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Freaks of Nature

von

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Überraschung

Light war alles andere als gut gelaunt, als er nach Hause kam.
 

Es war ohne Übertreibung der schlimmste Tag seines Lebens gewesen, einschließlich des traumatischen Erlebnisses, als er sich mit Sieben von Sayu hatte überreden lassen, einen ihrer Ballettröcke anzuziehen und sich schminken zu lassen, und sein Vater mittendrin ins Zimmer kam.
 

Verdammt, die Erinnerung half auch nicht dabei, seine Stimmung zu bessern.
 

„Oh, Light, du bist ja schon wieder da! Heute kein langer Arbeitstag mit deinem Vater?“
 

„Nein. Ich gehe in mein Zimmer.“
 

Light rauschte an seiner Mutter vorbei, das ganze Haus roch nach Abendessen, ihm war jetzt schon schlecht.
 

Er schlug die Tür hinter ihm zu und warf sich auf sein Bett.

Die ganze Welt schien es auf ihn abgesehen zu haben.
 

„Light...“
 

Oh, wunderbar, Sayu. Das hatte jetzt noch gefehlt.
 

„Ich bin gerade nicht in Stimmung.“
 

„Ich weiß. Deswegen bin ich ja hier.“
 

Sayu hatte die Tür hinter sich geschlossen und lehnte dagegen.

Sie sah ungewohnt ernst und erwachsen aus.

Plötzlich konnte er sich vorstellen, was für eine Frau sie später werden würde, eine klassische, elegante Schönheit.

Light würde noch mehr auf sie aufpassen müssen, die Männer würden ihr Scharenweise hinterherlaufen.
 

„Light, du hattest richtig Ärger mit Papa, nicht wahr? Wegen der Ermittlung, bei der du mitmachst?

Was ist denn dort passiert?“
 

Er seufzte tief.

„Ich will wirklich nicht mit dir darüber reden. Oder mit irgendjemanden.“
 

„Es geht doch um eine Frau, oder? Eine aus dem Team, deswegen hat dir Papa verboten, wieder hinzugehen.“
 

Light setzte sich erstaunt auf. Sayu war die meiste Zeit ein verträumter Teenager, deren ganze Welt sich um Stars, Musik und Kleidung drehte.

Vielleicht unterschätzte er sie.
 

„So etwas in der Art, ja.“
 

„Oh mein Gott, das heißt ja sie ist ALT!“

quietschte sie.

Vielleicht war es auch nur der Fall von einem blinden Huhn, dass ein Korn gefunden hatte.
 

„Geht es auch ein bisschen leiser?“
 

„Oh, entschuldige... aber im Ernst jetzt? Wie ist sie so?

Ich hab noch nie gesehen, dass du dich so richtig für ein Mädchen interessierst.

Sie ist hübsch, nicht wahr? Wie alt ist sie denn? Sie ist doch nicht etwa verheiratet, oder?“
 

Light öffnete den Mund und klappte ihn dann wieder zu.

War L hübsch?

Hübsch war nicht das passende Wort, es war zu flach, zu harmlos.

Ihm fiel nichts ein, was L ausreichend beschreiben könnte, außer vielleicht unvergleichlich, unwiderstehlich.

Er wusste nicht genau, wie alt er war, er würde auf Zwanzig oder Einundzwanzig tippen, aber L schien seltsam zeitlos.

Der Gedanke, dass er verheiratet sein könnte erschien völlig lächerlich, aber zum ersten Mal dachte er an Familie und Freunde, die er vielleicht hatte, allen voran natürlich Watari...
 

Es klingelte an der Tür.

„Light, Sayu! Geht einer von euch, ich kann das Essen nicht unbeaufsichtigt lassen!“
 

„Ich geh!“

rief Sayu und sprang die Treppe herunter, als ob sie ihr Gespräch schon völlig vergessen hätte.
 

„Hallo...oh...“
 

„Guten Tag. Ich wurde gerne mit Light sprechen. Ist er zuhause?“
 

Light kannte die Stimme, er würde sie überall wiedererkennen.

Langsam ging er die Stufen nach unten.

Dort stand L, vor seiner Haustür, als wäre es das normalste auf der Welt.
 

„Ähm, ich... da ist er ja!“

Sayu klang erleichtert.

„Kennst du den Jungen?“
 

„Ja, das ist Hideki, der Studienfreund, von dem ich schon erzählt habe.“

Light hoffte inständig, dass seine schweißnassen Hände und sein rasender Herzschlag ihm nicht anzumerken waren.
 

„Der, mit dem du in diese Schlägerei mit diesen Typen geraten bist?“

Sie musterte Ls heilende Wunden.
 

„Hallo, Light.“

Ls große schwarze Augen starrten ihn nichtssagend an.
 

„Wer ist es denn, Sayu?“

rief die Mutter aus der Küche.
 

„Ein Freund von Light.“

rief sie zurück.
 

