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Freaks of Nature

von

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Distanz und Nähe

Light verbrachte die meiste Zeit der zwei Wochen bis zu ihrem Flug bei L im Hotelzimmer.

Es war beinahe, als würde man zusammen wohnen, und L liebte jede Sekunde.
 

Nicht, dass es immer einfach war.

Es fing mit dem Essen an. Light hatte sich anscheinend vorgenommen, dass wenigstens eine 'normale' Mahlzeit pro Tag auf dem Programm stehen musste.
 

„Schmeckt nicht.“
 

„Du hast es nicht einmal probiert.“
 

„Könnte ich nicht...“
 

„Nein, du kannst keine Schokosauce auf dein Gemüse machen!“
 

Außerdem wollte er allen Ernstes, dass L Rückenübungen machte.

Nach einer heftigen Diskussion war Light aus dem Hotel gerauscht, nur um anderthalb Stunden später mit der 'Misa-Misas Rückenschule' – DVD in der Tür zu Stehen, mit einem Gesichtsausdruck, als ob er sein Todesurteil in der Hand hielt.
 

„Ich werde mit dir diese hirnlose Gothic-Barbie bei ihren Verrenkungen ansehen!

Und dann werden wir es zu zweit Nachmachen! Und wehe, du erzählst irgendjemandem davon!“
 

L lachte und küsste ihn.
 

Das war etwas, was sie viel taten. Küssen.

Stunde um Stunde, auf dem großen Sofa, lagen sie aufeinander, küssten sich langsam, tief, ohne Eile. Beide erregt, aber nicht so sehr, dass der Wunsch nach Sex, nach dem Höhepunkt, zu groß wurde. Nur eine warme, summende Wolke, die sich auf sie senkte und die Welt aussperrte.

Dann herrschte in Ls Kopf eine angenehme, vibrierende Stille, alle Gedanken verstummten und alles, was er tat, war fühlen.

Es war wundervoll. Erstaunlich. Fantastisch. Und er konnte nicht genug davon bekommen.
 

Natürlich hatten sie auch Sex.

Mit der Zeit begann L seine Unsicherheit zu Verlieren und das Gewicht von Lights Erektion wurde vertraut in seiner Hand, die Bewegungen, die Lights Atem schneller werden ließen und seine Knie weich machten, wurden sorgfältig abgespeichert und selbst wenn die Erregung alles in L in Flammen aufgehen ließ, wussten seine Muskeln, was sie zu tun hatten, um Light mit ihm gemeinsam zum Orgasmus zu bringen.
 

Auf dem Sofa, gegen die Wand, in der Dusche, auf einem der Sessel, auf dem niedrigen Wohnzimmertisch, in dem großen Bett, das sie sich jetzt fast jede Nacht teilten.

Sie hielten sich gegenseitig in der Hand und rieben sich schnell, langsam, fest, leicht, dem Höhepunkt entgegen, während sie sich küssten, lächelten, sinnlose, zärtliche Worte flüsterten.
 

Manchmal rutschte L an Light herunter und nahm ihn in den Mund, umschloss seinen Schaft mit der Hand und leckte über die Eichel, saugte und lutschte und leckte an ihm und Light stöhnte hilflos und krallte seine Hände in die Polster, oder die Bettwäsche, oder die Tischkante, oder in Ls Haare, bis der vertraute, salzig-bittere Geschmack in Ls Mund schoss und er hastig versuchte, alles bis auf den letzten Tropfen zu Schlucken, damit nichts von Light verloren ging, selbst wenn es bitter war und ein unangenehmes, schweres Gefühl im Magen zurück ließ.
 

Light. LightLightLightLightLight...

Seine Haut, seine Lippen, seine Hände.

Light, wenn er morgens aufwachte, die Haare ungekämmt und mit verschlafenen Augen und einem warmen Lächeln.

Light, wenn er sich die Zähne putzte und wie immer viel zu viel Zahnpasta nahm, dass der Schaum ihm vom Kinn tropfte.

Light, wenn er ihn plötzlich aus dem Nichts umarmte und tausende, wild flatternde Schmetterlinge in Ls Bauch zurück ließ.

Light, wenn er nach Hause ging, und L wusste, er WUSSTE was Light dort tat.

Dass er das Death Note dort versteckt hielt und all die Menschen tötete, von denen L am nächsten Tag im Fernsehen hörte.
 

Jedes Mal, wenn der Gedanke daran zuviel wurde, wenn der Todesgott Ryuk wieder einmal bei ihnen auftauchte und grinsend ihren Apfelvorrat vernichtete, versuchte sich L zu Vertrösten.

Jetzt noch nicht. Jetzt noch nicht.
 

Zuerst mussten sie Jinx vernichten, und dazu brauchten sie eine mächtige Waffe wie Kira.

Aber dann, wenn alles vorbei war...
 

L hatte das Death Note nur für ein paar Momente in der Hand gehalten.

Die Seiten mit den vielen Regeln hatte er nur überflogen, auf der fieberhaften Suche nach den Namen.

Aber eine der Regeln, die ihm im Gedächtnis geblieben waren, hatte besagt, dass wenn das Notizbuch zerstört werden würde, der Besitzer alle Erinnerungen daran verlieren würde, es jemals gehabt zu haben.
 

Die Lösung erschien beinahe zu einfach.

L würde das Death Note vernichten und Light wäre frei. Kira wäre einfach verschwunden.

Und obwohl eine leise, schwarze Stimme in seinem Herzen traurig darüber sein würde, Kira zu verlieren und nur noch mit einem Bruchteil von Light zu leben, wusste L, dass es das einzig Richtige war.

Lieber ein Teil von Light als gar nichts.

Dann wären sie alle Sorgen los und könnten zusammen bleiben. Für immer.
 

