Difficulties
Sie waren jetzt bereits einen Monat wieder in Hogwarts und der Schulalltag hatte die Schüler schneller wieder, als allen lieb war. Nicht nur die Erstklässler hatten sich langsam eingelebt, auch Rose hatte sich komplett in ihren Posten als Schulsprecherin eingearbeitet.
Sie hatte gleich zu Beginn mit Malfoy ausgemacht, dass sie sich in sämtliche Aufgaben teilen würden und so hatten sie beide eine Liste gemacht, wer welchen Bereich abdeckte.
Und so war es auch jetzt so, dass sie sich weitestgehend aus dem Weg gingen. Lediglich für die monatlichen Versammlungen arbeiteten beide zusammen und einigten sich auf die wichtigsten Punkte und Problemlösungen.
Wobei das nicht immer reibungslos verlief, denn schließlich konnten eine Löwin und eine Schlange unmöglich ohne Konfrontationen zusammen agieren.
So auch heute. Es ging um den diesjährigen Weihnachtsball, der nun langsam geplant werden musste, damit die Vorbereitungen getroffen und alle wichtigen Schritte eingeleitet werden konnten. Außerdem mussten alle Aufgaben an die Vertrauensschüler weitergegeben werden und Professor Longbottom musste über die diesjährige Veranstaltung informiert werden.
Scorpius und Rose saßen nun schon eine Stunde zusammen und hingen über den Papieren. Die Stimmung im Schulsprecherzimmer wurde immer finsterer, je länger sie zusammen saßen. Rose war generell schon schlecht gelaunt, weil Lily heute mal wieder bewiesen hatte, dass der Name Potter nicht unbedingt mit Intelligenz gleich zu setzen war.
Immerhin hatte die ein Jahr Jüngere gemeint, Rose solle doch bitte ein gutes Wort für sie bei Malfoy einlegen.
Rose hatte nur geschnaubt und ihr erklärt, dass das vergebene Liebesmüh sei, weshalb Lily wieder einmal angefangen hatte, die Mitleidsnummer abzuziehen. Die Schulsprecherin hasste dieses Getue zwar, aber sie konnte einfach keine Tränen sehen und so hatte sie widerwillig zugestimmt.
So war sie - wütend auf sich selbst - in die Schulsprecherräume gestürmt, wo Scorpius wild rumknutschend mit seiner momentanen Freundin auf dem Sofa zu finden war. Die beiden mussten sich in den letzten Tagen “gefunden” haben, denn Albus hatte dieses Mädchen bisher noch nicht erwähnt. Dafür hatte er in den Ferien ab und zu einen anderen Namen genannt und dann zu ihrem Geburtstag hatte er eine Eule mit der “frohen Botschaft” bekommen, dass Scorpius eben mit diesem Wesen zusammen sein sollte.
Ihr Vater war so entzückt über den Besuch des Tieres, dass er ihm nicht einmal Wasser geben wollte, denn ein Vogel der Familie Malfoy konnte nie etwas Gutes bedeuten.
Rose hatte dann das Tier versorgt, während Albus irgendeine Antwort gekritzelt hatte, bevor der Vogel wieder losgeschickt worden war.
Allerdings hatte sich die Beziehung der beiden bereits am zweiten Schultag aufgelöst.
Tja, und trotzdem besuchen in die verschiedensten Mädchen seit dem ersten Tag immer mal wieder hier. Was Rose versucht hatte zu unterbinden, doch es wäre wahrscheinlich nicht Malfoy, wenn er ihr diesen Wunsch erfüllt hätte. Wie es aussah, hatte ihr Vater doch Recht gehabt, was den Charakter des Blondies betraf. Uneinsichtig, arrogant und überheblich.
Und in den hatte sich Lily nun allem Anschien nach verliebt. Wobei das ja nichts zu heißen hatte.
In Lily Potters Leben gab es viele Dinge, die ihr gefielen und die sie haben wollte. Man konnte es mit einem Antiquitätensammler vergleichen. Gut, Malfoy war mit Sicherheit nichts Besonderes und erst recht nichts zum Sammeln, aber Lily wollte ihn eben haben.
Wusste Merlin wieso.