„Wir gehen nach oben!“

verkündete Light. Er musste den Detektiv so schnell es ging hier wegbringen, bevor seine Familie ihre Klauen in ihn schlagen konnte.
 

L begann die Treppe hochzuschlürfen, seine Schnürsenkel wie immer offen.

Wusste dieser Idiot nicht, dass das gefährlich war?
 

Sayu packte Light am Arm, bevor er ihm folgen konnte.

„Ich weiß zwar nicht genau was hier los ist...“

flüsterte sie.

„Aber dieser Hideki ist mir unheimlich. Pass besser auf, ja?“
 

Light befreite sich achtlos von ihrem Griff und ging so ruhig wie nur irgend möglich nach oben.

L stand am Treppenansatz, die Hände in den Hosentaschen.

„Welches ist dein Zimmer?“
 

'Das weißt du doch, du mieser Bastard. Du hattest es schließlich mit Kameras vollgestopft.'

„Gleich hier.“
 

L stand in seinem Zimmer. In SEINEM Zimmer und blickte sich mit trägem Interesse um, als ob er nicht schon jeden Winkel kennen würde.
 

„Was willst du hier?“

Das kam etwas harscher heraus als beabsichtigt.

Er wollte schließlich, dass L hier war, hier blieb.

L passte sehr gut in sein Zimmer.

L würde sich bestimmt auch sehr gut auf seinem Bett machen, ausgestreckt, nackt, lange, knochige Arme und Beine, sein Bauch eingefallen, seine Lippen feucht und rot geküsst...
 

Lights Gedankengang wurde jäh unterbrochen, als er plötzlich in den Lauf einer Pistole blickte.

Oh, scheiße...
 


 

„Also... das ist ungünstig...“

stotterte Light und starrte L geschockt an und, zum ersten Mal heute, fühlte sich L stark und sicher.
 

„Und jetzt? Willst du mich erschießen?“

Light leckte sich nervös die Lippen.
 

Ls Augen wurden wie magnetisch zu der Bewegung hingezogen.

„Ich hab mich noch nicht entschieden.“

meinte er ruhig und bedacht.
 

Innerlich kicherte er wie ein kleiner Junge, es tat so gut endlich wieder die Fäden in der Hand zu haben, wie plump und primitiv auch seine Methode war.

Lights Bernsteinaugen leuchteten hell und groß, ängstlich und voller falscher Unschuld.
 

„Merkwürdige Methoden für eine Ermittlung. Und sehr, sehr illegal.“
 

„Die Ermittlung ist vorbei. Ich bin hier als Privatperson.“

L legte den Kopf nachdenklich schief, die Pistole immer noch direkt auf Light gerichtet.

„Ich könnte jetzt, sofort, alles beenden. Ich könnte Kira vernichten.

Die Nachwelt kann sich um Jinx kümmern, das mit ihm ist nichts... Persönliches...“
 

L ging einen Schritt auf ihn zu, Light stolperte nach hinten.

„L... bitte tu das nicht...“
 

In dem Moment traf L etwas am Kopf. Verwundert sah er neben sich auf den Boden.

Ein schwarzes Heft, mit den großen Buchstaben 'Death Note' auf dem Cover.
 

„Ryuk! Was zum Teufel soll das!?!“

schrie Light.
 

L drehte sich in die Richtung, aus dem es geflogen war.

Er schrie entsetzt auf.

Ein riesiges Monster stand mitten im Zimmer, mit einem irren, furchteinflößenden Grinsen im Gesicht und hervorquellenden, gelben Augen.
 

'Ihr zwei hattet soviel Spaß, da hab ich gedacht, ich misch ein bisschen mit.'

Es lachte düster.

'Hallo L. Mein Name ist Ryuk. Wir sollten unbedingt mal zu dritt Mario Golf spielen, mit Light alleine ist es mit der Zeit öde, er ist furchtbar schlecht darin.'
 

L zielte panisch auf das Monster Ryuk, auf Light, wieder auf Ryuk.
 

„Sh.. Shinigami?“

flüsterte er.
 

'Nein, ich bin Lights gute Fee. Willst du mal meinen Zauberstab sehen?'

Es wackelte anzüglich mit den Augenbrauen.
 

„Ich habs mir anders überlegt.“

stöhnte Light.

„Erschieß mich.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  sailor_muffin
2011-09-09T08:48:08+00:00 09.09.2011 10:48
Vielen Dank *verbeug
Sowas kann ich gar nicht genug hören...
Freut mich echt wenn es Leute gibt, die mein Getippsel so gerne lesen wie ich es schreibe :)
Rock on!
Von: abgemeldet
2011-09-08T20:52:46+00:00 08.09.2011 22:52
Ich weis ich wiederhole mich aber deine FF ist der Wahnsinn und ich freu mich schon auf das neue Kapitel allein die Art wie du schreibst ist super. Mach weiter so!


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