Bevor es soweit wäre, musste er noch einmal die Regeln durchlesen. Damit er nichts übersehen konnte und nichts schief ging. Und im entscheidenden Augenblick musste er wissen, wo es sich befand. Dafür musste Light ihm vollends vertrauen.

Und das tat er nicht. Noch nicht.
 

Der Gedanke tat ein klein bisschen weh. Er hatte natürlich allen Grund, L zu misstrauen.

Aber es wäre schön, wenn sie nichts voreinander verstecken und verheimlichen müssten.
 

Bald.

Bald würde es so sein.

Bald. Bald.
 

Light schlief auf ihrem Bett, L hatte Arme und Beine um ihn geklammert und sah zu, wie die Lichter der nächtlichen Stadt Schatten auf Lights Gesicht malten.

L brauchte immer noch sehr viel weniger Schlaf als er, aber er liebte es, Light einfach zu betrachten, seinen Schlaf zu bewachen.
 

Ein paar Stunden zuvor hatte es L Light mit dem Mund gemacht, langsam, ganz langsam, bis Light bettelte und fluchte und an Ls Haaren zerrte, kommschon kommschon kommschon...

Er war danach erschöpft und befriedigt in sich zusammengesunken und hatte L, wie schon so oft, gefragt, ob er bei ihm auch durfte.
 

L hatte nein gesagt, wie immer.

Nicht, dass er es nicht wollte. Die Vorstellung von Lights Lippen dort unten war sehr, sehr aufregend. Und es gab noch mehr, so viel mehr, was man tun konnte. Aber L wollte warten, warten bis sie aus Japan weg waren.

Warten, bis nichts mehr zwischen ihnen stand. Kein Death Note. Nur Light und L.
 

Vielleicht würde er Light dann sogar seinen echten Namen sagen...

Nein, das wohl doch nicht.
 


 

Light sah fassungslos auf den Bildschirm. Er konnte nicht glauben, dass er das gerade gesehen hatte.
 

„Jinx-san scheint ja sehr siegesgewiss zu sein. Und sehr leichtsinnig.“

L hatte skeptisch die Augenbrauen gehoben.
 

„Er redet in aller Öffentlichkeit von den Shinigami! Dieser Idiot!“

Light hielt stöhnend seinen Kopf in den Händen.

„Was bildet sich dieser Kerl ein!“
 

Es war nur gut, dass sie morgen schon fliegen würden. Sie mussten diesen Typen so schnell es ging finden, bevor er noch mehr Unsinn anstellte.

Ja, die Begeisterungswelle für Jinx und damit auch für Kira war nach seinem ersten Auftritt förmlich explodiert, aber Jinx verhielt sich ja, als ob er den Sieg bereits in der Tasche hätte und unangreifbar wäre.
 

Und wenn es wirklich so war...?

Unsinn!

Aber man sollte sich auf jede Möglichkeit einstellen können...

Es ging Light zwar absolut gegen den Strich, aber vielleicht würde er ein wenig gute Miene zum beschissenen Spiel machen müssen und Jinx in den Arsch kriechen, bis er ihn erledigen könnte.

Mächtige Feinde konnte er nicht gebrauchen.

Aber Jinx hätte dann auch ihn in der Hand. Und wenn dieser Typ an L kommen würde... oh Gott... er würde ihn sofort ermorden...
 

„Light-kun sieht sehr besorgt aus. Überlegt er, wie er die Situation am Besten zu seinem Vorteil nutzen kann?“
 

„Zu unserem Vorteil. Jinx lädt uns ein. Wenn wir es klug anstellen, haben wir ihn bald.“
 

„Oder er hat uns.“
 

„Das ist das Risiko. Ist es dir zu gefährlich?“
 

L sah ihn an, als wäre er ein sehr, sehr begriffsstutziger Mensch.

„Wenn ich an einem sicheren Leben interessiert wäre, befände ich mich nicht augenblicklich in einer intimen Beziehung mit Kira.“
 

„Touché.“

Light presste ihm einen kleinen Kuss auf das Ohr und L wand sich kichernd unter seinen Armen heraus.

Ls Ohren waren sehr empfindlich, wie Light schnell zu seiner Freude festgestellt hatte.
 

Er träumte davon, noch mehr mit L zu machen, als die gemeinsamen Handjobs und Ls, zugegeben inzwischen meisterhaften, Blowjobs. Aber L hielt ihn auf Abstand, was frustrierend und ein wenig ernüchternd war. Er hielt zurück, was nur bedeuten konnte, dass er ihm noch nicht voll vertraute.

Würde er es jemals?

Oder würde für immer ein kleiner Spalt zwischen ihnen bleiben?
 

Aber sie hatten ja Zeit. Eines Tages wird auch Ls letzte Schutzmauer fallen und dann gehörte er nur Light. Eines Tages.
 

„Du bist schon viel geflogen, oder?“
 

„Ja.“
 

„Ich noch nie.“
 

„Hat Light-kun Flugangst?“
 

„Nein!“
 

...
 

„Ich weiß nicht. Wie gesagt, ich bin noch nie geflogen...“
 

„Light-kun hat Flugangst.“
 

„Das hab ich nicht gesagt!“
 

„Light-kun hat Flugangst! Light-kun hat...!“
 

Light drückte L ein Kissen ins Gesicht und L wehrte sich lachend, leckte frech quer über Lights Gesicht und nutzte seine Schrecksekunde, um seinerseits mit einem Kissen anzugreifen.
 

Es war ihr letzter Abend in Japan.
 

Beide würden nie mehr wiederkommen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Teru_Mikami
2013-03-13T21:02:12+00:00 13.03.2013 22:02
Waaaaaaaaaaaas???? ......Wie jetzt??? Sie kommen Nie mehr nach Japan ???? (T___T)


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