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Bring me to life

I’ve been living a lie, there’s nothing inside
von

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Somewhere cold

Gedankenverloren hafteten die dunklen Iriden auf dem Display des silberfarbenen Handys, während selbiges unruhig in den schlanken Fingern, welche auffällig oft über die Tasten glitten, hing. Entscheidungen waren niemals einfach, aber diese hier...war unmöglich und genau deshalb verwarf Itachi sie sofort wieder, wandte den Blick ab und steckte es in seine Tasche, ehe er sich auf den Weg zurück nach Hause machte. Oder viel eher auf den Weg zu seinem Gefängnis; Madara begegnete ihm seit der Geschichte mit Kisame mit einer Verachtung, die sich kaum messen ließ.

Absichtlich brachte er Dinge zur Sprache, bei denen sie geschworen hatten, nie wieder darüber zu reden. Immer wieder kamen Seitenhiebe, verbale Schläge...oder halt körperliche - wenngleich sich diese auf den Sex beschränkten. Sein Cousin hatte ihm nicht noch einmal ins Gesicht geschlagen, aber entschuldigt hatte er sich im Gegenzug auch nicht. Der ganze Stress, die schreckliche Stimmung erschien dem Jüngeren erdrückend und nicht zum ersten Mal kam ihm der Gedanke, dass das alles endlich ein Ende haben musste.

Er verwarf dies allerdings sehr schnell wieder, wollte nicht wirklich daran denken; besser machen würde es das auch nicht, eher im Gegenteil. Es tat schon genug weh, dass er gleich wie jeden Nachmittag in seinem Zimmer sitzen und lernen würde...einsam halt, so wie er es gewollt hatte.

"Hey!"

Na wunderbar...nun gesellte sich zu seiner schon beinahe peinlichen Melancholie auch noch der Grund allen Übels.

"Verschwinde", murrte Itachi missgelaunt und ohne stehen zu bleiben.

Kisame grinste lediglich, holte mit nur wenigen Schritten zu ihm auf und funkelte ihn von der Seite her belustigt an.

"Nicht so freundlich...sonst denk ich noch, dass du mich magst."

"...", dazu fiel dem Uchiha nicht mal eine Erwiderung ein.

Schweigen.

"Jetzt mal im Ernst...wie lange willst du noch vor mir wegrennen?"

"...solange bis du endlich aufgibst."

Er warf dem Älteren einen kurzen Seitenblick zu, wandte sich aber sofort wieder ab, vernahm ein leises Schnauben.

"Du weißt genau, dass das nicht passieren wird."

Es war Itachi nicht egal, keineswegs und sicher wusste Kisame das ebenso gut wie er selbst, doch zugeben würde er dies nicht. Wieder verfielen sie in Schweigen, was ziemlich ungewöhnlich für den haiähnlich aussehenden Mann war. Gewöhnlich nutzte er jede Gelegenheit für einen in seinen Augen humorvollen Spruch...früher war es jedenfalls so gewesen.

"Ich habe mit Madara gesprochen."

Ein Volltreffer. Itachi spürte sofort, wie ihm das Herz in die Hose rutschte, er sich reflexartig verspannte.

"Er hat seltsame Sachen gesagt...von wegen, ich soll tiefer bohren oder so...was er mir damit sagen wollte, kapier ich nicht."

Madara...dieser verdammte Mistkerl. Ohne Zweifel war das die Rache dafür, dass er seinem Cousin verschwiegen hatte, dass Kisame aufgetaucht war. Aber er hatte nichts durchsickern lassen, natürlich nicht, immerhin würde er sich damit ein Eigentor schießen.

"Du weißt, was er gemeint hat, nicht wahr?"

Er zuckte zusammen, als Kisame nach seinem Handgelenk griff, ihn somit an Ort und Stelle hielt, ihn dabei nicht aus den Augen lassend, was dem Uchiha einen Schauer über den Rücken jagte.

"Nein! Und jetzt lass mich los!", wich er aus und versuchte sich dem Griff zu entziehen.

Tatsächlich schaffte er es, sich von dem anderen zu lösen, wenn auch nur weil Kisame ihn ließ.

"Du stellst dich an wie ein Mädchen. Zickst rum und benimmst dich, als würde ich dir was Böses wollen...dabei will ich nur mit dir reden."

Das Gespräch zog sich langsam hin, traf wunde Punkte und Itachi verspürte immer mehr den Drang, sich einfach umzudrehen und wirklich davon zu laufen. Es ging Kisame nichts an, überhaupt nichts!

"Früher warst du nicht so. Was ist los mit dir?"

"Menschen verändern sich", seine Stimme klang bitter.

