Zum Inhalt der Seite

Gefühllos?

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Traum-Zauber

So, und hier kommt schon auch das nächste Kapi^^
 

Viel Spaß!
 

___________________________________
 

Ein paar Wochen waren ins Land gezogen seit dem einen Tag am See, der alles verändern sollte. Der Tag, an dem er diese Notiz entdeckt und ausgiebig darüber nachgedacht hatte.
 

Er war nämlich schon kurz davor gewesen, das Büchlein, das zwar schöne Träumereien aber keine Realitäten beinhaltete, in den See zu schmeißen. Aber durch die Feuchtigkeit der Luft muss es so etwas wie eine chemische Reaktion gegeben haben, die die leichte Schrift am Rande der gerade aufgeschlagenen Seite zum Vorschein brachte. Es war nur ein einziger Satz gewesen, aber dieser hatte seine volle Aufmerksamkeit auf sich gezogen.
 

Er schien eine Lösung zu sein. Eine Möglichkeit. Die Entzifferung hatte ihm kaum Zeit geraubt und sein Latein war sehr gut, sodass ihm die Bedeutung sofort klar wurde. Die Übersetzung lautete soviel wie:
 

Könnte ich doch die Empfindungen anderer fühlen!
 

Und genau das war die Lösung gewesen. Wieso war er darauf nur nicht schon eher gekommen? Auch wenn er von sich aus nicht selbstständig Gefühle aufbringen und erlernen konnte, so könnte er aber doch die Gefühle eines anderen übernehmen bzw. sich in dessen Gefühlswelt, na ja, einklinken.
 

Es wären somit nicht seine Gefühle, aber dennoch wären es welche. Dafür musste es doch einen Zauber geben. Er glaubte auch, irgendetwas in dieser Richtung mal gelesen zu haben.
 

So machte er sich auf den Weg mit einer Liste von Bibliotheken, die ihm einfielen. Und tatsächlich fand er ein entsprechendes Buch in Hogwarts, dessen Bibliothek sein erster Anlaufpunkt gewesen war. Es trug den Titel „Feeling like you“, weswegen er vermutlich vorher nie so sehr darauf geachtet hatte.
 

Draco dachte eigentlich, es würde sich dabei um eine Sammlung von Liebeszaubern handeln, doch hatte er sich wohl geirrt. Na gut, wirklich falsch lag er auch nicht, überwiegend bestand dieser Schinken à 500 Seiten aus Ich-will-dass-du-dich-in-mich-verliebst-und-mich-nie-mehr-loslässt-Zaubern, aber zwei waren anders.
 

Diese zwei gehörten Dracos Ansicht nach auch nicht in den Bereich der zugänglichen Literatur, allerdings hatte man sie wahrscheinlich einfach übersehen in diesem Übermaß an Rosaplüsch-Liebeszaubern.
 

Der erste war im Prinzip noch recht harmlos, wenn auch sehr aufwendig in der Vorbereitung. Er bewirkte, dass man sich in die Gefühlswelt eines Menschen begeben konnte. Es war ein Traum-Zauber.
 

Dabei durchlebte man, vorausgesetzt man hatte den Trank korrekt gebraut und eingenommen, das gesamte Leben des ausgewählten Menschen mit allen Emotionen und Empfindungen, egal welcher Natur, in einer Nacht, also während eines Traumes. Der jeweils andere würde das gleiche von seinem Gegenüber empfangen. Das gesamte Leben, vor den Augen ablaufend, und jegliche Gefühle. Es war also so etwas wie ein Tausch.
 

Allerdings würde man dadurch keine Gefühle auf Dauer an sich binden können oder dergleichen. Man hätte sie empfunden und würde sich auch an sie erinnern können, aber sonst würde sich nichts ändern. Aber eine Erinnerung war natürlich ein Anfang…
 

Der zweite Zauber war um einiges stärker. Er verband die Gefühle zweier Menschen. In Dracos Fall würde das bedeuten, dass jemand seine Gefühle mit ihm teilen müsste. Damit bestände dann die Fähigkeit selbst zu fühlen, aber man wäre auch unabänderlich an die Empfindungen eines anderen gebunden, würde spüren, was der andere spürte. Es wäre ein ewiges Band, das beide bis zum Tode aneinanderschweißen würde. Wenn einer starb, bedeutete es auch den Tod des anderen.
 

Aus diesen Gründen ist der erste Zauber ohne Zustimmung des zwangsläufig Beteiligten möglich, der zweite allerdings nicht.
 

Somit hatte er seinen Entschluss gefasst. Er würde den ersten Zauber umsetzen. Es hatte Wochen gedauert den dafür benötigten Trank zu brauen und besonders schwer war es gewesen, die wichtigste Zutat zu bekommen – ein paar Tränen von der Person, dessen Gefühle und Erinnerungen man empfangen möchte.
 

Schon damals am See hatte er sich einen Menschen ausgesucht. Den einzigen, der ihn faszinierte, über den er immer wieder nachdachte, denn seine Gedanken standen selten still, wo sie doch das einzige waren, was ihn so wirklich mit dieser Welt verband.
 

Und so machte er sich seine erdachte Persönlichkeit zunutze und begann eine Schlägerei mit Harry Potter, der so unglaublich viele Gefühle zu haben schien, und jede Menge Temperament. Genau an dieses appellierte er, als er ihn provozierte. Und dass Harry handgreiflich wurde, bedurfte schon einer ganzen Fülle an Bösartigkeiten, von der Beleidigung seiner Freunde bis hin zu seiner Familie und dem erst vor kurzem verlorenen Paten, das hatte er in der ganzen Zeit über gelernt.
 

