückte.

Hidans Finger verkrallten sich in seinen langen Haaren, zogen daran, während die Zunge beinahe gewaltsam in seine Mundhöhle vordrang. Der muskulöse und dennoch geschmeidige Körper presste sich an seinen, ein Knie rieb sich in seinem Schritt und Deidara ließ ihn machen. Gleichzeitig tötete er die fiese Stimme, die ihm einreden wollte, dass es so nicht weitergehen konnte, in seinem Hinterkopf ab.

Sie waren ja nicht mal richtig zusammen, also konnte es ihm egal sein, was Hidan letzte Nacht getan hatte…weswegen er sich so komisch benahm. Und dennoch konnte er den Gedanken nicht völlig verbannen; vielleicht meinte er es inzwischen doch ernster, als er geglaubt hatte und das machte ihm in gewisser Hinsicht Angst.
 

Konan hatte lange darüber nachgedacht, was sie zuerst tun sollte und letztendlich hatte sie sich dafür entschieden, Pain zur Rede zu stellen. Was hätte sie auch Anko sagen sollen, wo sie sich das Geschehen selbst nicht erklären konnte? Bevor ihre Freundin davon erfuhr, musste sie zuerst Gewissheit haben, was mit Nagato los gewesen war, als er sich zu dieser Aktion hatte hinreißen lassen. Sie glaubte bei ihm einfach nicht an pure Berechnung, das entsprach nicht seinem Charakter und sie musste es schließlich wissen. Weil sie ihn kannte, wie ihn niemand kannte und aus diesem Grund klopfte sie nun an seine Tür, ehe sie ohne Erlaubnis eintrat. Der strenge Geruch fiel ihr sofort auf und sie wusste, was das bedeutete.

Das Zeug, das ihr bester Freund geraucht hatte, lag noch teilweise auf dem Tisch, während er sich mit dem Rücken auf dem Bett befand und die Decke anstarrte. Er jagte ihr mit diesem teilnahmslosen Verhalten jedes Mal aufs Neue Angst ein. Bisher hatte sie sich jedoch immer damit beruhigt, dass er sicher wusste, was er tat. Sie seufzte still, als er sich nicht regte, sie kaum wahrzunehmen schien oder aber er wollte es gar nicht. Ungeachtet dessen setzte sie sich neben ihn auf die Bettkante, maß ihn aus ihren bernsteinfarbenen Iriden und stellte fest, dass er bald wieder seine Haare würde färben müssen. Der rote Ansatz fiel nicht auf den ersten Blick auf, verlieh dem blonden Ton lediglich einen feinen Stich, so dass es orange wirkte, aber sie wusste, dass er seine natürliche Farbe nicht mochte. Es war das Erste, das er geändert hatte und gleichzeitig das, was ihr am wenigsten ausmachte. Vielleicht weil sie seine Gründe nachvollziehen konnte.

„Wir müssen reden, Nagato“, brach sie schließlich das Schweigen und er schloss die Augen.

„Worüber?“

Es war nicht fair, dass er es ihr so schwer machte, indem er vorgab, nicht zu wissen, worum es sich handelte. Dennoch war Konan nicht gewillt, so einfach aufzugeben – sie war nicht mehr das kleine Mädchen von damals. Heute war sie eine Frau und sie war in der Lage, Verantwortung für ihr Handeln zu übernehmen.

„Das weißt du genau“, versetzte sie scharf und nun schaute Pain wieder auf, erhob sich langsam.

Die Kälte in seinem Blick ließ sie unterdrückt schaudern, so schaute er sie nur selten an. Seine ohnehin schon tristen, grauen Augen wirkten durch diesen Ausdruck noch härter.

„Da gibt es nichts zu reden.“

Es war ihr schleierhaft, wie er in dieser Situation so stur abblocken konnte und es versetzte ihr einen Stich. Hatte er so wenig Respekt vor ihr, dass er noch nicht einmal über das Geschehene sprechen konnte?

„Du hast mich geküsst und ich will jetzt wissen, warum du das getan hast!“

Auch wenn sie energisch klang, fühlte sie sich in ihrem Inneren verzweifelt.