"Mag sein, aber sicher nicht von einem Tag auf den anderen! Verdammt noch mal, was willst du mir hier für einen Scheißdreck erzählen? Ich hab dir damals gesagt, dass es mir leid tut, dass ich-"

"Halt den Mund!", unterbrach der Jüngere ihn harsch, richtete seine schwarzen Iriden nun auf den anderen.

"Es geht nicht immer nur um dich! Genau genommen geht es überhaupt nicht um dich und jetzt lass mich endlich in Ruhe!"

Eigentlich hatte er sich damals geschworen, nie wieder die Beherrschung zu verlieren...nie wieder und was tat er dann hier? Er erhob seine Stimme, zeigte Kisame, wie wütend ihn dessen Gerede machte, anscheinend lernte man doch nicht aus Fehlern, aber wenigstens hielt der Ältere für einen Moment den Mund, schien aufgrund seiner heftigen Reaktion etwas perplex zu sein.

"Wenn es nicht um mich geht, um wen oder was geht es dann?! Du redest ja nicht mit mir, wie soll ich also wissen, was abgeht?", rechtfertigte sich Letzterer nun und funkelte ihn ebenfalls erzürnt an.

"Um nichts, lass mich e-"

"Nein, ich lasse dich nicht!", fuhr ihm Kisame dazwischen und packte erneut sein Handgelenk.

Itachi hatte selten ein Déjà-vu gehabt und garantiert nicht so derart stark wie in dem Augenblick, in der einen Ruck spürte und danach Kisames muskulösen Körper an seinem eigenen. Es dauerte sicher nicht mehr als fünf Sekunden, bevor der Uchiha sich losriss, doch es reichte. Bilder setzten sich in seinem Kopf fest und ob er es wollte oder nicht, er konnte Kisames Lippen bereits auf seinen fühlen...nur imaginär und doch so, als sei es real. Er riss die Augen auf, trat noch einen Schritt zurück, während Kisame ihn nur irritiert anschaute, sich über sein Verhalten wohl keine eindeutige Meinung bilden konnte.

Niemand konnte das.

"...fass mich nie wieder an", er gab sich Mühe, so viel Kälte und Distanz in seine Worte zu bringen, dass der Ältere sich davon abschrecken lassen würde, ihm ein weiteres Mal zu folgen.

Doch auch wenn Kisame nichts sagte, ihm nicht einmal hinterher rannte, so wusste Itachi, dass er nicht das erreicht hatte, was er wollte. Abermals hallte die Frage in seinem Kopf wieder: wann würde das alles enden...?
 

"Verdammt, Hidan, hmm!"

Angesprochener zuckte stark zusammen und fuhr zeitgleich senkrecht aus dem Bett, die Hände mehr aus Reflex vor seine nicht zu übersehene Erregung, die er gerade noch mit routinierten Bewegungen bearbeitet hatte, haltend. Seine hellen Haare hatte er entgegen der Gewohnheit nicht zurück gegelt und so hingen diese ihm wirr ins Gesicht, was darauf hinwies, dass er noch nicht lange wach war.

Ein leichter Rotschimmer hatte sich auf seine Wangen gelegt, doch dieser kam wohl eher von der Lust, anstatt von Schamgefühl, war Deidara doch davon überzeugt, dass Hidan selbiges nicht besaß.

Hastig wandte der Blonde den Blick ab, blieb allerdings in der Tür stehen; immerhin war dies auch sein Zimmer.

"Warum kannst du nie die Tür abschließen, hmm?!", zischte er, während er konsequent den Fußboden anstarrte.

"Normalerweise hast du doch länger Schule oder? Kann ich wissen, dass du hier plötzlich reingestürmt kommst? Tse...und tu gar nicht erst so, als würde dir der Anblick missfallen...dein Schwanz verrät dich, Deidara-chan~", raunte der Ältere, welcher sich wohl schon wieder gefasst hatte.

Perplex hob Deidara den Kopf, schaute sofort an sich herunter, um nachzuschauen, ob der andere nicht doch Recht hatte...er war doch wohl nicht...

"Verarscht!", lachte der Silberhaarige auf und ließ sich nach hinten fallen.

Sofort nahmen Deidaras Wangen die Farbe von frischen Tomaten an und er ballte wütend die Fäuste.

"Du perverses Arschloch!"

"Na, na, nicht so unfreundlich. Hast du dir mein Angebot mal überlegt, hm?", entgegnete Hidan und blieb weiterhin nackt und erregt auf dem Bett liegen.

"Ich lehne ab", murrte der Jüngere und stellte seine Tasche neben den Schreibtisch, wobei er sich ermahnte, den anderen ja nicht anzusehen; wer wusste schon, wie dieser das wieder auffassen würde.

