Die Große Stille
Diese Ereignisse niederzuschreiben ist nicht einfach. Der Pinsel in meiner Hand erscheint unendlich schwer, als ich ihn auf das Papier sinken lasse. Mit Glück wird, wenn diese Geschichte erzählt ist, nie wieder so etwas geschehen. Ich frage mich sogar jetzt, ob es wirklich einen Unterschied machen würde. Wenigstens wird sie jedem Leser eine Erklärung für mein Handeln und das meiner Kameraden geben. Wir hatten nie beabsichtigt ein solches Blutvergießen zu verursachen, oder vielleicht wollten wir, aber verleugnen es jetzt.
Wie auch immer, die Geschichte beginnt vor diesen Dingen, in einem Land, das dieses Land ist, aber so fremd und seltsam im Vergleich zu ihm, dass es zu schwierig ist, es vollständig zu verstehen. Das Land war lebendig damals, wie es nun tot ist. Es wispert nicht länger in der Stille der Nacht, noch ist die Erde lebendig und erblüht in der offenen Hand. Jetzt fällt sie einfach durch meine Finger wie Asche.
Es gibt eine alte Legende von einem Dämonen, der eine Hohepriesterin des Lichtes ermordete. Die Krieger und Priester jagten ruhelos den Dämonen, der auf seiner Flucht viele Dörfer schlachtete. Als sie ihn endlich fingen, bannten die Priester den Dämon ins Innere eines verwitterten Steines. Sie brachten den Stein in einen Schrein und er lag dort für Hunderte Jahre, bis man ihn vergass und ihn in einen kleinen Steingarten im Hof des Schreins unterbrachte, damit er aus dem Weg war. Das war, als die Erde began sich zu verändern. Das Land starb einen langsamen Tod, der Hunderte Jahre andauerte.
Mein Klan und andere, die, die damit betraut wurden den Stein zu beschützen und den Dämon in seinem Inneren davon abzuhalten jemals wieder zu entkommen, wachten und warteten. Mir wurde erzählt, dass, als mein Großvater jung gewesen war, sie immernoch den Schrein selbst bewachten. Danach, auf welche Weise auch immer, ging das Wissen um den Stein und um die Angst, die er bannte, verloren. Niemand kam um den Stein zu stehlen und so viele vergaßen seine Wichtigkeit. Die Mönche bewegten ihn unvorsichtig hin und her, viele hielten ihn für irgendeinen der vielen kleinen Steine im Garten.
Aber das ist jetzt nicht mehr so. Mir wurden die alten Geschichten erzählt und ich kann die Dunkelheit fühlen, die herannaht. Es ist meine Pflicht sie zu stoppen und das werde ich auch machen. Aber bevor das passieren kann… muss die Wahrheit erzählt werden. Die Wahrheit ist wahrlich fehlgeleitet und manipuliert worden um dem Nutzen anderer zu dienen, aber ich hoffe, dass ich hier so prezise wie möglich Zeugnis ablege. Ich habe die Angewohnheit nicht zu lügen und ich hoffe, so weiter machen zu können. Und so werde ich die Geschichte von Anfang an erzählen, von da an, als der Stein zerbrochen wurde und Dunkelheit herrschte.
Man nannte es die Große Stille. Denn im Tod gibt es keinen Laut, nur die durchdringende Nichtigkeit der Ohnmacht.