Jedenfalls fand sie ihn sportlich aktiv auf dem Sofa der Schulsprecher wieder - da, wo sie gern ab und zu ein gutes Buch las. Das würde sie nun wahrscheinlich nie wieder da tun.
Kaum, dass sie realisiert hatte, was sie da vor Augen hatte, ballte sie ihre Hände zu Fäusten und schrie: “RAUS!”
Augenblicklich fuhren die beiden erschrocken auseinander und als Scorpius erkannte, wer da fuchsteufelswild vor ihm stand, konnte er sich ein Schnauben nicht verkneifen.
War ja klar.
Seit dem ersten Tag hatte sie ein Problem, dass sein derzeitiges Mädchen hier war. Wusste der Hippogreif, weshalb das so war.
“Weasley.”, begrüßte er sie und strich sich die Haare aus der Stirn. “Womit kann ich dich beglücken?”
“Willst du sterben?”
Fragend zog er eine Augebraue nach oben. Oha. Da war jemand aber ganz schlecht gelaunt. Wenn er raten müsste, würde er entweder PMS schätzen oder aber eine schlechte Note.
“Gibt es wirklich Menschen, die über deine Witze lachen?”
“Ja, die, die im Gegensatz zu dir Humor haben. Aber ich kann dich beruhigen, das war kein Witz!” Ihre Augen funkelten und Scorpius kannte seine Schulsprecherkollegin mittlerweile so gut, dass er wusste, dass es schlauer und gesünder war, einfach nachzugeben.
Deshalb stand er auf, strich sich seinen Umhang glatt und zog auch seine ‘Freundin’ vom Sofa.
Scorpius flüsterte ihr etwas ins Ohr, dann nickte sie und schlüpfte an Rose vorbei aus den Schulsprecherräumen.
“Also? Was willst du?”, fragte er und ging zu dem Tisch, auf dem seine Schulbücher lagen.
“Falls du es vergessen hast, der Weihnachtsball steht an!”
Scorpius nickte, ohne sie anzusehen. Das hatte er wirklich fast vergessen.
Während er nach Pergament und Feder suchte, hatte sich Rose schon an den Tisch gesetzt und ihre Unterlagen vor sch ausgebreitet.
Und so saßen sie jetzt hier.
Vor Rose lag das Pergament mit den bereits fertigen und beschlossenen Dingen.
Thema: Schneeballschlacht
Für die Deko zuständig: die Vertrauensschüler & Freiwillige aus allen Häusern, entsprechender Aushang folgt
DJ: Fred Weasley
Speisen: wie immer, speziell noch dazu kleine Kuchen in Tannenbaumform und Zuckerstangen
Getränke: normal, ab 00:00 Uhr leichte alkoholische Getränke, da die unteren Klassenstufen dann im Bett sind
Herrenwahl!
Allerdings war noch reichlich Platz. Doch wenn man die beiden beobachtete, wusste der stille Beobachter, dass sie heute keinen kreativen Tag hatten.
“Lass uns aufhören.”, sagte Scorpius deshalb und lehnte sich in seinem Stuhl zurück.
Rose zog die Stirn kraus und warf die Feder auf den Tisch. “Und wann machen wir weiter? Wir haben nicht ewig Zeit um eine Genehmigung zu bekommen!”
Als würde Scorpius das nicht wissen.
Doch heute war einfach kein guter Tag. Als er ihr das sagte, schnaufte sie nur und nickte. “Das kannst du laut sagen.”, grummelte sie und lehnte sich nun ebenfalls zurück, um die Augen für einen Moment zu schließen.
Scorpius beobachtete sie einen Moment, dann fragte er: “Was hat dir eigentlich so sehr den Tag verdorben? Ich allein kann das nicht geschafft haben, egal wie sehr ich mich anstrenge!” Grinsend sah er zu ihr und wartete auf ihre Reaktion.
Sofort öffnete Rose ihre Augen und funkelte ihn an. “Nein, schaffst du nicht, aber du hast deinen Teil dazu beigetragen, sei unbesorgt!”
Scorpius grinste nur, während Rose seufzte.
“Lily will dich.”, fiel sie einfach mit der Tür ins Haus.