„Die ganze Zeit über zeigst du mir die kalte Schulter und redest nicht mal mehr mit mir…warum dieser Kuss? Ich verstehe dich nicht.“

„Das reicht.“

Sie schnappte nach Luft, fand noch lange nicht, dass es reichte, doch er nahm ihr die Gelegenheit, noch weiterzusprechen.

„Du willst wissen, was das sollte? Schau in den Spiegel, Konan! Mir ist nicht entgangen, wie hübsch du geworden bist und als du mich letztens mit diesem Müll vollgequasselt hast, ist mir die Kontrolle entglitten.“

Konan konnte nicht anders, als ihn fassungslos anzustarren; was redete er da?

„Und es hat doch funktioniert oder nicht? Du hast die Klappe gehalten und ich weiß nun, dass ein schöner Mund nicht alles ist. Ehrlich gesagt hatte ich schon bedeutend bessere Küsse.“

Ihr wurde übel, als sie ihn so sprechen hörte und sie konnte ihm dieses Getue einfach nicht abkaufen. Es musste einen Grund dafür geben, dass er sie schon wieder so verletzte. Oder verrannte sie sich wieder in etwas? Glaubte sie fälschlicherweise an einen Menschen, der längst nicht mehr existierte?

„Das…meinst du nicht ernst“, entwich es ihr, doch der Ältere schnaubte nur abfällig.

„Das ist mein voller Ernst.“

Die Tränen schossen ihr in die Augen, bevor sie es verhindern konnte und sie musste sich auf die Lippen beißen, um ein Geräusch zu unterdrücken. Wie oft hatte sie schon wegen Nagato geweint? Und dabei hatte sie gehofft, dass sie eine Aussprache würden führen können.

„Du solltest vielleicht mehr mit deiner Freundin üben, anstatt mir ewig mit derselben Leier auf den Geist zu gehen.“
 

Die Ohrfeige war zu erwarten gewesen und Pain hatte vollstes Verständnis für sie, weil sie absolut gerechtfertigt war. Tränen liefen Konan über die Wangen, perlten von ihrem Kinn und sie sah dermaßen verletzt aus, dass es ihm die Kehle zuschnürte. Sie brachte kein Wort mehr über die Lippen, lediglich ein trockenes Schluchzen entwich ihr, als sie ruckartig aufstand und sein Zimmer verließ.

Nur sehr langsam hob er die Hand und führte sie über seine brennende Wange, nur um festzustellen, dass das der Schmerz nicht mal ansatzweise reichte, um den in seinem Herzen zu betäuben. Seine Worte waren unverzeihlich, das war ihm klar, doch er konnte ihr nicht nachrennen und er würde sich nicht dafür entschuldigen. Es war eindeutig besser so, auch wenn Konan das niemals einsehen würde und auch das war seine Schuld. Was er getan hatte, war das Richtige gewesen.

Lieber verletzte er sie auf diese primitive Art und Weise, als sich irgendwann vielleicht damit auseinandersetzen zu müssen, ihr echtes Leid zugefügt zu haben. Konan war immer stärker als er gewesen und sie hatte die Chance auf ein normales Leben in geordneten Bahnen. Er würde ihr das nicht kaputt machen und er würde nie wieder die Kontrolle verlieren.
 

„Deine Augenringe sind noch schlimmer geworden.“

Eine ziemlich unpassende Begrüßung, vor allem nach so langer Zeit, doch Madara ließ lediglich ein leises Murren vernehmen. Sein Bruder lächelte ihn auf die üblich heitere Weise an, wirkte neben ihm selbst mal wieder wie der Sonnenschein in Person. Sie waren schon immer sehr verschieden gewesen und vermutlich kamen sie deshalb nicht sonderlich gut miteinander aus. Dennoch waren sie Geschwister und in den meisten Fällen waren solche füreinander da, wenn es drauf ankam.

„Danke für das Kompliment, Froschmaul.“

Izunas Lächeln verblasste keine Sekunde, während er sich ihm gegenüber setzte und einfach so tat, als hätte er seinen Bruder nicht gehört. Seine vollen Lippen waren schon immer die beliebteste Angriffsfläche für Gehässigkeiten gewesen.

„Wollen wir uns weiter beleidigen oder kommen wir gleich zum Punkt?“

Madara antwortete nicht sofort, wandte seine Aufmerksamkeit erst mal der Bedienung, welche soeben an den Tisch getreten war, zu.

