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and history books forgot about us

and the bible didn't mention us, not even once
von

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Wasser macht Sexy und Schwerter hinterlassen Narben

Es war Verloren zur Gewohnheit geworden mich beim Training aufzusuchen, manchmal wartete er auch schon an meinem Übungsplatz und dann beobachtete er mich und gab meinem unsichtbaren Gegner Anweisungen. Warum er das tat war mir ein Rätsel, aber ich nahm es an und war später im Stillen sogar froh über seine Gesellschaft. Tag ein, Tag aus. Er war immer dort, und wenn er nicht war, dann fehlte er mir tatsächlich. Zumindest sagte ich mir, dass es einfach nur die Hilfe war, die er leistete, aber eigentlich war er es und nicht das was er tat. Aber das sollte ich noch früh genug lernen.
 

Schweigend gingen wir nebeneinander her. „Du musst nicht mitkommen“, sagte ich schließlich mit einem schweren Seufzen.
 

„Ich geht trotzdem mit.“
 

„Ich kann alleine baden“, erwiderte ich, wobei ich das vorletzte Wort besonders stark betonte. „Du brauchst mich also gar nicht zu begleiten!“
 

„Hmmm...“, er schmunzelte. „Daran zweifel ich auch gar nicht.“
 

„Warum musst du dann mitkommen?“, quengelte ich genervt und schielte ihn von der Seite an.
 

Aber Verloren grinste jetzt nur und sagte: „Ach weißt du, ich hab einfach immer das Gefühl es mit einem dreijährigen Bengel zu tun zu haben.“ Wie zur Entschuldigung hob er die Arme und zuckte mit den Schultern. „Ich kann wirklich nicht glauben, dass du erwachsen bist.“
 

„Du willst wohl heute kopflos baden gehen!“, keifte ich, zog mein Schwert und streckte den Arm aus, sodass es sich drohend nah an seinem Hals befand.
 

Er lachte. „Vielleicht, aber dann wird Phil mit dir schimpfen.“
 

„Blah, blah blah...“ Ich verzog das Gesicht und steckte das Schwert weg. „Als ob du dir ernsthaft Sorgen um mich machst.“
 

„Dein Bruder aber und der ist sauer auf mich, wenn ich nicht auf dich acht gebe.“
 

„Ach, lass den reden, was soll der schon groß anrichten“, entgegnete ich mittlerweile gelangweilt da wir diese Unterhaltung schon in beinahe 730 Ausführungen gehabt hatten. Sprich, wir führten sie seit knapp zwei Jahren fast täglich. Es gab auch die Version wo er mich am Kragen oder an den Haaren wortlos hinter sich herschleifte und ich ihn die ganze Zeit anmotzte. Oder die wir versuchten uns gegenseitig auf dem ganzen Weg die Köpfe einzuschlagen, was du auch gerne wortwörtlich nehmen darfst, denn wir haben mit schweren Gegenständen nacheinander geworfen. Aber das, was ich dir erzählt habe ist die häufigste Szene gewesen.
 

Dann gibt es da noch etwas, was mich immer wieder verblüfft hat. Ich habe es zwei Jahre lang nicht geschafft herauszufinden was er unter seiner Kutte trägt. Deswegen kam ich irgendwann auch zu dem Schluss, dass es entweder peinlich oder langweilig oder gar nichts sein musste. Nur was genau, blieb ein Rätsel.
 

Ich band das Schwert ab und warf es ins Gras, meine Kleidung folgte auf den Fuß und ich sprang ins Wasser. Als ich wieder auftauchte musste ich mir die langen Haare aus dem Gesicht streichen und da stieg er schon ins Wasser. Unzufrieden grummelte ich etwas unverständliches und zog die Stirn kraus. Wie machte er das? Er hatte ja gerade Mal ein paar Sekunden oder so... Mit einem Seufzen beschloss ich, wie so oft, die Sache Ruhen zu lassen und beobachtete ihn. „Michael, ich warne dich!“, knurrte er mit Nachdruck.
 