“Zu was?”, fragte Scorpius, der sich nicht sicher war, ob Rose ihre Aussage so meinte, wie sie klang.
Doch sie meinte sie so und erklärte: “Sie will mit die ausgehen und so. komm, du wirst doch wohl nicht von mir erwarten, dass ich dir Sachen erkläre, die du wahrscheinlich besser kennst als ich!”
“Nein, erwarte ich nicht.”, sagte er und sah Rose seltsam an. “Und du kannst ihr sagen, dass sie selber kommen soll, wenn sie so was will. Wobei ich dir eigentlich gleich sagen kann, dass ich nicht mit ihr ausgehe. Zum einen sehe ich sie eher als Schwester und zum anderen habe ich eine Freundin.”
Er wollte dieser komischen Idee gleich einen Riegel vorschieben.
“Außerdem, was würde wohl dein Vater dazu sagen, einen Malfoy in der Familie zu haben?”, fragte er grinsend.
Rose zuckte mit den Schultern. “Solange du nicht in der DIREKTEN Familie bist, kann er mit allem leben, denke ich.” Doch auch Rose überlegte, was ihr Vater dazu wohl sagen würde.
Zumal er nicht der Einzige war, der keinen Malfoy in der Familie brauchte. Ihr ging es da ziemlich ähnlich wie ihrem Vater.
“Zu deutsch, solange ich nicht vorhabe, DICH zu ehelichen, ist dein Vater mit allem einverstanden?”
“Na Hugo solltest du vielleicht auch nicht unbedingt anmachen.”, sagte sie schulterzuckend.
Scorpius sah sie missbilligend an. “Schade!”, seufzte er sarkastisch. “Dabei wollte ich gerade mit meiner Freundin Schluss machen, um mir deinen zuckersüßen Bruder zu schnappen.”
“Sehr witzig, Malfoy.”, sagte sie und auch ihre Augen sprühten nur so vor Sarkasmus.
Doch Scorpius schien das Spaß zu machen. “Das war kein Witz. Ganz ehrlich, dein Bruder hat einen echt heißen Hintern!”, meinte er und nickte bekräftigend.
Rose verdrehte nur die Augen und wollte gehen, als Scorpius sie festhielt: “Du glaubst mir nicht?”
Lachend sah sie zu ihm. “Nein, tue ich nicht. Und das hat nichts mit dieser Aussage zu tun. Du müsstest wissen, dass ich dir im Allgemeinen nicht glaube!”
Frech grinsend machte sie sich los und nahm das bereits teilweise beschriebene Pergament an sich.
“Wir sehen uns morgen, Malfoy.”
Und dann war sie gegangen.
Grinsend lehnte er sich wieder in seinem Stuhl zurück. Vielleicht sollte er Al fragen, ob der mit ihm in einigen Fächern die Plätze tauschte, denn natürlich hatten die Löwen und die Schlangen viele Fächer gemeinsam.
Und da saß Albus immer zwischen ihnen, schließlich war er ja ihr Lieblingscousin und sein bester Freund.
Da spielte es auch keine Rolle, dass sich Weasley und er bisher immer gekonnt ignoriert hatten.
Während er darüber nachdachte, stellte er fest, dass sie sich in all den Jahren prinzipiell mit Erfolg und konsequenter Ausdauer missachteten . Und das, obwohl sie - wenn man Albus nicht mitzählte - sozusagen fast immer nebeneinander gesessen hatten.
Wie auch in den vergangenen Jahren hatten sie Zaubertränke, Pflege magischer Geschöpfe, Geschichte der Zauberei, Kräuterkunde und Verwandlung gemeinsam.
Nur dass Rose Weasley in ihrem letzten Jahr in Zaubertränke umgesetzt worden war.
Nämlich neben ihn!
Beide waren mehr als geschockte gewesen, zumal die Aussage, dass sie “zu gut” waren, echt bescheuert war. Gerade aus diesem Grund wäre es besser gewesen, nicht nebeneinander zu sitzen, denn so hätten sie anderen Schülern helfen können, doch nein, Prof. Bletchley war der Ansicht, dass man sie zusammensetzen musste.
Und so war Zaubertränke von heute auf morgen zum Hassfach der beiden besten Schüler Hogwarts geworden.