Aber warum Gewalt, wird sich jetzt der eine oder andere fragen. Draco war schon einige Male aufgefallen, dass Harry, wenn er richtig wütend und verletzt war und sich deshalb mit ihm schlug, währenddessen oft einen Schimmer in den Augen hatte und sich zwischendurch über eben diese wischte. So erschien ihm dies der beste Weg an Tränen zu gelangen, da es ihm vermutlich keiner glauben würde, wenn er zu ihm ginge um ihn zu trösten.
 

Und so begannen sie sich zu schlagen. Draco hatte dafür einen ruhigen Ort ausgewählt, diesmal sehr darauf bedacht, dass kein anderer anwesend war, draußen nahe dem See, den Harry gern aufsuchte, seit er seinen Paten verloren hatte. Er wollte nicht, dass jemand sah, was er Harry da entlocken wollte. Außer Harry selbst natürlich. Aber das machte nichts.
 

Er würde vermutlich nichts mit diesem Umstand anzufangen wissen. Denn Harrys Kenntnisse über Zaubertränke waren leider doch mehr als mangelhaft, wie er zugeben musste. Dennoch bereitete Draco selbst genau dieser Umstand die schönsten Zaubertrankstunden, da Harry dann immer besonders viele Emotionen gleichzeitig in seinen Gesichtszügen zu verstecken versuchte. Aber genug davon, wir schweifen ab.
 

Sie befanden sich schon am Boden unten am See und rollten über die Wiese, wobei jeder immer wieder einen Schlag einstecken musste. Nachdem Draco der Meinung war genug an Schlägerei der ganz normalen Art vorgetäuscht zu haben, setzte er seine durch Training erlangte körperliche Kraft voll ein. Er rollte Harry von sich herunter, der gerade in dominierender Position gewesen war und ausholen wollte. Nun kam Draco auf ihm zum Sitzen und pinnte Harrys gesamten Körper durch seinen eigenen auf den Boden.
 

Er versuchte, wieder ruhiger zu atmen und sah sein gegenüber an. Der Junge unter ihm war ganz außer Atem und seine grünen Augen schimmerten leicht. Allerdings nur von den Tränen, ihren früheren Glanz konnte Draco nicht finden. Und aus irgendeinem Grund, gefiel ihm das nicht. Aus irgendeinem Grund erschien ihm das falsch.
 

Und während er Harry einfach nur in die Augen sah, begann dieser stumm Tränen zu vergießen. In Draco zog sich etwas zusammen. Irgendetwas in ihm reagierte auf den Gefühlsausbruch des anderen Jungen und wollte, dass dieser sich wieder beruhigte.
 

So bewegte sich seine Hand wie von selbst zur tränenbenetzten Wange und strich sanft darüber. Und nachdem sie sich mehrere Momente nur in die Augen gesehen hatten, wobei Harrys erschrocken geweitet waren, kehrte ein Glitzern in die grünen Smaragde zurück.
 

Das brachte Draco wieder in die Realität, denn, für ihn selbst unverständlich, hatte er die letzten Augenblicke keinen klaren Gedanken fassen können, er war in den Augen des anderen versunken. Doch nun kehrte in ihm der Grund für diese Situation zurück. Er zückte seinen Zauberstab, versiegelte die Tränen des jungen Mannes unter ihm darin, erhob sich und ließ einen verwirrten Harry zurück.
 

Doch genau das war er zu diesem Zeitpunkt auch das erste Mal gewesen – verwirrt.
 

Das Ganze war erst gestern passiert und es brachte ihn durcheinander, immer noch. Ihm war nicht klar, was das bedeutete, doch vielleicht würde er es heute Nacht herausfinden. Der Trank war vor kurzem fertig geworden und er hatte ihn soeben zu sich genommen. Er begab sich in sein Bett und kurz bevor er die Augen schloss, sah er noch einmal die funkelnden grünen Smaragde vor sich, und auch wenn man ganz genau hinsehen musste, so war doch ein sanftes Lächeln auf seinen Zügen zu erkennen.
 

________________________________
 

Und? Was sagt ihr?^^



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (4)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Sid_Vicious
2011-08-16T20:45:47+00:00 16.08.2011 22:45
Ich finde es unbeschreiblich, was du aus Dray gemacht hast. Positiv gemeint natürlich. Ich habe die ganze Zeit dieses Bild in meinem Kopf. Hmm schwer zu beschreiben... Nun er ist im Prinzip furchtbar naiv, was Gefühle angeht und dann aber wieder so neugierig und wissbegierig. Ich sehe seinen Gesichtsausdruck vor Augen, wenn er über diese Dinge nachdenkt, die Harry so offen auslebt. Fast so, wie ein Hund.
Weißt du was ich mein?

Na ja auf jeden Fall will ich mehr und das ganz bald.
Von: abgemeldet
2011-07-23T13:20:55+00:00 23.07.2011 15:20
Wow, diese Story hat definitiv mehr Aufmerksamkeit verdient als sie bisher hat. Diese Idee ist einfach mal etwas ganz Neues und es passt auch zu Draco. Außerdem macht sie SEHR neugierig, auf das was nun folgen wird. Und ganz abgesehen vom Inhaltlichen mag ich auch deine Art zu schreiben recht gerne ^__^ *fav*
Von:  yuLand
2011-07-14T15:45:44+00:00 14.07.2011 17:45
das ist wirklich mal eine interessante idee!
sowas ist mir ja noch nie begegnet...
mehr davon!^o^
Von:  ReinaDoreen
2011-06-30T20:12:02+00:00 30.06.2011 22:12
Tolles Kapitel. Ich habe das Gefühl, das Draco doch irgenwas empfinden kann wenn er mit Harry zusammen ist.
Reni


Zurück