Und er würde dem Jashinisten auch nicht auf die Nase binden, dass er sehr wohl über das Angebot nachgedacht hatte - natürlich ohne die Absicht, darauf einzugehen. Nicht mit Hidan.

Es war eigentlich eher der Antrieb, mal wieder etwas zu tun, das er seit Sasoris Tod aufgegeben hatte. Der Wunsch, sich lebendig zu fühlen, sein Leben wieder in die richtige Bahn zu lenken, ob er nun wollte oder nicht. Denn mit einem einzigen Punkt hatte Hidan Recht; sein Leben entsprach dem einer verwelkten Pflanze. Was tat er den ganzen Tag eigentlich?

Zeichnen...essen...schlafen...in die Schule gehen...in Ausnahmefällen lernen...und sonst? Er ging nicht raus am Wochenende, Freunde hatte er auch nicht und Alkohol stellte inzwischen nur noch eine Lösung zum vergessen dar. Wenn man sich das so vor Augen hielt, fühlte man sich gleich richtig erbärmlich, wie ein Versager, der sich nur noch einen Sarg bestellen musste. Aber verdammt, Deidara war nicht tot! Was würde Sasori sagen, wenn er ihn so sehen würde? Daran wollte der Blonde nicht mal denken, denn der Akasuna war zu Lebzeiten immer ein gnadenlos aufrichtiger Mensch gewesen, der ohne Umschweife genau das gesagt hatte, was er dachte und das mit einer Kälte, die die Eiszeit übertraf.

Er hörte das Rascheln der Bettdecke, vermutete, dass Hidan sich aufgerichtet hatte; er konnte die violetten Iriden auf sich spüren und es behagte ihm nicht.

"Weißt du, Blondie...irgendwie glaub ich dir nicht."

"Mir ist egal, was du glaubst", erwiderte Deidara lediglich, hörte Schritte.

Er spannte sich an, als sich von hinten zwei Arme um seinen Oberkörper schlangen, er Hidans bloße Brust an seinem Rücken spürte...ebenso wie etwas Hartes an seinem Hintern.

"Tatsächlich?", raunte der Ältere und drückte sich an den Blonden, der somit gezwungen war, sich zu beugen und sich auf dem Tisch vor sich abzustützen.

"Hidan!"

"Klappe!"

Deidara wollte sich umdrehen, als er Hidans Lippen an seinem Hals spürte, die feuchte Zunge, welche die empfindliche Haut reizte und ob er wollte oder nicht, er konnte ein gewisses Gefühl der Erregung nicht unterdrücken. Trotzdem würde er sich nicht darauf einlassen...nicht mit Hidan. Außerdem war da noch immer der Gedanke, dass das, was er hier tat, Verrat an Sasori war.

Was, wenn der Rothaarige ihn hierbei sehen könnte, was-

"Hidan, hmm!! Nimm sofort deine Hände da weg!"

Er konnte fühlen, wie der Russe gegen seinen Hals grinste, die Hand zwischen seinen Beinen ließ und ihm somit das Blut in die Wangen trieb.

"Du hast ja doch was in der Hose…"

"Pfoten weg, d-ah...", weiter kam er nicht, konnte er nicht anders, als aufzustöhnen, kaum dass Hidan gegen den Stoff seiner Hose rieb.

"Kannst ruhig lauter stöhnen, wenn’s dir so gefällt", spottete der Russe und rieb sich nun zusätzlich an seinem Hintern.

Deidara wusste nicht wirklich, was mit ihm geschah, spürte er einerseits das schlechte Gewissen wegen Sasori und die Abneigung zu Hidan, andererseits aber mindestens ebenso intensiv das Verlangen nach den Berührungen, war es doch so lange her, seit er selbige gefühlt hatte.

Sein Kopf war gefüllt mit Erinnerungen an die Zeit mit Sasori...doch allmählich verblassten jene und mit Sicherheit war das ein Grund, warum Deidara entschied, diese Situation für sich zu nutzen. Vielleicht würde es besser werden, wenn er sich vorstellen würde, dass es Sasori wäre, der diese Dinge mit ihm tat...er durfte Hidan nur nicht ansehen. Genau...dadurch würde alles besser werden...er musste es sich nur einreden...und so schloss er die Augen und ließ die Berührungen zu.
 

Man konnte Mitarashi Anko eine Menge negativer Dinge nachsagen, zum Beispiel, dass sie von Natur aus recht gewalttätig agieren konnte, wenn man sie provozierte. Ebenfalls dass sie ihren vorlauten Mund niemals zu halten vermochte und sich damit eine Menge Feinde in der Umgebung schaffte.