„Einen Kaffee, schwarz“, teilte er der jungen Frau mit, während Izuna einen Cappuccino wählte.

Einen Moment lang überlegte er wirklich, wo er ansetzen sollte, doch dann redete er einfach drauf los, kaum dass die Kellnerin verschwunden war.

„Ich habe Mist gebaut.“

„Überraschend. Erzähl mir was Neues.“

Sowohl der Tonfall als auch Izunas Miene wirkten ungemein herzlich und Madara wusste wieder, warum sie sich so schlecht verstanden. Wobei schlecht relativ war, denn immerhin war das sein Bruder. Somit war das Privileg, ihn zu beleidigen oder zu verprügeln allein seins.

„Es geht um Itachi.“

„Und nicht um Hashirama? Das ist tatsächlich neu.“

Madaras Neigungen waren seinem Bruder natürlich nicht verborgen geblieben und auch wenn Izuna sie niemals verstehen würde, weil er selbst hundertprozentig heterosexuell war, hatte er ihn deswegen niemals anders behandelt. Ob das positiv war, darüber ließ sich streiten, doch es sprach für seine Toleranz.

„Dazu komme ich später“, nuschelte er, da die Bedienung in diesem Augenblick ihre Getränke brachte.

„Wohnt ihr noch zusammen?“, fragte Izuna und rührte mit dem Löffel in seiner Tasse, den Blick nicht von seinem älteren Bruder lassend.

Er konnte ungemein aufmerksam sein, wenn er wollte und das schätzte Madara an ihm.

„Er ist heute Morgen ausgezogen.“

„Mit oder ohne dein Wissen?“

„Was glaubst du wohl?“

Izunas Lächeln schwächte ein wenig ab, während er darüber nachzudenken schien. Der Löffel wurde aus der Tasse genommen und fand seinen Platz auf dem Unterteller.

„Habt ihr euch gestritten? Oder bist du ihm einfach zu aufdringlich geworden?“

Nun lächelte auch Madara, doch im Gegensatz zu dem Lächeln seines Bruders wirkte das seine regelrecht verbittert. Er nahm einen Schluck Kaffee, setzte die Tasse dann wieder ab.

„Weder noch. Ich habe sein Vertrauen missbraucht.“

Izuna seufzte langgezogen, nippte dann ebenfalls an seiner Tasse, wobei er den Blick durch den Laden schweifen ließ. Es war ein recht unscheinbares, kleines Café und sie beide schätzten die Tatsache, dass es immer sehr leer war.

„Womit du den einzigen Menschen, der es dauerhaft mit dir ausgehalten hat, vergrault hast. Glückwunsch, Madara“, erwiderte sein Bruder und trank noch einen Schluck. „Und jetzt erklär mir doch noch, warum du das getan hast, damit ich mein schlechtes Bild von dir gerade rücken kann.“

„Du meinst also, die Antwort, dass ich ein Arsch bin, reicht diesmal nicht?“, erkundigte sich der Ältere und stützte das Kinn auf den Handrücken.

„Leider nicht.“

„Würdest du mir glauben, wenn ich dir sagen würde, dass ich es gut gemeint habe?“

„Schwer vorstellbar, da du ein unverbesserlicher Egoist bist.“

Nun, an Ehrlichkeit fehlte es ihnen beiden wohl nicht, aber so wurden wenigstens klare Verhältnisse geschafft.

„Ich meine es aber ernst.“

„Vielleicht meinte Hashirama es ja auch ernst und hast du ihm zugehört?“

Okay, das ging zu weit! Madara verengte die Augen zu schmalen Schlitzen, machte damit deutlich, dass ihm der abrupte Themawechsel missfiel. Auch wenn er natürlich gewusst hatte, dass Hashirama seinen Bruder angerufen hatte. Dieser hinterhältige Bastard.

„Das ist etwas anderes.“

„Nein, Madara, das ist es nicht. Er hat dein Vertrauen doch ebenfalls missbraucht oder nicht? Und du hast ihn abgefertigt, was dein gutes Recht ist. Jetzt darfst du dich allerdings nicht beschweren, wenn dir unser Cousin ebenfalls die Tür vor der Nase zuschlägt.“

Manchmal war zu viel Ehrlichkeit auch niederschmetternd, so wie in diesem Moment. Vermutlich weil er innerlich wusste, dass Izunas Argumente gut waren. Aber was sollte ihm das jetzt im Klartext sagen?