Grinsend protestierte ich. „Jetzt übertreibst du, ich hab doch noch gar nichts gemacht!“
 

„Ich sehs dir doch an der Nasenspitze an...“, sagte er, wobei ich versuchte, möglichst unschuldig zu gucken. Wahrscheinlich dachte er, ich wäre auf eine Wasserschlacht aus, aber ich hatte etwas anderes vor. Langsam kam er mir näher und weil er mir dann doch zu langsam war stürzte ich mich auf ihn sobald er in meine Reichweite gekommen war. Mit einem Lachen tauchte ich ihn unter, hatte Mühe ihn selbst für Sekunden unter Wasser zu halten. Schon wollte ich ihn wieder hoch lassen, aber sobald sich mein Griff etwas lockerte spürte ich einen Zug an meinem Bein. Zeit um Luft zu holen hatte ich kaum, denn schon fand ich mich unter Wasser wieder und starrte mit einem breiten Grinsen in seine finstere Miene.
 

Nach Luft schnappend tauchten wir beide wieder auf und sobald er wieder halbwegs bei Sinnen schien bekam ich einen gewaltigen Schlag Wasser ab. „Na warte, das büßt du mir!“, keuchte ich, weil ich immer noch Haare im Gesicht hatte. Schnell strich ich sie weg und schickte eine Wassersalve in seine Richtung. Wir lieferten uns eine Wasserschlacht und waren am Ende außer Atem und waren irgendwie an einer komplett anderen Stelle des Sees angelangt. Hier gab es ein paar Steine an die man gut anlehnen konnte zum Ausruhen.
 

„Sag mal, du kannst es auch nicht ein mal lassen oder?“, fragte er und ich öffnete meine Augen um ihn anzusehen.
 

Zwar schüttelte ich in diesem Augenblick grinsend den Kopf, aber in meinem wurde langsam ein Schalter umgelegt als ich ihn musterte. Das Wasser benetzte seine bleiche Haut und ließ sie leicht glänzen, während ihm seine nassen Haare wirr ins Gesicht hingen. Zwei stechende lila Augen musterten mich, während mein Blick langsam seinen Körper entlangwanderte, denn eines musste ich in diesem Moment zugeben, er war eine Augenweide, wenn man sich die Mühe gab es zu bemerken. „-chael?“ Schnell schüttelte ich den Kopf.
 

„Was?“, fragte ich noch ein bisschen neben der Spur von meiner Feststellung, dass er gerade umwerfend aussah.
 

„Du hast irgendwie abwesend gewirkt, ich dachte ich überprüfe mal, ob du noch lebst nachdem du nicht reagierst, wenn man was nach dir wirft“, antwortete er und grinste leicht.
 

Ich blinzelte. Abwesend? Das war jetzt aber entgangen. „Ach, halts Maul!“, knurrte ich schließlich auch nur und machte eine abwehrende Handbewegung. „Ich bin Feldkommandeur ich hab über wichtige Dinge nachzudenken.“ Auch wenn es gelogen war und er nur darüber kicherte, war die Sache damit gegessen. Zumindest glaubte ich das. Denn auch wenn ich es mir in den folgenden Tagen immer wieder versuchte aus dem Kopf zu schlagen, das Bild blieb fest in meinem Kopf verankert. Und jedes Mal wenn ich ihn wiedersah kam etwas hinzu, ich hab mich immer mehr zu ihm hingezogen gefühlt, auch wenn ich es nicht verstanden hab. Wahrscheinlich wollte ich es nicht verstehen. Denn als ich es verstanden habe, da habe ich es mir immer wieder versucht auszureden.
 

Ich hatte mich in ihn verliebt und wenn ich das jetzt sage, dann kommt es mir immer noch genauso absurd wie damals vor. Und trotzdem... Trotzdem konnte ich nichts gegen meine Gefühle ausrichten und wenn er mich dann provozierte, wollte ich zu meinem eigenen Erschrecken einfach nachgeben. Dafür habe ich mich teilweise selbst gehasst, meine Vernunft hat mir schließlich ständig gesagt, dass das nicht geht. Ich konnte damit nicht umgehen, deshalb habe ich mit Wut reagiert und hätte beinahe alles zunichte gemacht, weil es wieder so wie zu Anfang war. Alles nur, weil ich ihn um jeden Preis von mir fernhalten wollte.
 

Vielleicht wäre es besser gewesen, wenn ich mich wirklich von ihm ferngehalten hätte.
 