Ja, einige mochten es sogar als negativ empfinden, dass sie Frauen liebte und keine Männer, was in der Gesellschaft immer noch als recht abnormal galt. Ihre Haarfarbe war ungewöhnlich, genau wie ihr Lebensstil, der aus Alkohol, Party, Sex und der Arbeit als Barkeeperin bestand.

All diese Sachen konnte man ihr übel nehmen, aber sicher nicht, dass sie so dumm war, nicht zu bemerken, dass ihre Zimmergenossin ihr seit dem Abend am Wochenende auswich. Sie konnte Konan verstehen, wirklich, immerhin wurde man nicht jeden Tag von einer Frau geküsst...aber war das ein ernsthafter Grund, vor ihr zu flüchten? Nein, das war es nicht!

Bisher hatte zwischen ihnen eine Art stilles Vertrauen bestanden, Konan hatte sie beinahe wie eine Freundin behandelt, die Neigung zum anderen Geschlecht niemals als Problem angesehen.

Und jetzt das...

Die Jüngere war immer ein ruhiger Mensch gewesen, der nicht besonders viel sprach oder auf sich aufmerksam machte, das schätzte Anko an ihr. Aber seit dem einen Abend sprachen sie so gut wie gar nicht mehr miteinander, gingen aneinander vorbei, ohne sich auch nur anzusehen. Das ging nicht von ihr aus, sie hatte versucht, Konan in ein Gespräch zu verwickeln, doch diese hatte nur etwas gemurmelt und war dann in Richtung Bad verschwunden.

Verdammt noch mal, so ging das nicht weiter! Schön, sie hatte Konans Gefühle für Pain ignoriert, sie einfach geküsst, aber darüber konnte man reden oder nicht?

Anko war nicht der Typ, der sich Vorwürfe machte oder Gewissensbisse entwickelte und dennoch konnte sie das leichte Unbehagen nicht verbannen. So selbstsicher sie noch in der Disco gewesen war, so unsicher fühlte sie sich nun...was war nur los mit ihr?

Kopfschüttelnd verschwand sie in die Küche, würde ein Kaffee sie vielleicht aufmuntern können...doch daraus wurde nichts, denn kaum hatte sie den Türrahmen durchschritten, blickten ihr zwei graufarbene Iriden entgegen. Dass dieser Idiot auch immer dann auftauchen musste, wenn sie ihn nicht gebrauchen konnte - okay, er wohnte auch hier, aber trotzdem!

Sollte er sich in seinem Zimmer verbarrikadieren und sich einen Joint rauchen, viel Hirn ging da auch nicht mehr verloren. Missmutig ließ sie sich auf einen der Stühle fallen, nachdem sie eine Zigarette aus ihrer Hosentasche gekramt hatte; Kaffee würde ihre Nerven jetzt nicht mehr beruhigen können, lediglich ihre Aggressionen steigern.

Pain sagte nichts, beachtete sie auch nicht weiter, sondern zog still an seiner eigenen Kippe, während der Qualm aus dem geöffneten Fenster zog. Die Violetthaarige suchte nach ihrem Feuerzeug; wo war das blöde Ding bloß?! Noch gereizter als ohnehin schon sah sie auf, erblickte das rote Feuerzeug auf dem Tisch und griff danach, obgleich es nicht ihres war. Wie erwartet sagte Pain nichts, hob stumm eine Augenbraue, ohne sein Eigentum zurückverlangen zu wollen.

Was für ein Waschlappen!

Schnell zündete sie ihre Zigarette an, nahm einen tiefen Atemzug, spürte den Rauch in ihrer Lunge und genoss es. Dann pfefferte sie sein Feuerzeug zurück auf den Tisch, nahm weitere tiefe Züge.

Es herrschte Schweigen zwischen ihnen - wie immer, wenn Anko nicht gerade dabei war, ihn zu beleidigen. Pain selbst sagte ja selten etwas...langweilig.

Und mit einem Mal fragte sie sich, was Konan eigentlich an ihm fand...wieso sie ihn liebte, einen Eisblock wie ihn. Sie gestattete sich eine kurze Musterung seinerseits, versuchte so unauffällig wie möglich in seine Richtung zu schielen- nicht, dass er sich nachher noch was drauf einbildete.

Gut, er war recht attraktiv für einen Mann, mit seinem ebenmäßigen und dennoch maskulin kantigen Gesicht und ja, auch die ausgeprägten Muskeln, die sich unter dem schwarzen Shirt wölbten, hatten für eine heterosexuelle Frau sicher ihren Reiz.

Sie selbst stand ja eher auf weichere Kurven. Möglicherweise waren es auch die Haare...blonde Männer erschienen einem in Japan doch eher selten, jedenfalls welche, die sie nicht gefärbt hatten. Aber Pain war ja auch halber Amerikaner...vielleicht war es sein leichter Akzent, die tiefe, raue Stimme.