Doch jetzt, wo Scorpius darüber nachdachte, war das eigentlich gar keine schlechte Sache. Immerhin konnte er so endlich der immer wieder kehrenden Bitte von Albus nachkommen, seine Cousine besser kennen zu lernen.
Vielleicht hätte er damit schon viel, viel früher anfangen sollen. Immerhin schien sie allergisch auf ihn zu reagieren.
Was in seinen Augen auf jede Menge Spaß deutete.
Und er konnte testen, ob sein Vater Recht hatte mit der Behauptung, dass die Kinder von Miss Granger - jetzt Mrs. Weasley - komplett irre waren.
Sein Vorhaben konnte er gleich am nächsten Tag in die Tat umsetzen, denn die ersten vier Stunden hatten sie Zaubertränke.
“Guten Morgen!”, flötete er, als sich Rose neben ihm niederließ.
Verwirrt zog sie eine Augenbraue in die Höhe und musterte ihn, als wäre sie sich nicht sicher, ob mit seiner momentanen geistigen Verfassung alles in Ordnung war.
Deshalb murmelte sie nur: “Morgen.”, und holte kopfschüttelnd ihre Unterrichtssachen aus der Tasche.
“Hast du gut geschlafen?”, fragte er und tat so, als würde ihn die Antwort auf seine Frage wirklich brennend interessieren.
“Hast du was an den Kopf bekommen?”, fragte sie stattdessen zurück und ließ skeptisch ihre Augen über seine Erscheinung gleiten.
Rein äußerlich konnte Rose nichts feststellen.
Vielleicht hatte er ja einen mächtigen Kater.
Oder eine verfrühte Mid-life-Crisis.
“Nein, mit meinem Kopf ist alles in Ordnung.”, flötete er und betrachtete genau ihre Reaktionen. Natürlich war ihm nicht entgangen, dass Rose nicht so ganz wusste, was in ihn gefahren war. “Also? Wie hast du…”
“Morgen!”, brummte Albus, der sich auf seinen Stuhl fallen ließ. “Rose, sag mal, was hat Wood eigentlich getan, damit Connor so sauer auf deine Freundin ist?”
Sofort hatte Albus die ungeteilte Aufmerksamkeit seiner Cousine. “Wie meinst du das?”
“Na als Connor vorhin aus der Halle raus kam, schrie er mich nur an: ‘Ich bring sie um! Bei Merlin, heute ist sie fällig!’ Also, was immer sie getan hat, ich denke, dieses Mal war es wirklich zu viel.”
Sofort fuhr Rose’ Kopf zu ihrer besten Freundin, die grinsend auf ihrem Platz saß und in ihrem Zaubertränkebuch blätterte. “Ich habe keine Ahnung. Aber wenn ich sie so anschaue, muss ich gestehen, dass ich befürchte, dass es nichts Harmloses war.”
Als hätte Dorothea Wood den Blick ihrer Freundin gespürt, sah sie auf und zwinkerte verschwörerisch. Fragend zog Rose eine Augenbraue nach oben und stand auf.
Das Einfachste war, wenn sie schlichtweg nachfragte, was passiert war.
“Also?”, fragte sie, als sie bei Doro angekommen war. “Spuck’s aus. Wenn er dich schon umbringt, will ich auch wissen, wieso.”, forderte Rose und stemmte die Hände in die Hüften, während sie missbilligend auf das Mädchen vor sich sah.
“Sagen wir mal so, Muggeltechnik ist das Größte.”
Fragend zog Rose eine Augenbraue in die Höhe. “Was willst du mir mit dieser Aussage mitteilen?”
Jetzt lachte Dorothea. “Meine Mutter hat darauf bestanden, dass ich mich ausgiebig mit Muggeldingen beschäftige. Und da gibt es ja eine Menge.” Lachend schüttelte sie kurz den Kopf. “Jedenfalls habe ich auf meinem Labtop ein super Bildbearbeitungsprogramm. Und so ist dieses Meisterwerk entstanden!” Freudestrahlend schob Doro Rose ein Foto zu, auf dem sich zwei Männer hingebungsvoll küssten. Außerdem hatten sie nicht mehr sehr viel Kleidung auf dem Körper.