„Michael!“, sagte er mit fester Stimme. Verloren war hörbar genervt, während er mein Handgelenk festhielt um mich davon abzuhalten ihm eine zu scheuern. Gerade reichte allerdings schon diese kleine Berührung um meine Pläne von vor zwei Sekunden über den Haufen zu werfen und für einen Moment hörte ich auf mich zu wehren. Dann erinnerte ich mich jedoch daran, dass es meinem Widerstand alles andere als guttat, wenn er mir so Nahe war und versuchte wieder mich zu befreien. Ein wenig verzweifelt wirkte mein Handeln, aber das schien er gekonnt zu ignorieren, denn alles was es bewirkte war, dass sein Griff sich verstärkte. „Ich hab die Schnauze voll, sag endlich was für ein Problem du hast!“
 

„Ich hab kein Problem!“, keifte ich zurück, sah mich allerdings gezwungen meinen Arm still zu halten, da ich ihn kaum noch bewegen konnte.
 

„Doch, du hast eins und zwar ein gewaltiges und du wirst noch ein gewaltigeres kriegen, wenn du mir nicht sagst was los ist!“ Als ich nicht antworte hängte er noch ein scharfes „Sofort!“ hinten dran.
 

Murrend senkte ich den Blick, während mir die leichte Röte meiner Wangen bewusst wurde. „Ich...“, aber anstatt zu antworten bis ich mir nur auf die Unterlippe. Mein Verstand sagte mir nun deutlicher als sonst, dass ich bloß den Mund halten sollte, während mir das Herz laut in den Ohren pochte. Für einen Augenblick dachte ich wirklich darüber nach ihm einfach zu sagen was mit mir los war, aber dazu durchringen konnte ich mich nicht. Für eine Augenblick schien er locker zu lassen, ich sah es als meine Chance wegzukommen und versuchte meinen Arm wegzuziehen. Jedoch vergeblich, denn sofort wurde sein Griff fester und ich kam nicht mehr los.
 

Jedoch schien es ihm in diesem Augenblick zu doof zu werden, denn mit einem genervten Seufzen ließ er mich los und ich wich sofort zurück. „Weißt du, das ist mir wirklich zu blöd mit dir, wenn du mir nicht sagen willst was los ist, deine Sache.“ Damit ging er fort und ließ mich zurück. Eigentlich wollte ich ihm hinterher rennen und sagen was mit mir war, aber ich konnte keinen Fuß rühren und meine Zunge hing nur schwer in meinem Mund. Es war nicht das erste Mal, dass ich eigentlich handeln wollte, aber es nicht schaffte und es sollte auch nicht das letzte Mal sein. Eines Tages sollte es mein Verderben sein, das ich nicht sprechen konnte, wenn ich hätte schreien müssen.
 

Lass mich dir noch erzählen wie ich es ihm gestand. So wie ich dich kenne wirst du es sicherlich unterhaltsam finden. Wir stritten uns, ich weiß nicht mehr warum oder worum, aber wahrscheinlich war es das Übliche. „Du hast doch nen Vollschuss!“, schnauzte ich ihn an.
 

„Das sagt ja gerade der richtige!“ Und er hatte sicherlich recht, aber das war mir in diesem Augenblick egal. „Warum ist es dir nicht einfach egal!“ Ich weiß noch, das es um irgendetwas ging was er machen wollte das mir gehörig gegen den Strich ging, aber mehr weiß ich wirklich nicht mehr.
 

„Weil du Volldepp mir nicht egal bist!“ Das schien zu wirken, denn mit einem Mal war er still. Ich sah Überraschung auf seinem Gesicht und da er nichts weiter sagte nahm ich an er wusste nicht wirklich damit umzugehen. Mir war die herrschende Stille äußerst unangenehm, denn ich lief langsam rot an und drehte mich auch genau deshalb schnell um. Mit vor der Brust verschränkten Armen fügte ich hinzu: „Bild dir bloß nichts drauf ein!“
 

Ich weiß nicht was ich mir in diesem Moment von ihm erwartete, vielleicht gab es in diesem Augenblick auf keine richtige Antwort für ihn, aber das, was ich zu hören bekam war es definitiv nicht. „Oh... und ich dachte schon ich muss mir ernsthaft Sorgen um dich machen.“ Und auch wenn ich es nicht sah, war ich mir sicher, dass er grinste. „Ich dachte schon...“, weiter hörte ich ihm gar nicht zu, seine Worte verstummten für mich in diesem Augenblick.
 

Ich fuhr herum, schlug ihm in die Fresse und schrie ihn, jetzt wieder vollkommen in Rage, an. „Dann mach dir gefälligst Sorgen, du Blödmann!“
 

„Warum denn?!“, keifte er mich wütend an und hielt sich die Wange, während er sich auf den anderen Arm stützte. Mein Schlag hatte ihn komplett von den Füßen gehauen.
 