Die Augen konnten es einfach nicht sein...genauso gut hätte man sich in eine Leiche verlieben können. Tote, graue Iriden ohne jeden Ausdruck, immer nur mit der gleichen Monotonie. Welche Frau würde darin etwas sehen, was ihr gefiel?

Ach ja...und die Löcher, die sich durch seinen ganzen Körper fraßen, von zahlreichen Piercings zerstochen. Anko selbst bevorzugte Tattoos, trug einen Drachen, welcher sich um ihren Oberarm schlängelte und ein Tribal an der Hüfte. Im Grunde hatte sie auch nichts gegen Piercings, aber Pain übertrieb damit wirklich maßlos.

Wie zum Teufel konnte Konan also diesen Mann lieben?! Unbegreiflich...

"Ist etwas?"

Vielleicht hatte sie ihn doch etwas zu auffällig angestarrt...

"Nein", erwiderte sie ungewohnt knapp und zog wieder an ihrer Zigarette.

Dazu musste nichts weiter gesagt werden.
 

"Du hast mit ihm gesprochen!"

Ohne sich aus dieser Feststellung aus der Bahn werfen zu lassen, öffnete Madara die linke Tür des Kleiderschrankes, musterte den Inhalt eingehend, ehe er sich eine dunkelblaue Jogginghose heraus holte und selbige anzog, bevor er sich auf die Suche nach einem Shirt machte. Heute würde er nicht mehr raus gehen, von daher war die Wahl der Kleidung nicht von Bedeutung...eigentlich wollte er nur noch schlafen.

"Mit wem?", fragte er schließlich, obwohl er genau wusste, um wen und was es ging.

Madara hatte im Laufe der Jahre gelernt, dass man bei unangenehmen Gesprächsthemen immer zuerst auf Unwissenheit plädieren sollte, ehe man sich dazu äußerte. Das konnte manchmal nützlich sein, wenn man sich heraus reden wollte und auch wenn er das bei Itachi keinesfalls nötig hatte, so fand er es doch amüsant, seinen Cousin etwas hinzuhalten.

"Das weißt du genau", gab jener nun zurück und Madara entging der zornige Unterton nicht.

Natürlich wusste er es, schließlich war sein Handeln pure Berechnung gewesen.

"Drück dich doch bitte klarer a-"

"Du hast mit Kisame gesprochen!"

"...und fall mir nicht ins Wort, du weißt, ich hasse respektloses Verhalten."

Wenn man es genau nahm, war Itachi nie respektlos. Er verhielt sich immer korrekt, benahm sich überall höflich und war mit seiner Meinung eher zurückhaltend, was Madara bis heute auf Fugakus strenge Erziehung schob. Jedenfalls war Itachi das alles gewesen, bis vor drei Jahren, erst in diesem Zeitraum hatte sich sein Charakter verändert, aber das war in Ordnung. Angst oder auch nur ein schlechtes Gewissen, Schuld...einfach gesagt, negative Gefühle veränderten Menschen nun mal, das war unausweichlich.

"Und ja, ich habe mit ihm gesprochen", antwortete er schließlich auf die Frage, zog sich das schwarze Shirt über den Kopf.

"Du wusstest, wie er das verstehen würde und du wusstest, dass er jetzt erst recht nicht aufhören wird."

Fast richtig. Madara hatte an das bisschen Verstand im Hirn des haiähnlichen Mannes geglaubt, wohl vergebens, aber er hatte es geglaubt. Und dass Kisame seinen Cousin nicht in Ruhe lassen würde, hing wohl kaum von seinem Geschwafel - das ja sowieso keinen Sinn ergeben hatte - ab.

"Das hat nichts damit zu tun", erwiderte er daher nur und schloss die Schranktür wieder, strich sich die Haare zurück.

"Warum hast du ihm nicht gleich alles erzählt?"

Er wandte sich Itachi, der seinen Blick kalt erwiderte zu; irrte er sich oder vernahm er da eine Spur von Rebellion in seiner Stimme? Bisher hatte es das nicht gegeben und Madara legte keinen Wert darauf, dass Itachi plötzlich entschied, die Dinge auf seine Weise zu regeln. Jetzt, wo sie so weit gegangen waren, nicht mehr. Dafür war es zu spät.

"Werd nicht hysterisch", er wusste, wie sehr Itachi es hasste, wenn er mit femininen Eigenschaften in Verbindung gebracht wurde.

"Ich habe ihm nicht mal einen hilfreichen Rat gegeben, geschweige denn, dass der Typ ihn verstanden hätte. Warum also machst du so ein Drama daraus?"