„Wenn du willst, dass dir andere verzeihen, solltest du dazu erst einmal selbst in der Lage sein, sonst wird das nichts.“

Vielleicht stimmte das sogar, doch diesen Schritt zu gehen…das war wirklich zu viel für den Älteren. Hashirama zu verzeihen war ihm unmöglich, weil er es gar nicht wollte. Auf der anderen Seite musste es Itachi genauso ergehen, doch wie sollte er sich da reinversetzen, wenn er sich gegen alles sträubte? Verdammt, Izuna war wirklich verdammt gut darin, jemandem ins Gewissen zu reden.

„Klugscheißer“, murmelte er jedoch nur, was seinen Bruder zum Lächeln brachte.

„Gern geschehen.“

Dazu musste nichts mehr gesagt werden und erschreckenderweise bemerkte Madara, dass er dabei war, diesen Rat zu befolgen. Na schön, dafür würde er seinem Bruder auch den Cappuccino bezahlen – so wie der schaute, erwartete er das sowieso. Na ja…gab schlimmeres.

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Gewöhnt euch an den Rythmus. Ich habe nicht mehr so viel Zeit zum Schreiben, weswegen es ab und zu mal länger dauern könnte.

Allerdings hoffe ich, dass euch das Kapitel trotzdem gefallen hat. ;)

Ja, was soll ich sagen...Izuna war niemals geplant, aber nun ist er da und...ich mag ihn einfach! :D

Leider ist ja so wenig über ihn bekannt, aber ich bezweifle, dass er trotz seines Engelsgesichts so ein liebes Kerlchen war...als Madaras Bruder ist das unmöglich. xD

Tja und Pain macht nicht zum ersten Mal in seinem Leben einen Fehler.

Konan hat es wirklich nicht leicht.

Im nächsten Kapitel gibt es dann Ankos Reaktion, also seid gespannt! ;D

Ich freue mich wie immer auf eure Feedbacks!

lg

Pia



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  Soichiro
2011-09-25T13:17:05+00:00 25.09.2011 15:17
Wieder einmal hast du ein fantastischen Kap geschrieben ^-^

aber eines ist sicher...so langsam würde ich Nagato gern mal klar machen, dass er der größte Idiot der Welt ist xD
Also er macht Konan und sich das Leben wirklich noch viel schwerer als es ohnehin schon ist >.<

Dass das Zusammenleben von Itachi und Kisame wirklich interessant werden wird, konnte man jetzt schon erkennen...ich freu mich darauf mehr darüber zu lesen ;)

Um Deidara mach ich mir so langsam sorgen, da ich wirklich befürchte, dass er am Ende wirklich ziemlich verletzt werden wird...Hidan scheint ihm ja schon etwas zu bedeuten >.<

Und ich muss zugeben, ich fand es echt interessant, dass Madara sich ausgerechnet an seinen Bruder gewandt hatte, damit hätte ich nicht gerechnet

Ich freu mich schon auf das nächste Kap ^-^
Von:  xTsukuyomi
2011-09-25T09:14:25+00:00 25.09.2011 11:14
So, also zu erst angemerkt, dass es wirklich sehr lange gedauert hat. :(
Aber das Kapitel ist wunderbar, obwohl ich zwischendurch einpaar Ausraster geschoben habe. :D

Also die Beziehung zwischen Izuna und Madara finde ich sehr interessant und irgendwie sehe ich da trotzdem eine starke Verbindung, obwohl sie ja nicht so viel miteinander zu tun haben. Aber allein, dass Madara auf ihn hört, zeigt schon, dass die brüderliche Bindung sehr stark ist.
Ich weiß nicht recht, ob es Madara was bringt, denn er hat echt Mist gebaut und Itachi wird sich ihm, glaub ich, nicht nochmal öffnen, geschweige denn wieder vertrauen.