„Weil ich dich liebe, du bekloppter Idiot!“, keifte ich lautstark zurück und warf mit meinem Schwert nach ihm, das zu seinem Glück in seiner Scheide steckte. So bescherte es ihm nicht mehr als eine Beule am Kopf.
 

„Dann schlag mich doch gefälligst nicht!“ Es passierte nur langsam, aber Stück für Stück sickerte die Erkenntnis durch.
 

„Was kann ich bitte dafür, wenn du mich provozierst?!“ Ein weiteres Stück.
 

„Trotzdem schlägt man niemanden den man liebt!“ Ein weiteres Stück.
 

„Hab ich etwa gesagt, dass ich deswegen nett zu dir bin?!“ Ein letztes Stück. Meine Augen weiteten sich und ich schlug mir schnell die Hand vor den Mund. Das hatte ich doch gar nicht sagen wollen, ich hatte es ihm doch verschweigen wollen. Ich hatte... Meine Gedanken brachen ab, ich konnte ihm ansehen, dass ihn langsam die Hitze des Gefechts verließ und er sich der Bedeutung meiner Worte bewusst wurde.
 

Die Stille des Waldes lastete schwer auf unseren Schultern, während wir uns geschockt anstarrten. „Meinst du... das ernst?“, fragte er schließlich mit kratziger Stimme die sich komisch anhörte, nach der langen Zeit des Schweigens.
 

Ich senkte meine Hand und ballte sie zur Faust. „Na-natürlich mein ich das ernst!“, motzte ich, auch wenn mehr nach einem Jammern klang. „Muss ich dich etwa erst nochmal hauen damit du das kapierst?“ Seine Antwort bestand einzig und allein aus einem schnellen Kopfschütteln, was gut für mich war, denn ich wusste in diesem Augenblick nicht, ob ich wirklich dazu in der Lage gewesen wäre.
 

„Michael...“, er sprach leise und ruhig, aber trotzdem war ihm anzuhören das ihn die Situation überforderte. Allerdings wäre er wohl nicht Verloren, wenn er nicht zumindest versuchen würde sich davon nicht irritieren zu lassen. „Ich...“ Ich schluckte und schloss die Augen. Ich wollte es hinter mir haben, aber er sprach nicht weiter.
 

„Jetzt sag es schon endlich, dann sind wir damit durch“, flüsterte ich.
 

„Ich...“, fing er wieder an. Ich hörte wie seine Kleidung raschelte, nahm an, dass er sich erhob. Aber das tat er nicht, wie ich bemerkte als ich die Augen öffnete. Im selben Augenblick raste allerdings auch schon mein Schwert auf mich zu. Begleitet von den Worten: „Ich liebe dich auch, Micha.“ Ich sah es zwar nicht, aber ich war mir sicher, dass er genervt lächelte, während ich zu Boden ging. Mein Kopf pochte und von meiner Schläfe rann Blut, was es mir noch schwerer machte zu realisieren, was gerade passiert war. „Hättest du das nicht einfach sagen können?“, hörte ich mich sagen und er lachte.
 

„Ich dachte, so verstehst du es am besten...“, antwortete er nur und ich konnte das Grinsen aus seiner Stimme heraushören. Ich hab immer noch eine Narbe dort wo er mich mit dem Schwert getroffen hat. Auch wenn du sie am Körper meines Meister nicht sehen kannst. Aber seine Gestalt ist ja schließlich nicht meine richtige. Du weißt gar nicht mehr wie ich aussehe, nicht wahr Zehel? Vielleicht erinnerst du dich ja demnächst einmal daran, jetzt wo ich dir das alles erzähle. Warum du dich erinnern solltest? Du bist ein Teil meiner Geschichte, du hast es nur vergessen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  AlbelNox
2011-08-05T14:31:01+00:00 05.08.2011 16:31
So jetzt komm ich endlich auch mal dazu wieder ein Kommi zu schreiben >//<~ also ich finde die Geschichte zwischen den Beiden so toll <3 und vor allen Dingen ist das mal echt eine Liebeserklärung von der extravaganten Sorte XD. Aber ich finds toll *__* und ich gewinn die zwei mehr und mehr lieb X//D!
Und ich liebe deinen Schreibstil so ;///;


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