Ihm fiel auf, dass Itachis Finger sich in das Laken krallten, während er wohl seine Mühe hatte, sich zu beherrschen. Also ging ihm das immer noch nahe. Sicher, mit nichts anderem war zu rechnen gewesen.

"Letztens noch bist du derjenige gewesen, der einen Aufstand gemacht hat, weil ich dir etwas verschwiegen habe und jetzt sagst du mir, ich sei hysterisch? Ich würde ein Drama daraus machen?"

"Ich hasse es, wenn man mich hintergeht. Sieh mein Handeln also als Vorbeugung gegen eventuelle Schwierigkeiten, die du mir machen könntest, weil du denkst, du schaffst den Rest allein. So läuft das nämlich nicht, Itachi."

Er sah dem Jüngeren an, dass diese Begründung ihm nicht reichte, er sich wohl ungerecht behandelt fühlte.

"Du willst mir sagen, ich hätte das verdient?", kam es diesem schließlich über die Lippen.

Gute Frage. Aus Madaras Blickwinkel heraus war die Strafe angemessen gewesen, also nickte er bloß.

Eventuelle Fehler in Erwägung zu ziehen, gehörte sowieso nie zu seinen Stärken und außerdem ließ Itachi sich so unglaublich leicht manipulieren, man musste nur wissen, welche Knöpfe man zu betätigen hatte.

"Du weißt doch selbst genau, was du verdient hast, oder nicht?", gab er daher zurück, beobachtete mit einem dünnen Lächeln, wie das Funkeln aus den dunklen Augen seines Gegenübers schwand.

Stattdessen schien Itachi einzusehen, dass er kein Argument hatte, was dem widersprach. Schuld war wirklich ein gemeines Mittel der Erpressung, aber ebenso effektiv und Madara sah keinen Grund, darauf zu verzichten.

"Können wir das Thema also beenden? Ich denke, wir sind quitt, was meinst du?"

Lediglich ein schwaches Nicken, aber den Widerstand hatte er gebrochen, selbstverständlich. Und wenn Madara es sich recht überlegte, war ihm soeben auch die Lust aufs Schlafen vergangen. Viel lieber würde er nun mit jemandem schlafen. Sex war nicht nur ein Mittel zur Entspannung, sondern auch zur Verdrängung und momentan gab es einiges, das Madara aus seinen Gedanken streichen wollte. Warum also nicht dafür sorgen, dass sein Cousin sich wieder bewusst wurde, welche Rollen sie in diesem Spiel spielten? Wem er sich unterzuordnen hatte und wem er noch als einziges vertrauen konnte.

"Das freut mich", raunte er daher, legte die Hände auf die Schultern des Jüngeren und drückte ihn in die Laken, fand Platz auf seinen Hüften.

Wie erwartet fehlte auch hier jeglicher Widerstand, nicht mal der halbherzige Versuch, ihn von sich zu schieben. Stattdessen sah Itachi ihm mit einem Blick entgegen, der fast schon Madaras Mitleid anregte...aber halt nur fast.

"Du solltest dich endlich damit abfinden", riet er ihm, woraufhin der andere lediglich zur Seite blickte, keine Antwort gab.

"...sonst zerstört es dich am Ende noch."

Und mit diesen Worten nahm er die Lippen Itachis in Beschlag, schickte seine Hände über den unter ihm liegenden Körper und nahm sich das, was ihm zustand.
 

Man konnte wirklich behaupten, dass Deidara in seinem Leben eine Menge Scheiße gebaut hatte...mehr als genug, wenn er ehrlich zu sich selbst war. Als er klein gewesen war, hatte er zum Beispiel zu Silvester immer die Briefkästen in der Umgebung gesprengt. Und einmal wäre um ein Haar das Chemie-Labor in der Schule explodiert, weil er sich nicht an die Anweisungen gehalten hatte...die Folgen waren, dass einer seiner Klassenkameraden mit Verbrennungen ins Krankenhaus eingeliefert werden musste.

Dann hatte er irgendwann erkannt, dass er nicht auf Frauen stand und das gab auch schon die nächste Katastrophen-Lawine...bis Sasori aufgetaucht war.

Sasori hatte es geschafft, ein kleines bisschen Ordnung in sein total verkorkstes, chaotisches Leben zu bringen und das war wirklich eine Meisterleistung. Nicht, dass Deidara dies gewollt hatte, konnte er doch mit Perfektion, Ordentlichkeit und der Norm nichts anfangen, aber schlussendlich hatte er zugeben müssen, dass Sasoris Einfluss auch ein paar positive Aspekte hervor gebracht hatte.