“Das ist Flint! Bei Merlin! Das ist Connor Flint mit Nick Zabini!” Fassungslos starrte sie auf das sich bewegende Bild.
Dorothea lachte noch immer. “Ja, wie gesagt, ich liebe Muggeltechnik!”
“Also ist das nicht echt?” Auch wenn ihre Mutter muggelstämmig war, Rose hatte keine Ahnung von den technischen Raffinessen der nichtmagischen Welt.
Dorothea verdrehte die Augen. “Also bitte. Egal wie sehr ich Flint und alle anderen Schlangen - bis auf Albus natürlich - verabscheue, wenn du Augen im Kopf hast, siehst du, dass Flint alles andere als schwul ist!”
Dorothea sah zu ihrem Erzfeind, der mit finsterer Mine und einem zur Faust geballten Gesicht neben Albus saß und unzählige Flüche vor sich hin murmelte.
Wahrscheinlich musste Rose heute immer in Nähe ihrer Freundin bleiben, damit ihr nichts Ernsthaftes passierte.
“Und du hast ihm das Bild gezeigt, nehme ich an.”
“Natürlich. Ich setze mich doch nicht Stunden hin für nichts und wieder nichts. Du glaubst gar nicht, wie wütend sein Gesicht wurde, als er seiner Eule den Brief abgenommen und dann mein Kunstwerk betrachtet hat.”
Kopfschüttelnd und sich durch die Haare fahrend seufzte Rose. “Dir ist schon klar, dass das mächtig Stress bedeutet, oder?”
“Na komm, schlimmer als es sowieso schon ist, kann es doch echt nicht mehr werden.” Achselzuckend lehnte sich Dorothea wieder in ihrem Stuhl zurück, nachdem sie das Foto sicher weggesteckt hatte.
Rose wusste, dass beide Schüler Stammgäste im Krankenflügel waren - wann immer sie sich in einem Gang begegneten und sonst niemand da war, gingen sie aufeinander los.
Ob nun mit oder ohne Zauberstab.
Und zu Rose’ Überraschung waren sie recht häufig irgendwo allein.
“Da wär ich mir nicht so sicher!”, sagte Rose und verschränkte die Arme vor der Brust. “Al meinte, dass Flint bereits Morddrohungen formuliert hat.”
Doch Oliver Woods Tochter zuckte nur grinsend mit den Schultern. “Soll er kommen, wenn er will, wird schon sehen, was er davon hat.”
Und bevor Rose etwas darauf erwidern konnte, betrat Prof. Bletchley den Kerkerraum.
“Alle auf ihre Plätze!”, rief er, während er nach vorn zu seinem Pult ging.
Sofort rutschte Rose auf ihren Platz neben Scorpius, der sie jetzt angrinste. Seufzend stützte Rose ihren Kopf in die Hand und versuchte, ihren Banknachbarn auszublenden.
“Heute geht es um die Wahrheit.”, eröffnete Bletchley seinen Unterricht und stellte verschiedene, mit einer durchsichtigen Flüssigkeit gefüllten Phiolen auf das Pult.
“Ich erwarte von Ihnen, dass Sie in den nächsten Stunden Veritaserum brauen.”
Ein Stöhnen ging durch die Menge. Ein neuer Trank. Noch dazu dieser. Es gab keinen Schüler, der auf Anhieb die Tränke richtig braute - mit der Ausnahme von zwei Schülern, die jetzt abwartend auf ihren Stühlen saßen.
“Nehmen Sie sich die Materialien, die Sie benötigen und fangen Sie an.”, meinte er nur noch und ging zum Vorratsschrank, um diesen für seine Schüler zu öffnen.
Während Rose zum Schrank ging, um alle Zutaten zu holen, fing Scorpius an, den Arbeitsplatz aufzubauen.
Wie auch bei den Schulsprecheraufgaben hatten sie sich in Zaubertränke die Arbeit aufgeteilt.
“Hier, das kannst du schneiden. Ich mach das.” Rose schon Scorpius die Hälfte der Dinge hin, die sie geholt hatte und fing an, ihren Teil kleinzuhacken.