Ich mag Hidan und Deidara normalerweise sehr, aber hier hat mich Hidan wirklich auf die Palme gebracht. Er sitzt zwischen zwei Stühlen und weiß nicht, zu wem..
Aber wenn man in zwei Personen gleichzeitig "verliebt" ist, sollte man immer die zweite nehmen, denn wäre ihm die erste so wichtig, gäbe es die zweite nicht! HAH! :D Ähm, ich bin eigentlich fest davon überzeugt, dass er zu Kakuzu gehört, aber er tut Deidara gut und deswegen tendiere ich in dieser FF eher zum Blondi! :D
Er ist einfach total niedlich! <3

Pain.. boah, also ich hab zwischenzeitlich in diesem kurzen Stück aufgehört zu lesen, weil mich schon seine ganze Art dermaßen aufgeregt hat. :D
Er meint es sicherlich gut, aber vielleicht geht er damit ja doch zu weit. Eine Frau wie Konan, findet man möglicherweise nicht ein zweites Mal und er sollte sie eher nicht von sich stoßen.. :s
Sie tut mir total leid und ich kann mir vorstellen, dass sie vorerst die Nase voll von ihm hat.

Ich freu mich schon sehr auf mehr Itachi und Kisame in der WG. Aber hallo? Es kann doch gar nicht gut gehen! :D Kisame ist irgendwie schon Chaos pur.. :D

Lass uns bitte nicht all zu lange warten!

♥ Tsukuuuuuuuu

Von:  KARIN12
2011-09-23T14:26:53+00:00 23.09.2011 16:26
Das Kapitel gefiel mir wieder sehr gut.
Runde eins in der neuen KisaxIta-WG ging an den Hai. BIn gespannt was da noch kommt. Wer weiß ob Kisame Früh-oder Spätaufsteher ist und wie er es mit dem Haushaltsputz nimmt. Das wird einer seits bestimmt lustig, aber auch ernst, denn Itachi ist ja nicht ohne Grund bei Kisame. Mal schauen ob der sich als guter Therapeut entpuppt. Er wird Itachi auf jeden Fall öfter auf die Palme bringen.
Die DeidaraxHidanxKakuzu-Beziehung ist echt eine komplizierte Angelegenheit. Hidanauf Zwangsurlaub nimmt mal wieder Deidara, aber sobald Kakuzu wieder auftaucht, wette ich sitzt er zwischen zwei Stühlen.
Pain hätte ich auch eine Scheuern können. Das was er mit Konan abgezogen hat, hatte nichts mehr mit gemein zu tun, das war fies.
Izuna war der Hammer! Der Wolf im Schafspelz,so stell ich ihn mir vor.
Mal schauen ob Madara das Gespräch mit Itachi irgendwann sucht. Vorläufig sollte er sich da nicht blicken lassen.
Es bleibt spannend.
Bis dann.
KARIN12
Von:  klene-Nachtelfe
2011-09-23T13:41:51+00:00 23.09.2011 15:41
Ui das war wieder sehr interessant!!!
Ich find Deidaras und Hidans Beziheung sehr faszinierend, genauso wie die von Konan und Pain...wobei Letzterer ja schon nen Dummkopf ist!
Aber okay...das machts ja auch wieder spannend....sonst wärs ja öde!!!
Freu mich schon aufs Näcshte!!!
LG -^.^-
Von:  sleeping_snake
2011-09-23T09:16:31+00:00 23.09.2011 11:16
Die Welt besteht aus Fettnäpfchen und riesigen Bottichen davon.
Ich liebe es, solange es mir nicht passiert.
Das geb ich ehrlich zu. Bin ja auch nur ein Mensch. =P

Ich bin schon sehr gespannt, wie Kisa und Ita nun ihr Wohnverhältins regeln werden. Der Start war ja mehr als schlecht.

Hidan und ruhig? Ich kann Deidara verstehen, dass ihm dabei mulmig zumute ist.

Pain = Idiot. Der sich allerdings Sorgen macht. Darf man nicht vergessen, muss man aber nicht verzeihen.

Madara... Oh Wunder. Er will verzeihen oder das was er darunter versteht...

Du hast mir gerade den Arsch gerettet mit diesem Kapi.
Ich bedanke mich ganz herzlich und hoffe das du trotz engen Terminplan deine Leser nicht zuuuu lange warten lässt. ^^

lg S_S


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