Leider schien er jetzt, wo der Akasuna nicht mehr bei ihm war, wieder in alte Muster zu verfallen...wie sonst sollte er sich erklären, dass er mal eben so aus heiterem Himmel mit Hidan in die Kiste gesprungen war? Warum hatte es gerade dieser aufdringliche Mistkerl sein müssen? Es gab doch weiß Gott genug Schwule auf der Welt! Warum also Hidan?

Schön, er hatte sich ablenken wollen, mal wieder Sex haben wollen...klang alles ganz plausibel. Nur warum hatte er sich dann auf Hidan eingelassen? Das würde noch ein wahrhaftiges Desaster geben.

Nicht, dass es nicht gut gewesen wäre, anders als mit Sasori, auch nicht so gut wie mit Sasori, aber dennoch sicher nicht der schlechteste Sex, den er je in seinem Leben gehabt hatte.

Einzig die Tatsache, dass es sich dabei um Hidan handelte, versaute das Ganze - wie sollte er sich dem Russen in Zukunft gegenüber verhalten? Sicher würde sein Mitbewohner sich nicht diskreter verhalten als sonst...nein, eher würde er wohl damit hausieren gehen, angeben, dass er es geschafft hatte, ihn rumzukriegen. Vielleicht war es sogar eine Wette gewesen? Amüsierte sich Hidan womöglich gerade darüber, wie einfach er zu haben gewesen war?

Der bloße Gedanke daran verursachte ihm Magenschmerzen...bitte nicht!

Seufzend schob Deidara seinen Stuhl zurück, legte das Geld für die Cola auf den Tresen und verließ die Imbissbude, in der er sich eigentlich nur aufgehalten hatte, um Hidan aus dem Weg gehen und ungestört nachdenken zu können. Viel gebracht hatte es nicht.

Er würde sich halt wie immer verhalten...möglicherweise tat der Russe es bereits als einen weiteren bedeutungslosen One Night Stand auf seiner Liste- auf welcher sich bestimmt schon tausende tummelten- ab. Genau...es würde nie wieder geschehen.
 

"Ich kann’s kaum erwarten, ihn das nächste Mal flachzulegen!"

Grinsend beobachtete Hidan, wie sein Gegenüber die Augenbrauen zusammenzog, ihn skeptisch musterte.

"Hast du nicht gesagt, er wäre dir bisher immer abgeneigt gewesen?"

"Ist ja auch so...ich weiß auch nicht, was plötzlich mit ihm los war...ist mir auch egal! Hauptsache ist doch, dass er mir brav den Arsch hingehalten und sich richtig hat durchnehmen lassen. Ich sag’s dir, er sieht zwar aus wie ein Mädchen, aber er stöhnt wie ein russischer Stricher!"

"Du muss es ja wissen, nicht wahr?", erwiderte die blonde Frau und ein süffisantes Lächeln umschmiegte ihre schmalen Lippen, während sie sich eine Zigarette zwischen selbige stecke.

"Hast du Feuer?"

"Wenn ich ne Kippe abkriege, ja."

"Schmarotzer..."

"Willst du oder nicht?"

"Ach, hier hast du...und jetzt gib schon her!"

Ungeduldig schlossen sich die schmalen Finger um das mit einem nackten Männerkörper gezierte Feuerzeug, ehe sie sich ihre Zigarette ansteckte und es ihm schließlich zurückgab, woraufhin er es ihr gleich tat. Genüsslich zog er an dem Glimmstängel, inhalierte den Rauch tief und stieß ihn dann aus.

"Und wie willst du ihn zu einer zweiten Runde überreden?", nahm die junge Frau das Gespräch wieder auf, musterte ihn aus ihren grünen Iriden.

Hidan zuckte mit den Schultern, hatte er sich darüber noch keine wirklichen Gedanken gemacht.

"Wird schon klappen..."

"Ach ja? Sei nur nicht zu optimistisch..."

"Bin ich nicht...die blonde Schlampe hat sich einmal drauf eingelassen, ein zweites Mal ist locker drin, verlass dich drauf!"

"Und wenn er es gerade eben bereut?"

"Niemand bereut Sex mit mir, klar?"

"Das bezweifle ich doch sehr."

"Tse, glaub, was du willst, aber ich sag’s dir...das war nicht das letzte Mal...dafür werde ich sorgen."

Er beobachtete, wie die Blondine nachdenklich aus dem Fenster der kleinen Kneipe, in der sie saßen, schaute, dann noch einen Zug ihrer Zigarette nahm.

"Scheint so, als ginge dir sein Verlust ziemlich nahe, hm? Suchst du jemanden, an dem du dich auslassen kannst?", fragte sie dann, fixierte ihn mit ihren Katzenaugen.