“Ich denke, ich werde heute nichts schneiden.”, sagte Scorpius plötzlich und lehnte sich in seinem Stuhl zurück.
“Bitte?”, fragte Rose und sah augenblicklich zu Scorpius.
“Es sei denn, ich bekomme eine Gegenleistung.”
Spöttisch auflachend nickte Rose. “Klar und ich bin Voldemort.”
“Nicht so sarkastisch, liebe Rose.”, meinte Scorpius und beugte sich leicht zu ihr.
“Nenn mich nicht ‘liebe Rose’”, fauchte sie und hielt ihm das Messer, welches sie in der Hand hatte, entgegen.
“Sag mir, wie du geschlafen hast und ich schneide alles, was du willst.”, forderte er. “Immerhin wurden wir vorhin unterbrochen.”
“Pfft.”, machte sie und lies das Messer sinken. “Ehrlich Malfoy, das passt nicht zu dir, also lass es. Aber da ich höflich bin: Ich habe gut geschlafen. Und nun schneide, sonst werden wir nicht fertig.”
Leise lachend griff Scorpius zu seinem Messer und tat, was sie gesagt hatte.
Am Ende der Stunde war es wie immer. Das einzige richtige Ergebnis konnten Rose und Scorpius vorweisen.
“Zehn Punkte sowohl für Gryffindor als auch Slytherin.”, sagte Miles und nickte kurz. Dann ging er weiter durch die Gänge, um die anderen Ergebnisse zu begutachten.
“Hier, das ist übrig!”, sagte Scorpius und drückte Rose ein Stück Wurzel in die Hand, damit sie es wieder in den Vorratsschrank bringen konnte.
Während Rose die Wurzel zurücklegte, zog Scorpius eine kleine leere Phiole aus dem Umhang hervor und füllte sich - unbemerkt von seinem Lehrer und seiner Klassenkameraden - Veritaserum ab.
Als Rose wieder am Tisch war, steckte das gefüllte Gefäß bereits wieder sicher verstaut in seiner Manteltasche.
Scorpius war mittlerweile eifrig mit dem Aufräumen des Tisches beschäftigt.
Sobald sie gehen durften, waren er, Albus und Connor die Ersten, die den Raum verließen.
“Lass uns verschwinden.”, grummelte Doro, als Rose neben sie trat, um gemeinsam zu Kräuterkunde zu gehen.
“Dieses Fach ist echt zum kotzen!”, brummte sie, während sie sich ihre Tasche umhing und ihre Haare glatt strich.
“Wem sagst du das! Malfoy scheinen die Dämpfe nicht bekommen zu sein, denn er hat heute versucht, nett zu sein.” Rose’ Gesicht sah man an, was sie von dieser Begegnung hielt.
Doro lachte leise und sagte: “Ich habe doch gesagt, dass Malfoy ein echt netter Kerl ist.” Sie waren mittlerweile auf dem Weg zu den Gewächshäusern.
“Klar, wenn er ein Mädchen ins Bett kriegen will. Ich hab mich nicht wirklich viel mit ihm beschäftigt, aber was ich bis jetzt mitbekommen habe, reicht mir wirklich.”
“Trotzdem musst du zugeben, dass er heiß ist.”
Rose verdrehte die Augen und wollte gerade zu einer passenden Antwort ansetzen, als sie jemand am Handgelenk festhielt.
“Weasley, warte mal.” Ein großer, breitschultriger Kerl stand vor ihr und sah auf das zierliche Mädchen hinab. An seiner Krawatte erkannte Rose sofort, dass er dem Hause Ravenclaw angehörte. Als sie dann weiter nach oben schaute, erkannte sie den Kapitän und Jäger der gegnerischen Mannschaft.
“Was kann ich für dich tun, Newton?” Hatte sie vergessen, Trainingszeiten einzutragen und somit Probleme verursacht?
Nein, hatte sie nicht. Denn das war Malfoys Aufgabenbereich und die Kapitäne wussten das, schoss es Rose durch den Kopf.
Und sie sollte Recht behalten, denn der junge Mann schien im Moment nicht im Geringsten an Quidditch zu denken.
“Ich würde dich gern für das nächste Hogesmeade-Wochenende einladen.”