Natürlich wusste er sofort, von wem sie sprach und sie wusste mit absoluter Sicherheit, wie sehr er dieses Thema verabscheute. Dementsprechend garstig reagierte er auch auf diese Frage, die mehr Feststellung war.

"Erstens hat das nichts damit zu tun und zweitens geht dich das einen Scheiß an, Temari!", fauchte er ungehalten, was die andere keineswegs zu beeindrucken schien.

"Bleib cool...wenn’s dich nicht interessiert, warum regst du dich dann so auf?"

Voll ins Schwarze getroffen...typisch, Sabaku no Temari war immer schon sehr scharfsinnig gewesen, seit er sie kannte und er kannte sie bereits ziemlich lange.

"Scheiß drauf, klar?! Das Thema ist beschissen, also reden wir nicht drüber!", versuchte er einen Schlussstrich zu ziehen und tatsächlich ging die Blonde mit einem wissenden Lächeln darauf ein.

"Schön...reden wir wieder über Dei-chan."

Aber dass dieses Thema noch nicht gegessen war, darüber waren sie sich beide im Klaren...trotzdem, Hidan selbst würde versuchen, es so lange unter den Teppich zu kehren, wie es nur möglich war.
 

_______________________________________________________
 

Ich gebe es zu...es macht mir Spaß, die Charaktere ein wenig leiden zu lassen. :P

Die Auflösung wird noch etwas dauern, bis dahin kann ich euch nur Häppchen geben, tut mir leid.

Im nächsten Kapitel gibt es dafür mehr Informationen über Kisame und Itachi.

Zudem wird Deidara eine Entscheidung treffen und Konan spricht endlich mit Anko.

Als Bonus gibt es ein Wiedersehen mit Hashirama...das Madara überhaupt nicht passt.

Bis denne!

Pia



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Kakashi_Angel
2011-11-03T14:30:57+00:00 03.11.2011 15:30
cooles Kapi^^
wird immer besser und interessanter :DD
mach weiter so^^
ich mag deinen schreibstil^^
Von:  klene-Nachtelfe
2011-08-28T13:42:22+00:00 28.08.2011 15:42
OmG
So genial!!!
Vor allem irgend wie die Teile mit Deidara und Hidan!
Wird mit denen bestimmt noch sehr spannend!!! xD
LG -^.^-
Von:  xTsukuyomi
2011-08-03T20:09:56+00:00 03.08.2011 22:09
AAAAAH !
Neues Kapitelchen *-* Ich freu mich <3
Aber wieder neue Fragen und wieder neue Theorien >.<
Ich mag die Wendung bei Deidei, bin gespannt, ob Hidans Plan einfach so aufgeht: ;)
Noch mehr würd ich aber interessieren, wann Itachi endlich Madara eins überzieht! Der arme, hat das auf keinen Fall verdient.

Liebäää Grüßäääää, Tsuku. ♥
Von:  Evaleska
2011-08-03T13:06:50+00:00 03.08.2011 15:06
Das längste Kapitel bislang. Und mal wieder nur neue Fragen. Also wirklich!
Aber interessante Wendung das mit Deidara.
Gefällt mir auch, dass du Temari auftreten lässt. Wie du sie darstellst passt echt wie die Faust aufs Auge, richtig sympathisch das Biest. Perfekte Bekannte für Hidan.
Und Itachi muss wieder herhalten. Lass den doch mal zurückschlagen oder Madara zumindest mal was passieren, was dem einen Dämpfer verpasst; ist ja schlimm.
Nächstes Mal bitte mehr zu Konan. Die ist momentan irgendwie mein Liebling.
Bin gespannt wie's weitergeht.
LG Lianora
Von:  KARIN12
2011-08-03T12:31:07+00:00 03.08.2011 14:31
Ein super Kappi!
Das ganze entwickelt sich langsam zum Drama, aber es ist ja auch eins.
Alle Leiden, jeder hat seine Probleme und sprichwörtlich Leichen im Keller. Itachi ist derjenige der mir am meisten Leid tut, danach folgt Konan. Beide haben im gewissen Sinne jemanden verloren. Itachi hat Kisame und Konan Pain verloren, wenn auch nicht freiwillig.
Ich bin echt gespannt was noch kommt und ich finde es total klasse das du die FF nochmal neu schreibst.
Bis dann.
KARIN12
Von:  sleeping_snake
2011-08-03T08:11:58+00:00 03.08.2011 10:11
Richtig gemein bist du zu den Lieben.
Anko leidet, Konan, Kisa, Ita, Dei und sogar Hidan.
Hat er Kuzu verloren?

Ich bin schon super gespannt wie sich das weiter entwickelt.

lg S_S


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